Arbeit 2020 in NRW. Digitalisierung gemeinsam gestalten - Betriebsräte in Innovationsprozessen stärken

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1 Arbeit 2020 in NRW Digitalisierung gemeinsam gestalten - Betriebsräte in Innovationsprozessen stärken Veranstaltung des DGB Region Düsseldorf/IHK Düsseldorf/Zukunft durch Industrie e.v. am 19. November Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung für die Industrie

2 Soziale Folgen von Digitalisierung noch nicht klar Innovation und Diffusion neuer Technologien komplexer Prozess nicht nur in der Berufswelt (und in allen Branchen) Zunehmend beschleunigte technologische Entwicklung mit neuen, jedoch vielfach ungeklärten Nutzungspotentialen Kein Technikdeterminismus vielmehr Gestaltungsspielräume für Arbeit Revival sozialverträgliche Technikgestaltung / HdA Ungleichzeitigkeit Technikentwicklung und Personal- und Organisationsentwicklung Wandel von Arbeit abhängig von politischen und strategischen Zielsetzungen Industrie 4.0 / Arbeit 4.0 ist ein gemeinsames Gestaltungsprojekt Wolfgang Nettelstroth, Gabi Schilling, IG Metall Bezirksleitung NRW 2

3 Problemlagen und Gestaltungsfelder (1) Beschäftigungsperspektiven zwischen Erosion und Stabilisierung (2) Tätigkeits- und Qualifikationsentwicklung Gute Arbeit im digitalen Wandel (3) Flexibilisierung und Entgrenzung von Arbeit Flexibilität braucht auch Stabilität (4) Mitbestimmung und Unternehmenskultur dezentrale Fertigung widerspricht hierarchischer Führung, neue Formen der Partizipation notwendig (5) Strukturwandel und Regionalentwicklung. Beides möglich: Rücknahme von Verlagerung einerseits, neue Ausdifferenzierung/Auslagerung von Funktionen (Crowdsourcing). Überbetriebliche Wertschöpfungsketten - Standortentwicklung Wolfgang Nettelstroth, Gabi Schilling, IG Metall Bezirksleitung NRW 3

4 (1) Beschäftigungsperspektiven Chancen und/oder Risiken Die möglichen Konsequenzen sind umstritten Kompensationsthese: kurzfristig Jobverluste, langfristig neue Jobs und Kompensation der Verluste, bis zu neue Jobs bei Industrie 4.0 (Boston Consulting Group ) dauerhafte Jobverluste (bei routinisierten einfachen, aber auch komplexen Tätigkeiten), bis zu 18,5 Mio. bzw. 59% der Erwerbstätigen (z.b. IngDIBa ) kritisch dazu ZEW Neue IAB-Studie: Szenario bis 2025: Arbeitsplätze gehen verloren, werden geschaffen, Verlust , gerade im verarb. Gewerbe. IAB-Szenario: Arbeitsplätze werden zwischen Berufsfeldern umgeschichtet Wolfgang Nettelstroth, Gabi Schilling, IG Metall Bezirksleitung NRW 4

5 (2) Entwicklung von Tätigkeiten und Qualifikationen Unterschiedliche Betroffenheit verschiedener Tätigkeitssegmente und Beschäftigtengruppen: Einerseits Optimismus: vom partiellen bis zu generellen Upgrading von Qualifikationen; insbesondere Mainstream der Industrie 4.0-Debatte Andererseits Skepsis: Polarisierung, d.h. Erosion vor allem mittlerer Qualifikationsgruppen, Facharbeit (im Bereich Maschinen und Anlagensteuerung, Wartung). Routinetätigkeiten nehmen ab Neuer Digitaler Taylorismus in bestimmten Bereichen? Umfassende und systematisch angelegte Qualifizierungsmaßnahmen erforderlich Wolfgang Nettelstroth, Gabi Schilling, IG Metall Bezirksleitung NRW 5

6 (3) Flexibilisierung / Entgrenzung Zentrale Entwicklungstrends Innerbetriebliche Entgrenzung, neue Organisationsformen, ITkoordinierte Projektgruppen digital gestützte Personalplanung etc. Entbetrieblichung von Arbeit Arbeit wird mobil und virtuell Überbetriebliche Entgrenzung, Wandel von Wertschöpfungsketten, Crowdsourcing, Crowdworking Steigende Anteile von Solo-Selbstständigen? Alle Flexibilität braucht auch Stabilität und Verlässlichkeit Regeln für die digitalisierte Arbeitswelt Wolfgang Nettelstroth, Gabi Schilling, IG Metall Bezirksleitung NRW 6

7 Analyse-Dimensionen im Projekt Arbeit 2020 Wolfgang Nettelstroth, Gabi Schilling - IG Metall Bezirksleitung NRW 7

8 Analyse der Ausgangslage Betriebslandkarte - Arbeit 4.0 Stand: April Elektriker Verwaltung MA 9 89% Montage MA 58 9% E-Shop Verpackung MA 88 72% MA 9 MA 15 11% 67% Arbeitsvorbereitung Instandhaltung MA 15 74% Vertrieb Innendienst MA 77 14% Mechanische Verarbeitung MA 77 73% MA 12 33% Ausprägung von Industrie 4.0 Auswirkungen von Industrie 4.0 Keine Ansätze von Industrie 4.0 erkennbar Selbststeuerung ODER Vernetzung (intern) in Planung /vorhanden Selbststeuerung UND Vernetzung (intern) vorhanden Selbststeuerung in vernetzten Systemen mit Externen vorhanden Arbeitsplätze Aufbau bzw. Abbau Qualifikation Aufwertung bzw. Entwertung positiv negativ neutral Arbeitsbedingungen Verbesserung bzw. Verschlechterung (z.b. Belastung, Arbeitszeit) MA = Mitarbeiter Organisationsgrad der IG Metall

9 (1) Was ist Industrie 4.0? (3) Handlungsfelder & Aktivitäten der IG Metall Ausprägung von Industrie 4.0 Auswirkungen von Industrie 4.0 Keine Ansätze von Industrie 4.0 erkennbar Selbststeuerung ODER Vernetzung (intern) in Planung /vorhanden Selbststeuerung UND Vernetzung (intern) vorhanden Selbststeuerung in vernetzten Systemen mit Externen vorhanden Arbeitsplätze Aufbau bzw. Abbau Qualifikation Aufwertung bzw. Entwertung positiv negativ neutral Arbeitsbedingungen Verbesserung bzw. Verschlechterung (z.b. Belastung, Arbeitszeit) MA = Mitarbeiter Organisationsgrad der IG Metall Datum, 9

10 Vorgehensweise: Analyse, faktenbasierte Szenarien entwickeln, Handlungsplan und Zukunftsvereinbarung Wolfgang Nettelstroth, Gabi Schilling - IG Metall Bezirksleitung NRW 10

11 Wie bewerten wir mögliche Szenarien? Beispiel: Leichtbau - Robotik Umstellung zur Leichtbau-Robotik menschengerechte Technik Beschäftigung sichernder Einsatz lernförderliche Arbeitsgestaltung Vorteile entlastend und inklusionsförderlich Fallen Dialog und Verhandlung dequalifizierend Neue Belastungsformen Ersetzt Arbeit Verlagerung Nachteile Wolfgang Nettelstroth, Gabi Schilling, IG Metall Bezirksleitung NRW 11

12 Die digitale Arbeitswelt human gestalten Arbeitsinhalt Menschen nutzen Systeme Aufwertung: Interessante Zuschnitte von Aufgaben bei Einflussmöglichkeiten auf Gestaltung & Ziele Systeme lenken Menschen Dequalifizierung: Enge Zuschnitte von Aufgaben bei einem hohen Grad an Standardisierung Arbeitsorganisation Chancen erweiterter Zusammenarbeit mit vereinbarten Zielen und Beteiligung Hohe Verantwortung bei geringen Handlungsspielräumen Automation Qualifizierung/ Kompetenzen Daten Entlastung von belastenden und inhaltlich nicht attraktiven Tätigkeiten verbesserte berufliche Entwicklungs- & Qualifizierungsmöglichkeiten Zugang zu Informationen und Wissen für Problemlösungen; Trennung Personen-, Technologiedaten Automationsziel: Menschenleere Fabrik; Systeme lenken Menschen Ausschließlich Qualifizierung on the job Nutzung der Daten zur Kontrolle von Verhalten und Leistung Arbeitszeit/ Arbeitsort Arbeit kann verstärkt entsprechend der Lebenssituation gestaltet werden Arbeit zu jeder Zeit von (fast) jedem Ort Datum, 12

13 Webseite und Film zur Arbeit 4.0 Die Webseite: Dialog & Praxis - Arbeit 4.0 gestalten Der Film: Industrie und Arbeit 4.0, IG Metall NRW, 8. Oktober Informationen zum Projekt Arbeit Wolfgang Nettelstroth, Gabi Schilling- IG Metall Bezirksleitung NRW 13