Pandemieplanung aus der Sicht des Rettungsdienstes
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- Matilde Graf
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1 Pandemieplanung aus der Sicht des Rettungsdienstes Dr. Manfred Scheuer Laudenbach Ärztlicher Leiter Rettungsdienst Kreis Bergstraße Definition weltweit auftretende Influenzaerkrankung sehr hohe Anzahl Erkrankter hohe Sterblichkeit 1
2 Historische Beispiele im 20. Jahrhundert "Spanische Grippe" 1918: 50 Mio. influenzabedingtetodesfälle lle "asiatische Grippe" Mio. influenzabedingtetodesfälle lle "Honkong-Grippe" Mio. influenzabedingtetodesfälle lle Voraussetzungen Auftreten eines neuen Virustyps, der bisher nicht in der menschlichen Bevölkerung zirkulierte hohe Kontagiosität (Übertragbarkeit) hohe Pathogenität (Erkrankungsschwere) 2
3 WHO erwartet Pandemie Vogelgrippenvirus (A/H5N1) möglicher Kandidat für Pandemie hoch pathogen bisher kaum im Menschen vertreten (keine Antikörper) schnelle interkontinentale Ausbreitung über Zugvögel überschreitet Speziesgrenzen Potential für Anpassung an Menschen steigt mit Verbreitung WHO erwartet Pandemie Eine Pandemie droht unmittelbar, wenn sich durch Mutation (=genetischen Änderung) hohe Pathogenität und hohe Kontagiosität für Menschen in einem Virus kombinieren. "Die Frage ist nicht ob eine Pandemie auftritt, sondern wann diese auftritt." 3
4 Szenario (Deutschland): normale Grippewelle 3-5 Millionen zusätzliche Arztbesuche / Saison zusätzliche Krankenhauseinweisungen influenzabedingte Todesfälle Mortalität fast ausschließlich ältere Bevölkerung und Menschen mit disponierenden Erkrankungen (Atemwege, Herz, Immunsystem) Rückblick: Spanische Grippe 1918 mutiertes Vogelgrippenvirus (A/H1N1) Deutsches Reich Mio. Erkrankungen Todesfälle Mortalitätsgipfel: 20-40jährige 99% der Verstorbenen jünger 65 Jahre Todesursache rasch fortschreitende virale Pneumonie 4
5 Szenario Influenzapandiemie gemäß Meltzer Modell (D) Erkrankungsrate 15% 30% 50% zusätzliche Arztkonsultationen 6 Millionen 13 Millionen 31 Millionen zusätzliche Hospitalisierungen influenzabedingte Todesfälle Kreis Bergstraße Influenzapandiemie pro Einwohner / Woche Erkrankungsrate 30 % Neuerkrankte bettlägerige Patienten hospitalisierungspflichtige Patienten 1750 Influenzatote (= 0,7 %) 5
6 Folgen wochen- monatelange extremste Belastung des Gesundheitswesens Überschreitung der Regelkapazität des Rettungsdienstes, der Krankenhäuser,... Einsatzkräfte unterliegen hohem Erkrankungsrisiko (30-50% Ausfall) keine örtliche Begrenzung des Schadensfalles Folgen Gefährdung der Infrastruktur Lebensmittelproduktion und versorgung Wasser, Strom, Energie Müllentsorgung Gefährdung öffentlicher Sicherheit und Ordnung Panikreaktionen der Bevölkerung erheblicher Schaden für die Volkswirtschaft 6
7 Gegenmaßnahmen frühestmögliche Identifikation von Ausbrüchen Eindämmung Quarantäne Versammlungsverbot, Reisebeschränkung Schließen von Schulen und Kindergärten Expositionsschutz Information der Bevölkerung über Hygieneund Schutzmaßnahmen Behandlung (epidemiologisch irrelevant) Ziele Solange es eine Chance gibt, das Virus in seiner weiteren Verbreitung aufzuhalten, werden sich alle Maßnahmen danach richten, dies zu erreichen. Erst wenn dies nicht mehr möglich ist, wird diese Strategie aufgegeben und alle weiteren Bemühungen richten sich darauf, die Auswirkungen der Infektionswelle für den Menschen möglichst gering zu halten. 7
8 Schnittstellen Behörden Gesundheitswesen Privatwirtschaft Schnittstellen im Gesundheitswesen Rettungsdienst Arztpraxen Krankenhäuser Pflegedienste Hilfsorganisationen 8
9 Ablaufplan gemäß Erlass Hess. Soz. Ministerium vorbereitende Maßnahmen Festlegung und Schulung organisatorischer Abläufe im ambulanten Bereich, in Krankenhäusern und Rettungsdienst. Kohortenfahrzeuge und -wachen Isolierstationen Personalreserve (KatS Einheiten?) Bevorratung von Medikamenten und Medizinprodukten Neuraminidasehemmer Antibiotika für Sekundärinfektionen Schutzkleidung 9
10 vorbereitende Maßnahmen Vorbereitung der Produktion von Impfstoffen (Zeitbedarf 3 6 Monate nach Virusidentifikation!) Festlegung von Indikationen zur stationären Behandlung bei Überschreiten der Krankenhauskapazität Priorisierung bei medikamentöser Behandlung und Impfung: Gesundheitspersonal, Polizei, KatS... vorbereitende Maßnahmen Festlegung von Kriterien zum Verlassen der Individualmedizin 10
11 Planung Rettungsdienst Kreis Bergstraße Ausrüstung aller Rettungsmittel mit Infektionsschutzsset Aufrüstung von 6 Kohortenrettungsmittel (= Ersatzrettungsmittel der HiOrg) Materialvorhaltung für 30 Tage Vorbereitung für Kohortenwache (DRK Wache Heppenheim) Festlegung Ablaufplan und Informationsfluss Planung Rettungsdienst Kreis Bergstraße Ausbildung hauptamtliches Personal und ehrenamtlicher Helfer 11
12 Materialvorhaltung Rettungsdienst Infektionschutzssets Mund-Nasenschutz Personal Einmalhandschuhe Mund-Nasenschutz Patient Einmal-Bettwäsche zusätzlich eingelagert Einsatzkräfte KatS + FFW: 400 Infektionschutz-Sets Schutzanzüge Mund-Nasenschutz für Schulen: Mund-Nasenschutz 12
13 Ablaufplan 13
14 Ablaufplan Ablaufplan 14
15 noch zu regeln ambulante Behandlung in Arztpraxen und/oder Fieberambulanzen Krankenhäuser erhöhter Bedarf mobiler Versorgung von Erkrankten Sicherheit und Ordnung, Bevölkerungsvorsorge, Verkehr, Versorgung, Schulen, Selbstschutz... vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit 15
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