Detailprogramm Andalusien und Marokko: eine Kultur auf zwei Kontinenten

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1 Detailprogramm Andalusien und Marokko: eine Kultur auf zwei Kontinenten Eine Reise mit Urs Gösken Dienstag, 06. Juni bis Sonntag, 18. Juni 2017 Wer über die politischen Grenzen von heute hinaus einen Blick in die Geschichte tut, entdeckt zwischen Andalusien und Marokko ein gemeinsames kulturelles Erbe, das bis heute nachwirkt. So hat etwa der Flamenco Wurzeln in der arabischen Musik, wie sie in Marokko weitergepflegt wird, und die wichtigsten architektonischen Sehenswürdigkeiten Andalusiens stammen aus der Zeit der muslimischen Herrschaft. So waren Andalusien und Marokko beide von 711 bis 1492 eingebunden in Geschichte und Kultur der islamischen Welt

2 VORGESEHENES REISEPROGRAMM 1. Tag / Dienstag, 06. Juni 2017: Anreise Flug von Zürich nach Sevilla. Wir würdigen diese historische Stadt als politisches und wirtschaftliches Zentrum der heutigen Region Andalusien. So werfen wir einen Blick auf das Gelände der Weltausstellungen und besichtigen die Zeugnisse moderner Architektur, die das Gesicht der Neustadt prägen und zum Teil Weltruhm erlangt haben. 2. Tag / Mittwoch, 07. Juni 2017: Sevilla Der heutige Tag gehört dem muslimischen Erbe und seinen Nachwirkungen. Jahrhundertelang war Sevilla Gouverneurssitz der muslimischen Herrscher auf der iberischen Halbinsel. Wir besichtigen die beiden prägenden Gebäude der historischen Stadt, die Kathedrale, einst Hauptmoschee, mit ihrem zu einem Uhrturm namens Giralda umfunktionierten Minarett und den von den Techniken und Stilrichtungen der islamischen Baukunst inspirierten Palast, Alcazar, der christlichen Könige. Daneben gibt es Gelegenheit zu eigenen Erkundungen in den verlockenden Quartieren der Altund Neustadt. 3. Tag / Donnerstag, 08. Juni 2017: Sevilla Córdoba Unsere Fahrt führt uns durch das fruchtbare Tal des Guadalquivir, dem landwirtschaftlichen Herzstück Andalusiens. In dem Städtchen Carmona, das schon als Siedlung der Phönizier bekannt war, machen wir einen Zwischenstopp, um die Architektur der prägenden Bauten der Innenstadt aus vorislamischer, islamischer und nachislamischer Zeit anzuschauen und das Panorama über die Flussniederung zu geniessen. Später gelangen wir nach Córdoba, dem ersten Zentrum der muslimischen Herrschaft über die iberische Halbinsel, dessen Innenstadt wir auf einem ersten Rundgang erkunden. 4. Tag / Freitag, 09. Juni 2017: Córdoba Wir würdigen Córdobas Rolle als Sitz der muslimischen Herrscher Andalusiens bei einem Besuch ihrer Hauptmoschee mit ihrer weltweit einzigartigen Architektur. Ebenso besichtigen wir die ausgegrabenen Teile der Residenzstadt der Kalifen von Córdoba in Medina Zahra vor den Toren Córdobas und das dazu gehörende Museum mit seinen einmaligen Objekten aus der einstigen Palaststadt. Der kosmopolitische und interkulturelle Charakter Córdobas unter islamischer Herrschaft erschliesst sich bei der Besichtigung der Synagoge und im Gedenken an zwei kulturübergreifend bedeutende Denker aus dieser Stadt, den islamischen Philosophen Averroes und den jüdischen Denker Maimonides aus dem 12. Jahrhundert. Auch in Córdoba ist reichlich Zeit für eigene Erkundungen eingeplant

3 5. Tag / Samstag, 10. Juni 2017: Córdoba Granada Durch ausgedehnte Olivenanbaugebiete führt uns der Weg in die Sierra Nevada nach Granada, dem letzten Zentrum islamischer Herrschaft und Kultur in Andalusien. Wir erkunden die historischen Teile der Innenstadt, in der sich Gassen des Marktes aus muslimischer Zeit sowie das Gebäude eines theologischen Seminars erhalten haben, sowie die Capilla Real, die Grablege der katholischen Könige und ein Zeugnis ihres Selbstverständnisses als Herrscher von Gottes Gnaden. 6. Tag / Sonntag, 11. Juni 2017: Granada Wir widmen diesen Tag dem Rundgang durch die Alhambra, die Residenz der letzten muslimischen Herrscher auf iberischem Boden. Die Führung durch Räume, Höfe und Gärten dieser Anlage wird uns ihren Charakter als Gesamtkunstwerk in Form eines Einklangs von Architektur, Dichtung, Musik und Gartenbaukunst erschliessen. Danach ist auch noch Zeit für eigenes Verweilen. 7. Tag / Montag, 12. Juni 2017: Granada Tétouan Wir setzen über die Meerenge von Gibraltar, welche in umgekehrter Richtung 711 die Muslime nach Andalusien überquerten. Tétouan, wo wir übernachten, ist eine malerische Stadt im nordmarokkanischen Rif-Gebirge, das bis 1956 spanisches Protektorat war. In Tétouan liessen sich viele andalusische Muslime nach ihrer Vertreibung von der iberischen Halbinsel nieder. Die Umgebung der Stadt war auch Schauplatz blutiger Gefechte während der spanischen Besetzung und während des spanischen Bürgerkriegs. 8. Tag / Dienstag, 13. Juni 2017: Tétouan Fès Fès ist die kulturelle und einst auch politische Metropole des Nordens des heutigen Marokko. Ihre Altstadt, jetzt UNESCO-Weltkulturerbe, geht auf die Dynastie der Meriniden aus dem 13. und 14. Jahrhundert zurück. Wir geniessen das Panorama auf die Gassen und Gässchen der Altstadt, in die wir am nächsten Tag eintauchen werden. 9. Tag / Mittwoch, 14. Juni 2017: Fès Wir betrachten das geschäftige Treiben in den Marktgassen der Altstadt, besuchen theologische Seminaren aus der Gründerzeit der Stadt in einem Stil, der uns an Bauten in Andalusien erinnern werden. Fès ist ebenfalls stark von vertriebenen Andalusiern besiedelt worden. Manche Familien schreiben sich andalusische Wurzeln zu, und viele Musiker pflegen Gattungen, die einst auch an den Höfen in Córdoba und Granada in Mode waren. Auch Fès bietet Gelegenheit für individuelle Erkundungen

4 10. Tag / Donnerstag, 15. Juni 2017: Fès Meknès Rabat Der heutige Tag führt uns von einer Residenzstadt zur nächsten. Meknès erlebte seine Blüte im 17. Jahrhundert als Wiege der noch heute in Marokko regierenden Dynastie der Alaouiten. Deren Stadtanlage mit Heiligtümern, Residenzen und Prachttoren ist Ziel unserer Besichtigung. Danach führt uns der Weg ans Meer nach Rabat, der Hauptstadt des heutigen Marokko. Wir schauen dort das Mausoleum des Grossvaters des heutigen Monarchen an sowie die Bauten aus dem 12. Jahrhundert, als die Dynastie der Almohaden von Rabat aus für militärische Operationen in Andalusien in See stachen. 11. Tag / Freitag, 16. Juni 2017: Rabat Marrakesch Durch fruchtbare Ebenen führt uns der Weg heute nach Marrakesch, die wohl bekannteste und geschichtsträchtigste Stadt Marokkos und eine der kulturell bedeutendsten Städte der islamischen Welt überhaupt, bekannt für ihre Architektur und ihr Kunsthandwerk, das Tradition und Moderne souverän vereint. Marrakesch wurde im 11. Jahrhundert von der Dynastie der Almoraviden als ihre Hauptstadt gegründet und im 12. Jahrhundert von ihren Feinden und Nachfolgern, den Almohaden, in dieser Funktion übernommen. Beide Dynastien schickten sich von hier aus an, Nordafrika und Andalusien zu beherrschen. Deshalb erweisen sich viele Bauten in Marrakesch als Vorlagen islamischer Gebäude in Sevilla, dem Zentrum des Generalgouvernorats Andalusien. 12. Tag / Samstag, 17. Juni 2017: Marrakesch Die Stadtanlage von Marrakesch gliedert sich in eine Altstadt und in eine unter französischem Protektorat begonnene Neustadt, und beide lohnen eine ausgiebige Besichtigung. Am heutigen Tag widmen wir uns der Altstadt mit ihren Marktgassen und ihren Sehenswürdigkeiten wie der Qubbat al-murabitin aus dem der Almoravidenzeit, der theologischen Schule Medersa Ben Youssef aus dem 16. Jahrhundert, dem Bahia-Palast aus dem 19. Jahrhundert und dem Grabkomplex des Herrschers der Dynastie der Sa dier, Mansur al-dahabi, aus dem 16. Jahrhundert. Die Abendstimmung geniessen wir auf dem öffentlichen Platz Jemaa al-fna mit seinen Garküchen, Gauklern, WahrsagerInnen und Schlangenbeschwörern. Gleich daneben ragt das Minarett der Hauptmoschee al-kutubiyya in den Himmel, der Vorlage für die Giralda in Sevilla. 13. Tag / Sonntag, 18. Juni 2017: Rückreise Rückflug von Marrakesch in die Schweiz. Programmänderungen vorbehalten! - 4 -

5 ALLGEMEINE INFORMATIONEN Reisedaten Dienstag, 06. Juni bis Sonntag, 18. Juni 2017 Arrangementpreis pro Person: CHF 6'520. Zuschlag für Einzelzimmer: CHF 940. Teilnehmer/Innen 16 Personen max. 08 Personen min. Im Reisepreis inbegriffen Linienflüge in Economy Klasse Flughafentaxen (Sicherheitsgebühren) Halbpension, ausser an Tag 1 nur Abendessen und an Tag 13 nur Frühstück Unterkunft in guten Mittel- bis Erstklasshotels und typisch marokkanischen Riads Ausflüge, Besichtigungen, Transfers gemäss Programm Experten-Reisebegleitung und Betreuung durch Urs Gösken Zusätzliche örtliche Reiseleitung Grosse Trinkgelder (für Reiseleiter und Fahrer) Im Reisepreis nicht inbegriffen Alle nicht erwähnten Mahlzeiten Getränke Persönliche Auslagen Kleinere Trinkgelder Reiseversicherung Zusatzleistungen Gutschein für ein Bahnbillett der 1. Klasse, vom Wohnort (Grenzort Schweiz) zum Flughafen und zurück. Reisevormalitäten Schweizer BürgerInnen benötigen zur Einreise einen Reisepass, der noch mindestens 3 Monate über das Rückreisedatum hinaus gültig ist. Empfohlene Impfungen: Diphtherie, Tetanus, Poliomyelitis, Masern, Hepatitis A Transport: Bus, Fähre Währung: In Spanien ist der "Euro (EUR), in Marokko der Marokkanische Dirham (MAD) im Umlauf. Empfohlen zur Mitnahme: neue USD oder Euro in bar. Kreditkarten werden in den grösseren Ortschaften meist akzeptiert. Temperatur / Kleidung: Temperaturen zwischen 27 bis 33 C. Nachts können die Temperaturen bis auf 15 C absinken

6 Urs Gösken Auf unserer Reise befassen wir uns mit dem kulturellen Erbe, das Andalusien unter muslimischer Herrschaft mit der islamischen Welt südlich der Strasse von Gibraltar teilt und das zu beiden Seiten der Meerenge in materiellen Zeugnissen und in der Alltagskultur nachwirkt. Dabei sollen alle Facetten von Kultur und Geschichte wie Politik, Gesellschaft und Kunst, sei es in Form von Musik und Literatur oder Architektur, berücksichtigt werden. Dadurch lässt sich erkennen, dass sich einerseits in Andalusien Ausprägungen islamischer Kultur aus der Zeit vor 1492 erhalten haben, die in Marokko infolge neuerer Strömungen aus der Mode gekommen sind, und anderseits Marokko Kulturgut bewahrt hat, das in Andalusien infolge der Entislamisierung verschwunden ist. Dieses Erbe wird jedoch nicht aus einem musealen Blickwinkel betrachtet. Es geht auch um die Frage, welche Beziehungen die Menschen von heute diesseits und jenseits der Meerenge zu diesem Erbe aufbauen und welche Rolle es in ihrer Selbst- und Fremdwahrnehmung spielt. Dies berührt wichtige Themen der modernen Geschichte und Gesellschaft Spaniens genauso wie Marokkos. Die Reise wird daher von einem Islamwissenschaftler geleitet, der sich sowohl in der vergangenen Geschichte als auch in modernen Entwicklungen auskennt. Bild: Marrakesch in der Dämmerung - 6 -