Prof. Dr. Eiko Jürgens
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- Franziska Hermann
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1 Fakultät für Erziehungswissenschaft AG 5: Schulpädagogik und Allgemeine Didaktik Prof. Dr. Eiko Jürgens Innovative Formen der Leistungsbeurteilung zwischen Förder- und Eignungsdiagnostik Plenarvortrag im Rahmen des Thementages des >>Regensburger Universitätszentrums für Lehrerbildung (RUL)<< Regensburg, 16. März 2016
2 1 (1) Welche neuen Formen der Leistungsbeurteilung sollen in der Schule genutzt werden? (2) Welche Aufgaben werden ihnen zugeschrieben? (3) Welche Probleme werfen neue Formen der Leistungsbeurteilung auf? (4) Werden traditionelle Verfahren überflüssig?
3 Begriffsbestimmung 2 >>Neue Formen der Leistungsbeurteilung erfassen Leistungen von Schülerinnen und Schülern, die über den fachlich-inhaltlichen Lernbereich hinausgehen. Sie überprüfen und beurteilen Elemente aus allen Lernbereichen des erweiterten Lernbegriffs: methodisch-strategische Leistungen, sozial-kommunikative Leistungen, persönliche Lernleistungen.<< (Definition nach Bohl 2001, S. 19)
4 Wechselbezug zwischen Lernkultur und Feedbackgestaltung 3 Die Art des Unterrichts bestimmt die Formen des Überprüfens und Beurteilens von Lernleistungen wie umgekehrt die Lernkultur davon beeinflusst wird, wie die Pädagogische Diagnostik wahrgenommen wird. Beispielsweise prägt der erweiterte Lernbegriff, dem das ganzheitliche Lernkompetenzmodell zugrunde liegt, eine Lernkultur, in der selbstgesteuerte Formen des Lernens und projektartiges Arbeiten konstitutiv sind. Einsatz neuer Prüfungs- und Beurteilungsverfahren
5 4 Lerndialogische (qualitative) Verfahren Lerntagebuch Lernjournal Logbuch Portfolio Beurteilungs- / Kompetenzraster Förderpläne
6 Lerntagebuch - Begriffsbestimmung 5 Ein Lerntagebuch (learning journal) ist ein diagnostisches Instrument, mit dem Lernprozesse und Lernverhalten begleitend beobachtet, dokumentiert, ausgewertet und beurteilt sowie interpretiert und reflektiert werden können. Hauptsächlich soll mit dem Führen eines Lerntagebuchs erreicht werden, dass Schülerinnen und Schüler ihr eigenes Lernen besser verstehen lernen, indem sie deren Abläufe bewusst überwachen (Monitoringfunktion lerndialogischer Verfahren). Grundbedingung: Regelmäßiges Dokumentieren über ausgedehntere Zeiträume, um zwischen zufällig und kurzfristig auftretenden Phänomenen und langfristigen, nachhaltigen Entwicklungen unterscheiden zu können.
7 Portfoliokonzept 6 Ein Portfolio ist eine zielgerichtete Sammlung von Arbeiten, welche die individuellen Bemühungen, Fortschritte und Leistungen der/des Lernenden auf einem oder mehreren Gebieten zeigt. Die Sammlung muss die Beteiligung der/des Lernenden an der Auswahl der Inhalte, der Kriterien für die Auswahl, der Festlegung der Beurteilungskriterien sowie Hinweise auf die Selbstreflexion der/des Lernenden erschließen. (Paulson et. a. 1991)
8 7 Partizipative Formen und Strukturen in der Wahrnehmung der schulischen Beurteilungsaufgabe.
9 Kommunikation und Reflexion über die schulische Leistungspraxis 8 These: Regelmäßiger Austausch mit Schülerinnen und Schülern über Leistung, Leistungsansprüche und Leistungsbeurteilung ist notwendig, u.a. deshalb, will es keine Leitung per se gibt. Die Entscheidung, ob eine Tätigkeit oder ein Handlungsresultat als Leistung gekennzeichnet wird (werden soll), bedarf der Definition (bzw. der Absprache).
10 9 Selbstdiagnostik / Selbstlernkontrolle & Fremddiagnostik / Fremdlernkontrolle
11 Grundsätze für die schulische Diagnostik 10 (1) Leistungsbeurteilung ist stets normativ vergleichend (2) Für die schulische Diagnostik ist der anforderungsbezogene Maßstab (kriteriale Bezugsnorm) maßgebend. (3) Die individuelle Bezugsnorm ist eine differenzierte, dem individuellen Lernstand angepasste kriteriale Bezugsnorm
12 Bezugsnormen 11 kriteriale individuelle soziale
13 12 Gütekriterien (testtheoretische, quantitative) Objektivität Validität Reliabilität Anwendungsgebiet: u.a. informelle Tests (sogenannte Klassenarbeiten, Klausuren etc.), Beobachtungen (Merkmalsbogen zum Arbeits- und Sozialverhalten, Diagnosebögen etc.)
14 Gütekriterien (testtheoretische, quantitative) 13 Für die in der schulischen Diagnostik eingesetzten Methoden können aus nachvollziehbaren Gründen nicht in gleichem Maße die hohen Gütestandards wie für wissenschaftliche Untersuchungen gelten. Dieser Umstand enthebt aber nicht von der Verpflichtung, sich bei der Verwendung schulischer diagnostischer Verfahren an (testtheoretischen!?) Gütekriterien zu orientieren
15 14 Gütekriterien (qualitativ) Als besonders geeignet für die Validitätsbestimmung in der >>innovativen<< Leistungsbeurteilung werden sog. >>Dialog-Konsens-Methoden<< angeboten: Unterscheidung in drei Methoden (1) kommunikative (2) argumentative (3) kumulative Validität
16 15 Unterscheidungsebenen der Pädagogischen Diagnostik Lerndiagnostik Leistungsdiagnostik Prüfungsdiagnostik Sonderfall Zensurengebung
17 Literaturhinweise Jürgens, Eiko & Lissmann, Urban (2015): Pädagogische Diagnostik. Grundlagen und Methoden der Leistungsbeurteilung in Schulen. Weinheim und Basel: Beltz Verlag Jürgens, Eiko (2010): Leistung und Beurteilung in der schule. Eine Einführung in Leistungs- und Bewertungsfragen aus pädagogischer Sicht. 7. Aufl. Sankt Augustin: Academia Verlag
18 Vielen Dank für Ihr Interesse
Prof. Dr. Eiko Jürgens
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