Wie treffe ich bessere Entscheidungen?

Transkript

1 Wie treffe ich bessere Entscheidungen? 2016 by Thomas Wuttke Richtig Riskieren Richtig Entscheiden

2 Entscheidung Eine Entscheidung ist eine Wahl zwischen Alternativen oder zwischen mehreren unterschiedlichen Varianten von einem oder mehreren Entscheidungsträgern in Zusammenhang einer sofortigen oder späteren Umsetzung.

3 Aber Wie treffe ich die richtige Entscheidung? Warum fällt eine Entscheidung schwer, die andere leicht? Konsequenz und Korrigierbarkeit Eigenbild des richtigen Entscheiders

4 Welch ein Meisterwerk ist der Mensch! Wie edel durch Vernunft! Wie unbegrenzt an Fähigkeiten! In Gestalt und Bewegung wie bedeutend und wunderwürdig! Im Handeln wie ähnlich einem Engel! Im Begreifen wie ähnlich einem Gott! Die Zierde der Welt! Das Vorbild der Lebendigen! Aus Hamlet, 2.Akt, 2.Szene

5 Das Eigenbild des edlen Homo oeconomicus 1. Nutzenmaximierer 2. Entscheidet auf Basis von Informationen 3. Wählt die beste Alternative 4. Kennt seine Präferenzordnung

6 Stellen Sie sich vor, Sie möchten eine Zeitschrift abonnieren, sagen wir mal das Monatsblatt Richtig Riskieren. Entscheidung ist gefallen, dreht sich nur um die Details: Sie haben folgende Alternativen: 1. Richtig Riskieren online für 100,- p.a. 2. Richtig Riskieren gedruckt für 150,- p.a. 3. Richtig Riskieren gedruckt und online im Bundle für 150,- p.a.

7 Welches Abo würden Sie nehmen 1. Online 100,- 2. Print 150,- 3. Online und Print 150,-

8 Experimentelles Ergebnis Bei drei Alternativen wählten über 70% das dritte Angebot ( das Schnäppchen ) und 0% das zweite Angebot. Bei zwei Alternativen wählten nur 40% das Schnäppchen und 60% das erste Angebot Das scheinbar unsinnige nur-print -Angebot puscht die teurere Variante Bildquelle Wikipedia

9 Rom oder Paris? Bildquelle Wikipedia 2 gleiche Angebote: 3 Tage mit allem Drum und Dran Gleicher Preis

10 2 mal Rom und 1 mal Paris? Rom mit allem Drum und Dran Rom ohne Frühstück Paris mit allem Drum und Dran Bildquelle Wikipedia

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18 Lektion 1: Wir denken relativ, nicht absolut Werden Sie sich der Alternativen inhaltlich bewusst. Der Schnäppchenjäger geht gerne in die Falle!

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20 Lektion 2: Relative Preisanker Stellen Sie sich vor, Sie suchen einen schicken und edlen Füller und finden in der Münchner Innenstadt ein schönes Exemplar für 65,-. Sie suchen aber weiter und finden den gleichen Füller bei drei anderen Händlern für je 81,-. Das erste Geschäft ist 10 Minuten fußläufig entfernt.

21 Gehen Sie zurück? 1. Ja 2. Nein

22 Stellen Sie sich vor, Sie suchen einen schicken und edlen Herrenanzug und finden in der Münchner Innenstadt ein schönes Exemplar von Victor Cheff für 1.050,-. Sie suchen aber weiter und finden den gleichen Anzug bei einem anderen Herrenausstatter, der den Anzug für 1.066,- im Angebot hat. Das erste Geschäft ist 10 Minuten fußläufig entfernt.

23 Gehen Sie zurück? 1. Ja 2. Nein

24 Lektion 2: Ein Preisanker ist sehr mächtig Versuchen Sie in absoluten Maßstäben zu denken. z.b. in Pullover!

25 Lektion 3: Die mächtige Null Ist Nichts aber bringt uns gerne durcheinander Ein billiger Trick Bauchpinselt unsere Verlustaversion

26 Das Experiment: Es werden in einer Fußgängerzone Schokoladenstückchen verkauft: Schokolade A, hochwertig, 20 ct / Stück Schokolade B, nichts besonderes, 2 ct / Stück = >Ergebnis: 75% nehmen die hochwertige Schokolade Preissenkung um je 1 ct, also 19 ct / 1 ct = >Ergebnis bleibt gleich, 75% nehmen die hochwertige Schokolade Preissenkung um einen weiteren ct, also 18 ct / 0 ct = >Ergebnis: 70% nehmen jetzt die kostenlose Schokolade

27 Null-Beträge verzerren unsere Entscheidungsfähigkeit Keine Versandkosten Keine Kontoführungsgebühren Buy one, get one free Gutschein inklusive Bundle und kostenlos

28 Lektion 3: Kostenlos ist meist teuer! Sie entscheiden sich nicht im Sinne Ihrer Präferenzordnung, sondern gehen einen vermeintlich günstigen Kompromiss ein Oder auch: Es wird gespart, koste es, was es wolle!

29 Lektion 4 Entscheidung: Aufschieben Unser langfristigen Ziele der unmittelbaren Befriedigung opfern Falsche kurzfristigen Entscheidungen treffen Falsch im Sinne der Langfristziele

30 Das Experiment: Studenten müssen in einem Studienblock (12 Wochen) drei Arbeiten abgeben. Gruppe 1: Freie Wahl des Abgabetermins, gerne auch alle drei Arbeiten in der letzten Stunde Gruppe 2: Klar vorgegebene Termine, alle 4 Wochen eine Arbeit, sonst durchgefallen Gruppe 3: Diese Gruppe darf sich einen Plan machen, also Selbst- Commitment und muss sich dann aber auch dran halten. Kann alap sein oder verteilt.

31 Was glauben Sie, welche Gruppe war am erfolgreichsten? 1. Freie Entscheidung 2. Feste Einteilung 3. Eigenes Commitment

32 Lektion 4: Aufschieben ist ungünstig Der beste Weg aus der Aufschieberitis ist der selbst festgelegte, committete und publizierte Plan!

33 Lektion 5 Ein Hintertürchen offen halten Jede Entscheidung schlägt eine Tür zu Es scheint der menschlichen Psyche zu widerstreben, Türen zuzumachen Ergo: Wir halten uns möglichst viele Türen offen, auch um den Preis, die schlechteste aller Möglichkeiten zu wählen

34 In einer modernen Demokratie leiden die Menschen nicht unter einem Mangel an Möglichkeiten, sondern unter einer schwindelerregenden Fülle derselben. Die Furcht vor der Freiheit: Erich Fromm, 1941

35 Wir können zufallende Türen nicht ertragen Das Offenhalten von (großen) Türen wird schnell zum Selbstzweck und geschieht unbewusst. Wir sind dann nur noch mit Offenhalten beschäftigt, statt uns zu Fragen, warum wir das eigentlich machen.

36 Entscheiden wie ein Esel Buridans Esel ist am Offenhalten der beiden Türen gestorben. Zwei gleiche Alternativen lassen sich nicht intellektuell entscheiden, sondern brauchen Emotionen

37 Lektion 5: Ein Hintertürchen offen halten Werden Sie ich Ihrer Türen bewusst. Und schließen Sie diese selbst. Sonst geht es Ihnen schnell wie dem Esel!

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