Makrosoziologie I Familie und Bildung
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- Hannah Gerhardt
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1 Makrosoziologie I Familie und Bildung Es geht um die beiden wichtigsten makroziologischen Subsysteme der deutschen Gesellschaft, denn sie bedingen >soziale Mobilität<: und (a) Familie definiert als soziales Netzwerk des Zusammenlebens von Menschen in vielen unterschiedlichen Lebenswelten (b) Bildung als möglicher Fahrstuhl des sozialen Aufstiegs in einer demokratischen Klassengesellschaft. 1
2 Sozialhistorische Entwicklungen In der Feudalzeit war der Mensch in seinen Stand hineingeboren : Adel, Bauern, Handwerker. Ein Wechsel war schwer möglich. In der kapitalistischen Gesellschaft war man in seine Klasse hineingeworfen : Arbeiter, Besitzbürgertum. Ein Klassenwechsel war schwer möglich. In der individualisierten Klassengesellschaft fällt auch die letzte soziale Bezugseinheit : die Familie, denn so These: die Familie zerfasert, d.h. wir leben mehr und mehr in von uns selbst zu bildenden sozialen Netzwerken, Jede/r ist sein eigener Netzwerker. 2
3 Funktionen der Familie 1. Befriedigung der Bedürfnisse nach Liebe und emotionaler Geborgenheit 2. Regulierung der Sexualität 3. Selbstrekrutierung: Biologische Repro-duktion und Sozialisation der Kinder 4. Schutz und Fürsorge gegenüber Säuglingen und Kleinkindern 5. Soziale Platzierung eines Individuums in die gesellschaftliche Struktur 3
4 Grundbegriffe Monogamie versus Polygamie Polygnie: Ehe zwischen einem Mann und mehreren Frauen Polyandrie: Ehe zwischen einer Frau und mehreren Männern Kernfamilie Mehr-Generationen-Familie Patrilokal, matrilokal und neolokal Patrilineare oder matrilineare Abstammung 4
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12 Theorien zu >Bildung und Arbeit< 1. Arbeitskräftebedarf-Ansatz: Staatliche Lenkung des Bedarfs, den die Wirtschaft braucht. Das ist Widerspruch zum Grundgesetz! 2. Humankapitaltheorie: Der Bürger verfügt über seine Arbeitskraft und investiert in seine Bildung, sein Humankapital. Er orientiert sich am Markt. 3. Professionalisierungstheorie: Die berufliche Ausbildung verwissenschaftlicht immer mehr, und die Entwicklung der Hochschule geht der Praxis voraus. 12
13 Thesen zur Bildungspolitik Die Bildungspolitik der BRD ist eine Katastrophe, denn laut PISA bleiben zu viele Jugendliche unten hängen. Grund: Drei-Klassenschule, die sozial selektiert und soziale Mobilität bremst. Viele Familien sind immer weniger in der Lage, schulische Defizite auszugleichen. Forderung: Wir brauchen eine Ganztags-Schule für Alle (Lehrer + SozialarbeiterInnen). Vorbilder: u.a. Finnland und Schweden. 13
14 Altbundespräsident Johannes Rau Wenn wir den sozialen Frieden und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit auf Dauer erhalten wollen, dann dürfen wir uns in Deutschland kein Bildungsproletariat leisten, keine Schicht, die aus Mangel an Bildung den sozialen Anschluss verliert. Johannes Rau (2004: 159) 14
15 Zitat aus der PISA-Studie 2000: 370 Ein zentraler Befund der... Analysen besagt, dass der Zusammenhang zwischen Sozialschichtzugehörigkeit und erworbenen Kompetenzen am Ende der Sekundar-stufe I im Wesentlichen über die Schulformen bzw. Bildungsgänge der Sekundarstufe vermittelt wird. Bei der Übergangsentscheidung am Ende der Grundschulzeit greifen primäre soziale Disparitäten, die im unterschiedlichen Leistungsstand von Kindern aus Familien unterschiedlicher Sozialschichten zum Ausdruck kommen und sich während der Grundschulzeit entwickelt haben oder schon vorher bestanden haben, und sekundäre soziale Disparitäten, die durch unterschiedlichen sozialschicht-bedingte Übergangskalküle zu Stande kommen, wechselseitig verstärkend ineinander. Bildungsaspirationen beeinflussen Schulleistungen und umgekehrt. 15
16 PISA 2000: 379 Fast 50 Prozent der Jugendlichen aus Zuwandererfamilien überschreiten im Lesen nicht die elementare Kompetenzstufe I, obwohl über 50 Prozent von ihnen die deutsche Schule voll-ständig durchlaufen haben. Nach Befunden scheinen sich sprachliche Defizite kumulativ in Sachfächern auszuwirken, sodass Personen mit unzureichendem Leseverständnis in allen akademischen Bereichen in ihrem Kompetenzerwerb beeinträchtigt sind. 16
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