Signale des Wohlbefindens und der Engagiertheit
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- Frida Fleischer
- vor 7 Jahren
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Transkript
1 Signale des Wohlbefindens und der Engagiertheit In unserer Einrichtung legen wir großen Wert darauf, dass sich die Kinder wohlfühlen. Dies wird durch ihre Engagiertheit sichtbar. Signale des Wohlbefindens Offenheit: Kinder sind offen und empfänglich für ihre Umgebung. Dies kann oft am Gesichtsausdruck erkannt werden. Es scheint, als ob die Kinder ihre Umwelt in sich hinein lassen, in ihr Denken und Erfahren. Offenheit und Empfänglichkeit kann viele Formen annehmen und äußert sich auch auf verschiedene Arten: Offen für Kontakt mit anderen Verbale und nonverbale Kommunikation Impulse der Umwelt erwidern Zuhören antworten reagieren Entspannung Innere Ruhe: Kinder, die sich wohlfühlen, machen einen entspannten Eindruck. Ihr Gesichtsausdruck ist eher neutral. Die Entspannung zeigt sich auch in ihrer Körperhaltung. Ihre Muskeln sind nicht ständig angespannt, sondern sie bewegen sich geschmeidig und gleichmäßig. Wenn Anspannung gezeigt wird, ist dies nur zeitweilig und an bestimmte Aktionen gebunden. Wenn man entspannte Kinder berührt, ist ihre innere Ruhe zu spüren. Sie sind frei von aufgestauten Spannungen oder emotionaler Unruhe. Mit Entspannung und innerer Ruhe ist nicht Trägheit oder Mattigkeit gemeint. Sondern sie sollten im Zusammenhang mit dem Merkmal Vitalität gesehen werden. Kinder, die sich wohlfühlen, machen gleichzeitig einen entspannten wie auch vitalen Eindruck. Vitalität: Kinder sind voller Leben und Energie. Sie drücken Lebensfreude und Kraft aus. Ihre Vitalität ist in Gesichtsausdruck und Körperhaltung sichtbar. Ihre Augen strahlen. Kinder machen meistens einen vitalen, fitten, energischen Eindruck. Bemerkenswert ist der Unterschied zu Kindern, die oft müde erscheinen, häufig gähnen, ihre Augen reiben,
2 Flexibilität: Kinder, die sich wohlfühlen, finden sich schnell in ihrer Umgebung zurecht. Diese Flexibilität ist besonders in Situationen zu erkennen, die für Kinder neu und ungewohnt sind. Sie sind in der Regel nicht oder nur vorübergehend verwirrt. Kinder sind bereit, neue Begebenheiten anzunehmen und mit einzubeziehen. Flexibilität wird auch deutlich in der Art und Weise, wie Kinder mit Problemen oder Frustration fertig werden. Sie bleiben nicht darin stecken, sondern zeigen Bereitschaft, Alternativen anzunehmen oder Kompromisse zu schließen. Selbstvertrauen Selbstwertgefühl: Kinder strahlen eine gehörige Portion Selbstsicherheit aus. Sie trauen sich einiges zu, man kann es sehen und hören. Wenn Kinder mit Neuerungen und Anreizen konfrontiert werden, trauen sie sich heran. Kinder wollen ausprobieren, auch mit dem Risiko, es nicht zu schaffen. Misserfolge werden nicht dauerhaft bestehen. Meistens suchen die Kinder selbst die Herausforderungen, die ihrem Können und ihrem Niveau entsprechen. Sie vermeiden eher etwas zu tun, das entweder zu einfach oder zu schwierig ist. Für Kinder ist es kein Problem, etwas (noch) nicht zu können. Sie fühlen sich deshalb nicht minderwertig. Genießen können: Kinder, die sich wohlfühlen, genießen ihr Dasein ohne Einschränkung. Sie sind froh und glücklich bei dem, was sie gerade tun und erleben. Diese Freude ist authentisch echt. Es bedeutet, dass die Kinder Gutes auf positive Art genießen. Einige Kinder zeigen ihre Begeisterung und ihr Vergnügen deutlich sichtbar und hörbar. Sie strahlen Zufriedenheit aus, beginnen spontan zu singen, lachen oft, ihre Augen strahlen, Andere drücken ihre Freude weniger lautstark aus dies sind die stillen Genießer. Im Einklang sein: Ein Merkmal von Wohlbefinden ist, dass Kinder im Einklang mit ihrem Inneren sind. Mit ihren eigenen Bedürfnissen, Wünschen, Gefühlen, Gedanken. Sie scheinen für sich selbst zu wissen, was sie brauchen, wünschen, fühlen, wissen. Sie schließen diese Erfahrung nicht aus, sondern erleben sie intensiv. Das heißt auch, dass Kinder zeitweise unangenehme, negative Gefühle kennen. Sie lassen sie zu und bewältigen sie. Diese Kinder leben im Frieden mit sich selbst. Sie fühlen sich verbunden mit Anderen, Tieren, mit der Natur. Ob Kinder guten Kontakt zu sich selbst haben, können wir aus der Art und Weise ableiten, wie sie mit ihren Bedürfnissen, Wünschen, Nöten, Gefühlen und Gedanken umgehen. Lassen sie sie zu oder unterdrücken sie diese?
3 Durchsetzungsvermögen: Kinder, die in ihrem Element sind, beanspruchen Beachtung von ihrer Umgebung. Sie möchten miteinbezogen und beachtet werden. Sie werden nicht leicht übersehen, sie vertreten ihre Wünsche, Bedürfnisse und Anliegen. Sie äußern, was sie brauchen. Wenn sie etwas möchten, fragen sie nach. Wenn etwas Ungerechtes gesagt oder getan wird, werden Kinder dagegen protestieren. Durchsetzungsfähige Kinder lassen sich nicht schnell beeinflussen oder werden nicht ohne Weiteres auf Befehle oder Vorstellungen anderer eingehen, wenn sie ihre eigenen Bedürfnisse dadurch zurückstellen sollen. Signale der Engagiertheit Gesichtsausdruck Körperhaltung: Nonverbale Zeichen sind eine große Hilfe, um das Ausmaß an Engagiertheit einzuschätzen. Es ist z.b. möglich zu unterscheiden zwischen Augen, die träumerisch in den Raum blicken, die von einem Punkt zum anderen wandern und einem intensiven Hinschauen. Wenn z.b. Geschichten erzählt werden, können Gefühle oder Stimmungen vom Gesicht der Kinder abgelesen werden. Die gesamte Haltung kann hohe Konzentration oder Langeweile ausdrücken. Sogar wenn man Kinder nur von hinten sieht, vermag man den Grad der Engagiertheit einschätzen. Zufriedenheit: Aktivitäten, bei denen man engagiert ist, sind meistens begleitet von genießen. Die Ursache für dieses Gefühl mag variieren, doch es beinhaltet immer Erfahrung und Erlebnis. Dieses Gefühl der Zufriedenheit ist oft stillschweigend und unausgesprochen. Oft kann man aber auch ein Kind beobachten, wie es höchst zufrieden sein Werk betrachtet, es befühlt. Komplexität Vielschichtigkeit Kreativität: Die Aktivitäten der Kinder sind komplexer und ihre Leistungen besser, wenn sie engagiert sind. Dann aktivieren sie ihre kognitiven und sonstigen Fähigkeiten am meisten. Ein solches Tun geht über das Routineverhalten hinaus. Meistens beinhaltet eine Komplexität auch Kreativität. Die Kinder fügen etwas Individuelles in die Aktivität, sie bringen eigene Elemente ein, produzieren etwas Neues, zeigen etwas nicht ganz Voraussehbares, Persönliches. Ausdauer: Wenn Kinder sich konzentrieren, richten sie ihre volle Aufmerksamkeit und Energie auf eine Sache. Ein Maß der Ausdauer ist die Länge dieser Konzentrationsphase. Kinder, die sehr engagiert sind, lassen sich nicht schnell von einer Aktivität
4 abbringen. Sie wollen die Zufriedenheit, die sie bei der intensiven Tätigkeit erleben, weiter aufrechterhalten und sie sind bereit, sich dafür anzustrengen. Wenn Kinder bei Aktivitäten engagiert sind, bleiben sie länger dabei (abhängig vom Alter der Entwicklungsstufe). Konzentration: Die Kinder beschränken ihre Aufmerksamkeit auf den begrenzten Bereich ihrer Aktivität. Nur intensive Reize aus ihrer Umgebung können sie erreichen und möglicherweise ablenken. Ein wesentliches Merkmal für den Beobachter sind die Augenbewegungen der Kinder. Sind die Augen fest auf das Material gerichtet oder wandern sie gelegentlich umher? Genauigkeit: Engagierte Kinder widmen ihrer Arbeit besondere Aufmerksamkeit. Sie sind auf Einzelheiten bedacht und zeigen in ihren Aktionen ein hohes Maß an Genauigkeit. Nicht innerlich beteiligte Kinder tendieren dazu, durch die Aktionen zu hasten, sie sind nachlässiger, gleichgültiger, unachtsamer. Wenn gesprochen wird, erregen weniger offensichtliche oder augenfällige Details nicht ihre Aufmerksamkeit. Verbale Äußerungen: Kinder zeigen oft durch spontane Ausdrücke das ist schön können wir das noch mal machen, dass sie engagiert beteiligt sind. Oder sie drücken eher indirekt aus, dass die Aktivität ihnen Spaß macht. Sie beschreiben begeistert, was sie gerade tun oder sie begleiten sich selbst und fassen in Worte, was sie gerade erleben, erfahren, entdecken. Energie: In motorischen Aktivitäten ist physische Energie beteiligt. Man könnte z.b. die Stärke des Schwitzens als Maß für die eingebrachte Energie betrachten. Bei anderen Tätigkeiten können weitere physische Komponenten auffallen: lautes Reden, Schreien, die Geschwindigkeit, rote Wangen, Hierzu zählt nicht das reine Entladen von angestauter Energie. Geistige Energie zeigt sich möglicherweise im Eifer, in der Begeisterung und Hingabe, die bei einer Aktivität sichtbar wird, oder in der geistigen Anstrengung, die sich im Gesicht widerspiegelt. Reaktionsbereitschaft: Jüngere Kinder sind sehr rege, aufgeweckt und empfindlich für intensivere Reize. Augenblicklich sind sie bereit (z.b. wenn verschiedene mögliche Aktivitäten vorgestellt werden) tätig zu werden. Damit drücken sie ihre Motiviertheit aus.
5 Tauchen im Laufe einer Tätigkeit neue Aspekte auf, werden diese schnell aufgegriffen, vorausgesetzt, sie sind für die Kinder bedeutsam.
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