Umgang mit Karte und Kompass Autor: Axel Hauser

Transkript

1 Orientierung mit Landkarte Für den normalen Mountainbiker wird dies die normale Situation sein: Öffentliche Wander- und Forstwege sind gut gekennzeichnet. Trotzdem passiert es hin und wieder, dass man sich verfährt weil Markierungen fehlen. Deshalb ist es wichtig immer eine topografische Karte der Umgebung mit sich zu führen. Um den Weg wieder zu finden kann man die Karte mit der Landschaft vergleichen. Es gilt die Faustregel "Vergleiche lieber einmal mehr, als einmal zu wenig mit der Karte um über deine Position immer informiert zu sein. Am besten ist es die Karte immer greifbar zu haben um nicht aus Bequemlichkeit auf die Orientierung zu verzichten. Wasserläufe, Gebäude, Aussichtspunkte usw. sind markante Punkte um sich zu orientieren. Hierzu ist es wichtig eine Karte richtig lesen und interpretieren zu können. Landkarte Eine Landkarte ist um einen Maßstab verkleinerte Abbildung der Landschaft. Eine Wanderkarte ist flach und kann somit natürlich keine Höhen darstellen. Durch symbolische Höhenlinien wird versucht der Karte einen räumlichen Eindruck zu geben. Die Karte selbst wird durch Symbole, Namen und Zahlen erklärt. Je kleiner der Maßstab ist umso mehr Details enthält die Karte. Der entsprechend Maßstab sollte aber immer so gewählt werden, dass die ganze Tour darauf zu erkennen ist. Maßstab Der Maßstab beschreibt das Verhältnis, um dass das Kartenbild verkleinert wurde. Ein Zentimeter auf der Karte entspricht in der Natur: Ein Kilometer in der Natur entspricht auf der Karte: Beim Maßstab Einer Strecke von Beim Maßstab Einer Strecke von 1: m 1: cm 1: m 1: cm 1: m 1: cm 1: m 1: ,4cm Welcher Maßstab ist für welche Situation: 1: Geeignet als Übersichts- und Planungskarte. Eventuell einsetzbar für Radtouren. Sie ist nicht für das Wandern geeignet. 1: Diese Karte ist für Radtouren sehr beliebt, kann im Notfall auch für Wanderungen verwendet werden. 1:50000 Sie ist die optimale Wanderkarte, da sie ausreichend detailreich ist. Bei mehrtägigen Touren kann es aber vorkommen, dass man mehrere Wanderkarten mitnehmen muss. 1:25000 Sie ist eigentlich nur für Tagestouren und im Hochgebirge einzusetzen, da sie enorm detailgetreu ist. Für längere Touren ist sie aber ungeeignet, da einen Vielzahl dieser Karten mitgeführt werden müssten. 8

2 Höhenlinien Die Höhenlinien verbinden die Punkte eines Berges bzw. Gebirges die in der gleichen Höhe liegen. Auf normalen Wanderkarten sind diese Höhenlinien braun eingezeichnet. Auf Geröllfeldern sind sie schwarz dargestellt und auf Gletschern und ewigen Schneefeldern sind sie blau. Die Höhenlinien sollen einen räumlichen Eindruck erzeugen. Der angegebene Höhenunterschied zwischen den Höhenlinien richtet sich meistens nach dem Maßstab. Bei den normalen Wanderkarten beträgt dieser Abstand häufig 100hm. Die Zähllinien sind Höhenlinien die mit einer Zahl versehen sind. Diese Linien geben die jeweilige Höhe über den Meeresspiegel an und wird meist wie folgt angegeben: ü. NN = über Normal Null. Die Ziffern sind immer so ausgerichtet, dass der obere Ziffernrand Hang aufwärts zeigt. Durch die Höhenlinien kann man sehr gut das Gefälle und die Steigung abschätzen und sogar exakt ausrechnen. Sind die Höhenlinien weit auseinander hat man eine geringe Steigung. Je enger sie aber zusammenliegen, umso steiler geht es auf- oder abwärts. Die rechts abgebildete Grafik soll nochmals die Funktion der Höhenlinien verdeutlichen: Bestimmung der Höhe Wenn man seine Position kennt und eine Wanderkarte zur Hand hat, kann man anhand der Höhenlinien seine Höhe daraus ablesen. Manchmal gibt es auch an Wanderwegen entsprechende Höhenmarkierungen. Als Messgerät gibt es den Höhenmesser. Hier muss unterschieden werden zwischen GPS gesteuerten und barometrischen Höhenmessern. Die barometrischen Höhenmesser müssen zu Beginn der Tour kalibriert werden und sind stark vom Luftdruck abhängig. Dies bedeutet, dass bei Wetterschwankungen die Höhenangaben sehr stark variieren. Deshalb sollte man die Kalibrierung an Punkten mit genauer Höhenangabe immer wieder wiederholen. GPS gesteuerte Höhenmesser sind davon nicht betroffen und können als sehr genau eingestuft werden. Tipps für den Umgang mit dem Höhenmesser : Mindestens 2mal am Tag die Höhe anhand der Karte oder Schildern korrigieren Bei einer Übernachtung abends die Höhe merken und am Morgen korrigieren Höhenmesser nicht blind vertrauen 9

3 Symbole Jede Wanderkarte enthält eine Reihe Symbole. Es werden Wanderwege und ihre Markierungen, Gebäude, Landschaften, Flüsse usw. gekennzeichnet. Sie sind aber meistens selbsterklärend. Zusätzlich sind sie noch einmal in einer Legende beschrieben. Kartenbild Eine Wanderkarte bietet aber noch mehr Informationen, wie der Kartenname, Kartennummer, Nummern der Anschlusskarten, Alter der Karte, Maßstab, Höhenunterschied zwischen den Höhenlinien. Tipps zum Umgang mit der Karte Ø oben auf der Karte = Norden Ø unten auf der Karte = Süden = Sonne am Mittag Ø links auf der Karte = Westen = wo die Sonne untergeht Ø rechts auf der Karte = Osten = wo die Sonne aufgeht Ø verschiedene Geländeformen sind auf der Karte mit verschiedenen Farben markiert: grün = Wiesen, Wald, Büsche braun = Erde ohne starken Bewuchs grau = Felsen, Steine blau = Wasser Ø zur Orientierung sind wichtige Dinge auf der Karte verzeichnet, wie o Brücken o Wasserläufe o Wege & Straßen o Häuser, Hütten, Kapellen, Ruinen, Türme, große Strommasten, etc. Zur Orientierung: Ø von Anfang an und fortwährend immer Karte und Gelände vergleichen. Ø markante Punkte zur Orientierung im Gelände und auf der Karte suchen und vergleichen. Ø den Kompass zu Hilfe nehmen, um festzustellen, in welcher Himmelsrichtung sich markante Orientierungspunkte befinden und um die Karte in Nord-Süd-Richtung zu bringen, damit man sie besser mit dem Gelände vergleichen kann. Ø die Beobachtungen im Gelände wahrgenommenen Orientierungspunkte untereinander austauschen und auf der Karte die entsprechenden Punkte suchen. Gute Orientierung und damit auch gute Ankunft! 10

4 Warum Karten verwendet werden sollten! Karte Vorteile GPS ü Gesamt-Orientierung sehr einfach ü Überblick über mögliche Alternativrouten ü Kostengünstig ü Einfach zu beschaffen ü Energieunabhängig ü Ohne GPS-Gerät einzusetzen ü Einfaches finden der Routen ü Nutzung unbekannter Routen aus dem Internet ü Darstellen von Höhenprofilen ü Darstellen der Streckenlänge ü Abenteuerfeeling ohne Risiko ü Abweichung von der Tour wird angezeigt ü Bei Unfall genaue Standortbestimmung via GPS Daten möglich ü GPS Empfang Wetter und Licht unabhängig ü Ablesbarkeit durch Lenkerbefestigung Nachteile ü Räumliches Vorstellungsvermögen notwendig ü Voraussetzung des Kartenlesens ü Genaues Planen notwendig ü Permanentes Verpacken ü Gesamt-Orientierung schwierig ü Einarbeitungszeit notwendig ü Schwierigkeitsgrad unbekannter Routendownloads schwer einschätzbar ü Hoher Batterieverbrauch ü Ohne zu Hilfenahme von Karte unsinnig ü Totalausfall der Technik möglich ü Teure Anschaffung ü Schlechter bis kein Empfang in Tälern ü Zeitraubender Kaltstart der Geräte 11

5 Der Kompass Für den Mountainbiker reicht in der Regel ein Linealkompass aus. Der Boden sollte durchsichtig sein, eine Nordmarke besitzen und mit Nordlinien versehen sein. Die Nadel sollte flüssigkeitsgedämpft sein um ein sinnvolles arbeiten zu ermöglichen. Aufbau eines Kompasses Drehend gelagerte Kompassnadel mit Leuchtmarkierung NordSüdLinien und Nordpfeil Lineal Anlegekante Kurspfeile / Hilfslinien Kompassrose Lupe Linse Drehbares Kompassgehäuse mit Hinweise zur Anwendung mit dem Kompass Ø den Kompass waagrecht halten, so dass sich die Nadel frei und leicht drehen kann. Ø Spitze der Nadel (gewöhnlich die rote Nadel) = Norden, Ø Ende der Nadel ist Süden = Sonne am Mittag Ø links der Spitze ist Westen = wo die Sonne untergeht Ø rechts der Spitze ist Osten = wo die Sonne aufgeht Einnorden der Karte Die Karte einnorden bedeutet, dass man die Karte mit der Umgebung in Übereinstimmung bringt. Das heißt, was auf der Karte im Norden liegt, muss auch in Realität im Norden sein. Wenn die Karte mit einem Kompass ausgerichtet werden soll, lege den Kompass mit der Anlegekante (1) senkrecht zum Schriftzug großer Orte (2). Sie sind immer in W-O Richtung gedruckt Die Karte wird jetzt solange gedreht bis die Kompassnadel vom Kompass mit der Nordmarkierung übereinstimmt. (Aufpassen das der Kompass nicht verrutscht) Die Karte ist nun richtig eingenordet. Eine andere Möglichkeit ist z.b. die Karte nach dem Gelände auszurichten ohne Kompass. Man sucht sich auf der Karte in der Nähe liegende Geländepunkte (Flüsse, Orte, Gebäude usw.) und sucht sie in der Natur. Hat man mind. 2 Punkte gefunden, dreht man die Karte vor sich bis die gedacht Linie vom Punkt in der Karte mit dem Zielobjekt übereinstimmt. 12