Bronchitis und Pertussis
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- Nele Rothbauer
- vor 7 Jahren
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1 Bronchitis und Pertussis Christopher Lambers Klin. Abt. f. Thoraxchirurgie/ Lungentransplantationsprogramm Medizinische Universität Wien
2 Akuter Husten Husten (lat. Tussis) : bezeichnet das willkürliche oder aufgrund eines Hustenreizes über den Hustenreflex ausgelöste explosionsartige Ausstoßen von Luft, bei dem sich die Stimmritze öffnet und die durch den Hustenreiz ausgestoßene Luft eine hohe Geschwindigkeit erreicht Akuter Husten besteht idr. nicht länger als 8 Wochen Lorenz, Checkliste Pneumologie 2010
3 Akuter Husten Akuter Husten besteht idr. nicht länger als 8 Wochen Gefährliche Verläufe/ Differentialdiagnosen: Lungenembolie (Tachykardie, -pnoe, Dyspnoe, Schmerz) Lungenödem (+ Dyspnoe, verschärftes AG, feuchte RGs) Status asthmaticus (exspiratorischer Stridor, trockene RGs; CAVE: silent chest ) Pneumothorax (stechender Thoraxschmerz, asymmetrische Thoraxbewegung, hypersonorer Klopfschall) Fremdkörperaspiration (inspiratorischer Stridor) RIPPENFRAKTUR
4 Akuter Husten Beck S. AWMF Register 05/13
5 Akuter Husten Beck S. AWMF Register 05/13
6 Akuter Husten Akute Bronchitis Pneumonie Influenza Typische Befunde Husten erst trocken, dann produktiv Häufig Fieber Halsschmerzen und Schnupfen Produktiver Husten Fieber >38.5 C Abgeschlagenheit Tachypnoe, Tachykardie Plötzlicher Beginn mit hohem Fieber Starkes Krankheitsgefühl Muskelschmerzen Zuweilen Zeichen bronch. Obstruktion Atemabhängige Schmerzen Diagnostisches Vorgehen Anamnese und klin. Untersuchung Anamnese und klin. Untersuchung + C/P Anamnese und klin. Untersuchung + evtl Schnelltest Therapie Allgem. Maßn. Allgem. Maßn. + ABT (Aminopenicilline +) Allgem. Maßn. Bei alten + Co- Morbiden Pat Hospital?
7 Akute Bronchitis Als akute Bronchitis wird eine neu entstandene Entzündung der größeren Bronchien bezeichnet Symptome: HUSTEN Sputumproduktion, Fieber, sowie weitere Allgemeinsymptomen Inzidenz: 80/ (Verdoppelung im Winter) Bei Mitbeteiligung der Trachea spricht man von einer akuten Tracheobronchitis Lorenz, Checkliste Pneumologie 2010
8 Akute Bronchitis Ätiologie: -Viren: -Bakterien: RSV, Influenzavirue A/B,Adenovirus, Rhinovirus, HSV-1 Mykoplasma/ Chlamydia pneumoniae, HIB, Moraxella catarrhalis -Nicht infektiöse Ursachen: Nikotin/ Gase, etc. Lorenz, Checkliste Pneumologie 2010
9 Akute Bronchitis ASTHMA Bronchitis
10 Akute Bronchitis Klinik: Prodromalstadium: Leitsymptom: Grippe-ähnliche Symptomatik Husten (meist unproduktiv initial), dann zunehmend visköses Sekret, Lymphadenopathie häufig auch wochen/monatelanger Husten is. Bronchiale Hyperreagibilität Diagnostik: Anamnese und klinischer Befund ausreichend Röntgen nur bei V.a. Pneumonie
11 Akute Bronchitis Therapie: 1. NIKOTIN-Karenz (Entwöhnung) 2. Antitussiva: Cave Atemdepression 3. Antibiotika: derzeitige Datenlage = kein Evidenz für Benefit 1 - Cave: Co-Morbidität, Alter Spurling, Cochrane review 2013
12 Pertussis (Keuchhusten) Erreger: Bordetella Pertussis Gram-negatives aerobes Coccobacillus Assoziiert (weltweit/ 2008) mit 16 Mio Erkrankungen und Todesfällen Immer wieder größere Ausbrüche berichtet (Tendenz zunehmend) Kilgore PE Clin Micro Rev 2008
13 Pertussis Zlamy M (2016) Rediscovering Pertussis
14 Pertussis - Erstbeschreibung in China im 7 Jhd. von Yuanfang Chao als the cough of 100 days Erstvisualisierung und erfolgreiche Isolierung/ Kultur durch Jules Bordet, Nobelpreis für Medizin oder Physiologie
15 Pertussis Auftreten bei Säuglingen und Kleinkindern Aber auch zunehmend Erwachsene und Rentner Problem: atypische klinische Manifestation führt zu verzögerter Diagnose und Therapie Kilgore PE Clin Micro Rev 2008
16 Pertussis-Inzidenz Kilgore PE Clin Micro Rev 2008
17 Pertussis: FACTS Infektionsinzidenz KINDER mit Bordetella pertussis/ B parapertussis = 4.8 and 2.8 per 1000 person-years, > 60 % aller Pertussis-Fälle in Kindern von 3-8 Jahren sind verursacht von Bordetella pertussis (Liese et al. 2003). Pertussis-Infektionen mit Hospitalisierung: 2.7 per 100,000 PeY bei Kindern (Juretzko et al. 2001). Infektionsinzidenz Erwachsene mit Bordetella pertussis 160 to 169 per 100,000 (Hellenbrand et al. 2009). Verifizierung der Diagnose nur in 10 % der ambulanten Patienten mit Husten/Bronchitis >7 Tage (Riffelmann et al. 2006). Kilgore PE Clin Micro Rev 2008
18 Pertussis: Stadien Stadium catarrhale (Dauer 1 2 Wochen): Grippeähnliche Symptome (Schnupfen, leichten Husten, Schwäche und kein oder nur mäßiges Fieber) Stadium convulsivum (Dauer 4 6 Wochen): Anfallsweise auftretenden Hustenstöße (Stakkatohusten), gefolgt von inspiratorischem Ziehen. Keuchen wird durch plötzliche Inspiration gegen geschlossene Glottis am Ende des Anfalles ausgelöst Husten-Attacken treten gehäuft nachts auf. Fieber fehlt oder geringfügig -> bakterielle Sekundärinfektion Stadium decrementi (Dauer 6 10 Wochen): Es kommt zum allmählichen Abklingen der Hustenanfälle.
19 Pertussis Zlamy M (2016) Rediscovering Pertussis
20 Pertussis: Diagnose Labordiagnostik ist abhängig vom Krankheitsstadium. In frühen Stadien der Erstinfektion: tiefe Nasopharyngealabstrichen oder nasopharyngealen Sekreten oder Material, das beim Absaugen gewonnen wurde, -> Kultur oder PCR möglich Serodiagnostik : ist für die Frühdiagnostik einer Erstinfektion ungeeignet, Spezifische AK-Nachweis im Serum erst beim Übergang ins Stadium convulsivum Wenn, dann ausschließlich IgG-Antikörpernachweise, Pertussis IgM-AK nicht aussagekräftig IgA-Antikörper niedrige Sensitivität RKI 2014
21 THERAPIE
22 Pertussis Impfung
23 Pertussis Impfung Präventive Maßnahmen Eradikation von Pertussis nicht möglich CAVE: begrenzte Dauer der Immunität (nach natürlicher Erkrankung/vollständiger Impfung) daher Neu-INFEKTION auch immunisierter Kinder/Jugendliche und Erwachsene möglich
24 Pertussis Impfung Präventive Maßnahmen Ziele der gegenwärtigen Impfstrategie: möglichst frühzeitiger und vollständiger Impfschutz für die besonders gefährdeten Säuglinge und Kleinkinder (Grundimmunisierung), Auffrischung im Vorschul- /Jugendalter und bei Erwachsenen
25 Pertussis-Impfungszielgruppen Zielgruppen der Impfung (laut Empfehlungen der STIKO): Sofern in den letzten 10 Jahren keine Pertussis-Impfung: Personal im Gesundheitsdienst sowie in Gemeinschaftseinrichtungen, Frauen im gebärfähigen Alter sowie enge Haushaltskontaktpersonen (Eltern, Geschwister) und Betreuer (z.b. Tagesmütter, Babysitter, ggf. Großeltern) von Säuglingen spätestens vier Wochen vor Geburt des Kindes Erfolgte die Impfung nicht vor der Konzeption, sollte die Mutter bevorzugt in den ersten Tagen nach der Geburt des Kindes geimpft werden STIKO, Epid Bull 33/2009).
26 Pertussis Impfung Unterschiede in der Immune-Response Zlamy M (2016) Rediscovering Pertussis
27 Pertussis-Impfstoffe Prophylaxe: azelluläre Impfstoffe in Kombination mit anderen Antigenen Grundimmunisierung der Säuglinge/Kleinkinder zum frühestmöglichen Zeitpunkt (Vollendung des 2.Lebensmo) Empfohlen: je eine Impfung mit einem Impfstoff, der Pertussis- Antigene in hoher Konzentration enthält (ap), im Alter von 3. / 5. Monaten, eine weitere Impfung im Alter zwischen 11 und 14 Monaten. Auffrischimpfungen erfolgen mit den dazu zugelassenen Impfstoffen in Kombination mit Tetanus und Diphtherie (Td), zuerst mit 5 bis 6 Jahren (s.a. Epid Bull 3/2006). Eine weitere Dosis erfolgt zwischen 9 und 17 Jahren (s.a. Epid Bull 17/2000), kombiniert mit Td- und inaktiviertem Polioimpfstoff (IPV). STIKO, Epid Bull 33/2009).
28 Pertussis-Impfstoffe Prophylaxe: Erwachsenen sollen die nächste fällige Td- Impfung einmalig in Kombination mit einem Pertussis-Impfstoff erhalten Bei bestehender Indikation zur Pertussis- Impfung können pertussishaltige Kombinationsimpfstoffe verwendet werden, auch wenn in einem Zeitraum von weniger als 5 Jahren zuvor ein Td-haltiger Impfstoff verimpft worden ist STIKO, Epid Bull 33/2009).
29
30 Take home massage Bei akuter Bronchitis primär keine AB Pertussis-Inzidenz zunehmend Nachweis am besten mit PCR Akut-Therapie mit Makroliden Impfschutz meist nicht ausreichend Besondere Vorsicht im Kontakt mit Neugeborenen
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