MädchenStärken Programmevaluation 2007 Ergebnisse und Empfehlungen
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- Hede Gerber
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1 MädchenStärken Programmevaluation 2007 Ergebnisse und Empfehlungen Deutsche Sporthochschule Köln Institut für Sportsoziologie, Abt. Geschlechterforschung Vortrag beim MädchenStärken Gipfeltreffen am 30. Mai 2008 in Berlin
2 Gliederung 1. Vorbemerkungen Warum Mädchen stärken? Warum Mädchen durch Sport stärken? 2. Ergebnisse 3. Ausblick und Empfehlungen
3 Warum Mädchen stärken?
4 Warum Mädchen stärken? Mädchen und junge Frauen [verfügen] heute über mehr Spielräume, mehr Chancen, weniger soziale Kontrolle, größere Erwerbsneigung und selbstbestimmtere Lebensplanung als die Frauengenerationen vor ihnen (Brinkmann, 2006, S. 75)
5 Mädchen heute zwischen Chancengleichheit und fortbestehenden Ungleichheiten Bildung bessere und höhere Bildungsabschlüsse der Mädchen eklatante Ungleichheiten bei den Ausbildungsberufen
6 Mädchen heute zwischen Chancengleichheit und fortbestehenden Ungleichheiten Freizeitgestaltung Mädchen verfügen über weniger freie Zeit als Jungen Unterschiede bei der Freizeitgestaltung
7 Mädchen heute zwischen Chancengleichheit und fortbestehenden Ungleichheiten Gesundheit / Risikoverhalten Wendepunkt: Pubertät Mädchen haben ein schlechteres subjektives Gesundheitsempfinden haben häufiger psychosomatische Beschwerden nehmen häufiger Medikamente halten häufiger Diät leiden häufiger an Essstörungen haben ein negativeres Körperkonzept
8 Mädchen heute zwischen Chancengleichheit und fortbestehenden Ungleichheiten Gesundheit / Risikoverhalten Wendepunkt: Pubertät Jungen Alkohol- und Drogenkonsum höher Mortalität doppelt bis dreifach so hoch stärker von Gewalt belastet
9 Mädchen heute zwischen Chancengleichheit und fortbestehenden Ungleichheiten Sportbeteiligung Wendepunkt: Pubertät Mädchen treiben insgesamt weniger Sport als Jungen. unterschiedliche Präferenzen bei den Orten des Sporttreibens unterschiedliche Präferenzen bei den Sportarten
10 Zwischenfazit: Warum Mädchen stärken? Lebensgestaltung und -chancen der Mädchen haben sich in versch. Bereichen positiv entwickelt Ungleichheiten zuungunsten der Mädchen bleiben jedoch nach wie vor bestehen eine Förderung von Jungen ist jedoch ebenso sinnvoll und notwendig!
11 Warum Mädchen durch Sport stärken?
12 Warum Mädchen durch Sport stärken? niedrigschwelliger Zugang Steigerung des allgemeinen Wohlbefindens und der gesundheitlichen Entwicklung positive Effekte auf das Körperkonzept Sport als Medium der Raumerfahrung
13 Das Programm MädchenStärken und seine Ziele
14 MädchenStärken und seine Ziele die Stärken von Mädchen sichtbar machen Mädchen in ihrer Selbstbestimmung fördern Mädchen ein modernes und selbstbewusstes Rollenverständnis vermitteln Mädchen aus benachteiligten Familien und Regionen fördern die soziale Anbindung der Mädchen verbessern die persönlichen Perspektiven der Mädchen verbessern den Mädchen nachhaltige Angebote machen Mädchen als Peerleaderinnen qualifizieren
15 Vorgehensweise bei der Evaluation
16 Vorgehensweise bei der Evaluation 5 ausgewählte Projekte Boxgirls, Berlin Cheerleading Squad, Neubrandenburg MädchenBewegungsWerkstatt, Berlin Borussen Playgirls, Dortmund Wir sind doch nicht blöd, Tübingen Dokumentenanalyse mündliche qualitative Interviews mit Projektteilnehmerinnen (8 Einzelinterviews, 3 Gruppeninterviews) Schriftliche standardisierte Befragung der Projektteilnehmerinnen (n=35) mündliche qualitative Interviews mit Projektleiterinnen und Trainerinnen (n=7)
17 2. Ergebnisse
18 MädchenStärken stärkt Mädchen!
19 Was hat sich für dich aus dem Projekt ergeben? Angaben in Prozent, N=35, Fünferskala (stimmt nicht, stimmt eher nicht, geht so, stimmt, stimmt absolut) Ich habe neue Interessen an mir entdeckt. Ich habe neue Fähigkeiten an mir entdeckt. 0% 20% 40% 60% 80% 100% Stimmt (absolut) Geht so Stimmt (eher) nicht
20 Hast du neue Fähigkeiten an dir entdeckt? Ja, dass ich gut boxen kann. Dass ich, wenn ich mehr trainiere, auch bessere Kondition habe.... Und, dass ich Willen hab, irgendwie was zu machen, was vorher nicht so war. Und dass ich auch weitermachen kann, wenn ich eigentlich nicht mehr kann (BM 2007, 4)
21 Was hat sich für dich durch das Projekt verändert? Hier: Veränderungen, die für die Selbstbestimmung wichtig sind Angaben in Prozent, N=35, Fünferskala (besser geworden, eher besser geworden, gleich geblieben, eher schlechter geworden, schlechter geworden) Vertrauen in sich selbst und die eigenen Fähigkeiten Sagen, dass etwas nicht passt Bewegung auf öffentlichen Straßen und Plätzen Selbstverteidigung Mut Vertreten der eigenen Meinung Selbstbewusstsein 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% (eher) besser geworden gleich geblieben (eher) schlechter geworden
22 Wahrgenommene Veränderungen, die für die Selbstbestimmung wichtig sind: Zum Beispiel, wenn einer kam und einen berührt hat, da saß ich dann nur da und habe gedacht: Hör auf! Und jetzt kann ich das auch und sage: Hör auf! Ich will das nicht (TGS 2007, 100)
23 MädchenStärken erreicht nur zum Teil Mädchen aus sozial benachteiligten Lebenslagen
24 Bildungshintergrund der Teilnehmerinnen Gymnasium 53,3 % Gesamtschule 13,3 % Hauptschule 6,7 % Förderschule 3,3 % Grundschule 10,0 % Berufsschule n=30 13,3 %
25 14,7% der Mädchen haben einen Migrationshintergrund 88,6% der Mädchen haben bereits vor dem Projekt mindestens einmal pro Woche Sport getrieben
26 MädchenStärken bricht mit traditionellen Weiblichkeitsbildern!
27 Angebote für Mädchen in sog. mädchenuntypischen Bewegungsfeldern Fußball, Boxen, Selbstverteidigung, Bauen von Bewegungsgeräten
28 Aufbrechen von traditionellen Rollenverteilungen im Sport Früher war es so, dass die Jungs die reinen Bodenturner waren. Da haben wir gesagt, das kann nicht sein. Weil in ganz Deutschland bei den den ganzen Teams, da hieß es immer, die Jungs können das, die Mädchen nicht. Dieses Jahr haben wir uns darum gekümmert, dass unsere Mädchen das machen. (Trainerin Cheerleading Squad; CT, 2007, 34)
29 Vielfalt von Frauenbildern als Vorbilder für Mädchen Beispiel Boxclub: Es gibt dort Frauen, die mit kurz geschorenen Haaren und ziemlich muskulös ankommen und mit weiten Hosen und Hemd oben drauf. Es gibt Frauen mit langen Haaren und ganz geschminkt, die dann nach dem Sport auch sich wiederum schminken und die hochhackigen Schuhe anziehen. Und es gibt alle Typen dazwischen, alle davor, alle dahinter. (Trainerin im Projekt Boxgirls, BT, 2007, 15)
30 MädchenStärken profitiert von geschlechtshomogenen Angeboten und geschlechtersensiblen Pädagoginnen!
31 Geschlechtshomogene Angebote werden von den Teilnehmerinnen wertgeschätzt: insbs. von den Teilnehmerinnen in mädchenuntypischen Sportarten insbs. von den Teilnehmerinnen, die sich selbst als eher schüchtern beschreiben Das ist ne bessere Atmosphäre irgendwie. Wenn jetzt noch Jungs dabei wären, wäre das halt ganz anders. Na, ja. Ich würd nicht sagen aggressiver, aber es ist schon eher besser so generell. Das ist halt ganz anders, wenn Jungs dabei sind. Dann traut man sich nicht so viel. (BM , 3)
32 Auch eine koedukative Arbeit kann dabei erfolgreich sein, Mädchen zu stärken, sofern Ansätze der geschlechtersensiblen Pädagogik angemessen berücksichtigt werden!
33 Förderung des fachlichen Austauschs durch die DKJS MädchenStärken-Trainerinnen multiplizieren ihre Gender- Kompetenzen in weitere Projekte
34 Die Stärke von MädchenStärken liegt in Sport und Bewegung!
35 MädchenStärken ist in Deutschland aktuell das umfangreichste Mädchensport- Programm außerhalb des organisierten Sports.
36 Selbstbewusstsein funktioniert über Körperbewusstsein. Also, das funktioniert über eine Rückkopplung: Wenn ich mich bewege und auch größer mache, dann fühle ich mich auch so. (Projektleiterin im Programm MädchenStärken; TPP 2007, 3)
37 3. Ausblick und Empfehlungen
38 Ausblick und Empfehlungen MädchenStärken stärkt Mädchen! Stärkerer Einbezug von Mädchen aus sozial benachteiligten Lebenslagen Offene Angebote mit verschiedenen Bewegungsaktivitäten Festhalten am Prinzip der geschlechtshomogenen Gruppen Reflektierte und geschlechtersensible Angebote für Mädchen und Jungen Ausbildung von Gender-Kompetenz der Trainer/innen Nachhaltigkeit der Projekte sichern
39 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
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