Arbeitsgruppe Ethik des Klinikums Kempten-Oberallgäu
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- Julia Seidel
- vor 7 Jahren
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1 Ethik in der Klinik III Arbeitsgruppe Ethik des Klinikums Kempten-Oberallgäu : PD Dr. Rupert Scheule, Dr. Gerd Kellner Worum geht es heute? Prinzipienorientierte Medizinethik der derzeit einflussreichste Ansatz Implementierung ethischer Fallbesprechungen am Klinikum Kempten ein Vorschlag 1
2 Wiederholung: Ethische Argumentationen zwei heute vorherrschende Typen: Utilitarismus (John S. Mill, +1873) Kantianismus (Immanuel Kant, +1804) Wiederholung: Ethische Sollens-Sätze (Utilitarismus) Mehre das Glück, vermindere das Leid! (Mill) Verschaffe der größtmöglichen Zahl von Menschen das größtmögliche Glück (Bentham, Birnbacher) 2
3 Wiederholung: Ethische Sollens-Sätze (kantianische Tradition) Handle so, wie du wolltest, dass man an dir handelt. M.a.W.: Achte darauf, dass alle von deinem Tun Betroffenen mit deinem Tun auch einverstanden sein können! (Habermas) Achte den Menschen als Selbstzweck! (Kant) M.a.W.: Betrachte keinen Menschen ausschließlich als Mittel zur Erreichung deiner Ziele! Probleme im Klinikalltag Streit um Moraltheorie am Krankenbett? Vorschlag: Ansatz bei Alltagsmoral ( mittlere Prinzipien ) unter Ausblendung strittiger Hintergrundtheorien (Beauchamp/Childress 1983). 3
4 Die vier principles Autonomieprinzip (respect for autonomy) Nichtschaden (nonmaleficence) Wohltun (beneficence) Gerechtigkeit (justice) Autonomieprinzip Negativ: Achte den Patienten in seinen eigenen Wertvorstellungen und Entscheidungungen! Positiv: Versetze den Patienten in die Lage, eigene gute Entscheidungen treffen zu können! informed consent 4
5 Nichtschaden primum nil nocere Grundsatz der klassischen ärztlichen Ethik Stelle sicher, dass deine Entscheidung dem Patienten zumindest nicht schadet! Konflikt u.u. mit Grundsatz medizinischer Machbarkeit Herausforderung, etw. zu unterlassen, statt aktiv zu handeln Wohltun salus aegroti suprema lex Grundsatz der klassischen ärztlichen Ethik hier: nicht oberster Grundsatz! Nütze dem Patienten durch kurative (auf Heilung zielende) präventive (die Krankheitsfolgen begrenzende) aktive Handlungen Innerer Zusammenhang mit Prinzip des Nichtschadens 5
6 Gerechtigkeit medizinische Versorgung als knappes und damit gerechtigkeitsfähiges Gut Probleme entstehen, wenn Gleiche Ungleiches oder Ungleiche Gleiches bekommen (Aristoteles) Ist die medizinische Maßnahme, die du vornehmen willst, wirklich gerecht? Umsetzung I: Interpretation Interpretiere eine Entscheidungssituation mit Hilfe der vier Prinzipien! Wie tragen wir der Patientenautonomie Rechnung? Welche Maßnahme bringt dem Pat. mehr Gutes als Schaden? Gibt es hier ein Gerechtigkeitsproblem? 6
7 Umsetzung II: Gewichtung Wäge die Wichtigkeit der einzelnen Prinzipien für die konkrete Entscheidungssituation ab! Fazit Prinzipienorientierte Medizinethik von Beauchamp und Childress ist noch immer die einflussreichste klinische Alltagsethik Erlaubt Identifizierung und Strukturierung eth. Probleme im Klinikalltag Keine definitiven Lösungen ableitbar (zu großer Interpretationsspielraum bei Prinzipiengewichtung?) Auch andere Prinzipien wären vorstellbar (MEFES: Würde Freiheitsgewinn - Gerechtigkeit) 7
8 MEFES Verfahrensanweisung (T. Becker) Start 01 schwierige Entscheidungssituation 09 MEFES wird nicht einberufen/ andere Klärungsstrategie 03 Indikationsklärung im Team 04 MEFES wird vom gesamten Team befürwortet ja 05 Einberufung der MEFES nein nein 06 ein Teammitglied sieht weiterhin MEFES- Bedarf ja 10 Festlegung der Dringlichkeit/ des Termins 07 Konsultation eines MEFES- Moderators 11 Benachrichtigung d. Teilnehmer/ Vorbereitungsprotokoll 12 standardisierte Vorbereitung ja 08 Indikation für MEFES nein 13 strukturierte ethische Fallbesprechung 14 Votum Ende Weitere Informationen unter 8
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