Anteil der Schüler/-innen mit nichtdeutscher Herkunftssprache an der Eberhard-Klein- Oberschule. in %

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1 15. Wahlperiode Drucksache 15 / Kleine Anfrage Kleine Anfrage des Abgeordneten Özcan Mutlu (Bündnis 90/ Die Grünen) vom 28. Dezember 2004 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 29. Dezember 2004) und Antwort (Schlussbericht) Anteil der Schüler/-innen mit nichtdeutscher Herkunftssprache an der Eberhard-Klein- Oberschule Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Kleine Anfrage wie folgt: 1. Wie hoch ist der Anteil der Schüler/innen nichtdeutscher Herkunftssprache an der Eberhard-Klein-Oberschule? (sortiert nach Herkunftssprache, absolut und prozentuale Angaben) 2. Wie hat sich die Zusammensetzung der Schülerschaft in den vergangenen 5 Jahren entwickelt Zu 1. und 2.: Zeitreihe über Schüler an der Eberhard-Klein-Oberschule Tabelle 1 Schuljahr Schüler insgesamt darunter Schüler nichtdeutscher Herkunftssprache in % 2000/ ,9 2001/ ,7 2002/ ,7 2003/ ,9 2004/ ,5 Die Herkunftssprachen werden nicht erhoben. Sie können nur aus der Erhebung über die Staatsangehörigkeit abgeleitet werden. Tabelle 2 Schüler/innen an der Eberhard-Klein-Oberschule nach Staatsangehörigkeit - Schuljahr 2004/05 Staat Schüler Albanien 2 Bosnien-Herzegowina 1 Jugoslawien 2 Mazedonien 1 Polen 1 Türkei 210 Irak 5 Iran 2 Israel 5 Libanon 19 Marokko 1 Vietnam 1 Ungeklärt 12 Deutschland 77 Insgesamt 339 Aus dem Vergleich der beiden Tabellen kann abgeleitet werden, dass im Schuljahr 2004/ % der Schülerinnen und Schüler mit deutscher Staatsangehörigkeit zugleich nichtdeutscher Herkunftssprache sind. 3. Wie bewertet der Senat die Zahlen gemäß Frage 1 und 2 und die damit einhergehenden Entwicklungen? Zu 3.: Die Entwicklung der Zusammensetzung der Schülerschaft an der Eberhard-Klein-Oberschule steht in enger Verbindung mit der Entwicklung der Zusammensetzung der Bevölkerung in diesem Teil des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg. Aufgabe der Schulen ist es, mit Unterstützung der Schulbehörde mit angemessenen pädagogischen Konzepten auf diese Situation zu reagieren. Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, Berlin-Buckow Postanschrift: Postfach , Berlin, Telefon: ; Telefax:

2 4. Welche Schritte hat die örtliche Schulaufsicht gemeinsam mit der Schule unternommen, um eine verträgliche Mischung der Schülerschaft zu erreichen? Zu 4.: Eine verträgliche Zusammensetzung der Schülerschaft würde zumindest eine paritätische Zusammensetzung aus Schülerinnen und Schülern deutscher und nichtdeutscher Herkunftssprache bedeuten. Dies ist, wie unter 3. ausgeführt, im Ortsteil Kreuzberg nicht zu realisieren. So weisen vor allem die Schulen in dem angesprochenen Ortsteil einen Anteil nichtdeutscher Herkunft von über 80 %, an der in unmittelbarer Nachbarschaft zur Eberhard-Klein-Oberschule liegende Gerhart-Hauptmann- Schule von über 90,4 % auf. An der Borsig-Schule als einziger Realschule im Ortsteil Kreuzberg stieg der Anteil der Schülerinnen und Schüler nichtdeutscher Herkunft innerhalb der letzten 5 Jahre um 25 % auf mittlerweile 86 %. Weder der zuständige Schulträger, der jährlich für die Einrichtung der 7. Klassen in den weiterführenden Schulen verantwortlich ist, noch der Schule selbst oder der Schulaufsicht ist es aufgrund der Bevölkerungsverhältnisse möglich, hier eine verträgliche Zusammensetzung der Schülerschaft herbeizuführen. Vielmehr muss das Augenmerk auf die Sprachförderung als Voraussetzung für Integration in den gesellschaftlichen Prozess gelegt werden. Auf diesem Gebiet hat die Eberhard-Klein-Oberschule schon Mitte der 80er Jahre begonnen, ihr ausgeprägtes und erfolgreiches Sprachförderprofil bis hin zur Schule besonderer pädagogischer Prägung zu entwickeln. Der Erfolg lässt sich nach einer seit dem Schuljahr 2001/2002 vom zuständigen Schulaufsichtbeamten durchgeführten Evaluation hinsichtlich der Anzahl der Schulabbrecher/innen und der erzielten Abschlüsse sehen: So verließen im Schuljahr 2002/2003 die Eberhard-Klein-Oberschule ohne Abschluss 12,2 % (2001/ ,88 %), 23,17 % mit Hauptschulabschluss (2001/ ,69 %), mit erweitertem Hauptschulabschluss 25,61 % (2001/ ,56 %) und mit Realschulabschluss 26,83 % (2001/ ,18 %). 12,2 % (2001/ ,69 %) der Schülerinnen und Schüler der Eberhard-Klein-Oberschule erreichten sogar die Berechtigung zum Übergang in die gymnasiale Oberstufe. Im Durchschnitt erlangte jede/r Schüler/in in beiden Schuljahren einen erweiterten Hauptschulabschluss (vgl. Abb. 3 und Abb. 4). insgesamt verließen die Schule ohne Abschluss 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 02 H H H H H H H / /2003 Abb. 3 Abbrecher an H bzw. H/R in Friedrichshain-Kreuzberg Erläuterungen zu Abb H 01 Heinrich-Ferdinand-Eckert-Oberschule 02 H 02 Carl-Friedrich-Zelter-Oberschule 02 H 04 Fridrich-Ludwig-Jahn-Oberschule 02 H 05 Gerhart-Hauptmann-Oberschule 02 H 06 Stadt-als-Schule Berlin 02 H 03 Ferdinand-Freiligrath-Oberschule o2 H 07 Eberhard-Klein-Oberschule 2

3 Abschlussquotienten im Vergleich 3,5 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0 02 H H H H H H H / /2003 Abb. 4 Abschlüsse im Durchschnitt an Hauptschulen bzw. Haupt-/Realschulen in Friedrichshain-Kreuzberg 3 = erweiterter Hauptschulabschluss 2 = Hauptschulabschluss Erläuterungen zu Abb H 01 Heinrich-Ferdinand-Eckert-Oberschule 02 H 02 Carl-Friedrich-Zelter-Oberschule 02 H 04 Fridrich-Ludwig-Jahn-Oberschule 02 H 05 Gerhart-Hauptmann-Oberschule 02 H 06 Stadt-als-Schule Berlin 02 H 03 Ferdinand-Freiligrath-Oberschule o2 H 07 Eberhard-Klein-Oberschule Mit diesen Ergebnissen ist die Eberhard-Klein-Oberschule erfolgreicher als der Durchschnitt der Hauptschulen. Dies werte ich als Erfolg der Arbeit der Eberhard- Klein-Oberschule, die sich den Problemen im Ortsteil Kreuzberg stellt und deren Ziel es ist, den Schülerinnen und Schülern aus diesem Gebiet Kreuzbergs den Weg in ein erfolgreiches Leben in der Gesellschaft zu ebnen. 5. Ist dem Senat die Berichterstattung der vergangenen Wochen bezüglich dieser Schule bekannt und wie bewertet der Senat das Medienecho? Zu 5.: Ja, die Berichterstattung ist dem Senat bekannt. Es ist nachvollziehbar, dass schulische Probleme, die im Zusammenhang mit der Bevölkerungsentwicklung in belasteten Stadtquartieren stehen, öffentliche Aufmerksamkeit auf sich ziehen und damit die der Medien. Die öffentliche Diskussion ist gerade in Bezug auf die teilweise schwierigen Probleme der Integration zu begrüßen, die eine gemeinsame Aufgabe von Deutschen und Migranten ist. 6. Wie bewertet der Senat die folgende Aussage des Schuleiters der Eberhard-Klein-Oberschule in der Zeitung Die Welt vom ? Zitat: mittlerweile rate er (Anm. deutschen Eltern) von vornherein ab Ich kann das pädagogisch nicht verantworten 7. Wie bewertet der Senat das folgende wörtliche Zitat des Schulleiters in der B.Z. vom ? Wenn sich deutsche Eltern hierher verirren, fühle ich mich verpflichtet Ihnen zu raten, ihre Kinder an einer anderen Schule anzumelden Zu 6. und 7.: Ich halte die in der in der Presse wiedergegebenen Äußerungen des Schulleiters für ungeschickt und bedauere diese ausdrücklich. Ich weise jedoch darauf hin, dass der Schulleiter die Verpflichtung hat, nachfragende Eltern auch über die Zusammensetzung der Schülerschaft zu informieren. Er steht dabei vor der schwierigen Situation, dass in der Vergangenheit deutsche Eltern, die ihre Kinder bereits angemeldet hatten, nach der Aufnahmefeier ihre Kinder abmeldeten, weil ihnen bekannt wurde, dass die deutschen Schülerinnen und Schüler nur einen sehr geringen Anteil an der Gesamtschülerschaft haben und sie befürchteten, dass dies zu einer Belastung ihrer eigenen Kinder 3

4 und zu ungenügenden Lernfortschritten insbesondere im Bereich der Entwicklung der Sprachkompetenz führen könnte. Auf Grund der Bevölkerungszusammensetzung und der Zusammensetzung der Schülerschaft auch der anderen Schulen in der Region sowie der geringen Möglichkeiten, einen nennenswerten Anteil von integrationsfördernden deutschen Schülerinnen und Schülern aus anderen Regionen für die Schule zu gewinnen bzw. Schülerströme entsprechend umzulenken, hat die Schule die Konsequenz gezogen, ihr Schulprogramm auf die besondere Förderung der Schülerinnen und Schüler nichtdeutscher Herkunftssprache zu fokussieren. Die Eberhard-Klein-Oberschule ist eine Schule besonderer pädagogischer Prägung, deren wesentlicher Bestandteil das Konzept der Nachbarschaftsschule mit engen Kooperationsbezügen in die Region ist. Dieser Aufgabe hat sie sich bisher erfolgreich gestellt. Damit ist aber auch verbunden, dass sie vor allem die wohnortnahe Bevölkerung anspricht. 8. Ist dieser Schulleiter aus der Sicht des Senats überhaupt in der Lage und Willens, der Situation und der Probleme an dieser Schule mit dieser Einstellung noch Herr zu werden? Zu 8.: Aus meinen Ausführungen wird deutlich, dass ich keinen Anlass habe die Arbeit der Eberhard-Klein- Oberschule und ihres Schulleiters in Frage zu stellen. 9. Welche Maßnahmen haben die örtliche Schulaufsicht und die Schule unternommen, um die Qualität und Attraktivität der Schule zu verbessern, damit sich mehr deutsche Schüler/-innen und Kinder aus bildungsnahen Elternhäusern an dieser Schule anmelden? Zu 9.: Auf den engen Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Bevölkerungsstruktur und der Entwicklung der Schülerzusammensetzung der Eberhard-Klein- Schule habe ich bereits verwiesen. Grundsätzliche Veränderungen in der Zusammensetzung der Schülerschaft sind deshalb zurzeit nicht zu erwarten, da weder aus der näheren Umgebung noch in den benachbarten Regionen Schülergewinne bezogen auf die deutsche Schülerschaft zu erwarten sind, da entweder in erreichbarer Nähe ähnliche Bevölkerungsstrukturen vorhanden (ehemals Bezirksteil 61 von Kreuzberg oder Neukölln Nord) oder u.a. in Mitte wohnortnah durch zurückgehende Schülerzahlen ausreichend Schulplätze vorhanden sind. 10. Wie hoch ist der Anteil der Schüler/-innen nichtdeutscher Herkunft an Berliner Schulen insgesamt und wie verteilen sich diese Schüler auf die einzelnen Schulen? (sortiert nach Herkunftssprache, Schule und Schulnamen) Zu 10.: Zur Erläuterung der Daten verweise ich auf meine Ausführungen zu 1. u. 2. Bezirk Realschule Schulart Insgesamt Grundschule 1) Hauptschule Gymnasiusamt- Geschule 2) Schule mit sonderpädagogischen Förderschwerpunkten Lernen und Geistige Entwicklung 3) übrige Förderschwerpunkte 4) Öffentliche Schulen 01 Mitte... 56,5 63,1 59,9 61,0 36,5 69,7 54,5 17,7 02 Friedrichshain- 47,7 56,2 71,5 26,1 25,3 53,6 43,9 23,6 Kreuzberg 03 Pankow.. 5,4 8,1 8,1 4,1 2,7 3,7 5,1 0,7 28,0 32,3 50,8 35,6 15,8 31,0 40,7 36,2 Wilmersdorf Spandau... 24,0 27,3 33,2 31,6 14,8 21,1 17,3 6,8 06 Steglitz-Zehlendorf. 14,5 16,3 32,6 12,2 7,2 23,2 13,4 15,7 07 Tempelhof-Schöneberg.. 31,2 35,2 47,2 43,6 18,4 17,3 36,1-08 Neukölln.. 45,9 50,9 68,7 59,3 30,1 33,4 51,0 40,9 09 Treptow-Köpenick... 4,1 7,5 6,2 2,5 1,1 0,9 3,9 4,0 10 Marzahn-Hellersdorf.. 7,0 11,9 5,3 2,7 3,5 9,8 2,4 0,3 11 Lichtenberg. 13,3 20,5 10,5 7,7 8,0 13,2 8,7 6,2 12 Reinickendorf... 18,7 23,7 24,4 26,4 9,7 10,5 20,9 20,3 Berlin insgesamt 25,0 31,5 39,7 24,6 13,1 22,6 21,9 16,1 4

5 Private Schulen 01 Mitte... 16,2 37,5-63,8 8,0 3, Friedrichshain-Kreuzberg 19,2 68, , Pankow... 2,1 4,0-3,0 1, ,7 20,2-4,1 2,8 5,3 - - Wilmersdorf 05 Spandau... 13,8 14, ,0 2,2-33,3 06 Steglitz-Zehlendorf. 9,7 12,9 3,1 1,9-10,8 9,5 12,9 07 Tempelhof-Schöneberg. 36,0 33,1 44,8 58,9 53,5 39,8-3,3 08 Neukölln. 15,2 21,2 23,9 13,4 18,1 2, Treptow-Köpenick Marzahn-Hellersdorf Lichtenberg... 4,4 4, Reinickendorf... 6,9 15,8-14,6 1, Berlin insgesamt 12,1 18,6 20,3 14,3 6,1 6,5 7,1 11,2 Öffentliche und private Schulen insgesamt 01 Mitte... 53,9 62,3 59,9 61,0 32,4 62,5 54,5 17,7 02 Friedrichshain- 46,9 56,4 71,5 26,1 25,3 46,8 43,9 23,6 Kreuzberg 03 Pankow... 5,3 8,0 8,1 4,0 2,6 3,7 4,7 0,7 26,2 31,0 50,8 30,6 14,1 30,6 40,7 36,2 Wilmersdorf 05 Spandau... 23,6 26,5 33,2 29,7 15,2 20,6 17,3 13,4 06 Steglitz-Zehlendorf... 13,9 15,9 29,0 10,5 6,9 20,0 11,8 15,0 07 Tempelhof-Schöneberg.. 31,4 35,1 47,1 44,4 18,9 17,9 36,1 3,3 08 Neukölln.. 44,1 49,5 67,0 53,7 28,9 31,1 51,0 40,9 09 Treptow-Köpenick... 4,0 7,5 6,2 2,5 1,1 0,7 3,9 4,0 10 Marzahn-Hellersdorf... 7,0 11,7 5,3 2,7 3,5 9,8 2,4 0,3 11 Lichtenberg.. 13,2 19,8 10,5 7,7 8,0 13,2 8,7 6,2 12 Reinickendorf 17,9 23,3 24,4 25,8 8,8 9,3 20,9 20,3 Berlin insgesamt 24,3 30,9 39,4 24,0 12,7 21,4 21,3 15,9 1) Einschließlich Integrationsklassen an Schulen mit sonderpädagogischem Förderschwerpunkt und sonderpädagogische Förderklassen an Schulen mit sonderpädagogischem Förderschwerpunkt Lernen sowie Grundschulklassen der Staatlichen Ballettschule 2) Einschließlich Freie Waldorfschule 3) Ohne Integrations- und sonderpädagogische Förderklassen 4) Ohne Integrationsklassen Berlin, den 26. Januar 2005 Klaus Böger Senator für Bildung, Jugend und Sport (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 10. Februar 2005) 5