TV-Deals machen englische Clubs reich

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1 TV-Deals machen englische Clubs reich KEYFACTS - Im Vergleich zu den europäischen Spitzenligen wird in der DFL wenig Geld verdient - Pro Spiel werden 14 Millionen Euro in England über das TV eingenommen - Bekannte Traditionsvereine lassen sich besser vermarkten als Provinzklubs In England können Fußballer das meiste Geld verdienen. Das dürfte mittlerweile jedem Fußballfan bewusst geworden sein. Keine Liga nimmt so viel Geld über Fernsehrechte ein, wie die englische. 5,14 Milliarden Pfund (etwa 7,1 Milliarden Euro) bekommt die Liga für die nächsten drei Spielzeiten allein durch die Übertragung im Inland. Mit dem Deal vom vergangenen Jahr hat der englische Ligaverband die Kollegen aus den anderen Ländern unter Zugzwang gesetzt. Denn klar ist: Je mehr Fernsehgeld die Vereine bekommen, desto mehr können sie ihren Fußballern zahlen, sagt Ralph Fischer, Partner bei KPMG. 1/5

2 Damit wird der gelungene TV-Deal für den englischen Fußball zum deutlichen Wettbewerbsvorteil auch wenn die internationalen Ergebnisse dies noch nicht wiederspiegeln. Für die Deutsche Fußball Liga (DFL) gibt es daher nur eine Devise: Höhere TV-Einnahmen erzielen. Mehr Geld sollte den deutschen Vereinen bessere Chancen geben, gute Spieler zu kaufen und zu halten. Und natürlich kommt es auch allen sonstigen Beteiligten zugute, wenn der Umsatz steigt. Engländer zahlen zehnmal mehr für ein Spiel Bemerkenswert dabei ist, dass Deutschland im Vergleich zu den vier anderen großen Fußballligen vergleichsweise geringe landesinterne TV-Einnahmen erzielt, obwohl es deutlich mehr Einwohner hat und wirtschaftlich stärker ist, sagt Fischer. Für das noch laufende Vermarktungspaket bekommt die Bundesliga pro Saison durchschnittlich 628 Millionen Euro. Da alle Spiele live zu sehen sind (größtenteils im Pay-TV), bedeutet das pro Spiel Fernseheinnahmen von 2,1 Millionen Euro. Auf die Bevölkerungszahl gerechnet ergibt das 2,6 Cent je Spiel und Einwohner. In Großbritannien liegen die Werte ab nächster Saison bei 14,0 Millionen Euro pro Spiel und 21,7 Cent je Spiel und Einwohner. Wenn man sich nur auf die Einwohner Englands bezieht, erhöht sich der Wert sogar auf 26,5 Cent je Spiel und Einwohner etwa zehnmal so viel wie in Deutschland. Bezogen auf die Wirtschaftsleistung der Länder ist das Missverhältnis zwischen Deutschland und England ähnlich. 7,1 Mrd. Euro bekommt die englische Liga für die nächsten drei Spielzeiten allein durch die Übertragung im Inland. Bundesliga nur auf Rang 5 Auch die anderen großen europäischen Ligen erzielen höhere Erlöse. In Spanien zahlt jeder Einwohner im Durchschnitt 6,2 Cent pro Spiel, in Italien 4,1 Cent und in Frankreich 2,9 Cent. Das ist umso bemerkenswerter, da das pro-kopf-einkommen der Italiener und Spanier deutlich niedriger liegt als das der Deutschen. Angenommen die Fußballbegeisterung ist in den Ländern ähnlich ausgeprägt, wird klar, dass das TV-Potenzial in Deutschland nicht ausgeschöpft wird. Eine der Ursachen sind die gleichzeitigen Anstoßzeiten. Da will die DFL ansetzen, indem es die Spieltage weiter streckt, auch Montagsspiele werden debattiert, erklärt Fischer. Daraus ergäben sich mehr TV-Pakete, die verkauft werden können. Bislang wurden diese alle 2/5

3 gesammelt versteigert. In England hingegen sind die Spiele auf zwei Pay-TV-Sender verteilt: Sky wird ab Sommer 126 Spiele je Saison zeigen, British Telecom 42. Diese Entbündelung wird auch von der DFL erwogen. Das soll die Konkurrenz um die TV- Rechte verstärken und somit die Preise erhöhen. Ein weiterer Stellhebel ist die Zweitverwertung. In der frei empfangbaren Sportschau können Fans schon relativ früh nach Spielschluss und recht ausführlich die Zusammenfassungen der Spiele sehen. Dass sich durch entsprechende Änderungen allerdings mehr Zuschauer für Pay-TV gewinnen lassen, ist nicht gesagt. Fakt ist: In Deutschland nutzen vergleichsweise wenig Menschen Bezahlsender. Zuletzt stieg aber deren Anteil deutlich, wenn die Online-Streaming-Dienste hinzugezogen werden. Einfluss auf die Rechtevergabe hat das Bundeskartellamt. Die DFL muss ihr Ausschreibungsmodell zunächst mit der Behörde abstimmen. Erst danach werden interessierten Bietern die Unterlagen zugeschickt. Wie das Handelsblatt schrieb, geschieht das für das aktuelle Rechtepaket in diesen Tagen. Problem Auslandsvermarktung Ob es gelingt, den Vorsprung zur Premier League zu verkürzen, wird sich im April zeigen, wenn die Übertragungsrechte vergeben werden. Aber selbst wenn es der DFL gelingen sollte, die Binnenvermarktung erheblich zu steigern, bleibt in der Auslandsvermarktung noch ein weiterer großer Einnahmeunterschied. Die Premier League erhält pro Saison etwa eine Milliarde Euro, die Bundesliga bekommt aktuell gerade einmal 75 Millionen Euro, wie die Sportschau meldete. Arsenal London lässt sich eben noch international leichter vermarkten als Borussia Mönchengladbach, schlussfolgert Fischer. 3/5

4 Ralph Fischer Partner, Niederlassungsleiter Dortmund Nachricht schreiben Unsere Services ZUSAMMENGEFASST»Arsenal London lässt sich eben noch international leichter vermarkten als Borussia Mönchengladbach«Keine Liga nimmt so viel Geld über Fernsehrechte ein, wie die englische. Etwa 7,1 Milliarden Euro bekommt die Liga für die nächsten drei Spielzeiten allein durch die Übertragung im Inland. Damit wird der gelungene TV-Deal für den englischen Fußball zum deutlichen Wettbewerbsvorteil. Für die Deutsche Fußball Liga (DFL) gibt es daher nur eine Devise: Höhere TV-Einnahmen erzielen. Mehr Geld sollte den deutschen Vereinen bessere Chancen geben, gute Spieler zu kaufen und zu halten. KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, ein Mitglied des KPMG-Netzwerks unabhängiger Mitgliedsfirmen, die KMPG International Cooperative ("KPMG International"), einer juristischen Person schweizerischen Rechts, angeschlossen sind. Alle Recht vorbehalten. 4/5

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