ÖSTERREICHISCHE GALERIE BELVEDERE SCHIELE-SCHWERPUNKT 2006 TEIL I. Meisterwerke des österreichischen Frühexpressionismus

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1 ÖSTERREICHISCHE GALERIE BELVEDERE SCHIELE-SCHWERPUNKT 2006 TEIL I Meisterwerke des österreichischen Frühexpressionismus 14. Juni bis 24. September 2006 Österreichische Galerie Belvedere - Schloss Belvedere Oberes Belvedere, Prinz Eugen-Str. 27, 1030 Wien (zur Zeit noch nicht in Vollversion) Das Ausstellungshighlight 2006 der Österreichischen Galerie Belvedere widmet sich Egon Schiele ( ). Schiele ist, mit Klimt, Kokoschka, Hundertwasser, Nitsch und Rainer einer der berühmtesten österreichischen Künstler. 112 Gemälde, Grafiken, Bücher und Dokumente zeigen den Künstler und Menschen Egon Schiele aus einem völlig neuen Blickwinkel, jenem der Freundschaft. Ausgehend von einem zentralem Werk, der Tafelrunde (1918), hier zeigt Schiele sich an einem Tisch sitzend, im Kreise seiner Freunde, wird die außerordentliche Bedeutung der Freundschaftsaktivitäten im Leben des Künstlers erklärt. Vom väterlichen Freund Gustav Klimt ( ) über die Neukunstgruppe bis zu den Secessionsausstellungen werden Strategien und Networking Schieles beleuchtet. Die Kuratoren, Tobias Natter und Thomas Trummer zeichnen in 6 Kapiteln den mühsamen Aufstieg Schieles und seiner bedeutendsten Wegbegleiter. Schon rasch wird Gustav Klimt zur zentralen Figur in der künstlerischen Entwicklung des jungen Schiele. Der Austausch mit Klimt ist für Schiele entscheidender als die Erfahrungen auf der Akademie der bildenden Künste in Wien gründet Schiele mit Studienkollegen (Anton Faistauer, Robin Christian Andersen) die Neukunstgruppe, tritt unter Protest aus der Akademie aus. Schieles Kunst wurzelt im Jugendstil und der Secession und bildet eine eigenständige Form eines frühen, österreichischen Expressionismus aus, deutlich zu unterscheiden von den deutschen expressionistischen

2 Tendenzen (Blauer Reiter, Brücke). Ein eigener Raum der Ausstellung widmet sich dem Vergleich Klimt - Schiele, zeigt gegenseitige Beeinflussungen, die Weiterentwicklungen Klimtscher Ideen durch Schiele. Einzelne Themen (Sonnenblumen, Liebespaar) werden bei Klimt und Schiele im Aufbau oft verblüffend ähnlich, aber in der Lösung erstaunlich unterschiedlich behandelt. Berühmtestes Beispiel: Der Vergleich von Klimts Kuss mit Schieles Kardinal und Nonne. In der Ausstellung zu sehen ist auch das erste Gemälde Schieles, das zu Lebzeiten des Künstlers von einem Museum erworben wurde: Eine 1912 entstandene Version von Tote Stadt die von Karl Ernst Osthaus im Entstehungsjahr des Bildes für das Städtische Museum in Hagen erworben werden konnte. Die Ausstellung unterstreicht die Bedeutung von Geste und Gesicht im Werk der "Neukünstler". Das Porträt nimmt in der Wiener Moderne einen bedeutenden Platz ein, mehr als in anderen europäischen Kulturmetropolen. Neben Schiele stehen Künstler wie Anton Faistauer, Oskar Kokoschka, Anton Kolig, Max Oppenheimer oder Anton Peschka als Freunde, Weggefährten und Zeitgenossen im Fokus der Ausstellung. Die Schau im Belvedere kulminiert in der für Schiele so wichtigen 49. Ausstellung der Wiener Secession im März 1918, die für Schiele den Durchbruch bedeutet. Das von Schiele entworfene Plakat zur Ausstellung zeigt Die Tafelrunde. Rund um einen Tisch sitzen Schiele und seine Freunde. Während in einer Ölfassung des Werkes Gustav Klimt sich mitten unter den Versammelten befindet, bleibt im Plakat der Stuhl, als Ehrenplatz, frei. Klimt war wenige Wochen vor Beginn der Ausstellung, im Februar 1918 verstorben. Nur acht Monate nach dem wichtigen Ausstellungserfolg in der Secession stirbt Schiele im Alter von 28 Jahren an den Folgen der Spanischen Grippe. Die Schau im Belvedere zeigt Schiele als Teil einer Wiener Maltradition und gleichzeitig als bahnbrechender Wegbereiter der Moderne. Der oft unverstandene, verurteilte, schikanierte Künstler war ebenso Provokateur wie Motor des Kunstbetriebes. Im Schnittpunkt von Sammlern (August Lederer, Carl Reininghaus), Verlegern (Eduard Kosmack), Galeristen (Carl Moll) und Publizisten (Arthur Roessler) war Schiele vitales Zentrum des österreichischen Frühexpressionismus. Die Österreichische Galerie kaufte unter der Direktion von Franz Martin Haberditzl ( ) bereits zu Lebzeiten Schieles ein Werk des Künstlers an (Edith Schiele, 1917). Unter der Direktion Haberditzls gelang es dem Belvedere drei weitere Gemälde Schieles zu erwerben*. Insgesamt besitzt das Belvedere heute 18 Werke von Egon Schiele, darunter Meisterwerke wie Vier Bäume, Umarmung oder Die Familie. * Sonnenblumen I, 1911, erworben 1924 Tod und Mädchen, 1915, erworben 1930 Porträt Victor Ritter von Bauer, 1918 erworben

3 Die Tafelrunde. Egon Schiele und sein Kreis. Meisterwerke des österreichischen Frühexpressionismus DIE AUSSTELLUNGSKAPITEL im Überblick KAPITEL 1 Ausbildung, Schiele und erste Proben seines Talents Der junge Schiele im Spannungsfeld von konservativer Akademieausbildung und der Suche nach eigenem Profil. Mehr als die akademischen Lehrer rückt Gustav Klimt in den Mittelpunkt von Schieles künstlerischer Selbstfindung. KAPITEL 2 Die Neukunstgruppe. Gründung und erste Ausstellung, 1909/10 Unter Protest tritt Schiele 1909 mit einer Gruppe gleichaltriger Studienkollegen aus der Akademie aus. Von Sturm und Drang getrieben gelingt es ihnen, noch im selben Jahr im privaten Kunstsalon Pisko auszustellen. Der Terminus «Neukünstler», der erstmals wenige Jahre zuvor in anderem Kontext auftaucht, hat in Bezug auf Schiele und seine Freunde ein langes Nachleben und etabliert sich als erfolgreiches Label. KAPITEL 3 Weitere Neukunstaktivitäten, Trotz aller expressionistischen Neuerungen suchen die jungen Künstler Anknüpfungen im Erbe des Wiener Jugendstils und der Secession. Egon Schiele: «Es gibt keine neue Kunst, es gibt nur Neukünstler». Nach der ersten Ausstellung der Neukunstgruppe zum Jahreswechsel 1909/10 folgen weitere bis Die Geschichte der Neukunstgruppe ist bislang unerforscht. Selbst deren Ausstellungskataloge galten bis vor kurzem als nichtexistent. KAPITEL 4 Exemplarischer Vergleich Klimt Schiele Gustav Klimt hatte Bestand als ein über die Generationengrenzen hinweg verbindliches Vorbild. An vier ausgewählten Vergleichen werden Übergang und Verbindungen von Wiener Jugendstil und Expressionismus deutlich. Hier die Heilsversprechungen in Gold und Harmonie, dort innere Unruhe, Konflikt der Geschlechter, Zweifel an Existenz und Ichbewußtsein. KAPITEL 5 Das Menschenbild der Neukünstler Geste und Gesicht sind Themen, die allen Gruppenmitgliedern zur künstlerischen Herausforderung wurden. Gerade in Wien erhält die Porträtmalerei auch in der Moderne einen außerordentlichen Stellenwert mehr als in allen anderen europäischen Kulturzentren. KAPITEL 6 Die Tafelrunde, 1918 Für seine Ausstellungsbeteiligung im Rahmen der 49. Ausstellung der Wiener Secession schafft Schiele das berühmte Plakat der «Tafelrunde». Mit der Ausstellung gelingt der Durchbruch. Doch kurz danach stirbt der Künstler. Um seine künstlerische Nachfolge entbrennt ein erbitterter Streit. 3

4 ÖSTERREICHISCHE GALERIE BELVEDERE SCHIELE-SCHWERPUNKT 2006 TEIL II Eine Ausstellung der Österreichischen Galerie Belvedere 13. September 2006 bis 11. Februar 2007 Atelier Augarten Zentrum für zeitgenössische Kunst der Österreichischen Galerie Belvedere Scherzergasse 1a, 1020 Wien (zur Zeit noch nicht in Vollversion) Die Ausstellung «Egon Schiele. Vorbild und Widersacher in der zeitgenössischen Kunst» im Atelier Augarten verfolgt die Wirkung des Künstlers aus heutiger Sicht. An ausgewählten Beispielen forscht sie nach der Aktualität eines historischen Werkes in der Kunst der Gegenwart. Egon Schiele ist ein Künstler der Moderne von bis heute ungebrochener Faszination. Seine Darstellung des menschlichen Körpers, die Intensität leiblicher Erfahrung und die krasse Art der Selbstbespiegelung bewegen nicht nur Publikum, sondern auch viele Künstler und Künstlerinnen. Andy Warhol bewunderte an Schiele den Zwiespalt zwischen Lust und Bedrängnis, Martin Kippenberger Todesnähe und Verhängnis. Die Ausstellung versteht sich als logische Fortsetzung der Schau im Oberen Belvedere. 4

5 Meisterwerke des österreichischen Frühexpressionismus Rahmenprogramm, Führungen, Begleitveranstaltungen Einblicke/Insights «Die Tafelrunde. Egon Schiele und sein Kreis» Kurzvorstellung von Höhepunkten der Sonderausstellung. Einblicke (Kurzführungen in deutscher Sprache) >>> Dienstag Sonntag, Uhr Insights (Kurzführungen in englischer Sprache) >>> Dienstag Sonntag, Uhr Dauer: ca. 30 Minuten Führungskarte: 3.- (exkl. Eintritt) Überblicksführungen Im Rahmen eines Ausstellungsrundganges werden Hauptwerke der Ausstellung besprochen, vielfältige Bezüge hergestellt und weiterführende Hintergrundinformationen geliefert. Führung in deutscher Sprache: jeweils Samstag, Uhr jeweils Sonntag, Uhr Führung in englischer Sprache: jeweils Sonntag, Uhr Dauer: ca. 1 Stunde Führungskarte: 4.- (exkl. Eintritt) 5

6 Führungen für Gruppen Führungen in deutscher, englischer, französischer und italienischer Sprache buchbar Dauer: ca. 1 Stunde Kosten pro Gruppe zu max. 20 Personen: Di - Fr: 70,- Sa So - Feiertag: 100,- Terminvereinbarung erforderlich! (1 Woche im Voraus) Führungen in Gebärdensprache Auf Wunsch bieten wir Gruppen Führungen mit Übersetzung in Gebärdensprache Rechtzeitige Terminvereinbarung ist unbedingt notwendig Kosten pro Gruppe zu max. 20 Personen: Di So: 70,- Ermäßigter Eintritt für Gehörlose und Menschen mit besonderen Bedürfnissen: 1,5 Terminvereinbarung erforderlich! (1 Woche im Voraus) Schiele-Brunch Nach einem geführten Rundgang zu den Meisterwerken der Ausstellung haben Sie die Gelegenheit bei einem ausgiebigen Brunch (Buffett) mit Ihren Freunden und unseren KunstvermittlerInnen über die Ausstellung zu sprechen oder sich einfach das Essen schmecken zu lassen. >>> Sonntag, 25. Juni, Uhr Dauer der Führung: ca. 1 Stunde Veranstaltungsbeitrag: 12,- für Mitglieder des Vereins Freunde der Österreichischen Galerie Belvedere 10,- (inklusive Führung und Brunch; exklusive ermäßigtem Eintritt zu 6,-) Mindest-TeilnehmerInnen: 10 Personen - Anmeldung erforderlich! BUSREISE Auf Spurensuche in Krumau Die Reise in Zusammenarbeit mit dem Verein Freunde der Österreichischen Galerie Belvedere führt über Neulengbach und beinhaltet den Besuch von Original-Schauplätzen von Egon Schieles Leben und Werk sowie dem Egon Schiele Art Zentrum in Krumau. >>> Samstag, 9. Sonntag, 10. September 2006 Ermäßigter Reisebeitrag für Verein Freunde der Österreichischen Galerie Belvedere Detaillierte Informationen folgen 6