Rede OB in Susanne Lippmann anlässlich der offiziellen Eröffnung des Eugen-Reintjes-Hauses am Freitag, 6. Mai Es gilt das gesprochene Wort

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1 Rede OB in Susanne Lippmann anlässlich der offiziellen Eröffnung des Eugen-Reintjes-Hauses am Freitag, 6. Mai 2011 Es gilt das gesprochene Wort

2 Anrede, 2 heute ist ein großer Tag für die Kinder und Jugendlichen in Hameln, ein großer Tag für die Familien in unserer Stadt. Ich freue mich, dass Sie mit uns die Einweihung dieses Hauses feiern möchten, und ich darf Sie alle ganz herzlich zu diesem besonderen Anlass begrüßen. FiZ drei Buchstaben, die für Familie im Zentrum stehen. Das ist bewusst doppeldeutig gemeint: Wir stellen die Familie ins Zentrum aller Überlegungen, allen Denkens, und wir ziehen mit dieser Einrichtung auch wirklich in das Zentrum unserer Stadt, in dieses alte, wunderschön sanierte Fachwerkhaus.

3 Wir und damit schließe ich ausdrücklich das gesamte FiZ-Team mit ein sind sehr stolz darauf, das alles erreicht zu haben. 3 Möglich geworden ist dies durch das außerordentlich großzügige Engagement der Eugen-Reintjes-Stiftung ein besonderer Glücksfall für Hameln. Ich bedanke mich bei den Kuratoriumsmitgliedern der Stiftung, die sich einstimmig vor einiger Zeit entschlossen haben, dieses Projekt zu unterstützen und die mit mir diesen Weg gegangen sind. Dadurch war es möglich, ein Projekt zu entwickeln, das kein Strohfeuer sein wird. Das FiZ ist tragfähig für die Zukunft.

4 4 Mit der heutigen Einweihung ist auch eine Namensgebung verbunden. Ab sofort wird aus der Osterstraße 46 das Eugen-Reintjes-Haus. Die großen Buchstaben über dem Eingang sollen die besonderen Verdienste des Namensgebers der Stiftung und des Unternehmens, der Reintjes GmbH, würdigen. Denn die Stiftung könnte nicht arbeiten, wenn sie nicht mit Geld ausgestattet wird und diese Mittel sind von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Reintjes GmbH erwirtschaftet worden, denen mein besonderer Dank heute gilt. Und so wird es künftig neben dem Eugen- Reintjes-Kindergarten, eine weitere Einrichtung der Stiftung geben, eben das Eugen-Reintjes-Haus. Mit dem Durchtrennen der roten Schleife in wenigen Minuten wird das Haus sozusagen getauft ein stolzer

5 5 Augenblick für die Eugen-Reintjes-Stiftung und für ganz Hameln. Ich bin sicher, dass wir mit dieser Einrichtung auch landesweit Maßstäbe setzen können. Familienpolitik wird in Hameln praktisch neu definiert. Und da passt es, dass die Niedersächsische Sozialministerin Aygül Özkan heute nach Hameln gekommen ist, um sich auch persönlich ein Bild zu machen. Frau Ministerin, ich darf Sie ganz herzlich in unserer Stadt willkommen heißen. Die Gästeliste ist dem Anlass entsprechend sehr lang. Ich begrüße - unsere Bundestagsabgeordnete Gabriele Lösekrug-Möller;

6 6 - unsere Landtagsabgeordneten Ulrich Watermann und Otto Deppmeyer; - Herrn Landrat Rüdiger Butte; - die Mitglieder des Rates der Stadt Hameln; - die Mitglieder des Kuratoriums der Eugen-Reintjes-Stiftung und die Vertreter der Reintjes GmbH; - die Vertreter der sozialen Einrichtungen und Institutionen, die hier mit im Boot sitzen; - Vertreter der am Bau beteiligten Firmen; - die Medienvertreter; - und all diejenigen, die ich jetzt nicht erwähnen konnte, weil die Liste sonst gar kein Ende nehmen würde. Anrede,

7 wohl kaum ein Politikfeld hat jemals innerhalb so kurzer Zeit einen solchen Sprung nach oben in der Prioritätenliste gemacht wie die Familienpolitik. Lange vorbei sind die Zeiten, in denen Familienpolitik noch als Gedöns abgetan wurde. Der Blickwinkel hat sich grundlegend geändert. Familienpolitik ist heute integraler Bestandteil vieler Politikbereiche, sie ist auch eines der großen Querschnittthemen unserer Gesellschaft. Sie ist die Schnittstelle der Sozialpolitik, der Wirtschaft, des Bildungssystems, der Gleichstellung, der Integration, der Jugendförderung, ja der Zukunftssicherung. 7

8 Es besteht inzwischen ein breiter gesellschaftlicher und politischer Konsens: Alle wollen, 8 dass wieder mehr Kinder in Deutschland geboren werden, dass unsere Kinder und Jugendlichen eine bessere Förderung erhalten, dass Eltern die Entscheidung für Beruf und Familie leichter treffen können und dass Familien mehr Wertschätzung, mehr Unterstützung und Hilfe erfahren. Die Quintessenz kann daher nur lauten: Wir müssen Familien stark machen.

9 Ich bin stolz, dass die Stadt Hameln dies sehr früh erkannt hat. 9 Es gibt ein viel zitiertes afrikanisches Sprichwort, das die Dinge meines Erachtens sehr gut auf den Punkt bringt: Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen. Und ein solches Dorf, zumindest im übertragenen Sinne, haben wir mit dem Eugen-Reintjes-Haus aufgebaut. Wir haben ein Netzwerk rund um Kinder und Familien geknüpft und können dank unserer Partner nun viele Serviceleistungen unter einem Dach anbieten.

10 10 Den ersten Baustein des FIZ haben wir bereits vor einiger Zeit gelegt. In unseren großen Kitas ist durch die Stiftung mehr Personal tätig, als sonst üblich. Diese Mitarbeiter sind für die Familienarbeit da, dass heißt für die Unterstützung unserer Familien, wo immer Hilfe gebraucht wird. Und wie wichtig das ist, erleben wir gerade wieder besonders deutlich, wenn wir nämlich überlegen müssen, wie die Hilfen des vom Bund beschossenen Teilhabe- und Bildungspaketes auch bei den Empfängerfamilien ankommen. Hier ist Hameln besser aufgestellt und das war und ist immer der Antritt des FIZ gewesen. Ich bin davon überzeugt, dass wir auch in Zukunft nicht bedeutend mehr Leistungen als öffentliche Hand abbilden können, wegen der allgemein knappen Kassen. Aber und das ist der Antritt des FIZ -

11 wir werden besser als manch andere in der Lage sein, das Vorhandene auch unseren Familien nahe zu bringen. Anrede, 11 Ich habe überlegt, wie können wir dauerhaft an den Stifter, an Eugen Reintjes erinnern. Auszubildende der Reintjes GmbH haben ein Schiffsgetriebe gefertigt, das wir als Blickfang im Eingangsbereich des FiZ bewundern können. An dieser Stelle ein großes Kompliment: Sie haben hier etwas ganz Tolles geschaffen! Für die Reintjes GmbH wird uns gleich Herr Grütz, Auszubildender der Reintjes GmbH, noch einige Erläuterungen geben.

12 12 An dem Getriebe können wir sehr gut erkennen, wie verschiedene Zahnräder ineinander greifen. Ein Getriebe mit seinen Zahnrädern ist natürlich auch Sinnbild für das reibungslose Zusammenwirken verschiedener Kompetenzen, wie es hier im FiZ praktiziert werden soll. Die drei Erziehungsbereiche außerhalb der Familie die Kindertageserziehung, die Schule und die Kinder-, Jugend- und Kulturarbeit sollen im Projekt Familie im Zentrum gebündelt werden, ergänzt um Angebote vieler sozialer Partner.

13 13 Unser Ziel ist es, die familienunterstützenden Angebote, die in der Vergangenheit oft nebeneinander her gelaufen sind, näher an die Familien heranzubringen. Und genau das kann das Projekt Familie im Zentrum leisten: Es arbeitet dezentral in den Familienbüros in den Kindertagesstätten und ab heute auch hier im Eugen-Reintjes-Haus mitten in der Stadt, in der zentralen Anlaufstelle. Doch bei unserem Konzept Familie im Zentrum geht um mehr. Wir wollen soziale Gestaltungsprozesse anschieben. Aufgaben wie Kindertagesbetreuung, Schule sowie Kinder-, Jugend- und Kulturangebote sollen übergreifend gesteuert und familienfreundlich ausgerichtet werden. Und auch die Senioren wollen wir

14 dabei nicht ausklammern, denn auch die Senioren gehören zur Familie. Mit dem FiZ haben wir einen gemeinsamen Weg geschaffen, der Familien auf Schritt und Tritt durchs Leben begleitet mit Angeboten für alle Lebensphasen von 0 bis 100 und mit bislang nie dagewesenen Kooperationen. 14 Das ist übrigens kein Akt der Sozialromantik, sondern der harten Realität geschuldet. Gerade in den letzten Tagen haben wir erneut erfahren, dass es eben nicht ausreicht, Angebote auch finanzieller Art- bereit zu stellen, man muss auch einiges dafür tun, dass diese Angebote abgefordert werden und

15 15 an die Familien herangeführt werden. Hier wird sich unsere Unterstützung in den Kitas bemerkbar machen. Familien zu stärken heißt, Kinder und Jugendliche in einem vernünftigen Rahmen aufwachsen zu lassen, damit sie in unserer Gesellschaft zurechtkommen als Auszubildende, als Arbeitnehmer, als kompetente Familiengründer. Damit tun wir selbstverständlich auch etwas für unsere Wirtschaft, der es schon jetzt nicht immer leicht fällt, die Nachfrage nach Fachkräften zu decken. Wir sehen: Das Thema Familie ist unglaublich vielschichtig. Das FiZ ist für uns das Instrument, das der Komplexität dieses Themas gerecht werden kann.

16 Es ist unsere Antwort auf gesellschaftliche Veränderungen, unsere Antwort auch auf die demographische Entwicklung. Wir sagen damit ganz deutlich, welchen Stellenwert Familienpolitik für uns hat. Und das alles in einem geschichtsträchtigen Haus, das offen und modern daherkommt und für unsere Zwecke optimal saniert wurde, ohne seinen alten Charme zu verlieren eine großartige Leistung des Architekten und aller beteiligten Gewerke. Ich bin überzeugt, dass dieses toll gestaltete Haus von den Hamelner Familien angenommen wird. 16

17 17 Ich danke den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt, die mit am Konzept Familie im Zentrum gearbeitet haben. Und ich sage danke an die Adresse der sozialen Partner, die bereit sind, sich hier im FiZ zu engagieren. Die Arbeit ist nicht zu Ende, wir dürfen uns jetzt nicht zurücklehnen. Familie im Zentrum ist ein Prozess, wir müssen daher immer wieder genau hinschauen. Ist das, was wir machen, richtig und zeitgemäß? Müssen wir neue Themen aufgreifen, neue Schwerpunkte setzen? Wo müssen wir neu justieren? Dabei hoffe ich auf viele Anstöße, Anregungen und Rückmeldungen von Ihnen.

18 Das Eugen-Reintjes-Haus steht ab heute Nachmittag Kindern, Jugendlichen, Eltern und Senioren zur Verfügung. Nutzen Sie es, schauen Sie herein, informieren Sie sich und stellen Sie viele Fragen! 18 Wir und da spreche ich für das gesamte Team des FiZ und für die sozialen Partner möchten für Sie da sein und laden Sie herzlich ein, diesen Informationsknotenpunkt kennen zu lernen. Herzlich willkommen im Eugen-Reintjes-Haus!