Psychodynamik chronischer Schmerzen und Auswirkungen auf Betreffende und deren Beziehung. Vortrag Pflegeforum am Klinikum Oldenburg
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- Silke Walter
- vor 7 Jahren
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Transkript
1 Psychodynamik chronischer Schmerzen und Auswirkungen auf Betreffende und deren Beziehung Vortrag Pflegeforum am Klinikum Oldenburg 1
2 Chronischer Schmerz - ein multifaktorielles Geschehen - Bedeutungen und Auswirkungen des Schmerzes für: den Betroffenen das nahe Umfeld 1. Ordnung / 2. Ordnung Das Drama-Dreieck Axiome der Kommunikation nach Watzlawick Erlernte Hilflosigkeit/Copingstrategien Sekundärer Krankheitsgewinn 2
3 Bedeutung des Schmerzes für: Den Betroffenen auf den Ebenen: Körper Seele Kognition Verhalten Lebenshintergrund Sozialer Kontext 3
4 Biographie des chronischen Schmerzes Erfahrungen aus der Kindheit kommen beim Schmerzempfinden im Erwachsenenleben zum Tragen! DENN Das Verhalten wichtiger früher Bezugspersonen gegenüber dem Schmerzerleben prägen das Schmerzverhalten und die Schmerzwahrnehmung des Erwachsenen. (Indianer kennt keinen Schmerz) 4
5 Auswirkungen des Schmerzerleben Erlernte und/oder verinnerlichte Hilflosigkeit führen zu einem Mangel an Copingstrategien, mit der Konsequenz des Mangels, den Schmerz bzw. die Schmerzverstärkung zu kontrollieren. = Erlernte Hilflosigkeit ( Martin E. P. Seligmann ) 5
6 Erlernte Hilflosigkeit entsteht, wenn: Ereignisse oder Situationen als unkontrollierbar eingeschätzt werden Und diese die Wahrnehmung generalisieren Auswirkung: emotionale Störungen (depressives Verhalten,Resignation, fehlende Motivation und Copingstrategien etc.) 6
7 Auswirkungen für den Kranken Verlust von körperlicher Integrität Verlust von Autonomie Verlust von Persönlichkeitsmerkmalen Verlust des beruflichen Kontextes Verlust von sozialen Kontakten Verlust finanzieller Sicherheiten Verlust von Intimität Verlust von Entscheidungsfreiheit und Lebensqualität Verlust von Identität Veränderte Wahrnehmung seines Körperempfindens 7
8 Etwas zum Schmunzeln! (Kurt Tucholsky) Die Familie(familia domestica communis, die gemeine Hausfamilie) Kommt in Mitteleuropa wild vor und verharrt gewöhnlich in diesem Zustand. Sie besteht aus einer Ansammlung vieler Menschen verschiedenen Geschlechts, die ihre Hauptaufgabe darin erblicken, ihre Nase in deine Angelegenheiten zu stecken. Wenn die Familie größeren Umfang erreicht hat, nennt man sie `Verwandtschaft`. (...) 8
9 Mögliche Auswirkungen für den/die PartnerIN Verlust von vertrauter Kommunikation Verlust von emotionaler und körperlicher Nähe Verlust der gemeinsamen Sexualität Verlust gemeinsamer Interessen Verlust des bisherigen Lebensstandards Verlust von Bewegungsfreiheit und Freizeit 9
10 Mögliche Auswirkungen für PartnerIn /Familie Umstrukturierung des familiären Systems durch Macht- und Rollenverschiebung Neuorganisation des Haushaltes Rollenverpflichtungen und Rollenkonflikte Gefahr der sozialen Isolation 10
11 Mögliche Auswirkungen für PartnerIn/ Familie Psychosomatische Störungen Schuldgefühle und Versagensängste (...nicht alles selbst leisten zu können, fremde Hilfe in Anspruch nehmen müssen) Störungen in der Privatheit
12 Psychodynamik chronischer Schmerzen mögliche Fragen/Aspekte Welche Ängste/Konflikte stehen symbolisch für den Schmerz? Inwieweit bedingen Strukturen in der Familie/Partnerschaft die Aufrechterhaltung des Schmerzes? und wer/was könnte dazu beitragen, den Schmerz zu mindern?? 12
13 Psychodynamik chronischer Schmerzen mögliche Fragen/Aspekte Welche Prozesse (in der eigenen Person/Partnerschaft) werden durch den Schmerz verhindert? Wo liegt ein sekundärer Krankheitsgewinn vor?
14 Psychodynamik chronischer Schmerzen mögliche Aspekte Angehörige entwickeln ähnliche schlechte Gefühle (lassen sich runterziehen) Beide Partner entwickeln defensive ablehnende Reaktionen (zum Beispiel in der Inanspruchnahme bei Hilfen) Psychische Not durch fehlende gegenseitige Übereinstimmung 14
15 Psychodynamik chronischer Schmerzen mögliche Gefühle Trauer Wut Verzweiflung Hilflosigkeit Zorn Ärger Etc. beeinflussen negativ die Beziehungsgestaltung 15
16 Katastrophisieren Negative kognitive und emotionale Prozesse: Symptome werden verstärkt Negative Gedankenspiralen Hilflosigkeit und Pessimismus 16
17 Schmerz und Angst Angst-Vermeidungs-Verhalten: Angst führt zum Rückzug! Angst schränkt körperliche Tätigkeit und seelische Freude ein Angst fördert Schmerzen Die Situation Schmerzpatienten gleicht jener von Folteropfern (Schon die Androhung genügt!) Etc. 17
18 Axiome der menschlichen Kommunikation (Watzlawick und andere 1990) 1. Axiom: Man kann nicht nicht kommunizieren: 2. Axiom: Jede Kommunikation hat einen Inhalts ( Daten )-und Beziehungsaspekt ( WIE ) 3. Axiom: Die Natur einer Beziehung ist durch die Interpunktion (Ursache-Wirkungs-Zuschreibung) der Kommunikationsabläufe seitens der Partner bestimmt 4. Axiom: Zwischenmenschliche Kommunikationsabläufe sind entweder symmetrisch oder komplementär. (Rollenverteilung) 18
19 Ursache-Wirkungszuschreibung Beispiel: Ich ziehe mich zurück, weil Du meckerst!, sagt der Ehemann. Ich meckere, weil Du Dich immer zurück ziehst!, sagt die Ehefrau. Die Ehepartner treffen eine unterschiedliche Interpunktion 19
20 Drama-Dreieck als Erklärungsmodell für schlechte Kommunikation Rollen in dem Modell: Opfer Täter Retter Die Rollenverteilung befinden sich in einem Konflikt immer im Wechsel. Alle drei Rollen finden in jeder Person statt! Dramadynamik ( Drama, Baby!!) 20
21 Drama-Dreieck Opfer Das Opfer ist gekennzeichnet durch defensives Verhalten Grundemotionen, die dahinter liegen, sind: Angst und Leere Die Haltung des Opfers in der Eigenwahrnehmung: Ich bin nicht OK Du bist OK 21
22 Drama-Dreieck Täter Der Täter ist gekennzeichnet durch aggressives Verhalten Grundemotionen, die dahinter liegen: Ärger und Schuld (-zuweisung) Die Haltung des Täters in der Eigenwahrnehmung Ich bin OK Du bist nicht OK 22
23 Drama-Dreieck Retter Der Retter ist gekennzeichnet durch aufopferndes Verhalten Grundemotionen, die dahinter liegen: Frustration und Trauer Die Haltung des Opfers in der Eigenwahrnehmung Ich bin nicht OK Du bist nicht OK 23
24 Hilfen für eine effektive Gesprächsführung Metakommunikation Metakommunikation ist die Kommunikation über die Kommunikation. Die Auseinandersetzung über die Art und Weise, wie Sender und Empfänger miteinander kommunizieren. Metakommunikation ist die Analyseder vorangegangenen Kommunikation. 24
25 Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit 25
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