CHRONIK. des Unternehmens

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1 CHRONIK des Unternehmens Sächsische Holzindustriegesellschaft aa (SHI) Sächsische Holzindustrie GmbH VEB Holzindustrie Rabenau VEB Möbelindustrie Rabenau VEB Vereinigte Polstermöbelindustrie Oelsa-Rabenau Polstermöbel GmbH Oelsa-Rabenau Polstermöbel Oelsa GmbH 1

2 Ferdinand Reuter um ca Bau der Burg Rabenau durch die Donins (Dohna) als Schutz vor den Meißner Wettinern Grundstück und Fundamente sind Basis auch des heutigen Unternehmens. Rabenau wird gegründet. Um 1600 Beginn der gewerblichen Fertigung von Stühlen in Rabenau. Die Region verfügt über keinerlei Erz- und Kohleaufkommen, aber umfangreiche Waldbestände Ferdinand Reuter, ein Sohn der Stadt Rabenau, beginnt mit dem Handel von Stühlen in Rabenau. Zur Vermarktung verwendete er u.a. Musterstühle im Maßstab 1:3. 2 Musterstühle 1:3 Vorwerk der Burg Um 1860 Der Handel mit Stühlen wird komplizierter. Reuter hat sich zwischenzeitlich von den Meistern in Rabenau in der Stuhlfertigung schulen lassen. Um 1865 Reuter betreibt Studien bei Thonet in Böhmen über Bugholzstühle und deren Produktionstechnologie. Er bringt Skizzen, Preise, Technologien u.v.m. mit nach Rabenau Ferdinand Reuter kauft das Freigut (Vorwerk, Burgruine u. Grundbesitz) von F. W. C. Meyer u.a. für Taler und beginnt im Vorwerk der Burg mit der Stuhlproduktion.

3 Auf Initiative von Ferdinand Reuter wird die Sächsische Holzindustriegesellschaft aa von den Aktionären Seebe, Preßler, Hoffmann und Hippe gegründet mit dem Ziel, Bugholzstühle zu fertigen. Oktober 1869 Reuter wird zum Direktor ( ) der SHI. Er verkauft seinen bisherigen Betrieb zur gleichen Zeit an die Sächsische Holzindustriegesellschaft Die Dampfmaschine, eine der ersten in Sachsen, wird feierlich angeliefert und installiert. Im zweiten Halbjahr beginnt die Produktion Umfangreiche Umsatzentwicklung mit konventionellen Stühlen und gebogenen Bugholzmöbeln wurde zur Finanzierung eine Anleihe über Taler aufgenommen. 3

4 Deckblatt Katalog ab 1872 Prämierungen und Auszeichnungen: 1872 Paris, Lyon, 1888 Das SHI beschäftigt fast 600 Mitarbeiter und 2000 Heimarbeiter. Moskau, 1873 Wien, 1877 Dresden, 1879 Sydney und Leipzig, 1891 London Nach 26 Wochen Streik wird die Gesellschaft auf Beschluss 1879 In Oelsa wird die Firma Ernst Wolf & Cie. (spätere Schwesterfirma) der Aktionäre liquidiert. gegründet, die ebenfalls vorwiegend Stühle produziert 1913 die Fertigung wird endgültig eingestellt und der Betrieb voll- (ohne Unterbrechung bis 1945). ständig stillgelegt. 4

5 Oskar Wolf (Inh. von Ernst Wolf) kauft die Reste der SHI 1934 Die Sächsische Holzindustrie wird als GmbH neu gegründet. Rabenau, saniert diese ab 1918 und beginnt im Oktober 1919 mit Die Immobilien in Rabenau bringt Oskar Wolf als Sacheinlage ein. der Produktion vorwiegend von Kinostühlen. Nach der Sanierung erfolgt von 1935 bis 1945 die Produktion Vergleich über das Vermögen von Oskar Wolf. Rabenau (SHI) bleibt seit Anfang des Jahres stillgelegt. In Oelsa werden weiter Stühle, aber auch Polstermöbel gefertigt. 5

6 Treuhänderische Verwaltung mit anschließender 1950 Wiederaufnahme der Produktion (Kastenmöbel) in Enteignung Beginn der Stuhlproduktion in Oelsa Demontage des Betriebes Rabenau als Reparationsleistung an die Sowjetunion. Rabenau (Werk 2, Große Bude) unter Leitung von Gerhard Hauser Kurt Wagler wird Leiter des Werkes Nord (Oelsa ehemalig Wolf). 6

7 Kurt Wagler Zusammenschluss von Werk Nord (Oelsa, ehemals Wolf) mit der Großen Bude (Rabenau). Kurt Wagler wird Betriebsleiter ( ) Ab 1. Juli Umprofilierung auf ausschließlich Polstermöbelfertigung Umfangreiche Sanierung des Betriebes mit Rekonstruktion A und B und Neubau C-Querbau. Der VEB wird eines der drei größten Polstermöbelbetriebe der DDR Anschluss der Betriebe Cottbus, Waldheim und Frankenberg zum VEB Vereinigte PMI Einführung der PU-Formverschäumung Neubau Gebäude A und B, Bau Hochpallettenlager mit Zwischenbau. 7

8 Permanente Strukturveränderungen (Kombinats- und Stammbetriebsbildung, Angliederung einer Vielzahl eigenständiger und ehemals halbstaatlicher Betriebe) unter Leitung von Dr. Klöffler ( ), W. Menzel ( ) und E. Beßler ( ) Gründung des Polstermöbelkombinates Oelsa-Rabenau, Generaldirektor Dr. Klöffler ( ). 8 Seit 1980 Fast alle Polstermöbel werden exportiert, IKEA, RKL-I (BRD), Lait (GB) u.v.m Auflösung des Polstermöbelkombinates und Angliederung des Betriebes an das Möbelkombinat Dresden-Hellerau. Im Rahmen des Möbelprojektes werden CNC- und NC-Maschinen aus der BRD (!!) zur Modernisierung des Gestellbaus gekauft.

9 Dr. Andreas Käppler Alt-Bundeskanzler Dr. Kohl und Dr. Käppler im Jahr Dr. A. Käppler wird Betriebsdirektor des Betriebes mit Mitarbeitern und besetzt die Leitung komplett neu Umwandlung in eine GmbH und Unterstellung der Treuhandanstalt Berlin. Umfangreiche Kooperation mit Himolla. April 1992 Kurz vor der Übernahme zieht sich Himolla zurück. Die Treuhandanstalt stellt Geschäftsführer Dr. Käppler (seit ) das Ultimatum: In vier Wochen privatisieren oder schließen P. Prediger, M. Titze und Dr. Käppler kaufen das Unternehmen von der Treuhandanstalt und werden Geschäftsführer (M. Titze bis 2008, P. Prediger bis 2005). Beginn der umfangreichen Sanierung des Unternehmens. Aufbau einer völlig neuen Kundenstruktur, Neuordnung aller Finanzierungen, Rekonstruktion der Gebäude, Anschaffung neuer Maschinentechnik einschließlich Fuhrpark. 9

10 Konzentration des Unternehmens in Rabenau (Ausbau der ehemaligen Schaumabteilung zur Verwaltungsetage), Schließung Oelsa und Verlagerung der Gestellproduktion nach Polen Inbetriebnahme einer modernen CNC-Zuschneideanlage Abschluss der umfangreichen Baumaßnahmen mit Zwischenbau D (ehemaliger hinterer Innenhof) Inbetriebnahme des vollautomatischen Stofflagers Doppelte Betriebsaufspaltung: Umfirmierung in Polstermöbel Oelsa GmbH als Betreibergesellschaft. 2005/06 Einbau einer Ausstellungsetage in der ehemaligen Hochpalette. Umfangreiche Modelloffensive Anschaffung von Markerflush-Systemen zur Optimierung des Stoffzuschnittes Kauf des ersten Ledercutters.

11 Belegschaft 2009 Jubiläum 140 Jahre im Jahr 2009 Neubau im Januar Dr. Käppler wird durch Kauf der Anteile von P. Prediger Mehrheitsgesellschafter (2/3), H. Langer wird 2. Geschäftsführer, S. Gerstmann und W. Stange werden Prokuristen Erfindung der Weltneuheit Vitalbett Ausgelassene und freudvolle Feiern zum 140-jährigen Firmenjubiläum mit Kunden (IMM Köln), geladenen Gästen (Kurfürstenschänke Neumarkt Dresden) und Belegschaft (Bastei) Umfangreiche Erweiterung des Unternehmens zweite Ausstellungsetage, 2. Etage Brücke mit Übergang zur Produktion (Beratungs- und Seminarraum) Neubau des 6-etagigen Towers. S. Herdmann wird Betriebsleiter und Prokurist des Unternehmens mit 250 Mitarbeitern. Kauf leistungsstarker Cutter für Stoff- und Lederbereich, neuer LKWs und Nähmaschinen. 11

12 CHRONIK PM OELSA Die Wurzeln der Polstermöbel Oelsa GmbH führen bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Geschichte des Unternehmens steht heute geradezu beispielgebend für die wechselvolle Entwicklung deutscher Industriebetriebe von der industriellen Revolution bis in die Gegenwart. Noch vor der Reichsgründung 1871 und der Schaffung eines einheitlichen Zentralstaates nahm das Unternehmen die Produktion von Stühlen auf. Geschichtliche Ereignisse wie Gründerjahre, 1. Weltkrieg, Weimarer Republik, Weltwirtschaftskrise, 2. Weltkrieg, die Teilung Deutschlands, Sozialismus und Planwirtschaft sowie der abrupte Übergang in die Marktwirtschaft nach 1989 beeinflussten die Entwicklung des Unternehmens nachhaltig. Immer ist es den Unternehmenslenkern und den Belegschaften gelungen, sich den teilweise dramatischen äußeren Bedingungen zu stellen und einen permanenten und erfolgreichen Transformationsprozess an die bestehenden politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse zu organisieren. Besonders kompliziert war zweifelsohne die Anpassung an die Marktwirtschaft. Erstmals war das Unternehmen gezwungen fast über Nacht mit gestandenen und 40 Jahre in der Marktwirtschaft erprobten Unternehmen in Wettbewerb zu treten. Die besondere Schwierigkeit dieser Entwicklungsphase belegt die Tatsache, dass von ehemals ca. 140 DDR-Polstermöbelbetrieben nur das Rabenauer Unternehmen den Sprung in die Marktwirtschaft erfolgreich gemeistert hat. Kurzfassung der Chronik der Polstermöbel Oelsa GmbH und ihrer Vorgängerbetriebe auf dem Burgberg zu Rabenau. Autor: Dr. A. Käppler. Gestaltung: V. Letzig 2012 by PM Oelsa GmbH. Alle Rechte vorbehalten. 12