Maria und Joseph im Sommer

Transkript

1 Marian Ziel Maria und Joseph im Sommer ein vor-weihnachten-spiel Maria und Joseph, junge Leute von nebenan, sind die Streitigkeiten Ihrer Eltern egal. Sie interessieren sich vielmehr für Josephs Erfindung, mit der man in die eigene Zukunft sehen kann. Als sie dies zum ersten Mal tun gefällt ihnen nicht sonderlich was da auf sie wartet, rätselhaft und faszinierend ist es aber doch. Denn beide spüren deutlich, dass alles so auch eintreffen wird.. Währenddessen fangen, oh Wunder, ihre Alten an sich zu vertragen BV 069 / Regiebuch IMPULS-THEATER-VERLAG Postfach 1147, Planegg Tel.: 089/ ; Fax: 089/

2 PERSONEN: Maria Joseph Vater Joseph Mutter Joseph Vater Maria Mutter Maria J wie Joseph (traditionell) M wie Maria (traditionell) Hirten 1 3 Engel ORT/ DEKORATION: Ein Spielpodium genügt, sofern es eine gewisse Tiefe hat oder zwei Schauplätze verwenden SPIELALTER: Jugendliche, Erwachsene SPIELDAUER: ca. 25, 30 Minuten FEEDBACK? JA! zum Autor: marian.ziel@gmx.de zum Verlag: info@buschfunk.de; 2

3 Das Spiel läuft in 2 Spielebenen hier mit Vor- und Hinterbühne bezeichnet. 1. Szene Joseph beim Rasen mähen/ Vorbühne, Vater Joseph und Vater Maria/ Hinterbühne. Vater Junge, wenn du mit der Ecke fertig bist, komm rein. Es gibt A- bendbrot. Vater Aber nach Uhr wird nicht mehr der Rasen gemäht! Das ist Störung der Feierabendruhe. Vater Unsereins muss arbeiten und hat nicht die Zeit, den ganzen Tag die Nachbarn zu belauern. Vater Ich kann auch die Polizei rufen! Vater Passen Sie ja auf! Ich rufe gleich den Notfallwagen! (Vater Maria und Vater Joseph ab; Maria auf/ Vorbühne) Pssst, hey Joseph. Maria? Wo bist du? Treffen wir uns wieder? Wie immer? Wie immer. Vorsicht, meine Mutter. (Mutter Joseph und Mutter Maria auf/ Hinterbühne) Mutter Kommst du nun endlich? Das Abendbrot ist fertig. Das Essen wird kalt. Mutter Ach wirklich? Essen? Das riecht eher nach gewöhnlichem Spiegelei. Mutter Von ihrer Seite her habe ich noch nie etwas gerochen. Zumindest nichts Essbares. Können Sie überhaupt kochen? Mutter Wissen Sie, ich kenne da einen guten Nasenchirurgen. Der kann Ihnen vielleicht helfen? Mutter Da wir gerade von Krankheiten sprechen. Ihre Bluse ist wohl vom Trödelmarkt? (Mutter Joseph und Mutter Maria ab.) Ich freue mich. Ich auch. Bringst du deine Erfindung mit? Na klar. Ich hoffe, das Ding funktioniert auch. Ich bin schon gespannt. (Mutter Joseph auf/ Hinterbühne) 3

4 Mutter Jetzt komm! Das Essen wird kalt. (Alle ab.) 2. Szene Eltern schauen Fernsehen/ Hinterbühne; Maria und Joseph auf Vorbühne. Vater Mensch, bolz das Ding endlich rein! Haste das gesehen? Haste das gesehen!? Die spielen wie Neandertaler. Mutter Das ist Musik. Volksmusik, Musik für jedermann. Nicht dieses stupide Bumm-Bumm. (Vorbühne:) Haben Sie was gemerkt? Ach wo. Die glotzen fern. Wie immer. (Hinterbühne:) Vater Das war Abseits, eindeutig! Da steht wieder ein Volltrottel an der Linie! (Vorbühne:) Und? Hast du es mit? Mein Fernrohr? Na klar. Kann ich reinschauen? Alles was du siehst, musst du erzählen. Wie abgesprochen. Jetzt gib schon her. (Maria schaut durch das Fernrohr.) Und? Sag was. Hey, was ist? Alles Blödsinn! Das Ding kannst du wegschmeißen. Was hast du gesehen? Ist nicht wichtig. Wir haben was abgemacht? Also? Ich hab mich gesehen. Und dich. Ja und? Naja. Es sah aus, als wenn ich schwanger wäre. Aber was habe ich damit zu tun? Was fragst du mich? Schau doch selbst rein. (Joseph schaut durch das Fernrohr.) 4

5 Das ist völliger Quatsch. Ich sehe nur Männer. Sind Viehtreiber, Hirten oder so. Und? Nichts und. Die sehen müde aus. (Hirten 1-3 tauchen auf:) Ich mach nicht mehr mit! Keinen Schritt bewege ich mich mehr. Du bist jung und dynamisch und machst schon schlapp? Die Jugend von heute. Ist nichts gewöhnt. Machen immer gleich schlapp. Ich will nicht vom Chef herumgescheucht werden. Dem ist nur Masse wichtig. Viel Wolle sollen die Schafe bringen, aber die Qualität ist dem egal. Unser Piefke macht auf Protest. Schlapp? Seid doch ihr alt-68er. Dir ein paar auf die Löffel, dazu reicht es schon noch. Mehr fällt der Altersweisheit nicht ein? (Hirte 3 will ihm eine kleben; Hirte 2 geht dazwischen.) Lass ihn. Ganz Unrecht hat er nicht. Der ganze Druck, der Stress, ist es nicht wert. Verrückt machen wir uns und das Leben rauscht vorbei. Ich bin es leid, mir noch irgendwelche Hoffnungen zu machen. Ich nicht. (Vorbühne:) Und alles ist plötzlich grell. Die Männer schrecken auf. (Der Engel taucht auf.) Jetzt spinnst du. Ein Licht wie bei Engeln. Engel: Fürchtet euch nicht. Ich bringe euch die größte Freude für alle Menschen: Heute ist für euch der lang ersehnte Retter zur Welt gekommen. Es ist Christus der Herr. Und ihr werdet ihn erkennen, als Kind in Windeln gewickelt, in einer Futterkrippe liegend. (ab) Habt ihr das gehört? Ich glaube, ich werde verrückt. Dann werde ich es auch. Größte Freude der Menschen? Retter der Welt? Christus der Herr? Wer soll das verstehen? Vielleicht ist das unsere Chance? 5

6 Ach was, Grünschnabel. Unzählige behaupten, sie seinen Christus. Aber keiner liegt als Kind in einer Futterkrippe. Eben. Mein Großvater war Schäfer, mein Vater ebenfalls und ich bin es auch. Wir alle sind mit Stallgeruch zur Welt gekommen. Oder bist du etwas Besseres? Sehe ich so aus? Also ist dieser Christus einer von uns. Er ist wie wir. Also kein Deut anders. Er ist die Freude der Menschen, sagte der Engel. Worauf wartet ihr? Ich gehe ihn suchen. Kommt ihr mit? Wir müssen auf die Schafe aufpassen. Ach was. Die Hunde passen auf. Oder der Chef springt für uns ein. Der weiß bestimmt nicht mehr, wie ein Schaf aussieht. Der weiß nur, wie er sein Schäfchen ins Trockene bringt. Worauf wartest du? Also gut. Aber wehe, wenn es nicht wahr ist. (Hirten ab.) Was faselst du von Engeln und Hirten? (nimmt Fernrohr) Ich sehe keine. Deine Fantasie geht mit dir durch. Hey, meine Geschichte ist noch nicht zu Ende. Meine auch nicht. Und? Was und? Ist das Kind von mir? Was du gleich wieder denkst. Aber irgendwas siehst du doch? Nur eine lange Straße und wie wir zwei müde und geschafft aussehen. Und weiter? Wir laufen. Aber sagtest du nicht, du bist schwanger? Eindeutig. Zumindest wenn ich hier durchschaue. 6

7 Und wohin gehen wir? Weiß ich nicht. In irgendeine Stadt. Wir klingeln an den Türen der Häuser. Hä? Was? (Hinterbühne; es klingelt; Auftritt Maria und Joseph; Vater Joseph öffnet die Tür.) Ganz können wir Ihnen diesen Spieltext hier nicht geben. Ist doch klar, oder?! Wenn Sie dieses Stück spielen wollen rufen Sie uns an: Impuls-Theater-Verlag Tel.: 089 / Dann besprechen wir alles weitere! 7