Erfahrungsbericht Auslandssemester. Benemérita Universidad Autónoma de Puebla, Mexiko WiSe 2014 SoSe 2015 Ramona Klug

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1 Erfahrungsbericht Auslandssemester Benemérita Universidad Autónoma de Puebla, Mexiko WiSe 2014 SoSe 2015 Ramona Klug 1. Vorbereitung Reisepass und Visum Da ich noch keinen Reisepass hatte, musste ich diesen erst beantragen. Die Ausstellung dauert einige Wochen, von daher sollte man dies rechtzeitig erledigen. Wer länger als 180 Tage in Mexiko bleiben will, muss sich auch um ein Visum kümmern. Dafür musste ich einige Unterlagen an das Generalkonsulat in Frankfurt schicken. Die Infos dazu stehen auf der Internetseite des Generalkonsulats. Das Visum muss man dann persönlich abholen. Bei der Einreise bekommt man ein Formular, das man zusammen mit Passfotos, Unterschrift, Fingerabrücken und der Carta de aceptación beim Migrationsamt in Puebla (INM) einreichen muss. Dabei wird man allerdings vom Internacional Office bzw. der abogada unterstützt. Wer kein Visum hat und länger bleiben möchte, kann auch einfach aus Mexiko ausund wieder einreisen. In diesem Fall muss man unbedingt das Formular, das man bei der Einreise bekommt aufheben, um es bei der Ausreise vorzuzeigen. Flugbuchung Ich habe erst einmal nur den Hinflug, von Frankfurt am Main nach Mexiko Stadt, gebucht. Den Rückflug von Cancún nach Frankfurt habe ich erst später gebucht. Günstiger ist es allerdings, gleich den Rückflug zu kaufen oder den Rückflug mit offenem Flugdatum zu buchen. Direkt vom Flughafen Benito Juárez (Mexiko Stadt) fahren stündlich Fernbusse nach Puebla (ADO oder Estrella Roja). Im Moment wird in Mexiko-Stadt ein größerer Flughafen außerhalb der Stadt gebaut. Direkt nach Puebla zu fliegen macht wenig Sinn, da die Verbindungen schlecht und teuer sind. Kreditkarte Ich habe einige Monate vor meinem Abflug ein Konto bei der DKB eröffnet. Das ging sehr einfach durch das Ausfüllen auf der Internetseite. Die Kreditkarte kann man dort auch zusammen mit einem internationalen Studentenausweis bestellen. Man sollte sich aber rechtzeitig darum kümmern, denn bis alle Unterlagen, das Passwort und

2 die Karte mit der Post kommen, dauert es einige Wochen. Beim Geldabheben in Mexiko muss man eine Servicegebühr an die mexikanische Bank zahlen. Diese bekommt man von der DKB im Nachhinein wieder erstattet, indem man im Internetbanking eine kurze Nachricht mit Datum, Name der Bank und dem Betrag schreibt. Das Geldabheben hat, abgesehen von Santander, immer problemlos funktioniert. Impfungen Ich habe mich im Tropeninstitut Würzburg über notwendige Impfungen beraten lassen. Folgende Impfungen sind empfohlen: Tetanus, Diphterie, Polio, Pertussis, Hepatitis A/B, Masern/MMR, Typhus und Tollwut. Abgesehen von Tollwut sind alle Impfungen wichtig. Man sollte sich rechtzeitig um die Impfungen kümmern, da das einige Wochen in Anspruch nehmen kann. Außerdem kann man versuchen, die Kosten für Beratung und Impfung bei der Krankenkasse einzureichen. Krankenversicherung Für ein Auslandssemester muss man auf jeden Fall eine Auslandskrankenversicherung abschließen. Im Internet gibt es verschiedene Angebote. Ich habe einen Vertrag über die Krankenkasse abgeschlossen, bei der ich in Deutschland versichert bin. Wohnungssuche Mir wurde empfohlen, sich erst vor Ort um eine Wohnung zu kümmern, da man sich die Zimmer unbedingt vorher anschauen sollte. Für die ersten Tage hatte ich mir deswegen ein Hostel im Zentrum gebucht. Von dort aus habe ich mich dann auf Wohnungssuche gemacht und bin nach 5 Tagen in eine Wohnung umgezogen. Andere Austauschstudenten hatten sich vorher in Facebook oder auf compartodepa.mx schon Wohnungsangebote angesehen und herausgesucht. Allerdings waren auch sie die ersten Tage im Hostel, bevor sie umgezogen sind. Insgesamt sind Miete und Lebenshaltungskosten günstiger als in Deutschland.

3 2. Universität, Fakultät und Kurse Universität Die BUAP ist die größte Universität in Puebla. Das zentrale Verwaltungsgebäude Edificio Carolino befindet sich im Stadtzentrum, einen Häuserblock vom Zócalo entfernt. Die Betreuer aus dem Auslandsbüro sind sehr hilfsbereit und man kann immer kommen, wenn man Unterstützung braucht oder Fragen hat. Im Edificio Carolino befindet sich auch das Büro (abogada), das bei den Formalitäten zum Visum hilft. Einige Fakultäten, wie z.b. Psychologie, Sprachen, Philosophie etc., sind ebenfalls im Stadtzentrum untergebracht. Die CU (Ciudad Universitaria) ist das Campus- Gelände und ist vom Stadtzentrum ca. 30 Minuten mit dem Bus entfernt. Dort befinden sich die meisten Fakultäten, außerdem auch Sportanlagen, ein Stadion, Kino, Restaurants, Imbissbuden und eine Mensa. Außerdem gibt es ein eigenes Bussystem auf dem Campus. Die ersten Tage an der Uni Zum Semesterbeginn habe ich mich im Edificio Carolino im Internacional Office gemeldet und musste noch einige Unterlagen wie Krankenversicherung und Mietvertrag nachreichen. Danach bin ich ins Sekretariat der Fakultät für Psychologie und habe dort eine Übersicht über das Kursangebot erhalten, was sehr umfangreich ist, allerdings ziemlich von dem abwich, was vorher im Internet zu finden war. Daraus habe ich einen ersten Stundenplan erstellt. In den ersten Wochen kann man diesen allerdings noch ändern. Ich habe hauptsächlich Kurse gewählt, die mich interessierten und die in Würzburg nicht angeboten werden, da ich noch nicht wusste, ob bzw. was mir angerechnet wird. In der zweiten Woche gab es außerdem eine Einführung für alle Austauschstudenten, bei der Informationen zum weiteren Ablauf des Studiums, zu den Formalitäten zum Visum, zum Sportangebot und Sicherheitshinweise gegeben wurden. Kurse Die Kurse an sich sind sehr verschult. Es gibt Anwesenheitspflicht und regelmäßig Hausaufgaben. Meistens sind nicht mehr als Studenten in einem Kurs. Am Anfang habe ich relativ wenig verstanden, aber schon nach ein paar Wochen kam ich sehr gut mit. Das Niveau der Kurse sowie die Prüfungen am Ende des Semesters

4 waren bis auf wenige Ausnahmen nicht wirklich anspruchsvoll und durchaus machbar. Neben den Kursen an der Fakultät für Psychologie habe ich auch einen Sprachkurs an der Fakultät für Sprachen gemacht, die sich im östlichen Teil der Stadt befindet. Ich habe einen B2-Kurs besucht, der neben etwas Grammatik vor allem mexikanische Kultur und Traditionen behandelt hat. Auch hier gab es am Schluss eine kleine Abschlussprüfung. 3. Leben in Puebla und Mexiko Kriminalität und Sicherheit Es gibt einige Regeln bezüglich der Sicherheit, die man unbedingt beachten sollte. Dazu gehört beispielsweise, dass man nach Einbruch der Dunkelheit nicht alleine oder gar nicht auf den Straßen herum läuft. In der Gruppe ist es immer sicherer. Für weitere Strecken bin ich immer mit dem Taxi gefahren, die sind ohnehin viel billiger als in Deutschland. Am besten ruft man sich ein Taxi seguro. Bevor man einsteigt, sollte man immer den Fahrpreis verhandeln. Natürlich gibt es wie in jeder anderen Großstadt auch viele Taschendiebe, deswegen sollte man auf Taschen, Geldbeutel und Handy immer gut aufpassen, oder es erst gar nicht mitnehmen. Insgesamt ist Puebla im Vergleich zu anderen Regionen Mexikos sehr sicher. Den gesamten Norden sowie die Bundesstaate Michoacan und Guerrero sollte man zurzeit meiden. Integration Als Ausländer wird man natürlich sehr leicht erkannt. Das wird manchmal auch ausgenutzt, wenn Taxifahrer z.b. viel zu hohe Preise verlangen. In der Regel sind die Mexikaner allerdings sehr liebenswert, hilfsbereit und aufgeschlossen. In der Uni oder auch durch andere Austauschstudenten kommt man sehr schnell in Kontakt mit Mexikanern. Ich habe in einem Haus mit 16 weiteren Austauschstudenten aus Spanien, Frankreich, England, Kolumbien und der Türkei gewohnt. Dadurch habe ich sehr schnell viele sehr gute Freunde gewonnen.

5 Kultur und Reisen Mexiko ist viel mehr als Pyramiden, Kakteen und Tequila. Angefangen bei der mexikanischen Küche bis hin zu den traditionellen Festen gibt es eine Menge kennen zu lernen. In Puebla gibt es verschiedene Organisationen und Personen, die unterschiedliche Reisen anbieten. Diese sind gut, um das Land und auch die Mitreisenden kennenzulernen. Natürlich kann man seine Reise auch selbst organisieren. Mexiko hat zwar keine Eisenbahn, dafür aber ein gut funktionierendes Fernbussystem. Die Busse fahren regelmäßig und zu günstigen Preisen alle größeren Städte des Landes an. Aus Sicherheitsgründen sollte man vor allem für längere Strecken Luxus- oder 1. Klasse-Busse wählen. 4. Fazit Ich würde jederzeit wieder ein Auslandssemester in Mexiko und vor allem auch in Puebla machen. Neben dem fachlichen Teil an der Universität habe ich viel über das Leben und die Traditionen der Mexikaner gelernt. Die Kriminalität habe ich dabei als weitaus weniger dramatisch empfunden, wie es in den deutschen Medien vermittelt wird. Wie bei jedem längeren Auslandsaufenthalt lernt man auch sich selbst besser kennen. Diese Erfahrung hat mich sehr geprägt und ich bin froh, dass ich dieses Abenteuer gewagt habe. Mexiko ist ein wunderbares Land und es lohnt sich, es kennen zu lernen! Bei weiteren Fragen könnt Ihr mir gerne schreiben!