Sozial- und Wirtschaftsstatistik aktuell AK Wien
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- Wilhelm Baumhauer
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1 Sozial- und Wirtschaftsstatistik aktuell AK Wien Die Ausgaben der privaten Haushalte WUSSTEN SIE, DASS im Durchschnitt jeder österreichische Haushalt im Monat ausgibt, die Hälfte der Konsumausgaben auf die drei Bereiche Wohnen, Energie; Verkehr und Ernährung entfällt, Haushalte in der höchsten Ausgabenstufe 8,5 % für Ernährung ausgeben, wogegen Haushalte in der untersten Ausgabenstufe dafür 18,4 % aufwenden. Einpersonenhaushalte 1.930,-- Haushalte mit mehr als 5 Personen im Schnitt 1.420,-- pro Kopf ausgeben, alleinstehende Männer im Durchschnitt 2.050, alleinstehende Frauen 1.850,-- pro Monat ausgeben. Konsumerhebung (KE) 2009/2010 In Fünfjahresabständen findet in allen Staaten der Europäischen Union eine sogenannte Konsumerhebung statt. Ziel der Stichprobenerhebung ist eine genaue Erfassung der gesamten Verbrauchsausgaben der Haushalte. Zum einen gibt diese Aufschluss über die Zusammensetzung der Ausgaben der privaten Haushalte, über die Konsumgewohnheiten und die Lebensbedingungen der unterschiedlichen sozialen Gruppen. Zum anderen bildet das Konsumprofil die Basis für den Warenkorb, der wiederum bei der Berechnung Inflationsrate zur Anwendung kommt. Einige statistische Basisdaten Insgesamt nahmen in Österreich Haushalte an der Erhebung teil: Als zentrales Erhebungsinstrument diente das Haushaltsbuch. Darin wurden alle privaten Ausgaben verzeichnet. Im konkreten Ausgaben für Lebensmittel, Getränke und Tiernahrung Ausgaben im Restaurant Alle übrigen Ausgaben Entnahmen für den Eigenbedarf aus Garten oder Betrieb Neben den Konsumausgaben mussten auch Fragen zur Person beantwortet werden: - Geschlecht, - Staatsbürgerschaft, 1
2 - Familienstand - Geburtsdatum, - berufliche Stellung, - höchste abgeschlossene Schulbildung usw. Damit können Einkommens- und Ausgabenhöhe miteinander verknüpft werden. Man nennt dies dann eine sozialstatistische Auswertung. Das Konsumprofil eines österreichischen Durchschnittshaushalts Grafik 1: Ausgabenprofil der privaten Haushalte 2009/2010 1% 6% 13% Ausgabenanteile in % der Gesamtausgaben 9% 12% 2% 6% Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke Alkoholische Getränke und Tabak Bekleidung und Schuhe Wohnung, Wasser, Energie Hausrat und laufende Instandhaltung des Hauses Gesundheitspflege Verkehr 2% 24% Nachrichtenübermittlung Freizeit und Kultur 15% Erziehung und Unterricht 3% 7% Restaurants un Hotels Verschiedene Waren und Dienstleistungen Daten: Statistik Austria, 2011 Durchschnittliche Haushaltsausgaben Die durchschnittlichen Haushaltsausgaben betrugen in Österreich im Jahr Die Hälfte der Konsumausgaben (51%) fällt auf die drei Bereiche Wohnen-Energie (24%); Verkehr (15%) und Ernährung (12%). Die durchschnittliche Haushaltsgröße umfasst in Österreich 2,29 Personen. Betrachtet man nun die Ausgaben je nach Haushaltsgröße, so geben Haushalte mit 1 Person im Durchschnitt monatlich für den Konsum aus; Haushalte mit 2 Personen und schließlich Haushalte mit 5 und mehr Personen Generell muss man bei der Interpretation von Statistiken mit großer Behutsamkeit vorgehen. Persönliche Muster lassen sich in aller Regel daraus nicht ableiten. Statistik dient zur Beschreibung von fiktiven Durchschnittsbürger/innen. 2
3 Verteilung der Ausgaben nach 25%-Stufen (Quartilen) Grafik 2: Monatliche Äquivalenzausgaben nach Quartilen, KE 2009/2010 Quelle: Statistik Austria, AK Wien. Obige Grafik veranschaulicht die Ausgabenverteilung nach der Höhe der Gesamtausgaben. So geben etwa die ausgabenstärksten Haushalte, also jene mit und mehr Ausgaben im Durchschnitt 3,5mal so viel aus wie die ausgabenschwächsten Haushalte. Betrachtet man den österreichischen Ausgabendurchschnitt, so liegen die ausgabenschwächsten Haushalte um 52 % darunter. Haushalte in der höchsten Ausgabenstufe geben für Ernährung 8,5 % aus gemessen an ihren Gesamtausgaben. Für die unterste Ausgabenstufe beträgt der Anteil 18,4 % - also mehr als doppelt so viel. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Ausgabenkategorie Wohnen und Energie. 19,1 % der Gesamtausgaben, das sind im Durchschnitt 628,-, entfallen auf die Gesamtausgaben der höchsten Ausgabenstufe und 37,2 % - rund 333,- - auf jene der niedrigsten Ausgabenstufe. Für den Verkehr gibt ein Haushalt in der obersten Ausgabenstufe etwa dreimal mehr aus 3
4 (19,0 %) als ein Haushalt unterster Ausgabenstufe (6,8 %) wiederum gemessen an den jeweiligen Gesamtausgaben. nach regionaler Einwohner/innenanzahl Betrachtet man die Ausgabenprofile unter dem Regionalaspekt/Einwohner/innenanzahl, so stellt man fest, dass die Haushaltsausgaben mit zunehmender Einwohner/innenanzahl einer Regionen sinken. Grafik 3: Monatliche Ausgaben nach regionaler Gliederung Quelle: Statistik Austria. Gänzlich anders sieht die Datenlage aus, wenn man zu Vergleichen nicht die gesamten Haushaltsausgaben heranzieht, sondern diese auf die im Haushalt Personen verteilt werden (=Äquivalenzausgaben, siehe Glossar). Hier sinken die Ausgaben in Regionen mit kleiner Einwohner/innenanzahl gegenüber den Städten Die Gründe dafür sind vielschichtig. Wenn weniger Personen in einem Haushalt wohnen, dann steigen die Pro-Kopf-Ausgaben. In Städten gibt es mehr Einpersonenhaushalte, hier steigen die Pro-Kopf-Ausgaben, weil Wohnung, Energie und Auto alleine bezahlt werden müssen. 4
5 nach Männern und Frauen Eine sozialstatistische Auswertung, die etwas zum Schmunzeln anregt, ist die Gegenüberstellung der Ausgabenprofile eines männlichen und eines weiblichen Einpersonenhaushalts. Nachstehend in Abbildung 1 einige ausgewählte Daten. Abbildung 1: Männlich/weiblich: Gegenüberstellung der Ausgabenprofile Männliche Einpersonenhaushalte geben um % mehr aus für als weibliche 138, % Werkzeug, Gartengeräte 123 % Café, Restaurant 115 % Alkoholische Getränke 110 % Unterhaltungselektronik 108 % Tabakwaren 96 % Kfz-Anschaffung 91 % KFZ-Zubehör Weibliche Einpersonenhaushalte geben um % mehr aus für als männliche 126 % Körperpflege 79 % Persönliche Ausstattung 74 % Waren, Dienstleistungen im Haushalt 71 % Geschirr, Haushaltsartikel 38 % Öffentlicher Verkehr 30 % Gesundheit 16 % Bekleidung, Schuhe Quelle: Statistik Austria, April und zu guter Letzt noch einen Blick auf das Konsumverhalten im Frühling. Nicht verwunderlich ist die Tatsache, dass Haushalte während der Monate März bis Mai für Kleingartengeräte um 176 % mehr ausgeben als während der restlichen Monate. Schon erstaunlicher ist das Mehr an Schokoladekonsum, es ist im Frühling um 11 % höher als während der anderen Jahreszeiten. Und der um 17 % höhere Eierkonsum ist wohl auf die Osterfeiertage zurückzuführen. Zu den Daten Sämtliche Daten stammen von der Statistik Austria: 09_2010/index.html 5
6 Die Arbeiterkammer fordert im Kampf gegen die Preissteigerungen bei Sprit und Lebensmitteln eine Unterbindung der Spekulation: Die Regierung muss sich auf EU-Ebene für Maßnahmen gegen Spekulationen auf den Rohstoffmärkten einsetzen. Ferner muss der Wirtschaftsminister im Wettbewerbsgesetz die gesetzlichen Rahmenbedingungen für ein Wettbewerbsmonitoring schaffen. Steigen bei uns die Nahrungsmittel, muss der Wirtschaftsminister prüfen lassen, ob es einen ungerechtfertigten Österreich-Aufschlag gibt. Glossar Äquivalenzausgaben Nach einem von der OECD entwickelten Klassifikationsschema lassen sich Haushaltsausgaben in Pro-Kopf-Ausgaben (Äquivalenzausgaben) umrechnen. Demnach wird eine erwachsene Person mit dem Faktor 1, jede weiter Person im Haushalt mit 0,5 und Kinder unter 14 mit 0,3 bewertet. Stichprobe ist eine zufällig ausgewählte Teilmenge der österreichischen Gesamtbevölkerung. Diese Teilmenge besitzt dieselben statistischen Eigenschaften wie die Grundmenge, sie ist gewissermaßen ein kleines Abbild davon. Inflation ist der Maßstab für die allgemeine Preisentwicklung. In der Regel wird sie in Jahresabständen gemessen. Beispiel: Preisunterschied zwischen August 2011 und August 2010 in %. Wollen Sie dieses Informationsservice abonnieren? Ganz einfach unter: Sozial- und Wirtschaftsstatistik aktuell auswählen und auf abschicken klicken. Feedback und Rückfragen bitte an 6
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