ENERGIEHOLZ. kompakt. Kleine Brennholzfibel

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1 ENERGIEHOLZ kompakt Kleine Brennholzfibel

2 Impressum Herausgeber Kreis Steinfurt Der Landrat Amt für Klimaschutz und Nachhaltigkeit Tecklenburger Straße Steinfurt Im Rahmen des Projekts Bioenergie-Netzwerkmanagement gefördert durch: Text Alfred Terbeck und Heinrich Pöpping Fotos Franz Rott Dorothea Böing Kreis Steinfurt morguefile.com Redaktion Henning Steiner Amt für Klimaschutz und Nachhaltigkeit Kreis Steinfurt Layout Satz Druckerei Kreis Steinfurt Stand: Februar 2015

3 Inhalt 1. Holzkauf: Was muss ich beachten? Welche Holzart für welchen Kamin? Welche Maßeinheiten gibt es? Übersicht über die Brennwerte der einzelnen Holzarten Nur trockenes Holz verwenden! Wann ist Holz trocken? Wie wird Brennholz richtig gelagert? Ratschläge vom Schornsteinfeger Heimische Holzarten kurz beschrieben Laubhölzer Nadelhölzer Tipps und Links... 22

4 1. Holzkauf: Was muss ich beachten? Beim Holzkauf ist eine genaue Absprache unerlässlich. Klären Sie die Holzart, die Maßeinheit und den Trocknungszustand des Holzes vorher genau ab, damit sie die Preise mit anderen Holz- und Energieanbietern vergleichen können. Kaufen Sie Holz aus regionaler Herkunft - das schützt das Klima und schafft Mehrwert vor Ort. Bitte bedenken Sie, dass der Holzkauf letztendlich auch immer eine Vertrauenssache ist. So kann z.b. Birken- oder Buchenholz nach mehrmonatiger Lagerung im Wald im Heizwert bereits erheblich vermindert sein. 2

5 2. Welche Holzart für welchen Kamin? Wenn Sie einen offenen Kamin (ohne Scheibe) haben, bieten sich in der Regel nur Laubhölzer an. Nadelhölzer können auf Grund des hohen Harzgehaltes spritzen. Das bedeutet, dass das Harz beim Verbrennen explodiert, weil die Saftleitungsbahnen des Holzes sich verstopfen. Dabei schlagen Funken aus dem Feuer heraus und können so Brände außerhalb des Feuerplatzes verursachen. Ist der Kamin mit einer Tür oder einem Glas verschlossen oder nutzen Sie einen Scheitholzofen, sind alle Hölzer nutzbar. 3

6 3. Welche Maßeinheiten gibt es? Mit den falschen Werten oder Zahlen beim Holzeinkauf können Sie eine falsche Vorstellung von der berechneten Holzmenge bekommen. Ein Festmeter (fm) Holz (ein altes Maß, was heute nur noch im Sprachgebrauch genutzt wird) ist eben kein Raummeter (rm) und schon lange kein Schüttraummeter (srm) Holz. Hören Sie beim Brennholzhändler genau hin. Ein Festmeter Holz ist ein Holzklotz von 1 x 1 x 1 Meter, also exakt ein Kubikmeter (heute gebräuchliches Maß) Holz. Das verkauft Ihnen wohl kaum der Anbieter. Er verkauft in der Regel einen Raum meter, das ist ein Kubikmeter Raumfülle (daher der Name). Zwischen den runden Stämmen (Rundhölzern) ist eben noch Luft (kein Holz). Und kaufen Sie einen Schüttmeter Holz, so kaufen Sie geschüttetes, auf Länge gesägtes und gespaltenes Holz in der Regel in einem Korb, der ein Volumen von einem Kubikmeter hat. Da das Holz hineingeschüttet wird, bleibt auch viel Luft 4

7 Holz-Maßeinheiten fm, rm und srm fm = Festmeter (ohne Rinde) rm = Raummeter (mit Rinde) srm = Schüttraummeter (mit Rinde) 1 fm 1,4 rm 2,1 srm 1 rm 0,7 fm 1,5 srm 1 srm 0,6 rm 0,5 fm Die Maßangaben sind vorgegebene Richt werte, die bis zu +- 25% abweichen können. zwischen den Scheiten. Daher ist ein Schüttraummeter Holz die kleinste Holzinhaltsmenge. Wenn Sie nun zu Hause dieses Holz aufstapeln, wird Ihnen auffallen, dass es mit Sicherheit keinen Raummeter und auch niemals einen Festmeter ergibt. Dafür ist dieses Holz in der Regel schon angetrocknet, gesägt und gespalten. Beim Misch holzkauf ist das beste Maß die Gewichtseinheit in trockenem Zustand, da alle Holzarten nahezu den gleichen Brennwert nach Gewicht haben. Das heißt z.b. dass ein kleiner Buchenholzscheit das gleiche Gewicht wie z.b. ein fast doppelt so großer Weidenklotz hat (siehe Brennwerttabelle auf S. 6). 5

8 4. Übersicht über die Brennwerte der einzelnen Holzarten Holzart Brennwert in kwh/rm Brennwert in kwh/kg Zu ersetzende Menge Heizöl in Liter/rm Eiche ,2 195 Buche ,0 180 Esche ,1 180 Ahorn ,1 180 Birke ,3 165 Erle ,1 130 Weide ,1 110 Pappel ,1 100 Kiefer ,4 170 Fichte ,5 130 Beachten Sie, dass es sich um Richtwerte handelte, die für lufttrockenes Holz (Restfeuchte 15 % Wassergehalt) gelten und die abhängig vom Holzzustand stark abweichen können. 6

9 Ein Vergleich zwischen Heizöl und Brennholz: Würde man den Preis von Heizöl und Holz in Relation zum Energiegehalt gleichsetzen, dann würde bei einem Ölpreis von 0,70 /l ein Raummeter Eichenholz 136,- bzw. ein Schüttraummeter Eichenholz 90,- kosten. Ein Raummeter Birkenholz entspräche 115,50 bzw. ein Schüttraummeter würde 77,- kosten. Wenn Sie dies aber mit den tatsächlichen Holzpreisen vergleichen, werden Sie feststellen, dass Brennholz gegenüber Heizöl viel kostengünstiger ist. 7

10 5. Nur trockenes Holz verwenden! Wann ist Holz trocken? Nachdem der Baum gefällt wurde, trocknet das Holz langsam aus. Der Trocknungsprozess ist jedoch je nach Baumart und Zustand des Baumes unterschiedlich. So muss z.b. frisches Eichenholz circa drei Jahre gelagert werden, während auf dem Stamm abgestorbenes Kiefernholz schon nach circa sechs Monaten verheizt werden kann. Waldfrisches Holz hat einen Wassergehalt, der je nach Baumart, Alter und Jahreszeit zwischen 45% und 60% liegt. Luft trockenes Holz zum Heizen sollte einen Wassergehalt von unter 20% aufweisen. Je höher der Wassergehalt im Holz, desto niedriger ist der Heizwert. Würde man waldfrisches Holz verheizen, so bräuchte man mehr als die doppelte Menge im Vergleich zu 8

11 trockenem Holz bei gleicher Wärmeerzeugung. Zudem besteht bei nassem Holz die Gefahr, dass der Kamin versottet. Die vorgeschriebenen Emissionswerte könnten nicht eingehalten werden. Der Wassergehalt im Holz kann mit Hilfe von Feuchtigkeitsmessgeräten, die im niedrigen Feuchtigkeitsbereich recht genau arbeiten, bestimmt werden. Die Geräte sind z.b. in Baumärkten zu kaufen. Wenn Sie waldfrisches Holz zum Lufttrocknen einlagern, beachten Sie die Trocknungszeiten. Je kleiner das Holz gespalten ist, desto schneller ist der Trocknungsvorgang. Lagerzeit von Brennholz in Abhängigkeit der Holzart Lagerzeit Holzart 1 Jahr Pappel, Fichte 1 bis 2 Jahre Erle, Birke 2 Jahre Buche, Esche, Obstbäume 2 bis 3 Jahre Eiche, Obstbäume 9

12 6. Wie wird Brennholz richtig gelagert? Brennholz, das noch getrocknet werden muss, sollte so gelagert werden, dass die Luft um und durch das Holz streichen kann. Es sollte deshalb stets draußen gelagert werden. Von unten lässt sich das Holz z.b. durch Paletten vor Feuchtigkeit schützen. Wenn kein Dach vorhanden ist, reicht eine Abdeckplane aus. Die Plane sollte jedoch niemals das gesamte Holz umspannen, da dieses sonst stockig und faul wird. Bereits ofenfertiges getrocknetes Holz sollte vor Regen, Nebel und Schnee geschützt z.b. in der Garage oder einer geschlossenen Scheune gelagert werden. 10

13 7. Ratschläge vom Schornsteinfeger Vor der Anfeuerung den Ofen stets reinigen. Zum Anzünden möglichst feines trockenes Holz oder Holzspäne verwenden. Der Ofen ist regelmäßig zu warten: Türen und sonstige Öffnungen müssen sich ordnungsgemäß verschließen lassen. Defekte Schamottsteine sind zu erneuern. Das Ofenrohr muss dicht sein. Schornstein und Ofenrohr sind regelmäßig zu reinigen. Der Ofen qualmt, wie verhalte ich mich? Wenn der Ofen qualmt, sollte nachgeschaut werden, ob alle Rohröffnungen geöffnet sind. Zeitungspapier im Ofen entzünden, dadurch steigt warme Luft nach oben und der Ofen beginnt zu ziehen. Zur Entlüftung sollten Fenster und Türen im Raum geöffnet werden. 11

14 8. Heimische Holzarten kurz beschrieben 8.1 Laubhölzer Eiche Eichenholz ist die härteste und witte rungsbeständigste Holzart unserer Region. Als bestandsbildende Baumarten kommen im Kreis Steinfurt die Traubeneiche, Stieleiche und Roteiche (amerikanische Eiche) vor. Eichenholz hat einen hohen Heizwert, eine lange Brenndauer und eine lang anhaltende Glut. Der Heizwert liegt bei 2100 kwh/rm. Eichenholz wird für die Wärmeerzeugung in Zentralheizungen, Kaminöfen bzw. Kachelöfen sehr gerne genutzt. Für offene Kamine werden jedoch oft Holzarten mit einem schöneren Flammenbild und einem angenehmeren Geruch bevorzugt. 12

15 Buche Buchenholz ist von allen Holzarten das begehrteste Kaminholz, da es sich gut spalten lässt und sehr gute Heizeigenschaften besitzt. Es hat einen hohen Heizwert, verbrennt mit großer Hitze, entwickelt viel Glut und erzeugt lang anhaltende Wärme. Dabei hat es ein schönes Flammenbild, riecht angenehm und erzeugt nahezu keinen Funkenflug. Es ist damit besonders gut für offene Kamine geeignet. Der Heizwert liegt bei 2100 kwh/rm. 13

16 14 Birke Die Birke ist ein schnell wachsender Baum (bis zu 80 cm/ pro Jahr) und weist als Brennholz einen hohen Heizwert von 1900 kwh/rm auf. Birkenholz lässt sich sehr gut spalten und wird gerne auch als Zündholz verwendet. Als Kaminholz wird es wegen seiner bläulich schimmernden hellen Flamme und seiner dekorativen weißen Rinde sehr geschätzt. Aus den Zweigen der Birke wurden früher und auch heute noch Reisigbesen hergestellt.

17 Esche Eschenholz ist ein sehr hartes, wertvolles Holz. Die Esche steht vorwiegend in vernässten Gebieten zwischen Hainbuchen- und Eichenbeständen. Aus Eschenholz werden insbesondere Stiele für Gerätschaften hergestellt. Der Heizwert liegt wie bei der Eiche und Buche bei 2100 kwh/rm. Ahorn Von den drei heimischen Ahornarten, dem Bergahorn, Spitzahorn und dem Feldahorn, ist der Bergahorn am meisten verbreitet. Er wächst überwiegend in Hainbuchen- und Eichenbeständen. Ahorn lässt sich gut spalten und hat einen Heizwert von 1900 kwh/rm. 15

18 16 Erle In unserer Region kommt vor allem die Schwarz-Erle (auch Rot-Erle genannt) vor. Erlen wachsen an sehr nassen Standorten wie an Bächen oder in Sümpfen und sind neben der Weide die einzige Baumart, die mit sehr hohen Wasserständen auskommt. Erlenholz lässt sich sehr gut spalten. Es hat einen mittleren Heizwert von 1500 kwh/rm und wird deshalb gerne als Kaminholz für die Übergangszeit (Frühjahr und Herbst) eingesetzt.

19 Pappel Pappelholz ist ein sehr schnell wachsendes und weiches Holz. Es wird heutzutage u.a. für die Herstellung von Paletten verwendet. Als Kaminholz ist Pappelholz ideal für den Sommer geeignet, wenn nur eine geringe Energieleistung benötigt wird. Der Heizwert liegt bei 1200 kwh/rm. Weide Das Weidenholz ist ebenfalls ein sehr schnell wachsendes, weiches Holz mit einem niedrigen Heizwert von 1400 kwh/ rm. Aus den Zweigen der Weide wurden früher Körbe geflochten. 17

20 8.2 Nadelhölzer Nadelhölzer enthalten im Vergleich zu Laubholz einen klebrigen Harz. Harz ist ein Stoffwechselprodukt des Baumes, das nach Verletzungen als Wundverschluss dient. Durch das Harz neigen die Hölzer im Verbrennungsprozess zur Rußbildung. In modernen Kaminöfen wird die Verbrennung jedoch durch die Regulierung der Oberhitze im Abgasrohr so geregelt, dass eine Nutzung problemlos möglich ist. Für offene Kamine sind Nadelhölzer jedoch nicht geeignet, da das Harz beim Verbrennen Funken sprüht. 18

21 Fichte Die Fichte ist in unserer Region weniger verbreitet. Man findet sie eher im Sauerland und anderen Mittelgebirgen. Sie liebt ein feuchtes und raues Klima. Auf Grund ihres kerzengeraden Wuchses ist sie ideal als Bauholz verwertbar. Fichte erzeugt beim Verbrennen eine enorme Hitze, die selbst Metall zum schmelzen bringen kann. So heißt es im Lied von der Glocke von Friedrich Schiller: Nehmet Holz vom Fichtenstamme. Doch recht trocken lasst es sein, dass die eingepresste Flamme schlage zu dem Schwalg hinein. Der Heizwert liegt bei Fichte bei 1500 kwh/rm. 19

22 Kiefer Die Kiefer prägt auf sandigen Böden das Erscheinungsbild unserer Region. Sie wurde Ende des 18. Jahrhunderts auf Heideflächen, die früher zur Schafhaltung genutzt wurden, erstmals in zusammenhängenden Waldbeständen angepflanzt. Die Kiefer ist eine sehr anspruchslose und genügsame Nadelholzart. Sie wächst auch auf magersten Sandböden, die von anderen Baumarten nicht oder nur schwer begründbar sind. Kiefernwaldbestän- 20

23 de lassen sich sehr gut mit großen Holzerntemaschinen durchforsten und pflegen. Kiefernholz wird heutzutage in der Möbelindustrie, aber auch als Span- und Bauholz verwendet. Immer beliebter wird Kieferholz auch als Brennholz für Kaminöfen. Es brennt gut an und entwickelt sehr schnell große Hitze. Der Heizwert liegt bei 1700 kwh/ rm. Auf dem Stamm abgestorbene Kiefern kann man bereits nach einem halben Jahr Trockenzeit verheizen. 21

24 9. Tipps und Links Lehrpfad in Rheine-Elte Wissen über Bäume und Sträucher kann auch bei einem Spaziergang im münsterländischen Dorf Elte gesammelt werden: Zwischen dem Elter Mühlenbach und der Brücken- straße befindet sich auf dem ehemaligen Furtweg nahe des Nonnenpädkens ein Naturlehrpfad, der unterhaltsam über unsere heimischen Gehölze informiert. 22

25 Energieholz-Info-Mappe Weitere Details zum Thema Energieholz finden sich in einer Info-Mappe, welche über das Amt für Klimaschutz und Nachhaltigkeit des Kreises Steinfurt kostenlos bezogen werden kann: agenda21.kreis-steinfurt.de oder 23

26 Internet-Links Energieholzbörse Münsterland Regionaler Online-Markt für den Kauf und Verkauf von Kaminholz, Holzhackschnitzeln & Co: Forstwirtschaftliche Vereinigung Münsterland: Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) (u.a. Unfallverhütungsvorschriften für Selbstwerber): Regionalforstamt Münsterland: forstaemter-und-einrichtungen/regionalforstaemter/ muensterland.html Waldbauernverband NRW: Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF): 24

27 Tipps zum energieeffizienten Bauen und Modernisieren: Amt für Klimaschutz und Nachhaltigkeit Kreis Steinfurt: agenda21.kreis-steinfurt.de Portal des Kreises Steinfurt rund um das Thema Energie: Bestellung dieser Broschüre sowie Download der PDF-Version über die beiden letztgenannten Websites

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