Das TV-Duell. Wahrnehmung und Wirkungen
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- Rosa Keller
- vor 7 Jahren
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1 Das TV-Duell. Wahrnehmung und Wirkungen Vortrag auf der Tagung Machtwechsel oder Politikwechsel. Eine Bilanz der Landtagswahl 2011 in Baden-Württemberg Universität Freiburg, 27. April 2012 /
2 Gliederung 1. Spitzenkandidaten und Medienwirkung: Auf die Themen kommt es an. 2. TV-Duell als herausragendes Ereignis: Wie wurden die Kandidaten wahrgenommen? 3. Die Wirkung des TV-Duells: Mappus konnte von Priming profitieren
3 Spitzenkandidaten und Medienwirkung: Auf die Themen kommt es an eins
4 Wahlerfolg Der Wahlerfolg hängt ab von der Mobilisierung der eigenen Anhänger der Überzeugung der unentschiedenen Wähler der Nicht-Mobilisierung der Anhänger des gegnerischen Lagers
5 Gründe für den Wahlentscheid direkter Kontakt, Gespräche Paid Media Einstellungen zu den Kandidaten Wahl Einstellungen zu den Parteien direkter Kontakt, Gespräche Paid Media Parteiidentifikation Medienberichterstattung TV- Duell Medienberichterstattung
6 Priming: Warum Themen-Gewichtung wichtig ist... Bildungspolitik Gesamtbewertung eines Kandidaten Umweltpolitik Wirtschaftspolitik Sozialpolitik und andere Faktoren...
7 Wichtigstes Themen: Bildung, Atom, Wirtschaft
8 Themen und Kandidatenbewertung Kandidaten werden in erster Linie unter Themengesichtspunkten bewertet. + Themen-Kompetenz wird im TV-Duell transportiert (oder eben nicht...). Der Erfolg durch das TV-Duell beruht darauf, bei den wichtigen Themen zu punkten.
9 TV-Duell: Wie wurden die Kandidaten wahrgenommen? zwei
10 TV-Duell: Studien-Design Stuttgart: 119 Personen, Ravensburg: 81 Personen Vorher- Befragung RTR-Messung Nachher- Befragung Kandidaten-Skalometer Kandidaten-Image Themenkompetenz Wahlpräferenz Duell-Erwartungen Kandidaten-Skalometer Kandidaten-Image Themenkompetenz Wahlpräferenz Duell-Gewinner
11 TV-Duell im SWR-Fernsehen; RTR-Bewertung durch 176 Zuschauer an beiden Standorten 40$ 30$ erneuerbare Energien Aufstieg durch Bildung Schulpolitik Leistung muss sich lohnen Länderfinanzausgleich Vorteil Mappus Bürgerbeteiligung 20$ 10$ 0$!10$!20$!30$ Atomenergie Kindergartenzugang Leiharbeit Studiengebühren Vorteil Schmid!40$ 0:00$ 0:10$ 0:20$ 0:30$ 0:40$ 0:50$ 1:00$ CDU/FDP SPD Grüne Unentschiedene
12 Die Wirkung des TV-Duells: Mappus konnte von Priming profitieren drei
13 RTR: Mappus bei Schulpolitik vor Schmid [...] Das heißt wir schaffen das Gymnasium ab, wir schaffen die Realschule ab, wir schaffen Hauptschule ab und wir schaffen die Grundschule ab. Das muss man wissen und da sage ich ganz offen, da gibt es riesen Unterschiede. Ich glaube, wenn man das erfolgreichste Bildungssystem in Deutschland abschaffen will, dann sollte es schon ziemlich gute Gründe dafür geben, und die sehe ich weiß Gott nicht. [...] Das Ganze aufgeben und die besten Bildungsergebnisse, die in Bayern und Baden- Württemberg mit unserem Schulsystem voran gebracht werden, einfach wegschieben, das kann doch nicht wahr sein. Da können Sie mal nach Nordrhein-Westfalen gehen, Herr Schmid, dann sehen Sie, was mit genau dieser Politik angerichtet wird. Ich möchte das jetzige Schulsystem weiter entwickeln [...] :29:30 00:30:30 00:31:30 00:32:30 00:33:30 00:34:30 00:35:30 RTR-Bewertung des Debattenausschnitts über Schulpolitik
14 Befragung: Mappus bei Bildungspolitik vor Schmid Geben Sie bitte an, in welchem Maße die verschiedenen Aussagen Ihrer Meinung nach auf [Kandidat] zutreffen: Er hat ein gutes Konzept zur Bildungspolitik. 1 (trifft überhaupt nicht zu) bis 5 (trifft voll und ganz zu) 5 4 Mappus CDU/FDP (n = 51) Unentsch. (n = 42) SPD (n = 32) Grüne (n = 58) 5 4 Schmid CDU/FDP (n = 48) Unentsch. (n = 39) SPD (n = 32) Grüne (n = 58) 1 1 vor dem W1 Duell nach W2 dem Duell vor dem W1 Duell nach W2 dem Duell Duell: F(1, 179) = 54,7, part. η 2 =.23, p <.001 Wahlpräferenz: F(1, 179) = 35,2, part. η 2 =.37, p <.001 Duell X Wahlpräferenz: F(3, 179) = 2,8, part. η 2 =.04, p =.044 Duell: F(1, 173) = 10,6, part. η 2 =.06, p =.001 Wahlpräferenz: F(1, 173) = 21,8, part. Marko η 2 Bachl =.28, p <.001 Duell X Wahlpräferenz: F(3, 173) = Frank 6,3, part. Brettschneider η 2 =.10, p <.001
15 Priming durch TV-Duell: Gewicht der Bildungspolitik 1,4% 1,2% 1% 0,8% 0,6% 0,4% 0,2% 0%!0,2%!0,4% vor/dem/duell/ nach/dem/duell/ Wirtscha)spoli-k/ Stu2gart/21/ Bildungspoli-k/ Entscheidungs;/ freudig/ Poli-sch/ glaubwürdig/ Menschlich/ sympa-sch/ av: Was halten Sie ganz allgemein von Stefan Mappus? 1 (überhaupt nichts) bis 11 (sehr viel) uv: Geben Sie bitte an, in welchem Maße die verschiedenen Aussagen Ihrer Meinung nach auf Stefan Mappus zutreffen: [ ] 1 (trifft überhaupt nicht zu) bis 5 (trifft voll und ganz zu) Regressionskoeffizient B und 95%-Konfidenzintervalle (Bootstrap)
16 Priming durch TV-Duell: Auswirkungen Was halten Sie ganz allgemein Mappus von Stefan Mappus? sehr viel 11 CDU/FDP (n = 51) 10 unentsch. (n = 42) 9 SPD (n = 32) 8 Grüne (n = 58) überhaupt nichts 1 vor dem W1 Duell nach dem W2 Duell Duell: F(1, 177) = 99,99, p <.001, part. η² =.36 Wahlpräferenz: F(3, 177) = 53,33, p <.001, part. η² =.48 Duell X Wahlpräferenz: F(3, 177) = 4,58, p =.004, part. η² =.07
17 Änderungen der Wahlabsicht Frage: Wenn am Sonntag Landtagswahl wäre welcher Partei würden Sie dann Ihre Stimme geben? N = 150 Die Größe der Blasen repräsentiert die Anzahl der Teilnehmer, die eine Partei vor und nach dem Duell wählen würden. CDU 31 Auf den Pfeilen sind die Wanderungsbewegungen verzeichnet, die nach dem Duell stattfanden. 13 Bündnis 90 / Die Grünen Teilnehmer, die ihre Stimme bereits vor dem Duell per Briefwahl abgegeben hatten, wurden aus der Analyse ausgeschlossen. unentschieden Saldi CDU: +14 FDP: +/-0 SPD: +7 Grüne: -7 Linke: +/-0 Unentsch.: SPD 2
18 Sicherheit der Wahlentscheidung Welcher Partei werden Sie bei der Landtagswahl am 27. März Ihre Stimme geben? Wie sicher sind Sie sich dieser Wahlentscheidung? sehr sicher 4 CDU (n = 31) 3 SPD (n = 26) 2 sehr unsicher 1 vor dem Duell nach dem Duell Duell: F(1, 55) = 13,23, p =.001, part. η² =.19 Wahlpräferenz: F(1, 55) = 5,54, p =.022, part. η² =.09 Duell X Wahlpräferenz: F(1, 55) = 13,23, p =.001, part. η² =.19
19 Zusammenfassung Erfolg: Der Duell-Erfolg der beiden Spitzenkandidaten hängt vor allem davon ab, wie sie ihre eigenen Anhänger mobilisieren können. Zudem müssen sie versuchen, die Unentschiedenen zu überzeugen. Themen: Es kommt nicht darauf an, bei möglichst vielen Themen zu punkten, sondern bei Themen, die aus Sicht der Wählerinnen und Wähler besonders wichtig sind. Vor dem TV-Duell waren dies die Themen Bildung, Wirtschaft und Finanzen sowie Atom-/Energiepolitik. TV-Duell: Gemessen an den unmittelbaren Reaktionen der Zuschauer hatten beide Kandidaten starke Phasen. Alles in allem konnte aber Mappus von dem TV-Duell mehr profitieren als Schmid. Das liegt vor allem daran, dass er bei den wichtigen Themen Bildung und Finanzen/Länderfinanzausgleich besser abschnitt als Schmid. Priming: Bei der Bildungspolitik verbesserte sich die Bewertung von Mappus. Sie schlug sich auch stärker in seiner Gesamtbewertung nieder, die ebenfalls besser wurde. Bei der Wahlabsicht konnte die CDU stärker zulegen als die SPD. Auch erhöhte sich die Sicherheit der Wahlentscheidung der CDU-Anhänger. Problematik des TV-Duells: Kritisch ist vor dem Hintergrund unserer Ergebnisse die Nicht-Berücksichtigung von Kretschmann zu sehen.
20 Ansprechpartner Politische Kommunikation, M.A. Prof. Dr. Universität Hohenheim Kommunikationswissenschaft Fruwirthstraße Stuttgart Tel
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