Die Anfänge der Roaga Buam

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1 Die Anfänge der Roaga Buam Am 11. Januar 1958 fand im Vereinslokal des Trachtenvereins Ismaning eine Monatsversammlung statt. Nach einer Meinungsverschiedenheit zwischen alten und jungen Trachtlern entschlossen sich einige junge Trachtler sich vom Verein zu trennen. Dies waren, der erste Vorstand Gottfried Tome, Kassier Josef Nagler und das aktive Mitglied Werner Peischl. Sie verließen das Vereinslokal, nachdem Gottfried Tome und Josef Nagler ihre Ämter niedergelegt hatten und gingen in das Gasthaus Neuwirt. Dort berieten sie die Lage in der sie sich befanden. Vorerst bleiben wir noch Mitglieder, sollten sich jedoch noch einige Trachtenkameraden anschließen, gründen wir einen zweiten Trachtenverein, beschlossen sie nach längerer Diskussion. Edgar Beck, der damalige Pächter des Neuwirts und auch Mitglied im Ismaninger Trachtenverein stellte das so genannte Kaffee als Vereinslokal zur Verfügung. Bei ihm seien wir immer Willkommen, doch eine Vereinsgründung will gut überlegt sein, denn es ist eine schwere Aufgabe, meinte Edgar. So wurde beschlossen, am 1. Februar 1958 im Café einen Kameradschaftsabend abzuhalten und vielleicht eine Plattlerprobe mit der Jugendgruppe zu organisieren. Diese wurde von Gottfried Tome betreut. Nagler Josef kümmert sich um die Musik. Am 1. Februar fanden sich zwölf Trachtler im Café des Neuwirts ein. Gottfried Tome, Josef Nagler, Rosa Nagler, Werner Peischl, Peter Stangl, Maria Stangl, Rusi Maschke, Lotte Berger, Ludwig Haim, Maria Weber, Wolfgang Sturm und Edgar Beck. Es wurde geplattelt und getanzt. Aber auch Schnaderhüpferl gesungen. für die musikalische Unterhaltung sorgte Sebastian Hiereth. Diese Anfänge unseres Vereines wurden von unserem im August 2004 leider verstorbenen Gründungsund Ehrenmitglied Josef Nagler fein säuberlich in einem kleinen Büchlein handschriftlich festgehalten. Zur Gründungsversammlung am 1. März 1958 fanden sich im Gasthaus Neuwirt 15 Personen zusammen, die nach kurzen einleitenden Worten durch Josef Nagler, ihre Zustimmung zur Gründung eines Trachtenvereines, genannt D Roaga Buam gaben. Der Name führt auf die Kopffeder des Fischreihers zurück, welche unsere Buam als Schmuck auf ihrem Hut tragen. Danach wurden aus dem Kreis der Anwesenden, Vorstand und Ausschuss gewählt. 1. Vorstand: Gottfried Tome jun. 1. Kassier: Josef Nagler 1. Schriftführer: Max Schertl Beisitzer: Peter Stangl und Edgar Beck Vereinsmusik: Max Bauer Als Beiträge wurden festgesetzt. Männliche aktive und passive Mitglieder pro Monat 0,50 DM Weibliche aktive und passive Mitglieder pro Monat 0,30 DM Die Aufnahmegebühr beträgt 1,00 DM Anschließend begann der gemütliche Teil, entsprechend dem von unserem Vereinsvorstand Friedl Tome vorgeschlagenen Vereinsspruch. Boarisch san ma, boarisch bleib'n ma, boarisch woll'n ma lustig sei. Schmoiz in der Butt n Loahm in der Gruab n lustig san D Roaga Buam. Ob am Berg, oder im Tal hör n tuat ma s überall.

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3 Friedl Tome war der unermüdliche Motor des Vereins. Er betreute auch noch die Jugendgruppe die im April schon auf fünf Paare angewachsen war und außerdem bereitete er die Aufnahme in den Landesverband Bayrischer Heimat- und Trachtenvereine vor. Am 1.Juni 1958 war es dann soweit. In einer Gauversammlung in München wurden D Roaga Buam Ismaning in den Gau München und Umgebung aufgenommen. Die Aufnahmefeier in den Gau fand am im Rahmen einer Heimatveranstaltung im Ismaninger Gasthaus Neuwirt statt. Aufnahmefeier in den Trachtengau München und Umgebung im Ismaninger Gasthof Neuwirt Gauvorstand Josef Huber gratuliert Tome Friedl jun. Theater gespielt wurde von einigen Mitgliedern auch. So studierte der zweite Vorstand Hardl Steinbeißer mit einigen Mitgliedern das Volksstück Die Satansdirn ein und brachte es am im vollbesetzten Neuwirtssaal zur Aufführung. Drei Monate später am wurde Die Madonnakrone zum Besten gegeben und am Beim Tannecker brennt's. Zwei kleine Einakter, Die Erbtant' aus der Stadt und Der Postamentlmo wurden bei einem Heimatabend am dargeboten. Erstes Theaterstück Die Satansdirn Maria Schertl, Gretl Lecher, Helga Oberhöller

4 Die neue Fahne Eine Fahne zu beschaffen ist für einen jungen Verein ein finanzieller Kraftakt. Deshalb wurde Mitte 1960 eine Fahnenkasse eingeführt. So war denn der 27. Mai 1961 ein großer Tag. Einem alten Brauch zur Folge traf man sich um 8:15 Uhr am Ortseingang um die Fahne einzuholen. Stolz trugen unser Fähnrich Felsner Sepp und seine Begleiter Hiereth Wastl und Reger Adi die Fahne gefolgt von einigen Buam und Deandl in Tracht, sowie vielen passiven Mitgliedern vom Wasserturm zur Kirche zu einer stillen Weihe. Endlich, am 6. und 7. Juli 1963 ein zweitägiges Fest in Ismaning. Unsere neue Fahne wird geweiht. Die neue Fahne links Fahnenbegleiter Hans Lecher rechts Fähnrich Sepp Felsner Hardl Steinbeißer unserem ersten Vorstand ist es gelungen auch noch das Gautrachtenfest durchführen zu können. Als Schirmherr konnte der erste Bürgermeister Erich Zeitler gewonnen werden, der uns auch einen beträchtlichen Zuschuss von der Gemeinde Ismaning zukommen ließ. Der Auftakt war ein bayrischer Heimatabend am 6. Juli zu unseren Festlichkeiten. Die Programmgestaltung lag in den Händen unseres Vorplattlers Friedl Tome und der Abend konnte unter Mitwirkung der neu aufgestellten Jugendgruppe, sowie den anwesenden Gauvereinen als gelungen bezeichnet werden. Besonderen Beifall fand, das von Heinz Leitl und Sepp Haslsteiner selbst verfasste und vorgetragene Roagalied. Schon um 6:00 Uhr am nächsten Tag fand der Weckruf der Festkapelle Ebner statt. Um 7:00 Uhr war Einholung der ankommenden Vereine und um 10:00 Uhr machte sich der Kirchenzug auf den Weg zur Kirche. Nach gutem altem Brauch fuhr unsere Fahnenmutter und Gründungsmitglied Centa Tome in einer Pferdekutsche im Zug mit, begleitet von 28 Vereinen und dem V.T.V Alt Miesbach München, der die Patenschaft für unsere Fahne übernommen hatte. Im Rahmen des Festaktes hatte Hardl Steinbeißer die große Freude, unseren ersten Bürgermeister Erich Zeitler zum Ehrenmitglied der Roaga Buam ernennen zu können. Mit der Jugend geht s voran In der Generalversammlung des 13. Oktobers 1963 wurde der vermehrten Jugendarbeit Rechnung getragen und ein Jugendleiter gewählt. Hardl Steinbeißer wurde von den Mitgliedern mit diesem Amt betraut.

5 Die ersten Trachtenfeste 1964 nahm man schon an drei großen Trachtenfesten teil. Im Juli am Gautrachtenfest de Rhein-Mai-Gaues in Kleinwallstadt und im August beim Landestrachtentreffen in Regen. und auch beim Oktoberfestzug waren wir dabei Der erste Heimatabend Im November 1964 wird ein Heimatabend im Neuwirt Saal mit vielen Trachtenvereinen und der Blaskapelle Otto Ebner veranstaltet. Drei Stunden Musik und Darbietungen. Glockenspiel mit Gottfried Tome, dem Holzhacker von den Roaga Buam und ein Mundart Gedicht von Heinerl Leitl. Hans Riegler, Friedl Tome, Karl Stelzer - von links Im Hintergrund die Blaskapelle Otto Ebner

6 Patenschaft für eine Fahne 1966 bat uns Helmut Schimpke, der Vorstand der Riesengebirgs Trachtengruppe München die Patenschaft für ihre neue Fahne zu übernehmen. Für uns war dies eine große Ehre und wir sagten natürlich mit Begeisterung zu. Am 8. Mai war es dann soweit. In ihrer schönsten Festtracht fuhren die Roaga Buam und Deandl mit dem Bus nach Kloster Andechs, um an der Fahnenweihe unseres Patenkindes der Riesengebirgs Trachtengruppe teilzunehmen. Die Roaga brachten als Geschenk ein Fahnenband mit. Nachmittags beim Festakt im Salvatorkeller überreichte Steinbeißer Hardl sen. noch einen Pokal an die Riesengebirgler. Unser Mitglied Brigitte Hauer, die als Fahnenbraut fungierte und Hardl wurden bei dieser Feier zu Ehrenmitgliedern der Riesengebirgs Trachtengruppe ernannt. Fahnenbraut Brigitte Hauer Die Amerikareise Der Höhepunkt im bisherigen Vereinleben ist jedoch die Reise nach Amerika im September 1966 Das damalige Mitglied Ruth Siebenbürger hatte 1965 bei einem Amerikaaufenthalt Kontakte zum Bayern Verein Newark geknüpft. Siegfried Brunnacker, ein ausgewanderter Reichenhaller und 1. Vorsitzender des Bayernvereins lud die Roaga Buam ein, im Herbst zu kommen. So flog man am mit Pan American von Köln für drei Wochen nach New York. Auf dem Flughafen in Köln

7 Auf der Internetseite des Bayern Verein Newark ist immer noch erwähnt, dass D Roaga Buam 1966 den Bayern Verein besuchten. Ein kurzer Auszug aus dem Besuchsprogramm: 10. September Auftritt auf dem Oktoberfest in Rahaway 13. September Besichtigung New Yorks 14. September Auftritt beim Bayernverein Edelweiß Passaic 17. September Teilnahme an der Steubenparade 19. September Fahrt nach Washington 20. September Kranzniederlegung am Grab von John F. Kennedy Auftritt beim Trachtenverein Washingtonia 24. September Fahrt nach Long Island zum Verein der Original Enzianer Bei einem Festessen des Bayernvereins Newark werden Bürgermeister Erich Zeitler und unser Vorstand Hardl Steinbeißer zu Ehrenmitgliedern der Amerikaner erklärt. Im Gegenzug werden Siegfried Brunnacker und Peter Fischer vom Bayernverein, Max Schöne vom deutschen Club in Rahaway, Rudi Pölsterl von Washingtonia und Emil Ehmann als Ehrenmitglieder bei den Roaga Buam aufgenommen. Die Roaga vor dem Capitol Stehend von links: Sechs Amerikaner, Büttner Paula, Schmidberger Liesl, Fiedler Otto, Amerikaner, Harjung Monika, Brunnacker sen., Christthaller Betty, Leitl Heinz, Siebenbürgen Ruth, die Besitzer von Trachten Vogl, Wolf Anni, Stelzer Karl, Brunnacker Sigi (1.Vorsitzender des Bayernvereins Newark), Tome Friedl, unser amerikanischer Busfahrer, Bichlmann Hias, Plenninger Erwin, Harjung Peter, Krah Willi, Lecher Hans Sitzend von links: Herr Abelshauser vom Münchner Merkur, Plenninger Maria, Feichtmeier Zenta, Leitl Erika, Leitl, Heinerl, Braun Anderl, Leitl Max, Tome Anne (oben), Fiedler Hannelore (unten), Spicker Rosi, Bauer Max, Bobbe aus München, Braun Angelika, Thaleder Schorsch, Steinbeißer Hardl jun., Amerikanerin

8 (Mitglied des Trachtenvereins Washingtonia), Keil Ludwig, Spiegelberger Max, Fiedler Rosa, Steinbeißer Hardl sen., Hauer Brigitte Roaga Kinder im Fernsehen In der Sendung Kleine Leute ganz groß mit Peter Frankenfeld durften Heinerl Leitl und Ludwig Keil ihr musikalisches Talent zeigen. Heinerl spielte auf seinen Kuhglocken von Ludwig begleitet. Ausgestrahlt wurde die Sendung am Nachmittag des heiligen Abends Natürlich brachte Heinerl auch ein Autogramm von Peter Frankenfeld mit nach Hause. Es war mit dem Zusatz versehen: Hoffentlich passen meine Witze immer so gut, wie die Roaga Buam in mein Programm. Heinerl Leitl, Hardl Steinbeißer jun. Ludwig Keil Peter Frankenfeld Zuvor, im November ist die Jugend auch schon im Goldenen Schuss mit Lou van Burg aufgetreten. Besuch aus Frankreich Ostern 1968 bekamen wir Besuch von einer Trachtengruppe aus Bordeaux. Sieben Tage weilten die jungen Franzosen in Ismaning. Sie lernten Ismaning und bei einer Stadtrundfahrt auch München kennen. Man veranstaltete zweimal einen französisch bayerischen Abend. Zum 10jährigen ein großes internationales Fest Vom August 1968 konnten wir unser 10jähriges Vereinsbestehen feiern. Vier Tage war das Zelt auf dem Gelände, auf dem heute die Ismaninger Realschule steht bis auf den letzten Platz gefüllt. Nach der Eröffnung durch Bürgermeister Erich Zeitler begann das Fest mit dem Tag der Jugend. Nachmittags gab es ein großes Kinderfest und abends spielte und sang die Jugend der anwesenden Vereine im Festzelt. Die Roaga Jugend

9 Am zweiten Abend fand ein großer Bunter Abend statt, unter Mitwirkung von Erni Singerl, Georg Blädl, die lustigen Moosacher, Hannerl Obermüller, Hansl Ritzinger und einem 50köpfigen Akkordeonorchester. Durch das Programm führte die bayerischer Ansagerin Gerdi Krüger Erni Singerl Vereine aus Amerika, Frankreich (Elsass Lothringen) und Deutschland trugen am dritten Tag zum guten Gelingen des Heimatabends bei. Die Blaskapelle Otto Ebner sorgte für die musikalische Untermalung. Nach dem Weckruf am vierten Tag und dem Empfang der ankommenden Vereine, stellte man sich auf zum Kirchenzug. Kirchenzug: Verbandsfahne der Vereinigten Bayern von Groß New York Edelweiß Passaic USA Nach dem Festgottesdienst startete der große Festzug durch Ismaning. 63 Vereine, sechs Musikkapellen und die Festmusik Otto Ebner zogen mit dem Schirmherrn, Bürgermeister Erich Zeitler und seinen Gemeinderäten an der Spitze durch Ismaning. Unter anderen nahmen der Bayernverein Newark und Edelweiß Passaic aus Amerika teil. Aber auch die Société Folkrorique Lingolsheim und der Trachtenverein Obernois mit ihren Musikkapellen. Doch auch Vereine aus Berlin, Frankfurt, Karlsruhe und Nürnberg nahmen teil.