Elternvertretung an Schulen: Wir reden mit!

Transkript

1 Elternvertretung an Schulen: Wir reden mit! Aufgaben der Klassenelternvertreter/innen und praktische Hinweise für Ihr Engagement Der Workshop findet statt im Rahmen des Projektes Neukölln Gemeinsam Gestalten

2 Welche Aufgaben haben Sie als Klassenelternsprecher/innen? Ein Brücke zwischen Eltern und Lehrer/innen sein. Ansprechperson für die anderen Eltern in der Klasse Ihres Kindes sein. Ein offenes Ohr haben für die Themen, Fragen und Probleme der anderen Eltern. Themenfindung für den nächsten Elternabend. Herausfinden: Welche Themen sind den Eltern gerade wichtig? Wo herrscht Abstimmungsbedarf? Was sollten wir auf dem nächsten Elternabend gemeinsam besprechen? Sie als Elternvertreter/innen bestimmen zusammen mit dem/der Klassenlehrer/in die Tagesordnung der Elternabende! Die Elternabende planen, in Abstimmung mit dem Klassenlehrer oder der Klassenlehrerin (Termin, Themen, Ablauf, Raum ). Es müssen mindestens drei Elternabende pro Schuljahr stattfinden. Zu den Elternabenden einladen: Schriftlich in Briefform, mindestens 1 Woche vor dem Termin muss eingeladen werden, besser 2 Wochen vorher. Die Elternabende leiten (ggfs. gemeinsam mit der Klassenlehrerin / dem Klassenlehrer). Sich um die Umsetzung der Beschlüsse kümmern, die auf den Elternabenden entschieden wurden. Sie müssen nicht alles selbermachen! Verteilen Sie Aufgaben unter Ihren Stellvertreter/innen und unter den anderen Eltern! Alle Klassenelternsprecher/innen sind automatisch auch stimmberechtigte Mitglieder der Gesamtelternvertretung GEV. Am besten, Sie verteilen am Beginn des Schuljahres diese Aufgaben unter den beiden Elternvertreter/innen gerecht auf. Wer übernimmt welche Aufgabe?

3 Themen der anderen Eltern aufgreifen Wie mache ich das am besten? Haben Sie den anderen Eltern in der Klasse Ihres Kindes mitgeteilt, wie sie Sie erreichen können? (am besten Telefonnummer, evtl. - Adresse) Betonen Sie bei den Elternabenden und bei anderen Gelegenheiten, dass die anderen Eltern Sie jederzeit ansprechen dürfen, wenn sie etwas besprechen wollen, was die ganze Klasse betreffen könnte Wenn Sie dann von Eltern angesprochen werden: einfach erst einmal zuhören; Sie müssen selber keine Lösung für alle Probleme bieten, sondern nur dafür sorgen, dass dieses Thema der Eltern aufgegriffen und evtl. beim nächsten Elternabend besprochen wird (oder in einem Gespräch zwischen Eltern und Lehrer/innen, wenn das Thema nicht für die ganze Klasse interessant ist) Auch in normalen, kurzen Gesprächen mit anderen Eltern im Alltag können Sie heraushören, welche Fragen gerade auf den Nägeln brennen oder wo Gesprächs- und Austauschbedarf besteht. Sie können einen Elternordner in das Klassenzimmer Ihres Kindes stellen. Dort können Eltern hineinschreiben, wenn sie einen Themenwunsch für den nächsten Elternabend haben bei Bedarf auch anonym.

4 Die Einladung zum Elternabend Die Einladung zu den Elternabenden gehört ebenfalls zu Ihren Aufgaben als Klassenelternsprecher/in (gemeinsam mit der oder dem Klassenlehrer/in). Mindestens drei Elternabende soll es im Schuljahr geben. Wenn ein Fünftel aller Eltern der Meinung ist, dass sie einen Elternabend brauchen, dann ist es ebenfalls Ihre Aufgabe, zu einem Elternabend einzuladen (immer in Absprache mit dem oder der Klassenlehrer/in). Die Einladung muss mindestens 7 Tage vor dem Termin schriftlich an die Eltern gehen (Sie geben sie dem oder der Klassenlehrer/in, die oder der verteilt sie weiter). Besser sind 14 Tage vorher, damit die anderen Eltern planen können. Was gehört in eine Einladung zum Elternabend? Überschrift: Einladung zum Elternabend der Klasse Wochentag, Datum, Uhrzeit (Anfang und Ende) Ort/Raum Welche Themen werden besprochen (Tagesordnung)? Werden evtl. neben dem oder der Klassenlehrer/in noch andere Fachlehrer/innen erwartet? Unten sollte ein Anmeldungs-Schnipsel angefügt sein, mit dem sich die Eltern bis zu einem bestimmten Termin zu dem Elternabend anmelden sollen. Die Eltern werden gebeten, den Schnipsel auszufüllen und ihren Kindern in die Schule mitzugeben. Ein Beispiel für eine Einladung finden Sie auf der nächsten Seite.

5 Einladung zum Elternabend der Klasse 3a der Mitreden-Grundschule in Berlin-Neukölln Berlin, Liebe Eltern der Klasse 3a, hiermit laden wir Sie herzlich zum Elternabend der Klasse 3a ein: Termin: Ort: Dienstag, , Beginn 19:00 Uhr Klassenraum der 3a (Raum 211, 2. Stock) Der Elternabend umfasst interessante und informative Themen für das kommende Schulhalbjahr: 1. Begrüßung und Festlegung der Tagesordnung 2. Noten oder verbale Beurteilung? Wir tauschen uns darüber aus, wie wir die Zeugnisse im nächsten Schuljahr haben wollen 3. Wann haben unsere Kinder eigentlich mal Freizeit? - Erfahrungsaustausch 4. Informationen zum Unterricht im Schulhalbjahr durch die Klassenlehrerin Frau [Yildiz] 5. Verschiedenes (Haben Sie noch weitere Themen über die Sie gerne sprechen möchten? Dann rufen Sie mich an unter 030/ ) Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme! Herzliche Grüße, (Elternvertreter/in 1), (Elternvertreter/in 2) & (Klassenlehrerin) Unteren Teil bitte unterschrieben bis spätestens zum an die Klassenlehrerin zurückgeben! Name des Kindes.. Am Elternabend nehmen wir teil mit Person(en) Am Elternabend können wir leider nicht teilnehmen: O (Bitte ankreuzen) O (Bitte ankreuzen) (Datum) (Unterschrift) Planung und Vorbereitung eines Elternabends

6 Ca. 3-4 Wochen vor dem geplanten Elternabend: Termin abstimmen mit Klassenlehrer/in Tagesordnung und Ablauf mit Klassenlehrer/in abstimmen: Was soll alles besprochen werden? In welcher Reihenfolge? Wer leitet durch welchen Teil des Elternabends? Müssen für die gewünschten Themen noch andere Fachlehrer dazugeladen werden oder sonstige Gäste? Raum organisieren (Hausmeister ansprechen, ob der Klassenraum an dem Abend auch wirklich frei ist) Zwei Wochen vor dem Elternabend: Einladung schreiben, kopieren (über Klassenlehrer/in oder das Sekretariat der Schule) und über den Klassenlehrer / die Klassenlehrerin an alle Schüler/innen verteilen lassen. Evtl. organisieren: wer bringt ein paar Getränke oder eine Kleinigkeit zum Knabbern mit? Wenige Tage vor dem Elternabend: Anwesenheitsliste vorbereiten Tagesordnung zum Austeilen am Beginn des Elternabends für alle kopieren Direkt vor dem Elternabend: Raum vorbereiten: Tische so umstellen, dass sich alle sehen können Klassenlehrer/in in die Sitzordnung integrieren und nicht alleine an der Tafel stehen lassen. (Fortsetzung Planung und Vorbereitung eines Elternabends ) Beim Elternabend:

7 Begrüßen Tagesordnung verteilen Anwesenheitsliste rumgehen lassen Klären: wer schreibt das Wichtigste mit? (Kleines Protokoll) Tagesordnungspunkte aufrufen und das Gespräch leiten (darauf gucken, dass alle zu Wort kommen, Vielredner bremsen) Aufgaben sammeln und verteilen Ausblick auf dem nächsten Elternabend: Was sollen wir da besprechen? Was heißt Leitung des Elternabends genau? Auch die Leitung der Elternabende ist eine Aufgabe der Klassenelternsprecher/innen. Das wird in der Praxis leider häufig nicht so gemacht. Stattdessen leitet oft der oder die Klassenlehrer/in den Abend alleine. Die Leitung der Elternabende gehört aber zu den wichtigen Aufgaben der Elternvertreter/innen, da Sie mit der Leitung des Elternabends zeigen können: Das ist unser Abend, hier sprechen wir mit! und so auch anderen Eltern Mut machen können. Vielleicht trauen Sie sich also doch einmal, den Elternabend selber zu leiten. Die beiden Elternsprecher/innen können sich diese Aufgabe gut untereinander aufteilen ( Du leitest den Teil, ich mach dann den Teil, dann kommst wieder du ). Dann nehmen immerhin schon zwei Eltern den Abend in die Hand. (Fortsetzung Was heißt Leitung des Elternabends genau?`) Was heißt Leiten des Elternabends genau? Das bedeutet, dass die beiden Elternsprecher/innen

8 am Anfang des Elternabends alle begrüßen (am besten persönlich und einzeln an der Türe, wenn die anderen Eltern nach und nach eintrudeln) den Elternabend offiziell beginnen und ankündigen, welche Themen an dem Abend besprochen werden sollen (Tagesordnung vorstellen, am besten, Sie haben für alle noch einmal eine Kopie vorbereitet nicht jeder denkt daran, die Einladung auch wirklich zum Elternabend mitzubringen) darum bitten, ob nicht jemand von den Eltern ein kleines Protokoll über die Themen des Abends mitschreiben kann. Wenn sich niemand meldet, dann sollte die einzelnen Themen aufrufen ( So, dann kommen wir jetzt zum zweiten Thema auf unserer Tagesordnung, das ist die Frage, ob ) die Diskussion leiten, d.h. darauf achten, dass alle zu Wort kommen und nicht wenige die ganze Zeit reden. Vielleicht führen Sie eine Rednerliste: alle, die etwas sagen möchten, melden sich und werden dann von Ihnen auf eine Liste geschrieben und dann der Reihe nach aufgerufen. aufpassen, dass das Gespräch nicht auf das Problem eines einzelnen Kindes eingeht; Thema sollten viel mehr gemeinsame Probleme der Klasse sein. persönliche Angriffe der Eltern untereinander verbieten bei jedem besprochenen Thema festhalten, was nun das Ergebnis ist. Was soll jetzt weiter getan werden? Wer übernimmt dabei welche Aufgabe? Bis wann sollen die Aufgaben erledigt werden?

9 Wie können wir Elternabende attraktiver machen, so dass mehr Eltern kommen? Themen der Eltern aufgreifen und beim Elternabend besprechen. Das Thema sollte entsprechend auch auf der Einladung zum Elternabend erscheinen, am besten in Frageform, z.b. Wann haben unsere Kinder eigentlich mal Freizeit?! Erfahrungsaustausch Eltern sind oft daran interessiert, andere Eltern kennenzulernen. Deshalb: am Anfang des Elternabends gibt es immer eine Vorstellungsrunde. Eltern beim Hereinkommen persönlich begrüßen. Einen schönen Rahmen bieten: Blumen in der Mitte, Getränke und ein bißchen Knabberzeug. Wichtiges Prinzip: Die, die da sind, sind die Richtigen! das heißt: nicht lange klagen, dass wieder nur so wenige Eltern gekommen sind, sondern loben, dass diese Eltern immerhin gekommen sind und dann mit guter Laune loslegen! Deutlich machen, dass Elternvertretung wirklich etwas bewirken kann.

10 Die Gesamtelternvertretung (GEV) Die Gesamtelternvertretung besteht aus allen gewählten Klassenelternsprecher/innen, d.h. pro Klasse sind beide Klassenelternsprecher/innen stimmberechtigte Mitglieder der GEV. In der GEV werden vor allem Themen besprochen, die die ganze Schule angehen. Die GEV sammelt die Interessen der Eltern und vertritt sie gegenüber der Schulleitung. In der GEV werden Mitglieder für weitere Gremien der Schule gewählt. Nämlich: Schulkonferenz (Vier Eltern als stimmberechtigte Mitglieder) Gesamtkonferenz der Lehrkräfte (Zwei beratende Mitglieder) Fachkonferenzen (Zwei beratende Mitglieder pro Fachkonferenz) Gesamtschülervertretung GSV (Zwei beratende Mitglieder) Bezirkselternausschuss (Zwei stimmberechtigte Mitglieder pro Schule) und den oder die Schulelternsprecher/in (=GEV-Vorsitzende/r)

11 Schulkonferenz Die Schulkonferenz ist das Parlament der Schule. Hier werden wichtige Entscheidungen für die ganze Schule getroffen. Abstimmen dürfen in der Schulkonferenz an Grundschulen: 4 Lehrer/innen 4 Eltern 1 Schulleiter/in 1 Person, die der Schule nicht angehört (wird von den anderen Mitglieder der Schulkonferenz gewählt) Es gibt an Grundschulen 10 stimmberechtigte Personen in den Schulkonferenzen, 4 davon sind Elternvertreter/innen. Gar nicht so schlecht, oder? (In Oberschulen kommen noch 4 Schüler/innen stimmberechtigt hinzu; an Grundschulen nehmen ebenfalls 4 Schüler/innen (nur aus Klassen 5 und 6) teil, allerdings nur beratend.) Alle Schulkonferenzmitglieder (also auch die 4 Elternvertreter/innen) dürfen an allen anderen schulischen Gremien jederzeit beratend teilnehmen und dort auch Anträge stellen, über die die anderen abstimmen.

12 Über was kann die Schulkonferenz entscheiden? Mitreden lohnt sich hier besonders, denn in der Schulkonferenz wird über wirklich wichtige Themen nicht nur gesprochen, sondern auch entschieden. Themen, über die die Schulkonferenz mit einer 2/3-Mehrheit entscheiden kann (d.h. mindestens 7 von den 10 Stimmen müssen dafür sein), sind zum Beispiel: Haushalt (wofür soll die Schule ihr Geld verwenden?) Schulprogramm Nach welchen Auswahlkriterien sollen Schüler/innen an die Schule aufgenommen werden (wenn zu viele an die Schule wollen)? Grundsatz über den Umfang und die Verteilung von Hausaufgaben Themen, über die die Schulkonferenz mit einer einfachen Mehrheit entscheiden kann (d.h. mindestens 6 von den 10 Stimmen müssen dafür sein, bei Gleichstand 5 Stimmen dafür, 5 Stimmen dagegen, gilt ein Vorschlag als abgelehnt): Durchführung eines Schulversuchs Täglicher Unterrichtsbeginn Bewertung des Arbeits- und Sozialverhaltens Grundsätze für die Mitarbeit von Eltern und anderen Personen am Unterricht Grundsätze von Schüleraustausch, Wandertagen, Schulpartnerschaften etc. Hausordnung (Fortsetzung Über was kann die Schulkonferenz entscheiden? )

13 Themen, über die die Schulkonferenz angehört werden muss (die Entscheidungen trifft hier die Schulverwaltung): Bei Ordnungsmaßnahmen gegen Lehrkräfte Vor Entscheidungen über Erweiterung oder Teilung oder Schließung der Schule Vor Entscheidungen über größere bauliche Maßnahmen an der Schule

14 Elternvertretung: Werden Sie aktiv! - Wir unterstützen Sie auch dabei! Unser Angebot an alle Elternvertreter/innen in Neukölln: Sie haben uns als zweiten Kopf hinter sich stehen. Wir beraten und begleiten Sie gerne bei Ihrer praktischen Arbeit. Rufen Sie uns an unter 030/ oder schreiben Sie eine mail an a.wallentin@nbh-neukoelln.de. Wir vereinbaren dann einen Beratungstermin, bei dem wir dann gemeinsam planen, wie wir Sie unterstützen können. Wenn Sie einmal nicht wissen wie Sie auf eine Situation reagieren sollen was Sie als nächstes tun könnten wie Sie die Elternarbeit in Schwung bringen können wie Sie auf zu große Erwartungen reagieren können wie Sie mit Konflikten zwischen den Eltern oder mit Lehrer/innen umgehen können dann rufen Sie uns an. Wir denken gerne mit. Mitreden in Neukölln (Mohammed Nasser, Pervin Tosun und Annette Wallentin), Glasower Str. 67, Berlin fon 030 / , mail: a.wallentin@nbh-neukoelln.de