Ein kurzer Permakultur Guide für Berlin. Abb. 1: Der Prinzessinnengarten am Moritzplatz.

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1 Ein kurzer Permakultur Guide für Berlin Abb. 1: Der Prinzessinnengarten am Moritzplatz. von Lara Braun August 2013

2 Inhalt Einleitung... 2 Prinzessinnengarten am Moritzplatz... 2 Tempelhofer Freiheit... 4 Adressen, Anfahrt und Internetpräsenzen... 6 Einleitung "Permakultur ist eine Kultur in der nachhaltige Lebensformen und Lebensräume unterstützt, entworfen und aufgebaut werden. Diese sollen für die Natur und die Menschen eine dauerhafte Lebensgrundlage sichern: ökologisch, ökonomisch und sozial ( In Berlin - der flächenmäßig größten und einwohnerreichsten Stadt Deutschlands - sind in den letzten Jahren einige Permakultur-Projekte (z. B. die Prinzessinnengärten am Moritzplatz oder der Nachbarschaftsgarten Rosa Rose in Friedrichshain) oder solche, welche Ansätze einer Permakultur enthalten (z. B. die Tempelhofer Freiheit) angelaufen. Ich habe einige davon besucht und möchte hier in aller Kürze von meinen eigenen Eindrücken von zwei dieser Projekte, gepaart mit Informationen der entsprechenden Internetpräsenzen, berichten. Weitere interessante Adressen für Permakultur in Berlin finden sich unter "Adressen, Anfahrt und Internetpräsenzen" am Ende des Berichts. Prinzessinnengarten am Moritzplatz Im Jahr 2009 begann die Verwandlung einer 6000 qm 2 großen Brachfläche im Herzen Berlins. Am Moritzplatz in Kreuzberg entstand aus einer zugemüllten, öden Fläche eine grüne Oase mit fast märchenhaft Charme und dem treffenden Namen "Prinzessinnengarten". Hier wird sogenannte "mobile, urbane Landwirtschaft" betrieben, d.h. die angebauten Nutzpflanzen werden in Reissäcke, Hochbeeten aus Bäckersäcken und Tetrapacks angepflanzt; so dass der gesamte Garten an einen anderen Standort verlagert werden kann, sollte die Pacht für das Grundstück - welche nur jährlich von der Stadt Berlin erteilt wird - einmal nicht mehr verlängert werden. In vielerlei Hinsicht bietet der Prinzessinnengarten einen positiven Kontrast zu seiner Umgebung. In einer Stadt in der die Debatte um die nicht-funktionierende Integration von Migranten ein immer aktuelles Thema zu sein scheint, arbeiten hier Berliner unterschiedlichster Herkunftsländer Hand in Hand. 2

3 So wie die Artenvielfalt einen Garten bereichert, ist auch die Diversität der involvierten Menschen von großem Vorteil für den Prinzessinnengarten: da dieser weder von erfahrenen Landwirten noch von Landschaftsarchitekten geleitet wird, wächst der Garten erst durch das Teilwissen, welches jeder Einzelne mit einbringen kann. Gerade Migranten besaßen und bewirtschafteten in ihrem Heimatland oft ein Stück Land und können ihr Wissen hier nutzen und weiter geben. Stadtkinder, welchen viel zu häufig jeglichen Bezug zur Natur fehlt, erfahren in den Prinzessinnengarten wie ihr Essen wächst, geerntet und verarbeitet wird. Der Prinzessinnengarten soll auch zeigen, dass ein solches soziales Projekt ökonomisch nachhaltig und wirtschaftlich profitabel sein kann. Eigene Produkte - in Kombination mit weiteren regionalen Bioprodukten - werden zur Gartensaison in einer eigenen Küche köstlich zubereitet und jeden Mittag und Abend serviert. Im Vergleich zum schnellen, hektischen Stadtleben, scheint die Zeit im Prinzessinnengarten ein wenig langsamer zu laufen und es fällt einem leicht abzuschalten und Kraft zu tanken. Somit ist der Prinzessinnengarten Entspannungsort, Begegnungsstätte, Schule, Küche und vieles mehr. Am Leben und Gärtnern am Moritzplatz darf jeder teilnehmen und mitwirken. Wem es nicht ausreicht nur einmal zum Gärtnern oder Entspannen vorbeizuschauen, der kann an einem von zahlreichen Workshops teilnehmen, sich zum Thema "urbanes Gärtnern" von Fachkundigen beraten lassen oder an einer Führung teilnehmen. Darüber hinaus können Kitas, Schulen, Kindergärten und Universitäten in Zusammenarbeit mit dem Prinzessinnengarten eigene Stadtgärten aufbauen, welche nach deren Erschaffung langfristig pädagogisch begleitet werden. Ausführliche Informationen findet man auf der Internetpräsenz des Prinzessinnengartens. Abb. 2 und 3: Tomatenplantagen (links) und Insektenbrutkasten (rechts) im Prinzessinnengarten. 3

4 Tempelhofer Freiheit Unter dem Motto "Freiraum für die Stadt von Morgen" entsteht am ehemaligen Flughafen Tempelhof in Berlin eine großer Park mit Stadtquartieren an seinen Rändern. Auf der 386 ha großen, größtenteils unversiegelten, nährstoffarmen Freifläche gedeihen u. a. seltene Glatthaferwiesen und nach dem Berliner Naturschutzgesetzt geschützte Sandtrockenrasen. Große Flächen dienen als Vogelschutzareal, in dem zum Beispiel der seltene Bodenbrüter die Feldlerche einen Lebensraum findet. In den nächsten Jahren soll ein mehr als 3 ha großes Wasserbecken auf dem Gelände geschaffen werden und ökologisch und wirtschaftlich sinnvollem Regenwassermanagement dienen (mit diesem kann das Gelände bewässert werden) und den Erholungswert der Tempelhofer Freiheit noch erhöhen. Der Bodenaushub beim Bau des Beckens soll als Damm am Becken aufgeschüttet werden und an dessen Böschung Raum für schützenswerte Biotope schaffen. Auf dem 1,3 km langen Dach des ehemaligen Flughafengebäudes, welches mit m 2 zu einem der größten Gebäude der Welt gehört, soll zukünftig eine Photovoltaikanlage installiert werden um die Anlage mit Strom zu versorgen. An unterschiedlichen Stellen des Geländes beginnen Gärten und kleine Communities zu wachsen. Weidenhütten, Kräuterschnecken, Gemüsegärten und kleine Obstplantagen zur Eigenversorgung entstehen und das Gefühl mitten in Berlin auf einer endlos erscheinenden Fläche, zwischen Sonnenblumen und fantasievoll gestalteten, labyrinthartig angelegten Gärten zu entspannen ist einzigartig. Zu Fuß, mit dem Fahrrad oder auch mit dem Kiteboard kann jedermann eintrittsfrei das Gelände nutzen. Wer sich überdies in das Projekt einbringen möchte, kann als sogenannter Pionier aktiv werden. Mit einer guten Projektidee, welche die Entwicklung der Tempelhofer Freiheit fördert, weiteres Angebot für Freizeit und Erholung schafft oder neue kulturelle, soziale oder unternehmerische Ideen umsetzten will und außerdem den Nachhaltigkeitskriterien Rechnung trägt (wirtschaftlich, zukunftsorientiert, unternehmerisch, ressourceneffizient, ökologisch, sozial, integrativ und partnerschaftlich) hat gute Chancen auf der Freiflächt in Tempelhof fußfassen zu dürfen. Viele weitere Information, auch zum Thema Führungen über den Standort und Veranstaltungen findet man auf der Internetseite der Tempelhofer Freiheit. 4

5 Abbildung 4: Begehbare Kräuter- und Gemüseschnecke in der Tempelhofer Freiheit. Abbildung 5 und 6: die Gärten auf der Tempelhofer Freiheit. 5

6 Adressen, Anfahrt und Internetpräsenzen Prinzessinnengarten am Moritzplatz: Prinzenstrasse / Prinzesinnenstrasse 15; U-Bhf. Moritzplatz. Tempelhofer Freiheit: S41, S42, S46, S47 S-Bhf. Tempelhof; U6 U-Bhf. Tempelhof oder Paradestraße; U7 U-Bhf. Südstern; U8 U-Bhf. Hermannplatz, Leinestraße, Boddinstraße; Bus 104 Haltestellen Friedhöfe Columbiadamm oder Golßener Straße