PROGRAMM. 1. MONTAGSKONZERT VILLA PRIEGER Montag, 15. Oktober 2012, 20 Uhr. Formvollendete Werke. Wir spielen für Dich!

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1 Wir spielen für Dich! 1. MONTAGSKONZERT VILLA PRIEGER Montag, 15. Oktober 2012, 20 Uhr Formvollendete Werke Daniele Di Renzo Violine Maciej Chodziakiewicz Violine Liv Bartels Viola Sergey Kurochkin Violoncello PROGRAMM

2 Wir spielen für Dich! Klingt gut! Immer wissen, was gespielt wird: Kostenlos unseren Newsletter abonnieren! Besuchen Sie uns doch mal bei facebook! Foto: Barbara Aumüller

3 PROGRAMM Formvollendete Werke Wolfgang Amadeus Mozart ( ) Streichquartett C-Dur Dissonanzen KV 465 (1785) Adagio. Allegro Andante cantabile Menuetto. Trio Allegro Dmitrij Schostakowitsch ( ) Streichquartett Nr. 7 fis-moll op. 108 (1960) Allegretto Lento Allegro PAUSE Programmhefte auch als Pdf auf unserer Homepage verfügbar. Robert Schumann ( ) Streichquartett F-Dur op. 41/2 (1842) Allegro vivace Andante quasi Variazioni Scherzo: Presto Finale: Allegro molto vivace Daniele Di Renzo Violine Maciej Chodziakiewicz Violine Liv Bartels Viola Sergey Kurochkin Violoncello

4 Der Zeit voraus Wolfgang Amadeus Mozart Streichquartett C-Dur Dissonanzen KV 465 Ich sage Ihnen vor Gott, als ein ehrlicher Mann, Ihr Sohn ist der grösste Componist, den ich von Person und dem Namen nach kenne. Er hat Geschmack und überdies die grösste Compositionswissenschaft. W. A. Mozart, Zeichnung von Doris Stock (1789) Mit diesen Worten soll sich am 12. Februar 1785 Joseph Haydn vor Leopold Mozart tief verbeugt haben. Nach einer musikalischen Soirée in Wien, bei der Haydn drei von Mozarts insgesamt sechs neuen Streichquartetten gehört hatte. Einige Monate später, am 1. September, hielt Haydn sodann im Gegenzug eine besondere Ehrerbietung in den Händen. Es waren die Manuskripte dieser sechs Streichquartette, die ihm Wolfgang Amadeus Mozart dedizierte. Nach neun Jahren Pause hatte sich Mozart endlich wieder mit dem Streichquartett auseinandergesetzt. Einen offiziellen Auftrag wie bei den meisten seiner früheren Quartette brauchte Mozart dafür nicht. Vielmehr war für ihn allein Haydns Opus Nr. 33 mit seinen technischen und expressiven Erneuerungen Anregung genug, um die eigene Schöpferkraft auf die Probe zu stellen. Zwischen 1782 und 1785 komponierte Mozart dieses 4

5 halbe Quartett-Dutzend. Das abschließende Streichquartett C- Dur KV 465 verdankt seinen Namen Dissonanzenquartett der erschütternden Adagio -Einleitung. Wie befremdlich ihre harmonischen Kühnheiten auf Mozarts Zeitgenossen wirkten, ist in zahllosen Reaktionen dokumentiert. Laut des Mozart- Biographen Georg Nikolaus Nissen bekam etwa der Verleger Artaria das Quartett samt seiner fünf Geschwister aus Italien sofort wieder zurückgeschickt, da man dort die vielen fremden Accorde und Dissonanzen für Stichfehler hielt. Diese fälschliche Annahme zeigte aber, wie Mozart da seiner Zeit schon weit voraus war. Wer sich damals nicht auf das visionär Neuartige einlassen konnte, der verpasste daher gerade mit dem C-Dur- Quartett einen Gipfel der Musikgeschichte, denn allein schon das Andante cantabile ist ein zauberisch schwereloser Gesang für die Ewigkeit. Beginn des Andante cantabile 5

6 Russische Seelenmarter Dmitrij Schostakowitsch Streichquartett Nr. 7 fis-moll op. 108 Bereits 32 Jahre alt war Dmitrij Schostakowitsch, als er 1938 sein erstes Streichquartett komponierte, und bis ein Jahr vor seinem Tod sollten 14 weitere entstehen, die im Schaffen des Russen einen besonderen Stellenwert einnehmen. Während Schostakowitsch mit seinen Sinfonien immer auf dem schmalen Grat zwischen politischer Anpassung und Widerstand balancierte, konnte er in den Streichquartetten seine privaten und seelischen Empfindungen ungeschönt, bisweilen bestürzend zum Ausdruck bringen. So verarbeitete Schostakowitsch in ihnen auch persönliche Schicksalsschläge, wie im Streichquartett Nr. 7 fis-moll op. 108, das als letzter Abschiedsgruß an seine bereits 1954 verstorbene, erste Frau war. Dmitrij Schostakowitsch, Anfang der 1940er Jahre Das 1960 komponierte, dreisätzige Werk gehört zu Schostakowitschs kürzesten Quartetten, es kommt gerade mal auf eine Spieldauer von ca. zwölf Minuten. Doch aus den nahtlos ineinander übergehenden Sätzen spricht ein Komponist in all seiner Zerrissenheit zu uns. Wird das Allegretto zunächst mit einem sich ständig wiederholenden Motiv in ein sentimental dunkles Licht getaucht, 6

7 zieht Schostakowitsch plötzlich für einen kurzen Moment den Trauerschleier weg, um zu einer grotesk-lakonischen Vitalität anzusetzen. Das Lento wird hingegen durchweg zu einem tiefschwarzen Lamento, dessen schauerliche Züge noch über die mit Dämpfern abgetönten Saiten potenziert werden. In völlige Raserei kippt das Streichquartett im Finale um. Auch wenn Schostakowitsch dieses Furioso kontrapunktisch gestaltet, lässt es sich einfach nicht bändigen. Erst zum Schluss kommt das Quartett mit der Wiederkehr des Eröffnungsthemas scheinbar zur Ruhe, und das Werk wird gespenstisch ins beklemmende Nichts entlassen. Egon Schiele, Tod und Mädchen (1915) 7

8 Robert Schumann (1839) Romantische Lebensfreude Robert Schumann, Streichquartett F-Dur op. 41/2 Drei Jahre lang hatte Robert Schumann mit der Gattung Streichquartett gerungen, die er einmal als eine der schwierigsten bezeichnete. Und wie er seinem Tagebuch anvertraute, zog er nun dafür ausführlich seine Vorbilder zu Rate: Quartette v. Haydn und Mozart in Partitur fleißig studirt in dieser Zeit. Am 29. September 1842 war es dann aber soweit: in Schumanns Leipziger Wohnung wurden vom David-Quartett die in nur zwei Monaten komponierten drei Streichquartette op. 41 uraufgeführt. In Anwesenheit des Widmungsträgers Felix Mendelssohn Bartholdy. Mit den Streichquartetten von Mendelssohn hatte sich Schumann ebenfalls intensiv beschäftigt. Vielleicht ist der Geist seines Freundes in Schumanns drei Streichquartetten nirgendwo gegenwärtiger als im Streichquartett F-Dur op. 41/2. Fast wie ein empfindungsreiches Lied ohne Worte wirkt das Hauptthema, mit dem sich das Quartett in Bewegung setzt, um daraufhin kunstvoll, auch kontrapunktisch durchgearbeitet zu 8

9 werden. Die zarte Liedweise, die dem kleinen Variationensatz zugrunde liegt, könnte ebenso aus der Feder von Mendelssohn stammen. Dabei zitiert Schumann sich hier selbst, indem er auf das bereits 1832 komponierte Larghetto aus den Albumblättern op. 124 zurückgreift und von lebhaft bis lyrisch, von geheimnisvoll bis wohlgelaunt variiert. Überhaupt befindet sich das 2. Streichquartett in einer ständigen Balance zwischen Innigkeit, Spannung und Übermut. Und wenngleich sich das Finale mit seinem beherzten Temperament und Frohsinn vollends dem Leben zugewandt präsentiert, erinnerte sich Schumann zwischendurch an einen längst verstorbenen, aber unsterblichen Titanen, mit einem Zitat aus dem Liederzyklus An die ferne Geliebte von Ludwig van Beethoven. Guido Fischer 9

10 Die Mitwirkenden Foto: Thilo Beu Daniele Di Renzo, Violine, wurde 1984 in Italien geboren und erhielt bereits im Alter von 17 Jahren das Violindiplom mit Auszeichnung am Konservatorium Pescara. Während seines Daniele Di Renzo Studiums, das er 2009 mit dem Konzertexamen absolvierte, besuchte er Meisterkurse u. a. bei Salvatore Accardo, Rainer Kussmaul, Ana Chumachenco, Andras Schiff, beim Auryn Quartett und beim Tokyo String Quartet. Er ist u. a. Preisträger des Brahms Kammermusik Wettbewerb. Vor seiner Tätigkeit beim Beethoven Orchester Bonn war Daniele Di Renzo Mitglied des EUYO und des Mahler Jugend Orchester, mit Konzerten unter der Leitung von Dirigenten wie Lorin Maazel, Sir John Eliot Gardiner und Pierre Boulez. Daniele Di Renzo spielt eine Geige von Riccardo Antoniazzi (Mailand, 1903), und ist seit 2009 Mitglied des Beethoven Orchester Bonn. Maciej Chodziakiewicz Maciej Chodziakiewicz, Violine, wurde in Krakau geboren, wo er mit sieben Jahren seinen ersten Violinunterricht erhielt. Mit neun Jahren zog er mit seiner Familie nach Deutschland und wurde Schüler von Dimitrios Papanikolau in Kassel. Seine 10

11 Studien bei Barbara Doll (Bern) und bei Marco Rizzi (Detmold und Mannheim) absolvierte er 2011 mit dem künstlerischen Diplom. Weitere Anregungen erhielt er auf Meisterkursen u. a. bei Tomasz Tomaszewski, Roman Nodel und Magdalena Rezler- Niziolowska. Regelmäßige Auftritte im kammermusikalischen und solistischen Bereich in Deutschland, Italien und Polen verschafften ihm weit reichende Erfahrung. Vor seinem Engagement beim Beethoven Orchester Bonn im Jahr 2011 war er u. a. Mitglied des EUYO und Mitglied der Akademie des Staatsorchesters Kassel. Liv Bartels, Viola, wurde 1985 als Tochter einer Geigerin und eines Trompeters in Halle/Saale geboren. Ihrem Violastudium in Weimar ging ein Violinstudium voraus. Meisterkurse bei Larissa Baranova, Alfred Lipka, Kim Kashkashian und Morten Carlsen ergänzten ihre künstlerische Ausbildung. Als Liv Bartels Solistin trat sie u. a. mit der Staatskapelle Halle, der Brandenburgischen Philharmonie Frankfurt/Oder und der Jungen Marburger Philharmonie auf. Orchestererfahrung konnte Liv Bartels u. a. im RSO Berlin, in der Staatskapelle Weimar und im Festivalensemble Stuttgart sammeln. Seit 2011 ist sie 2. Solobratscherin im Beethoven Orchester Bonn und absolviert gleichzeitig ein Konzertexamensstudium. Foto: Thilo Beu 11

12 Foto: Barbara Aumüller Sergey Kurochkin, Violoncello, wurde 1959 in Russland geboren und nahm 1981 am Moskauer Tschaikowski-Konservatorium sein Studium auf, wo er Schüler von Valentin Feigin war. Er war Mitglied des Kammerorchesters des Tschaikowski- Konservatoriums, das unter Sergey Kurochkin der Leitung von Michail Terian beim Berliner Herbertvon-Karajan Wettbewerb den ersten Preis errang. Später arbeitete er im Sinfonieorchester des Konservatoriums und wurde 1985 Dozent an der Musikfachschule des Tschaikowski- Konservatoriums und Leiter einer Cello-Klasse übernahm er die Stelle des Solocellisten bei einem Moskauer Kammerorchester. Seit Februar 1991 ist er zweiter Solo-Cellist beim Beethoven Orchester Bonn. Mit Birgitta Wollenweber, Vorka Ashkenazy, Dennis Russell Davies u. a. gab er Konzerte in der Reihe Sonntag um Elf und beim Internationalen Beethovenfest in Bonn. 12

13 Die Villa Prieger Ort der Montagskonzerte ist die von dem Arzt Oskar Prieger errichtete klassizistische Villa am Bonner Rheinufer. Mit seinem Sohn, dem Schriftsteller und Musikwissenschaftler Erich Prieger, hielt die Musik Einzug in das Haus: Er machte sie zu einem Zentrum der Musikwelt, erwarb zahlreiche Musikhandschriften, unter anderem die berühmte Neunte Sinfonie (heute in der Staatsbibliothek Berlin) von Ludwig van Beethoven und wurde Mitbegründer des musealen Beethoven-Hauses in Bonn. Die Gastgeber: Carl Richard Montag und die Montag-Stiftungen Die Tradition der Hauskonzerte lebt seit 1999 auf Wunsch des Unternehmers Carl Richard Montag wieder auf, der das im Krieg zerstörte, von der Bundesregierung gekaufte und noch kurz vor der Wiedervereinigung als Gästehaus des Auswärtigen Amtes ausersehene Gebäude 1996 als Ruine kaufte, auf- und umbaute. Er richtete sich einen Wohnsitz ein, lud zu Diskussionen, Tagungen, Festen und Konzerten. Nach und nach erwarb der Kunst- und Kulturliebhaber auch umliegende Grundstücke und schuf hier den Campus der drei von ihm gegründeten Montag-Stiftungen Kunst und Gesellschaft, Jugend und Gesellschaft sowie Urbane Räume. Weitere Informationen zur Villa und den Stiftungen:

14 THEATER- UND KONZERTKASSE Tel Windeckstraße 1, Bonn Fax: , Öffnungszeiten: Mo - Fr Uhr, Sa von Uhr Tel. Vorbestellung: Mo - Fr Uhr, Sa Uhr Kasse in den Kammerspielen Am Michaelshof 9, Bad Godesberg Tel Öffnungszeiten: Mo - Fr Uhr und Uhr, Sa Uhr print@home: Karten buchen & drucken von zu Hause aus BONNTICKET: , Fax: , order@derticketservice.de Karten auch in den Zweigstellen des General-Anzeigers und bei allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich. IMPRESSUM Beethoven Orchester Bonn Generalmusikdirektor Stefan Blunier Wachsbleiche Bonn Tel Fax info@beethoven-orchester.de Redaktion Markus Reifenberg Brigitte Rudolph Texte Guido Fischer Gestaltung res extensa, Norbert Thomauske Druck Druckerei Scholl, Bonn Bildnachweise: Für die Überlassung der Fotos danken wir den Künstlern und Agenturen. HINWEISE Wir möchten Sie bitten, während des gesamten Konzertes Ihre Mobiltelefone ausgeschaltet zu lassen. Wir bitten Sie um Verständnis, dass wir Konzertbesucher, die zu spät kommen, nicht sofort einlassen können. Wir bemühen uns darum, den Zugang zum Konzert so bald wie möglich spätestens zur Pause zu gewähren. In diesem Fall besteht jedoch kein Anspruch auf eine Rückerstattung des Eintrittspreises. Wir machen darauf aufmerksam, dass Ton- und/oder Bildaufnahmen unserer Aufführungen durch jede Art elektronischer Geräte strikt untersagt sind. Zuwiderhandlungen sind nach dem Urheberrechtsgesetz strafbar. Das Beethoven Orchester Bonn behält sich notwendige Programmund Besetzungsänderungen vor. 14

15

16 Beethoven Orchester Bonn Wachsbleiche Bonn Tel: +49 (0) Fax: +49 (0) info@beethoven-orchester.de Kulturpartner des Beethoven Orchester Bonn

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