2. Potsdamer Tag der Alphabetisierung. am 6. September 2014 im Bildungsforum Potsdam

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1 Der 2. Potsdamer Tag der Alphabetisierung fand im Rahmen der einjährigen Geburtstagsfeier des Bildungsforums statt. Nach der feierlichen Eröffnung der Geburtstagsfeier fand von bis 14 Uhr ein Quiz zum Bildungsforum statt. Die Quizfragen und Antworten waren in Sütterlinschrift gedruckt und hatten zum Ziel, Menschen für das Thema funktionaler Analphabetismus zu sensibilisieren. In 90 Minuten erreichten wir 50 Potsdamerinnen und Potsdamer, 2. Potsdamer Tag der Alphabetisierung am 6. September 2014 im Bildungsforum Potsdam Marion Mattekat (Direktorin der Stadt- und Landesbibliothek), Dr. Iris Jana Magdowski (Beigeordnete für Bildung, Kultur und Sport), Dr. Susanne Leinkauf (Leiterin der Wissenschaftsetage), Dr. Roswitha Voigtländer (Direktorin der Volkshochschule), Oberbürgermeister Jann Jakobs (von links nach rechts). Alle Fotos auf dieser Seite: B. Kröger die sich am Quiz beteiligten. Als Gewinn bekamen alle einen Stoffbeutel mit der Informationsbroschüre der Kampagne Lesen und Schreiben Mein Schlüssel zur Welt.

2 Quiz zum Bildungsforum 1. 2.

3 Das war ganz schön anstrengend, oder? 1 So geht es über 7,5 Millionen Menschen in Deutschland, die große Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben haben. 2 Betroffene werden auch als funktionale Analphabeten bezeichnet. Sie können zwar Buchstaben, Wörter und einzelne Sätze meist fehlerhaft schreiben, aber sie können kaum Texte verstehen oder selbst verfassen. In Potsdam betrifft es über Personen. Wie kann das sein? Die Gründe für unzureichende Schriftsprachkompetenz liegen im Zusammenspiel von individuellen, familiären, schulischen und gesellschaftlichen Faktoren. Negativerfahrungen im Elternhaus und in der Schule führen zu einem geringeren Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten ( Das lerne ich nie. Ich bin zu dumm dazu. ). Die gesellschaftliche Diskriminierung ( Du kannst nicht mal lesen und schreiben? ) führt wiederum dazu, dass Betroffene sich schämen und nicht trauen, nach Hilfsangeboten zu fragen. Welche Hilfsangebote gibt es? Die Volkshochschule Potsdam bietet zwei kostenlose Hilfsangebote: Lese- und Schreibkurse kleine Gruppen, vertrauensvolle Atmosphäre, individuelles Arbeiten offene Lernwerkstatt jeden Montag Uhr in der Bibliothek Ansprechpartnerin: Anja Hendel vhsinfo@rathaus.potsdam.de Beratung und individuelles Arbeiten Wo bekomme ich mehr Informationen zum Thema funktionaler Analphabetismus? Das sind die Lösungen: Frage 1: Wann wurde das alte Gebäude der ehemaligen Stadt- und Landesbibliothek zuerst eröffnet? (c) Frage 2: In welcher Straße war die Volkshochschule bis September 2013 untergebracht? (b) Dortustraße. Frage 3: Wie lange dauerte die Umbauzeit des neuen Gebäudes? (a) drei Jahre. 2 Ergebnis der Leo-Level-One-Studie der Universität Hamburg aus dem Jahr 2010.

4 Lesung mit Anna Thalbach aus dem Roman Die Analphabetin, die rechnen konnte Am Abend fand in Kooperation mit der Stadt- und Landesbibliothek die zweite Veranstaltung im Rahmen des 2. Potsdamer Tags der Alphabetisierung statt. Von 19 bis 20 Uhr las die Berliner Künstlerin Anna Thalbach aus Jonas Jonassons Roman Die Analphabetin, die rechnen konnte vor. 90 Zuhörerinnen und Zuhörer lauschten gebannt der Stimme von Anna Thalbach, dir für eine Stunde die Protagonisten des Buches zum Leben erweckte.

5 Pressemitteilung Nr. 543 vom Presseartikel Zwei Veranstaltungen anlässlich des Welt- Alphabetisierungstags Am Samstag, 6. September, findet der 2. Potsdamer Tag der Alphabetisierung statt. Mit zwei Veranstaltungen im Rahmen der Jubiläumsfeier des Bildungsforums machen die Volkshochschule Potsdam und die Stadt- und Landesbibliothek auf das Thema funktionaler Analphabetismus aufmerksam. Anlass ist der bevorstehende UNESCO- Weltalphabetisierungstag am 8. September. Anna Thalbach liest am Samstag von 19 bis 20 Uhr im Veranstaltungssaal der Stadt- und Landesbibliothek aus dem Buch Die Analphabetin, die rechnen konnte von Jonas Jonasson. Bereits um Uhr gibt es im Foyer der Stadtund Landesbibliothek ein Quiz zum Bildungsforum. Der Eintritt zu beiden Veranstaltungen ist frei. 7,5 Millionen Menschen haben in Deutschland so große Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben, dass sie auch einfache Texte nicht verstehen oder selbst verfassen können. In Brandenburg betrifft das circa Menschen, in Potsdam Menschen. Seit März 2013 bietet in Potsdam das Projekt AlphaKommunal des Deutschen Volkshochschul- Verbandes Hilfe. Im Rahmen des Projektes wurden bisher 120 kommunale Beschäftigte geschult, Menschen mit Lese- und Schreibschwierigkeiten über Hilfsangebote zu informieren. Die meisten Betroffenen wissen nämlich nicht, dass es kostenlose Lese- und Schreibkurse sowie Beratungen für Erwachsene gibt sagt Katrin Wartenberg, die als Grundbildungsbeauftragte das Projekt in Potsdam koordiniert. Durch direkte Ansprache der Betroffenen kann erstmal Hilfe angeboten werden. Da das Thema sehr sensibel ist, braucht es dafür Fingerspitzengefühl und die passenden Worte. Das wird in den Fortbildungen, die auch in den anderen beiden Modellstandorten in Deutschland angeboten werden, vermittelt. Die Fortbildungen sind ein Baustein in der kommunalen Strategie für Grundbildung, die im Rahmen des Projekts AlphaKommunal in Potsdam bis September 2015 entwickelt wird. Weitere Projektbausteine sind Konzepte für arbeitsplatzorientierte Lese- und Schreibkurse sowie Informationsbroschüren zum Thema funktionaler Analphabetismus. Der Deutsche Volkshochschul-Verband koordiniert das Projekt an drei Modellstandorten (neben Potsdam auch in Kaiserslautern und Uelzen). Finanziert wird AlphaKommunal durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Ansprechpartnerin in Potsdam ist Katrin Wartenberg, die unter 0331/ und zu erreichen ist. Außerdem bietet die Volkshochschule Potsdam kostenlose Lese- und Schreibkurse für Erwachsene an. Darüber hinaus findet jeden Montag von 15 bis Uhr eine offene Sprechstunde zum Lesen- und Schreibenlernen in der Lernwerkstatt der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam statt. Ansprechpartnerin für beide Angebote ist Anja Hendel, die unter oder zu erreichen ist.

6 Blickpunkt Brandenburg, Märkische Allgemeine Zeitung online, Sechs Millionen Euro für landesweites Förderprogramm Analphabetismus in Brandenburg verbreitet Zehntausende Brandenburger können nicht richtig lesen und schreiben. Oft dauert es Jahre, bis sie etwas dagegen tun und Hilfe suchen. Das Land will jetzt mit Millionen gegensteuern. Brandenburg bereitet inzwischen ein neues Förderprogramm für Analphabeten vor.

7 Potsdam. Brandenburg bereitet ein neues Förderprogramm für Analphabeten vor. Aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes würden im Zeitraum von 2015 bis 2020 rund sechs Millionen Euro bereitgestellt, kündigte der Sprecher des Potsdamer Bildungsministeriums, Stephan Breiding, an. Das Geld ist für Maßnahmen zur Reduzierung des sogenannten funktionalen Analphabetismus Euro bestimmt. "Ab kommendem Jahr werden auf dieser Grundlage mehrere regionale Grundbildungszentren, ein umfangreiches Weiterbildungsangebot zu Alphabetisierung und Grundbildung und dessen landesweite Organisation und Qualitätssicherung gefördert", erläuterte Breiding. Nach Schätzungen des Bundesverbandes Alphabetisierung und Grundbildung in Münster gibt es in Brandenburg rund "funktionale Analphabeten". "Die Menschen beherrschen zwar das Alphabet, können aber keine komplexen Sätze oder Wörter schreiben oder lesen", erklärt die kommissarische Geschäftsführerin des Verbandes, Ellen Abraham. Ihre Zahl in Deutschland stagniere und liege einer Studie zufolge bei 7,5 Millionen. Über Dunkelziffern kann Abraham nur mutmaßen. Primär seien die Altersgruppen zwischen 35 und 55 Jahren betroffen. Rund 70 Prozent der Analphabeten in Deutschland sind funktionale Analphabeten. Von den insgesamt 7,5 Millionen sind laut der Studie gut 58 Prozent Deutsch- Muttersprachler. 48 Prozent haben einen unteren Bildungsabschluss, 19 Prozent haben keinen. "Signifikant ist der Zusammenhang zur Bildungsnähe. Besitzen die Eltern nur einen geringen oder keinen Schulabschluss, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Kinder von Analphabetismus betroffen sind", sagt die Leiterin der Kreisvolkshochschule (KVHS) Uckermark in Prenzlau, Jeannette Stockmann de Caro. Ebenso bestehe ein enger Zusammenhang zwischen Lese- und Schreibfähigkeit sowie beruflicher Bildung. 44 Prozent der Analphabeten schafften keinen Berufsabschluss und übten deshalb, wenn sie berufstätig sind, un- oder angelernte Tätigkeiten aus. Die KVHS Uckermark bietet Kurse in Schwedt und Prenzlau an. In Prenzlau finden mehr Kurse als in den vergangenen Jahren statt. «Das ist sicherlich darin begründet, dass wir unsere Zusammenarbeit mit dem Jobcenter intensiviert haben», stellt Stockmann de Caro fest. Im Rahmen des Projektes "Alphakommunal" würden Mitarbeiter des Jobcenters für das Thema Analphabetismus sensibilisiert. Das habe deutlich dazu beigetragen, das Bewusstsein der Behördenmitarbeiter zu erhöhen. Dadurch sei die Zahl der vermittelten Teilnehmer gestiegen. "Davon abgesehen gibt es in den Kursen eine lange Verweildauer, da der Alphabetisierungsprozess langwierig ist."

8 Bis Kursteilnehmer richtig lesen und schreiben können, vergehen je nach Vorbildung oft Jahre. "Wenn Sie über vier Jahre hinweg zweimal die Woche einen Kurs besuchen, sind sie auf dem Niveau eines Erstklässlers", sagt Verbandsgeschäftsführerin Ellen Abraham. Das oft jahrelange Versteckspiel, das "Sich outen" und die anschließenden Abendkurse seien besonders für Berufstätige eine enorme Belastung. Neben den Volkshochschulen (VHS) bieten weitere Organisationen wie die Angestellten- Akademie Kurse an. Über sprachgesteuerte Internetseiten, das Alphatelefon des Alphabetisierungsverbandes sowie Lernwerkstätten werde Betroffenen geholfen. Eine solche Lernwerkstatt betreibt die VHS Potsdam zusammen mit der Stadtbibliothek, wie Claudia Löwenberg vom Landesvolkshochschulverband berichtet. Die Lernwerkstatt stehe Menschen mit Grundbildungs- und Alphabetisierungsbedarf offen. "Anonym und unverbindlich kann man dort lernen oder sich über Unterstützungsangebote informieren", sagt Löwenberg. Fachkräften der VHS begleiten die Einrichtung. Analphabetismus - ein verbreitetes Phänomen Weltweit können etwa 781 Millionen Erwachsene nicht richtig lesen und schreiben. Daran erinnert jährlich am 8. September der 1966 von der Unesco initiierte Weltalphabetisierungstag. Die meisten Analphabeten leben in Entwicklungsländern, aber auch in Deutschland ist es ein verbreitetes Phänomen. Der Bundesverband Analphabetismus geht von deutschlandweit 7,5 Millionen Menschen aus von ihnen können beim Lesen und Schreiben selbst einzelne Wörter nicht entschlüsseln. Rund zwei Millionen können einige Wörter lesen und schreiben, erfassen aber keine Sätze. Etwa 5,2 Millionen können mit kurzen Sätzen umgehen, scheitern aber an längeren Texten.