Dr. Ludger Kotthoff Narben sexueller Gewalt. Psychische Folgen der Traumatisierung
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- Achim Otto
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1 Dr. Ludger Kotthoff Narben sexueller Gewalt Psychische Folgen der Traumatisierung
2 1. Traumatisierung Traumatisierung entsteht durch körperliche oder seelische Verletzungen und erzeugt tiefe Gefühle von Angst, Ohnmacht und Hilflosigkeit. Ein Trauma ist kein objektives Ereignis, dessen Wirkung für alle Menschen gleich ist, sondern eine Erfahrung, die aufgrund der persönlichen Interpretation des Opfers und seines Entwicklungsstandes sowie seiner konstitutionellen Voraussetzungen überwältigend ist (Streeck-Fischer,A.,2004,S.10)
3 2. Zärtlichkeit und Sexualität Adler,A., (1908), Zärtlichkeitsbedürfnis des Kindes. Dessen angemessene Befriedigung in der Kindheit (trägt) wesentlich dazu bei, ob ein Mensch später selbst Zärtlichkeit geben kann. Bei sexueller Gewalt werden einerseits Bedürfnisse des Kindes nach Körperkontakt und Nähe, andererseits nach Selbstbestimmung und Distanz missachtet.
4 3. Beziehungsdynamik in der Familie Soziale Isoliertheit ( Paranoide Festung ) Narzisstische Bedürftigkeit Rollenumkehr oder Parentifizierung Intergenerationelle Transmission
5 4. Bewältigungsversuche a) Anpassung, Alarmbereitschaft, Kontrolle Folge: Lernstörungen, Konzentrationsstörungen, Hyperaktivität, Entwicklungsverzögerungen
6 b) Verdrängung des Erlebten 1. Umdeutung der Realität und Gedächtnisverlust Übernahme von Schuld Abspaltung von Gefühl und Erinnerung durch Dissoziation Mangelnde Unterscheidung zwischen Realität und Phantasie, Gegenwart und Vergangenheit
7 2. Störung des Identitätsgefühls Das kindliche Opfer entwickelt ein vergiftetes.identitätsgefühl, (es) verinnerlicht damit das Böse des Misshandlers und kann so die Bindung an die Eltern wahren. (Herman,J. 1997, S.149).
8 Identifikation mit dem Aggressor: Übernahme von Schuld und Verantwortung des Täters, um Gefühle von Ohnmacht und existentieller Bedrohung zu reduzieren. Angstbindung: Fehlende Autonomie- und Ich-Entwicklung.
9 3. Störungen der Gefühlsregulierung In der Entwicklung erfolgt die Erregungssteuerung zunächst durch die Bezugsperson. Außensteuerung kommt vor Binnensteuerung. Negative Gefühle von Aggression, Wut und Enttäuschung richten Traumatisierte nach innen, auf die eigene Person (Selbstverletzungen, Anorexie, Depression) oder nach außen auf Andere (Gewalt, Vandalismus).
10 5. Umgang mit traumatischen Erfahrungen Statt mit Worten reagieren traumatisierte Kinder mit Handlungen. (Re- Inszenierungen). Gewalt, die sie als Opfer erlebt haben, richten sie gegen sich oder andere. Andere werden in die Rolle des traumatisierten Kindes gedrängt. Sie selbst übernehmen die Rolle des Täters.
11 Struktur, Regelmäßigkeit und Sicherheit Entwicklung von zuverlässigen Beziehungen Selbstreflexion (des Pädagogen, Therapeuten)
12 Erst dann, wenn wir das fühlen, erleben und überleben, was das traumatisierte Kind erlebt hat, wenn wir unserer eigenen Wut oder unserer eigenen Angst, unserem Versagen standhalten, sie aushalten, kann auch dieses schreckliche Kind die Erfahrung machen, künftig selbst beruhigend auf seine spannungsgeladene innere Welt einzuwirken (Finger-Trescher, 2014, S.256).
13 Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit!
14 Literatur: Adler,A., Das Zärtlichkeitsbedürfnis des Kindes (1907). In: Adler,A., Heilen und Bilden. Frankfurt 1983 Dornes,K., Die emotionale Welt des Kindes. Frankfurt 2000 Finger-Trescher,U., Trauma und Re-Inszenierung. Z.f.Individualpsychol. 2014,39, Herman,J., Die Narben der Gewalt. Paderborn Hirsch,M., Familiendynamik. In: Bange,D., Körner,W., (Hg.) Handwörterbuch Sexueller Missbrauch. Göttingen: 2002,S Nienstedt,M., Westermann,M., Pflegekinder und ihre Entwicklungschancen nach frühen Traumatisierungen. Stuttgart 2007 Streeck-Fischer,A., Adoleszenz Bindung Destruktivität. Stuttgart 2004 Streeck-Fischer,A., Trauma und Entwicklung. Stuttgart 2006
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