Sachverständigenanhörung des Ausschusses für Bildung und Kultus gemäß 173 der Geschäftsordnung für dem Bayerischen Landtag zur
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- Clemens Maurer
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1 Sachverständigenanhörung des Ausschusses für Bildung und Kultus gemäß 173 der Geschäftsordnung für dem Bayerischen Landtag zur Situation der Mittelschule in Bayern am 20. Oktober 2016 von 09:30 Uhr bis 12:30 Uhr im Bayerischen Landtag, Saal 2 Themenkomplexe und Fragen (Stand ) I. Bildungsauftrag und pädagogische Ausrichtung 1. Die Bedeutung der Mittelschule in Bayern Welche Stellung hat die Mittelschule im differenzierten Schulwesen? Welche Rolle und Perspektive hat die Mittelschule angesichts der Veränderungen im differenzierten Schulwesen in Bayern (steigende Übertrittszahlen auf Gymnasium / Realschule, regional unterschiedliche Übertrittsquoten, u.a.) und aktueller bildungspolitischer Entwicklungen in Bayern (Inklusion als Aufgabe aller Schularten, Migration, Durchlässigkeit zwischen den Schularten)? Wie beurteilen Sie die Bemühungen der vergangenen Jahre bzw. Jahrzehnte, die Mittelschule (früher Hauptschule) zu retten bzw. zu stabilisieren? Wie beurteilt die Wirtschaft die Bedeutung der Mittelschulen bzw. der Mittelschülerinnen und Mittelschüler in der Arbeitswelt? Wie wird die Vielfalt der Bildungsgänge (P-Klassen, Ü-Klassen, Regelklassen, M-Klassen, Vorbereitungsklassen, Berufsorientierungsklassen) beurteilt? Drei Säulen der Mittelschule: Stark im Wissen, Stark für den Beruf, Stark als Person. Spiegeln die drei Säulen den Bildungsauftrag der Mittelschule auch im Kontext des differenzierten Schulwesens hinreichend wieder, auch hinsichtlich ihrer Gewichtung im Schulleben?
2 Seite 2 2. Individuelle Förderung Heterogenität ist ein zentrales Thema an Mittelschulen. Welche Konzepte der individuellen Förderung werden im Unterricht umgesetzt, auch mit Blick auf bestimmte Gruppen (z.b. Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund)? Wie kann differenziert werden? Sind ausreichend zeitliche Kapazitäten dafür vorhanden? Welcher Veränderungen im Schulkonzept, in der Unterrichtskultur und in der Lehrerprofessionalität bedarf es, um zu einer Schule der individuellen Förderung zu werden? Nimmt die Heterogenität der Schülerschaft zu und wenn ja, sind die Mittelschulen darauf vorbereitet? Wie ist der Einsatz von Förderlehrkräften zu beurteilen? Wie gestaltet sich die Talentförderung an Mittelschulen? 3. Berufsorientierung Wie beurteilen Sie die Verankerung der Berufsorientierung in der Unterrichtspraxis? Welche Bedeutung haben die Praktika sowie die weiteren Maßnahmen der Berufsorientierung für Schülerinnen und Schüler, Schule und die (örtliche) Wirtschaft? Welche Rolle spielen die Berufsorientierungsmaßnahmen ( 48 SGB III), die in Kooperation mit den Arbeitsagenturen finanziert und koordiniert werden? Wie können sich die Lehrkräfte im Hinblick auf die Berufsorientierung weiterqualifizieren? 4. Soziales Lernen Wie findet soziales Lernen Eingang in den täglichen Unterricht? Wie können Lehrkräfte mit Schulpsychologen, Beratungslehrkräften, Sozialpädagogen, Jugendhilfe und sozialen Einrichtungen noch enger zusammenarbeiten? Welche Unterstützungsangebote gibt es für Lehrkräfte für den Umgang mit verhaltensauffälligen Schülerinnen und Schülern? Wie können Schulen zur Werteerziehung (insbesondere auch für Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund) beitragen? 5. Abschlüsse Wie wird die Vielfalt der Abschlüsse (theorieentlasteter, erfolgreicher, qualifizierender, mittlerer Abschluss) an der Mittelschule beurteilt, insb. von der Wirtschaft (Anschlussmöglichkeiten)?
3 Seite 3 Werden die jeweiligen Abschlüsse den sich daraus ergebenden weiteren Anforderungen in den Bildungsverläufen gerecht? 6. Ganztagsangebote Wie werden Möglichkeiten und konkrete Umsetzung des offenen Ganztagsangebots sowie der gebundenen Ganztagsschule beurteilt, auch mit Blick auf Ausbaustand und Bedarf (auch in höheren Jahrgangsstufen)? Wie wird sichergestellt, dass in der offenen Ganztagsschule der Vormittags- und Nachmittagsunterricht konzeptionell verknüpft ist und der bayerische Qualitätsrahmen für Ganztagsschulen eingehalten wird? Welche Qualifikationen des eingesetzten Personals sind im Ganztagsbetrieb erforderlich? Wie wird sichergestellt, dass im gebundenen Ganztagesbetrieb die geforderte Rhythmisierung des Unterrichts stattfinden kann? Welche Kooperationen von Ganztagsschulen mit anderen Einrichtungen (Sportvereine, etc.) haben sich bewährt? Wie sollen die externen Kooperationspartner ins Schulleben eingebunden werden (z.b. hinsichtlich der Teilnahme an Konferenzen, Beteiligung im Lehrerkollegium etc.)? II. Strukturelle Aspekte 1. Kooperationen Wie kann die Zusammenarbeit zwischen den Mittelschulen und externen Partnern (z. B. Wirtschaft, Berufsberater, Paten, Jugendhilfe) konkret aussehen (evtl. Grenzen)? Welche Vorteile hat die Kooperation mit anderen Schularten (evtl. Grenzen)? Wie beurteilen sie die vertiefte Kooperation der Mittel- mit der Realschule und wie sollte diese Zusammenarbeit strukturell aufgestellt sein (z.b. hinsichtlich der Förderung geeigneter Mittelschülerinnen und Mittelschüler mit dem Ziel des Erreichens eines Realschulabschlusses, bei der Förderung von Schülerinnen und Schülern, die einen qualifizierenden Mittelschulabschluss anstreben, im Zusammenwirken beider Lehrerkollegien sowie ggfs. bei einer gemeinsamen Schulentwicklung)?
4 Seite 4 Welche Angebote sollten im Rahmen der Kooperation vorhanden sein (z.b. im Bereich Theater, Sport und Musik, in den Kernfächern Deutsch, Mathematik und Englisch oder bei pädagogischen Projekten)? Welche Erfahrungen liegen bei der Kooperation zwischen Mittel-und Realschule bezogen auf die Durchlässigkeit zwischen den Schularten sowie die individuelle Förderung von Schülerinnen und Schülern beider Schularten und die Zusammenarbeit der Lehrerkollegien vor? Welche Änderungen ergaben sich im Rahmen dieser Kooperation beim Übertrittsverhalten, aber auch bei den Schulabschlüssen und Schülerzahlen beider Schularten vor Ort? Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit im Rahmen der Eltern- und Erziehungspartnerschaft? 2. Schulverbünde/Strukturelle Gegebenheiten Wie bewerten Sie die Einrichtung von Schulverbünden (Rolle des Verbundausschusses, Aufgaben des Verbundkoordinators, Eigenverantwortlichkeit der Schule/Verbünde) und deren Bewährung im ländlichen und städtischen Bereich, insbesondere im Blick auf Standortsicherung? Welche dienstrechtlichen Kompetenzen sollte der Verbundkoordinator bzw. der Rektor einer Mittelschule Ihrer Ansicht nach zukünftig haben (z.b. hinsichtlich Dienstvorgesetztenstatus, Beurteilungstätigkeit, Budgethoheit etc.)? Sind aus Ihrer Sicht Änderungsbedarfe bei der Kompetenzverteilung in der Zusammenarbeit zwischen der Mittelschule vor Ort, dem zuständigen Schulamt und der Bezirksregierung gegeben? Wie beurteilen Sie die aktuellen Regelungen hinsichtlich Leitungszeit und Unterrichtsverpflichtung bei der Schulleitung einer Mittelschule? In welchen Bereichen sollte ihrer Ansicht nach die einzelne Mittelschule mehr Eigenverantwortung übertragen bekommen (z.b. bei Unterrichtsplanung, Budgetfragen, Lehrereinstellungen, schulinterne Fortbildungen etc )? Wie beurteilen sie organisatorische Abstimmung mit anderen Schularten auf kommunaler Ebene im Rahmen einer Bildungsregion (z.b. bezüglich der unterschiedlichen Sachaufwandsträgerschaften bei Realschule bzw. Gymnasium und der Mittelschule)? 3. Schulentwicklung - Evaluation Welche Gelingensbedingungen für eine erfolgreiche Schulentwicklung gibt es, und sind die Konzepte an Mittelschulen hierfür geeignet? Welchen Gewinn bringt die externe Evaluation?
5 Seite 5 4. LehrplanPLUS Mittelschule Wie bewerten Sie die neuen Möglichkeiten, die der LehrplanPLUS durch seine Kompetenzorientierung eröffnet, z.b. bei der Leistungsbeurteilung? Wie wird der kompetenzorientierte Lehrplan implementiert? Wie beurteilen Sie den Wert, den die politische Bildung an der Mittelschule einnimmt (z.b. hinsichtlich der Stundenausstattung im Rahmen des Unterrichts Geschichte/ Sozialkunde/ Erdkunde (GSE) und der Möglichkeit fächerübergreifender Projekte)? III. Lehrpersonal 1. Unterrichtsversorgung Wie stellt sich die personelle Situation an der Mittelschule (Lehrkräfte, päd. Personal, Verwaltungsangestellte) im Schuljahr 2016/2017 dar? Wie stellt sich der Einsatz der mobilen Reserve dar? Wie beurteilen Sie die Ausstattung mit Lehrkräften, die eine schulpsychologische Ausbildung haben? 2. Lehreraus- und -fortbildung Wie ist die derzeitige Struktur der Lehrerausbildung zu sehen? Wie bewerten Sie die Anstrengungen zur Gewinnung von Mittelschullehrkräften generell (auch mit Blick auf die derzeitigen Sondermaßnahmen für Lehrkräfte anderer Schularten) sowie von Fachlehrkräften m/t? Welche inhaltlichen Schwerpunkte sollen in der Lehrerfortbildung stärker berücksichtigt werden (ALP, RLFB, SchiLF)?
6 Seite 6 IV. Aktuelle Herausforderungen 1. Schülerzahlen - Demographie Wie hat sich die Weiterentwicklung zur Mittelschule auf die Schülerzahlen (Mittelschule) ausgewirkt? Die Entwicklung der Schülerzahlen ist regional sehr unterschiedlich. Wie kann auf den demografischen Wandel reagiert werden? 2. Perspektiven Wie sehen Sie die Perspektiven der Mittelschulen angesichts der demografischen Entwicklung, der Veränderung der Schülerschaft, der gesellschaftlichen Herausforderungen und der Veränderungen in der Arbeitswelt? 3. Inklusion Wie werden die Unterstützungsleistungen für Schulen (Lehrkräfte, Schulleiter), Schülerinnen und Schüler sowie Eltern im Rahmen der Inklusion (z.b. zusätzliche Stellen für Inklusion, MSD, Fortbildungen, Beratungsangebote) bewertet? Welche Bedeutung hat das Schulprofil Inklusion für Mittelschulen? Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit zwischen Förder- und Mittelschulen? Welche positiven Auswirkungen werden von diesen Kooperationen erwartet? 4. Flüchtlingsintegration Werden die Schulen für die Beschulung von Flüchtlingen ausreichend vorbereitet (z. B. Fortbildungsangebote) und unterstützt (z. B. Berater Migration)? Wie werden die Sprachfördermaßnahmen Deutschförderklasse/-kurse, Übergangsklasse hinsichtlich ihrer Wirkung eingeschätzt? Wie werden die zusätzlichen Sondermaßnahmen (Sprachlernangebote, interkulturelles Lernen, Mittel für Drittkräfte etc.) angenommen/umgesetzt? Wie können evtl. aufkeimende radikale Tendenzen im Unterricht erkannt werden? Wie kann die Schule darauf reagieren? Welche Unterstützungsangebote werden zusätzlich benötigt, um Flüchtlingskinder an der Schule zu integrieren, aber auch vorhandene Traumata der Jugendlichen bewältigbar zu machen (z.b. hinsichtlich Schulpsychologie, Dolmetscher etc.)?
7 Seite 7 5. Digitale Bildung Wie werden die Schulen, Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler auf die Anforderungen der digitalen Welt vorbereitet? Wie bewerten Sie die Ausstattung der Schulen, die Unterstützung der Schulen durch die medienpädagogisch-informationstechnischen Berater (MiB) sowie die künftige Zulassung digitaler Schulbücher? Welche zusätzliche Unterstützung wird benötigt, um eine zukunftsorientierte, effiziente und sichere IT-Infrastruktur mit entsprechender Systembetreuung erreichen zu können? Wird die Lernplattform mebis bereits an der Mittelschule eingesetzt und wie wird das Angebot beurteilt?
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