Erfahrungsbericht. Austauschsemester Herbst Trondheim / Norwegen. Thomas Murer MSE Environmental Engineering.

Transkript

1 Austauschsemester Herbst 2014 Trondheim / Norwegen Thomas Murer MSE Environmental Engineering -1-

2 Vorbereitung Schon seit Beginn meines Masterstudiums an der HSR war für mich klar, dass ich ein Semester im Ausland verbringen wollte. Dieses Anliegen diskutierte ich bereits bei den ersten Gesprächen mit meinem Advisor Prof. Carsten Wemhöner, welcher mich motivierte, meine Masterarbeit im Ausland zu schreiben. Er kontaktierte mehrere Projektpartner in verschiedenen Ländern und erkundigte sich nach der Möglichkeit, meine Thesis dort zu schreiben. Da ich schon seit jeher von den skandinavischen Ländern fasziniert bin, beschränkte sich meine Auswahl sehr schnell auf Schweden und Norwegen. Nach Nachforschungen zu den beiden Universitäten war für mich klar, dass ich nach Trondheim an die NTNU Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet gehen wollte. Meine Kontaktperson an der NTNU war Maria Justo Alonso, welche auch mein Projekt organisierte und begleitete. Anreise Ich reiste von Zürich über Kopenhagen nach Trondheim, der Flug wurde von der SAS durchgeführt und kostete inklusive Rückflug ca. 220 Euro. Vom Flughafen in Trondheim fährt der Vaernes-Expressen Bus direkt zur Haltestelle Moholt Studentby, wo sich auch mein Studentenwohnheim befand. Unterkunft Die Studentenwohnheime werden von der Organisation SIT verwaltet. Nach der Online- Anmeldung dauerte es sehr lange, bis ich die definitive Zusage für eine Wohnung an der Moholt Alle bekam. Da ich ausserhalb der Bürozeiten anreiste, war mein Schlüssel in einem Schliessfach deponiert. In Moholt leben ca Studenten, wobei es sich hauptsächlich um Austauschstudenten handelt. Alle Gebäude sind gleich aufgebaut und verfügen jeweils über 6 Wohnungen mit 4 Zimmern. In den Wohnungen befinden sich eine gemeinsam genutzte Küche mit Esstisch und ein gemeinsam benutztes Bad. Die ca. 12 m2 grossen Zimmern sind bereits mit Bett, Arbeitstisch und Schrank ausgestattet. Die Wohnungen werden von SIT zugeteilt und so kam es, dass ich in einer internationalen Wohngemeinschaft zusammen mit einem Norweger, einem Franzosen und einem Chinesen lebte. -2-

3 Universität Die NTNU ist mit ca Studenten die grösste Universität Norwegens. Ihre Räumlichkeiten sind über die ganze Stadt verteilt, wobei es zwei Hauptcampus gibt. Der Campus Gloshaugen, welcher sich direkt über der Stadt befindet, beheimatet die technischen Wissenschaften und war demzufolge auch mein Standort. Im Campus Dragvoll werden hauptsächlich Geisteswissenschaften unterrichtet und er befindet sich etwas weiter vom Stadtzentrum entfernt. Das untenstehende Bild zeigt das Hauptgebäude des Campus Gloshaugen, welchen imposant über der Stadt thront. Sieht es von aussen ehre alt aus, ist es innen topmodern ausgestattet (wie die gesamte Hochschule). An der Universität war ich in dem Department Energie und Prozesstechnik untergebracht. Von dort bekam ich auch einen Arbeitsplatz in einem Studentenarbeitsraum zugeteilt. An diesem Arbeitsplatz stand mir ein Monitor zur Verfügung, welchen ich für meine Arbeiten benutzen durfte. Nebenbei sind noch mehrere Schliessfächer zum Deponieren der persönlichen Gegenstände vorhanden. Meine Masterarbeit befasste sich mit der Wärmepumpenintegration in Bürogebäuden und ist Teil eines Internationalen Projekts an welchem auch die HSR teilnimmt. Die Aufgabe war sehr spannend und ich konnte meine bisherigen Erfahrungen optimal einbringen. Auch die Betreuung an der NTNU war sehr gut und all meine Fragen wurden sofort beantwortet. Stadt Trondheim ist mit ca Einwohnern die drittgrösste Stadt Norwegens. Sie befindet sich direkt am Fjord und liegt eingebettet zwischen den beiden Hügeln und Naherholungsgebieten -3-

4 Bymarka und Estenstadmarka. Diese Gelände bieten im Sommer super Bike- und Wandermöglichkeiten und können im Winter auf endlosen Langlaufloipen erkundet werden. Das Stadtzentrum mit alle den Sehenswürdigkeiten befindet sich auf einer durch den Fluss Nidelv abgegrenzten Halbinsel. Dies ist auch der einzige Ort in der Stadt, in welchem ich mich wie in einer richtigen Stadt fühlte, denn schon auf der anderen Seite des Fluss beginnt das weitläufige Trondheim mit den typisch norwegischen Holzhäusern. Während der schnee- und eisfreien Zeit diente mit das Fahrrad als Fortbewegungsmittel, innerhalb von maximal 20 Minuten konnte ich so alles erreichen. Die Fahrradwege sind sehr gut ausgebaut und die Autofahrer verhalten sich den Fahrradfahrern gegenüber sehr rücksichtsvoll. Während der Wintermonate ist es kalt und die Strassen sind durchgehend vereist und an ein Fahrradfahren ohne Spikes ist nicht zu denken. Dies hat mich dazu bewogen, für die letzten Monate eine Busskarte zu kaufen. Dabei lernte ich die hervorragenden Bussverbindungen in der Stadt kennen und schätzen, im 15-Minuten-Takt kann man eigentlich jeden Winkel der Stadt erreichen. Freizeit Neben der Arbeit an der Universität blieb mir auch noch genügend Zeit, Norwegen zu erkunden. Am meisten fasziniert hat mich dabei die schier endlose Natur, welche ich auf verschiedenen Wanderungen, Cabintrips und Tagesausflügen kennenlernte. Der Sportklub der NTNU (NTNUI) unterhält im Umkreis von 200 Kilometern 24 Cabins, welche sich mitten in der Natur befinden und als Ausgangspunkt für Wanderungen genutzt werden können. Die Einrichtung ist sehr einfach gehalten und man muss selbst mit Holz heizen und sich Trinkwasser besorgen. Aber gerade deshalb ist es eine einmalige Erfahrung, welche man sich nicht entgehen lassen sollte. Weitere Highlights neben den Cabintrips waren mit Sicherheit das Riverrafting inklusive Übernachtungen im Tipizelt, die Schlittenhundtour sowie der Ausflug nach Alesund. In Trondheim spielte ich in der ersten Mannschaft des NTNUI-Innebandy (Unihockey) Teams. Wir nahmen erfolgreich an der offiziellen norwegischen Meisterschaft teil und konnten die zweithöchste Norwegische Liga gewinnen. In meinem Team waren ca. 20 Spieler, welche bis auf einen weiteren Schweizer alle aus Norwegen kamen. Gerade deshalb war es eine super Erfahrung und ich hatte sehr viel Kontakt zu Norwegern. Der Verein, welcher aus drei Herren- und drei -4-

5 Damenteams besteht, veranstaltete regelmässige Partys, auf denen man auch die Spieler und Spielerinnen (alles Norweger) der anderen Teams besser kennenlernte. Ebenfalls durfte ich mit meinem Team an der Norwegischen Studentenmeisterschaft in Bergen teilnehmen. Sportlich lief es gut und wir standen am Schluss auf dem dritten Platz (bei 27 teilnehmenden Teams). Neben den sportlichen Teil blieb mir auch noch genügen Zeit, zusammen mit Yvan (meinem Schweizer Teamkollegen) die Stadt Bergen zu erkunden. Fazit Mein Austauschsemester an der NTNU war eine sehr spannende Erfahrung, welche ich auf keinen Fall missen möchte. Ich durfte eine sehr spannende Masterarbeit schreiben und wurde dabei von meinen Dozenten super betreut. Ich lernte neue technische Standards und Arbeitsmethoden kennen. Da die gesamte akademische Arbeit auf Englisch gehalten war, konnte ich zusätzlich noch meine Englischkenntnisse aufbessern. Neben der Universität knüpfte ich viele Kontakte zu anderen Austauschstudenten aus der ganzen Welt und lernte die Norwegische Kultur kennen. Ich denke, all diese gesammelten Erfahrungen werden mir auf meinem Weiteren Weg als Ingenieur helfen. Rückblicken kann ich sagen, dass ich alles nochmals genau gleich machen würde. -5-