Psychotherapie der Angststörung Beispiel: Panikstörung mit Agoraphobie
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- Krista Fromm
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1 Psychotherapie der Angststörung Beispiel: Panikstörung mit Agoraphobie Dr. C. Braukhaus Bad Arolsen, 20. November 2010
2 Es ist sinnvoll, die Behandlung der Panikstörung mit Agoraphobie in drei Phasen zu gliedern Quelle: Rief und Fichter (1995) Vorbereitung Diagnostik Edukation Störungsmodelle Symptomorientierte Therapiephase Exposition Kogn. Neubewertung Erw. Therapie zur psych. Stabilisierung Kompetenzsteigerung Funktionalität Seite 2
3 Strukturelle Stärken der stationären Angstbehandlung: Zusammenarbeit Bezugstherapeut - Cotherapeut - Arzt Vorbereitung Symptomorientierte Therapiephase Erw. Therapie zur psych. Stabilisierung Arzt Bezugstherapeut Cotherapeut Seite 3
4 Schwierigkeit: Angstpatienten neigen zur dramatischen Darstellung von Symptomen Symptome retrospektiv berichteter Angstanfälle werden meist dramatischer berichtet Ich habe keine Luft mehr bekommen und Verwechslung von Tatsachen und Beinahe - Ereignissen Ich bin zwei Mal schon umgefallen Patienten neigen zum Denken in Ausnahmen Niemand kann mir sicher versprechen, dass ich nicht Merke: Tagebücher sowie Angstskalen relativieren die Symptomatik und ermöglichen eine gemeinsame Sprache Quelle u.a.: Margraf et. al. (1987,1990), Bentz & Margraf (2010) Seite 4
5 Herausforderung Motivationsarbeit: Der Therapeut muss in einfachen Worten erklären, wie Angst verschwindet. BBR-Beispiel: die eingebaute Angstbremse Merke: Patienten sind sehr empfänglich für somatische Störungsmodelle, dies kann genutzt werden Seite 5
6 Eigenmotivation fördern heißt, den Patienten in seinem bisherigen Bemühen wertschätzen BBR-Beispiel: Übung Günstige Strategien sammeln kurzfristig wirksam Übung: Welche Strategien wirken? langfristig wirksam Rausgehen Situation Vermeiden bleiben Ablenken in der Konfrontation Merke: Wertschätzender Umgang mit bisherigem Verhalten erleichtert die Verhaltensänderung Seite 6
7 50% aller Angstpatienten zeigen mindestens eine Komorbidität. Nach 7 Jahren sind sogar nur 14% ohne Komorbidität (Quelle: Bentz & Margraf, 2010), Oft wird der Schwerpunkt zu stark auf die Depression gelegt Angst hat viele soziale Auswirkungen, über die viel und lang geredet werden kann Expositionen sind unbequem für den Patienten und den Therapeuten 75% der phobischen Patienten entscheiden sich auch bei Vorliegen anderer Probleme, zunächst an der Angst zu arbeiten (Quelle: Hand, Arbeiten zu Komorbiditäten, u.a.1989) Merke: Symptomorientierung wird von fast allen Experten favorisiert Seite 7
8 Drei Variablen spielen bei der Auswahl des Vorgehens eine Rolle: Effizienz des Verfahrens - Patientenfaktoren Rahmenfaktoren BBR Entscheidungsmodell Flooding / Reizüberflutung = massierte Konfrontation Gestufte Exposition = graduierte Konfrontationsübungen Individuelle Patientenfaktoren* Rahmenbedingungen** Hypothesen testen = kogn. Neubewertung Angstbewältigungsverfahren = Entspannung/Atmung Effizienz = ES Zeit *Kriterien siehe Morschitzky (2009), Angststörungen, S. 397 ** Diskussion siehe Verhaltenstherapie & Verhaltensmedizin, 2010, 31; Neudeck & Einsle, 2010 Seite 8
9 Im Rahmen der kognitiven Arbeit und Kompetenzsteigerung sollte auch die Funktionalität in der Partnerschaft thematisiert werden Irrationale kognitive Einstellungen und Gedanken identifizieren, Kognitionen erschüttern (diskutieren) und zu Verhaltensexperimenten motivieren Übergreifende Verzerrungen / kognitiven Stil reflektieren Soz. Kompetenzen steigern Funktionalität abbauen (z.b. in der Partnerschaft) Merke: Auch wenn alles unauffällig scheint den Partner integrieren Seite 9
10 Angstpatienten entwickeln in der Regel ein Sicherheitssystem, in das nahe Bezugspersonen automatisch eingebunden werden Sicherheitsperson Angstpatient Hilfe suchen beruhigen Seite 10
11 Letztlich wird der Partner zum aufrechterhaltenden Faktor und birgt bei Nichtbeachtung das Risiko, ungünstiges Verhalten zu fördern Quelle: Hahlweg & Baucom, 2008 Sicherheitsperson Retter Vermeiden von Eigenverantwortung Beruhigung Ablenkung Abhängigkeit Seite 11
12 Es gibt prinzipiell zwei Möglichkeiten, den Partner einzubinden Quelle: Hahlweg & Baucom, 2008 Individuelle Therapieinterventionen Klassische Paar bzw. Familientherapie + Partnerunterstützte Therapie (partnerassisted treatments) Seite 12
13 Die Einbeziehung des Partners im Sinne des partnerunterstützten Vorgehens erscheint nur sinnvoll ist, wenn Partnerschaftszufriedenheit und Abstimmungskompetenz hoch sind Quelle: Daiuto, Baucom, Epstein & Dutton (1998) Subjektive Partnerschaftszufriedenheit Partnerschaftlicher Abstimmungskompetenz Marital Adjustment Global Marital Satisfaction Seite 13
14 In der Regel geht es darum, den Partner einzubinden und das Kommunikations- und Problemlöseverhalten des Paares zu steigern Individuelle Therapieinterventionen + Klassische Paar bzw. Familientherapie Seite 14
15 Zeitkontingente Gespräche (Zwiegespräche, Familienkonferenzen) bieten eine adäquate und langfristig sinnvolle Strategie Erfahrungskonzept aus BBR Ggf. Angstpatient holt sich professionelle Hilfe oder übt selbständig Angstpatient ist allein voll verantwortlich, Partner ist nur liebevoll u. unterstützend Partner kann Feedback geben und kritisieren Einmal die Woche wird das offene Gespräch gesucht Seite 15
16 Der Stress für den Patienten ist meist vor und während der ersten Exposition sehr hoch Patient Quelle: Unveröffentlichte Einzelfallstudie: Messungen bei Patientin und Therapeutin von Blutdruckwert, Cortisol und Befinden während einer Expositionstherapie (Sassmann, Braukhaus, Schröder & Hahlweg) Seite 16
17 Der Stress für den Therapeuten nimmt meist zu, wenn der Patient das erste Mal allein übt - sozusagen losgelassen wird Therapeut Quelle: Unveröffentlichte Einzelfallstudie: Messungen bei Patientin und Therapeutin von Blutdruckwert, Cortisol und Befinden während einer Expositionstherapie (Sassmann, Braukhaus, Schröder & Hahlweg) Seite 17
18 DANKE SCHÖN Seite 18
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