Gruppenhaltung von Sauen im Deckzentrum -Worauf kommt es an? -
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- Berthold Ziegler
- vor 7 Jahren
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1 REG RVV Montag, 19. Steverhalle Senden Gruppenhaltung von Sauen im Deckzentrum -Worauf kommt es an? - Bernhard Feller Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen
2 Schweinehaltung im Spannungsfeld von Gesellschaft und Ökonomie Gesellschaft und Politik fordern mehr Tierwohl in der Tierhaltung Landwirtschaft sieht angesichts der Erlös-Kosten-Situation aus der Vergangenheit keinen Spielraum für zusätzliche Investitionsmaßnahmen für überzogene Forderungen zu mehr Tiergerechtheit Alle Maßnahmen zur Veränderung von Tierhaltungssystemen werden höhere Kosten verursachen und müssen mit hoher Arbeitsplatzqualität und Arbeitssicherheit konform gehen. Sie können nur im Konsens zwischen Gesellschaft, Politik, Landwirten, Stalleinrichtern und praxisorientierter Forschung gefunden werden!
3 Aktueller Schwerpunkt der Diskussion Auslegung der gesetzlichen Grundlagen: z.b. Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchNutzTV) ( 24 Abs. 4 Nr. 2) Kastenstände müssen so beschaffen sein, dass jedes Schwein ungehindert aufstehen, sich hinlegen sowie den Kopf und in Seitenlage die Gliedmaßen ausstrecken kann. 30 Abs. 2: Jungsauen und Sauen sind über eine Zeitraum von über 4 Wochen nach dem Decken bis eine Woche vor dem voraussichtlichen Abferkeltermin in der Gruppe zu halten. 1. Einzelhaltung 2. Beschaffung von Kastenständen 3. Aufenthaltsdauer
4 Kastenstand und Einzelhaltung Einzelhaltung Kastenstand Deckzentrum Ferkelschutzkorb Abferkelbucht Aufenthalt vom Absetzen -max. 28 Tage n. d. Belegen Aufenthalt max. 7 Tage vor der Geburt + Säugezeit
5 Aufenthaltsdauer im Kastenstand: Alternativen Deckzentrum Gruppenhaltung Einzelhaltung mit Fixierung ohne Fixierung Buchtengröße Aufenthaltsdauer Belegung im Besamungsstand Belegung in der Gruppe Belegung in Einzelbucht Dauer Fixierung bis 10 Tage nach dem Absetzen Standgröße? keine Fixierung Standgröße? 2,40 x 1,60 m bis 10 Tage nach dem Absetzen bis 28 Tage nach dem Belegen
6 Alternativen zum klassischen Deckzentrum Absetzen Tag 0 Umstallen in die Gruppenhaltung am 28 nach Belegen Belegung am Tag 5 Ist Situation Absetzen Tag 0 Umstallen in Gruppenhaltung am Tag 10 nach dem Absetzen Belegung am Tag 5 Alternative 1 Absetzen Tag 0 Umstallen in Gruppenhaltung am Tag des Absetzens Belegung am Tag 5 Alternative 2 Abferkelstall Leertage im Einzelstand Tage nach der Belegung im Einzelstand Gruppenhaltung
7 Ablauf der Brunst Brunstdauer Vorbrunst Eberduldung Stütz-und Reittest positiv Eisprung Nachbrunst Stunden nach Brunsteintritt 132 nach Prof. Dr. Weitze, ergänzt
8 Verhalten in der Brunst 1. Vorbrunst vermehrte Unruhe und Aufreiten 2. Duldung Sau duldet das Aufspringen anderer Sauen oder des Ebers, Sau springt selber 3. Nachbrunst vermehrte Unruhe und Aufreiten Schulte Sutrum, Haus Düsse Selbstfangstände in der Gruppenhaltung: Ausweich- und Zufluchtmöglichkeit zum Selbstschutz und Ruhen
9 Belegungszeitpunkt: Früh- und Spätrauscher erkennen Eberduldung Stütz- und Reittest positiv Lebensfähigkeit des Spermas Besamung Eisprung Spätrauschig Normalrauschig Frührauschig Absetztermin Tag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag nach Prof. Dr. Weitze, ergänzt
10 Stimulation und optimaler Besamungszeitpunkt 5 15 Minuten Minuten A B C D Die Zeit zwischen zwei Stimulations-Peaks beträgt durchschnittlich 60 Minuten A: Nach der Stimulation, Beginn der Besamung, B C: Steh-Reflex (Duldung), Peak, optimale Zeit für die Besamung, D: Duldung nimmt ab, keine optimale Zeit für die Besamung E: nicht besamen E Zeit
11 Vor- und Nachteile der Fixierung während der Rausche keine Bewegung für die Sau keine Wahlmöglichkeit Liegeverhalten Thermoregulation eingeschränkte Verhaltensabläufe Schutz vor Verletzungen Schutz vor Stress Rauscheverhalten Aufreiten gezielte Stimulation und Duldungskontrolle Ebereinsatz Arbeitsschutz Arbeitswirtschaft ungestörte Besamung Arbeitsschutz Tierschutz
12 Haltung in der Frühträchtigkeit Besamungsstände Gruppenhaltung möglich Selbstfangbuchten Auslauf möglich z.b. Arena Rauschekontrolle Implantation Resorption Spacing Migration Uterus kein Stress Absetzen Belegen Rauscheeintritt Tag nach Befruchtung nach Claus, 1994; ergänzt
13 Kritische Phasen der Fruchtbarkeit 1. Rausche natürliche Verhaltensweise in der Vorbrunst: vermehrte Unruhe und Aufreiten mit Selbstfangständen: Ausweich- und Zufluchtmöglichkeit zum Selbstschutz und Ruhen Schulte Sutrum, Haus Düsse 2. Implantation Unruhe, Rangkämpfe, Umstallen (12 18 Tage nach dem Belegen) führt zu negativem Stress und damit zu erhöhter Sterblichkeit von Embryonen und antizyklischem Umrauschen
14 Brunstdauer und Rauscheverhalten Brunstdauer Gruppenhaltung: Arena (5 6 m²/sau) Gruppenfindung Rangordnungskämpfe Spätrauschig Normalrauschig Frührauschig Absetztermin Tag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag nach Prof. Dr. Weitze, ergänzt
15 Besamungsablauf Gruppenbucht Hervorrufen des Duldungsreflektes: Eber, Reittest, Stütztest aber: alle Sauen wollen zum Eber unterschiedliche Brunststadien (Früh-Normal-Spätrauscher) Zeitfenster der Duldung ist sehr eng (ca. 15 Minuten) von einer Person können in dieser Zeit rund 6 Sauen belegt werden Gefahr für den Tierbetreuer durch aufspringende Sauen Besamungsutensilien können nicht mit in die Bucht genommen werden Tierschutz: Arbeitsschutz: Arbeitswirtschaft: Risiko für die duldende Sau (Rangkämpfe, Aufspringen, Besamungskatheder) Risiko für den Tierbetreuer erheblich größerer Arbeitsaufwand
16 Erfahrungen mit dem Belegen in der Gruppe frühzeitige Gruppenbildung: Arena notwendig, ideal zur Vermeidung von Verletzungen: Einstreu, notwendige Fläche ca. 5 6 m² je Sau deutlich mehr Aktivität: steigende Verletzungsgefahr durch Aufspringen, Rauscheverhaltenund Rangordnungskämpfe können sich zeitlich überlagern keine Rückzugsmöglichkeit für rangniedere Sauen: sortieren der Sauen in Konditions-bzw. Altersgruppen, nur bei großen Absetzgruppen sinnvoll möglich effizientes Besamungsmanagement nur in der Hauptbrunst möglich: Früh- und Spätrauscher können nur mit deutlich Mehrarbeit besamt werden Aufspringen der Sauen während der Belegung: Betreuer und Sauen! Schulte Sutrum, Haus Düsse Schulte Sutrum, Haus Düsse Schulte Sutrum, Haus Düsse
17 Untersuchung Belegmanagement 1 1. Durchgang Kastenstand bis 28 Tage nach Belegen Schulte Sutrum, Haus Düsse Kastenstand bis 4 Tage nach Belegen Schulte Sutrum, Haus Düsse Belegen in der Gruppe Anzahl Belegungen n Umrauscher% von Standard 100% 154% 162% Wurfzahl der Sau n 3,9 3,1 3,9 leb. geborene Ferkel n 14,2 13,9 13,6 tot geborene Ferkel n 1,4 1,0 1,3 Geburtsgewicht je Ferkel kg 1,2 1,3 1,3 Haus Düsse, 2016
18 Untersuchung Belegmanagement 2 2. Durchgang Kastenstand bis 28 Tage nach Belegen Schulte Sutrum, Haus Düsse Kastenstand bis 4 Tage nach Belegen Schulte Sutrum, Haus Düsse Kurzzeitige Fixierung Kastenstand Anzahl Belegungen n 95,00 156,00 132,00 Anzahl Umrauscher % Wurfzahl der Sau n 3,50 3,30 4,10 leb. Geborene Ferkel n 14,40 14,40 14,20 tot Geborene Ferkel n 0,90 0,90 1,00 Geburtsgewicht je Ferkel kg 1,30 1,28 1,27 Haus Düsse, 2016
19 Konditionsbeurteilung je nach Alter, Futterzustand vor und während der Trächtigkeit, Anzahl der Ferkel und Gesundheitszustand während der Säugezeitkönnen Sauen in einem sehr unterschied-lichem Konditionszustand sein. Ziel der Fütterung im Deckzentrum und während der Frühträchtigkeit ist : eine hohe Ovulationsrate optimale Befruchtungsrate Anfüttern auf Kondition minimale embryonale Verluste top agrar Aufteilen der Absetzgruppe in Konditionsgruppen: große Bestände einfach kleine Bestände schwierig
20 Wann die Sauen optimal in Kondition bringen? Deckstall Wartestall Abferkelstall Deckstall in nur 66 Tagen zur Kondition niedertragend hochtragend Geburt säugend Absetzen Belegen Tragezeit: Aufbau der Kondition bis ca. 80. Tag Säugephase Güstzeit ab dem 14. Tag nach dem Belegen: Beginn der Konditionsfütterung bis 14 Tage nach dem Belegen: nur Grundbedarf
21 Neubau Sauenstall Varianten 200 prod. Sauen im Dreiwochen-Rhythmus; Gruppenhaltung im Wartestall oder Deck-stall = Wartestall Deckzentrum mit Gruppenhaltung und Festsetzen während der Rausche oder nur während der Belegung je Sau + ca. 2 m² Grundfläche
22 Abmessungen des Kastenstandes Ein Festsetzen der Sauen während der Rausche und des Belegens sind nach den vorliegenden Erkenntnissen sowohl für den Tierschutz als auch für den Arbeitsschutz sinnvoll. Es bleibt die Frage offen, wie breit dürfen die Stände denn sein? EU weit ist das nicht geregelt: Österreich: cm Irland: 60 cm Frankreich: cm Schweiz (nicht EU): cm Borghoff Feller
23 Fazit: Die gesellschaftlichen Anforderungen an die Schweinehaltung, aktuell besonders an die Einzelhaltung in der Sauenhaltung, wächst. Gruppenhaltung im Deckzentrum ist bei angepassten Haltungsverfahren möglich, das Belegen in der Gruppe ist aus Tierschutzgründen nicht zu empfehlen. Änderungen der Haltungsverfahren sind für Neubauten machbar, für Umbauten: Halbierung des Bestandes Theoretisch ist eine Vielzahl von Verfahren denkbar, aber alle Varianten verteuern die Produktion durch höhere Bau-, Arbeits-und Verfahrenskosten.
24 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit... Bayrischer Rundfunk
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