Selbststärkungsprojekt der Liboriusschule
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- Kerstin Raske
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1 Selbststärkungsprojekt der Liboriusschule
2 Prävention Stärkung der Gesamtpersönlichkeit Sensibilisierung für eigene Gefühle Kontakt- und Kommunikationsfähigkeit Konflikt- und Kooperationsfähigkeit Starke Kinder Wissen um Kinderrechte, um das Recht auf Selbstbestimmung Selbstsicherheit im Umgang mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen Vertrauen in eigene Gefühle, wenn es um Abgrenzung und Nein- Sagen geht Alles, was die Selbstsicherheit eines Kindes stärkt, vermindert die Wahrscheinlichkeit, dass es Opfer wird.
3 Vorbemerkungen Die Zahlen der Kriminalstatistik zeigen auf, dass jedes fünfte Kind Opfer von Gewalt wird. Fachleute gehen darüber von einer hohen Dunkelziffer aus. Kinder werden Jahr für Jahr Opfer von Vernachlässigung, von psychischer und physischer Gewalt, von sexuellen Übergriffen und anderen Formen von Ausbeutung. Oft sind sie in ihren Ängsten und Nöten allein gelassen und entwickeln psychische Auffälligkeiten. Es ist eine gesellschaftliche Aufgabe, Kinder davor zu bewahren. Schule hat dabei eine wichtige Funktion, denn sie baut auf der elterlichen Erziehung auf und setzt diese im Rahmen ihres eigenen Erziehungs- und Bildungsauftrages fort. Die Zusammenarbeit aller am Erziehungsprozess Beteiligter, wie Familie, KiTas, Schule und Kirche unterstützt die Förderung der Persönlichkeit von Kindern. Das, was jemand über sich selbst denkt, bestimmt sein Schicksal (Mark Twain) Die Leitidee sinnvoller Präventionsarbeit ist, vorhandene positive Möglichkeiten der Kinder zu fördern und auszubauen. Sie sollen lernen, dass sie eine Chance haben, wenn sie sich selbst vertrauen und Interventionsmöglichkeiten entwickeln. 1. Das Projekt Das Präventionsprojekt Starke Kinder wird in allen Jahrgangsstufen mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten durchgeführt. Prävention ist kein einmaliges Programm sondern bedeutet das Vermitteln von sozialen Fähigkeiten. Deshalb muss Prävention langfristig angelegt werden. Um die Kontinuität von aufbauender Präventionsarbeit zu gewährleisten, wird dieses Projekt seit dem Jahr 2003 in jedem Schuljahr durchgeführt. Die SchülerInnen unserer Schule lernen von der 1. Bis zur 4. Klasse altersbezogene Handlungsstrategien und Verhaltensmuster, die zur Stärkung ihrer Persönlichkeit beitragen. Das Projekt wird fächerübergreifend in Deutsch, Sachunterricht, Religion und Sport umgesetzt. Da das Projekt keine isolierte Maßnahme, sondern Bestandteil der gesamterzieherischen Arbeit ist, werden die Eltern durch Informationsveranstaltungen und Materialien mit einbezogen und übernehmen vorbereitende bzw. nachbereitende Aufgaben in Kooperation mit der Schule.
4 2. Übergeordnete Ziele Ø Aus selbstbewussten Kindern werden selbstbewusste und verantwortungsvolle Erwachsene. Konflikte werden gewaltfrei gelöst. Ø Ein Kind, das sich seiner inneren Stärke bewusst ist und dieses durch seine Haltung signalisiert, wird seltener Opfer von Gewalttaten. Ø Selbstvertrauen fördert Bereitschaft, sich anderen mitzuteilen. Ø Ein selbstbewusstes Kind hat eine positive Lebenseinstellung und nimmt somit eine positive Grundhaltung gegenüber seiner Umwelt ein. 3. Jahrgangsbezogene Ziele Jahrgangsstufe 1 Ø Stärkung des Selbstwertgefühls Ø Sensibilisierung für eigene Gefühle Ø Kommunikationsfähigkeit stärken, sich über Ängste und Sorgen austauschen können Ø Grenzen erkennen / setzen, Nein-Sagen lernen Kooperationspartnerin: Sonja Blattmann, Autorin, Liedermacherin, Sexualpädagogin Ich bin doch keine Zuckermaus Lieder, Spiele und Geschichten zum Thema Selbststärkung, in denen die Kinder erfahren Das bin ich und das gehört alles MIR. Sie werden ermuntert, gute Geheimnisse zu hüten und schlechte Geheimnisse weiterzusagen. Zur Sensibilisierung ihrer eigenen Gefühle gehen sie auf Traumreisen und malen Bilder. Sie üben Nein zu sagen. Zur Stärkung ihres Selbstbewusstseins können sie in Liedern und Geschichten mit Samira schnurren und die Krallen zeigen, Könige und Königinnen sein und alle Blöden auf den Mond schicken.
5 Jahrgangsstufe 2 Ø Steigerung des Selbstwertgefühls Ø Körpersprache, Körperhaltung als Ausdruck des Selbstbewusstseins einsetzen Ø Sensibilisierung für eigen Gefühle Ø Sensibilisierung für Gefahrensituationen Ø Toleranz und Verantwortung gegenüber Mitmenschen Kooperationspartnerin: Annette Schriever, Sport- und Gymnastiklehrerin, WSD-Trainerin (women seldefence) Durch spezielle Selbstbehauptungsübungen und durch Rollenspiele lernen die Kinder, wie sie sich verbal, aber auch nonverbal, mit ihrer eigenen, bewusst eingesetzten Körpersprache frühzeitig abgrenzen können, damit sie erst gar nicht in kritische Situationen geraten. Jahrgangsstufe 3 Ø Wertschätzung des Körpers als persönliches Eigentum Ø Wissen um das Recht auf Selbstbestimmung bei körperlicher Kontaktaufnahme Ø Vertrauen in die Selbstwahrnehmung Ø Differenzierung und Akzeptanz der eigenen Gefühle (Ja-, Nein- Gefühle) Ø Förderung der Bereitschaft, sich anderen mitzuteilen Ø Reflexion von Ansprechpartnern in Konfliktsituationen Kooperationspartner: Theater-pädagogische Werkstatt Osnabrück Mein Körper gehört mir Theaterpädagogisches Präventionsprogramm Interaktive Szenencollage in drei Teilen Das Programm stärkt das Selbstvertrauen des Kindes, seine Bereitschaft zur Abwehr von Übergriffen und zur Suche nach der Hilfe Dritter. Es hilft dem Kind, Ja- und Nein-Gefühle zu unterscheiden und die Regeln zu lernen, Gefahrensituationen vorzubeugen.
6 Jahrgangsstufe 4 Der Projektschwerpunkt in dieser Jahrgangsstufe baut auf den Lernzielen der vorhergegangenen Jahrgangsstufen auf. Ø Vorbereitung auf den Wechsel zur weiterführenden Schule mit den damit verbundenen erweiterten Anforderungen im sozialen Umfeld (Schulweg, größere Anzahl von Schülern, Kontakt zu älteren Mitschülern) Ø Abbau von diffusen Ängsten Ø Erarbeiten von Verhaltensweisen in kritischen Situationen Ø Steigerung der Sozialkompetenz (Reflexion von Werten und Normen, Akzeptanz und Toleranz) Ø Förderung des Verantwortungsbewusstseins Ø Förderung der kritischen Distanz gegenüber Gewaltdarstellung in den Medien Kooperationspartnerin: Annette Schriever, WSD-Trainerin Das Konzept WSD Kids für Fortgeschrittene baut auf dem Konzept für die Klasse 2 auf. Auch in diesem fortgeschrittenen Kurs geht es darum, das Selbstwertgefühl der Kinder zu stärken. Die SchülerInnen werden durch das Durchleben bestimmter Situationen in Rollenspielen mit ihren Ängsten ernst genommen und erarbeiten angemessene Verhaltensweisen: - Wie verhalte ich mich, wenn andere Hilfe brauchen? - Was tue ich, wenn ich Gewaltsituationen auf dem Schulweg, im Schulbus oder auf dem Schulhof erlebe? - Wie kann ich mich gegen ältere Kinder durchsetzen, z.b. bei Erpressungen, Bedrohungen? Evaluationsstudien zur Gewaltprävention an Schulen sagen übereinstimmend, dass Projekte nur dann dauerhafte Wirkung haben, wenn sie langfristig angelegt sind und durch ein umfassendes Schulkonzept begleitet werden. Das Projekt Starke Kinder wurde erstmalig im Jahr 2003/2004 in allen Jahrgangsstufen durchgeführt. Um die Qualität des Projektes zu gewährleisten, wurde beschlossen, die kollegiumsinternen Ressourcen durch außerschulische, fachlich fundierte Kooperationspartner (s.o.) zu unterstützen.
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