Aktuelles aus dem Botanischen Garten und der Naturkundlichen Station

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1 Aktuelles aus dem Botanischen Garten und der Naturkundlichen Station 15. März 2011 Stadtgärten Linz, Abt. Botanischer Garten und Naturkundliche Station, Roseggerstraße 20, 4020 Linz Abteilungsleiter: Dr. Friedrich Schwarz, Tel.: , Fax: DW 1874, Öffnungszeiten: täglich 8 18 Uhr (März, ab April bis 19 Uhr), Eintritt: 3,- (ermäßigt 2,-) Gartenpraxis, Vorträge: 3,-, Wort&Klang: 7,-, Führungen (nur gegen Terminvereinbarung mit Gruppen): 52,- Frühlingserwachen: Hart im Nehmen Zähe Geophyten machen den Frühling bunt Geo- oder Kryptophyten werden jene bunten Frühlingsboten genannt, die seit einigen Tagen ihre Köpfchen am Waldrand oder in Staudenbeeten sonnen. Trotz der zarten Erscheinung von Schneeglöckchen (Galanthus nivalis), Frühlings-Knotenblume (Leucojum vernum), Winterling (Eranthis hyemalis), Krokus (Crocus) und Netz-Iris (Iris reticulata) sind die Pflänzchen hart im Nehmen. Ihre Knollen, Zwiebeln oder Rhizome überdauern den Winter geschützt unter der Erde. Bei den ersten warmen Sonnenstrahlen brechen sie dann durch und haben so die große Bühne der freien Natur ganz für sich alleine. Sollte der Winter doch noch mal zurückkommen, lässt das die tapferen Blüher kalt. Bei Frost stockt nur ihr Wachstum. Wird es wieder wärmer wachsen sie einfach munter weiter. Winterling (Eranthis hyemalis), ursprüngliche Heimat: Balkan

2 Obwohl die meisten unserer Frühlingsboten in Wäldern leben, sind sie sehr sonnenhungrig. Der Schatten der Bäume fehlt noch und alle anderen Pflanzen dösen noch im Winterschlaf. Deshalb müssen sich die Frühblüher nicht um Licht und Nährstoffe streiten. Sie genießen damit einen entscheidenden Startvorteil gegenüber allen Anderen. Noch bevor sich das Blätterdach im Hochfrühling schließt, ist das bunte Treiben wieder vorbei. Nach der Blüte ziehen die Geophyten die Nährstoffe der Blätter in ihre Speicherorgane zurück, die Blätter vergilben, die Arbeit für diese Saison ist erledigt. Dann genügt ihnen ein trockener Standort, um bis zur nächsten Saison zu überdauern. In dieser Zeit überlassen sie den Gehölzen und später austreibenden Schattenstauden das Feld. Für viele Pflanzensammler ist eindeutig das Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) der Star unter den Geophyten und wird fast fanatisch verehrt. Diese so genannte Galanthomanie hat ihren Ursprung auf der britischen Insel. Im Ort Wisley füllen Schneeglöckchen heute ganze Ausstellungshallen. Entstanden ist der Wahn rund um das Schneeglöckchen, als Soldaten nach dem 1. Weltkrieg von der Krim Zwiebeln von Galanthus plicatus mit nach England brachten. Es gibt mittlerweile mehrere 100 Sorten von Schneeglöckchen und tausende Sammler, die bereit sind hohe Summen für die weiße Schönheit zu bezahlen. Ein einzelnes Zwiebelchen brachte bei einem bekannten Internetauktionshaus kürzlich 162 Britische Pfund ein. Wesentlich günstiger lassen sich die Frühlingsgefühle da schon im Botanischen Garten erleben. Sich auf die Suche nach den bunten Farbtupfern zu machen, das Gesicht in die Sonne zu halten und vom Sommer zu träumen kostet bei uns nur 3 Euro und ist in Wirklichkeit doch unbezahlbar. Nicht versäumen: Die Blumenschau Frühlingserwachen beginnt am 26. März!

3 Tierischer Zuwachs im Glashaus: Pfeilgiftfrösche! Noch etwas schüchtern dem Publikum gegenüber zeigen sich seit wenigen Tagen die neuen amphibischen Bewohner im Glashausbereich. In liebevoll gestalteten Terrarien im hinteren Teil des Kakteenhauses haben es sich neun Pfeilgift- oder Baumsteigerfrösche (Dendrobates) gemütlich gemacht. Leuchtend gelb gestreift ist der Gelbgebänderte Baumsteiger (Dendrobates leucomelas) zwar kaum zu übersehen, trotzdem braucht es etwas Geduld, um den nur knapp 2,5 Zentimeter großen Hüpfer zu entdecken. Ebenso klein und durch seine bräunliche Farbe noch besser getarnt, ist der Terrariums-Nachbar namens Dreistreifen Baumsteiger (Epipedobates tricolor). Gelbgebänderter Pfeilgiftfrosch (Foto: boucaque, Pfeilgiftfrösche sondern über ihre Haut basische Alkaloide ab, von denen ca. 200 Varianten bekannt sind. Bei Vergiftung treten Muskel- und Atemlähmungen auf. Das Gift dringt über kleine Verletzungen und Poren in den Blutkreislauf und kann bei einem Menschen nach 20 Minuten zum Tod führen. Die Frösche nehmen ihr Gift durch Verspeisen von giftigen Insekten auf. Die Giftigkeit von in Terrarien gehaltenen Tieren nimmt mit der Zeit ab, wenn keine giftigen Beutetiere zu Verfügung stehen. In menschlicher Obhut geborene Frösche, wie diese im Botanischen Garten Linz, besitzen meist kein Hautgift mehr. Das starke Gift soll die Tiere in der Natur vor Fressfeinden schützen, sowie die Frösche gegen im Regenwaldklima häufige Pilzerkrankungen immunisieren. Mit ihrer auffälligen Färbung signalisieren die Pfeilgiftfrösche: Achtung ich bin giftig und somit ungenießbar!. Die Regenwald bewohnenden Indianer haben sich die Giftwirkung zunutze gemacht: mit dem hochwirksamen Gift wurden Pfeilspitzen behandelt, mit denen sie mit Blasrohren auf Tiere Jagd machten. Wenn nicht gerade im Botanischen Garten in Linz wohnen Pfeilgiftfrösche in mittel- und südamerikanischen Regenwäldern und sind dort, was die Art der Behausung angeht, nicht wählerisch. Die verschiedenen Arten sind in allen Regenwaldzonen zu finden, von der Laubschicht des Bodens bis in die Baumkronen. Wer also Ruhe und Geduld mitbringt, kann die neuen Glashausbewohner sicher aus der Reserve locken.

4 Spezialführung: Tropische Nutzpflanzen. Mit Dr. Katja Hintersteiner Montag, 28. März, 17 Uhr. Glashäuser Wir kennen und nutzen sie zumeist fast alle: Kaffee, Tee, Kakao, Banane, Reis und Vanille, um nur einige wenige der tropischen Nutzpflanzen zu nennen, die in unsere Haushalte Einzug gehalten haben und mittlerweile ganz selbstverständlich zu unserem Alltag gehören. Doch selten kennen wir die dazugehörige Pflanze sowie deren Blüh- und Fruchtrhythmus, Lebensdauer oder gar die zugehörige Pflanzenfamilie. Oder wissen Sie, zu welcher Familie der Tee gehört und welch nette Anekdote sich dahinter verbirgt? Und wussten Sie etwa dass Kaffee zur Familie der. Nun, dass soll an dieser Stelle noch nicht verraten sein! Aber soviel vorweg: es gibt so manch heimisches Kraut, das auch zur selben Familie gehört. Der Botanische Garten der Stadt Linz beherbergt eine Vielzahl unserer tropischen Favoriten, aber auch so manche tropische Nutzpflanze, die Ihnen bisher vielleicht noch nicht bekannt ist. Für all diejenigen, deren Interesse jetzt geweckt ist, und die sich einen kurzweiligen Nachmittag mit allerlei botanischem Fachwissen und Ausflüge in die geschichtliche Vergangenheit so mancher Pflanze nicht entgehen lassen möchten, ist die Sonderführung Tropische Nutzpflanzen, geleitet von der Linzer Botanikerin Dr. Katja Hintersteiner am 28. März 2011 um 17 Uhr in den Gewächshäusern des Botanischen Gartens, genau das Richtige.

5 Ausstellung: Frühlingsträume Ikebana-Ausstellung von Elisabeth Höfer und Sissy Födinger-Wieder Freitag, 1. bis Sonntag, 3. April, Seminarraum IKEBANA - "Blumen zur schönsten Gestalt erwecken", sagen die Japaner. Ikebana hat seine Ursprünge im Japan des 7. Jahrhunderts. Die Idee ist, Schönheit und Harmonie der Natur in den Raum zu bringen. Ikebana entwickelt sich ständig weiter. In der Ausstellung werden traditionelle, streng geregelte Formen, aber auch einfache und ganz moderne Arrangements gezeigt. Lassen Sie sich von den sparsamen Blumengebilden verzaubern! Frau Elisabeth Höfer und Frau Födinger Wieder sind Professorinnen der Ikenoboschule und haben Ikebana unter anderem in Japan studiert. Beide halten Kurse im Haus der Frau, im Greisinghof und privat. Vortrag: Bergfrühling in Nordgriechenland. Von Dr. Herbert Reisinger Montag, 4. April, 18 Uhr Wenn sich im Frühling der Schnee von den nordgriechischen Bergen zurückzieht, beginnen diese in all ihrer südlichen Farbenpracht zu leuchten: Oft begegnet man südlichen Vertretern heimischer Gattungen (z. B. Crocus, Saxifraga), aber auch mediterranen Arten, die sich auch in den Alpen finden (Fritillaria, Matthiola). Orchideen sind sehr viel weiter verbreitet und in größerer Vielfalt als in zentraleuropäischen Gebirgen anzutreffen. Lassen Sie sich zu einem Besuch des griechischen Bergfrühlings verführen!

6 Kinderangebot: Workshop: Kinder-Ikebana. Mit Elisabeth Höfer und Sissy Födinger-Wieder Freitag, 8. April, 15 17:30 Uhr, Seminarraum Angeleitet von den beiden Ikebana-Lehrerinnen gestaltet jedes Kind nach einem Streifzug durch den Botanischen Garten ein Moribana, ein in einer flachen Schale gestaltetes Ikebana mit Zweigen und Blumen. Jeder Teilnehmer nimmt sein eigenes Arrangement mit nach Hause. Bitte mitbringen: 1 flache Schale (ca. 30 cm Durchmesser), Gartenschere, Schreibutensilien. Info: Workshop für Kinder ab 8 Jahren, max. 15 TeilnehmerInnen. Teilnahmebeitrag: 7,- inkl. Material, Anmeldungen: 07229/ od. 0732/ Pflanzenmarkt: 4. Arche-Noah-Kulturpflanzen-Raritätenmarkt Samstag, 16. April, Uhr, Gartenbühne LiebhaberInnen der Kulturpflanzenvielfalt kommen wieder beim ARCHE NOAH Raritätenmarkt auf ihre Rechnung. Ein breites Sortiment an alten und seltenen Sorten von Gemüse- und Beerenraritäten - alle Jungpflanzen natürlich in Bio-Qualität - sowie fachkundige Beratung laden ein, gefährdete Kulturpflanzen in den eigenen Garten zu holen und so selbst zur Verbreitung dieser Kostbarkeiten aus dem Pflanzenreich beizutragen. Infos:

7 Naturkundliche Station: Nistkasten für Wanderfalken angebracht In einer spektakulären Aktion wurde kürzlich am Turm des Fernheizwerkes in Linz-Dornach ein Nistkasten für Wanderfalken angebracht. Der beeindruckende Greifvogel wurde dort regelmäßig beobachtet, es fehlte jedoch bis dato an einer passenden Nistmöglichkeit. Wanderfalken gelten als exzellente Taubenjäger und sind in Oberösterreich als Brutvögel sehr selten. Koordiniert wurde das Projekt vom Ornithologen der Naturkundlichen Station Herbert Rubenser. Die Durchführung gelang in Kooperation mit der LinzAG, der Fa. Prangl, dem ehemaligen Techniker des städtischen Hochbauamtes Ing. Günter Elbling und Gerhard Pirngruber. Jetzt braucht das Wanderfalkenpaar nur mehr einziehen und brüten! Wir halten Sie auf dem Laufenden! Nistkasten für Wanderfalken am Turm des Fernheizwerkes Linz-Dornach (Foto: Gerhard Pirngruber) Wanderfalke (Zeichnung: Rudolf Schauberger)