JUGEND, DROGEN UND GEHIRN. Prof. DDDr. Felix Tretter. Psychologie LMU-MUC und IAK-KMO-Haar
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1 JUGEND, DROGEN UND GEHIRN Prof. DDDr. Felix Tretter Psychologie LMU-MUC und IAK-KMO-Haar
2 1. PHILOSOPHIE (Phänomenologie u. Anthropologie) Mensch-in-der-Welt, Hirn im Menschen, Bewusstsein im Hirn?. Ohne Hirn ist alles nichts, aber Hirn ist nicht alles Wie geht es Ihnen?
3 Wie geht es Ihnen? => Sondierungsprozess Mir geht es gut! ich erlebe mein Erleben als gut. Ich erlebe mich als in einem gutem Zustand. => Wer ist der Beobachter, das Ich? Reflexion, Bewusstsein über das / vom Bewusstsein, "Es gibt kein Ich, sondern nur mich... (Philosoph Beckermann).kein Ich im Gehirn. (Neurobiologen Singer, Roth) Fahndung nach dem Ich (Neurophilosoph Northoff) => Schwächen im Ich-Erleben / Selbst-Erleben als Risikofaktor
4 (1) Ich bin mein Gehirn -Ich bin nur ein Haufen Neurone- (2) Ich habe ein Gehirn -Ich habe ein Organ These (T. Fuchs) -Das Gehirn ist ein Beziehungsorgan der Person -Mensch-in-der-Welt, -Person, Subjekt, Erleben, Erfahrung Es ist die Person, die denkt, süchtig ist. (nach E. Straus)
5 ANTHROPLOGISCHE PERSPEKTIVE UMWELT GEHIRN PERSON (UM)WELT => MENSCH / PERSON => GEHIRN, Gehirn ist ein Teil des Menschen, IST nicht der Mensch, sondern Mensch HAT Gehirn..
6 IDENTITÄTSTHEORIE / multiple Realisation : WIE WENIG HIRN / STRUKTUR BRAUCHT DER MENSCH? Q: weltonline Normal Embryonale Fehlanlage / Hydropcephalus 5 jähr.: Mädchen; 2 Sprachen 6
7 IDENTITÄTSTHEORIE. Wenig GEHIRN, genug GEIST 44-jähriger Beamter : Computertomografie und Kernspintomografie fast ohne Gehirn, (rote Umrahmung), das Gehirn ist an den Rand gedrängt; dennoch beinahe durchschnittlichen Intelligenzquotienten. Q:Weltonline, 20. Juli 2007, 15:44 Uhr
8 URSACHEN DER SUCHT
9 URSACHEN Biologische U. : Genetik => 50 %? Zwillingsstudien, Adoptionsstudien? Polygenie + epigenetische Faktoren * Kendler: Psychologische U. : Persönlichkeit / Temperament; Traumata Soziale U. : Kultur,, Milieu, Schicht (alleinerz. US- Frauen % regelm. Rauchen) 9
10 URSACHENDREIECK DER SUCHT Physikalische Mm Chemische Mm DROGE Psychische Mm Kulturelle Mm PERSON UMWELT Physische Mm Soziale Mm Person-Umwelt-Beziehungen als Basis!!!
11 DROGEN - Synthetische Cannabinoide - Syntehtische Amphetamine - Synthetische Opioide
12 PSYCHOLOGIE DER SUCHT
13 PSYCHOLOGIE Mechanismen -Lernen am Modell (Eltern) -Lernen am Erfolg -Lernen gem. klassischen Konditionieren (Pavlov-Hund) Persönliche / individuelle Risikofaktoren - Impulsivität - Stress-/Frustrations- / Affektintoleranz - Belohnungsabhängigkeit - extreme Neugierde - überhöhte Anspruchhaltung - Komorbidität (Angst, Depression) - gestörtes Selbsterleben (niedriger / labiler Selbstwert) 13
14 Aussagen exzessiver jugendlicher Computerspieler => SELBSTWERT!!!... da bin ich wer!... da kann ich Befehle geben!... da bekomme ich Aufmerksamkeit!... da ist wenigstens jemand!... da passiert wenigstens etwas, das ist nicht so langweilig!... da vergesse ich den Ärger!... da kann ich abtauchen / abschalten!... da kann ich meine Wut / meinen Frust abbauen!... da kann ich meinen Vater sieben Mal am Tag tot schießen! Grüsser & Thalemann, 2006; Wölfling et al.,
15 NEUROBIOLOGIE DER SUCHT
16 Kortex: kognitive Prozesse Präfrontaler Kortex (PFC): Arbeitsgedächtnis, Aufmerksamkeit orbitofrontaler Kortex (OFC): Verhaltenshemmung Stammganglien (Striatum, STRI): automatisiertes Verhalten Putamen Pallidum Nucleus Caudatus Limbisches System: Gefühle Nucleus Accumbens (NAc): Lustzustände Amygdala (Am): Angst und Aggression Hippocampus (Hip): Gedächtnis anteriorer cingulärer Cortex (ACC) Mittelhirn / Hirnstamm Substanzia nigra (SN): Dopamin-Zell-Zentrum ventrales Tegmentum (VTA): Dopamin-Zell-Zentrum
17 Aufmerksamkeit, Planen, Arbeitsgedächtnis Motorik- Programme Bewerten 5 PFC 5 STR 4 Lust, Belohung VORNE Verhaltens-/ Impulskontrolle ACC 9 6 OFC 7 Am NAc Hip 3 8 VTA 2 SN 1 CB HINTEN Affektive Bewertung Gedächtnis Tretter2011 Neuropsychologie Auswahl einiger für Such wichtiger Hirnregionen
18 SUCHT SYMPTOMATIK UND GEHIRNAUFFÄLLIGKEITEN * Craving => anteriores Cingulum + * Arbeitsgedächtnis reduziert bei calk => prefrontaler Kortex - Aufmerksamkeit reduz. => prefrontaler Kortex - * Überhöhte Erwartungen =>??? * Impulsivität => Amygdala + Dysphorie => Amygdala + * automatisiertes Verhalten => Stammganglien: Striatum, Putamen * Kontrollverlust => orbitofrontaler Kortex - * Angst und Aggression => Amygdala + * Gedächtnisdefizite => Mamillarkörper, Hippocampus - Affektregulationsdefizite =>??? Q: Koob & LeMoal, Robbins & Beveridge, 18
19 AUFBAU DER SUCHT IM GEHIRN ZWANGARTIG Compulsivity / KONTROLLVERLUST loss of control Prefrontal systems Extended amygdala Mesolimbic DA Nucleus accumbens NEUROPLASTIZITÄT Neuroplasticity MIT ZUNEHMENDEN with increasing GEBRAUCH use Koob & Volkow 2010
20 HIRNENTWICKLUNG
21 HIRNENTWICKLUNG A) NORMAL - Gehirnentwicklung beginnt in den ersten Lebenswochen Konnektivität angeboren, dann nutzungsbedingt optimiert - Phasenweise, letzte Phase ca. um 20. Lebensjahr - Neurogenese : weitere Zellbildung, insbesondere im Hippocampus (Gedächtnis-Struktur) B) Stress - bewirkt Erhöhung von Adrenalin, Noradrenalin, Cortisol - Erhöhung kann persistieren! C) DROGEN - Alkohol dämpft Noradrenalin
22 HIRNENTWICKLUNG Woche Hirnstamm zunächst wichtig, dann Großhirn im 4. Monat Deutliche Entwicklung Furchuing als Neugeborenes Woche Neugeborenes Monat 8 6 Q:
23 Q:unbekannt
24 JUGEND, GEHIRN UND DROGEN 13 gesunde Kinder / Jugendliche 10 Jahre lang alle 2 Jahre untersucht Ebbe u. Flut der Neurone => (doroslateral) PFC und temporaler Lappen scheinen die letzten Areale der Gehirnentwicklung zu sein Blue: no change, red: change 1HOH2afgu-roGRt_ZtEOjJGEhI=&h=661&w=1016&sz=189&hl=de&start=1&zoom=1&tbnid=k462HJuzvBkDOM:&tbnh=98&tbnw=150&ei=JbpoT7nTHqeo4gSVupTHCQ&prev=/im ages%3fq%3ddeveloping%2bbrain%26hl%3dde%26sa%3dx%26rls%3dcom.microsoft:en-us%26rlz%3d1i7sunc_de%26tbm%3disch&itbs=1
25 Optimierung der Konnektivität Ruhe-EEG: Amplitude von Delta- und Gamma-Aktivität nimmt ab, ebenso die graue Substanz Q: Uhlhaas 2010
26 sjglkgjsdklagj Q:
27 GRUNDPROBLEM - Drogen: negativer Einfluss auf Gehirnentwicklung - suboptimale Verdrahtung von Gehirngebiete, die Basis für planerisches Denken sind (präfrontaler Kortex) Kognitive Defizite - Starke Lernfähigkeit des jungen Gehirns (Plastizität) was das emotionale Gedächtnis (Sucht) betrifft (Hippokampus) => hohe Therapieresistenz der Sucht
28 Chronischer Cannabis-Konum - Reduktion kognitiver Fähigkeiten in Tests -Minderung der Aktivität von Hirnregionen, die mit Sichhineinversetzen i. andere Personen zu tun haben (ähnl. Schizophrenie) -Meist Rückbildung nach mehreren Wochen Abstinenz
29 STRUKTUR DES GEHIRNGEWEBES (HISTOLOGIE)
30 Verdrahtung in der Hirnrinde im Laufe der Entwicklung Q:NIDA 30
31 Serotonin-System in der Hirnrinde von Affen nach 4-tägigem Ecstasy-Konsum. Links: Kontrolltier mit dichter Verdrahtung, Mitte: 14 Tage nach Konsum, Rechts: 7 Jahre nach Konsum keine vollständige Wiederherstellung der Verdrahtung! Bei Methamphetamin Hinweise für noch stärkere Schäden! Tierstudien sind nur begrenzt auf den Menschen übertragbar liefern aber Indzien Drogen machen das Hirn nicht besser! Q:NIDA, 2005
32 STRUKTUR DER NERVENZELLEN (CYTOLOGIE)
33 DIE ZELLE UND IHRE VERBINDUGNEN
34 Wiederholte Drogenexposition: Verstärkung der Empfangsstrukturen des Neurons (Spines) im Striatum? From Chiao & Nestler
35
36 Opiate HINTEN REZEPTOR LUST? Quelle: NIDA
37 SUCHT
38 Neurochemisches Mobile (nach Tretter 2008) ZELLE Neurochemisches Mobile" - System miteinander verbundener Waagebalken mit Waagschalen für jeden Neurotransmitter. Es liegt ein labiles dynamisches Gleichgewicht mit Oszillationenvor. Externe Einflüsse durch psychoaktive Substanzen modifizieren das Gleichgewicht temporär oder persistent.
39 Akuter Alkoholkonsum Noradrenalin Acetylcholin Serotonin Glutamat Dopamin GABA
40 Chronischer Alkoholkonsum Noradrenalin Acetylcholin Serotonin Dopamin Glutamat GABA
41 Entzug HF, RR Acetylcholin Noradrenalin GABA Serotonin Dopamin Glutamat KA, Delir
42 Suchtgedächtnis: Studien von Wolffgramm 1996, Konzept Böning 1992 g Alkohol / kg 4,5 4 3,5 Lernphase Abstinenz- Phase 43 Wochen Testphase 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0 Zeit 14. W 42.W 85. W Chinin- Vergällung
43 FAZIT -Verlust übergeordneter Disziplinen wie Philosophie u. Psychologie im Verständnis des Drogenproblems -Neue Drogen hat das Land.=> 100 Jahre Condrobs -Hirnveränderungen während Hirnentwicklung besonders problematisch (kognitive Funktionen, ach Suchtdisposition) -Abstinenz kann Rückbildung ermöglichen
44 ÖKOLOGIE DER PERSON -LEBENSWELT UND DROGEN - ( Tretter 1998, 2008) Geographie Kultur Boden Wirtschaft Klima Religion Wohnung Drogen Politik Freizeit Musik Militär Familie Person Arbeit Medizin MIKROUMWELT Technik Recht Stadt MAKROUMWELT
45 WER STEUERT? VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT
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