somit diese Versuche verboten (NZZ Online, 2009). In der Urteilsbegründung, halten die Lausanner Richter fest, dass das Verbot dieser beiden Versuche

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "somit diese Versuche verboten (NZZ Online, 2009). In der Urteilsbegründung, halten die Lausanner Richter fest, dass das Verbot dieser beiden Versuche"

Transkript

1 Ethik mit oder ohne Hierarchie? Egalitaristische und hierarchische Positionen für und gegen Tierversuche. Oder: Welche moralische Signifikanz haben Tiere gegenüber Menschen in Tierversuchen? Jacques Voland In der Schweiz wurden im Jahre 2009 gemäss der Statistik des Bundesamtes für Veterinärwesens (BVET) ca. 700'000 Tiere in Tierversuchen eingesetzt, davon ca. 440'000 in solchen, welche für die Tiere belastend sind. Während dieser Zeitperiode bewilligten die Veterinärbehörden schweizweit Tierversuchsgesuche und 10 Projekte wurden abgelehnt. Ca. 80 % der Tiere werden in Forschungsprojekten eingesetzt, die Restlichen in Projekten zum Schutz von Mensch, Tier und Umwelt, zur Krankheitsdiagnostik und zur Ausbildung (BVET Statistik 2009). Die Schweizerische Bundesverfassung legt in der Fassung vom 18. April 1999 die Forschungsfreiheit als Grundrecht fest. Demgegenüber trägt im Artikel 120 die Bundesverfassung Tieren insofern Rechnung, dass deren Würde zu beachten ist. Das Tierschutzgesetz vom 16. Dezember 2005 definiert diese genauer und schreibt dem Tier mit seinem Eigenwert einen Status zu, den es im Umgang mit ihm zu beachten gilt. Diese zwei Güter, Forschungsfreiheit und Würde des Tieres, stehen bei Tierversuchen in einem scheinbaren Gegensatz. Um dieses Dilemma zu lösen hat der Gesetzgeber vorgesehen, dass bei einer Bewilligungserteilung von belastenden Tierversuchen u.a. zwingend eine Güterabwägung zwischen dem Erkenntnisgewinn und der Belastung des Tieres vorzunehmen ist (Schweizer Tierschutzgesetz, Artikel 19, Absatz 4, 2005). Einerseits erfüllt das Bewilligungsverfahren mittels einer Güterabwägung mit positiven Resultat für den Tierversuch die Achtung der Würde des Tieres gemäss Artikel 3, Buchstabe a des Tierschutzgesetzes und andererseits ist die Güterabwägung eine Bewilligungsvoraussetzung für einen Tierversuch (Schweizerische Tierversuchsverordnung, Artikel 140, Absatz 1, Buchstabe. b). Im Jahr 2009 hat das Bundesgericht die Beschwerden der betroffenen Forscher abgewiesen, die zwei Tierversuchsprojekte mit Rhesusaffen 1

2 an der Universität Zürich und der ETH Zürich durchführen wollten, und somit diese Versuche verboten (NZZ Online, 2009). In der Urteilsbegründung, halten die Lausanner Richter fest, dass das Verbot dieser beiden Versuche kein absolutes Verbot für Versuche mit nichtmenschlichen Primaten bedeute. Für die Zulässigkeit von Tierversuchen, sei vielmehr die Gewichtung der einzelnen Interessen und die Interessenabwägung von Bedeutung. Die beiden beantragten Versuche würden demnach gemessen am erwartenden Kenntnisgewinn den Versuchstieren unverhältnismässige Schmerzen, Leiden, Schäden, Angst oder Beeinträchtigung ihres Allgemeinbefindens bereiten. Bei der vorgenommen Güterabwägung hat das Gericht dem Umstand Rechnung getragen, dass die Rhesusaffen, welche auch Primaten sind, eine besondere Nähe zum Menschen haben. Für die meisten Menschen wirft dieser Verbrauch von Tieren, im Gegensatz zum Beispiel zu Pflanzen, genuine moralische Probleme auf. Die Grenze der moralischen Relevanz wird dabei offensichtlich nicht zwischen Pflanzen und Tieren gezogen, sondern zwischen empfindungsfähigen und nicht-empfindungsfähigen Lebewesen. Ethische Theorien, welche die Grenzziehung zwischen direkt moralisch relevanten und nicht oder nur indirekt moralisch relevanten, zwischen empfindungsfähigen und nicht-empfindungsfähigen Entitäten ziehen, werden unter dem Sentientismus zusammengefasst (Nida-Rümelin 2005, S. 517). Grundsätzlich können bei der Frage nach der Vertretbarkeit von Tierversuchen drei Positionen unterschieden werden: Tierversuche sind ohne Einschränkungen immer zulässig, Tierversuche sind grundsätzlich immer nicht zulässig und Tierversuche sind nicht zulässig, aber unter gewissen Bedingungen und in Ausnahmfällen schon. Die ersten zwei Positionen werden in unserer westeuropäischen Gesellschaft nur von wenigen Bürgern und Bürgerinnen vertreten, hingegen werden Tierversuche in weiten Bevölkerungskreisen als notwendiges Übel angesehen (Borchers & Luy 2009, S. 7) und so sind gemäss der dritten Position zum Beispiel in der Schweiz nach der Tierschutzgesetzgebung Tierversuche zwar verboten, aber unter gewissen Bedingungen in Ausnahmefällen erlaubt. Die Ethik fragt nach dem richtigen Handeln und befasst sich mit Aussagen über moralische Werte und moralische Handlungsnormen auf einer kritischen wissenschaftlichen Ebene, während die Alltagsmoral 2

3 hingegen vorwiegend intiutiv ist. Dabei erörtern die Konsequentialisten 1, wie zum Beispiel der australische Tierethiker Peter Singer insbesondere die Handlungsfolgen, während Deontologen 2, wie zum Beispiel der amerikanische Tierrechtler Tom Regan, das Befolgen der Regeln für ihre moralischen Betrachtungen in den Mittelpunkt stellen. Welche ethische Position man auch vertritt, ergibt sich im Zusammenhang mit Tierversuchen folgende ethische Frage: Ist es aus angewandt-ethischer Perspektive legitim Tierversuche durchzuführen? Heutzutage besteht weitgehend eine Einigkeit, dass Tiere einen eigenständigen moralischen Status haben und deshalb um ihrer selbst willen zu berücksichtigen sind, insofern diese empfindungsfähig sind, bzw. ein subjektives Wohl haben. Kein Konsens besteht hingegen darüber, ob Tiere nicht nur einen moralischen Status haben, sondern ob Tiere den gleichen moralischen Status haben wie wir Menschen (Wolf 2009, S. 77). In dieser Arbeit will ich die beiden möglichen Positionen, hierarchische und egalitaristische, darstellen, welche sich ergeben, wenn man der Frage der moralischen Signifikanz nachgeht, welche Tiere gegenüber Menschen haben. Es geht also nicht darum, ob Tiere einen moralischen Status haben, sondern, ob die Tiere als moralische Wesen in gleicher Weise unseren Respekt verdienen oder ob es doch relevante Unterschiede gibt in der moralischen Gemeinschaft der empfindungsfähigen Wesen. Diese grundlegende Unterscheidung besteht zwischen Moraltheorien, die eine hierarchische oder eine egalitaristische Ausrichtung haben. Zu Beginn meiner Arbeit werde ich vorerst die Einteilung der verschiedenen hierarchischen und egalitaristischen Positionen nach der Aufgliederung von Rippe (2003 S. 405 ff.) darstellen. In einem weiteren Schritt werde ich die hierarchische Position mit seinen Hauptargumenten aufzeigen. Der nächste Teil befasst sich mit der Gegenposition, dem Egalitarismus, seinem Argumentarium und dessen Kritik an der hierarchischen Position. Nachher möchte ich die 1 Konsequentialisten sind Vertreter und Vertreterinnen einer Ethik, die ausschließlich die Konsequenzen von Handlungen für moralisch relevant ansehen. 2 Deontologen sind Vertreter und Vertreterinnen einer Ethik, die das Erforderliche, das Gesollte oder die Pflicht in den Vordergrund einer Handlung stellen, unabhängig von den Konsequenzen einer Handlung und ob die Handlung gut oder schlecht ist. 3

4 Gegenkritik des Hierarchismus an der egalitären Position wiedergeben. In einem Zwischenschritt werde ich die beiden Positionen miteinander vergleichen und anschliessend daraus die für einen Tierversuche ethisch vertretbaren Positionen aufzuzeigen. Der letzte Teil meiner Arbeit erörtert die ethisch vertretbaren Tierversuche in der Schweiz anhand der schweizerischen Tierschutzgesetzgebung. In meiner Arbeit steht nicht die Frage im Zentrum, ob Tiere überhaupt moralisch berücksichtigt werden müssen, sondern wie viel sie im Vergleich zu uns Menschen überhaupt zählen. Deshalb formuliere ich vorgängig folgende These: Menschliche Interessen haben im Konfliktfall den moralischen Vorrang gegenüber tierlichen Interessen. Rein intiutiv würden wohl die meisten Menschen diese These unterstützen. Ethik mit und ohne Hierarchie Um über die ethische Vertretbarkeit eines Tierversuches zu entscheiden, ist es unabdingbar den moralischen Status von Tieren zu klären. Darüber, dass Tiere einen eigenständigen moralischen Status besitzen und diesbezüglich zu berücksichtigen sind, besteht Einigkeit. Hingegen ist es strittig, ob die Tiere den Gleichen haben wie wir Menschen (Wolf 2009, S. 77). Auf der Ebene, wie viel Tiere zählen, geht es um die Frage der moral significance, also darum, ob Tiere in gleicher Weise und im selben Grade Respekt verdienen. Zwei konträre Positionen können dabei vertreten werden, die Egalitaristische und die Hierarchische. Für Egalitaristen sind tierliche, wie menschliche Interessen, gleich zu berücksichtigen, während für Vertreter und Vertreterinnen einer hierarchischen Sichtweise der Einbezug von Tieren in die moralische Gemeinschaft nicht ausschliesst, dass Tiere für menschliche Zwecke genutzt werden dürfen (Rippe 2003, S. 405). Das Wohlergehen und das Leiden der Tiere werden moralisch berücksichtigt, aber nicht in gleicher Art und Weise wie beim Menschen. Für hierarchische Positionen gibt es einen begründenden Vorrang des Menschen gegenüber nicht-menschliche Wesen, während egalitaristische Positionen dagegen halten, dass eine solche Vormachtstellung des Menschen nicht begründet ist, das heisst für Egalitaristen zählen Tiere gleich viel wie Menschen. Rippe (2003, S. 406) unterscheidet diesbezüglich eine schwache und eine starke egalitaristische Position. Beide Standpunkte sind sich darüber einig, 4

5 dass eine Gleichberechtigung zwischen Menschen und Tieren besteht. Für Vertreter und Vertreterinnen des schwachen Egalitarismus, wie zum Beispiel Peter Singer, besteht diese aber nur in Bezug auf die Leidensfähigkeit von Lebewesen. Bei einer Interessenabwägung können Menschen aufgrund anderer Fähigkeiten bevorzugt werden. Die starke Haltung sieht in allen Situationen vor, dass Tiere und Menschen gleich zu behandeln sind und lehnt deshalb jegliche Bevorzugung des Menschen gegenüber Tieren strikte ab. Tom Regan ist einer der prominentesten Vertreter dieser Ansicht. Bei Fragen des Tierschutzes, respektive der Nutzung von Tieren in der Landwirtschaft oder in der Forschung in Tierversuchen lehnt er kategorisch jegliche Güterabwägung von tierlichen und menschlichen Interessen ab. Tiere haben nicht nur moralische Rechte, sondern auch eine Würde wie Menschen, die unantastbar ist (Regan 1997, S. 33 ff.). Hierarchisten hingegen, setzen sich dafür ein, dass Nutztiere, Heimtiere und Versuchstiere vor Leiden, Schmerzen, Zufügung von Schäden oder in Angst versetzen geschützt werden. Die Tiernutzung in Wissenschaft, Landwirtschaft und in der Lebensmittelindustrie wird dabei nicht grundsätzlich in Frage gestellt. Die hierarchische Position unterteilt Rippe (2003, S. 410) in Bezug auf ihre moralische Bedeutung in drei unterschiedliche Positionen: Die Kommunitaristisch orientierte Hierarchisten, wie zum Beispiel Mary Midgley bei der die Nähe zum Menschen relevant ist, die Speziesorientierte, wie zum Beispiel Carl Cohen, bei der verschiedene Arten einen unterschiedlichen inhärenten Wert haben und in Interessenorientierte, wie zum Beispiel Gary E. Varner, bei der die Art der involvierten Interessen zum entscheidenden Kriterium wird. Die hierarchische Position Die hierarchische Position geht davon aus, dass Vertreter unterschiedlicher Arten ungleich behandelt werden dürfen, auch wenn alle diese Lebewesen moralisch berücksichtigt werden müssen. Gemäss dieser Position nehmen bestimmte Wesen, in diesem Falle die Menschen, eine Sonderstellung ein. Diese ist aber nicht mit einem Anthropozentrismus zu verwechseln, wo zwar der Mensch eine Sonderstellung einnimmt, aber insofern keine Hierarchie zwischen dem Menschen und dem Tier herrscht, da nur der Mensch alleine in moralischer Hinsicht zählt (Info-Dossier 2009, S. 5). In der 5

6 hierarchischen Tierethik gehören alle empfindungsfähigen Wesen zur moralischen Gemeinschaft, doch die Mitglieder zählen nicht alle gleich viel. Den moralischen Vorrang menschlicher Interessen vor vergleichbaren tierlichen Interessen begründet zum Beispiel Lawrence C. Becker (2008, S. 132) folgendermassen: Der Mensch hat bestimmte Charaktereigenschaften, die ihn als Wesen moralischer Vortrefflichkeit oder Tugend ausmachen. Die Präferenzen dieser Eigenschaften werden durch die Nähe der sozialen Distanz bestimmt. Dadurch ist das Tier normalerweise weiter weg von uns als Menschen. Dieses Argument bedeutet nicht, dass die Interessen von Tieren bei der moralischen Entscheidungsfindung nicht zu berücksichtigen sind. Für Gary E. Varner gibt es Interessen, die nicht speziesorientiert, aber in enger Beziehung zu einem selbst stehen und unserem Leben einen Sinn von grundlegender und zukunftsbezogener Bedeutung verleihen. Zudem bestehen daneben so genannte nicht-kategorische Interessen oder Wünsche, wie zum Beispiel den Durst zu stillen, welche in moralischer Hinsicht aber von weniger grosser Bedeutung sind als die Erfüllung grundlegender Projekte (Rippe 2003, S. 410). Die Kommunitaristisch orientierten Hierarchisten Eine moralische Hierarchie zwischen empfindungsfähigen Wesen postuliert Mary Midgley (2008, S. 150 ff.), indem sie sich auf die Beziehungen beruft, welche man mit anderen Wesen pflegt. Nach dieser Position haben solche Lebewesen eine höhere moralische Bedeutung für uns, die uns emotional oder familiär näher stehen. Aus solchen Beziehungen entstehen spezielle Verpflichtungen, wie etwa die Fürsorge, welche wir unseren Nächsten schulden. Sie führt diese Tatsache auf die Begrenztheit der Konkurrenz und die Relevanz der Spezieszugehörigkeit zurück. Unsere sozialen Fähigkeiten sind sehr komplex und führen dazu, dass diese sowohl innerhalb als auch ausserhalb unsrer eigenen Spezies relevant ist. Midgley ist der Meinung, dass unser Sozialleben, unsere Interessen wie auch unser Mitgefühl sich auf Wesen ausserhalb unserer eigenen Spezies erstreckt, aber auf unterschiedliche Weise. Auch Tiere sind für sie nicht einfach Tiere. Die Konkurrenz zwischen Menschen und Tieren ist unvermeidbar und sogar im Falle von Fleischverzehr drastisch, aber Midgley ortet in dieser Konkurrenz auch Grenzen. Zum Beispiel, wenn 6

7 es um Leben und Tod geht, wo wir vorrangige Pflichten haben können, wenn diese auf Verwandtschaft oder auf andere ähnliche Formen sozialer Nähe zurückzuführen sind. Dies gilt nicht nur für die Nähe innerhalb unserer eigenen Spezies, sondern auch für andere Arten von Nähe, zum Beispiel zu den Menschenaffen. Für die Bestimmung des Vorranges unter den verschieden Arten gibt es für Midgley keine einfache Formel und sie sieht die Moralität der Bevorzugung von Spezies in der natürlichen Vorliebe zur eigenen Spezies. Diese Nähe ist nicht wie das Rassenvorurteil ein Produkt der Kultur, sondern sie ist in allen menschlichen Kulturen per se vorhanden und in Fällen echter Konkurrenz kommt sie stark zum tragen. Diese Speziesbande existiert wirklich. Sie ist zu beachten und nur so sind Ausschlusshaltungen unserer eigenen Spezies überhaupt zu verstehen. Beim Menschen wie auch bei anderen Lebewesen ist zunächst eine tiefe emotionale Neigung gegenüber denjenigen um uns herum die uns ähneln und uns aufgezogen haben und erst dann zu den Anderen. Deshalb schenken wir den Anderen weniger oder eine andere Beachtung. Ansprüche, welche die eigene Gemeinschaft begünstigen, haben eine hohe Priorität, aber sie sind sicherlich nicht die einzigen. Am wichtigsten ist für Midgley, dass wir Menschen in einer Multi-Spezies-Gemeinschaft leben und unsere Spezies die besondere Eigenschaft hat, andere Arten nicht zu ignorieren, sie aufzunehmen und sie zu domestizieren um mit ihnen zu leben. Kein anderes Tier als der Mensch hat diese Fähigkeit dies in einem so grossen Masse zu tun. Die Spezies orientieren Hierarchisten Eine andere Möglichkeit eine Ungleichbehandlung verschiedener moralischen Wesen zu postulieren ist diejenige, dass man empfindungsfähige Wesen aufgrund ihrer biologischen Art hierarchisiert. So haben gemäss dieser Position alle Menschen und die grossen Menschenaffen den übrigen Wirbeltieren einen moralischen Vorrang. Für Carl Cohen (2008, S. 51 ff.) sind Tiere keine Träger von Rechten, da der Begriff des Rechts seinem Wesen nach auf Menschen bezogen ist. Der Ursprung liegt in der moralischen Welt des Menschen und kann nur in dieser Welt geltend gemacht oder angewendet werden. Cohen geht der Frage nach, worin sich die Handlungen von Menschen und Handlungen von Ratten unterscheiden. Nach Kant ist die kritischen Vernunft der Kern menschlichen Handelns und daraus entsteht ein 7

8 moralischer Wille. Diese Fähigkeit ist Menschen vorbehalten, einzigartig und nur menschliche Wesen können überhaupt Prinzipien formulieren, die unser Verhalten leiten sollen. Menschen können die Maxime solcher Prinzipien begreifen, indem wir diese auf uns selbst und andere anwenden und nur sie stehen vor Entscheidungen moralischer Art, aber niemals Ratten. Nur Menschen können moralische Akteure sein, da nur sie verstehen können, dass manche Handlungen zwar in unserem Interesse sein können und dennoch nicht ausgeführt werden dürfen, weil sie einfach moralisch falsch sind. Für Cohen ist es nur möglich in einer Gemeinschaft, welche von solchen menschlichen Wesen zusammengesetzt ist, ein Recht plausibel geltend zu machen. Menschen sind im Besitze moralischer Fähigkeiten, geben sich Ihre Gesetze selbst und sind Mitglieder einer moralischen Gemeinschaft. Menschen besitzen innerhalb von dieser Gemeinschaft Rechte und Tiere nicht. Tiere sind deshalb in diesem Sinne nicht autonom. Forscher, die Tierversuche durchführen, verletzen gemäss Cohen darum die Rechte von Versuchstieren nicht, denn diese haben gar keine Rechte die tangiert werden könnten. Für Cohen ist es aber wichtig, das aus der Tatsache, dass Tiere keine Rechte haben nicht folgt, dass man mit Tieren machen kann was man will. Er sieht durchaus Pflichten gegenüber Tieren, aber diese entstehen für ihn nicht aus Tierrechten. Da die menschliche Spezies einen Vorrang hat, folgt ein Vorrang menschlicher Interessen gegenüber den Interessen nichtmenschlicher Lebewesen (Rippe 2003, S. 410). Die Interessen orientierten Hierarchisten Die Interessen orientierten Hierarchisten sind der Meinung, dass nicht die Nähe oder die Spezieszugehörigkeit, sondern die Art der Interessen für eine moralische Hierarchisierung von Lebewesen wichtig sind. Nach der Auffassung von Gary E. Varner (1998, S. 15 ff.) gibt es Interessen, welche auf die Verwirklichung grundlegender Projekte abzielen und einen Zukunftsbezug haben, wie zum Beispiel die Planung einer Karriere. Diese sind eng verknüpft zu einem selbst und verleihen dem eigenen Leben einen Sinn. Daneben gibt es für Warner so genannte nicht-kategorische Interessen, wie zum Beispiel den Durst zu löschen oder den Hunger zu stillen. Die Interessen grundlegender Projekte haben gegenüber den nicht-kategorischen einen moralischen Vorrang. Aus diesem Vorrang leitet dann Varner eine Hierarchie für 8

9 Lebewesen ab. Er wertet Lebewesen, die grundlegende Projekte verfolgen höher ein, als Lebewesen die nur Wünsche haben, also bloss nicht-kategorische Interessen verfolgen. So stuft er dann den Mensch bei Interessenkonflikten höher ein als das Tier. Die Affen- und Walarten, die gemäss den neusten Erkenntnissen eventuell auch wie der Mensch grundlegende Projekte verfolgen können, stehen für ihn auf derselben Stufe wie der Mensch. Die egalitaristische Position Vertreter und Vertreterinnen der egalitaristischen Position betonen, dass Tiere im selben Mass zählen wie Menschen. Menschliche und tierliche Interessen müssen, wenn man eine Güterabwägung durchführt, gleichermassen berücksichtigt werden. Die schwache egalitaristische Position hält eine Gleichberechtigung von Mensch und Tier nur hinsichtlich der Leidensfähigkeit für gerechtfertigt. In bestimmten Situationen besteht aber die Möglichkeit, dass Menschen aufgrund anderer Fähigkeiten bei einer Interessenabwägung privilegiert werden können, während die starke egalitaristische Position jede Bevorzugung des Menschen ablehnt und konsequenterweise auch jede Güterabwägung, wo tierliche und menschliche Interessen miteinander abgewogen werden. Für starke Egalitaristen ist es moralisch unzulässig eine solche durchzuführen, denn auch Tieren werden moralische Rechte beziehungsweise ein Würde zugesprochen, die eine Abwägung gegen andere Werte verbietet. Der schwache Egalitarismus kann anhand von Peter Singer und der Starke anhand von Tom Regan dargestellt werden (Rippe 2003, S. 406). Peter Singer vertritt dabei eine utilitaristische Position, Regan dagegen eine deontologische 3. Der schwache Egalitarismus Gleichbehandlung ist für diese Position nur hinsichtlich der Leidensfähigkeit gerechtfertigt. Es ist aber durchaus möglich, den Menschen in gewissen Situationen aufgrund anderer Fähigkeiten bei Interessenabwägungen zu bevorzugen. Als Vertreter dieser Position gilt 3 Die Grundlage für die ethische Bewertung einer Handlung ist das Nützlichkeitsprinzip, welcher der Kern des Utilitarismus darstellt. Das heisst, dass man so handeln muss, dass das grösstmögliche Mass an Glück entsteht. Das Grundprinzip der Deotologie ist die Berufung auf die Motivation der Handlung. Das bedeutet, dass das Erforderliche, das Gesollte und die Pflicht einer Handlung unabhängig ist von den Konsequenzen der Handlung. 9

10 z.b. der australische Philosoph und Ethiker Peter Singer. Ausgehend vom grundlegenden Prinzip der Gleichheit erweitert er die moralische Gemeinschaft der Menschen auch auf Tiere aus (Singer 1997, S. 13 ff.). Die Ausdehnung der moralischen Gemeinschaft bedeutet nicht, dass wir Menschen und Tiere in genau derselben Weise behandeln und ihnen genau dieselben Rechte gewähren müssen. Singer argumentiert so, dass das grundlegende Prinzip der Gleichheit eine Gleichheit der Rücksichtnahme ist und eine gleiche Rücksicht auf verschiedene Wesen kann zu unterschiedlicher Behandlung und Rechten führen. Die Forderung nach Gleichheit beruht nicht auf der tatsächlichen Gleichheit aller Wesen, sondern auf deren Empfindungsfähigkeit. Singers Grundlage moralischer Gleichheit baut auf einem utilitaristischen System auf. Dies bedeutet, dass die Auswirkungen der Handlungen gut sein müssen. In diesem Falle bedeutet Glück, erfüllte Präferenzen, befriedigte Wünsche oder entsprochene Interessen, welche von denjenigen Lebewesen empfunden werden, die diese Fähigkeiten haben. Das heisst, die Interessen eines jeden von einer Handlung betroffenen Wesens werden berücksichtigt und ihnen wird dasselbe Gewicht beigemessen wie den entsprechenden Interessen jedes anderen Wesens. Unsere Rücksicht auf andere ist nicht davon abhängig zu machen, wie diese aussehen, welche Fähigkeiten sie besitzen oder welcher Spezies sie angehören. Diese Gedanken sind für Singer die Grundlage für die Argumente gegen den Speziesismus, für ihn eine analoge Form wie der Rassismus und der Sexismus. Deshalb berechtigt der höhere Intelligenzgrad eines Menschen nicht nur andere Menschen für seine Zwecke zu benutzen, sondern auch nichtmenschliche Wesen, also auch Tiere, zum Beispiel in einem Tierversuch. Die Forderung nach dem Prinzip der gleichen Berücksichtigung der Interessen gilt also ebenso für Mitglieder anderer Spezies, wie für unsere eigene. Jeramy Bentham folgend ist für Singer die Leidensfähigkeit das entscheidende Kriterium. Aufgrund dieser Leidensfähigkeit hat ein Wesen ein Recht auf die gleiche moralische Berücksichtigung. Diese Fähigkeit zum Leiden ist nicht einfach eine Eigenschaft, wie die Fähigkeit zu Sprechen oder zu Musizieren, sondern ist eine Voraussetzung, um überhaupt Interessen zu haben. Deshalb macht es für Singer keinen Sinn vom Interesse eines Steins zu sprechen. Rassisten, Sexisten und Speziesisten verletzten das Prinzip der Gleichheit, indem sie den eigenen Interessen bei einem Interessenkonflikt grundsätzlich mehr 10

11 Gewicht beimessen als den Interessen der Mitglieder anderer Rassen, des anderen Geschlechts oder anderer Spezies. Eine solche Diskriminierung findet auch statt, wenn Wissenschaftler an anderen Spezies experimentieren, um zu erforschen, ob bestimmte Substanzen Menschen heilen können. Für Singer gilt das absolutistisch formulierte Argument nicht, dass Tierversuchsgegner bereit sind tausende Menschen sterben zu lassen, welche durch ein Experiment an einem einzigen Tier gerettet werden könnten. Er antwortet darauf, dass Forscher auch nicht bereit sind dieses Experiment an einem verwaisten menschlichen Säugling durchzuführen, um die vielen Leben zu retten. Daraus folgert Singer, dass wenn Forscher nicht bereit sind einen verwaisten Säugling zu verwenden aber bereit sind Tiere zu verwenden, dies eine Form von Diskriminierung und Speziesismus ist, denn erwachsene Affen, Katzen, Mäuse und andere Säugetiere haben ein höheres Bewusstsein als menschliche Säuglinge und sind mindestens so schmerzempfindlich wie diese. Der Forscher zeigt also jedes Mal, wenn er einen Tierversuch durchführt, eine Voreingenommenheit zugunsten seiner eigenen Spezies. Für Singer sind Tierversuche und Fleischkonsum die Hauptformen des Speziesismus in unserer Gesellschaft. Der starke Egalitarismus Diese Position lehnt jegliche Ungleichbehandlung von Mensch und Tier ab. Zudem sind starke Egalitaristen der Meinung, dass es moralisch unzulässig ist eine Güterabwägung vorzunehmen, wenn es um Fragen des Lebens oder grundlegenden Interessen von Tieren geht. Diese Position kann anhand Tom Regan dargestellt werden. Auch Tom Regan (2008, S. 33 ff.) vertritt das Gleichheitsprinzip aller empfindungsfähigen Lebewesen, aber er geht nicht wie Singer von der Empfindungsfähigkeit und den damit verbunden Interessen per se aus, sondern von einem gleichen inhärenten Wert, den alle Individuen besitzen. Er verwirft die Relevanz der indirekten Pflichten gegenüber Tieren, den wir Menschen untereinander haben. Diese Auffassung beruht für Regan auf der falschen Annahme, dass einerseits Tiere nicht fühlen und andererseits nur menschlicher Schmerz moralisch relevant ist. Auch den tugendethischen Ansatz der Grausamkeit und der Freundlichkeit verneint er, denn es gibt für ihn keine Garantie, dass eine freundliche Handlung auch eine richtige Handlung ist. Den 11

12 utilitaristischen Ansatz verneint er ebenso, da dieser keinen Raum bietet für die gleichen Rechte unterschiedlicher Individuen und dieser den Gedanken der inhärenten Gleichwertigkeit nicht zulässt. Für den Utilitaristen hat die Befriedigung der Interessen eines Individuums einen Wert und nicht das Individuum selbst, um dessen Interessen es eigentlich geht. Für Regan heiligt der gute Zweck nicht das schlechte Mittel. Deshalb begründet Regan den Egalitarismus im Unterschied zu Singer mit dem inhärenten Wert, welcher jedes Individuum hat. Die entscheidende und grundlegende Gemeinsamkeit der beiden Vertreter des Egalitarismus ist, dass jeder von uns das empfindende Subjekt eines Lebens, eine bewusste Kreatur ist. Diese strebt nach einem individuellen Wohl, das für uns von Bedeutung ist, unabhängig davon, wie nützlich wir für andere sein mögen. Dasselbe gilt für Regan für Tiere, wie Heimtiere, Nutztiere und Versuchstiere, die wir nutzen, denn auch sie haben als empfindende Subjekte eines Lebens einen eigenen inhärenten Wert. Den gleichen inhärenten Wert für Tiere und Menschen begründet er damit, dass wir auch zurückgebliebenen Kindern oder Geistesgestörten, nicht weniger inhärenten Wert einräumen, obwohl sie ein Mangel an Vernunft, Autonomie oder Verstand haben. Regan stellt allerdings dem kantischen Verständnis von Autonomie eine Alternative gegenüber, bei der Wesen autonom handeln, wenn sie die Fähigkeit haben auf eine Art und Weise zu handeln, dass sie ihre Wünsche befriedigt werden und einen gewissen Zukunftsbezug haben (Rippe 2003, S. 407). Da Kinder oder Demente, wie auch Tiere, empfindende Subjekte eines Lebens sind, können wir rationalerweise den Tieren nicht weniger inhärenten Wert zugestehen. Deshalb haben alle Lebewesen, egal ob Mensch oder Tier, den gleichen inhärenten Wert. Für Regan ist es nicht eine Empfindung oder eine Gefühlsregung, welche uns verpflichtet Tieren den gleichen inhärenten Wert anzuerkennen, sondern die Vernunft, die uns zwingt den Tieren gleiches Recht zu gestatten und somit Tiere mit Respekt zu behandeln. Dieser Rechts-Ansatz hat Konsequenzen für die Landwirtschaft und Forschung und verlangt kategorisch die Abschaffung von Tierversuchen, da diese Tiere routinemässig und systematisch so behandelt werden, als wäre ihr Wert auf ihre Nützlichkeit für Andere reduzierbar. Diese Tiere werden mit einem Mangel an Respekt behandelt und ihre Rechte werden systematisch und routinemässig verletzt. Regan fordert im Bereich von Tierversuchen nicht nur die 12

13 Verfeinerung oder die Reduktion von Tierversuchen auf das unerlässliche Mass, grössere und sauberere Käfige, einen besseren Gebrauch von Betäubungsmitteln oder das Verbot von Mehrfachoperationen, also eine Verbesserung des Systems, sondern vielmehr die Abschaffung und ein Verbot. Für Regan ist das Beste, was wir tun können, wenn es um die Verwendung von Tieren für die Forschung geht, diese erst gar nicht einzusetzen. Wir Menschen haben gemäss dem Rechts-Ansatz hier eine Pflicht. Bezüglich der Nutztierhaltung, Jagd oder der Lebensmittelindustrie macht Regan die gleichen Überlegungen und ist der gleichen Ansicht, wie beim Einsatz von Versuchstieren für die Zwecke der Forschung. Kritik des Egalitarismus an der Hierarchischen Position Die Egalitaristen kritisieren grundsätzlich alle hierarchischen Positionen mit verschiedenen Argumenten. Den Kommunitaristisch orientieren Hierarchisten, wie zum Beispiel Mary Midgley, halten sie vor, dass nicht die persönliche Fürsorge, sondern objektive Eigenschaften wie zum Beispiel die Empfindungsfähigkeit, die Art und Weise bestimmt, wie wir mit Lebewesen umgehen. Zudem sollte eine Moraltheorie nicht auf die persönlichen Beziehungen und Gefühlen, sondern auf allgemeinen Prinzipien basieren. Für Egalitaristen, gibt es keinen rationalen Grund, weshalb die blosse Zugehörigkeit zu einer bestimmten biologischen Art, wie sie zum Beispiel Carl Cohen vertritt, für den Umgang mit Lebewesen relevant sein soll. Auch bestimmte Eigenschaften wie spezielle Interessen, Vernunft, Selbstbewusstsein sind problematisch, da es zum Beispiel immer auch Menschen gibt, die diese nicht aufweisen. Grundsätzlich gibt es für Egalitaristen keinen rationalen Grund, dass Menschen besondere Rechte gegenüber Tiere haben (Info-Dossier 2009, S. 7). Der wohl bekannteste Vorwurf der Egalitaristen an die Hierarchiesten ist der des Speziesismus. Damit wird die Bevorzugung einiger Gruppen oder Individuen aufgrund deren Spezieszugehörigkeit bezeichnet. Singer (1994, S. 82 ff.) argumentiert wie schon erwähnt vom Prinzip der Gleichheit aus und erweitert dieses mit dem Prinzip der gleichen Interessenberücksichtigung über die Spezies des Menschen hinaus. Für ihn verletzen menschliche Speziesisten bei einer Interessenkollision das Prinzip der Gleichheit, indem sie die Interessen ihrer eigenen Spezies grösseres Gewicht beimessen, Sie anerkennen nicht, dass Schweine 13

14 oder Mäuse ebenso schlimmen Schmerzen verspüren wie der Mensch (Info-Dossier 2009, S. 9 ff.). Gegenkritik des Hierarchismus an der Egalitaristischen Position Den wohl grundlegendsten Einwand, den man gegenüber der egalitaristischen Moraltheorie machen kann, ist dieser, dass man die von Singer postuliere Empfindungsfähigkeit als einzige mögliche moralische Grenze in Frage stellt (Singer 1997, S. 13 ff.). Es gibt Menschen, die werden geboren ohne die Fähigkeit zu empfinden. Aus diesem Grunde schliessen wir diese aber nicht aus der Gemeinschaft derjenigen aus, die zu berücksichtigen sind. Singer beschränkt die Leidensfähigkeit auf Tiere, welche physiologisch uns ähnlich sind. Aber es gibt sehr wohl niedere Tiere, also gemäss der Evolutionstheorie einfachere Formen, wie zum Beispiel Wirbellose oder sogar auch Pflanzen, welche auf Reize reagieren können. Aus diesen Gründen ist es nicht einsichtig die Grenze für moralisch zu berücksichtigende Wesen so zu setzen, wie Singer diese postuliert. Sein Egalitarismus gilt nur für höhere Tiere. Einer der Hauptkritikpunkte an Singers egalitaristischen Ethik ist seine auf einem utilitaristischen System basierende Begründung der Gleichheit von Mensch und Tier. Für ihn sind Erfahrungen wie Glück, Schmerzen oder Präferenzen die einzigen Träger von Werten, welche in moralischer Hinsicht von Bedeutung sind. Rivas (1997, S. 169 ff.) kritisiert diesen Ansatz, da das Individuum in dieser Hinsicht selbst keinen inhärenten Wert mehr hat, sondern nur einen Wert als Nutzen. Dadurch rückt das Bewusstsein seiner selbst von Lebewesen in den Hintergrund und wird nicht mehr als Kriterium für eine moralische Relevanz in Betracht gezogen. Diese utilitaristische Logik ist für Rivas fragwürdig. Es ist nicht einsichtig, warum das Erfahren von Glück eines Lebewesens berücksichtigt wird und gleichzeitig das Individuum selbst nicht, denn es ist ja das Individuum selbst, dass überhaupt Glück erfahren kann oder Präferenzen hat. Zudem kann nur das Individuum selbst Glück empfinden. Das utilitaristische Ziel des grösstmöglichsten Nutzens wird dadurch sinnlos und es ist nicht klar, wer genau dabei profitieren soll. Singer kontert damit, dass es unmöglich ist die Erfahrung, welches ein Individuum selbst erfährt, vom Individuum zu 14

15 trennen. Aber Rivas sieht durchaus Situationen, wo der Utilitarismus mit seinem erklärten Ziel der Maximierung des Nutzes für ein Individuum den Tod oder Leiden zur Folge hat, nur wegen der Befriedigung einer grösseren Anzahl von anderen Individuen. Zum Beispiel erfahren einige wenige Tiere in Tierversuchen Schmerzen, Leiden oder Schaden, damit tausende von Menschen oder Tiere von einer Krankheit geschützt werden können. Diese Krankheiten bereiten ihnen Schmerzen oder können sogar zum Tod führen. Utilitaristen kommen in solchen Situationen in Beweisnot und sogar Singer gibt zu, dass es Umstände gibt, wo Tierversuche einen so grossen Nutzen bezüglich der Schmerzverminderung bei Tieren und Menschen zur Folge haben, dass es legitim ist, den wenigen Tieren die dafür eingesetzt werden Schmerzen zuzufügen. Er proklamiert aber, dass in einem solchen Falle wenn möglich alternative Methoden eingesetzt werden und so der Einsatz von empfindungsfähigen Wesen ersetzt wird. Singers Argumentarium ist damit inkonsistent. Für Rivas (1997, S. 169 ff.) ist der andere egalitaristische Ansatz, dieser von Tom Regan, zumindest in einer Hinsicht plausibler als der utilitaristische von Singer, da Regan einen inhärenten Wert für das Individuum voraussetzt. Allerdings sind die beiden Bedingungen von Regan, einerseits das empfindende Subjekt eines Lebens und andererseits das Recht, dass ein solches Wesen hat, für Rivas fragwürdig. Beim Ersteren ist es für Rivas unklar, warum nur Lebewesen, die das Kriterium eines empfindsamen Subjektes erfüllen einen inhärenten Wert haben und beim Zweiten führt der Begriff Recht für ihn zu Missverständnissen. Regan gibt keine eigentliche Begründung, warum Empfindungsfähigkeit und Bewusstsein dafür genügen. Damit wird der Gebrauch des inhärenten Wertes für Tiere als prima facie Verbot empfindungsfähige Wesen zu Nutzen und ihnen eine deontologische, egalitaristische Behandlung zu gewähren, fragwürdig und unbegründet. Regan testet seine Position am Beispiel des Rettungsbootes. Er geht von der Annahme aus, dass sich in diesem Boot vier Menschen und ein grosser Hund befinden. Das Rettungsboot ist überladen und droht zu kentern. Regan entscheidet sich den Hund daran glauben zu lassen und überlässt ihn dem Meer, wo sein sicherer Tod ihn erwartet. Für Regan ist das kein Zugeständnis, welche die Sache des Tieres verrät, sondern er begründet es damit, dass es ein extremer Ausnahmefall ist (Brenner 15

16 2008, S. 171). Für Brenner ist es zudem unseriös, dass in diesem Fall praktizierte Verhalten auf die Praxis für Tierversuchen zu übertragen, denn beim Rettungsboot ist keine Alternative in Sicht, was bei Tierversuchen mit Blick auf die Wissenschaftsgeschichte nicht zu behaupten ist. Brenner ortet eine weitere Lücke, wenn man das Rettungsbootbeispiel auf Tierversuche übertragen will. Nämlich die, wenn aus dem Verhalten in Extremsituation auf den Regelfall geschlossen werden dürfte, so wäre auch die Tötung von Menschen erlaubt, denn in Notwehr ist dies auch nicht verboten. In einem anderen Rettungsbootbeispiel haben die vier Menschen eine degenerative Gehirnkrankung und der Hund ist gesund. Ein Mediziner ist an Bord, der die Menschen heilen kann, aber das entsprechende Medikament wurde noch nie getestet und könnte potentiell gefährliche Substanzen erhalten. Das neue Medikament könnte im Boot zunächst am Hund getestet werden. Gemäss dem vorangehenden Fall im Rettungsboot denken wir, dass Regan das Medikament am Hund testen lässt. Aber Regan ist nun gegen den Einsatz des Hundes zum Nutzen der Interessen der sich im Boot befindenden Menschen. Er begründet dies damit, dass in diesem Scenario der inhärente Wert des Tieres vermindert würde zum Nutzen des Menschen. Für Rivas besteht aber kein Unterschied zwischen den beiden Rettungsbootbeispiele, da auch im ersten Rettungsboot der Hund zum Nutzen der Menschen getötet wird und er ortet hier eine Inkonsistenz in Regans Egalitarismus. Ein anderes Grundproblem der Position von Regan ist die Ausweitung der kantischen Position der Achtung gegenüber der moralischen Autonomie auf die Achtung gegenüber empfindsamen Subjekten des Lebens (Rippe 2003, S. 407). Auch die Notion von Regan, dass Tiere Meinungen, Wünsche und Absichten haben, welche zukunftsbezogen sind, wird nicht von den Verhaltensforschern und Philosophen geteilt. Walz (2003, S. 239) ortet auch bei Regan als Kriterien der Wertzuschreibung für den inhärenten Wert ein Bündel von Eigenschaften wie Annahmen, Wünsche, Wahrnehmungen, Gedächtnis, Emotionen, Zukunftsvorstellungen, Präferenz- und Wohlfahrtsinteressen, psychologische Eigenidentität in der Zeit, wie die Fähigkeit, selbständige Handlungen zu initieren. Dieses Bündel haben Menschen wie auch Säugetiere und mit diesem wird die kantsche Idee der Autonomie erweitert. Es ist für Walz einerseits empirisch sehr fragwürdig, ob dieses Eigenschaftsbündel wirklich bei allen 16

17 Säugetieren vorzufinden ist. Schon bei Katzen und Hunden ist es rein intuitiv eher unwahrscheinlich, dass sie die gleichen Zukunftserwartungen und Präferenzen besitzen wie wir Menschen. Auch der Begriff des inhärenten Wertes bleibt für Walz obskur. Letztendlich postuliert Regan diesen Wert nur, wie auch den kantischen Begriff Zwecks an sich und begründet ihn nicht. Trotz seines starken Egalitarismus, begibt sich Regan in Dilemmasituationen aufs Glatteis, wenn er trotzdem bei solchen Interessenkonflikten, wie im ersten Fall des Rettungsbootbeispieles, eine Schadensaufrechnung nach dem utilitaristischen Muster vornimmt. Er muss also in Grenzsituationen Präferenzentscheidungen treffen, was einem Zusprechen gleicher inhärenter Werte für Mensch und Tier widerspricht. Regan und Singer sind beide grundsätzlich der Meinung, dass die Spezieszugehörigkeit nicht relevant ist für die moralische Signifikanz von Lebewesen. Sie bezichtigen die Vertreter und Vertreterinnen der egalitaristischen Position, wie zum Beispiel Mary Midgley. als Speziesisten, Es ist es nicht falsch, wenn der Speziesismus im gleichen Sinne ausgeprägt ist wie der Sexismus und der Rassismus, diesen zu verwerfen. Aber es stellt sich die Frage, ob wenn irgendjemand irgendein Unterschied zwischen den Spezies macht, dies schon per se einen Speziesismus darstellt oder es doch gewichtige Gründe gibt Unterscheidungen zu machen? Mary Midgley (2008, S. 150 ff.) legt dar, dass festgestellte Unterschiede zwischen Spezies nicht immer ungerecht sind, denn sie können sogar entscheidend und äusserst wichtig sein. Sie begründet es damit, dass es absolut essentiell ist, die Eigenheit einer Tierart zu kennen, um mit ihr artgerecht umzugehen. Das bedeutet noch Lange nicht, dass ein Mensch, wenn er diese Unterscheidungen berücksichtigt und in Betracht zieht zu einem Speziesisten im rassistischen Sinn wird. Bei Tierversuchen ist es sehr wichtig die eingesetzte Tierart genau zu kennen und den Unterschied zum Menschen zu berücksichtigen. So dürfen Mäuse grundsätzlich oder in einem Versuch nicht wie wir Menschen vor einer Operation 24 Stunden gefastet werden, da diese einen höheren, respektive schnelleren Umsatz des Stoffwechsels als wir haben und somit viel schneller als wir verhungern oder verdursten. Der artgerechte Umgang mit Tieren wie Nutztieren, Heimtieren, Zootieren oder der Schutz von Wildtieren ist natürlich nur möglich, wenn man die Eigenheiten der Tierarten kennt. 17

18 Nur der Tierart Mensch wird der Vorwurf des Speziesismus gemacht. Andere Tierarten, wie der Löwe oder der Hai, die ihre Beute töten und fressen wird nicht vorgeworfen, spezisistisch zu sein. Dieses Beispiel verdeutlicht, dass das Konzept des Speziesismus doppelmoralisch ist. Es ist auch nicht einsichtig, warum der Mensch kein Fleisch essen oder keine Tierversuche durchführen soll, wenn andere Tierarten wie Raubtiere dies tun dürfen. Zudem dürfte es den Beutetieren recht egal sein, ob sie von einem Raubtier oder einem Menschen getötet werden, vielleicht würden sie sogar die Tötung unter Betäubung vorziehen, welche gemäss der Schweizerischen Tierschutzgesetzgebung hierzulande vorgesehen ist. Fazit der beiden Positionen des Egalitarismus und des Hierarchismus In den vorangegangenen Kapiteln habe ich anhand der beiden möglichen Positionen des Egalitarismus und des Hierarchismus die moralische Signifikanz dargestellt, welche Tiere gegenüber Menschen haben. Ebenso habe ich die Argumente verschiedener Vertreter und Vertreterinnen dieser Positionen, sowie die Gegenargumente gegenüber der jeweiligen Gegenposition aufgezeigt. Lebewesen moralisch nur zu berücksichtigen, wenn sie empfindungsfähig sind, ist problematisch und ungenügend. Dies bedeutet nicht, dass wenn Wesen nicht empfinden, sie keine moralische Rechte haben oder nicht moralisch zu berücksichtigen sind. Andere Kriterien müssen in Betracht gezogen werden, um den Katalog der Bedingungen zu erweitern. Werden Tiere in die moralische Gemeinschaft einbezogen, so schliesst das für Vertreter und Vertreterinnen einer hierarchischen Position keineswegs die Nutzung von Tieren für menschliche Zwecke aus, dasselbe gilt also auch für Tierversuche. Die Vorrangstellung des Menschen und die daraus folgende Ungleichbehandlung sind somit moralisch legitim, auch wenn dies für Egalitaristen unbegründet ist. Der Utilitarismus, als Vertreter einer egalitaristischen Position, übergeht die Individuen als eigentliche Objekte der Moral. Die fragwürdigen und negativen Folgen für die Individuen lassen mich darum eine utilitaristische begründete Position ablehnen. 18

19 Positionen die Tieren keinen moralischen Schutz gewähren, die Tieren keine Rechte gewähren oder Tiere abolitionistisch 4 schützen, das heisst Tierversuche kategorisch abschaffen und verbieten wollen, stellen extreme Positionen in der Debatte um den Status von Tieren in Bezug auf den Menschen dar. Diese Positionen sind aus ethischer Perspektive abzulehnen, da sie entweder das Tier moralisch oder rechtlich nicht berücksichtigen oder aber wie die abolistische Position von Regan, die Interessen der Menschen völlig in den Hintergrund stellen. Es zeigt sich, dass keine der übergeordneten deontologischen oder utilitaristischen Theorien alleine einen Tierversuch ethisch vertretbar machen, denn diese Theorien sind inkonsistent. Nur ein Pluralismus von Positionen kann den Konflikt zwischen Mensch und Tier, zum Beispiel bei einem Tierversuch, lösen. Die Kommunitaristisch und die Interessen orientierten Hierarchisten haben Konzepte, welche ein konsistentes Argumentarium beinhalten für einen ethisch vertretbaren Tierversuch. Tier und Mensch werden jeweils moralisch und rechtlich berücksichtigt und nebst der Empfindungsfähigkeit, werden stringente und genuine Gründe respektiv moralisch relevante Eigenschaften herangezogen, sei es die Nähe zu uns oder die Fähigkeit zukunftsbezogen grundlegende Projekte zu Verfolgen. Diese Eigenschaften sind nicht speziesistisch, wie Mary Midgley gut darlegt. Es sind auch diese Positionen, die einen Tierversuch ethisch vertretbar machen. Konfliktfälle, wo sich konkurrenzierende Güter oder Interessen treffen, welche nicht gleichzeitig verwirklicht werden können, werden nicht nur im Rechtswesen, sondern auch in der Ethik mittels einer Güterabwägung vorgenommen. Die Positionen, welche einen Tierversuch für ethisch vertretbar halten, bedingen eine Güterabwägung. Insbesondere das Schweizerische Tierschutzgesetz sieht im Falle eines Tierversuches, bei dem sich die Interessen der Forscher und Forscherinnen in Form eines Erkenntnisgewinnes und die Belastung des Tieres in Form von Schmerzen und Leiden gegenüber stehen, eine Güterabwägung vor. Im nächsten Kapitel gehe ich der Frage nach wie es mit der ethischen Vertretbarkeit von Tierversuchen in der Schweiz steht. 4 englisch abolition = abschaffen, aufheben 19

20 Die ethische Vertretbarkeit von Tierversuchen in der Schweiz Im Wesentlichen sind die Tierschutzgesetze einzelner Staaten einerseits ein Kondensat der allgemein akzeptierten moralischen beziehungsweise ethischen Beschränkungen im Umgang mit Tieren. Andererseits wirken sich die juristischen Kriterien auch auf den Ethos der Mensch-Tier Beziehung aus. Diese Tatsachen rechtfertigen eine Analyse der bestehenden schweizerischen Tierschutzregelung auf ethische Begründungsmodelle die ihr zugrunde liegen (Nida-Rümelin und Pfordten 2005, S. 543 ff.). Der Fokus liegt im Folgenden im Bereich der Tierversuche und deren ethischer Vertretbarkeit. In der Schweizerischen Tierschutzgesetzgebung ist im Tierschutzgesetzt, Artikel 2, Absatz 2 der Geltungsbereich auf Wirbeltiere beschränkt und wird in der Tierschutzverordnung, Artikel 112 für den Bereich Tierversuche auf Panzerkrebse und Kopffüsser, auf Säugetiere, Vögel und Kriechtiere im letzten Drittel der Entwicklungszeit vor der Geburt oder dem Schlüpfen und auf Larvenstadien von Fischen und Lurchen, die frei Futter aufnehmen, erweitert. Das schweizerische Tierschutzgesetz beinhaltet mehrere Voraussetzungen für die rechtliche Zulässigkeit von Tierversuchen. Grundsätzlich müssen Tierversuche einerseits unerlässlich sein (Schweizerisches Tierschutzgesetz, Artikel 17) und andererseits darf der gemessen am erwarteten Kenntnisgewinn dem Tier keine unverhältnismässigen Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügt werden oder es darf nicht in unverhältnismässige Angst versetzt werden (Schweizerisches Tierschutzgesetz, Artikel 19, Absatz 4). Die Frage der ethischen Vertretbarkeit von Tierversuchen wird in der Gesetzgebung als Abwägung konkurrierender Güter dargestellt (Ach 2009, S. 89 ff.). Für Ach ist immer dann eine Güterabwägung erforderlich, wenn mindestens zwei Güter, Rechte oder Interessen auf dem Spiel stehen, keine absolute Vorrangsregeln existieren und nicht beide fraglichen Güter, Rechte oder Interessen gleichzeitig verwirklicht werden können. Dies trifft bei Tierversuchen genau zu. Weder der Erkenntnisgewinn des Forschers, noch das Wohl des Tieres, haben einen absoluten Vorrang. Die Forschungsfreiheit steht also dem Schutz des Tieres gegenüber. Die Position, dass Tiere keinen moralischen Schutz geniessen und dass somit Tierversuche uneingeschränkt durchgeführt werden können, wird 20

21 heutzutage kaum noch vertreten. Aus angewandt-ethischer Perspektive ist es auch nicht legitim Tierversuche uneingeschränkt ohne Güterabwägung durchzuführen, da der moralische Status eines Versuchstieres in einem solchen Fall nicht berücksichtigt wird, denn es besteht ein Konsens, dass alle Tiere um ihrer selbst willen ein Gegenstand moralischer Rücksichtname sind (Wolf 2009, S. 77). Auch Vertreter und Vertreterinnen der starken egalistischen Position, wie zum Beispiel Tom Regan, werden ihre Forderung nach einer totalen Abschaffung der Tierversuche in der Schweizerischen Tierschutzgesetzgebung nicht vorfinden. Für Sie gibt es keine Rechtfertigung für die Durchführung von Tierversuchen. Sie lehnen Tierversuche kategorisch ab. Das Schweizerische Tierschutzgesetz garantiert rechtlich jedem Tier seine Würde, welche mit dem Eigenwert des Tieres definiert wird. Dieser Eigenwert ist aber im Gegensatz zum inhärenten Wert den Tom Regan postuliert antastbar, nämlich indem eine Belastung des Tieres durch überwiegende Interessen gerechtfertigt werden kann. Das Dilemma zwischen den Interessen der Forschung einen Erkenntnisgewinn für die Grundlagenforschung, für die Gesundheit des Menschen oder des Tieres oder die Umwelt zu erzielen und dem Interesse des Tieres keiner Belastung ausgesetzt zu sein wird in der Schweizerischen Tierschutzgesetzgebung mit einer Güterabwägung bewältigt. Schaber (2010) und Huppenbauer (2010) stellen dieses Konzept einer Güterabwägung allerdings aus verschiedenen Gründen in Frage. Bei dieser Güterabwägung soll der Wert eines Tierversuches für den Menschen mit dem Wertverlust des Tieres abgewogen werden. Diese utilitaristische Idee, dass wir es mit einem einheitlichen Wert zu tun haben, der sich quantifizieren und vergleichen lässt, ist für Schaber höchst problematisch. Für ihn ist offen, wie die Grundgüter von Tieren gegenüber menschliche Güter abzuwägen sind. ob die Grundgüter von Tieren wie beim Menschen besonders zu gewichten sind und wie gewichtig überhaupt die Grundgüter von Tieren sind. Auch Huppenbauer sieht noch eine Reihe offener Punkte in Bezug auf diese Güterabwägung, wie zum Beispiel subjektiv empfundene Zustände von Individuen verschiedener biologischer Arten oder wie Zustände von empfindungsfähigen Tieren mit Gütern völlig anderer Art, wie dem Erkenntnisgewinn, sich miteinander vergleichen lassen. 21

22 Für Vertreter und Vertreterinnen der egalitaristischen Position, wie Peter Singer, stellt die unterschiedliche Gewichtung von menschlichen und tierlichen Interessen in der Güterabwägung, eine hierarchische Haltung des Speziesismus dar (Ach 2009, S. 89 ff). Folgt man der Argumentation von Singer, ist die Zugehörigkeit zu einer biologischen Gattung weder eine notwendige noch einen hinreichende Bedingung für die Zuschreibung eines moralischen Status. Für Singer gibt es also vor dem Hintergrund seiner Interessen orientierten Moralkonzeption keinen Grund die Interessen tierlicher und menschlicher Lebewesen nicht in gleicher Weise zu berücksichtigen. Für ihn gilt der Satz: Interesse ist Interesse, wessen Interesse es auch sein mag (Singer 1994, S. 84). Für die Güterabwägung in der Schweizerischen Tierschutzgesetzgebung heisst das, dass die betroffenen Interessen und das Wohlergehen der Versuchstiere, in gleicher Weise und mit dem gleichen Gewicht einbezogen werden müssen wie die menschlichen Interessen und deren Wohlergehen. Bei gerechtfertigten Tierversuchen muss für Singer die Abwägung der Interessen aller Betroffenen per saldo für alle Betroffenen die besten Konsequenzen haben. Folgt man der Argumentation von Singer, muss man, wenn man Versuche mit empfindungsfähigen Tieren für moralisch gerechtfertigt hält, auch Versuche an Menschen mit vergleichbaren Eigenschaften und Fähigkeiten für legitim halten (Ach 2009, S. 89 ff.). Diese utilitaristische moralische Konzeption wird von verschiedenen Seiten her kritisiert, da sie Grenzen überschreitet oder bestimmte Eigenschaften, wie familiäre Beziehungen oder die Fähigkeit bewusst, zukunftsbezogene Projekte durchzuführen, ausser Betracht lässt. Die Grenze wird überschritten, wenn bei einer Güterabwägung bestimmte Handlungen, die bezüglich empfindungsfähiger Tiere per se verboten sind, wie zum Beispiel das Quälen von Tieren, keinen Wert erhalten oder wenn Versuche mit Grossaffen durchgeführt werden, welche uns familiär näher stehen und dieser Umstand kein Gewicht in der Abwägung erhält. Hierarchisten sind der Auffassung, dass nicht-menschliche Tiere zwar einen gewissen moralischen Schutz geniessen, aber nicht einen Vollen, wie er uns Menschen zukommt. Sie stimmen daher mit der Schweizerischen Tierschutzgesetzgebung überein. Für sie sind Tierversuche moralisch legitim, wenn wie im Artikel 3 des Tierschutzgesetzes vorgeschrieben, eine Belastung des Tieres durch 22

Tierethik. Angelika Pfannenschmid Elke Sedlak Kommentar: Jenny Klein

Tierethik. Angelika Pfannenschmid Elke Sedlak Kommentar: Jenny Klein Tierethik Angelika Pfannenschmid Elke Sedlak Kommentar: Jenny Klein Peter Singer Alle Tiere sind gleich Vorurteile: Unterdrücker vs. Unterdrückte Bewusstwerden der Vorurteile ist die erste Stufe auf dem

Mehr

Tierversuche in der Forschung

Tierversuche in der Forschung Wintersemester 2016/17 Vorlesung Ethik in der Medizin Tierversuche in der Forschung Prof. Dr. Alfred Simon Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin Kontroverse um Tierversuche von Andreas

Mehr

DIE FILES DÜRFEN NUR FÜR DEN EIGENEN GEBRAUCH BENUTZT WERDEN. DAS COPYRIGHT LIEGT BEIM JEWEILIGEN AUTOR.

DIE FILES DÜRFEN NUR FÜR DEN EIGENEN GEBRAUCH BENUTZT WERDEN. DAS COPYRIGHT LIEGT BEIM JEWEILIGEN AUTOR. Weitere Files findest du auf www.semestra.ch/files DIE FILES DÜRFEN NUR FÜR DEN EIGENEN GEBRAUCH BENUTZT WERDEN. DAS COPYRIGHT LIEGT BEIM JEWEILIGEN AUTOR. Hausarbeit in der Vorlesung: Einführung in die

Mehr

Tierethik in der Moralerziehung

Tierethik in der Moralerziehung Tierethik in der Moralerziehung Ein Referat von Inka Fanck Gliederung Definition Haben Tiere moralische Rechte? Wissenschaftliche Positionen Ethische Problematiken Tiere zu Nahrungszwecken Tierversuche

Mehr

Ethik. Die Ethik oder Moralphilosophie befasst sich mit Aussagen über moralische Werte und moralische Handlungsnormen.

Ethik. Die Ethik oder Moralphilosophie befasst sich mit Aussagen über moralische Werte und moralische Handlungsnormen. Die Ethik oder Moralphilosophie befasst sich mit Aussagen über moralische Werte und moralische Handlungsnormen. 1. Die normative oder präskriptive Ethik untersucht die Richtigkeit und Korrektheit der Aussagen

Mehr

Grundfragen der Tierethik oder: Hat Ferdinand Recht?

Grundfragen der Tierethik oder: Hat Ferdinand Recht? Modul III: Ethische Probleme im Umgang mit dem Lebendigen Grundfragen der Tierethik oder: Hat Ferdinand Recht? Weiterbildungsstudiengang Angewandte Ethik 3. Februar 2007 Auf Hoggets Farm Fly bellte entschlossen:

Mehr

Warum Utilitaristen keine Fragen beantworten können. Andreas Müller Humboldt-Universität zu Berlin Matrikelnummer:

Warum Utilitaristen keine Fragen beantworten können. Andreas Müller Humboldt-Universität zu Berlin Matrikelnummer: Warum Utilitaristen keine Fragen beantworten können Andreas Müller Humboldt-Universität zu Berlin Matrikelnummer: 503924 Email: yalu@gmx.com 06. Dezember 2006 Einleitung Die Frage, die ich in diesem Essay

Mehr

Tierschutzgesetz und Bewilligungspraxis bei Tierversuchen Was ist neu?

Tierschutzgesetz und Bewilligungspraxis bei Tierversuchen Was ist neu? Eidgenössisches Volkswirtschaftsdepartement EVD Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BVL Tierschutzgesetz und Bewilligungspraxis bei Tierversuchen Was ist neu? Heinrich Binder Bundesamt

Mehr

Freud und Leid als moralische Grundlage

Freud und Leid als moralische Grundlage Freud und Leid als moralische Grundlage Die Natur hat die Menschheit unter die Herrschaft zweier souveräner Gebieter Leid und Freude gestellt. Es ist an ihnen allein, aufzuzeigen, was wir tun sollen, wie

Mehr

Einführung in die Ethik

Einführung in die Ethik Biotechnologie im ethischen und medialen Diskurs Einführung in die Ethik 12. bis 14. April 2013 Daniel Gregorowius Gemeinsamer Workshop von Institut TTN und Hochschule Ansbach Daniel Gregorowius: Biotechnologie

Mehr

Modul Ethik in der Biologie

Modul Ethik in der Biologie Modul Ethik in der Biologie Wintersemester 2016/17 Dozentinnen: Doreen Grusenick & Karin Kunde, CAU Kiel, Lehrstuhl für Philosophie und Ethik der Umwelt. Ethik in der Biologie Ablauf 1. Einführung 2. Allgemeine

Mehr

Medizinethik. Sommersemester 2010 Thomas Schramme Moralischer Status Schwangerschaftsabbruch

Medizinethik. Sommersemester 2010 Thomas Schramme Moralischer Status Schwangerschaftsabbruch Medizinethik Sommersemester 2010 Thomas Schramme 27.4.2010 Moralischer Status Schwangerschaftsabbruch Gliederung Lebensbeginn Kriterien zur Bestimmung des moralischen Status von Lebewesen Argumente in

Mehr

Ethik als philosophische Disziplin und Einführung in die Urteilsbildung

Ethik als philosophische Disziplin und Einführung in die Urteilsbildung Ethische Urteilsbildung Ethik als philosophische Disziplin und Einführung in die Urteilsbildung 8. bis 10. Februar 2013 Daniel Gregorowius Gemeinsamer Workshop vom Institut TTN und STUBE Bayern Daniel

Mehr

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Mahlzeit! Das komplette Material finden Sie hier: School-Scout.

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Mahlzeit! Das komplette Material finden Sie hier: School-Scout. Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form Auszug aus: Mahlzeit! Das komplette Material finden Sie hier: School-Scout.de S II E Gesellschaft und soziale Verantwortung Beitrag 11 Tiere essen

Mehr

Die Würde der Kreatur Inhalt und Bedeutung der schweizerischen Verfassungsbestimmung

Die Würde der Kreatur Inhalt und Bedeutung der schweizerischen Verfassungsbestimmung Die Würde der Kreatur Inhalt und Bedeutung der schweizerischen Verfassungsbestimmung Dr. iur. Margot Michel Tierschutz in der schweizerischen Verfassung Präambel Das Schweizervolk und die Kantone, in der

Mehr

1 Immanuel Kant: Grundlegung zur Metaphysik der Sitten. Erster Abschnittäus ders.: Kritik

1 Immanuel Kant: Grundlegung zur Metaphysik der Sitten. Erster Abschnittäus ders.: Kritik In diesem Essay werde ich die Argumente Kants aus seinem Text Grundlegung zur Metaphysik der Sitten. Erster Abschnitt 1 auf Plausibilität hinsichtlich seiner Kritik an der antiken Ethik überprüfen (Diese

Mehr

Modul Ethik in der Biologie

Modul Ethik in der Biologie Modul Ethik in der Biologie Wintersemester 2016/17 Dozentinnen: Doreen Grusenick & Karin Kunde, CAU Kiel, Lehrstuhl für Philosophie und Ethik der Umwelt. Ethik in der Biologie Ablauf 1. Kurze Wiederholung

Mehr

Julia Kockel Oliver Hahn

Julia Kockel Oliver Hahn Julia Kockel Oliver Hahn Tierethik Der Comic zur Debatte Julia Kockel Oliver Hahn Der Comic zur Debatte WILHELM FINK Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek

Mehr

Naturethik. William K. Frankena: Ethik und die Umwelt. Fabian Grenz, Till Schramm, Simon Wennemann

Naturethik. William K. Frankena: Ethik und die Umwelt. Fabian Grenz, Till Schramm, Simon Wennemann Naturethik William K. Frankena: Ethik und die Umwelt Fabian Grenz, Till Schramm, Simon Wennemann Einführung keine Notwendigkeit einer neuen Ethik, sondern Wiederbelebung moralischen Engagements jede vollständige

Mehr

2/25/2015. Grundlagen der Bioethik Teil 2. Lernziele Grundlagen der Bioethik. Inhalt. Eine Einführung

2/25/2015. Grundlagen der Bioethik Teil 2. Lernziele Grundlagen der Bioethik. Inhalt. Eine Einführung Grundlagen der Bioethik Teil 2 Eine Einführung Dr. Sabrina Engel Glatter Lernziele Grundlagen der Bioethik Die Studierenden können den Begriff «Ethik» definieren und verschiedene ethische Theorien nennen.

Mehr

Inhalt. Einleitung 13

Inhalt. Einleitung 13 Inhalt Einleitung 13 Kapitel 1 Eine kurze Geschichte der Beziehungen zwischen Mensch und Tier 19 Die Veränderung unserer Einstellung gegenüber Tieren 23 Die Rechtfertigung der Ausbeutung von Tieren: Das

Mehr

GERECHTIGKEIT GEGENÜBER DER NATUR. Kritik und Würdigung nicht-anthropozentrischer Begründungsansätze

GERECHTIGKEIT GEGENÜBER DER NATUR. Kritik und Würdigung nicht-anthropozentrischer Begründungsansätze GERECHTIGKEIT GEGENÜBER DER NATUR Kritik und Würdigung nicht-anthropozentrischer Begründungsansätze praxisrelevante Überlegungen zum Eigenwert `der Biodiversität Silke Lachnit philosophisches Seminar Georg-August-Universität

Mehr

Die Philosophie der Tierrechtsbewegung

Die Philosophie der Tierrechtsbewegung Die Philosophie der Tierrechtsbewegung [1] In den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts kam es zu einer historischen Wende in der Philosophie: Während bis dahin unser Umgang mit Tieren, wenn überhaupt,

Mehr

Deontologie Die Bausteine der Kantischen Ethik

Deontologie Die Bausteine der Kantischen Ethik Deontologie Die Bausteine der Kantischen Ethik Der gute Wille Ohne Einschränkungen gut ist allein der gute Wille. Alle anderen Dinge wie Talente oder Tugenden sind nicht an sich, sondern nur relativ gut

Mehr

Martha C. Nussbaum: Emotionen als Urteil über Wert und Wichtigkeit

Martha C. Nussbaum: Emotionen als Urteil über Wert und Wichtigkeit Martha C. Nussbaum: Emotionen als Urteil über Wert und Wichtigkeit Martha C. Nussbaum *1947 1975 Promotion in klassischer Philologie in Harvard Lehrtätigkeiten in Harvard (1975-1983), Brown University

Mehr

Inhalt. Partizipation als Teilhabe an der Menschenwürde: Gibt es eine Würde ohne Autonomie? Die Würde des Menschen ist zu achten und zu schützen.

Inhalt. Partizipation als Teilhabe an der Menschenwürde: Gibt es eine Würde ohne Autonomie? Die Würde des Menschen ist zu achten und zu schützen. Inhalt Partizipation als Teilhabe an der Menschenwürde: Gibt es eine Würde ohne Autonomie? 1. Inhärente Würde 5. Erniedrigung und Selbstachtung Peter Schaber 31.05.2007 Folie 1 31.05.2007 Folie 2 Art.7

Mehr

Moral und Ethik - Rechtfertigung und Motivation

Moral und Ethik - Rechtfertigung und Motivation Michael Kühler Moral und Ethik - Rechtfertigung und Motivation Ein zweifaches Verständnis von Moralbegründung mentis PADERBORN Inhaltsverzeichnis Vorwort 13 1 Einleitung 15 1.1 Warum Moral? 15 1.1.1 Einleitende

Mehr

Moralische Ansprüche an eine moderne Nutztierhaltung

Moralische Ansprüche an eine moderne Nutztierhaltung Moralische Ansprüche an eine moderne Nutztierhaltung Prof. Dr. Peter Kunzmann Angewandte Ethik in der Tiermedizin Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie (ITTN) TiHo Hannover Ethik-Moral-Recht

Mehr

Jörg Luy Die Tötungsfrage in der Tierschutzethik. Rekapitulation der Argumente

Jörg Luy Die Tötungsfrage in der Tierschutzethik. Rekapitulation der Argumente Intro Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 2. Definition 3. Argumentationen 4. Diskussion 4.1 4.2 4.3 5. Vorschlag 6. Zusammenfassung 7. Summary 8. Literaturverzeichnis Lebenslauf Argumentationen Teil I Argumentationen

Mehr

Norbert Geis Mitglied des Deutschen Bundestages

Norbert Geis Mitglied des Deutschen Bundestages Norbert Geis Mitglied des Deutschen Bundestages Platz der Republik 1 Wilhelmstraße 60, Zi. 427 11011 Berlin Tel: (030) 227-73524 Fax: (030) 227-76186 Email: norbert.geis@bundestag.de Redemanuskript: Präimplantationsdiagnostik

Mehr

Geisteswissenschaft. Robin Materne. Utilitarismus. Essay

Geisteswissenschaft. Robin Materne. Utilitarismus. Essay Geisteswissenschaft Robin Materne Utilitarismus Essay Essay IV Utilitarismus Von Robin Materne Einführung in die praktische Philosophie 24. Juni 2011 1 Essay IV Utilitarismus Iphigenie: Um Guts zu tun,

Mehr

Utilitarismus - Ein Konzept für die Zukunft?

Utilitarismus - Ein Konzept für die Zukunft? Geisteswissenschaft Eric Kresse Utilitarismus - Ein Konzept für die Zukunft? Studienarbeit hauinhaltsverzeichnis 1. Einleitung...S. 3 2. Utilitarismus eine erste definierende Betrachtung...S. 3-4 2.1

Mehr

Prof. Dr. Peter Kunzmann Ethikzentrum FSU Jena

Prof. Dr. Peter Kunzmann Ethikzentrum FSU Jena Werten wir die Tiere auf? Prof. Dr. Peter Kunzmann Ethikzentrum FSU Jena Indizien Werten wir die Tiere auf? Anscheinend: JA! Neuer Status Tierschutz mit Verfassungsrang Würde des Tieres im TSchG CH Verschärfter

Mehr

Tötung von Tieren ethische Fragen. Dieter Birnbacher

Tötung von Tieren ethische Fragen. Dieter Birnbacher Tötung von Tieren ethische Fragen Dieter Birnbacher 1. Einleitung: Alte und neue offene Fragen 1 TSchG Zweck dieses Gesetzes ist es, aus der Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf dessen

Mehr

Tiernutzung in der biomedizinischen Forschung: eine verdrängte Notwendigkeit? Podiumsdiskussion am 24. Juni 2013, Universität Tübingen

Tiernutzung in der biomedizinischen Forschung: eine verdrängte Notwendigkeit? Podiumsdiskussion am 24. Juni 2013, Universität Tübingen Tiernutzung in der biomedizinischen Forschung: eine verdrängte Notwendigkeit? Podiumsdiskussion am 24. Juni 2013, Universität Tübingen Dr. Cornelie Jäger Landesbeauftragte für Tierschutz Baden-Württemberg

Mehr

Wie können wir entscheiden ob eine Person oder ein Wesen einen Geist hat?

Wie können wir entscheiden ob eine Person oder ein Wesen einen Geist hat? Einleitung Dr. M. Vogel Vorlesung Grundprobleme der Philosophie des Geistes Wie können wir entscheiden ob eine Person oder ein Wesen einen Geist hat? Malvin Gattinger Vor einem Antwortversuch will ich

Mehr

PHILOSOPHISCHER ANARCHISMUS:

PHILOSOPHISCHER ANARCHISMUS: PHILOSOPHISCHER ANARCHISMUS: R.P. WOLFF, EINE VERTEIDIGUNG DES ANARCHISMUS AUTONOMIE 24-34 WOLFF 24-25B: VERANTWORTUNG & DAS ERLANGEN VON WISSEN Grundannahme der Moralphilosophie Handeln Verantwortung

Mehr

TIERRECHTE in liberalen Gesellschaften. Klaus Petrus Wien 2013

TIERRECHTE in liberalen Gesellschaften. Klaus Petrus Wien 2013 TIERRECHTE in liberalen Gesellschaften Klaus Petrus Wien 2013 1 Hindernisse Bis dahin gibt es (selbst in Ländern mit vergleichsweise scharfen Tierschutzgesetzen) kaum Tierrechte, die den Nutzungsanspruch

Mehr

Einführung in die (Medizin-)Ethik

Einführung in die (Medizin-)Ethik Wintersemester 2017/18 Vorlesung Ethik in der Medizin Einführung in die (Medizin-)Ethik Prof. Dr. Alfred Simon Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin Fallbeispiel: Sterbefasten Ein 90-jähriger

Mehr

Modul Ethik in der Biologie

Modul Ethik in der Biologie Modul Ethik in der Biologie Wintersemester 2016/17 Dozentinnen: Doreen Grusenick & Karin Kunde, CAU Kiel, Lehrstuhl für Philosophie und Ethik der Umwelt. Ethik in der Biologie Ablauf 1. Kurze Wiederholung

Mehr

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Was soll ich tun? Das komplette Material finden Sie hier: School-Scout.

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Was soll ich tun? Das komplette Material finden Sie hier: School-Scout. Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form Auszug aus: Das komplette Material finden Sie hier: School-Scout.de S II B Moralphilosophie Beitrag 4 1 Einführung in Grundpositionen der philosophischen

Mehr

19 Allgemeiner Gleichheitssatz und spezielle Gleichheitsrechte. 1. Warum wird Art. 3 Abs. 1 GG als allgemeiner Gleichheitssatz bezeichnet?

19 Allgemeiner Gleichheitssatz und spezielle Gleichheitsrechte. 1. Warum wird Art. 3 Abs. 1 GG als allgemeiner Gleichheitssatz bezeichnet? 19 Allgemeiner Gleichheitssatz und spezielle Gleichheitsrechte 1. Warum wird Art. 3 Abs. 1 GG als allgemeiner Gleichheitssatz bezeichnet? Weil es neben diesem allgemeinen eine Reihe spezieller Gleichheitssätze

Mehr

Lawrence Kohlberg. Die Entwicklung des moralischen Urteils. Carsten Mühlberg

Lawrence Kohlberg. Die Entwicklung des moralischen Urteils. Carsten Mühlberg Lawrence Kohlberg Die Entwicklung des moralischen Urteils Carsten Mühlberg Lawrence Kohlberg (1927-1987) 1927 Geburt in New York als jüngster Sohn eines reichen jüdischen Geschäftsmannes 1932 Trennung

Mehr

Illustrierende Aufgaben zum LehrplanPLUS. LB 12.2 Tierethik. Stand: Alltagskompetenz und Lebensökonomie

Illustrierende Aufgaben zum LehrplanPLUS. LB 12.2 Tierethik. Stand: Alltagskompetenz und Lebensökonomie LB 12.2 Tierethik Stand: 02.07.2018 Jahrgangsstufen BOS 12 Fach/Fächer Übergreifende Bildungs- und Erziehungsziele Ethik Alltagskompetenz und Lebensökonomie Bildung für nachhaltige Entwicklung Gesundheitsförderung

Mehr

Menschenwürde für Embryonen in vitro? Hannah Schickl Lehrstuhl für Systematische Theologie II (Ethik)

Menschenwürde für Embryonen in vitro? Hannah Schickl Lehrstuhl für Systematische Theologie II (Ethik) Menschenwürde für Embryonen in vitro? Hannah Schickl Lehrstuhl für Systematische Theologie II (Ethik) Gliederung 1. Verfassungsrechtlicher Status von Embryonen in vitro 2. Einfachgesetzliche Regelungen

Mehr

Ausweitungsstrategien des moralisch Relevanten in der Angewandten Ethik

Ausweitungsstrategien des moralisch Relevanten in der Angewandten Ethik Andreas Vieth Ausweitungsstrategien des moralisch Relevanten in der Angewandten Ethik Negative Argumente gegen Angewandte Ethik als philosophische Teildisziplin Oldenburg, 18. Dez. 2006 Gliederung 1 2

Mehr

Theorien der Gerechtigkeit

Theorien der Gerechtigkeit Bernd Ladwig Theorien der Gerechtigkeit 1. Vorlesung: Zum Begriff der Gerechtigkeit 1. Jedem das seine 1.1 Ulpians Formel 1.2 Formal allgemeine Standards 2. Gleiches gleich behandeln 2.1 Die Binde vor

Mehr

Vom individuellen Glück zum sozialen Wohlergehen zur Gerechtigkeit

Vom individuellen Glück zum sozialen Wohlergehen zur Gerechtigkeit Vom individuellen Glück zum sozialen Wohlergehen zur Gerechtigkeit Ringvorlesung «Glück, Gerechtigkeit und gutes Leben» am 08.01.2014 Lukas H. Meyer Univ.-Prof. Dr. Dekan der Geisteswissenschaftlichen

Mehr

TIERETHIK. Sinn-und Wertfragen

TIERETHIK. Sinn-und Wertfragen TIERETHIK Sinn-und Wertfragen Umfrage Was ist Tierethik überhaupt? Ethik im Duden: Lehre vom sittlichen Wollen und Handeln des Menschen in verschiedenen Lebenssituationen...(allgemeingültig) Normen und

Mehr

Stellungnahme. zum vernünftigen Grund für die Tötung von überschüssigen Versuchstieren in der Zucht

Stellungnahme. zum vernünftigen Grund für die Tötung von überschüssigen Versuchstieren in der Zucht Stellungnahme aus dem Arbeitskreis Berliner Tierschutzbeauftragte zum vernünftigen Grund für die Tötung von überschüssigen Versuchstieren in der Zucht Stand: 25.02.2014 Seite 1 von 6 Inhaltsverzeichnis

Mehr

Die ethische Vertretbarkeit von Tierversuchen

Die ethische Vertretbarkeit von Tierversuchen Die ethische Vertretbarkeit von Tierversuchen Jörg Luy Privates Forschungs- und Beratungsinstitut für angewandte Ethik und Tierschutz, Berlin j.luy@gmx.de 6. Tierexperimentelle Fortbildung des Regierungspräsidiums

Mehr

Einführung in die Praktische Philosophie I

Einführung in die Praktische Philosophie I Einführung in die Praktische Philosophie I Vorlesung 9 (15.12.2011). Die Würde des Menschen achten. Kants Moralphilosophie (II) Claus Beisbart Wintersemester 2011/12 Themen 1. Die Naturgesetz-/Universalisierungsformel

Mehr

Schulinterner Lehrplan Philosophie

Schulinterner Lehrplan Philosophie Schulinterner Lehrplan Philosophie Einführungsphase EF/1. Hj. UV 1 àif: Erkenntnis und ihre Grenzen Thema: Was heißt es zu philosophieren? Welterklärungen in Alltagsdenken, Mythos, Wissenschaft und Philosophie

Mehr

Die vier Prinzipien von Beauchamp und Childress (principlism)

Die vier Prinzipien von Beauchamp und Childress (principlism) Medizinethik Sommersemester 2010 Thomas Schramme 6.4.2010 Allgemeine Einführung (1) Prinzipien der Medizinethik (2) Gliederung Der Begriff 'Medizinethik' kurze Geschichte der Medizinethik Medizinethik

Mehr

Wie ist ethisches Handeln definiert? Seite 10. Was ist wichtiger? Absicht, Tat oder Folgen einer Handlung? Seite 20

Wie ist ethisches Handeln definiert? Seite 10. Was ist wichtiger? Absicht, Tat oder Folgen einer Handlung? Seite 20 Wie ist ethisches Handeln definiert? Seite 10 Was ist wichtiger? Absicht, Tat oder Folgen einer Handlung? Seite 20 Lässt sich der Nutzen einer ethischen Unternehmensführung quantifizieren? Seite 25 1.

Mehr

Aristoteles Nikomachische Ethik. Erstes Buch. Hilfsfragen zur Lektüre von: [1] Wie wird das Gute am Anfang der Nikomachischen

Aristoteles Nikomachische Ethik. Erstes Buch. Hilfsfragen zur Lektüre von: [1] Wie wird das Gute am Anfang der Nikomachischen Hilfsfragen zur Lektüre von: Aristoteles Nikomachische Ethik Erstes Buch [1] Wie wird das Gute am Anfang der Nikomachischen Ethik bezeichnet? [2] Was sind die beiden Grundarten von Zielen? [3] Unter welcher

Mehr

Referat. Wissenschaftsethik Hans Lenk und Matthias Maring Ethik für Naturwissenschaftler WS 06/07. Hartwig Heller Thomas Krüwel Julia Steinbrecher

Referat. Wissenschaftsethik Hans Lenk und Matthias Maring Ethik für Naturwissenschaftler WS 06/07. Hartwig Heller Thomas Krüwel Julia Steinbrecher Referat Wissenschaftsethik Hans Lenk und Matthias Maring Ethik für Naturwissenschaftler WS 06/07 Hartwig Heller Thomas Krüwel Julia Steinbrecher Thesen Haber: Gifttod als Humanisierung in der kriegerischen

Mehr

Klone im Stall? Tierklonierung und Fleischproduktion Tierethische Aspekte

Klone im Stall? Tierklonierung und Fleischproduktion Tierethische Aspekte Deutscher Ethikrat Forum Bioethik 21.10.2009 Klone im Stall? Tierklonierung und Fleischproduktion Tierethische Aspekte Prof. Dr. Eve-Marie Engels Prof. Dr. Eve-Marie Engels 1 Um welche Tiere handelt es

Mehr

Wie sieht ein wertvolles Leben für Sie aus, was treibt Sie dahin? Seite 12

Wie sieht ein wertvolles Leben für Sie aus, was treibt Sie dahin? Seite 12 Wie sieht ein wertvolles Leben für Sie aus, was treibt Sie dahin? Seite 12 Wenn Sie etwas einschränkt, ist es eher Schuld, Angst oder der Entzug von Zuneigung, und wie gehen Sie damit um? Seite 16 Welchen

Mehr

Die absoluten Diskriminierungsverbote nach Art. 3 Abs. 3 Satz 1 GG

Die absoluten Diskriminierungsverbote nach Art. 3 Abs. 3 Satz 1 GG Öffentliches Recht / Dr. jur. P. Glauben 6 2003-01-11 Die absoluten Diskriminierungsverbote nach Art. 3 Abs. 3 Satz 1 GG Fall 13 Seite 11: Die Arbeitszeitverordnung (AZO ) sieht vor, daß Arbeitnehmerinnen

Mehr

Auszug aus dem Protokoll des Regierungsrates des Kantons Zürich

Auszug aus dem Protokoll des Regierungsrates des Kantons Zürich Auszug aus dem Protokoll des Regierungsrates des Kantons Zürich KR-Nr. 170/2003 Sitzung vom 3. September 2003 1271. Anfrage (Tierversuche mit Primaten an der Universität Zürich) Kantonsrat Christian Mettler,

Mehr

Equipoise ein ethisches Kriterium im Spannungsfeld von Arztethik und Forschungsethik?

Equipoise ein ethisches Kriterium im Spannungsfeld von Arztethik und Forschungsethik? Equipoise ein ethisches Kriterium im Spannungsfeld von Arztethik und Forschungsethik? Teilprojekt 1: Ethische Probleme bei randomisierten klinischen Studien Prof. Dr. Bettina Schöne-Seifert, Dr. Institut

Mehr

Richard M. Hare: Alles egal? Richard M. Hare

Richard M. Hare: Alles egal? Richard M. Hare Richard M. Hare: Alles egal? Richard M. Hare *1919 Bristol während des 2. Weltkriegs mehr als drei Jahre in japanischer Kriegsgefangenschaft 1947 Abschluss seines Studiums in Philosophie und Altphilologie

Mehr

1. Grundzüge der Diskursethik

1. Grundzüge der Diskursethik Die Diskursethik 1. Grundzüge der Diskursethik Interpretiere das oben gezeigte Bild: Moralische Kontroversen können letztlich nicht mit Gründen entschieden werden, weil die Wertprämissen, aus denen wir

Mehr

Tierethik. Worum geht es in der Tierethik?

Tierethik. Worum geht es in der Tierethik? Tierethik Worum geht es in der Tierethik? (1) Worum geht es in der Tierethik nicht? (Tiermoral, Tierethik) (2) Bezug zur Didaktik? (3) Warum Tierethik? (4) Parolen der Tierethik: Speziesismus, Egalitarismus,

Mehr

Brauchen wir Zoos? Ethics, society and religion Speaking & Discussion Level C2

Brauchen wir Zoos? Ethics, society and religion Speaking & Discussion Level C2 Brauchen wir Zoos? Ethics, society and religion Speaking & Discussion Level C2 www.lingoda.com 1 Brauchen wir Zoos? Leitfaden Inhalt In fast jeder größeren Stadt gibt es mittlerweile einen Zoo. Was genau

Mehr

Pränataldiagnostik und Schwangerschaftsabbruch

Pränataldiagnostik und Schwangerschaftsabbruch Wintersemester 2017/18 Vorlesung Ethik in der Medizin Pränataldiagnostik und Schwangerschaftsabbruch Prof. Dr. Alfred Simon Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin Fallbeispiel In Ihre Geburtshilfliche

Mehr

Ein Problem diskutieren und sich einigen Darauf kommt es an

Ein Problem diskutieren und sich einigen Darauf kommt es an Ein Problem diskutieren und sich einigen Darauf kommt es an Stellen Sie zuerst den Sachverhalt dar Sagen Sie dann Ihre Meinung Gehen Sie auf die Argumentation Ihres Gesprächspartners ein Reagieren Sie

Mehr

9: Gleichbehandlung und Gleichberechtigung

9: Gleichbehandlung und Gleichberechtigung 9: Gleichbehandlung und Gleichberechtigung A. Der allgemeine Gleichheitssatz (Art. 3 Abs. 1 GG) I. Allgemeine Bedeutung und Struktur des Grundrechts II. Die Adressaten des Grundrechts Der Gesetzgeber >

Mehr

BUNDESGESETZBLATT FÜR DIE REPUBLIK ÖSTERREICH. Jahrgang 2015 Ausgegeben am 23. Dezember 2015 Teil II

BUNDESGESETZBLATT FÜR DIE REPUBLIK ÖSTERREICH. Jahrgang 2015 Ausgegeben am 23. Dezember 2015 Teil II 1 von 5 BUNDESGESETZBLATT FÜR DIE REPUBLIK ÖSTERREICH Jahrgang 2015 Ausgegeben am 23. Dezember 2015 Teil II 460. Verordnung: Tierversuchs-Kriterienkatalog-Verordnung TVKKV [CELEX-Nr.: 32010L0063] 460.

Mehr

Grundrechte für Primaten. Kantonale Volksinitiative von Sentience Politics SENTIENCE POLITICS

Grundrechte für Primaten. Kantonale Volksinitiative von Sentience Politics SENTIENCE POLITICS Grundrechte für Primaten Kantonale Volksinitiative von Sentience Politics SENTIENCE POLITICS Grundrechte für Primaten Mit einer Volksinitiative fordert Sentience Politics im Schweizer Kanton Basel-Stadt

Mehr

Gerechtigkeit und soziale Konflikte Konflikt

Gerechtigkeit und soziale Konflikte Konflikt Gerechtigkeit und soziale Konflikte Konflikt Überzeugung, dass die gegenwärtigen Ziele der Parteien nicht gleichzeitig erreicht werden können 1 Konflikte Latente vs. Explizite Konflikte Justiziable vs.

Mehr

Oliver Sensen. Die Begründung des Kategorischen Imperativs

Oliver Sensen. Die Begründung des Kategorischen Imperativs Oliver Sensen Die Begründung des Kategorischen Imperativs Erschienen in: Dieter Schönecker (Hrsg.), Kants Begründung von Freiheit und Moral in Grundlegung III ISBN 978-3-89785-078-1 (Print) mentis MÜNSTER

Mehr

MODUL 1 KRITISCHES DENKEN -KURZE ZUSAMMENFASSUNG-

MODUL 1 KRITISCHES DENKEN -KURZE ZUSAMMENFASSUNG- MODUL 1 KRITISCHES DENKEN -KURZE ZUSAMMENFASSUNG- I. WAS BEDEUTET KRITISCHES DENKEN? DIE KOMPETENZ. Kritisches Denken ist eine metakognitive Kompetenz. Es handelt sich dabei um eine übergeordnete kognitive

Mehr

Entwurf Revisionen der Chemikalienverordnung und der Biozidprodukteverordnung: Vernehmlassungsverfahren 2017

Entwurf Revisionen der Chemikalienverordnung und der Biozidprodukteverordnung: Vernehmlassungsverfahren 2017 Stellungnahme von Name / Firma / Organisation : Stiftung für das Tier im Recht (TIR) Abkürzung der Firma / Organisation : (wird vom BAG ausgefüllt) Adresse : Rigistrasse 9 Kontaktperson : Vanessa Gerritsen

Mehr

Über die Gründe, moralisch zu handeln. Eine Reflexion im Ausgang von Kant Peter Schaber (Universität Zürich)

Über die Gründe, moralisch zu handeln. Eine Reflexion im Ausgang von Kant Peter Schaber (Universität Zürich) Über die Gründe, moralisch zu handeln. Eine Reflexion im Ausgang von Kant Peter Schaber (Universität Zürich) 10.11.2010 Folie 1 Struktur des Vortrags 1. Handeln aus Pflicht 2. Wieso soll ich moralisch

Mehr

moralisch gute Handlungen vs. moralisch richtige Handlungen

moralisch gute Handlungen vs. moralisch richtige Handlungen Moralisch gute und moralisch richtige Handlungen I. Begriffsklärungen 1. Zwei Arten der moralischen Beurteilung von Handlungen 2. Moralisch richtige und moralisch falsche Handlungen 3. Moralisch gute und

Mehr

Menschenrechte für Menschenaffen. Dieter Birnbacher

Menschenrechte für Menschenaffen. Dieter Birnbacher Menschenrechte für Menschenaffen Dieter Birnbacher 1. Alte und neue Argumente für und gegen Tierrechte Wilhelm Dietler: Gerechtigkeit gegen Thiere (1787) postuliert moralische Tierrechte auf humane Tötung

Mehr

Der metaethische Relativismus

Der metaethische Relativismus Geisteswissenschaft Julia Pech Der metaethische Relativismus Was spricht für/gegen eine relativistische Position in der Moral? Essay Julia Pech 8.5.2011 Universität Stuttgart Proseminar: Einführung in

Mehr

Moralerziehung (B) Detlef Horster Marco Greuel, Nikolas Strauch, Anna-Sophie Wiemke

Moralerziehung (B) Detlef Horster Marco Greuel, Nikolas Strauch, Anna-Sophie Wiemke Moralerziehung (B) Detlef Horster Marco Greuel, Nikolas Strauch, Anna-Sophie Wiemke 1. Geschichte der Tierethik 2. Peter Singer und der Utilitarismus 3. Verankerung im Gesetz 4. Die Würde der Kreatur 5.

Mehr

Abstimmung: Kahoot.it

Abstimmung: Kahoot.it Tierethik Moralerziehung Christiane Kluge, Tobias Köther, Nico Selker Abstimmung: Kahoot.it Gliederung 1. Was ist Tierethik? 4. Utilitarismus: Peter Singer 2. Entwicklung der Tierethik Extremer/gemäßigter

Mehr

Welcher Stellenwert hat die Gleichberechtigung von Frau und Mann in Ihrer politischen Arbeit?

Welcher Stellenwert hat die Gleichberechtigung von Frau und Mann in Ihrer politischen Arbeit? Eidgenössische Wahlen 2015 Befragung der Kandidierenden zum Thema Gleichberechtigung von Frau und Mann Publikation auf www.gleichberechtigung.ch Nationalratswahlen vom 18.10.2015 Kanton: SO Liste: 23 Schweizerische

Mehr

Wissenschaftsethik und Gute wissenschaftliche Praxis

Wissenschaftsethik und Gute wissenschaftliche Praxis W I S S E N T E C H N I K L E I D E N S C H A F T Wissenschaftsethik und Gute wissenschaftliche Praxis Jan Eberl, Tomaž Vöröš, Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten (SPSC) www.spsc.tugraz.at 2 Wissenschaftsethik

Mehr

- Im 20. Jahrhundert wurde das Thema der Emotionen dagegen in der Philosophie des Geistes und in der Psychologie kaum behandelt.

- Im 20. Jahrhundert wurde das Thema der Emotionen dagegen in der Philosophie des Geistes und in der Psychologie kaum behandelt. 1 Vorlesung: Einführung in die Philosophie des Geistes Martine Nida-Rümelin Sommer 03 1. und 2. Vorlesung nach Vertretungszeit 19.5.03 und 20.5.03 Thema: Philosophie der Emotionen 1. Vorbemerkungen - Emotionen

Mehr

Gerechtigkeit in der liberalen Demokratie: John Rawls

Gerechtigkeit in der liberalen Demokratie: John Rawls Gerechtigkeit in der liberalen Demokratie: John Rawls Dr. phil. Jörg Schaub Lehrstuhl für internationale politische Theorie und Philosophie (Goethe Universität Frankfurt/M). Eine Frage der Gerechtigkeit.

Mehr

Empfehlungen zum Verfassen von Mitteilungen nach 4 Abs. 3 TierSchG an der Eberhard Karls Universität Tübingen

Empfehlungen zum Verfassen von Mitteilungen nach 4 Abs. 3 TierSchG an der Eberhard Karls Universität Tübingen 1 TSchB 12.08.2015 Empfehlungen zum Verfassen von Mitteilungen nach 4 Abs. 3 TierSchG an der Eberhard Karls Universität Tübingen (Töten von Wirbeltieren, ausschließlich um ihre Organe oder Gewebe zu wissenschaftlichen

Mehr

Gerechtigkeit. Nachhaltigkeit

Gerechtigkeit. Nachhaltigkeit Gerechtigkeit ANIMALS' ANGELS hat einen globalen Anspruch. wurzelt in der Demokratie. verlangt den Vollzug bestehender Tierschutz-Gesetze. arbeitet für die Proklamation umfassender Tierrechte. Ethik MITARBEITER

Mehr

Inhaltsverzeichnis. Vorwort 11

Inhaltsverzeichnis. Vorwort 11 Inhaltsverzeichnis Vorwort 11 1. Einleitung 13 1.1 Vorblick 13 1.2 Aufgaben der Ethik als eines Prozesses der Reflexion 13 1.2.1 Ohne Fragestellung kein Zugang zur ethischen Reflexion 13 1.2.2 Was bedeutet

Mehr

Die Stiftung ANIMALS' ANGELS hält für ihre Arbeit folgende Grundlagen für unverzichtbar: Gerechtigkeit

Die Stiftung ANIMALS' ANGELS hält für ihre Arbeit folgende Grundlagen für unverzichtbar: Gerechtigkeit Die Stiftung ANIMALS' ANGELS hält für ihre Arbeit folgende Grundlagen für unverzichtbar: Gerechtigkeit ANIMALS' ANGELS hat einen globalen Anspruch. wurzelt in der Demokratie. verlangt den Vollzug bestehender

Mehr

Eine Ungleichbehandlung liegt vor, wenn wesentlich Gleiches ungleich und wesentlich Ungleiches gleich behandelt wird.

Eine Ungleichbehandlung liegt vor, wenn wesentlich Gleiches ungleich und wesentlich Ungleiches gleich behandelt wird. Öffentliches Recht / Dr. jur. P. Glauben 1 2002-09-28 Der allgemeine Gleichheitsgrundsatz (Art. 3 Abs. 1 GG) Fall 9 Seite 10: Der Deutsche Bundestag beschließt ein Gesetz, wonach Lastkraftwagen ab 7,5

Mehr

Man kann Menschen nur verstehen, wenn man sie als Produkte der Evolution sieht...

Man kann Menschen nur verstehen, wenn man sie als Produkte der Evolution sieht... Man kann Menschen nur verstehen, wenn man sie als Produkte der Evolution sieht... Thomas Junker DIE EVOLUTION DES MENSCHEN C. H. Beck Wissen München: C. H. Beck Verlag, 2006. 128 Seiten. 23 Abb. ISBN 3-406-53609-3

Mehr

Leseprobe aus: Althans, Schmidt, Wulf, Nahrung als Bildung, ISBN Beltz Verlag, Weinheim Basel

Leseprobe aus: Althans, Schmidt, Wulf, Nahrung als Bildung, ISBN Beltz Verlag, Weinheim Basel http://www.beltz.de/de/nc/verlagsgruppe-beltz/gesamtprogramm.html?isbn=978-3-7799-4262-7 Der Veganismus: nicht bloß eine Entscheidung für einen Lebensstil Gary Steiner Mit zwei Beobachtungen möchte ich

Mehr

Einführung in die Naturschutzethik

Einführung in die Naturschutzethik Einführung in die Naturschutzethik Fortbildungsreihe Klugheit Glück Gerechtigkeit Vilm, 8.-11.10.2012 Uta Eser Koordinationsstelle Wirtschaft und Umwelt, HfWU U. Eser, HfWU 1 Übersicht Teil I: Grundlagen

Mehr

Beihilfe zur Selbsttötung, Tötung aus Mitleid, Tötung auf Verlangen?

Beihilfe zur Selbsttötung, Tötung aus Mitleid, Tötung auf Verlangen? Beihilfe zur Selbsttötung, Tötung aus Mitleid, Tötung auf Verlangen? Eine theologisch-ethische und seelsorgerische Beurteilung Prof. Dr. theol. Ulrich Eibach, Ev. Theol. Fakultät Uni Bonn und Klinikseelsorge

Mehr

Die Kontinuität von Bewusstsein

Die Kontinuität von Bewusstsein GUTHMANNßf PETERSON und Vwiegef / Wien und Mülheim on der Ruhr Martin Balluch Die Kontinuität von Bewusstsein Das naturwissenschaftliche Argument für Tierrechte Inhaltsverzeichnis Kurzdarstellung 13 Vorwort

Mehr

Sind Tiere moralisch relevant?

Sind Tiere moralisch relevant? Sind Tiere moralisch relevant? Timo Schmitz, Philosoph Die Frage, ob Tiere moralisch relevant sind ist eine sehr schwierige Frage, die durch verschiedene Strömungen beantwortet werden kann, wobei keine

Mehr

Grundformel, Naturgesetzformel und Menschheitsformel des kategorischen Imperativs nur verschiedene Formulierungen desselben Prinzips?

Grundformel, Naturgesetzformel und Menschheitsformel des kategorischen Imperativs nur verschiedene Formulierungen desselben Prinzips? Grundformel, Naturgesetzformel und Menschheitsformel des kategorischen Imperativs nur verschiedene Formulierungen desselben Prinzips? Fabian Hundertmark Matrikel-Nummer: 1769284 1. August 2007 1 Was werde

Mehr

Institut für Philosophie. Programmierte Moral. Prof. Dr. Catrin Misselhorn Universität Stuttgart

Institut für Philosophie. Programmierte Moral. Prof. Dr. Catrin Misselhorn Universität Stuttgart Institut für Philosophie Programmierte Moral Können und sollen Maschinen ethisch handeln? Prof. Dr. Catrin Misselhorn Universität Stuttgart Maschinenethik eine neue Disziplin Entwicklung einer Ethik für

Mehr

CLAUDE BERNARD. Einführung in das Studium der experimentellen Medizin (Paris 1865) Ins Deutsche übertragen. von

CLAUDE BERNARD. Einführung in das Studium der experimentellen Medizin (Paris 1865) Ins Deutsche übertragen. von CLAUDE BERNARD Einführung in das Studium der experimentellen Medizin (Paris 1865) Ins Deutsche übertragen von PAUL SZENDRÖ und biographisch eingeführt und kommentiert von KARL E. ROTHSCHUH Mit einem Anhang

Mehr