Unterrichtsentwurf Kreatives Schreiben:
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- Irmgard Brahms
- vor 7 Jahren
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1 Unterrichtsentwurf Kreatives Schreiben: Vorwort: Seit jeher ist das Schreiben ein Instrument gewesen, womit sich Gefühle ausdrücken lassen und welches zur Selbstreflexion dient. Der Baustein Kreatives Schreiben zu Kunstwerken als Medium zur Selbstwahrnehmung beinhaltet eine Methode, die jugendliche Menschen bei ihrer Suche nach sich Selbst, nach der Frage Wer bin ich? unterstützen kann. Die sehr offene Arbeitsweise hilft, Gefühle und Gedanken zu ordnen, der eigenen Kreativität ohne Druck Raum zu geben, weshalb die Schreibmotivation größer ist als bei den meisten anderen Schreibmethoden, die in der Schule gelehrt werden. Bilder, insbesondere Kunstwerke bieten eine Möglichkeit den Einstieg in kreative Schreibprozesse zu erleichtern, da sie visuelle Impulse für unterschiedliche Themen anbieten und die Imaginationskraft des Betrachtenden anregen. Das Kreative Schreiben wird somit zum Ventil, welches den Eindrücken der Schüler Ausdruck verleihen kann. Die Bilder sollen die jugendlichen Schüler zum phantasievollen, kreativen Schreiben, aber auch zum Nachdenken und Reflektieren über die Bildinhalte wie auch über die eigene Identität anregen. 1.1 Einbindung in eine mögliche Unterrichtseinheit Vor der Unterrichtsstunde im Behnhaus könnte man in der Schule als Einstieg ein das Bild Der Goldfisch und ein Zitat von Paul Klee auswählen welches einen hohen Aufforderungscharakter hat und motivierend auf die Kinder wirkt. Das geheimnisvolle, märchenhafte Bild Der Goldfisch macht neugierig und fordert zum Erzählen und Deuten auf. Das Zitat Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar wirkt rätselhaft und fordert gleichsam zur Entschlüsselung auf. Um die Schüler in die Thematik einzuführen kann man zunächst das Zitat anhand eines großen Plakats als stiller Impuls präsentiert und danach das Bild als Folie auflegen. Nach einer mündlichen Phase könnten die Schüler ihre Gedanken in unterschiedlichen Textformen niederzuschreiben.
2 In der zweiten Unterrichtsphase könnten die Schüler zu unterschiedlichen Bildangeboten schreiben. Die Mitschüler könnten später anhand des Textes herausfinden, zu welchem Bild der Text geschrieben wurde. In der dritten Unterrichtsphase könnte man die Kohlezeichnung Der Panther im Käfig von Otto Münch auf dem OHP zeigen. Dieses Bild nimmt Bezug zu dem Gedicht Der Panther von Rainer Maria Rilke und hat wie das Bild Der Goldfisch von Paul Klee einen hohen Identifikationscharakter. Die Schüler könnten zunächst das Bild beschreiben. Die Assoziationen der Schüler könnten dann in einem Mind Map, als eine Differenzierungshilfe zum Schreiben, an der Tafel gesammelt und sortiert werden. Als Vorarbeit für den Besuch im Museum bekommen die Schüler in der Arbeitsphase Gelegenheit in verschiedenen Sozialformen Texte zu schreiben, wobei sie sich an dem Mind Map orientieren können. Die vierte Unterrichtsphase könnte sich auf eine Werkstattarbeit mit Angeboten an vielfältigen Textformen und Bildern, bestehend aus Kunstdrucken und Kunstkarten beziehen. Die Werkstatt bereitet die Schüler auf den Besuch im Behnhaus vor. Behandelt werden könnte die Form des Haiku, des Elfchen oder des Raps sein. Der eigentliche Höhepunkt der durchgeführten Unterrichtseinheit besteht aus dem Besuch des Behnhauses. Die Lehrperson sollte zwei bis drei Bilder zur Einführung vorstellen und diese mit den Schülern hinsichtlich ihrer Wirkung, Wahrnehmung und Absichten besprechen. Hiernach können sich die Schüler Bilder zum Schreiben auszuwählen und die Galerie durchstöbern. Die jeweilige Lehrperson muss hierbei selbst einschätzen, wie viel Freiheit und Verantwortung sie ihren Schülern zugestehen kann. Die eingeführten Textformen sollen den Schülern eine Hilfe für das Schreiben sein. Die letzte Phase beinhaltet eine Reflexion in mündlicher und schriftlicher Form.
3 Unterrichtsphase 1. Zu dem Bild Der Goldfisch von Paul Klee einen Text verfassen 2. Die Schüler schreiben in Gruppen zu unterschiedlichen Bildern 3. Annäherung von einem Bild und Gedicht am Beispiel von Rilkes Gedicht Der Panther und Otto Münchs Kunstwerk Der Panther im Käfig. Didaktische Bemerkungen Die Schüler lernen einen Künstler und ein Kunstwerk der Moderne kennen und formulieren dazu ihre eigenen Gedanken. Die Schüler schreiben unterschiedliche Texte zu Bildern. Ihre Mitschüler müssen anhand der Geschichten herausfinden, um welches Bild es sich handelt. Die Schüler assoziieren und sammeln eigene Ideen, die in einem Mind Map an der Tafel festgehalten werden. Die Schüler schreiben mithilfe der Ideen und Anregungen Texte zum Bild, die sie im Anschluss präsentieren. 4. Werkstatt zur Thematik Unterschied- liche Textformen zu Kunstformen schreiben. 5. Besuch im Behnhaus - Schreiben zu Kunstwerken. (3 Std.) 6. Abschluss/ Resümee Die Schüler lernen viele unterschiedliche Textformen kennen und erproben diese mithilfe der Bildanlässe. Vorbereitung für den Besuch im Behnhaus. Die Schüler erfahren Wissenswertes über Künstler, deren Intentionen und schreiben zu den Kunstwerken.
4 2 Das unterrichtliche Vorhaben 2.1 Die Unterrichtseinheit in Bezug zu Lehrplan und Bildungsstandards Der Lehrplan für das Fach Deutsch in der Sekundarstufe I des Landes Schleswig- Holstein beinhaltet ein Konzept der Grundbildung, welches auch Schlüsselqualifikationen wie zum Beispiel Schreiben, Lesen und das Verwenden von ästhetischen Ausdrucks- und Gestaltungsformen vorsieht. Das Konzept der Grundbildung sieht sich daher in der Verantwortung, Schülern kulturelle Bildung als wichtigen Teil gesellschaftlichen Lebens zugänglich zu machen. Dies kann zum Beispiel durch folgende Intentionen erreicht werden: Die Vielfalt der natürlichen und gesellschaftlichen Wirklichkeit, in der sie leben, differenziert wahrzunehmen, empfinden und beurteilen. Das Eigene schätzen, das Fremde anerkennen und sich mit anderen darüber zu verständigen können. Eigene Ausdrucksweisen entwickeln und gestaltend umsetzen. 1 Das Unterrichtskonzept erfordert des Weiteren Sozial- und Arbeitsformen, die es den Schülerinnen und Schülern ermöglichen: Den Unterricht aktiv und selbstverantwortlich mitzugestalten Eigene Schwerpunkte zu setzen und unterschiedliche Lernwege zu entwickeln (differenzierendes und individualisierendes Lernen) Partnerschaftlich mit anderen zu lernen und zusammenzuarbeiten (soziales Lernen) 2 Die Unterrichtseinheit zum Kreativen Schreiben beinhaltet die Kompetenzbereiche Schreiben und Lesen mit Texten und Medien umgehen. Die Leitaussage des Kompetenzbereiches Schreiben ist, dass Schüler vielfältige Möglichkeiten des Schreibens kennen und nutzen lernen wie zum Beispiel das eigenverantwortliche Planen, Gestalten, Schreiben und Überarbeiten von Texten, in dem sie verschiedene 1 vgl. Lehrplan, 1997, S. 4 2 vgl. Lehrplan, 1997, S. 7
5 Methoden anwenden wie zum Beispiel das Verwenden von Stoffsammlungen wie Mind Maps oder Cluster, das Durchführen von Schreibkonferenzen oder das Nutzen produktiver Schreibformen. Bei dem produktiven Umgang mit Sprache lernen die Schüler unterschiedliche Schreibformen als Mittel der Reflexion kennen und Schreibformen gestalterisch zum Ausdruck zu bringen. 3 Die Unterrichtseinheit Kreatives Schreiben zu Kunstwerken als Medium zur Selbstwahrnehmung lässt sich im Gegenstandsfeld literarisch- fiktionale Texte verorten, worin zum Beispiel die Beschäftigung mit lyrischen Texten vorgesehen wird. Des Weiteren lässt sich die Thematik den sprachlich- kommunikativen Bereichen wie Sprache in ästhetischer Funktion, Erzählen, Appellieren und lyrischer Texte zuordnen. Speziell die Basisfähigkeit Sprache in ästhetischer Funktion sieht vor, diejenigen Kompetenzen zu fördern und zu unterstützen, die in dieser Unterrichtseinheit von Bedeutung für die Zielsetzung sind. Im Bereich Lesen mit Texten und Medien umgehen soll die Lesemotivation und das Interesse an Literatur gefördert werden, indem die Schüler auf wesentliche Verfahren für das Textverständnis und die Textstrukturierung zurückgreifen. Sie lernen unterschiedliche Textgattungen kennen, unterscheiden, verstehen und zu nutzen, indem sie beispielsweise eigene Deutungen zu dem Text entwickeln oder produktive Methoden wie Perspektivwechsel anwenden. 4 Zudem lernen sie unterschiedliche Medien verstehen, wodurch sie die Intentionen und Wirkungen des Mediums nachvollziehen können und diese für eigene Vorhaben wie zum Beispiel für Präsentationen umsetzen können. 5 Die Thematik der Unterrichtseinheit wird außerdem im Lehrplan durch die Gewichtung des Konzeptes des fächerübergreifenden Arbeitens legitimiert. 6 3 vgl. Bildungsstandards, 2004, S vgl. Bildungsstandards, 2004, S vgl. Bildungsstandards, 2004, S vgl. Lehrplan, 1997, S. 8
6 2.2 Kompetenzschwerpunkte der Unterrichtsstunde Thema der Einheit: Kreatives Schreiben zu Kunstwerken als Medium zur Selbstwahrnehmung Thema der Unterrichtsstunde: Schreiben zu Kunstwerken Intention: Die Schüler kennen viele unterschiedliche Textformen und setzen ihre Vorkenntnisse in Bezug zu den Bildanlässen um. Sachkompetenz/ Methodenkompetenz: Die Schüler erfahren Wissenswertes über die Intention und Aus- drucksweise von Kunst und Künstler. Die Schüler schreiben eigene Texte nach bestimmten Textformen. (frei Von der Lehrperson wählbar) Die Schüler präsentieren ihre Schreibergebnisse in kleinen Gruppen. Die Schüler reflektieren ihre Arbeit. Kreatives Gestalten üben. Selbstkompetenz: Die Schüler hören aufmerksam zu Die Schüler entwickeln eigene Ideen zu den Bildanlässen. Die Schüler arbeiten selbstständig und verantwortungsvoll. Kreative Fähigkeiten entwickeln, sich selbst das Gestalten zutrauen und zumuten. Sozialkompetenz: Die Schüler halten die Gesprächsregeln ein. Die Schüler arbeiten erfolgreich alleine oder in ihren Teams Die Schüler wertschätzen die Präsentationen ihrer Mitschüler. Gestaltete sprachliche Produkte gemeinsam herstellen, dabei auf ästhetisches Empfinden anderer Rücksicht nehmen, die eigene Arbeit zunehmend selbstkritisch einschätzen. 7 7 vgl. Lehrplan, 1997, S. 26
7 2.3 Begründung der didaktisch-methodischen Maßnahmen Schwerpunkt der Unterrichtseinheit ist die handlungs- und produktionsorientierte Auseinandersetzung mit ausgewählten lyrischen Textformen und Kunstwerken. Der Deutschunterricht dient unter anderem der Entwicklung, der Erweiterung und Differenzierung der Ausdrucksmöglichkeit, des Sprachbewusstseins, der ästhetischen Kompetenz sowie der Entfaltung eines Selbst- und Weltverständnisses. Der Umgang mit unterschiedlichen Textformen und Medien wie beispielsweise Bildern fördern diese Kompetenzen und machen es sich zum Ziel, die Schüler zu befähigen, sich in ihrer literarisch- kulturellen und medial vermittelten Umwelt auszukennen und an ihr teilzuhaben. 8 Der Unterricht fördert insbesondere die Kreativität, Flexibilität und Kooperationsbereitschaft der Schüler. Kunstwerke fordern zum genauen Hinsehen auf und verlangen einen verlangsamten Blick. Für eine Bildbetrachtung sollen sich Schüler daher Zeit lassen, um Details zu entdecken, das Bild auf sich wirken und ihren Gedanken freien Lauf zu lassen. Dadurch können Aufmerksamkeiten geweckt werden. Die Schüler sollen die Absichten der Künstler kennen und erkennen, dass Kunst nicht grundsätzlich bedeuten muss, dass etwas Reales abgebildet werden muss, sondern dass es wichtiger ist, den eigenen Empfindungen nachzugehen. Bilder fordern somit auch auf, sich auf die Suche nach dem Selbst zu begeben und dieses zu finden. Schreiben in unterschiedlichen Textformen ermöglicht Kindern und Jugendlichen eine besonders intensive, verlangsamte Begegnung mit Kunstwerken, wodurch sie sich ebenso ihre kulturelle Lebenswirklichkeit erschließen und auch ihrer eigenen Identität, ihren Empfindungen und Sehnsüchten auf den Grund gehen können. Das bedeutet, dass sich die Schüler beim Schauen Zeit nehmen müssen, um den Sinn des Bildes zu verstehen oder um sich seine eigenen Gedanken zu machen. Daher ist es sinnvoll für die Zeit der Unterrichtseinheit zur Thematik die Bilder im Klassenraum auf Augenhöhe aufzuhängen, damit das Auge immer darauf ruhen kann. 8 vgl. Lehrplan, 1997, S. 17
8 Darüber hinaus ist es für den kreativen Schreibprozess wichtig über Gesehenes, Entdecktes, Symbolhaftes und Wahrgenommenes zu sprechen und Deutungen zu entwickeln. Durch die Bilder und das gemeinsame Sprechen nehmen die Schüler verstärkt an der Thematik teil, wodurch sowohl für alle als auch ein sehr individueller Zugang zum Bild ermöglicht werden kann. Besonders Gedichte laden zu eigenen Gestaltungsversuchen ein und bewirken in Bezug zur Bildbetrachtung eine intensive, wechselseitige Erschließung. Die einfache und kurze Form eines Haiku ermöglicht es dem Schüler beispielsweise sich auf eine bestimmte Art und Weise sowohl dem Text als auch dem Kunstwerk zu nähern und seine persönlichen Vorstellungen und Ideen darüber auszudrücken. Den Schülern wird durch die Orientierung an einer Gedichtform eine Hilfe zur Selbstwahrnehmung gegeben. Hierdurch können sie sich außerdem auch anderen Mitschülern auf ganz ungewohnte Weise öffnen und mitteilen, diese zum Nachdenken und Überprüfen der eigenen Betrachtungen ermuntern.
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