ECCLESIA & SYNAGOGA Die traditionale Verhältnisbeschreibung Christentum Judentum

Transkript

1 WS 2013 / 14 Ekklesia & Synagoga Von der theol. Herausforderung eines prekären Verhältnisses und der inspirierenden Praxis des christlich-jüdischen Dialogs I. ECCLESIA & SYNAGOGA Die traditionale Verhältnisbeschreibung Christentum Judentum 1 Ikonographische Beobachtungen zum Thema 1.1 Ecclesia und Synagoga am Fürstenportal des Bamberger Doms mehr als eine trad. Typologie Ikonographie und Theologie Wie mit theol. so katastrophalen Zeugnissen der Vergangenheit umgehen? Modelle der Verhältnisbestimmung des Christentums zum Judentum 1.2 Eine bemerkenswert abweichende Ikonographie von Ecclesia & Synagoga Basilika St. Johann in Saarbrücken Tympanon (Mitte 18. Jh.) 1.3 Das Motiv des sogenannten Lebenden Kreuzes : Christus krönt die Ecclesia und tötet die Synagoga Kirche St. Martin in Landshut (Bayern): Westportal (Mitte 15. Jh.) 1.4 Eine mittelalterliche Parodie Miniatur in einem Machsor (Anfang 14. Jh.; Herkunft: Deutschland; heute: Staats- und Universitätsbibliothek, Hamburg) 2 Denn unbereubar sind Gnadengaben und die Berufung Gottes (Röm 11,29)... sie haben die Verheißungen (Röm 9,1-5)

2 2 Fürstenportal des Bamberger Doms (13. Jh.; Aufnahme ca. 1900) Tympanon des Fürstentores

3 3 Sogen. Bamberger Reiter am Eckpfeiler des Ostchores Ecclesia Synagoga (von vorne und von der Seite)

4 4 Karfreitagsfürbitte [bis 1960]: Für die Bekehrung der Juden [Überschrift seit 1955] Lasset uns auch beten für die treulosen / ungläubigen Juden [ perfidis Iudaeis ], dass Gott, unser Herr, wegnehme den Schleier von ihren Herzen, auf dass auch sie erkennen unsern Herrn Jesus Christus. [ keine Kniebeuge ] Allmächtiger ewiger Gott, der du sogar die jüdische Treulosigkeit / den jüdischen Unglauben [judaicam perfidiam] von deiner Erbarmung nicht ausschließt, erhöre unser Flehen, das wir ob jenes Volkes Verblendung dir darbringen: auf dass es das Licht deiner Wahrheit, welche Christus ist, erkenne und seinen Finsternissen entrissen werde. Durch Christus unseren Herrn. Amen.

5 5 Tympanon über dem Eingangsportal der Basilika St. Johann in Saarbrücken (Mitte 18. Jh.) Landshut St Martin West-Portal

6 6

7 7 Machsor Pergament, 240 Blätter, 27,2 x 20,7 cm; Inv.-Nr. Cod. Levy 37; Herkunft: Deutschland; heute in der Staats- und Universitätsbibliothek, Hamburg; hier: fol. 169 verso

8 8 Röm 9 1 Ich sage die Wahrheit im Gesalbten [ Χριστός ], ich lüge nicht, mein Gewissen legt dabei Zeugnis für mich ab im heiligen Geist: 2 Ich habe großen Schmerz, und mein Herz hat unaufhörlichen Kummer. 3 Ich wünschte nämlich, selbst verflucht und so vom Gesalbten [ Χριστός ] getrennt zu sein zugunsten meiner Geschwister, die zum gleichen Volk gehören [ τῶν συγγενῶν μου κατὰ σάρκα; wörtlich: meiner Verwandten / Stammesgenossen / Volksgenossen dem Fleisch / der Abstammung / der Herkunft nach ]. 4 Sie sind ja doch Israeliten, ihnen gehören die Sohnschaft / Kindschaft, [1.],[כבוד / [δόξα die Herrlichkeit [2.] die Bundesschlüsse [διαθήκαι], [3.] die Gabe der Tora [νομο-θεσία], [4.] der Gottesdienst [5.] und die Verheißungen [ἐπαγγελίαι], [6.] 5 ihnen gehören die Väter, [7.] und von ihnen kommt der Gesalbte [Χριστός] seiner Herkunft nach [ ὁ Χριστὸς τὸ κατὰ σάκα ]. Der über allem ist, Gott: Er sei gesegnet für immer! Amen. [ ὁ ὢν ἐπὶ πάντων θεὸς εὐλογητὸς εἰς τοὺς αἰῶνας ἀμήν. ]