Aktionstag mit ELAN-Mobil
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- Helene Engel
- vor 7 Jahren
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Transkript
1 Aktionstag mit dem ELAN-Mobil Aktionstag mit ELAN-Mobil Sie haben eine Materialienkiste von ELAN-Mobil ausgeliehen und planen einen Aktionstag zum Thema Fußball mit Ihrer Gruppe / Schulklasse? Prima! Wie geht es jetzt weiter? Mit ELAN MultiplikatorIn Wenn Sie eine/n MultiplikatorIn mitgebucht haben, dient die vorliegende Mappe vor allem zu Ihrer Information. Vielleicht gibt sie Ihnen auch schon Anregungen wie Sie die Gruppe auf den Aktionstag vorbereiten. Den Aufbau und Ablauf des Programms koordiniert dann der/die MultiplikatorIn. Ohne ELAN MultiplikatorIn Führen Sie den Aktionstag selbstständig durch, dann ist das hier Ihre Gebrauchsanleitung. Kurz zusammengefasst ist der Ablauf des Aktionstages folgendermaßen gedacht: Eine gemeinsame interaktive Einführung, ein Lernparcours, den die Jugendlichen in höchstens fünf Kleingruppen als internationale Forschergruppe durchlaufen, ein Kreativitätsworkshop, bei dem die Jugendlichen in Form eines Plakats und eines Theaterstücks deutlich machen, wie man für mehr Fairness aktiv werden kann, eine Schlusskonferenz, in der die Jugendlichen sich über ihre Ergebnisse austauschen und ihre Teilnahme-Urkunden erhalten. internationale Partnerschaft - 1 -
2 Aktionstag mit dem ELAN-Mobil Das Programm ist zeitlich so konzipiert, dass sich damit ein Schulvormittag füllen lässt. Für kürzere Aktionen lassen sich aber auch einzelne Elemente aus den Programmen ausgliedern. Ebenso können einzelne Stationen weggelassen und dafür die Bearbeitungszeit verlängert werden. Im Folgenden finden Sie nun die Beschreibung des Programms im Detail. Es wird jeweils darauf hingewiesen, welcher Inhalt mit welcher Methode erarbeitet wird und welches Material dazu benötigt wird. Die Materialien finden Sie alle in der ELAN-Mobil-Kiste. Den Forschungsauftrag sollten Sie vor dem Aktionstag für die gesamte Gruppe kopieren. Für die einzelnen Programmschritte sind in etwa folgende Zeiten eingeplant: Einführung Lernparcours pro Station insgesamt Kreativitätsworkshop Schlusskonferenz 30 Minuten 20 Minuten, 100 Minuten 90 Minuten 15 Minuten Viel Spaß und gutes Gelingen! internationale Partnerschaft - 2 -
3 Aktionstag mit dem ELAN-Mobil Die Symbole Hier wird kurz erklärt, um welches Thema es an dieser Station geht, was getan werden soll und welches Material benötigt wird. Die Schaufel kennzeichnet die Arbeitsblätter, die auch in den Ordnern an den Stationen ausliegen. Hier gibt es weitere Hintergrundinformationen.!!! Dieses Zeichen weist auf wichtige Anmerkungen zur Arbeit mit den ELAN-Mobil-Materialkisten hin. internationale Partnerschaft - 3 -
4 Einführung Einführung Zur Einführung ins Thema Fußball gibt es ein Quiz. Dieses besteht aus Fragen zu verschiedenen Aspekten des Fußballspiels, aber auch der Fußballherstellung. Die Jugendlichen können so schon vorhandenes Wissen einfließen lassen und werden einige überraschende Antworten hören. Das Quiz wird nach dem bekannten Schema von Wer wird Millionär gespielt. Auf großen Papierbögen stehen die Fragen mit jeweils vier möglichen Antworten. Diese können mit Magneten aufgehängt werden. Die Jugendlichen werden in vier oder fünf Kleingruppen aufgeteilt, die gegeneinander antreten. Jede Gruppe bekommt ein Set Karten mit den Buchstaben A, B, C und D mit denen sie die ihre Antwort anzeigt. internationale Partnerschaft - 4 -
5 Einführung Lösungsskizze zum Quiz: Aus wie vielen Einzelwaben besteht ein Fußball? A: 26 Waben B: 32 Waben C: 38 Waben D: 44 Waben Wie oft war Brasilien bisher Weltmeister? A : 3 Mal B : 4 Mal C : 5 Mal D : 6 Mal Wie viele Stiche muss man machen bis ein Fußball zusammen genäht ist? A : 650 B : 700 C : 500 D : 250 Wie viel Geld erhält eine Näherin für einen fair gehandelten Ball? (das sind 16 bis 25 Prozent mehr als im herkömmlichen Handel) A : 0,32 Euro B : 0,59 Euro C : 1,48 Euro D : 2,63 Euro Wann fand die erste Fußball-WM statt? A : 1916 B : 1930 C : 1938 D : 1950 Wie viele Bälle kann ein gut geübter Näher an einem 8-Stunden Tag herstellen? A : 1 2 Bälle B : 3 4 Bälle C : 5 6 Bälle D : 7 8 Bälle Was ist das Atlanta Agreement? A : ein Abkommen zur Abschaffung von Kinderarbeit in der Fußballherstellung B : ein Abkommen zur Abschaffung von Frauenarbeit in der Fußballherstellung C : ein Abkommen zur Durchführung der nächsten Fußball-WM in Atlanta D : ein Abkommen über höhere Löhne für Fußballprofis Wofür wird der Mehrpreis von fair gehandelten Bällen verwendet? A : Für Gratis-Bälle für die Kinder der Näher B : Für ärztliche Versorgung C : Für Mittagessen für alle Mitarbeiter D : Für die Zahlung höherer Stücklöhne internationale Partnerschaft - 5 -
6 Einführung Wo werden die meisten Fußbälle hergestellt? A : Bulgarien B : Brasilien C : Pakistan D : Indien Was ist die Hauptstadt Brasiliens? A : Rio de Janeiro B : Brasilia C : Sao Paulo D : Salvador Wie viele Länder haben sich für die Fußball-WM 2014 in Brasilien qualifiziert? A : 24 B : 32 C : 40 D : 44 Welche Aussage stimmt nicht? A : Für die Baumaßnahmen anlässlich der WM 2014 müssen Bewohner umgesiedelt werden B : Mieten, Grundstückspreise und Lebenshaltungskosten steigen, nicht nur in Stadiennähe C : Fußball ist ein Riesengeschäft: Ca. 40 Mrd. US-$ werden für die WM 2014 investiert D : Die WM 2014 ist für die Bevölkerung Brasiliens ein großer Vorteil, alle werden am Gewinn beteiligt internationale Partnerschaft - 6 -
7 Der Lernparcours Die Jugendlichen durchlaufen den Lernparcours in der Rolle einer internationalen Forschergruppe. Sie haben den Auftrag zu recherchieren, wo und unter welchen Bedingungen Fußbälle hergestellt werden. Auf dem Spielfeld sind faire Regeln besonders wichtig, aber wie sieht es mit der Fairness in der Sportartikelbranche aus? Fußball ist ein internationaler Sport, aber führt er auch zu internationaler Partnerschaft und Verständigung? Die Jugendlichen werden in maximal fünf Gruppen aufgeteilt und bekommen eine Kopie des Forschungsauftrags ausgehändigt, auf dem zu jeder Station mehrere Fragen notiert sind. Auf der abschließenden Konferenz erhalten sie eine Teilnahme-Urkunde, in der ihre Forschungsleistung gewürdigt wird. Die Jugendlichen sollten jede Station so verlassen, wie sie sie vorgefunden haben, damit auch die nächste Gruppe die Aufgaben selbstständig lösen kann.!!! Für jede Station wird ein Tisch benötigt, auf dem der Stationsordner ausgelegt wird. In diesem befindet sich die Arbeitsanleitung für die Schüler und die jeweiligen Materialien. An der Station kicken weltweit wird die Torwand aufgebaut. An zwei Stationen werden Steckdosen für den Laptop und den CD Player benötigt. Im Folgenden werden die Stationen detailliert vorgestellt. internationale Partnerschaft - 7 -
8 Station: Kicken weltweit Welches Thema wird behandelt? Was haben verschiedene Länder mit Fußball zu tun? Brasilien war am häufigsten Weltmeister. In El Salvador werden Fußballtrikots unter unwürdigen Bedingungen hergestellt. In Kolumbien lernen Jugendliche in einem Fußballprojekt, friedlich miteinander umzugehen. Verschiedene Gegebenheiten rund ums Thema Fußball werden vorgestellt. Was wird getan? An dieser Station geht es nicht nur theoretisch um Fußball, sondern es darf auch geschossen werden. Auf der Torwand ist eine Weltkarte aufgemalt. Dadurch wird deutlich: hier geht es um Fußball in aller Welt. Einige Meter vor der Tafel wird mit Kreide die Schusslinie gezogen. Auf Karten sind Gegebenheiten aus verschiedenen Ländern beschrieben und jeweils eine Schussanleitung. Nacheinander werden aus dem Stapel Karten gezogen. Sie werden vorgelesen und dann darf den Angaben entsprechend auf die Wand geschossen werden. Welches Material wird benötigt? Torwand Fußball Karten Kreide internationale Partnerschaft - 8 -
9 Station: Eine Reise durch Brasilien Welches Thema wird behandelt? Die Hintergründe der Fußballweltmeisterschaft 2014 in Brasilien. In diesem Spiel wird auf die Eingriffe eingegangen, denen die Menschen in Brasilien in der Zeit der Vorbereitung und auch während der Fußball-WM ausgesetzt waren. Die SpielerInnen bekommen einen Eindruck von den Missständen im Land und den alltäglichen Belastungen, die die Organisation einer solchen Großveranstaltung für die Bevölkerung mit sich bringen kann. Was wird getan? Mit Info-, Ereignis- und Aktivitätskarten machen sich die SpielerInnen als Reporter auf eine spannende Reise quer durch das Gastgeberland der Fußballweltmeisterschaft Welches Material wird benötigt? Spielplan, Spielfiguren (Reporter-Teams), Würfel und Spielkarten sind in der Materialkiste vorhanden zusätzlich werden Notizblock und Stifte benötigt. internationale Partnerschaft - 9 -
10 Station Eine Reise durch Brasilien Brasilien gilt als Land der großen Ballkünstler. Die Seleção (portugiesisch Auswahl ) ist mit fünf gewonnenen WM-Titeln die erfolgreichste Fußballnationalmannschaft der Welt der Fußball, der im größten Land Südamerikas leidenschaftlich gefeierter Nationalsport ist, scheint alle BrasilianerInnen miteinander zu verbinden. Dennoch ist Brasilien auch ein Land voller Gegensätze. Auf der einen Seite gehört es zu den sechs größten Volkswirtschaften der Welt, auf der anderen Seite verfügt ein Fünftel seiner Bevölkerung über kein ausreichendes Einkommen und hat keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und ärztlicher Versorgung. Seit 2013 wird das Land nun von großen Unruhen und Protesten weiter Teile der Bevölkerung erschüttert und im Zentrum der Demonstrationen steht ausgerechnet die Fußballweltmeisterschaft! Hunderttausende gingen bisher auf die Straße, um zum Beispiel gegen Geldverschwendung und Tariferhöhungen im öffentlichen Nahverkehr zu demonstrieren. Auf eurer Reise durch Brasilien erfahrt ihr mehr! internationale Partnerschaft
11 Spielanleitung Materialien: - Spielplan - Spielfiguren (Reporter-Teams) - Würfel - Ereigniskarten - Infokarten - Aktivitätskarten - Notizblock und Stifte START in São Paulo ein Jahr vor der WM In Reporter-Teams reist ihr durch Brasilien für eine Reportage über die Hintergründe der Fußball-WM Sprecht mit jedem, der euch etwas erzählen möchte, und versucht, so viele Informationen wie möglich zu sammeln! In jeder der 12 Spielorte der Weltmeisterschaft erhaltet ihr eine gelbe Infokarte, also auch zu Beginn. Diese wird laut vorgelesen. Kommt ihr auf ein blaues Feld, zieht ihr eine Ereigniskarte, lest diese laut vor und erfüllt das Ereignis. Kommt ihr auf ein grünes Feld, zieht eine Aktivitätskarte und würfelt noch einmal! Würfelt ihr eine 1 oder 2, müsst ihr den Begriff zeichnen, bei einer 3 oder 4 beschreiben und bei einer 5 oder 6, stellt ihr den Begriff pantomimisch dar. Alle anderen dürfen raten. Habt ihr den Begriff richtig dargestellt / richtig erraten, dürft ihr ein Feld vor. ZIEL in Rio de Janeiro zwei Monate nach der WM Mit wem habt ihr auf eurer Reise gesprochen, welche Geschichte hat euch am meisten beeindruckt? Welche Informationen fließen in eure Reportage mit ein? Macht für eure Redaktion kurze Notizen zu den wichtigsten Punkten. Wer am schnellsten am Ziel ist, kann als ErsteR eine Reportage für seine Zeitung veröffentlichen und hat gewonnen. internationale Partnerschaft
12 Station: Wie entsteht ein Fußball? Welches Thema wird behandelt? Was wird getan? An dieser Station lernen die Jugendlichen, wie ein Fußball hergestellt wird. Später werdet Ihr sehen, was die Herstellung von Fußbällen mit ausbeuterischer Kinderarbeit zu tun hat. Auf elf Fotos werden die einzelnen Produktionsschritte dargestellt. Diese müssen zunächst in die richtige Reihenfolge gebracht werden. Dann werden die Textkarten den entsprechenden Fotos zugeordnet. Als Anschauungsmaterial liegt ein offener Fußball an der Station. Welches Material wird benötigt? Offener Fußball Foto- und Textkarten (im Stationsordner) internationale Partnerschaft
13 Lösungsskizze: Wie entsteht ein Fußball? Fotos: gepa 1. Die Außenhülle des Fußballs besteht aus Kunstleder, das Polyurethan heißt. Zunächst werden die Kunstlederbahnen zugeschnitten. Auf der späteren Innenseite des Balls werden mit Hilfe von Latex mehrere Lagen von Baumwoll- oder Polyesterstoff aufgeklebt. Pro Tag stellen 2 Arbeiter etwa 50 solcher Bahnen fertig, aus denen etwa 300 Bälle gefertigt werden. Die Anzahl und Qualität der Futterlagen und des verwendeten Polyurethan bestimmen die Qualität des Fußballs. 2. Dann werden die fünf und sechseckigen Waben mit einer elektronischen Presse ausgestanzt und am Rand mit feinen Schlitzen für die Naht versehen. Ein Arbeiter stanzt pro Tag Einzelteile für etwa 300 bis 400 Bälle. 3. Die einzelnen Waben werden mit dem Firmenlogo bedruckt. internationale Partnerschaft
14 4. Produktion des Fadens zum Zusammennähen der Bälle. Der Faden wird vor dem Nähen mit Wachs eingerieben, damit der Ball auch an der Naht wasserdicht ist. 5. Herstellung der Fußballblasen. Diese bestehen normalerweise aus Latex. Dazu werden Metallformen in ein Latexbad getaucht. 6. Die Nahtlöcher werden vorgestanzt. internationale Partnerschaft
15 7. Üblicherweise besteht ein Fußball aus 20 sechseckigen und 12 fünfeckigen Waben, die mit 650 Stichen zusammen genäht werden. 8. Fußbälle werden mit einem Doppelstich zusammengenäht. Dies wird auch heute noch ausschließlich von Hand gemacht: Man braucht einige Kraft und eine ordentliche Portion Geschicklichkeit, da die Naht innen verläuft. Besonders die letzten Stiche, mit denen der Ball geschlossen wird, sind kompliziert: ein Laie kann sie nicht mehr von außen erkennen. 9. Vor dem Export werden die Bälle noch einmal einer Qualitätskontrolle unterzogen. Dabei werden sie auf Rundheit, Gewicht und möglichen Luftverlust überprüft. internationale Partnerschaft
16 10. Auf einem Moped sind die fertigen Bälle zusammengeschnürt und werden nun zum Verpacken für den Export gebracht. 11. In dieser Verpackung können die Bälle nun exportiert werden. internationale Partnerschaft
17 Wie entsteht ein Fußball? Schaut euch an, wie ein Ball von innen aussieht. Zu seiner Herstellung braucht man eine Menge Material: eine Blase im Inneren, Stoffe, Leder oder Plastik für Außen- und Innenhülle, Fäden usw. Talon Sports ist ein mittelständisches Unternehmen, dass in Pakistan in der Region Sialkot Fußbälle herstellt. Andere Unternehmen in Sialkot lassen hier ausschließlich die Bälle zusammen nähen. Die benötigten Einzelteile werden aus anderen Ländern importiert. Talon Sports stellt auch die Blasen, das Latex und die Fäden selbst her. Das schafft zusätzlich Arbeitsplätze. Auf den folgenden Fotos seht ihr die einzelnen Schritte, die zur Fußballherstellung notwendig sind. Leider sind Fotos und Texte etwas durcheinander geraten. Bringt die Fotos in die richtige Reihenfolge! Ordnet die Texte den richtigen Fotos zu! internationale Partnerschaft
18 Station: Die FußballnäherInnen Welches Thema wird behandelt? Die Jugendlichen erfahren selbst, wie zeit- und arbeitsintensiv die Herstellung eines Fußballs ist! Was wird getan? Zwei Kunstlederwaben sollen aneinander genäht werden. Danach wird ausgerechnet, wie lange die Jugendlichen für einen ganzen Fußball bräuchten. Als Anschauungsmaterial gibt es Originalwerkzeug, mit dem in Pakistan Bälle genäht werden.!!! Achtung: Bitte nicht mit dem Originalwerkzeug nähen. Verletzungsgefahr! Welches Material wird benötigt? Nadeln Faden Kunstleder Schablonen Originalwerkzeug internationale Partnerschaft
19 Die FußballnäherInnen 80% der Weltproduktion an Fußbällen kommt aus Pakistan. Das Nähen von Fußbällen ist auch heute noch reine Handarbeit. Männer und Frauen treffen sich in Nähzentren oder zu Hause, um gemeinsam Fußbälle zu nähen. Ein Erwachsener näht in 9 bis 10 Stunden je nach Qualität 3 bis 6 Bälle. Der Stückpreis richtet sich nach der Qualität des Balles. Die Arbeit ist sehr anstrengend. Die NäherInnen klemmen die einzelnen Waben mit der Zange zwischen ihren Beinen fest und nähen im Sitzen. Da das Kunstleder sehr hart ist brauchen sie einige Kraft: Nach einem langen Arbeitstag schmerzen Rücken und Knie oft gewaltig. Obwohl viele NäherInnen bis zu 12 Stunden am Tag arbeiten, reicht das Einkommen nicht aus um eine Familie, die in Pakistan durchschnittlich aus 6 bis 8 Personen besteht, zu ernähren. Schritt 1 Schaut euch das Originalwerkzeug an. Schritt 2 Versucht euch nun einmal selbst als FußballnäherInnen. Ein Ball besteht normalerweise aus 32 Waben. Schaut auf die Uhr wie lange ihr braucht, um 2 Waben aneinander zu nähen und rechnet aus, wie lange ihr für einen ganzen Ball bräuchtet. internationale Partnerschaft
20 Station: Der Faire Handel Welches Thema wird behandelt? Nicht nur der Sport verbindet Menschen weltweit, sondern auch die Herstellung und der Handel mit Fußbällen. Der Faire Handel wird als Möglichkeit vorgestellt, die fairen Spielregeln des Sports auf die internationalen Handelsstrukturen zu übertragen. Die Kampagne fair play: fair life stellt vor, unter welchen Bedingungen die fair gehandelten Bälle hergestellt werden. Was wird getan? Die Jugendlichen schauen einen Film an, der etwa 12 Minuten dauert. Welches Material wird benötigt? Laptop CD ROM fair play: fair life - Der Film (im Stationsordner) internationale Partnerschaft
21 Station: Kinderarbeit abschaffen Welches Thema wird behandelt? Bis vor kurzem waren auch in der Fußballindustrie noch viele Kinder beschäftigt. Seit dem Atlanta-Agreement aus dem Jahr 1997 sind in den Fußballnähzentren keine Kinder mehr beschäftigt. Aber das alleine reicht nicht aus. Nur gerechte Löhne für die Eltern führen wirklich zur Abschaffung der Kinderarbeit. Was wird getan? Auf der CD berichtet ein 13-jähriges Kind aus Pakistan darüber, wie es ist, Fußbälle zu nähen. Texte informieren über die aktuelle Situation und die Diskussion zum Thema Kinderarbeit. Welches Material wird benötigt? CD Player CD und Text (im Stationsordner) internationale Partnerschaft
22 Kinderarbeit abschaffen Das Nähen eines Balles ist eine aufwendige und anstrengende Handarbeit, die bis vor einigen Jahren noch überwiegend in Heimarbeit geleistet wurde. Dieser schwer kontrollierbare Bereich ist es, in dem immer noch Kinderarbeit stattfindet. Das Einkommen der Eltern reichte einfach nicht aus, um die Familie zu ernähren. Ein arbeitendes Kind kann nicht oder nur selten zur Schule gehen. Es erhält keine gute Ausbildung und wird demzufolge als Erwachsener keine ausreichend bezahlte Arbeit finden können. So ist dem Teufelskreis der Armut nicht zu entrinnen. Ein Ansatz, aber keine Lösung: Das Atlanta Agreement In Folge des öffentlichen Drucks nach der Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich wurde im so genannten Atlanta-Agreement beschlossen, die Kinderarbeit in der Fußballproduktion schrittweise abzuschaffen. Bis Anfang 1998 hatte ungefähr die Hälfte der pakistanischen Exporteure diese Vereinbarung unterzeichnet. Heute werden Manufakturen von einer unabhängigen Kontrollkommission überprüft. So erstrecken sich die Kontrollen über Firmen, die insgesamt 95 Prozent der Exportproduktion stellen. Verlagerung in Nähzentren Gefährlichere Arbeit für Kinder Im Rahmen des Atlanta-Agreements verlagerten viele Produzenten den Nähprozess in zentrale Nähzentren, zu denen Kinder keinen Zutritt haben. In den Zentren selbst gibt es keine Kinderarbeit. Das heißt aber nicht, dass sie damit abgeschafft wurde: Die Umsetzung des Atlanta-Agreements führte nicht automatisch zur Erhöhung der Löhne. Damit ist es wirkungslos gegen eine wesentliche Ursache der Kinderarbeit: Das Fehlen gerecht bezahlter Arbeit für Erwachsene. Viele der Kinder, die zu Hause Fußbälle genäht haben, sind deshalb zu gefährlicheren Tätigkeiten gewechselt, zum internationale Partnerschaft
23 Beispiel der Herstellung chirurgischer Instrumente oder dem Brennen von Lehmziegeln. Durch die Verlagerung der Arbeit in die Nähzentren haben außerdem viele Menschen ihre Arbeit verloren. Die Arbeitslosigkeit unter den Näherinnen und Nähern ist gestiegen. Kinderarbeit abschaffen? Verbote reichen nicht Was ist Kinderarbeit? Hier zeigen sich die Schwierigkeiten des Problems der Kinderarbeit. Ein einfaches Verbot bedeutet für die meisten Kinder und für ihre Familien zunächst nur, dass ihnen eine wichtige Einkommensquelle entzogen wird, die das Überleben sichert. Aus diesem Grund wollen viele Kinder sogar die Erlaubnis, arbeiten zu dürfen. Eine pauschale Ablehnung von Kinderarbeit wird nicht den Kinderschutz verbessern, wenn nicht gleichzeitig das Einkommen der Eltern verbessert wird. Kinderarbeit ist nicht per se ausbeuterisch. Mädchen und Jungen arbeiten mit und lernen dabei zum Beispiel durch Mithilfe im Haushalt die grundlegenden Fertigkeiten der Hauswirtschaft oder durch Mithilfe im elterlichen Betrieb verschiedene Handwerks- oder Landbebauungstechniken. Durch Mithilfe und Arbeit werden wichtige gesellschaftliche Werte vermittelt, wie zum Beispiel Zusammenarbeit und Einsatz für eine Gemeinschaft. Ausbeuterische Kinderarbeit aber verletzt die Würde und die Rechte eines Kindes. Ausbeuterisch kann die Beschäftigung von Kindern durch einen Arbeitgeber zwecks Erhöhung des finanziellen Profits sein, ebenso überlange Arbeitszeiten, Arbeitsorte, bestimmte Tätigkeiten und Arbeitsverhältnisse. Auch wenn kein direkter Arbeitgeber vorhanden ist, wie zum Beispiel bei selbstorganisierter Arbeit im informellen Sektor, kann dies ausbeuterisch sein, wenn die Rechte und die Würde eines Kindes verletzt werden. Ausbeutung von Kindern gibt es in allen Wirtschaftszweigen. Etwa 70 Prozent der Kinderarbeiter arbeiten in der Landwirtschaft, gefolgt vom internationale Partnerschaft
24 Dienstleistungssektor mit 22 Prozent. Quellen: Terre des Hommes: Positionspapier zu Kinderarbeit (Eine Welt Netz NRW (Hrsg.): Fair play: Sportartikel und Textilindustrie: Fairer Handel statt Kinderarbeit) Diskutiert, wie man Fortschritte gegen ausbeuterische Kinderarbeit erzielen könnte. internationale Partnerschaft
25 Kreativitätsworkshop Kreativitätsworkshop Wer bringt den fairen Ball ins Rollen? Faire Bälle brauchen Kunden Zum Abschluss werden die Jugendlichen angeregt, selbst einen Beitrag zur Förderung des Fairen Handels zu leisten. In einem Simulationsspiel rekapitulieren sie die Lerninhalte zum Fairen Handel und setzen sich argumentativ damit auseinander. Die Spielsituation aktiviert dabei nicht nur kreatives Potential, auf dem spätere reale Aktionen aufbauen können, sie übernimmt auch die Funktion eines Verhandlungstrainings für die Sponsorenakquise. Vorgegebene Situation ist die Unterstützungssuche für ein Benefiz-Fußballturnier. Folgende Aufgabenverteilung bietet sich dafür an: Eine Gruppe stellt in einem Rollenspiel den möglichen Verlauf von Sponsoring-Verhandlungen dar (natürlich können die Geschlechter der Rollen den Gegebenheiten in der Gruppe angepasst werden), eine Gruppe denkt sich einen Werbeslogan aus, eine Gruppe gestaltet ein Werbeplakat, Im ELAN-Mobil liegt für diesen Teil folgendes Material bereit: große Papierbögen Pinsel Abtönfarben Verkleidung internationale Partnerschaft
26 Kreativitätsworkshop Wer bringt den fairen Ball ins Rollen? Faire Bälle brauchen Kunden Situationsbeschreibung Die Schülervertretung eurer Schule (SV) hat beschlossen, ein Fußballturnier zu organisieren, um Werbung für fair gehandelte Fußbälle zu machen. Da das Turnier im Stadion der Stadt stattfinden soll, und ihr gerne auch die organisatorische Unterstützung des Fußballvereins haben wollt, habt ihr einen Termin beim Vereinspräsidium ergattert. Teilnehmen werden seitens des Vereins der Vorsitzende, sein Stellvertreter und der Schatzmeister. Ihr wählt 3 Schüler aus, die eure Anliegen vortragen. Ihr seid natürlich alle ein bisschen aufgeregt, weil ihr ja wollt, dass das Präsidium des Vereins euch unterstützt. Ihr wisst nicht, ob die Gesprächsteilnehmer Kenntnisse über den Fairen Handel haben. Deshalb müsst ihr euch gut auf das Gespräch vorbereiten, um auch auf alle Fragen antworten zu können. Damit das Turnier ein Erfolg wird, müsst ihr natürlich vorher auch Werbung machen. Ihr braucht einen kurzen, knackigen Slogan und ein Werbeplakat, das Aufmerksamkeit auf sich zieht. Außerdem habt ihr Glück: der lokale Fernsehsender hat euch versprochen einen kurzen Werbespot von etwa zwei Minuten zu senden. Auch dieser muss vorbereitet und gedreht werden. internationale Partnerschaft
27 Kreativitätsworkshop Rollenbeschreibung: Team Fußballverein Herr Grimmig, der Vereinsvorsitzende Herr Alleswissen, der stellvertretende Vorsitzende Frau Moneypenny, die Schatzmeisterin Er ist schon sehr lange Vorsitzender und hat schon so oft irgendwelche Schülergruppen empfangen, dass ihn das ganze eher nervt. Er hat sich auch all die Briefe und Erklärungen kaum angeschaut und weiß eigentlich gar nicht so richtig, was diese Gruppe jetzt schon wieder von ihm will. Sein Interesse ist, dass sein Verein das nächste Spiel gewinnt. Wer die Fußbälle in Pakistan näht interessiert ihn überhaupt nicht. Allerdings will er auch, dass sein Verein nach außen gut dasteht. Billige Werbung zu machen oder sein Vereinslogo bei verschiedenen Aktionen unterzubringen findet er natürlich schon gut! Gerade letzte Woche hat er im Schaufenster vom Weltladen einen Fußball gesehen und sich gefragt was der wohl mit dem Fairen Handel zu tun hat. Er dachte im Weltladen gibt es nur Kaffee und Tee. Deshalb ist er sehr interessiert zu erfahren was an den Fußbällen aus dem Fairen Handel anders ist. Er stellt viele Fragen und findet die Idee eines Fairness Turniers ziemlich gut. Deshalb ist er auch nicht einverstanden mit der Position der Schatzmeisterin, sondern findet der Verein könnte schon auch mal das Stadion umsonst zur Verfügung stellen. Sie findet die Idee zwar ganz gut, rechnet aber vor, was es kostet, das Stadion einen Tag zur Verfügung zu stellen. Sie will das eigentlich nur machen, wenn von den Zuschauern Eintritt verlangt wird und so auch Geld für den Verein hereinkommt. Sie meint, dass Kinderarbeit in der Ballindustrie doch schon abgeschafft wurde und daher der Faire Handel gar nicht mehr nötig sei. Außerdem bezweifelt sie, dass fair gehandelte Bälle genauso gut sind wie die herkömmlichen Bälle. internationale Partnerschaft
28 Kreativitätsworkshop Rollenbeschreibung: Team Schülergruppe Stefan Unsicher Er ist sehr schüchtern und fängt jedes Mal an zu stottern, versucht aber trotzdem, immer wieder etwas zu dem Gespräch beizutragen. Elke Lustlos Eigentlich hat sie gar keinen Bock auf das Fußballturnier und macht nur mit, weil es dafür ein paar Stunden schulfrei gibt. Allerdings hätte sie gerne ein Autogramm vom Torwart der Fußballmannschaft. Beate Besserwisser Sie weiß sehr viel über den Fairen Handel. Allerdings will sie auch immer im Mittelpunkt stehen und fällt oft den anderen Gesprächsteilnehmern ins Wort. internationale Partnerschaft
29 Kreativitätsworkshop Zur Vorbereitung des Gesprächs Über die folgenden Punkte solltet ihr vor dem Gespräch Bescheid wissen: Zum Fairen Handel Zum Fairness-Turnier Woher kommen die Fußbälle? Wie sind die Arbeitsbedingungen in der Fußballindustrie? Warum reicht es nicht aus, Kinderarbeit in der Fußballindustrie zu verbieten? Welche Vorteile bietet der Faire Handel den NäherInnen? Ist der faire Ball genauso gut wie andere Bälle? Wo gibt es die fairen Bälle? Was wollt ihr mit dem Turnier erreichen? Habt ihr weitere Aktionen während des Turniers geplant? (z.b.: Ein Stand des Weltladens in der Pause, fair gehandelten Kaffee ausschenken, ein Infostand zu fairen Bällen, das ELAN-Mobil einladen, eine eigene Ausstellung zum Thema fair gehandelte Bälle machen etc.?) Wird es eine eigene Schulmannschaft geben? Welche Mannschaften sollen überhaupt antreten? Verschiedene Vereine oder Schulen oder Gruppen verschiedener Nationalitäten oder Vertreter verschiedener Stadtviertel? Habt ihr andere Sponsoren für das Turnier? (z.b.: ein lokales Kaufhaus, den Weltladen, andere Vereine) Wollt ihr Eintritt verlangen? Wann soll das Turnier stattfinden? Ihr solltet euch überlegen, ob ihr Material zur Vorführung mitnehmen wollt. (Fußbälle, Nähmaterial) Aber auch der Verein kann bereits einige Erfahrungen mit Schülerturnieren gemacht haben. Seine Delegation kann sich Fragen überlegen, die sie den SchülerInnen stellen möchte. internationale Partnerschaft
30 Kreativitätsworkshop Die Werbung So ein Turnier braucht natürlich auch gute Werbung: Man braucht einen Slogan, der knapp und deutlich klar macht um was es geht. Ein Werbeplakat muss entworfen werden. Teilt euch in zwei Gruppen auf: eine denkt sich einen Werbeslogan für das Turnier aus, eine malt das Plakat, Wichtige Botschaften Auf dem Plakat sollte vorkommen: wann das Turnier stattfindet, wo das Turnier stattfindet, wer es organisiert hat, dass es ein Turnier für fair gehandelte Bälle ist, dass der lokale Fußballverein euch unterstützt. internationale Partnerschaft
31 Literatur und Materialien Literatur und Materialien Brot für die Welt (Hrsg).: Fair Play for Fair Life. Aktionszeitung zur Fußballweltmeisterschaft Konzeption: Uli Jäger, Institut für Friedenspädagogik. Christliche Initiative Romeo (Hrsg.): Profitgier die Krallen zeigen, Münster,2010. (Aktionszeitschrift Anpfiff) Eine Welt Netz NRW (Hrsg.): Fair Play :Sportartikel und Textilindustrie. Fairer Handel statt Kinderarbeit. Evangelische Kirsche in Westfalen - Erweiterung der Kampagne Fair play - fair life 2006 Bezug: Fair Play: Fair Life (Hrsg.): Der Film. CD ROM, Fair Play: Fair Life (Hrsg.): der ball: ist rund. Arbeitsmaterialien und Informationen für Unterricht und Jugendarbeit, Gepa Fair Handelshaus: Aktionskoffer Faire Bälle, Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft BW, 2013: Die Fußball-WM in Brasilien, in: Unterrichtspraxis, Jg. 46, Heft Nr. 6 Greenpeace Magazin: Fußball-Profis, Ausgabe Nordsüdforum München e.v.: Der Fußballkoffer: Fair Play - Fair Life Tübinger Institut für Friedensforschung (Hrsg.): Schulen internationale Partnerschaft
32 Literatur und Materialien entdecken die Welt. Anregungen für Unterricht und Projekttage. Erfahrungen des Projektes WM Schulen Fair Play for Fair Life, Tübingen, Im Internet Weitere Materialien für die Bildungsarbeit: html Pädagogisches Zentrum Rheinland-Pfalz Europaplatz Bad Kreuznach Tel.: Welthaus Bielefeld e.v. August-Bebel-Str. 62 D Bielefeld Telefon: Telefax: Internet: internationale Partnerschaft
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