Die Adressaten: Griechisch sprechende, mehrheitlich heidenchristliche Leser in Rom oder Syrien (vgl. Mk 7,3f)

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1 Das Markusevangelium Der Autor: "Evangelium nach Markus" seit dem 2. Jahrhundert belegt; die Identifikation mit Johannes Markus (Apg 12,12.25; 15,37.39) ist fraglich. Die Verwendung der griechischen Sprache mit starkem semitischem Einschlag geben ihn als Judenchristen zu erkennen. Die Adressaten: Griechisch sprechende, mehrheitlich heidenchristliche Leser in Rom oder Syrien (vgl. Mk 7,3f) Die Entstehungszeit: In zeitlicher Nähe zu der Eroberung und Zerstörung des Tempels 70 n. Chr. (vgl. Mk 13,14) Das älteste der vier Evangelien des NT: Quellentheorie nach Heinrich Julius Holtzmann (1863) zur Lösung der synoptischen Frage; Spätdatierung des Johannesevangeliums Quellen: Leidensgeschichte (schriftlich) Perikopen-Überlieferung (mündlich): 17 Wundererzählungen, Geschichtserzählungen und Legenden, Apophthegmata, Logien, Gleichnisse

2 Das Markusevangelium Da Markus nicht Augenzeuge der Taten Jesu war, mußte er den Stoff für sein Evangelium aus der Überlieferung sammeln. Im allgemeinen hatte er nur einzelne Stücke vor sich, etwa neunzig im ganzen, aus denen er sein Werk zusammensetzte, etwa so, wie ein Künstler aus zahlreichen Steinchen ein Mosaikbild herstellt. Er ging dabei so vor, daß er einen Rahmen schuf, in den hinein er die einzelnen Abschnitte stellen konnte. Er lässt das Leben Jesu sich auf zwei Schauplätzen abspielen, in und. Alfons Kemmer

3 Mk 1-9 Heimat des Evangeliums Mk 10: Auf dem Weg nach Mk Stadt der Feindschaft und des Leidens Mk 16: Stadt der Auferstehung

4 Mk 1-9 Heimat des Evangeliums Verkündigungsprovinz Jesu (Gnilka) Mk 1-9 Mk 7 Mk 8 Die Menge : 26 x in 2-9 Mk 10: Auf dem Weg nach Mk Stadt der Feindschaft und des Leidens Die Menge : 7 x in Mk 16: Stadt der Auferstehung Mk 5; 7

5 Mk 1,21-28: Heilung des Besessenen (Kafarnaum) Mk 1,29-31: Heilung der Schwiegermutter des Petrus (Kafarnaum) Mk 1,40-54: Heilung eines Aussätzigen Mk 2,1-12: Heilung eines Gelähmten (Kafarnaum) Mk 3,1-6: Heilung einer abgestorbenen Hand Mk 4,35-41: Stillung des Seesturms (See Gennesaret) Mk 5,1-20: Heilung des Besessenen von Gerasa (Gerasa) Mk 5,25-34: Heilung einer blutflüssigen Frau (Kafarnaum) Mk 5,22-43: Erweckung der Jairustochter (Kafarnaum) Mk 6,32-44: Speisung der Fünftausend Mk 6,45-52: Wandel über den See (See Gennesaret) Mk 7,24-30: Heilung eines syrophönizischen Mädchens (Tyrus) Mk 7,31-37: Heilung eines Taubstummen (Dekapolis) Mk 8, 1-10 : Speisung der Viertausend Mk 8,22-26: Heilung des Blinden von Betsaida (Betsaida) Mk 9, 14-29: Heilung eines besessenen Knaben Der markinische Wunderkatalog Mk 10,46-52: Heilung des blinden Bartimäus (Jericho) Mk Im Gegensatz zu Joh ( 5;9;11) wirkt in Mk Jesus in keine Wunder. Markinischer Wunderkatalog

6 Das Markusevangelium Die Botschaft von Tod und Auferstehung bildete ohne Zweifel von jeher den Grundstock der apostolischen Verkündigung. Mit ihr musste nun Markus das verbinden, was ihm über das öffentliche Wirken des Herrn bekannt geworden war. Er stellte dieses Traditionsgut dem Leidensbericht voran, so daß der Eindruck einer zusammenhängenden Geschichte entstand. Die theologischen Grundgedanken lassen sich erkennen, wenn man darauf achtet, wie Markus den Überlieferungsstoff bearbeitet, redigiert hat. (Alfons Kemmer) Das Buch der Geheimen Epiphanien (Martin Dibelius) Durchgehende Spannung zwischen Verborgenheit und Offenbarung Messiasgeheimnis Jesu (William Wrede) eigentl. Sohn-Gottes-Geheimnis (Mk 1,1.11; - 8,29; - 9,7; - 15,39) 1.Das Schweigegebot Jesu: An die Dämonen (Mk 1,24f; 1,34; 3,11; 5,7); an die Jünger (8,30; 9,9); an die Geheilten (1,44; 5,43; 7,36f); 7,24: Er wollte, dass keiner ihn erkenne, aber er konnte nicht verborgen bleiben. 2. Die geheime Jüngerbelehrung (7,17-23; 8, usw.) 3. As Nichtverstehen der Jünger (4,13; 7,18; 4,40; 8, usw.)

7 Das Markusevangelium Der Ruf in die Kreuzesnachfolge (8,34f) ist nach L. Schenke der Mittelpunkt des Markusevangeliums. Der Evangelist hat sein Buch vielleicht deswegen geschrieben, um diese Wahrheit der Kreuzesnachfolge seiner Gemeinde tief einzuprägen. Er wollte damit eine falsche Herrlichkeitstheologie bekämpfen, die sich bei den Christen seiner Zeit breitmachte. Sie äußerte sich in vielen Berichten über die Wunder Jesu, in denen diese als Machttaten, als Erscheinungen Gottes und seiner Macht auf Erden dargestellt waren. Diese Wundertaten Jesu gaben der Gemeinde die trügerische Sicherheit, selbst schon im Heil zu sein und an der Herrlichkeit Jesu Anteil zu haben. Eine solche Herrlichkeitstheologie mußte jedoch in einer Zeit der Krise und Verfolgung versagen. Darum stellte Markus ihr eine Theologie des Kreuzes gegenüber. Gott lässt sich nicht dort finden, wo Herrlichkeit und Wunder sind, sondern er kommt in der Erfolglosigkeit zum Erfolg. Hierin liegt die Aktualität des Mk für die Kirche aller Zeiten. Alfons Kemmer

8 Aufriss des Markusevangeliums nach Reinhard Feldmeier (2008) 1,1-15 Prolog 1,16 8,26 Das vollmächtige Wirken Jesu 1,16-3,6 3,7-6,56 Jesu vollmächtiges Auftreten und der Beginn der Auseinandersetzungen um seine Vollmacht Jesu Lehr- und Wunderwirksamkeit und deren scheidende Wirkung 4,1-34 Die Gleichnisrede 7,1-8,26 Die Abgrenzung vom Pharisäismus und die Zuwendung zu Nichtisraeliten 8,27 16,8 Die Passion des Gottessohnes 8,27-10,52 Der Weg ins Leiden und die Kreuzesnachfolge der Jünger 11,1-13,37 Die Zuspitzung der Auseinandersetzung in 13,1-37 Jesu Vermächtnis die eschatologische Rede 14,1-16,8 Leiden, Tod und die Verkündigung der Auferstehung

9 Mk 1-9 Heimat des Evangeliums Cäsarea Philippi Mk 8,27ff: Du bist der Messias. (Cäsarea Philippi) 1. Leidensansage: Dann begann er, sie darüber zu belehren, der Menschensohn müsse vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er werde getötet, aber nach drei Tagen werde er auferstehen. (Mk 8,31) 2. Leidensansage: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert, und sie werden ihn töten; doch drei Tage nach seinem Tod wird er auferstehen. (Mk 9,34) Mk 10: Auf dem Weg nach 3. Leidensansage: Wir gehen jetzt nach hinauf; dort wird der Menschensohn den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten ausgeliefert; sie werden ihn zum Tod verurteilen, und den Heiden übergeben: sie werden ihn verspotten, anspucken, geißeln und töten. Aber nach drei Tagen wird er auferstehen. (Mk 10,33f) Mk Stadt der Feindschaft und des Leidens Mk 16: Stadt der Auferstehung

10 Mk 1-9 Heimat des Evangeliums Mk 10: Auf dem Weg nach Mk Stadt der Feindschaft und des Leidens 14,28: Aber nach meiner Auferstehung werde ich euch nach vorausgehen. Mk 16: Stadt der Auferstehung 16,7: Nun aber geht und sagt seinen Jüngern, vor allem Petrus: Er geht euch voraus nach ; dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch gesagt hat.

11 Das Markusevangelium Zum Jesusbild des Markuseangeliums Die Christologie des Mk ist ebenso hoch gespannt wie die der übrigen Schriften des Neuen Testaments. Aber: Kein anderer Evangelist läßt die menschlichen Züge Jesu so stark hervortreten wie Markus. Er spricht ohne Bedenken von Jesu Mitleid (6,34), Unwillen (1,43; 10,14); Zorn und Trauer (3,5), Verwunderung (6,6), Zärtlichkeit (10,16), Sympathie (10,21). Er weiß auch, daß Jesus, der Zimmermann, der Sohn Marias war, daß er als Rabbi, Lehrer du Prophet galt; aber er weiß auch, daß Jesus durch rein menschliche Begriffe in seinem Wesen nicht erfaßt wird. Alfons Kemmer