RENDITE FRÜHER HILFEN
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- Hinrich Gerber
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1 RENDITE FRÜHER HILFEN Prof. Dr. Uta Meier Gräwe, Dipl. oec. troph. Inga Wagenknecht Lehrstuhl für Wirtschaftslehre des Privathaushalts und Familienwissenschaft
2 2 In der Betreuungs- und Bildungsdebatte wurde seit der PISA-Studie die Bedeutung der frühen Förderung betont Ausgaben in die frühe Förderung und Bildung = Investitionen in das Humanvermögen einer Gesellschaft
3 Je früher desto besser 3 Quelle: Heckman, Masterov 2007
4 Kindliche Entwicklung ist unteilbar 4 Förderung, Erziehung und Bildung finden zuerst in der Familie statt Einbindung der Eltern in die Gesundheitsförderung = grundlegende g Voraussetzung für eine positive Entwicklung des Kindes (seine Gesundheit, seine Bildungsbiographie und seine Lebenschancen)
5 5 Je später die Förderung benachteiligter Kinder durch die Gesellschaft einsetzt, desto teurer wird es, diese Benachteiligungen im weiteren Lebenslauf wieder zu kompensieren. Eine ähnliche Dynamik liegt bei der Förderung physischer und psychischer Gesundheit von Kindern vor.
6 6 Quelle: Rieck 2008
7 7 Kinder aus sozial benachteiligten Familien sind häufiger von Übergewicht und Adipositas betroffen treiben seltener regelmäßig Sport verbringen mehr Zeit vor dem Fernsehen nehmen seltener Früherkennungsuntersuchungen wahr putzen sich seltener die Zähne Quelle: Rieck 2008
8 8 Kinder aus sozial benachteiligten Familien zeigen häufiger Verhaltensauffälligkeiten haben häufiger psychische Probleme und Essstörungen leiden häufiger an Aufmerksamkeitsdefizit- /Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) besitzen geringere personale, soziale und familiäre Ressourcen Quelle: Rieck 2008
9 Mannheimer Risikokinderstudie 9 Folgen psychosozialer Belastungen manifestieren sich bereits im Schulalter der Kinder in einer Zunahme der Auffälligkeiten (kognitive Entwicklungsverzögerungen, psychische Auffälligkeiten) (vgl. Laucht et al. 1999)
10 Folgen von Kindeswohlgefährdung 10 Es gibt kein typisches Misshandlungssyndrom Langzeitfolgen g und die Folgen einzelner Misshandlungsformen sind schwer zu bestimmen Aber: Studien weisen auf vielfältige Auffälligkeiten und Störungen infolge von Vernachlässigungs- und/oder Misshandlungserfahrungen hin
11 Folgen von Kindeswohlgefährdung 11 Störungsgruppen Somatische und psychosomatische Störungen Kognitiv-emotionale Störungen Störungen des Sozialverhaltens Häufige Kurzzeitfolgen Typische körperliche Verletzungen (z.b. Hämatome), Ess- und Schlafstörungen Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen, Lern- und Schulschwierigkeiten, Posttraumatische Belastungsstörung, selbstschädigendes Verhalten Aggressives Verhalten, übermäßiges Zutrauen zu Fremdpersonen, delinquentes Verhalten Quelle: Moggi 2005 (Auszug)
12 Folgen von Kindeswohlgefährdung 12 Typische Langzeitfolgen Posttraumatische Belastungsstörung Angststörungen und Depressionen Persönlichkeitsstörungen Substanzgebundenes Suchtverhalten Selbstschädigendes Verhalten Suizidalität Essstörungen Störungen in sozialen Beziehungen Quelle: Moggi 2005 (Auszug)
13 Folgen von Kindeswohlgefährdung 13 Felitti, V. J. (2002): The realationship of adverse childhood experiences to adult health! Das Gesundheitsrisikoverhalten steigt mit steigender Anzahl kindlicher Belastungsfaktoren Quelle: Felitti et al. 2002
14 14 Bei Vorhandensein von 4 oder mehr Belastungsfaktoren ist das Risiko zu Rauchen um das 2,2-fache erhöht, das Risiko von Alkoholabusus und Nikotinabusus ist um 7,4- bzw. 2,2-fache erhöht. Das Odds Ratio zeigt bei depressiven Erkrankungen einen Wert von 4,6; das Risiko eines Suizidversuchs ist 12-mal höher Quelle: Felitti 2002
15 Folgen von Kindeswohlgefährdung 15 Silverman, A. B.; Reinherz, H. Z.; Giaconia R.M. (1996): The Long-Term Sequelae of Child and Adolescent Abuse. A Longitudinal Community Study! Deutliche Beeinträchtigungen der psychische Gesundheit bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Misshandlungserfahrungen
16 16 Bei 80% der Männer mit Misshandlungserfahrung lag im Alter von 21 Jahren eine psychische Störung nach DSM-III-R vor; bei 50% lagen zwei Störungen vor (Depression, Phobie, Posttraumatische Stresssyndrom, dissoziale Persönlichkeit, Alkoholabhängigkeit, Drogenabhängigkeit) Quelle: Silverman 1996
17 17 Bei 58% der Frauen lag im Alter von 21 Jahren eine Störung vor, bei 42% lagen zwei Störungen vor, 17% hatten mehr als drei Störungen (Depression, Posttraumatische Belastungsstörung, antisoziales Verhalten) Quelle: Silverman 1996
18 Direkte und indirekte Kosten 18 Direkte Kosten = Behandlungskosten, Interventionsmaßnahmen der Kinder- und Jugendhilfe Indirekte Kosten = Behandlung von Folgeerkrankungen, verminderte Erwerbsfähigkeit, Kriminalität
19 Direkte und indirekte Kosten 19 Kostenart Kosten Behandlung bei Depressionen 1264 /Jahr Erweiterter Heimplatz mit /Monat psychiatrischer Akutbegleitung Strafvollzug 68,40 /Tag
20 Kosten-Nutzen-Analyse zu 20 Frühen Hilfen Es fehlen: gesicherte Daten zur Epidemiologie von Vernachlässigung und Misshandlung Wirkungsforschung im Bereich Frühe Hilfen monetäre Daten zur Bewertung der Kosten und des Nutzens
21 Kosten-Nutzen-Betrachtung im Projekt Guter Start ins Kinderleben 21 Standortdaten zu den Kosten Früher Hilfen Einzelfallbezogene Szenarien im Best Case und Worst Case Gegenüberstellung von Kosten und erwarteten t Nutzen im Lebenslauf
22 Internationale Kosten-Nutzen- 22 Analyse Home Visiting Programm Elmira Prenatal/Early Infancy Project. Jeder investierte Dollar spart drei Dollar Folgekosten Investition Einsparungen
23 23 Geschätzte Folgekosten von Misshandlung und Vernachlässigung in den USA Direct Costs Eti Estimated tdannual lcost (in 2007 dollars) Hospitalization $ Mental Health Care System $ Child Welfare Services System $ Law Enforcement $ Total Direct Costs $ Indirect Costs Estimated Annual Cost (in 2007 dollars) Special Education $ Juvenile Delinquency $ Mental Health and Health Care $ Adult Criminal Justice System $ Lost Productivity to Society $ Total Indirect Costs $ Total Cost $ Quelle: Prevent Child Abuse America 2007 (Auszug)
24 Literatur 24 Felitti, i V. J.; Anda, R. F.; Nordenberg, D.; Williamson, D. F.; Spitz, A. M.; Edwards, d V. et al. (1998): Relationship of Childhood Abuse and Household Dysfunction to Many of the Leading Causes of Death in Adults. The Adverse Childhood Experiences (ACE) Study. In: American Journal of Preventive Medicine, Jg. 14, H. 4, S Heckman, J. J., Masterov, D. (2007): The Productivity Argument for Investing in Young Children. Review of Agricultural Economics 29, Laucht, M.; Esser, G.; Schmidt, M.H. (1999): Was wird aus Risikokindern? Ergebnisse der Mannheimer Längsschnittstudie im Überblick. In: Opp, G. (Hrsg.): Was Kinder stärkt. Erziehen zwischen Risiko und Resilienz. München Moggi, F. (2008): Kindesmisshandlung. In: Hasselhorn, Marcus; Silbereisen, Rainer K.; Birbaumer, Niels (Hg.): Entwicklungspsychologie des Säuglings- und Kindesalters. Göttingen: Hogrefe Verl. für Psychologie (Entwicklungspsychologie, Bd. 4). Prevent Child Abuse America (2007): Total Estimated Cost of Child Abuse and Neglect in the United States. Chicago, Illinois. In: ( ) Rieck, A. (2008): Erkennen - Bewerten Handeln. Zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Berlin: Robert-Koch-Institut Silverman, A. B.; Reinherz, H. Z.; Giaconia R.M. (1996): The Long-Term Sequelae of Child and Adolescent, ;, ; ( ) g q Abuse. A Longitudinal Community Study. In: Child Abuse and Neglect, Jg. 20, S
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