Johann Wolfgang von Goethe. Faust. Eine Aufführung des Literaturkurses 12 der Gesamtschule Schlebusch
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- Achim Acker
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1 Johann Wolfgang von Goethe Faust Eine Aufführung des Literaturkurses 12 der Gesamtschule Schlebusch
2 Vorwort Goethe. Faust Wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt bleibt dumm... Gott sei Dank gibt es Theater, denn Theater will nicht nur Fragen stellen, sondern auch dem Publikum die Möglichkeit geben, selbst Antworten zu finden. Folgende Fragen fallen mir ein, wenn ich an Faust denke: Kann man im Leben wirklich etwas verpassen? Falls ja: Kann/sollte man versuchen, es nachzuholen? Leben wir, um zu arbeiten? Oder arbeiten wir, um zu leben? Wie definiert sich Zufriedenheit oder Glück? Gab es die Midlife Crisis schon vor dem 21. Jahrhundert? Was ist wichtiger, Abenteuer oder Bildung? Hat auch unsere Gesellschaft ihren eigenen "Teufel"? Wo ist die Grenze zwischen einem Kompromiss und dem "Pakt mit dem Teufel"? So viele Fragen, so viel Theater... Ich danke dem Literaturkurs 12 unter der Leitung von Jens Reid für das unermüdliche Engagement in der Vorbereitung und wünsche allen einen interessanten Abend mit vielen Antworten. Bruno Bermes, Schulleiter 2
3 1. Johann Wolfgang von Goethe Johann Wolfgang von Goethe gilt bis heute als der bedeutendste deutsche Dichter, seine Werke zählen zu den Höhepunkten der Weltliteratur. Obwohl er auf Drängen seines Vaters hin Rechtswissenschaften studierte, galt seine Leidenschaft schon immer dem Schreiben. Doch Goethe kannte sich in allen Bereichen des Wissens aus: Neben dem Dasein als Dichter war er Künstler, Theaterleiter, Naturforscher, Kunsttheoretiker und Staatsmann übersiedelte Goethe auf Einladung des jungen Herzogs Karl August nach Weimar. In literarischen Gesprächsrunden, musikalischen Zirkeln und dergleichen bot sich dort ein Begegnungsfeld des aufgeklärten Adels mit dem gebildeten Bürgertum, das in dieser Art einmalig in Deutschland war. Nach der Ankunft Goethes, der rasch zum hohen Staatsbeamten aufrückte, sollte sich die künstlerischwissenschaftliche Geselligkeit der Stadt umso reicher entfalten. Goethes nach anfänglichen Vorbehalten gefasster Entschluss, in Weimar zu bleiben, wurde nicht zuletzt durch seine Bekanntschaft mit Charlotte von Stein gefördert, die ihm in den folgenden Jahrzehnten eine enge Vertraute wurde und oftmals in dienstlichen Angelegenheiten zwischen ihm und dem Herzog vermittelte. Der Kreis seiner Pflichten mehrte sich beständig, so übernahm er u. a. die Oberaufsicht über den Ilmenauer Bergbau, der sein Interesse an mineralogischen und anderen naturwissenschaftlichen Studien wieder aufleben ließ. In späteren Jahren lernte Goethe Friedrich Schiller kennen. Die beiden Literaten beeinflussten sich gegenseitig in ihrem Schaffen und arbeiteten gemeinsam an Werken. Sie galten als die wichtigsten Vertreter der Weimarer Klassik, die bis zum Tod Schillers 1805 dauerte. Die Weimarer Klassik war die Zeit, in der die vier Dichter Wieland, Goethe, Herder und Schiller wirkten. Oft wird mit Weimarer Klassik auch nur die gemeinsame Schaffensperiode der befreundeten Dichter Goethe und Schiller bezeichnet. Den zweiten Teil des Faust, zusammen mit Faust. Der Tragödie erster Teil wohl das bekannteste Werk Goethes, vollendete der Dichter erst kurz vor seinem Tod Mein ferneres Leben [...] kann ich nunmehr als reines Geschenk ansehen, und es ist jetzt im Grunde ganz einerlei, ob und was ich noch etwa tue, soll er gesagt haben, als er im stolzen Alter von 80 Jahren den Federkiel aus der Hand legte. Und verfügte, dass dieser Teil erst nach seinem Tode veröffentlich werden sollte. 3
4 2. Faust Faust Der Tragödie erster Teil (Faust I) erblickte, zumindest in Goethes Worten, bereits im Jahr 1808 das Licht der Welt, und der Meister hatte da nichts dagegen, ihn zu veröffentlichen. Goethe hat an seinem Faust ein Leben lang gearbeitet. All sein Denken und Fühlen hat er in dieses Werk gelegt. Das Drama spielt in Deutschland um das Jahr 1500 und handelt von dem Wissenschaftler Heinrich Faust, der nach Wissen strebt und unfähig ist, sein Leben zu genießen. Aus diesem Grund schließt er einen verhängnisvollen Pakt mit dem Teufel und verspricht diesem seine Seele. Am Anfang erfahren wir, dass er ein Gelehrter ist und an der Universität Studenten ausbildet. Er hat umfangreiche Kenntnisse in allen möglichen Wissensgebieten, in der Medizin, in den Rechtswissenschaften, in der Religion. Trotzdem ist dieser etwa 50-jähriger Mann zutiefst unglücklich. Den eigentlichen Sinn des Lebens hat er durch seine Studien nicht herausbekommen, er besitzt auch keine Reichtümer. Daher versucht er Geister zu beschwören und verbindet sich mit dem Teufel, der in diesem Theaterstück Mephistopheles heißt. Welchen Einfluss wird der Teufel auf Fausts Leben haben? Die Figur des Dr. Johann Faust hat wahrscheinlich Georg Faust zum Vorbild, der Magier und Astrologe war, aber auch Johann Faustus aus Knittlingen wurde zu den Vorbildern der Figur Faust gezählt. Der Name Faustus sollte auch nicht unbedingt für den richtigen Familiennamen genommen werden. In dieser Epoche war es durchaus üblich, dass man seinen Namen latinisierte und ihm einen berufstypischen Beiklang gab. So bedeutet Faustus übersetzt: glücklich. Damit warb z.b. ein Astrologe für sich und deutete gleichzeitig an, ein Gelehrter zu sein. Die Sage vom Dr. Faust ist ein typisch deutscher Stoff, ein Mythos, der schon immer die Dichter und Denker beschäftigt hat und damit auch die Germanistik. Die Zahl der wissenschaftlichen Beiträge ist Legion. Google verzeichnet beim Stichwort Faust Einträge. Im Faustmythos geht es um den hintergründigen Sinn der menschlichen Existenz, um den Menschen in der Zerreißprobe zwischen hellen und dunklen Mächten. Die tragische Faust-Thematik ist seit dem 16. Jh. unzählige Male literarisch bearbeitet worden. Offensichtlich ist dies ein Stoff, der die Geister und Gemüter der Menschen immer wieder aufs Neue herausfordert. Und über kaum ein Thema ist soviel geschrieben und herumgerätselt worden. Dr. Agnes Aregger 4
5 3. Zur Entstehung Die Idee zu Faust kam dem großen Dichter durch ein Puppenspiel, das er als Grundlage für sein Stück bezeichnet. 1770/71 entstand die erste Szene zu Faust in Straßburg, wo Goethe studierte. Die Gretchen-Tragödie entstand bereits im August 1771, als Goethe sich von der Pfarrerstochter Frederike Brion trennte, mit der er angebandelt hatte. Die Idee des unehelichen Kindes entstand durch die Kindsmörderin Margaretha Brand, die zum Tode verurteilt wurde. Wahrscheinlich hat Goethe ihrer Hinrichtung beigewohnt. Als er in Wetzlar eine Stelle als Rechtsreferendar antrat, lernte Goethe Charlotte Buff kennen, mit der ihn alsbald eine unglückliche Liebe verband. Sie war nicht nur Vorbild für die berühmte Lotte in den Leiden des jungen Werther, ihre Gestalt soll ihn auch für sein Gretchen inspiriert haben. Die Entstehung der Faust-Sage indes ist eng verbunden mit dem Aufkommen der Reformationszeit. Der Mensch der Reformationszeit und der Renaissance war neugierig auf das diesseitige Leben. Der Mensch wollte das Leben genießen und die Welt erforschen. Bei der Suche nach Erkenntnis und Sinnenfreude waren die Menschen auch bereit, jedes Mittel dazu anzuwenden. So wurde auch der Pakt mit dem Bösen nicht dabei ausgeschlossen. Das berühmte Goethe und Schiller-Denkmal vor dem Nationaltheater in Weimar. 5
6 4. Die Mitwirkenden Darsteller Heinrich Faust Mephistopheles Margarete Marte Schwertlein Ein Geist Wagner Der Herr Valentin Hexen Lieschen Erzählerin 1 Erzählerin 2 Frau aus dem Volk Tim Steglich Greta Paul & Florian Walter Jessica Costa & Patrick Schneider Fenja Lassen Alina Schröder Andrea Szymanek Kathrin Ludwig Zaara Bakkouche Jörn Kleemann Marco Koch Tobias Zengerling Maren Oehlers, Diland Ulgur, Gülizar Sülen Gülizar Sülen Juliette Heiser Jenny Hauptmann Jessica Groote Inspizienz Gestaltung Programmheft: Gesamtleitung Alina Schröder, Kathrin Ludwig Jessica Groote, Andrea Szymanek, Zaara Bakouche Jens Reid Wir danken der Licht- und Ton-AG unter der Leitung von Frau Piel, die mit großem Engagement für die vielen unterschiedlichen Stimmungen und den richtigen Sound gesorgt hat. Michael Tratz hat sich netterweise um unsere Musikeinspielungen gekümmert und sie bühnenreif bearbeitet. Dem Hausmeisterteam großen Dank für die Unterstützung und das Wiederfinden eines Schlüssels, der lange lange! verloren geglaubt schien 6
7 Eine unschätzbare Hilfe war uns Gaby Endert von der Tanzstelle Studio für zeitgenössischen Tanz aus Opladen. Sie choreographierte für und mit uns die berühmte Brockenszene mit viel Schwung, Tatkraft und Ideen. Tanzstelle Astrid Keiffer und Gaby Endert Bahnhofstraße Leverkusen - Opladen Tel.: info@tanzstelle.net Stimmen aus den Proben zu Faust: Jessica C.; Es war eine Herausforderung, nicht nur wegen des Stückes, sondern auch wegen den Darstellern. Juliette: Ich finde es toll, dass wir aus einem altmodischen Stück etwas Modernes machen konnten. Jessica G.: Obwohl es mit viel Arbeit verbunden war, hat es Spaß gemacht. Zaara: Es ist ein aufregendes Drama. Andrea: Das Spielen hat mehr Spaß gemacht als erwartet. Greta: Ich sehe in dem Stück potential und finde es toll wie sich die Darsteller, mit der Zeit, mit ihren Rollen identifizieren konnten. Jörn: Jeder der Schauspieler verleiht seinem Charakter seinen eigenen Flair und macht das Stück deswegen sehenswert. Alina: Trotz Drehbuch haben wir unser eigenes Stück daraus gemacht. Gülizar: Trotz harter Arbeit hat es Spaß gemacht, sich in seinen Charakter hineinzuversetzen. Florian: Wir hatten viel Spaß bei den Proben und ich denke, das Ergebnis kann sich sehen lassen. 7
8 Dilan: Es ist erstaunlich wie viel Arbeit wir in dieses Stück gesteckt haben, wenn man bedenkt, dass wir für einige Szenen zwei Stunden geprobt haben. Marco: Literatur muss nicht immer staubtrocken sein. Kathrin: Mit dem Stück verbinde ich Spaß, harte Arbeit und gute Ideen. Patrick: Ein chaotisches Jahr, mit überraschendem Erfolg. Tobias: Ein klassisches Stück, neu interpretiert. Jenny: Ich hätte nie gedacht, dass dieses Stück unterhaltsam sein könnte." Tim: Text lernen und spielen ich hätte nie gedacht, dass das so eine aufwändige Sache wird. Faust ist vielschichtiger als man denkt, und ich bin mir nicht sicher, ob wir das alles hinbekommen, was sich der Goethe da gedacht hat. Faust, verjüngt, sieht Gretchen im Spiegel. Eine szenische Skizze aus der Oper La Damnation de Faust des französischen Komponisten Hector Berlioz aus dem Jahr 1848, eine von zahlreichen Versuchen, den Faust-Stoff musikalisch zu bearbeiten. Auch Franz Liszt hat sich daran versucht, es gibt auch moderne Interpretationen. Ein Zeichen dafür, wie faszinierend die Menschen den Faust-Stoff fanden - und finden. 8
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