Einführung in den Forschungsprozess und die Methoden der empirischen Kommunikations- und Medienforschung
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- Joachim Rothbauer
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1 Einführung in den Frschungsprzess und die Methden der empirischen Kmmunikatins- und Medienfrschung Vrlesung 4: Theretische Knzeptin vn Untersuchungen II: Hypthesen Frschungsprzess und Methden 4 1
2 Gliederung Vrlesung 4 1. Begriff der Hypthese 2. Arten vn Hypthesen 3. Anfrderungen an Hypthesen 4. Anmerkungen zum Falsifikatinsprinzip Literaturempfehlungen: Atteslander Diekmann Frschungsprzess und Methden 4 2
3 1. Begriff der Hypthese Definitin (allgemein): Vermutung über einen bestehenden Sachverhalt Menschen handeln hypthesenrientiert, d.h. sie transfrmieren ihre Erfahrungen (i.w.s.) auf jeweils neue Situatinen Hypthesen reduzieren Kmplexität, bereiten auf Handeln vr (Vr- Einstellungen wie Images/Ruf-Bilder, Vr-Urteile Beispiel 1: Orientierungsreflex (psychphysilgische Reaktin auf Neues ) Beispiel 2: self-fullfilling prphecies (Alltag, Börse,...) Frschungsprzess und Methden 4 3
4 1. Begriff der Hypthese Wissenschaft: Hypthesen sind ntwendig für Therieprüfung Frschungsrientierung Definitin (speziell): Hypthesen sind explizite Flgerungen aus einer (möglichst) explizit frmulierten Therie (in Bezug auf die untersuchenden Merkmale und deren Zusammenhang swie in Bezug auf die zu verwendenden Methden) Ein mit Begriffen frmulierter Satz, der an der Realität überprüfbar ist; der wissenschaftlich begründet ist (als Bezug zu einer Therie aufweist); der über Bekanntes hinaus reicht (bzw. Bekanntes neuen Bedingungen aussetzt) Frschungsprzess und Methden 4 4
5 2. Arten vn Hypthesen 2.1 Reichweite/Zentralität für die zu prüfende Therien: Grund-/Teil-Hypthesen Haupt-/Neben-Hypthesen Beispiele: HH 1 Attributinen am Wahlabend flgen den Vraussagen der Alltagslgik (z.b. ANOVA - Mdell) NH 1.1 Plitiker weichen davn stärker ab als Experten und Jurnalisten (self-serving bias). HH 2 In den Medien werden nur wenige* Wahlergebnisse zum Gegenstand vn Ursachenzuschreibungen (Nachrichtenwerte) NH 2.1 Wahlergebnisse, die stark vn den Vraussagen abweichen, werden häufiger thematisiert (Überraschung) NH 2.2 Wahlergebnisse, die für die Regierungsbildung wichtig sind, werden häufiger thematisiert (Relevanz) Frschungsprzess und Methden 4 5
6 2. Arten vn Hypthesen 2.2 Frschungsziele: deskriptive Hypthesen: Knstatieren vn Tatbeständen Es gibt X (in der Ausprägung Y). Physik: Higgs-Teilchen Bilgie: Existenz vn Zwischenfrmen (Darwin, Heckel) Mediafrschung: Beschaffenheit vn Zielgruppen Trendhypthesen: Entwicklung A hat vn t 1 zu t 2 zugenmmen Frschungsprzess und Methden 4 6
7 2. Arten vn Hypthesen 2.2 Frschungsziele: bedingungsanalytische Hypthesen (Zusammenhänge) Wenn X, dann Y. Je (größer/kleiner) X, dest (größer/kleiner) Y. mathematische Funktinen nicht-mntne Zusammenhänge (z.b. U-Frm) kausalanalytische Hypthesen: X führt zu Y. messtheretische Hypthesen Merkmal X ist relevant für die Fragestellung F Methde A misst Merkmal X Frschungsprzess und Methden 4 7
8 2. Arten vn Hypthesen 2.3 Art der Merkmale: Individual-/Kllektiv-/Kntexthypthesen Frschungsprzess und Methden 4 8
9 2. Arten vn Hypthesen 2.4 Art der Merkmale: Charakter der Beziehung (Wahrscheinlichkeit) prbalistische Hypthesen (p<1) deterministische Hypthesen (p=1) 2.5 Funktin im Frschungsprzess: Frschungshypthesen (siehe 2.1 bis 2.3) statistische Hypthesen (Umfrmung vn F.-Hypthesen) H 0 : Nullhypthese Y 1 = Y 2 (Statistik) H 1 : Alternativhypthese Y 1 Y Frschungsprzess und Methden 4 9
10 3. Anfrderungen an Hypthesen Aussage: keine Frage, kein Befehl, keine Wertung enthält die Beziehung zwischen mindestens zwei Sachverhalten: theriebezgene Begriffe empirisch umsetzbar lgische Verknüpfung vn zwei Begriffen: nicht tautlgisch Angabe der Geltungsbedingungen (Begründung; Therie-/Prblembezug) Frschungsprzess und Methden 4 10
11 4. Zum Falsifikatinsprinzip Ppper: Begründung A: Hypthesen müssen nicht nur prüfbar, sndern widerlegbar (falsifizierbar) sein Charakter der Lgik Induktin: Deduktin: vm Einzelnen zum Allgemeinen (Schluss der Erfahrung),ist lgisch nicht abgesichert (riskant). vm Allgemeinen zum Einzelnen, ist lgisch abgesichert. Begründung B: Infrmatinsgehalt vn Therien Sicherheit nur bei Negativaussage, d.h. bei Scheitern der Hypthese an empirischen Daten d.h. nur die Widerlegung vn Therien ist infrmativ, bringt (nach Ppper) Frtschritt (= Aussnderung vn widerlegten Therien) Frschungsprzess und Methden 4 11
12 4. Zum Falsifikatinsprinzip Ppper: Hypthesen müssen nicht nur prüfbar, sndern widerlegbar (falsifizierbar) sein Nachteile: Frschung verläuft anders Therieprgramme eine singulär widerlegte Hypthese führt (meist) zu Präzisierungen, Verfeinerungen (z.b. Einführung vn intervenierenden Variablen, Präzisierung der Geltungsbedingungen, Prüfungen mit anderen Methden usw.) Vrteile: Auffrderung zur Präzisin bei Hypthesenbildung: kühne Hypthesen, Nachdenken über Falsifikatren Frschungsprzess und Methden 4 12
13 Übungsfragen Wie wird der Begriff der Hypthese definiert? Welche Anfrderungen stellt man an Hypthesen? Erläutern Sie kurz die Gründe für diese Anfrderungen! Frmulieren Sie je eine Individual-, Kntext- und Kllektivhypthese an einem selbst gewählten Beispiel aus der Kmmunikatins- und Medienfrschung! Welche Arten vn Hypthesen werden unterschieden? Erklären Sie die Begriffe Induktin, Deduktin und Falsifikatin! Frschungsprzess und Methden 4 13
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