report IMAS SCHÖNE HEILE UMWELT? IMAS Umfragetrend zum Umwelt-Zustand Nr. 6 / Okt. 2014

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1 IMAS report Nr. 6 / Okt. 14 IMAS Umfragetrend zum Umwelt-Zustand SCHÖNE HEILE UMWELT? Jeder zweite Bundesbürger findet, der Zustand unserer Umwelt sei im Großen und Ganzen in Ordnung, lediglich jeder Dritte hält sie für ziemlich zerstört. Vor zwei Dekaden, im Jahr 1994 verhielt es sich noch genau umgekehrt: 55 Prozent erklärten die natürliche Umwelt damals für ziemlich zerstört, nur 27 Prozent gaben Entwarnung. Ihr Forschungspartner in West + Ost

2 IMAS report / 06_Okt. 14 Das Urteil der Deutschen über die allgemeine Umweltsituation war schon einmal deutlich düsterer als heute. Wer die 80er Jahre des letzten Jahrhunderts schon bewusst miterlebt hat, wird sich daran erinnern, wie die Bevölkerung unter dem Oberbegriff "Waldsterben" mit einer Formel in Panik versetzt wurde, die die öffentliche Meinung nachhaltig geprägt und den Aufstieg der Öko-Bewegung mitbewirkt hat. Sie berief sich in grüner Dialektik auf den "Bruder Baum" und lautete: "Stirbt der Baum, stirbt der Mensch." Schon damals allerdings entsprach dieses, von Politik und Medien gezeichnete und von der Bevölkerung rezitierte Katastrophen-Szenario nicht vollumfänglich dem Eindruck, den die Menschen aus ihrer persönlichen Natur-Erfahrung gewannen. IMAS erkundigte sich bei den jeweils Befragten ab 16 Jahren nämlich auch, wie sie den Zustand der Umwelt hier in der Gegend beurteilen. Fazit: Im Nahbild schien die Natur auch schon 1994 für eine relative Mehrheit (47:37 Prozent) der Deutschen in Ordnung zu sein. Inzwischen überwiegt der Anteil derjenigen, die die Umweltsituation in ihrer Gegend für unbedenklich halten, sogar mit 63: Prozent. IMAS - UMFRAGEN Der Trend: URTEIL ÜBER DEN ZUSTAND DER UMWELT ALLGEMEIN Deutsche Bevölkerung ab 16 Jahren Frage: Wie beurteilen Sie ganz allgemein den Zustand unserer Umwelt, also zum Beispiel die Qualität von Wasser und Luft. Würden Sie sagen, die natürliche Umwelt ist bei uns ziemlich zerstört, oder ist die natürliche Umwelt im Großen und Ganzen in Ordnung? Differenz zu 1994 % % % ziemlich zerstört im Großen und Ganzen in Ordnung unentschieden Der Trend: URTEIL ÜBER DEN ZUSTAND DER UMWELT IN DER WOHNGEGEND Frage: Und wie beurteilen Sie den Zustand der Umwelt hier in der Gegend? Würden Sie sagen, die natürliche Umwelt ist hier in der Gegend ziemlich zerstört, oder ist sie im Großen und Ganzen in Ordnung? % % Differenz zu 1994 ziemlich zerstört im Großen und Ganzen in Ordnung unentschieden

3 IMAS report / 06_Okt. 14 Zweifellos ist im Vergleichszeitraum der letzten Jahre hierzulande viel zum Schutz der Natur unternommen worden: strengere Umweltauflagen für die Industrie, technologische Fortschritte bei der Verbesserung der Luft und Wasserqualität, nicht zuletzt der Ausstieg aus der Kernenergie und der Einstieg in erneuerbare Energien. Wir trennen brav unseren Müll, sparen mit Trinkwasser, reduzieren Abgasemissionen, kaufen umweltfreundliche Waschmittel, verbannen Spritzmittel und Kunstdünger aus Gärten und Feldern und und und. All diese Maßnahmen und Entwicklungen scheinen zumindest das subjektive Gefühl einer insgesamt beruhigenden Lage verstärkt zu haben. Ob diese Einschätzung der Bevölkerung realitätsnah ist oder nicht, sei hier dahingestellt. Das Horrorszenario von damals jedenfalls, wurde inzwischen durch ein positives Naherlebnis mit dem Naturzustand scheinbar widerlegt. Die aktuell harmlose ökologische Zustandsbeschreibung unterscheidet sich kaum nach soziodemographischen Kriterien - Geschlecht, Alter etc.. Sehr wohl aber hinsichtlich der Parteineigung der Befragten. Die Anhänger der politischen Splittergruppierungen - der extremen Rechten, aber auch der Piraten und der AfD - zeichnen ein mehrheitlich kritisches Bild vom Allgemeinzustand der Natur und empfinden vergleichsweise häufig auch die eigene Gegend als beschädigt. Darin mag man eine generelle Protest- bzw Oppositionsneigung dieser Personenkreise erkennen. In einer anderen Lesart könnte man aber die Unbedenklichkeitsbescheinigung, die das Gros der Anhängerschaften der etablierten Parteien unserer Umwelt ausstellt, auch als einen Mangel an Probleminteresse deuten, das der Logik folgt: Baum lebt, Mensch lebt, Problem tot. Dies ist ein gefährlicher Rückschluss und schwächt die Sensibilität der Bevölkerung gegenüber Gefahren für unsere Umwelt, die in einer weiträumigeren Sicht sehr wohl bestehen. Diese präsentieren sich in semantischer Umdeutung des Problems aber nicht mehr mit dem Etikett Waldsterben oder Saurer Regen, sondern unter der Kennzeichnung Klimawandel. Die Diskussion dreht sich nicht mehr vorrangig um den armen Bruder Baum, der gerettet werden muss, sondern um viel breitflächigere Gefahren der Erderwärmung wie z.b. Zunahme von Naturkatastrophen, Schmelzen der Gletscher, Verkarstung von Landschaften mit der Konsequenz von Wanderungsbewegungen, Anstieg des Meeresspiegels und gleichzeitiges Versinken von Landstrichen, Artensterben, Zerstörung von Nahrungsketten usw.. Also Auswirkungen, die aus bundesdeutscher Kleingarten-Perspektive eher fern und wohl auch nicht so eindeutig beeinflussbar scheinen. Die Umweltproblematik verschiebt sich somit schwerpunktmäßig von einem innen- zu einem außenpolitischen Thema. Dieser Wechsel in Perspektive und Semantik ist freilich ein besonderes Problem für die GRÜNEN. Deren Anhänger sehen die Umweltsituation hierzulande nämlich kaum dramatischer als die Anhänger der Großparteien. Es scheint aus diesem Blickwinkel nur konsequent, dass man in den Gremien der GRÜNEN-Partei fieberhaft nach anderen Leitthemen Ausschau hält, die die entstandene Sinnlücke füllen können

4 IMAS report / 06_Okt..14 Urteil über den Zustand der Umwelt -14 Frage: Wie beurteilen Sie ganz allgemein den Zustand unserer Umwelt, also zum Beispiel die Qualität von Wasser und Luft. Würden Sie sagen, die natürliche Umwelt ist bei uns ziemlich zerstört, oder ist die natürliche Umwelt im Großen und Ganzen in Ordnung? Frage: Und wie beurteilen Sie den Zustand der Umwelt hier in der Gegend? Würden Sie sagen, die natürliche Umwelt ist hier in der Gegend ziemlich zerstört, oder ist sie im Großen und Ganzen in Ordnung? Es empfinden den Zustand der Umwelt als- allgemein in der Wohngegend Dt. Bevölkerung insgesamt ziemlich zerstört im Großen und Ganzen in Ordnung 63 Angaben in % West Ost Männer Frauen Jährige jährige + Jährige Parteipräferenz *) - SPD CDU/CSU FDP BÜNDNIS 90/GRÜNE DIE LINKE REPS/NPD PIRATEN AFD *) ermittelt mit der Sonntags-Frage ( Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahlen wären ) IMAS Omnibus-Umfrage 1405, Juni 14, rund N=2.000 Befragte, repräsentativ für die deutsche. Bevölkerung ab 16 Jahren - 4 -

5 IMAS report / 06_Okt..14 ANMERKUNG ZUR UNTERSUCHUNG Es handelt es sich um Ergebnisse, die das IMAS im Rahmen von persönlichen (face-to-face) Umfragen 1994 und zuletzt im Juni 14 ermittelt hat. Die Umfragen richteten sich jeweils an ca Personen, statistisch repräsentativ für die deutsche Wohnbevölkerung ab 16 Jahren. Sample: Quotaauswahl - 4 -

6 IMAS international IMAS international München [Kompetenz in Sachen Marktforschung] Als deutsches Mitglied der Institutsgruppe IMAS international gehört das Münchener Unternehmen zu einer der führenden Marktforschungsorganisationen in Europa mit Niederlassungen in Österreich, Ungarn, Polen und der Tschechischen Republik. Das macht IMAS zu einem idealen Forschungspartner in West und Osteuropa, sowie weltweit über langjährige Netzwerkpartner. Von München aus werden Forschungsprojekte rund um den Globus koordiniert. Dazu stehen der Gruppe ca. 100 fest angestellte Fachkräfte und über freiberufliche Interviewer zur Verfügung, die die Feldarbeit in Zentraleuropa persönlich (face-to-face) oder per Telefon (CATI) durchführen. IMAS international Gesellschaft für internationale Marktanalysen mbh Rosenheimer Strasse München Tel: +49 (0) 89/ FAX: +49 (0) 89/ Internet: Ihr Forschungspartner in West + Ost