VIII. Grundzüge des externen Rechnungswesens
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- Maximilian Burgstaller
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1 Prof. A. Luhmer Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Winter 2011/12 VIII. Grundzüge des externen Rechnungswesens Zwecke Bilanz und doppelte Buchführung die wichtigsten Bestandteile des Rechnungsabschlusses die Artikulation der Abschlussbestandteile Abschlusskennzahlen und ihre Interpretation 1
2 Zwecke Das externe Rechnungswesen dient der Rechenschaft gegenüber den Stakeholders (einschließlich der nicht am Management beteiligten Anteilseigner) des Unternehmens, stellt Informationen für den Kapitalmarkt, d.h. für potentielle Stakeholders zur Verfügung und bildet die Grundlage der Besteuerung. Zu diesen Zwecken erstellt es Abschlussrechnungen, die aggregierte Informationen über den Geschäftsverlauf und den Verbleib des investierten Kapitals darstellen. Das Rechnungswesen soll Informationsgrundlagen für Entscheidungen der externen Stakeholders liefern. Außerdem können Zahlen des externen Rechnungswesens mit Konsequenzen für Manager und Mitarbeiter verbunden sein (Referenzfunktion für Kontrakte). 2
3 Hauptinteressenten Management Kompassfunktion: die buchmäßige Darstellung der Geschäftsvorfälle und ihre laufende Zusammenfassung dienen der Überwachung von Erfolg und Liquidität Aufsichtsrat oder andere Kontrollgremien Rechenschaftsfunktion, dient der Corporate Governance, vor allem präventiv (Management Kontrolle) Investoren und Anteilseigner Grundlage für deren Kauf bzw. Verkaufsentscheidungen, Disziplinierung des Managements Fremdkapitalgeber Grundlage für Entscheidungen über Vertragsbeziehungen. Kreditverträge können Konsequenzen an die Entwicklung von Rechnungswesenzahlen knüpfen ( covenants ), z.b. bei Überschreiten einer Grenze für den Verschuldungsgrad den Kredit fällig stellen, so dass neu verhandelt werden muss. (Referenzfunktion für Kontrakte) 3
4 Bilanz Gegenüberstellung von Vermögen (Aktivseite) und Ansprüchen auf das Vermögen (Passivseite) für einen bestimmten Abschlusszeitpunkt. Vermögensgegenstände: durch Markttransaktionen erworbene Ressourcen, über die das Unternehmen verfügt Ansprüche (Kapital): vorrangige Ansprüche: Fremdkapital Residualanspruch: Eigenkapital 4
5 Bilanzgleichung und Doppelte Buchführung Ansprüche bestehen nur auf die vorhandenen Vermögensgegenstände und (durch die Residualansprüche) bestehen Ansprüche auf das gesamte Vermögen. Deshalb ist der Wert des Vermögens (= Summe der Aktivposten) in jedem Zeitpunkt gleich dem Wert der Ansprüche auf das Vermögen (= Summe der Passivposten). Kein Geschäftsvorfall kann diese Bilanzgleichung stören. Geschäftsvorfälle können nur entweder (1) gleichzeitig Vermögen und Kapital um denselben Betrag erhöhen oder vermindern oder (2) einen Vermögensposten gegen einen gleichwertigen austauschen ( Aktivtausch ) oder (3) einen Anspruch gegen einen anderen austauschen ( Passivtausch ) oder (4) aus mehreren dieser Vorgänge zusammengesetzt sein. 5
6 Beispiele (1) Einlage (2) Kauf von Waren gegen bar der Buchwert der beschafften Waren ist der gezahlte Anschaffungspreis Kauf von Waren auf Rechnung der Buchwert der Waren entspricht dem Wert der Verbindlichkeit gegenüber dem Lieferer. (3) Gebühr für Handelsregistereintrag, gestundet bis Quartalsende Erfolgswirksam, denn der entstandenen Verpflichtung steht kein Aktivzugang und keine Tilgung einer Verpflichtung mit demselben Buchwert gegenüber. (4) Warenverkauf Erfolgswirksam, denn der Zugang zur Kasse hat einen anderen Buchwert als die verkauften Waren. 6
7 Beispiel (1) Eigentümer legen RON in die Kasse; sie erwerben im Gegenzug gleichwertige Residualansprüche. Aktiva Bilanz Passiva Kasse Eigenkapital (2) Kauf von Waren für RON gegen bar 7
8 Aktiva Bilanz (2) Passiva Kasse Eigenkapital Waren (3) Gebühr für die Eintragung ins Handelsregister fällig Ende des nächsten Quartals, 1000 RON. 8
9 Bilanz (3) Aktiva Passiva Kasse Eigenkapital Waren Kurzfr. Verbindlichk (4) Verkauf der Hälfte des Warenbestands für RON 9
10 Aktiva Bilanz (4) Passiva Kasse Eigenkapital Waren Gewinn Kurzfr. Verbindlichk Der Gewinn gehört zum Eigenkapital Das Vermögen hat zugenommen, die vorrangigen Ansprüche sind gleich geblieben, also müssen wegen der Bilanzgleichung die Residualansprüche zugenommen haben. 10
11 Soll und Haben (Debit & Credit) In der Doppelten Buchführung wird jeder Geschäftsvorfall doppelt erfasst, einmal im Soll und einmal im Haben. Idee: Jedem Zu (Ab)gang von Vermögen entspricht ein gleich hoher Zu (Ab)gang von Ansprüchen auf das Vermögen oder ein Geschäftsvorfall betrifft nur eine Umschichtung innerhalb des Vermögens oder der Ansprüche. Für jeden Geschäftsvorfall muss also stets gelten: Summe der Soll Buchungen = Summe der Haben Buchungen Soll Buchung: Erhöhung eines Aktivpostens oder Minderung eines Passivpostens Haben Buchung: Minderung eines Aktivpostens oder Erhöhung eines Passivpostens 11
12 Bestandskonten Bestandskonten nehmen im Lauf der Rechnungsperioden die Änderungen der Bilanzpositionen auf. Sie erhalten zum Periodenbeginn ihren Anfangsbestand aus der Schlussbilanz der Vorperiode. Ein Passivposten wird mit einer Haben Buchung ein Aktivposten mit einer Soll Buchung auf dem betreffenden Bestandskonto erfasst. Am Ende der Periode werden Soll und Habenseite des Kontos aufsummiert; die Differenz wird durch eine Buchung ausgeglichen, die in der Schlussbilanz gegengebucht wird. (Beispiel siehe nächste Seite) 12
13 Aktives Bestandskonto und Bilanzen Schlussbilanz der Vorperiode Aktiva Passiva Waren AB Eröffnungsbuchung Bestandskonto Waren S H AB Zugänge Abgänge Saldo = Abschlussbuchung Schlussbilanz (Rechnungsperiode) Aktiva Passiva Waren
14 Erfolgsunwirksame Vorgänge Entzieht ein Geschäftsvorfall dem Vermögen des Unternehmens einen Gegenstand, so vermindert sich die Aktivseite um den Buchwert des Gegenstandes. Geht infolge desselben Geschäftsvorfalls ein anderes Aktivum mit demselben Buchwert in das Vermögen über oder wird dadurch eine Verbindlichkeit in Höhe desselben Buchwerts getilgt, so ist dieser Geschäftsvorfall erfolgsunwirksam. Auch die Umkehrungen dieser Vorgänge, d.h. der Zugang eines Aktivums verbunden mit dem Entstehen einer Verbindlichkeit in gleicher Höhe oder der Austausch von Verbindlichkeiten gleichen Buchwerts sind erfolgsunwirksam. Erfolgsunwirksam sind auch Geschäftsvorfälle mit Eigenkapitalgebern als solchen (Einlagen und Entnahmen). 14
15 Erfolgswirksame Vorgänge sind Vorgänge, die das Eigenkapital ändern, ohne dass Einlagen oder Entnahmen vorliegen. Sie werden nach dem Bruttoprinzip auf gesonderten Aufwands und Ertragskonten erfasst. Ertragskonten erfassen nur erfolgswirksame Haben Buchungen Aufwandskonten erfassen nur erfolgswirksame Soll Buchungen Beispiel (4) wird wie folgt verbucht: Geldeingang: Zugang auf Bestandskonto Kasse (Soll) Gegenbuchung: Ertragskonto Umsatzerlöse (Haben) Warenabgang: Abgang auf Bestandskonto Waren (Haben) Gegenbuchung: Aufwandskonto Warenaufwand (Soll). Eine positive Differenz zwischen Ertrag und Aufwand eines erfolgswirksamen Vorgangs wird als Gewinn bezeichnet, eine negative als Verlust. 15
16 Aktive Bestandskonten, Aufwandskonto Schlussbilanz der Vorperiode Aktiva Passiva Waren AB Aufwandsbuchung Abgang erfolgswirksam Lieferantenverbindlichkeiten Haben S Bestandskonto Waren H AB Zugänge Abgänge Saldo = Erfolgsneutral Soll Warenaufwand Schlussbilanz (Rechnungsperiode) Aktiva Passiva Waren
17 Erfolgskonten und Erfolgsrechnung Das Bruttoprinzip der Verbuchung erfolgswirksamer Vorgänge soll die Erfolgsentstehung deutlicher darstellen. Die Erfolgswirkungen werden nach Arten getrennt in Aufwandskonten und Ertragskonten gesammelt Aufwandskonten sammeln die Minderungen des Eigenkapitals, Ertragskonten die Zuwächse zum Eigenkapital. Beim Abschluss werden die Salden der Ertragskonten und die der Aufwandskonten in der Erfolgsrechnung zusammengestellt. Die Erfolgsrechnung dokumentiert dann die Änderungen des Eigenkapitals durch die Umsatztätigkeit und die erfolgswirksamen Vorgänge des Finanzbereichs. 17
18 Abschluss der Erfolgskonten Die Aufwands und die Ertragskosten werden, formal wie die Bestandskonten abgeschlossen, die Salden werden nur nicht in der Schlussbilanz, sondern im Gewinn und Verlustkonto (GuV) gegengebucht. Aufwandskonto (n) GuV Ertragskonto (m) Aufwands.. Ertragsbuchungen Saldo Aufwand (n) Ertrag (m) Saldo buchungen Saldo Bilanz P Gewinn 18
19 Realisationsprinzip Ein Ertrag gilt erst als realisiert, wenn ein gültiger Vertrag über Leistung und Gegenleistung geschlossen wurde, die Leistung vertragsgemäß vollständig erbracht und vom Vertragspartner abgenommen, wenn der Gegenleistungsanspruch verdient wurde. Ein so durch Markttransaktion realisierter Ertrag wird auch als (Umsatz )Erlös bezeichnet. Erlöse werden erst verbucht, wenn sie realisiert sind. Gewinne erfolgswirksamer Vorgänge werden also in der Periode ausgewiesen, in der der Erlös realisiert wird. 19
20 Beispiel Bilanz Passiva A E F + R E+F+R Ein Unternehmen hat Aktiva Aktiva in Höhe von A, darunter Waren und Kasse A = Eigenkapital in Höhe von E, Schulden in Höhe von F und eine Garantierückstellung in Höhe von R. Folgende Geschäftsvorfälle geschehen im Abschlussjahr: Verkauf von Waren im Beschaffungswert von b für einen Barerlös von a Zinsen auf die Schulden, fällig erst im nächsten Jahr: c die Garantierückstellung vermindert sich um d, da die Garantiefrist für einige Leistungen ausgelaufen ist. 20
21 Erfolgsrechnung Aufwendungen und Erträge werden hier nach Arten zusammengefasst. Derzeit gilt in Rumänien geltende Gliederung (die Posten sind zum Teil weiter untergliedert) Bei der Verbuchung zu beachten: Planul de Conturi 1. Umsatzerlöse ( Erlösschmälerungen) 2. Erhöhung Verminderung des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen*) 3. Selbst erstellte Anlagen*) 4. Sonstige betriebliche Erträge *) Eigentlich keine Erträge, es handelt sich nur um Posten, die erst in späteren Perioden Aufwand werden, aber (siehe nächste Seite) bereits in Aufwandsposten der gegenwärtigen Erfolgsrechnung enthalten sind bzw. die Verminderung des Bestands 21 ist ein Aufwand der Berichtsperiode.
22 Fremdbezogener Aufwand 5. a. Aufwendungen für Roh, Hilfs und Betriebsstoffe Sonstiger Materialaufwand b. Sonstige fremdbezogene Aufwendungen (darunter Energie, Wasser ) c. Warenaufwand 6. Personalaufwand, darunter Lohn, Gehalt und sonstige Vergütungen Sozialversicherung 7. a. Wertänderungen des Anlagevermögens b. Wertänderungen des Umlaufvermögens 8. Sonstige betriebliche Aufwendungen 8.1 Fremdbezogene Leistungen 8.2 Steuern und Abgaben (ohne Ertragsteuer) 8.3 Sonstiger Aufwand Wertänderungen der Rückstellungen 22
23 9. Erträge aus Beteiligungen darunter aus verbundenen Unternehmen 10. Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens darunter aus verbundenen Unternehmen 11. sonstige Zinsen und ähnliche Erträge darunter aus verbundenen Unternehmen Sonstige finanzielle Erträge 12. Wertänderungen von Finanzanlagen und Wertpapieren des Umlaufvermögens 13. Zinsen und ähnliche Aufwendungen darunter aus verbundenen Unternehmen Sonstige finanzielle Aufwendungen 14. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 15. Außerordentliche Erträge 16. Außerordentliche Aufwendungen 17. Außerordentliches Ergebnis 18. Ertragsteuer 19. Sonstige Steuern, sofern nicht weiter oben erfasst 20. Ergebnis nach Steuern 23
24 International übliche Gliederung Umsatzerlöse (Sales Revenue) Umsatzkosten (Cost of goods sold, nach Produktarten) = Bruttoergebnis vom Umsatz (Gross margin) Verwaltungs und Vertriebsaufwand (operating expenses) = Betriebsergebnis / Operating Income (EBIT) vor Steuern + sonstige Erträge (Financial, Investment & other revenue) andere Aufwendungen (Financial expenses expenses from investments and other) = Gewinn vor Steuern (Income before Taxes) Steuern vom Ertrag (Income taxes) = Gewinn nach Steuern (Income after Tax) + Außerordentliches Ergebnis (Extraordinary Items) = Jahresüberschuss (Net income) 24
25 Erläuterung Sales (Umsatzerlöse) = Brutto Umsatz Preisnachlässe Cost of goods sold Produktrücknahmen = durch Kostenrechnung ermittelte Anschaffungs bzw. Herstellungskosten der abgesetzten Leistungen (siehe Vorlesung 7, S ) Operating expenses = in der Periode entstandener operativer Aufwand, z.b. Marketingaufwand, Forschung und Entwicklung, Allgemeiner und Verwaltungsaufwand Außerordentliche Aufwendungen und Erträge, z.b. Gewinn oder Verlust aus Abstoßen von Unternehmensteilen Restrukturierungsaufwand (Abschreibungen wegen Fehlinvestition; Abfindungen; Entschädigungen) 25
26 Unterschied Bei der in Rumänien vorgeschriebenen Gliederung zeigt die Erfolgsrechnung den gesamten in der Periode entstandenen Aufwand und weist die Kosten der Zunahme der Vorräte und die selbst erstellten Anlagen als Erträge (zu Herstellungskosten) aus. Die international übliche Gliederung behandelt die Vorratszunahmen und die selbst erstellten Anlagen als Aktivtausch (da sich die Bewertung nicht ändert). Kostenrechnung ist dann nur für die Bestandszunahmen erforderlich. Bestandsabnahmen sind als Bestandteil der Umsatzkosten Aufwand. 26
27 Bilanzgliederung, Aktivseite A. Anlagevermögen I. Immaterielle Vermögensgegenstände II. Sachanlagen III. (Langfristige) Finanzanlagen B. Umlaufvermögen I. Vorräte II. Forderungen u. sonst. Vermögen III. (Kurzfristige) Geldanlagen IV. Liquide Mittel C. Aktive Rechnungsabgrenzung 27
28 Passivseite D. Kurzfristige Verbindlichkeiten E. Umlaufvermögen kurzfristige Verbindlichkeiten F. Gesamtvermögen kurzfristige Verbindlichkeiten G. Langfristige Verbindlichkeiten H. Rückstellungen I. Passive Rechnungsabgrenzung J. Gezeichnetes Kapital und Rücklagen I. Gezeichnetes Kapital II. Kapitalrücklage III. Neubewertungsrücklage IV. Gewinnrücklagen V. Ergebnisvortrag VI. Nettoergebnis Gewinnausschüttungen 28
29 Buchführung Belegprinzip: Keine Buchung ohne Beleg! Vollständigkeitsprinzip: Alle Zugänge und Abgänge von Vermögensgegenständen und Ansprüchen durch Transaktionen mit Unternehmensexternen sind aufzuzeichnen. Journal (Grundbuch, Uraufzeichnung) muss gegen nachträgliche Änderungen geschützt werden nachträgliche Beseitigung von Buchungsfehlern nur durch die entgegengesetzte Buchung (Stornobuchung) die Journaleinträge dokumentieren die Beträgen und die angesprochenen Konten für Soll und Habenbuchung. Aus dem Journal generiert eine Buchhaltungssoftware automatisch das Hauptbuch d.h. entsprechend die Einträge auf den Konten entsprechend dem Kontenplan. Beim Abschluss werden dann die Einträge auf den Konten zu einer vorläufigen Bilanz und Erfolgsrechnung zusammengefasst. Bevor die endgültige Erfolgsrechnung und Schlussbilanz erstellt wird, sind dann noch die internen Geschäftsvorfälle (Wertänderungen, Abschreibungen, ) zu verbuchen. 29
30 Fehlermöglichkeiten und Vermeidung Fehlermöglichkeiten bei Journalaufzeichungen bei Verwendung einer Buchhaltungssoftware Verstöße gegen das Vollständigkeitsprinzip Übertragungsfehler vom Beleg Fehlkontierungen Vermeidung Aufzeichnung gleichartiger Vorfälle im Batch Abstimmen der Buchhaltung mit Bankkonten, Kassenbuch, Personenkonten, Inventur 30
31 Manuelles System für den Kleinbetrieb Amerikanisches Journal (Spaltenbuch) In den linken Spaten: Datum_Kurzbeschreibung_Betrag rechts davon für jedes Konto je eine Soll und eine Habenspalte, die entsprechend der vorzunehmenden Kontierung auszufüllen sind. 31
32 Kapitalflussrechnung gibt Auskunft über Kapitalbindung und Kapitalfreisetzung bzw. Herkunft und Verwendung der Finanzmittel während der Berichtsperiode. Die Erfolgsrechnung lässt Spielraum für subjektive Einschätzungen des Managements, ist also nicht objektiv Analysten legen daher Wert auf den objektiven Kern, die Cash Flows, d.h. Einnahmen und Ausgaben im Gegensatz zu Ertrag und Aufwendungen. ( Cash is King! ) 32
33 Kapitalflussrechnung Cash Flows aus dem operativen Geschäft Umsatzerlöse + Ab- Zunahme der Kundenforderungen - Zahlungen für Personal und fremdbezogene Leistungen - Steuerzahlungen - Cash Flows aus Investition Cash Flows aus Anlagenverkäufen - Zahlungen für Anlageinvestitionen - Cash Flows aus Finanzierungstätigkeit Einzahlungen aus Kreditaufnahme und Zinseinnahmen - Auszahlungen für Tilgung und Zinsen - Gewinnausschüttung - Netto-Änderung des Bestands an liquiden Mitteln - Liquide Mittel (Anfangsbestand) Liquide Mittel (Endbestand) muss mit Bilanz übereinstimmen 0 33
34 Verschuldungsgrad = Kennzahlen Verbindlichkeiten Eigenkapital je höher der Verschuldungsgrad desto höher das Risiko von Verlusten und Insolvenz Umschlagshäufigkeiten 1/Umschlagshäufigkeit = durchschn. Verweildauer Gesamtkapital umschlag= Umsatzerlöse Gesamtkapital man sollte den Durchschnitt des Gesamtkapitals verwenden. Umschlagshäufigkeit der Kundenforderungen Umschlagshäufigkeit der Vorräte 34
35 Kapitalrentabilitäten Man muss darauf achten, dass Zähler und Nenner zusammen passen (Kongruenzprinzip), sonst verliert die Kennzahl unnötig an Aussagekraft: Die Kennzahl Gewinn / Gesamtkapital erfüllt diese Forderung nicht. Ändert man z.b. den Verschuldungsgrad, dann ändert sich diese Kennzahl, weil der Gewinn sich um höhere Fremdkapitalzinsen vermindert; an der Rentabilität des Gesamtkapitals ändert sich aber nichts, nur an der Verteilung des Ergebnisses zwischen Eigen und Fremdkapitalgebern. Kennzahlen mit kongruenten Bestandteilen: Eigenkapitalrentabilität = oder die Gesamtkapitalrentabilität = Gewinn Eigenkapital Gewinn + Zinsaufwand Gesamtkapital 35
36 Verständnis und Wiederholungsfragen 1. Welchen Zwecken dient den verschiedenen Informationsinteressenten das externe Rechnungswesen? 2. Man charakterisiere den Inhalt der Bilanz und der Erfolgsrechnung. Wie hängen beide zusammen? 3. Was versteht man unter einem Vermögensgegenstand? 4. Wieso muss die Summe der Aktiva stets gleich der Summe der Passiva sein? 5. Wie unterscheiden sich erfolgswirksame und erfolgsunwirksame Geschäftsvorfälle? 6. Wie verbucht man einen Warenverkauf auf Kredit? Wie wirkt sich dieser Vorgang auf die Bilanz aus, wenn im Berichtszeitraum nur dieser eine Vorfall stattfindet? 7. Wann wird ein Umsatzerlös verbucht? Man erläutere das Realisationsprinzip. 8. Wie verfährt die Buchhaltung mit Geschäftsvorfällen zwischen zwei Abschlusszeitpunkten? 36
37 9. Was versteht man unter einem Rechnungsabgrenzungsposten? Welchem Zweck dient er? Geben Sie Beispiele für einen aktiven und für einen passiven Rechnungsabgrenzungsposten. 10. Was ist der Unterschied zwischen Rückstellungen und Rücklagen? 11. Welche Aufgabe hat die Kapitalflussrechnung? Wie hängen Kapitalflussrechnung und Bilanz zusammen? 12. Würden Sie der Aussage zustimmen, dass Bilanzbewertung und Erfolgsrechnung wegen subjektiv ausfüllbarer Spielräume überflüssig sind und es mehr auf die Cash Flows ankommt? Wie hängen Bewertungen mit zukünftigen Cash Flows zusammen? 13. Kann ein Recht ein Vermögensgegenstand sein? Wenn ja, unter welcher Bilanzposition wäre es auszuweisen? 14. Kann eine Drehbank zum Umlaufvermögen gehören? Warum? 15. Kann ein Grundstück, das ein Unternehmen drei Jahre lang im Bestand hat, Umlaufvermögen sein? Gehört eine gebrauchte Maschine, die verkauft und durch eine neue ersetzt werden soll, zum Umlaufvermögen? 16. Ein Unternehmen hält Aktien seines Konkurrenten. Sind diese Wertpapiere des Umlaufvermögens oder des Anlagevermögens? 37
38 Aufgaben 1. Ein Unternehmen kann zum Zinssatz von 8% pro Jahr Fremdkapital aufnehmen. Die Gesamtkapitalrentabilität ist ungewiss und kann entweder 4% oder 12% pro Jahr betragen. a. Man berechne die Eigenkapitalrentabilität für die beiden möglichen Werte der Gesamtkapitalrentabilität und die Verschuldungsgrade 0, 1, 2 und 5. b. Kommentieren Sie Ihre Ergebnisse hinsichtlich der Aussage, dass ein höherer Verschuldungsgrad ein höheres Risiko bedeutet. 2. Angenommen, der Gewinn eines voll eigenfinanzierten Unternehmens betrage 100 bei einem Gesamtaufwand von 900 und einer Umschlagshäufigkeit des Gesamtvermögens von 2mal pro Jahr. a. Wie hoch ist die Gesamtkapitalrentabilität? b. Was passiert, wenn es dem Management gelingt ohne weitere Änderungen die Umschlagshäufigkeit des Gesamtvermögens zu verdoppeln? 38
39 3. Ein neu gegründetes Unternehmen, in das die Eigentümer RON in bar eingelegt haben, tätigt folgende Transaktionen: (1) Aufnahme eines Darlehens von RON (2) Kauf eines Schuppens für RON gegen bar. (3) Barkauf von Handelswaren für RON (4) Verkauf von einem Drittel des Warenbestands für RON auf Kredit (5) Gehaltszahlung: RON in bar. (6) Ein Kunde bezahlt seine Rechnung in Höhe von RON; er zieht einen Barzahlungsrabat von 1% ab, wogegen sich das Management nicht wehrt. (7) Erwerb weiterer Waren für RON auf Rechnung. Man verbuche die Geschäftsvorfälle in einem amerikanischen Journal und stelle Erfolgsrechnung und Schlussbilanz auf. 39
40 Glossar Anlagevermögen hierzu gehören alle Vermögensgegenstände, die dazu bestimmt sind, nicht im Rahmen des Betriebszwecks verkauft oder verbraucht, sondern von dem bilanzierenden Unternehmen länger als eine Periode genutzt zu werden. Alle übrigen sind Umlaufvermögen. Ergebnisvortrag Gewinnausschüttungen müssen in der Regel einen glatten Betrag je Anteil ausmachen. Deshalb kann nicht immer der gesamte Jahresüber schuss ausgeschüttet werden; der übrig bleibende Rest wird als Gewinnvortrag ausgewiesen. Entsteht ein Verlust, wird der nicht aus Rücklagen gedeckte Teil als Verlustvortrag ausgewiesen. Gewinnausschüttungen sofern bindend beschlossen, sind Fremdkapital. Gewinnrücklagen Eigenkapital, das durch Einbehalten von Gewinnen zu Investitionszwecken, also nicht zu Zwecken der Ausschüttung im Folgejahr, entsteht. 40
41 Gezeichnetes Kapital (Nominalkapital) das Eigenkapital, zu dessen Einbringung sich die Eigenkapitalgeber verpflichten und das bei haftungsbeschränkten Unternehmensformen nur durch eine förmliche Kapitalherabsetzung reduziert werden kann. Es bleibt auch auf der Passivseite stehen, wenn die Aktiva die Verbindlichkeiten unterschreiten. Die dann auf der Aktivseite auszuweisende Unterbilanz ist kein Vermögensposten, sondern eine Wertberichtigung zum Eigenkapital Kapitalrücklage entsteht aus dem Betrag, den die Eigenkapitalgeber über ihren Anteil am gezeichneten Kapital einzahlen 41
42 Neubewertungsrücklage die Rechnungslegungsvorschriften lassen in einigen Fällen den Ausweis nicht realisierter Gewinne in Form von Zuschreibungen zu Aktivposten zu. Die so entstehenden Eigenkapitalzunahmen sind in manchen Fällen nicht ausschüttbar und werden dann als Neubewertungsrücklage ausgewiesen Rechnungsabgrenzungsposten (RAP) aktive: Ausgaben, die erst in zukünftigen Perioden Aufwand werden Beispiel: 1000 Zinsen, die am 1. Oktober für ein ganzes Jahr im Voraus gezahlt (vom Bankkonto abgebucht) wurden. Buchung am Soll: Aktive RAP /1000 / Haben: Bankkonto Abschlussbuchung: Soll: Zinsaufwand /500/Haben: Aktive RAP passive: noch nicht verdiente Einnahmen Beispiel: wie oben, beim Kreditgeber. Buchung am Soll: Bankkonto/1000 / Haben: Passive RAP Abschlussbuchung: Soll: Passive RAP/500/Haben: Zinsertrag 42
43 Rücklagen sind das Eigenkapital das nicht gezeichnetes Kapital ist. Rückstellungen entstehen durch eine Abschlussbuchung, die dem Entstehen einer dem Grunde oder dem Betrag nach ungewisse Verbindlichkeit Rechnung trägt Beispiele: Garantierückstellungen, Rückstellungen für Prozessrisiken, Rückstellungen für Pensionsverpflichtungen, Rückstellungen für Rekultivierung, Rückstellungen für Bergschäden sie sind jedes Jahr erfolgswirksam neu zu bewerten 43
44 Verbundene Unternehmen solche, die zu dem Unternehmen, für das der Abschluss erstellt wird in einem Konzernzusammenhang stehen, also seine Konzernmutter oder Konzerntochter sind Vermögensgegenstand = bilanzierungsfähiger Vorteil für die Organisation, für die der Abschluss erstellt wird. Notwendige Eigenschaften: Wirtschaftlicher Wert selbständig bewertbar selbständig verkehrsfähig, d.h. einzeln veräußerbar oder einzeln ökonomisch verwertbar 44
45 Wertänderungen von Bilanzposten Anlagegenstände die der Abnutzung unterliegen, werden nach einem bei der Anschaffung festgelegten Plan zu jedem Abschlusszeitpunkt im Wert gemindert (planmäßige Abschreibung). Abschreibungen gehen grundsätzlich in die Erfolgsrechnung ein. Außerdem werden im Abschlusszeitpunkt die in der vorläufigen Bilanz enthaltenen Werte daraufhin überprüft, ob sie im Rahmen der Bilanzierungsvorschriften den Intentionen des Rechnung legenden Managements entsprechen und entsprechend angepasst. Lässt sich z.b. der vorläufige Bilanzwert einer Ware am Markt nicht mehr erzielen oder stellt sich eine Anlageinvestition als Fehlinvestition heraus, muss eine Abschreibung vorgenommen, d.h. der Bilanzwert entsprechend verringert werden. Diese Wertänderungen gehen in die Erfolgsrechnung ein. Auch wenn Anlass besteht, den bisherigen Wert einer Rückstellung zu ändern, wird eine erfolgswirksame zu oder Abschreibung vorgenommen. Wertänderungen, die das Eigenkapital mindern, gehen grundsätzlich in die Erfolgsrechnung ein. Werterhöhungen von Aktivposten gehen in einigen Fällen nicht in die Erfolgsrechnung ein, sondern sind in der Neubewertungsrücklage gegenzubuchen. 45
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