Lese-Rechtschreibprobleme. bei Grundschulkindern
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- Stanislaus Martin
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1 mit Audio-CD Alexandra von Plüskow Lese-Rechtschreibprobleme bei Grundschulkindern
2 Ihr Kind auf dem Weg zur Schriftsprache Vorschulische Förderung 3 Die Schriftsprache erwirbt Ihr Kind in verschiedenen Phasen und nicht erst in der Grundschule. 3 Fehler sind hierbei in der Regel Ausdruck dafür, in welcher dieser Phasen Ihr Kind sich gerade befindet. 3 Zu Hause sollten Sie Ihr Kind (schrift-)sprachlich anregen: durch Spiele, kleine Notizen und Kritzeleien aber vor allen Dingen dadurch, dass Sie seine Fragen und Anliegen ernst nehmen und darauf eingehen. 3 Seien Sie ein gutes (schrift-)sprachliches Vorbild für Ihr Kind. 3 Neben Aspekten wie etwa der Feinmotorik ist es wichtig, schon beim Vorschulkind eine preliteracy sowie eine phonologische Bewusstheit anzubahnen. Checkliste 19
3 2 Was tun, wenn es mit dem Lesen und Schreiben nicht so klappt? Das Abenteuer Lesen- und Schreibenlernen beginnt spätestens in der Grundschule mit ihren Lese- und Schreiblehrgängen. Diese beziehen sich auf die ersten beiden Grundschuljahre. Das heißt, dass Ihr Kind innerhalb dieser Zeit die Grundfertigkeiten im Lesen und Schreiben erlernt. Haben Sie deshalb Geduld mit ihm, wenn es nicht so schnell wie sein bester Freund oder seine Schulfreundin diese Fähigkeiten erwirbt. Wasist aber, wenn Ihr Kind größere Probleme beim Schriftspracherwerb hat? Woran können Sie dies erkennen und an wen können Sie sich wenden? 2.1 Der Deutschunterricht in der Grundschule Die Bildungsstandards für das Fach Deutsch inder Grundschule sehen vor, dass Grundschulkinder am Ende der vierten Klasse unter anderem die folgenden Fertigkeiten in den Bereichen Lesen und Schreiben beherrschen: Lesen mit Texten und Medien umgehen altersgemäße Texte sinnverstehend lesen Verfahren zur ersten Orientierung über einen Text nutzen gezielt einzelne Informationen suchen selbst gewählte Texte zum Vorlesen vorbereiten und sinngestaltend vorlesen Schreiben eine gut lesbare Handschrift flüssig schreiben Texte zweckmäßig und übersichtlich gestalten geübte, rechtschreibwichtige Wörter normgerecht schreiben 20
4 Spurensuche in der Schule Rechtschreibstrategien verwenden: Mitsprechen, Ableiten, Einprägen Zeichensetzung beachten: Punkt, Fragezeichen, Ausrufezeichen, Zeichen bei wörtlicher Rede über Fehlersensibilität und Rechtschreibgespür verfügen Rechtschreibhilfen verwenden (Wörterbuch) (vgl.: Beschlüsse der Kultusministerkonferenz. Bildungsstandards im Fach Deutsch für den Primarbereich. Jahrgangsstufe 4. Beschluss vom Neuwied: Luchterhand 2005, S. 8 13) 2.2 Probleme beim Lesen- und Schreibenlernen Die genannten Ziele können nicht von allen Kindern erreicht werden. Probleme beim Lesen werden schon recht frühzeitig offenbar. Erstklässler lernen während der ersten Schulwochen bereits einige Buchstaben. Nicht alle von ihnen kommen damit problemlos zurecht. So gelingt es manchen Kindern nicht, die Laut-Buchstaben-Zuordnung sicher herzustellen. Sie haben von Anfang an Probleme beim Lesen und Schreiben. Beim Schreiben werden diese jedoch in der Regel erst später offensichtlich. Gründe für Probleme mit der Rechtschreibung gibt es zahlreiche. So können diese einerseits durch körperliche Ursachen hervorgerufen werden. Dies können Probleme beim Hören, Sehen oder Sprechen sein. Aber auch AD(H)S und Schlafstörungen können dafür verantwortlich sein. Andererseits sollten psychische Faktoren wie Schulangst, Mobbing, Schulunlust in Erwägung gezogen werden. Außerdem können ungünstige Umstände im Elternhaus wie etwa der Todeines Großelternteils, die Trennung der Eltern oder ständiger Streit mögliche Mitverursacher bei Rechtschreib- und Leseproblemen sein. Nicht zuletzt kann Kindern, die beispielsweise aufgrund einer Erkrankung länger die Schule nicht besuchen konnten, das Lesen und Schreiben zunächst einmal wieder schwerfallen. Und aucheine Legasthenie kann diese Probleme bereiten. Wasalso trifft auf Ihr Kind zu und was können Sie tun, um dies herauszufinden? 2.3 Spurensuche in der Schule Werden körperliche Ursachen vonseiten des Kinderarztes unter Hinzuziehen von Fachärzten ausgeschlossen, so gilt grundsätzlich: Sollte Ihr Kind Probleme mit dem Lesen und Schreiben haben, so ist seine 21
5 Wastun, wenn es mit dem Lesen und Schreiben nicht so klappt? Lehrkraft Ihre Ansprechperson Nummer 1.Bitten Sie diese mithilfe einer kurzen schriftlichen Nachricht, telefonisch oder auch inder Schule zwischen Tür und Angel um einen Gesprächstermin. Zu diesem Zeitpunkt sollten Sie kurz erläutern, worum es in diesem Gespräch gehen wird. Gut vorbereitet Vordem Gespräch mit der Lehrkraft Ihres Kindes sollten Sie sich gut vorbereiten. Notieren Sie, was Sie bei Ihrem Kind hinsichtlich des Lesens und Schreibens beobachten. Notizzettel 3 Seit welchem Zeitpunkt fallen Ihnen diese Dinge bereits auf? 3 Überlegen Sie noch einmal, wie es in der Vergangenheit Ihres Kindes war. Gab es dort schon mögliche Anzeichen für diese Probleme? 3 Liegen evtl. Schwierigkeiten im Elternhaus vor, über die die Lehrkraft informiert sein sollte? 3 Sprechen Sie auch noch einmal mit anderen Personen über Ihre Beobachtungen. Welche dieser Dinge können diese bestätigen? 3 Fragen Sie Ihr Kind nach seinen Empfindungen, was bereitet ihm besondere Probleme? Woran könnte das liegen? 3 Gibt es evtl. im häuslichen oder schulischen Bereich Personen oder Umstände, die ihm Angst bereiten oder auch unter Druck setzen? 22
6 Spurensuche in der Schule ins Gespräch Denken Sie daran, Ihre Notizen als Gedankenstütze zum Gespräch mit der Lehrkraft Ihres Kindes mitzunehmen. Schildern Sie dort zunächst einmal Ihr Anliegen und erklären Sie, was Sie beobachten. Im weiteren Verlauf des Gespräches sollten Sie darauf achten, dass die folgenden Punkte besprochen werden: Merkzettel 3 Wie schätzt die Lehrkraft die schulische Situation ein? Wie zeigt sich Ihr Kind im Unterricht? Nimmt die Lehrkraft evtl. dieselben Probleme wie Sie wahr? 3 Was kann die Schule Ihres Kindes konkret unternehmen, um abzuklären, ob Ihr Kind unter Problemen beim Lesen und Schreiben leidet? 3 Kann die Schule evtl. einen Förderbedarf ermitteln? 3 Welche Fördermöglichkeiten stehen an der Schule Ihres Kindes zur Verfügung? Gibt es gezielten Förderunterricht? Wie steht es um die Erlasslage hierzu in dem jeweiligen Bundesland? Diese Erlasse regeln beispielsweise den Besuch von Förderstunden oder berücksichtigen gegebenenfalls einen Notenschutz hinsichtlich der Rechtschreibleistungen Ihres Kindes im Rahmen von Diktaten und Aufsätzen. 3 Besprechen Sie konkret das weitere Vorgehen und verabreden Sie gleich in diesem Gespräch einen Folgetermin mit der Lehrkraft. Es ist wichtig, dass Sie von nun an in ständigem Austausch bleiben. Weitere Fachleute Sinnvoll ist es zudem, die Beratungslehrkraft der Schule Ihres Kindes ebenfalls um Hilfe zu bitten. Auch beim schulpsychologischen Dienst sind Sie gut aufgehoben. Sollte die Lehrkraft Ihres Kindes nicht von sich aus den Besuch eines solchen Dienstes empfehlen, so können Sie sich bei der für Sie zuständigen Schulbehörde informieren, wo Sie in Ihrer Nähe die Möglichkeit dazu haben. Hier können Sie Ihr Anliegen schildern und es können gegebenenfalls Maßnahmen wie ein Screening ergriffen werden, um eine sichere Diagnose für Ihr Kind zu stellen. 23
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