Das urotheliale Harnblasenkarzinom Der schwierige Weg zu einer Standardisierungsleitlinie
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- Ina Fuhrmann
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1 Das urotheliale Harnblasenkarzinom Der schwierige Weg zu einer Standardisierungsleitlinie Bettina Eisinger Gemeinsames Krebsregister der Länder Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und der Freistaaten Sachsen und Thüringen (GKR) Vertrauensstelle Brodauer Str. 16/ Berlin
2 Aktuelles Zitat aus Fachzeitschrift Der Pathologe, September 2008 zur Histopathologie des Harnblasenkarzinoms: Das Harnblasenkarzinom als solches gibt es nicht. Unter diesem Begriff werden Erkrankungen mit sehr unterschiedlichen Verläufen sowie nichtinvasive und invasive Neoplasien zusammengefasst. In allen anderen Organsystemen werden die nichtinvasiven Veränderung nicht als Karzinome, sondern als Präkazerosen oder Carcinomata in situ angesehen. Aktuelles zur Histopathologie des Harnblasenkarzinoms, K. Lindemann-Docter, R. Knüchel-Clarke, Der Pathologe, 5,2008
3 Ausgangslage: 1995 Empfehlungen des Europäisches Netzwerkes der Krebsregister (ENCR): Unabhängig vom histologischen Typ und vom Ausmaß des invasiven Wachstums sind alle Harnblasentumoren zu registrieren. Bei der Kodierung der Dignität (..1,../2,../3) werden sowohl der histologische Befund als auch das invasiven Wachstums berücksichtigt ABKD/GEKID Umsetzung in Epi-Registern Wovon reden wir, wenn wir Harnblasenkrebs auswerten? Nur invasive? Oder auch nichtinvasive? Wo finden sich Papillome in der Kodierung,../0 nicht zu registrieren? Oder.../1 zu registrieren? Können papilläre und nichtpapilläre Neoplasien unterschieden werden? Standardisierung der Registrierung für Vergleichbarkeit der Daten erforderlich!
4 Ziel der Standardisierung: - Plausible, national und international vergleichbare Daten - sichere Abgrenzung invasiver von nichtinvasiven urothelialen Tumoren - sichere Unterscheidung von papillären und flachen urothelialen TM, weil: - Papilläre Tumoren sind häufig nichtinvasiv, i.d.r. gute Prognose, gute ÜR - Flache urotheliale Tumoren sind schnell invasiv, Prognose schlechter, schlechtere ÜR - einfache Papillome herausfiltern Art der Registrierung hat direkte Auswirkungen auf epidemiologische Kennzahlen (Inzidenz, ÜR, Trends, regionale Verteilungen...) Ausschluss von Dokumentations- und Registrierungsunterschieden mit epidemiologischer Relevanz!
5 Ideale Meldung - vollständig und plausibel: Topografie (Klartext, ICD-O-3-Code): Laterale Blasenwand, C 67.2 Histologie (Klartext, ICD-O-3-Code): Grading: 2 TNM: pta Anteile eines high grade nichtinvasiven papillären Urothelkarzinoms, M 8130/2 Diagnose (Klartext, ICD-10): Nichtinvasives Harnblasenkarzinom, D09.0 Wie wird sie erfasst und kodiert: Topo + Histo = ICD-10 TNM C /2 D 09.0 pta In situ-tm der Hbl C /3 C 67.2 pt2 bösartige NB der Hbl C /1 D 41.4 NB unsicheren Verh. Hbl Zählung in der Inzidenz D 09.0
6 Typische Meldung Probleme mit Vollständigkeit und Plausibilität: Topografie (Klartext, ICD-O-3-Code): kein Klartext, C 67.2 Histologie (Klartext, ICD-O-3-Code): Grading: 2 TNM: pta Diagnose (Klartext, ICD-10): Wie wird sie erfasst und kodiert: überwiegend kein Klartext im Original, M 8120/3 = Urothelkarzinom Harnblasenkarzinom Topo + Histo = ICD-10 TNM C /3 C 67.2 pta bösartige NB der Hbl. Zählung in der Inzidenz C 67.2, aber: Plausibilitätsprüfung: Dignität vs. TNM maligne vs. pta Fehlermeldung Spekulativ, wo der Fehler liegt!
7 GEKID April 2008: Das Manual der epidemiologischen Krebsregistrierung Kapitel Klassifikation und Kodierung Standardisierungsleitlinie für Kodierung von urothelialen Tumoren 1. Tabellarische Zusammenstellung der aktuellen Histologiecodes nach ICD-O-3 mit synonymen klinischen Befundbezeichnungen und Kodierungshinweisen (Urotheliales Papillom: Kodierung nach ICD-O-3 als 8120/1 D41)
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9 2. Umgang mit fehlenden Angaben und Plausibilitätsfehlern: Erster Schritt: Klärung über den meldenden Arzt! Zweiter Schritt: Kodierung der vorhandenen Informationen Aber: je weniger Angaben vorhanden sind, um so eher wird ein invasiver Tumor kodiert Auswirkung auf die Inzidenz! Nutzung der vorhandenen Angaben - Priorität abhängig vom Melder: Harnblasenkarzinom G0 8130/1 D 41.4 Nichtinvasives papilläres Urothelkarzinom G2 8130/2 D 09.0 papilläres Urothelkarzinom G1 pta 8130/2 D 09.0 Urothelkarzinom G2, Tis 8120/2 D 09.0 Urothelkarzinom G2 8120/3 C 67.1 Typisches Harnblasenkarzinom 8120/3 C 67.1
10 3. Datenauswertungen in epidemiologische Krebsregistern - Harnblase: a) In die Berechnung der Gesamtinzidenz der Harnblasentumoren gehen alle Befunde.../1,.../2,.../3 ein (D41, D09, C67). b) Der erste auftretende Harnblasentumor ist unabhängig vom Verhaltenscode inzidenzrelevant. c) Es werden die IACR-Regeln für multiple Primärtumoren angewendet. d) Register, die.../1 Befunde nicht erfassen, weisen dies in Publikationen gesondert aus. e) Für spezielle Auswertungen hinsichtlich des Invasionsgrades erfolgt die getrennte Darstellung nach C67, D09, D41, die auch explizit beschrieben wird. 4. Umgang mit urothelialen Tumoren der ableitenden Harnwege Unter Berücksichtigung der IARC-Regeln für multiple PT gilt die Leitlinie auch für die ableitenden Harnwege
11 Fazit: 1. Urotheliale Harnblasentumoren - Spezielle Tumorentität mit speziellen Anforderungen an die Dokumentation 2. Klinische und epidemiologische Krebsregistrierung haben ein gemeinsames Problem eine gemeinsame Aufgabe 3. Implementierung spezieller Qualitätsstandards in Dokumentation und Auswertung - Anwendung der Standardisierungsleitlinie - Übermittlung von vollständigen und plausiblen Daten
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