Rohstoff Holz. Vom Überfluss zur Mangelware
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- Margarethe Bieber
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1 Institut für Internationale Forst- und Holzwirtschaft, Professur für Forst- und Holzwirtschaft Osteuropas Rohstoff Holz Vom Überfluss zur Mangelware Prof. Dr. Drs. h.c. Albrecht Bemmann Auftaktveranstaltung DendroMax Dresden, 15. November 2012
2 Historie Voraussetzungen Entwicklung Zukunft Folgerungen Folie 2
3 Historie Folie 3
4 Abhängigkeit vom Holz Die 3-Stadien-Theorie der Holzverwendung 1. Stadium weitgehend unersetzbar 2. Stadium weitgehend austauschbar 3. Stadium rückläufig austauschbar Persönlicher Bedarf teilweise Holzverdrängung aber Entwicklung zahlreicher neuer Holzprodukte Reproduzierbare, vielseitige Roh- und Werkstoffe gewinnen an Bedeutung; energetische Nutzung Früh zeit Quelle: verändert nach Schulz, 1978 Folie 4
5 Voraussetzungen Folie 5
6 Waldflächenanteil % < > 40 Quelle: UNECE, 2000 Folie 6
7 Holzvorrat m³/ha < > 300 Quelle: UNECE, 2000 Folie 7
8 Holzvorrat in ausgewählten europäischen Ländern Quellen: BWI 2, 2004; DRS-Consulting, 2005 Folie 8
9 Entwicklung Folie 9
10 Rundholz, Produktion ausgewählter europäischer Länder* , Mio. m³ Europa: 1995 = 511,9 Mio. m³ (= 100 %) 2010 = 653,7 Mio. m³ 128 % *Länder 2010 mit mehr als 10 Mio. m 3 Quelle: FAO 2012 Folie 10
11 Rundholz, Export ausgewählter europäischer Länder , Mio. m³ Europa: 1995 = 47,0 Mio. m³ (= 100 %) 2010 = 71,9 Mio. m³ 153 % Quelle: FAO 2012 Folie 11
12 Rundholz, Import ausgewählter europäischer Länder Mio m³ , Mio. m³ Europa: 1995 = 46,9 Mio. m³ (= 100 %) 2010 = 54,9 Mio. m³ 117 % Austria Germany Sweden Finland Italy Poland Czech Republic Spain France Portugal Slovakia Latvia United Kingdom Estonia Lithuania Russian Federation Belarus Quelle: FAO 2012 Folie 12
13 Folie 13
14 Schnittholz, Produktion ausgewählter europäischer Länder* , Mio. m³ Europa: 1995 = 117,9 Mio. m³ (= 100 %) 2010 = 138,7 Mio. m³ 118 % *Länder 2010 mit mehr als 5 Mio. m 3 Quelle: FAO 2012 Folie 14
15 Folie 15
16 Entwicklung der stofflichen und energetischen Holzverwendung in Deutschland in Mio. m³ oberes Szenario stoffliche Verwendung energetische Verwendung unteres Szenario Quelle: MANTAU, 2008 Folie 16
17 Holzrohstoffbilanz Deutschland 2007 Mio. Fm Quelle: MANTAU 2008 Folie 17
18 Anteil erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch in Deutschland Quelle: FNR 2012 Folie 18
19 Entwicklung der energetischen Holznutzung in Deutschland in Mio. m³ - kumulativ Holzenergieprodukte BTL BMA < 1MW BMA > 1MW Haushalte Quelle: MANTAU
20 Theoretische Mehr- oder Mindererlöse bei energetischer gegenüber stofflicher Nutzung unterschiedlicher Holzsortimente Ölpreis pro Barrel in US$ Leitsortimente in / fm 1) Industrieholz 2) Sägeholz 2) Wertholz 2) Buche Fichte Kiefer Eiche Buche Fichte Kiefer Eiche Buche Eiche ) Den Berechnungen liegen folgende Zahlen bzw. Annahmen zu Grunde: 1 Barrel Erdöl = 158,987 l, 1 Barrel Erdöl = kwh 1 $ = 0,755 Euro, Aktueller Ölpreis (27. März 2012 = 121,4 $/Barrel) 1 fm Hartholz (w = 20 %) = kwh, 1 fm Weichholz (w = 20 %) = kwh Wirkungsgrad der Holzheizung = 80 % 2) Preis Leitsortimente in /fm für das IV. Quartal 2011, Landeswald Sachsen Quelle: SCHULTE, STOCKMANN, 2012 Folie 20
21 Zukunft Folie 21
22 Entwicklung der Weltbevölkerung (Mrd.) sowie der Waldfläche (Hektar pro Kopf) 9,2 mittlere Variante 10,8 hohe Variante 11,9 konstante Variante 7,8 niedrige Variante Quelle: verändert nach Schulte, 2011 Folie 22
23 Niveau der Energiedienstleistung Fossil-nukleare Energien, ein Wimpernschlag in der menschlich beeinflussten Geschichte der Energie Jahr Quelle: DLR Folie 23
24 Globale Trends in der Forstwirtschaft Nachfrage nach Holz wächst weltweit global zusätzlicher Bedarf an Holz von 300 Mio. m³ höchste Nachfragesteigerung für die Zellstoffproduktion Quelle: JAAKKO PÖRY, 2005 Folie 24
25 Holzverknappung in der EU fordert Branche heraus. Holz-Zentralblatt, 1. April 2011 Holzversorgung zum wichtigsten Thema geworden. Mangelnde Planbarkeit der Versorgung mit Rohholz wird zur existenziellen Frage für Unternehmen in der Holzindustrie. Holz-Zentralblatt, 23. Dezember 2011 Folie 25
26 Waldwirtschaft / Waldökosysteme: Langfristige Entwicklung von Waldökosystemen Langfristige Festlegung waldbaulicher Ziele bis zu mehreren hundert Jahren Gesellschaft / Volkswirtschaft: Kurzfristige Bedarfsänderungen durch technisch-technologische Neuerungen, langfristige durch globale Entwicklungen Kurzfristige Änderungen in Wochen / Monaten / Jahren Waldbauliche Ziele vergangener Jahrzehnte kollidieren mit sich gegenwärtig schnell verändernden Ansprüchen an den Wald bzw. an das Holz (Stoffliche und energetische Nutzung von Holz) Folie 26
27 Steigender Holzbedarf in Deutschland kann zunehmend - aber n i c h t unbegrenzt (!) - gedeckt werden durch: Erhöhung des Holz-Angebotes in Deutschland K u r z f r i s t i g (< 5 Jahre) Mobilisierung (vorhandener), nachhaltig nutzbarer Wald(rest)holz-Potenziale M i t t e l f r i s t i g (5 20 Jahre) Anbau und Nutzung von Kurzumtriebsplantagen auf landwirtschaftlichen Flächen L a n g f r i s t i g (> 50 Jahre) Veränderung der Waldbaustrategie zur nachhaltigen Erzeugung von Dendromasse Erhöhung des Holz-Importes nach Deutschland Verringerung Wertschöpfung in Deutschland Holz aus nicht nachhaltig bewirtschafteten Wäldern Transport / Energie oder Holz-Nachfrage in Deutschland wird an das gegenwärtige Holz-Angebot angepasst Kein weiterer Ausbau bzw. Abbau von Holz-Verarbeitungs-Kapazitäten Verlagerung derartiger Kapazitäten in das Ausland Folie 27
28 Kurzumtriebsplantagen-Flächen Kurzumtriebsplantagen-Flächen in Deutschland nach Bundesländern 2008 und ha Quelle: FROESE 2012 Folie 28
29 Kurzumtriebsplantagen im Energiekonzept Endenergiebeitrag der EE nach Energiequelle Quelle: BMU 2012 Steigerung des Anteils von Bioenergie an der Endenergie von heute 8,2 % auf 10,9 % bis 2020 Biomasseaktionsplan sieht Flächenpotenzial bis 2020 zwischen 2,5-4 Mio. ha Ackerfläche (d.i % der Ackerfläche Deutschlands; ZEDDIES et al /August/ >> 7,5 Mio. ha; 54 %) UBA-Positionspapier 2012 (Oktober): Strategien/Maßnahmen einleiten und entwickeln, um mittelund langfristig vollständig auf Energie aus Anbaubiomasse verzichten zu können (S. 69) Um prognostizierte Holzlücke (ca. 30 Mio. m 3 a -1 ) zu schließen >> 0,5 1,3 Mio. ha KUP bis 2030 Folie 29
30 Folgerungen Folie 30
31 F o l g e r u n g e n Na c h f r a g e nach H o l z für eine energetische und stoffliche Nutzung sowie die S u b s t i t u t i o n knapper Rohstoffe durch Holz wird in den kommenden Jahren weiter steigen (u.a. WPC, Viskose, Chemierohstoffe). Wettbewerb wird härter. Holz kann mehrfach genutzt werden ( Kaskadennutzung ) und damit seine Wertschöpfung erhöhen. (Weitere) E r s c h l i e ß u n g der Waldholz-Potenziale ist auf Grund naturaler, naturschutzfachlicher, technischer, administrativer und sozioökonomischer Hemmnisse s c h w i e r i g. Gegenwärtig besteht noch keine Gefahr für eine nachhaltige Nutzung, bei Fortsetzung der laufenden Entwicklung sind aber Grenzen absehbar. Altholz- und Industrierestholz-Potenziale sind weitgehend ausgeschöpft. Folie 31
32 F o l g e r u n g e n Holz aus der L a n d s c h a f t s p f l e g e relativ unbekannte Größe, Potenzial sicher begrenzt. Holz aus K u r z u m t r i e b s p l a n t a g e n stellt in allen Szenarien verschiedener Studien ein großes (theoretisches) Potenzial dar (bis zu 1 Mio. ha; Ist 2012 etwa ha). R o h h o l z i m p o r t in großem Umfang wird nicht empfohlen (u.a. Nachhaltigkeit, illegaler Einschlag, Energiebilanzen). Je mehr Menschen von R o h s t o f f k n a p p h e i t betroffen sind, je stärker wird ihnen die Bedeutung der Holznutzung bewusst werden (MANTAU 2012). Rohstoffverfügbarkeit wird zunehmend ein entscheidender Faktor für eine wirtschaftliche Entwicklung. Folie 32
33 Titel Pappel-Plantage (Italien, 4 Jahre, 360 Bäume / ha) Quelle: Röhle 2012 Pappel-Plantage (Italien, 2 Jahre) Quelle: Röhle 2012 Folie 33
34 Überschrift Pappel-Plantage (8 Jahre, 360 Bäume / ha) Quelle: Bemmann, 2011 Folie 34
35 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Kontakt: Prof. Dr. Drs. h. c. Albrecht Bemmann TU Dresden, Professur für Forst- und Holzwirtschaft Osteuropas Tel.: Fax: Folie 35
Prof. Dr. Drs. h. c. Albrecht Bemmann TU Dresden
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