Wohlstand durch Handel
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- Lieselotte Kaiser
- vor 7 Jahren
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1 Wohlstand durch Handel P R E S S E K O N F E R E N Z BGA und Deutsche Bank Research Prof. Dr. Norbert Walter Berlin, 25. Juni 29 Think Tank der Deutsche Bank Gruppe
2 Inhalt 1 Außenhandel: Motor der Wirtschaft 2 Perspektiven der Globalisierung 3 Chancen in den Emerging Markets 4 Klimawandel und Energiepreise 5 Nutzen neuer Technologien 6 Fazit
3 1 Außenhandel: Motor der Wirtschaft Außenhandel wuchs in neue Dimensionen Dynamischer deutscher Außenhandel EUR Mrd Warenexport (links) Export insgesamt (links) Exportquote, Anteil am BIP (rechts) Quellen: Deutsche Bundesbank, eigene Berechnungen % Warenexporte 28: fast EUR 1. Mrd. = +66% gg. 2; Autoindustrie, Maschinenbau und Chemische Industrie mit Schlüsselrollen; Dienstleistungsexporte 28: EUR 143 Mrd. = +98% gg. 2; Exportquote 47,2% des BIP. Jeder vierte Arbeitsplatz hängt am Export. Knapp die Hälfte des Wirtschaftswachstums seit 24 von durchschnittlich 1,8% p.a. resultiert aus dem Außenbeitrag. Prof. Dr. Walter, 25. Juni 29 Seite 3
4 1 Außenhandel: Motor der Wirtschaft Starker Exporteinbruch am aktuellen Rand Globales BIP-Wachstum und Welthandel % gg.vj Weltexporte (links) Welt-BIP (rechts) Quellen: IWF, DB Research Enge internationale Verflechtung unserer Wirtschaft und Struktur deutscher Exporte induzieren starke Abhängigkeit von Weltkonjunktur. Weltwirtschaft 29: -3%, Volumen Welthandel: -15%. Deutschland 29: reales BIP: -6,2%, Exporte: -17%, Importe: -9%. Stabilisierung der Weltwirtschaft in H2 und allmähliche Erholung in 21: Welt-BIP (real) +1 1 / 2 %, Deutschland reales BIP +1%. Prof. Dr. Walter, 25.Juni 29 Seite 4
5 1 Außenhandel: Motor der Wirtschaft 4 Megatrends prägen die Zukunft des Handels Weiteres Fortschreiten der Globalisierung; Expansion regionaler Wachstumszentren, v.a. der Emerging Markets, in einer multipolaren Welt; Klimawandel und Energiepreisentwicklung; weiterer technischer Fortschritt bei Kommunikation und Logistik. Deutscher Außenhandel - nach der Krise wieder aufwärts in Mrd. Euro Importe Exporte Handelssaldo Quellen: Statistisches Bundesamt, DB Research Prof. Dr. Walter, 25. Juni 29 Seite 5
6 2 Perspektiven der Globalisierung Neue Pole im Gravitationsfeld der Globalisierung Globaler Warenhandel 28 nach Regionen Anteil in % 6,6 Quelle: WTO 13 27,6 4,5 3,8 3,6 4,9 Europa Asien Nordamerika Naher Osten GUS Lateinamerika Afrika Übergang von der Triade zu multipolarem System durch erfolgreiche Aufholprozesse in Emerging Markets. Wachsendes Gewicht der Emerging Markets im Welthandel. Bislang feste Muster des globalen Handels: Zentren der Industrie- und der Dienstleistungsproduktion sowie der Rohstoff- und der Agrargütererzeugung. Etablierte Muster aber im Wandel: Intra-industrieller Handel gewinnt weltweit an Bedeutung. Prof. Dr. Walter, 25. Juni 29 Seite 6
7 3 Chancen in den Emerging Markets Emerging Markets sind Zukunftsmärkte Dynamisches Wachstum in den BRIC-Staaten Zuwachsraten des realen BIP, % 15, 1, 5,, -5, -1, Welt Brasilien Russland Indien China Quelle: DB Research Emerging Markets in dieser Dekade Powerhouse der Weltwirtschaft: 2-28 Zuwachs reales BIP: China 1% p.a., Indien 7,2% p.a., Russland 6,9% p.a., Brasilien 3,8%. Aber Dynamik der Schwellenländer jetzt auch von Krise gebremst. Emerging Markets werden jedoch Erfolgsgeschichte weiter schreiben: China bleibt dynamisch, Russland/Brasilien begünstigt von Rohstoffpreiserholung, Indien wird unterschätzt. Prof. Dr. Walter, 25. Juni 29 Seite 7
8 4 Klimawandel und Energiepreise Deutscher Außenhandel mit Energie entlastet 29 Ölpreis dominiert deutsche Energierechnung Energieimporte Deutschland (Mrd. EUR, rechts) Ölpreis Brent (USD pro Barrel, links) Quellen: BAFA, afw, eigene Berechnungen legte der Energiepreissprung die Achillesferse der deutschen Volkswirtschaft offen. Dies ist die Energie-Importabhängigkeit um 61%. Die Energierechnung war mit EUR 81 Mrd. so hoch wie nie zuvor! 29 fällt die Energierechnung geringer aus; die Entlastung beträgt immerhin EUR 25 Mrd. Künftig kommen wieder strukturell höhere Energiepreise auf uns zu. Prof. Dr. Walter, 25.Juni 29 Seite 8
9 4 Klimawandel und Energiepreise Steigende Transportkosten bremsen die Globalisierung 28 gab die Energiepreisexplosion einen Vorgeschmack, wie höhere Energieund damit Transportkosten die internationale Arbeitsteilung dämpfen können. Die strukturell steigenden Transportkosten treffen den Handel vielfältig: Hauptbetroffene sind die neuen Wachstumszentren in Asien, Südamerika u. Osteuropa. Die Margen im Geschäft mit Massenrohstoffen kommen unter Druck. Frachtkosten bergen Risiken für Hersteller, Lieferanten, Im- u. Exporteure. Große Herausforderungen für den ganzen Transportsektor z.b. Speditionen, Reedereien, Paketversender und Fluggesellschaften (Luftfracht bis Touristik). Tendenz zur Internationalisierung der deutschen Warenkörbe (z.b. mehr exotische N&G) wird abgeschwächt. Das strahlt direkt/indirekt auf den dt. Groß- und Außenhandel aus. Standortentscheidungen sind zu überdenken. Für die dt. Autoindustrie, den Maschinenbau, die Metallverarbeitung u. Teile der Chemie sind steigende Distanzkosten aufgrund der globalisierten Fertigungsprozesse von höchster Relevanz. Aber auch neue Chancen, denn die dt. Industrie & der Mittelstand sind international als Problemlöser für energieeffiziente Prozesse u. Produkte bekannt. Prof. Dr. Walter, 25.Juni 29 Seite 9
10 4 Klimawandel und Energiepreise Klimawandel birgt Risiken und Chancen für den Handel Verkehrssektor drohen (neben höheren Energiepreisen) Zusatzbelastungen wg. steigenden bzw. neuen Steuern für Kraft- und Treibstoffe. USA, China u. Australien haben noch niedrige Mineralölsteuer. Lenkungswirkung auch mittels Road Pricing und Emissionshandel möglich. Klimapolitik trifft Verkehrsträger mit unterschiedlicher Intensität. Straßenverkehr wird wohl weiter stark belastet. Kombi-Verkehre (Bahn/Straße) nutzen! In der internationalen Schifffahrt wird der Treibstoff bisher noch nicht besteuert. Dennoch: Containerschifffahrt wächst bis 22 weltweit mit hoher einstelliger Rate. Ökologisch-ökonomische Vorteile sowie gesellschaftliche Akzeptanz sprechen für grüneren Handel. Klimawandel verändert auch das Umfeld für Branchen wie die Landwirtschaft und führt deshalb zu neuen Handelsströmen: z.b. mehr Spitzenweine aus Deutschland. Prof. Dr. Walter, 25.Juni 29 Seite 1
11 5 Nutzen neuer Technologien Der Handel profitiert von neuen Technologien Der Handel ist das Gehirn der Waren- und Dienstleistungsströme. Deshalb stärken Fortschritte im IT-Bereich die Kernkompetenz der Händler. Wichtige Einflüsse erhält der Handel auf zwei Ebenen: Erstens eröffnen neue Technologien ungeahnte Potenziale für niedrigere Kosten: So erlaubt die Radio-Frequenz-Identifikations-Technologie (RFID) Unternehmen, (oftmals Ländergrenzen überschreitende) Prozessketten zu optimieren. Die Effizienzgewinne verbessern die globale Wettbewerbsposition. RFID ermöglichen neben diesem Automatisierungseffekt auch einen Transformationseffekt. Dank RFID kann nämlich das Service-Angebot ausgebaut werden, da z.b. der Warenfluss in Echtzeit visualisiert wird. Zweitens kann IT der Schlüssel für eine längere Wertschöpfungskette seitens der Handelsunternehmen sein, wenn eine Integration mit Logistikanbietern gelingt. Insofern wirkt Punkt zwei ertragssteigernd, während Punkt eins kostensenkend ist. In der globalisierten Welt verschwimmen die traditionellen Betriebsformen: So bieten Logistiker Mehrwertdienste an und dringen in die Wertschöpfungskette vor, während moderne Groß- und Außenhändler zusätzliche Dienste offerieren. Künftig entstehen integrierte Rund-um-Anbieter von Handels- u. Logistikaktivitäten. Zum Erfolgsfaktor der Zukunft wird die Netzwerkorientierung bzw. totale Vernetzung. Prof. Dr. Walter, 25.Juni 29 Seite 11
12 6 Fazit Fazit: Wohlstand dank Handel Nach der Krise gewinnen wichtige Treiber der Globalisierung wieder die Oberhand. Deutschland ist im internationalen Wettbewerb dank attraktiver Produkte und hoher Problemlösungskompetenz gut aufgestellt. Die Debatte um die Struktur des deutschen Außenhandels geht fehl. Deutschland ist keineswegs eine Basarökonomie, sondern auch in Zukunft ein Gewinner der globalen Arbeitsteilung. Prof. Dr. Walter, 25.Juni 29 Seite 12
13 Disclaimer Copyright Juni 9. Deutsche Bank AG, DB Research, D-6262 Frankfurt am Main, Deutschland. Alle Rechte vorbehalten. Bei Zitaten wird um Quellenangabe Deutsche Bank Research gebeten. Die vorstehenden Angaben stellen keine Anlage-, Rechts- oder Steuerberatung dar. Alle Meinungsaussagen geben die aktuelle Einschätzung des Verfassers wieder, die nicht notwendigerweise der Meinung der Deutsche Bank AG oder ihrer assoziierten Unternehmen entspricht. Alle Meinungen können ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Die Meinungen können von Einschätzungen abweichen, die in anderen von der Deutsche Bank veröffentlichten Dokumenten, einschließlich Research-Veröffentlichungen, vertreten werden. Die vorstehenden Angaben werden nur zu Informationszwecken und ohne vertragliche oder sonstige Verpflichtung zur Verfügung gestellt. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder Angemessenheit der vorstehenden Angaben oder Einschätzungen wird keine Gewähr übernommen. In Deutschland wird dieser Bericht von Deutsche Bank AG Frankfurt genehmigt und/oder verbreitet, die über eine Erlaubnis der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht verfügt. Im Vereinigten Königreich wird dieser Bericht durch Deutsche Bank AG London, Mitglied der London Stock Exchange, genehmigt und/oder verbreitet, die in Bezug auf Anlagegeschäfte im Vereinigten Königreich der Aufsicht der Financial Services Authority unterliegt. In Hongkong wird dieser Bericht durch Deutsche Bank AG, Hong Kong Branch, in Korea durch Deutsche Securities Korea Co. und in Singapur durch Deutsche Bank AG, Singapore Branch, verbreitet. In Japan wird dieser Bericht durch Deutsche Securities Limited, Tokyo Branch, genehmigt und/oder verbreitet. In Australien sollten Privatkunden eine Kopie der betreffenden Produktinformation (Product Disclosure Statement oder PDS) zu jeglichem in diesem Bericht erwähnten Finanzinstrument beziehen und dieses PDS berücksichtigen, bevor sie eine Anlageentscheidung treffen. Prof. Dr. Walter, 25. Juni 29 Seite 13
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