Komplexe Interventionen Entwicklung durch Austausch

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1 Komplexe Interventionen Entwicklung durch Austausch Weitere Themen: Patientenpartizipation und Ausbildung in EbM EbM Kongress März 2012 Universität Hamburg Programm Stand: Jahrestagung Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

2 Wissenschaftliche Leitung und Organisation Tagungspräsidentin Prof. Dr. med. Ingrid Mühlhauser Universität Hamburg MIN-Fakultät Gesundheitswissenschaften Martin-Luther-King-Platz 6, Hamburg Veranstalter Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. Dr. med. Monika Lelgemann, MSc, Vorsitzende EbM-Netzwerk Tagungsorganisation Susanne Kählau-Meier Universität Hamburg Martin-Luther-King-Platz 6, Hamburg Tel: 040/ , Fax: 040/ Konferenzmanagement und Registrierung Universität Hamburg Marketing, Constanze Weismantel Feldbrunnenstrasse 9, Hamburg Tel: 040/ , Fax: 040/ Wissenschaftlicher Beirat Jochen Gensichen, Jena Peter Jüni, Bern Regina Kunz, Basel Edmund Neugebauer, Witten/Herdecke Bernd Richter, Düsseldorf Uwe Siebert, Hall in Tirol Andrea Siebenhofer-Kroitzsch, Frankfurt Daniel Strech, Hannover Dominik Graf von Stillfried, Berlin Michel Wensing, NL Claudia Wild, Wien Manfred Wildner, München Wissenschaftliches Programmkomitee Gerd Antes, Freiburg Silke Brüggemann, Berlin Eckhardt Böhle, Köln Udo Ehrmann, Bremen Martin Härter, Hamburg Gudrun Kemper, Berlin David Klemperer, Regensburg Monika Lelgemann, Essen Klaus Linde, München Gabriele Meyer, Witten/Herdecke Günter Ollenschläger, Berlin Stefan Störk, Würzburg Jens Türp, Basel Tobias Weberschock, Frankfurt Jürgen Windeler, Köln

3 Impressum Beiträge und Abstracts sind verlinkt EbM Kongress 2012 Herausgeber: Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin c/o ÄZQ TiergartenTower Straße des 17. Juni Berlin Tel: Fax: Redaktion: Karsta Sauder Andrea Haring Susanne Kählau-Meier Steffen Schumacher Layout: Karsta Sauder Titelblatt: Ingrid Mühlhauser Kongressagentur: Universität Hamburg Marketing GmbH Constanze Weismantel Feldbrunnenstraße Hamburg Tel: Fax: Constanze.weismantel@uni-hamburg.de Inhalt Wissenschaftliche Leitung und 1 Organisation Impressum 2 Inhalt 2 Grußwort 3 Programm 5 Vorsitzende und Referenten 25 Teilnehmer Postersession 27 Allgemeine Informationen 29 Veranstaltungsort 30 Abendveranstaltung 35 Unterstützung 36 Abstracts 37 Bildnachweise: Titelseite: Hamburg Marketing Rickmer Rickmers: Hamburg Marketing und Rickmer Rickmers Gastronomie Druck: Techniker Krankenkasse Programm ist abrufbar unter: DNEbM 2012

4 Grußwort Sehr geehrte Kollegen und Kolleginnen! Das Hauptthema des nächsten EbM-Kongresses lautet Komplexe Interventionen Entwicklung durch Austausch. Zwei weitere zentrale Themen sind Ausbildung in EbM und kritische Gesundheitsbildung und EbM, Patientenorientierung und Partizipation: Von Macht und Machtlosigkeit. Die Zielgruppen sind nicht nur Mediziner, sondern auch nicht-ärztliche Gesundheitsberufe, Patienten, Patienten- und Verbraucherberater, Lehrer, Juristen, Sozialpolitiker und andere Interessierte. Komplexe Interventionen Viele medizinische Maßnahmen sind komplexe Interventionen. Sie bestehen aus mehreren Einzelkomponenten, die sich wechselseitig bedingen und ihrerseits in komplexe Kontexte implementiert werden. Beispiele sind Stroke Units, Disease Management Programme oder Projekte zur Verbesserung der Krankenhaushygiene. Ähnliche Interventionen gibt es in assoziierten Berufs- und Handlungsfeldern. Zum Beispiel, Sturz- und Dekubitusprävention in der Pflege, Ernährungs- und Sportprogramme in Schulen, Prävention posttraumatischer Störungen, Früherkennung von Kindesmisshandlung und verwahrlosung, Verringerung von Jugendkriminalität, Prävention von Unfällen im Straßenverkehr oder Web-basiertes Lernen. Einzelmaßnahmen wie die Behandlung mit einem Arzneimittel lassen sich vergleichsweise einfach in randomisiert-kontrollierten Studien überprüfen und Ergebnisse aus mehreren Studien in Meta-Analysen zusammenführen. Der Nutzen und Schaden von komplexen Interventionen ist hingegen sehr viel schwerer zu ermitteln. Der Beitrag der Einzelkomponenten zum Gesamtergebnis und die Interaktionen im Setting bleiben häufig unklar. Seit einigen Jahren wird zur Bewertung und Synthese von komplexen Interventionen eine Differenzierung der methodischen Verfahren gefordert. Die methodischen Probleme medizinischer komplexer Interventionen stellen sich in ähnlicher Weise für Interventionen aus dem Pflege-, Sport-, Ernährungs-, Erziehungs- oder Sozialpolitikbereich, um einige zu nennen. Zwei internationale wissenschaftliche Organisationen beschäftigen sich mit der Synthese von Evidenz: die Cochrane Collaboration vorrangig zu Themen der Medizin, Pflege und Gesundheitsversorgung und die Campbell Collaboration zu Erziehung, Politik und Soziales. Die Campbell Collaboration hat sich bisher in Deutschland nicht etabliert. Folgende Aspekte zum Thema Komplexe Interventionen sollen diskutiert werden: Bedeutung von Komplexen Interventionen in medizinischen und nicht-medizinischen Handlungsfeldern Entwicklung, Evaluation und Implementierung von Komplexen Interventionen Beurteilung von Komplexen Interventionen Rolle von Kontextfaktoren ist Übertragung auf andere Settings möglich? Synthese von Komplexen Interventionen sind Meta-Analysen angemessen? Statistische Heterogenität versus Klinische Heterogenität Neue Verfahren zur Analyse und Synthese von Komplexen Interventionen Was können wir von anderen Wissenschaftsbereichen lernen? Kann sich die Campbell Collaboration in Deutschland etablieren, welchen Beitrag könnte sie leisten? Aus- und Weiterbildung in den Methoden der Evidenz-basierten Medizin und kritische Gesundheitsbildung Obwohl in Deutschland inzwischen EbM als Methode zur Bewertung medizinischer Maßnahmen im Sozialgesetzbuch verankert ist und Institutionen wie das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) und der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) EbM als methodische Grundlage nutzen, ist EbM in der Aus- und Weiterbildung der Ärzteschaft nicht strukturell etabliert. Gleichzeitig wird im Bildungsbereich das Fehlen eines adäquaten Wissenschaftsverständnisses bei Lehrern angemahnt. Auch wenn es eine Reihe erfolgreicher Einzelinitiativen und punktuell Erfolge zu verzeichnen gibt, hat EbM weder im Medizinstudium noch in der ärztlichen Praxis die notwendige Verankerung. EbM ist darüber hinaus für die Aus- und Weiterbildung nicht nur der ärztlichen sondern auch anderer Gesundheitsberufe von zunehmender Relevanz. Hierzu zählen Pflege, Hebammen, Zahnarztassistenz, Physiotherapie, Rehabilitation, Ernährung und Sport, oder Psychologie und Public Health. Auch für Patienten, interessierte Bürger, Patienten- und Verbraucherberater, Krankenkassen und Ersteller und Anbieter von Patienteninformationen sind Kompetenzen in EbM als kritische Gesundheitsbildung zunehmend von Interesse. Kritische Gesundheitsbildung wird nicht nur von Patienten und Bürgern abgefragt. Inzwischen gibt es Projekte zu kritischer Gesundheitsbildung und Risikowissen für Lehrer(inn)en und Schüler(inn)en Allgemeinbildender Schulen. Seite 3

5 Curricula für EbM bzw. kritische Gesundheitsbildung wurden und werden von verschiedenen Arbeitsgruppen erstellt und evaluiert. Module und Arbeitsmaterialen werden angeboten. Eine Bestandsaufnahem und ein Austausch von Curricula und Materialien wären für eine effizientere Implementierung von EbM sehr nützlich. Es ist geplant, Akteuren in der Entwicklung, Durchführung und Evaluation von EbM Curricula, Modulen und Materialien, sowie von Projekten zu kritischer Gesundheitsbildung auf dem Kongress in Hamburg eine Plattform zu bieten. Sowohl wissenschaftliche Beiträge als auch Demonstrationsobjekte sind willkommen. EbM, Patient(inn)enorientierung und Partizipation: Von Macht und Machtlosigkeit Die Partizipation der Patienten an medizinischen Entscheidungen ist ein expliziter und unverzichtbarer Bestandteil der EbM. In der Praxis ist das Konzept jedoch nach wie vor unzureichend umgesetzt. Folgende Themen können und sollen zur Diskussion gestellt werden: Ressourcen für eine wirksame Patient(inn)envertretung: Realität und Bedarf Ist Empowerment ohne EbM und Evidenz-basierte Patienteninformation (EBPI) möglich? Notwendige Strukturen für eine nachhaltige Bereitstellung von Entscheidungshilfen und Evidenzbasierter Patienteninformation Rolle der Gesundheitsfachberufe in der Umsetzung der Patientenrechte und Ansprüche Patientenleitlinien was wollen und brauchen Patienten? Rolle der Patienten bei Erstellung von Leitlinien und Qualitätssicherung Patientenbeteiligung an Planung von klinischen Studien Patienten- und Bürgerbeteiligung im Gemeinsamen Bundesausschuss, IQWIG, Ethikkommissionen und anderen Institutionen Patientenbeteiligung bei Informationserstellung und bewertung Patientenbeteiligung auf EU-Ebene Patientenbeteiligung und Interessenkonflikte Wie jedes Jahr sind auch andere Beiträge mit Bezug zur EbM willkommen. Die 13. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks für Evidenz-basierte Medizin soll die Möglichkeit eröffnen, sich über Wissenschaftsgrenzen hinweg über die aktuellen methodischen Verfahren zur Bewertung von Nutzen und Schaden von Interventionen zum Erhalt und der Verbesserung von Gesundheit und Lebensbedingungen auszutauschen. Die wertvollen Erkenntnisse aus anderen Wissenschaftsbereichen sollen zur kritischen Reflektion anregen, zu neuen Ideen inspirieren und gemeinsame Projekte anbahnen. Es sind sowohl Wissenschaftler als auch Nutzer wissenschaftlicher Ergebnisse aus allen genannten oder verwandten Bereichen geladen, ihre wissenschaftlichen Ergebnisse zu präsentieren, Projekte zur Diskussion zu stellen oder ganz einfach aus den Erfahrungen anderer zu lernen. Wir freuen uns, Sie im März 2012 in Hamburg begrüßen zu dürfen! Univ.-Prof. Dr. med. Ingrid Mühlhauser Tagungspräsidentin Dr. Monika Lelgemann, MSc Vorsitzende EbM-Netzwerk Seite 4

6 Programm Änderungen sind vorbehalten. Programm- und Personenänderungen entnehmen Sie bitte den Aushängen am Info-Point. Donnerstag, 15. März EbM, Patientenorientierung und Patientenbeteiligung: Von Macht und Machtlosigkeit Hörsaal A Ende der unabhängigen Patientenvertretung? Teil I Moderation: Gabriele Meyer / Bettina Berger Die Teilnahme von unabhängigen Patientenvertreter(inne)n in Entscheidungsgremien ist ausdrücklich gewünscht. Ressourcen stehen hierfür jedoch nur ausnahmsweise zur Verfügung. Generell müssen in Deutschland Patienten und Patientinnen die Kosten für ihr Engagement selbst tragen. Selbst im öffentlichen Dienst haben Arbeitgeber bisher keine Grundlage, berufstätige Patientenvertreter(innen) freizustellen, bei familiären Verpflichtungen gibt es weder Ausgleich noch Hilfen. Demgegenüber stehen nationale und europäische Kooperationsprojekte von Pharmaindustrie und Patientengruppen mit beachtlicher finanzieller, logistischer und struktureller Ausstattung. Im Sinne der öffentlich-privaten Partnerschaftsinitiativen fließen in diese Projekte auch ansehnliche Summen der Steuerzahler. In der Veranstaltung soll die Bedeutung unabhängiger Patientenvertretung heraus gearbeitet werden. Notwendige Strukturen, Prozesse und Ressourcen zur nachhaltigen Verankerung unabhängiger Patientenbeteiligung sollen definiert werden. Die Ergebnisse werden in einem Positionspapier veröffentlicht. Projekte zwischen Industrie und Patienten auf europäischer Ebene Gudrun Kemper (Breast Cancer Action Germany), Anke Steckelberg (Universität Hamburg) Aktuelle Situation aus Sicht unabhängiger Patientenvertreter(innen) Gudrun Kemper (Breast Cancer Action Germany) Udo Ehrmann (Selbsthilfe Prostatakrebs) Stellungnahme: Sylvia Groth zur Situation in Österreich (Frauengesundheitszentrum Graz) Auswirkungen abhängiger Patientenvertretung David Klemperer (Hochschule Regensburg) Ethik abhängiger und unabhängiger Patientenvertretung Daniel Strech (Medizinische Hochschule Hannover) Pause Seite 5

7 Ende der unabhängigen Patientenvertretung? Teil II Moderation: Gabriele Meyer / Bettina Berger Hörsaal A Welche EbM Qualifikationen brauchen Patientenvertreter(innen)? Bettina Berger (Universität Witten/Herdecke) Nachhaltige Verankerung unabhängiger Patientenvertretung in Deutschland Präsentation und Diskussion des Positionspapiers Schriftleitung: Gabriele Meyer, Bettina Berger und Gudrun Kemper Fachbereich Patienteninformation EbM-Netzwerk (NN) EbM-Netzwerk Vorstand (David Klemperer Interessenkonflikte) Patientenvertreter(innen) Gudrun Kemper, Udo Ehrmann) GB-A, Sprecherin der Patientenvertretung im Unterausschuss Arzneimittel des GB-A (Dr. Ulrike Faber) Deutsche Krebsgesellschaft (Markus Follmann) IQWIG (Klaus Koch) Unabhängige Patientenberatung Verbraucherzentrale Hamburg (Christoph Kranich) Verband forschender Arzneimittelhersteller Ethik (Daniel Strech) EbM-Qualifikationen (Bettina Berger) Krankenkassen (Ulrike Hauffe, BARMER GEK) Politik Ärzteschaft (Günther Jonitz) ÄZQ (Günter Ollenschläger) G-I-N PUBLIC, (Corinna Schaefer) AWMF (Ina Kopp) Arzneimittelkommission (Wolfgang-Dieter Ludwig) Mittagspause Wissenschaftsgestützte Informationen und Entscheidungsbeteiligung Ansprüche der Patienten und Patientinnen bleiben unerfüllt Teil I Moderation: Bettina Berger / Gabriele Meyer Hörsaal A Patienten und Patientinnen wollen an medizinischen Entscheidungen mitwirken. Die hierfür unverzichtbaren wissenschaftsbasierten Informationen und Entscheidungshilfen stehen nicht zur Verfügung. Strukturen für die Umsetzung fehlen. Die Wünsche und Ansprüche der Patient(inn)en und Bürger(innen) sollen deutlich gemacht werden. Konzepte für deren erfolgreiche Integration in die Gesundheitsversorgung sollen definiert und Verantwortlichkeiten geklärt werden. Wünsche und Ansprüche der Patient(innen)en und Bürger(innen) Brita Tenter (Kombra, Petentin an den Bundestag) Hardy Müller (WINEG) Andrea Gaisser (Krebsinformationsdienst) Gudrun Kemper (Breast Cancer Action Germany)/Udo Ehrmann (Selbsthilfe Prostatakrebs) (Vertretung: Jens-Peter Zacharias) Seite 6

8 Welche Informationen brauchen Patient(inn)en und Bürger(innen) für informierte Entscheidungen? Martina Bunge (Universität Hamburg) Zertifizierung von Patienteninformationen und Entscheidungshilfen Evidenzbasiert oder Irreführung? Matthias Lenz (Universität Hamburg) Beispiele der Umsetzung international und Situation in Deutschland Fülöp Scheibler (IQWIG) Neue Strukturen und Rollen von Gesundheitsfachberufen Sascha Köpke (Universität zu Lübeck) Pause W1 Workshop Veranstaltung des DNVF (AG Gesundheitsökonomie) Westflügel Raum 120 Bewertung von Studien zur gesundheitsökonomischen Evaluation relevant für EbM und Versorgungsforschung, Deutsches Netzwerk für Versorgungsforschung Andrea Icks (Universität Düsseldorf), Nadja Chernyak (Universität Düsseldorf), Dintsios Charalabos-Markos (VfA), Andreas Gerber (IQWIG) Informationen für die Teilnehmer: W2 Vorstellung und Diskussion bestehender Internetplattformen für pflegerische, therapeutische und ärztliche Gesundheitsberufe zur Unterstützung einer evidenzbasierten Versorgung Hörsaal C Eva-Maria Panfil (FHS St. Gallen), Dea Niebuhr (Hochschule Fulda), Antje Tannen (Charite), Monika Nothacker (ÄZQ), Angela Kaminski-Hartenthaler (Donau Universität Krems), Andreas Sönnichsen (Paracelsus Medizinische Privatuniversität), Johann Behrens (Martin-Luther Universität), Katrin Balzer (Universität zu Lübeck) Wissenschaftsgestützte Informationen und Entscheidungsbeteiligung Ansprüche der Patienten und Patientinnen bleiben unerfüllt Teil II Moderation: Bettina Berger / Gabriele Meyer Hörsaal A Stellungnahmen Arzneimittelkommission: Wolf-Dieter Ludwig ÄZQ / AWMF: Günther Ollenschläger / Ina B. Kopp G-I-N PUBLIC: Corinna Schaefer Krankenkassen: Ulrike Hauffe, Vorstand BARMER GEK-Versichertenvereinigung, Mitglied im Verwaltungsrat der BARMER GEK, Vorsitzende des Ausschuss Versorgung und Verträge IQWIG: Klaus Koch Deutsche Krebsgesellschaft: Markus Follmann Seite 7

9 :00 20:00 Nachhaltige Verankerung in Deutschland wer übernimmt die Führung? Diskussion einschließlich Referenten / Zuhörer Parallelveranstaltungen I Fachbereichssitzungen und Workshops des DNEbM e. V I/1 I/2 I/3 I/4 I/5 I/6 I/7 Open Space Conference EbM Curricula Foyer Hauptgebäude Tobias Weberschock (Universität Frankfurt am Main), Anke Steckelberg (Universität Hamburg), Marcus Siebolds (Katholische Hochschule NRW), Regina Kunz (Universität Basel), Reinhard Strametz (Universitätsklinikum Frankfurt am Main) Qualitätsstandards im Medizinjournalismus: Wie der Medien-Doktor journalistische Beiträge bewertet Westflügel Raum 222 Klaus Koch (IQWIG), Marcus Anhäuser (Mediendoktor), Holger Wormer (TU Dortmund) Kritische Entscheidungsfindung in Gesundheitsfragen für gesetzliche Betreuerinnen und Betreuer (Trainingskurs) Westflügel Raum 220 Tanja Richter (Universität Hamburg) Einführung in die Evidenzbasierte Zahnmedizin (Trainingskurs) Westflügel Raum 121 Martina Bunge (Universität Hamburg), Susanne Buhse (Universität Hamburg), Fachbereich Zahnmedizin (Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin), Jens Türp (Universität Basel) Evidenz-basierte Praxis für Gesundheitsberufe eine Einführung (Trainingskurs) Westflügel Raum 120 Anja Gerlach (Universität Hamburg), Gero Langer (Martin Luther Universität), Fachbereich Pflege und Gesundheitsförderung Kritische Gesundheitsbildung (critical health literacy) für Lehrerinnen und Lehrer (Trainingskurs) Westflügel Raum 121 Anke Steckelberg (Universität Hamburg) Einführung in die Evidenzbasierte Medizin (EbM) für nicht-ärztliche Berufe im Rettungsdienst (Trainingskurs) Westflügel Raum 120 Matthias Lenz (Universität Hamburg), Ramona Kupfer (Universität Hamburg) 17:00 20: Fachbereichssitzungen Parallelveranstaltungen Fachbereich Leitlinien Fachbereich Public Health Fachbereich Pharmazie Fachbereich Ethik und HTA Fachbereich EbM in Klinik und Praxis Fachbereich Pflege Gesundheitsförderung Fachbereich Methodik Hörsaal C Hörsaal A Hörsaal M Hörsaal M Hörsaal K Hörsaal C Hörsaal A Ab Die Fachbereichssitzung Patienteninformation und beteiligung findet statt im Abaton Bistro Treffpunkt Uhr an der Registrierung Seite 8

10 Freitag, 16. März Komplexe Intervention Entwicklung durch Austausch Hörsaal A Begrüßung und Eröffnung Komplexe Interventionen Teil I Einführung und Überblick Moderation: Martin Härter, Jürgen Windeler V V V3 When are interventions simple, when are interventions complex? MRC framework and other frameworks for development and evaluation of complex interventions Mark Petticrew (London School of Hygiene and Tropical Medicine) Complex interventions in medical and non-medical fields - Life style interventions: Klaus Linde (TU München) - Physical restraints in nursing homes: Gabriele Meyer (Universität Witten/Herdecke) - Prevention of violence against children: Claudia Wild (Ludwig Boltzmann Institut) The Campbell Collaboration Karin Hannes (Belgian Campbell Group) Plenardiskussion Pause Parallelveranstaltungen II II/1 Vorträge - Patienteninformation -beteiligung Vorsitz: Klaus Koch / Andreas Sönnichsen Hörsaal A II/1a II/1b II/1c II/1d II/1e Wie häufig ist selten? Vergleich verbalisierender und quantifizierender Beschreibungen der Häufigkeit unerwünschter Wirkungen in Gesundheitsinformationen Dennis Fechtelpeter (IQWIG) Vergleichende qualitative und quantitative Messungen der Nutzbarkeit medizinischer Informationsangebote Uwe Sander (Hochschule Hannover) Wie gewichten Multiple-Sklerose-Betroffene Nutzen und Risiken der aktuellen Verlaufs-modulierenden Therapien? Jutta Scheiderbauer (Trierer Aktionsgruppe für Neudiagnostizierte und junge Erwachsene mit Multipler Sklerose) Schulungsprogramm zu Diagnose, Prognose und Frühtherapie für Menschen mit früher oder möglicher Multiple Sklerose eine multizentrische randomisiert-kontrollierte Studie Sascha Köpke (Universität zu Lübeck) Patientenschulung im DMP Asthma bronchiale in der Region Nordrhein - Effekte der Schulungsteilnahme auf Prozess- und Ergebnisparameter im Vergleich zu Nicht-Schulungsteilnehmern Arne Weber (Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Seite 9

11 Bundesrepublik Deutschland) II/1f Integrative Patientenschulung zur Optimierung der stationären Rehabilitation bei chronischem Rückenschmerz (PASTOR) Klaus Pfeifer (Institut für Sportwissenschaft und Sport) II/2 Vorträge Leitlinien Vorsitz: Jochen Gensichen / Eva Mann Hörsaal C II/2a II/2b II/2c II/2d II/2e II/2f Starke Empfehlung starke Evidenz? Eine Analyse evidenzbasierter Leitlinien zu ausgewählten chronischen Krankheiten Ulrich Siering (IQWIG) Wie evidenzbasiert sind S3-Leitlinien? Eine Analyse der methodischen Qualität anhand des Deutschen Leitlinien- Bewertungs-Instruments (DELBI) Thomas Langer (ÄZQ) Interessenkonflikte: Parallelen zum Verwaltungs- und Kommunalrecht? Julia Köpp (ÄZQ) Prozessevaluation der Implementierung einer Leitlinien-gestützten komplexen Intervention in Alten- und Pflegeheimen Anja Gerlach (Universität Hamburg) Versorgungsforschung trifft Leitlinienentwicklung: Eine Analyse zur Identifikation von Versorgungsproblemen bei der Leitlinienentwicklung Thomas Langer (ÄZQ) Evidence-based Medicine Guidelines : Zur Problematik der Disseminierung eines elektronischen Point-of-Care Tools im deutschen Sprachraum Susanne Rabady (ÖGAM), Ilkka Kunnamo (Duodecim), Andreas Sönnichsen (PMU) Workshops zu Komplexe Interventionen in medizinischen und nichtmedizinischen Handlungsfeldern II/3 II/4 II/5 Open Space Conference EbM Curricula Foyer Hauptgebäude Tobias Weberschock (Universität Frankfurt am Main), Anke Steckelberg (Universität Hamburg), Marcus Siebolds (Katholische Hochschule NRW), Regina Kunz (Universität Basel), Reinhard Strametz (Universitätsklinikum Frankfurt am Main) Rehabilitation eine komplexe Intervention Westflügel Raum 220 Silke Brüggemann, Rolf Buschmann-Steinhage (Deutsche Rentenversicherung Bund) Entwicklung und Evaluation komplexer Interventionen bei psychischen Erkrankungen Westflügel Raum 122 Seite 10

12 Martin Härter (Universitätsklinikum Eppendorf), Sarah Liebherz, Levente Kriston (Universitätsklinikum Eppendorf), Michael Hüll (Universitätsklinikum Freiburg) II/6 II/7 Evidence-based Public Health Inhalte, methodische Herausforderungen und Lösungsansätze Westflügel Raum 120 Eva Rehfuess (LMU), Ansgar Gerhardus (Universität Bremen), Hajo Zeeb (Universität Bremen), Erik von Elm (Universität Lausanne), Manfred Wildner (Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit), Julia Kreis (IQWIG) AMNOG Ausmaß des Zusatznutzens neuer Arzneimittel methodische, ethische und sozialrechtliche Implikationen der Bewertung Westflügel Raum 121 Beate Wieseler (IQWIG),Thomas Kaiser (IQWIG), Philipp Storz (GKV), Sandra Janatzek (GKV), Daniel Strech (Medizinische Hochschule Hannover), Stefan Huster (Ruhr Universität Bochum), Heiner Raspe (Universität zu Lübeck), Monika Lelgemann (MDS) Mittagspause Komplexe Interventionen Teil II Synthese von Evidenz zu Komplexen Interventionen Hörsaal A Moderation: Bernd Richter / Andrea Siebenhofer V V V V7 Meta-analysis of complex interventions: strengths and limitations Peter Jüni (Universität Bern) Decision analysis of complex interventions: The case of screening Uwe Siebert (UMIT) Mixed methods Karin Hannes (Belgian Campbell Group) Studying complex interventions in healthcare: mission impossible? Michel Wensing (Universität Nijmegen) Plenardiskussion Parallelveranstaltungen III Workshops III/1 III/2 III/3 Bonusprogramme als komplexe Interventionen im Spannungsfeld von Gesundheitswissenschaften und Ökonomie Westflügel Raum 120 Harald Schmidt (University of Pennsylvania), Stefanie Stock (Klinikum der Universität zu Köln), Klaus M. Möhlendick (BARMER GEK) Patientenbeteiligung bei Leitlinien Entwicklung von Qualitätskriterien Westflügel Raum 121 Corinna Schaefer (ÄZQ), Monika Nothacker (ÄZQ) Overviews (of reviews) ein wertvolles Instrument der evidenzbasierten Medizin? Westflügel Raum 122 Michaela Eikermann (IQWIG), Fuelop Scheibler (IQWIG), Dawid Pieper (IFOM) Seite 11

13 Posterpräsentationen / Projektvorstellungen/ -ideen (Übersicht ab Seite 18) Kaffeepause Verleihung des David-Sackett-Preises des DNEbM Moderation: Monika Lelgemann Hörsaal A Mitgliederversammlung des DNEbM Hörsaal A Abendveranstaltung ( weitere Informationen S.31 ) auf der Rickmer Rickmers an den St. Pauli Landungsbrücken Ponton 1a / Fiete-Schmidt-Anleger Hamburg Ab Telefon: Internet: Preisverleihungen Journalistenpreis des DNEbM Posterpreis Ehrengabe des DNEbM Jahresgabe des DNEbM Seite 12

14 Samstag, 17. März Schwerpunkt Edukation Teil I Erwerb von Kompetenzen in Evidenz-basierter Gesundheitsversorgung, Medizin und Pflege Überblick und Ausblick Hörsaal A Moderation: Tobias Weberschock/Regina Kunz Evidenz-basierte Gesundheitsversorgung, Medizin und Pflege wurde in den letzten Jahren im tertiären Bildungsbereich in die Curricula vieler Professionen der Gesundheits- und medizinischen Versorgung verankert. Selbst in den Curricula der Ausbildungsberufe des Gesundheitswesens ist EbM nunmehr Bestandteil. Lehrende an Schulen und Hochschulen waren veranlasst, sich Zugang zu ihnen bisher fremden wissenschaftlichen Techniken zu verschaffen. EbM wird sogar an den allgemeinbildenden Schulen gelernt. Vereinzelt wurden Modellprojekte initiiert, die sich explizit an Patienten/Patientinnen und Verbraucher/-innen im Gesundheitswesen richten. Ziel ist ein Austausch der Akteure im Gesundheitswesen, die EbM in Ausbildung, Fortbildung und Hochschulbildung anbieten, Skizzierung von Gemeinsamkeiten, Unterschieden und Weiterentwicklungsperspektiven V1 EBM in Aus-, Weiter- und Fortbildung im deutschsprachigen Raum: ein Survey Tobias Weberschock (Universität Frankfurt am Main) V2 EBM-Training für Patienten/Patientinnen und Verbraucher/Berater/- innen im Gesundheitswesen Bedarf und Angebot Sylvia Groth (Frauengesundheitszentrum Graz) V V4 Evaluation eines Lehrkonzeptes in EbM für Lehramtsstudierende der Biologie eine kontrollierte Phase II Studie Mirjana Matic-Strametz (Universität Frankfurt am Main) Kommentar: Klaus Koch (IQWIG) Mehr Gemeinsamkeit wagen!? Lübecker EbN-Kurse unter einem Dach mit EbM-Kursen Katrin Balzer (Universität zu Lübeck) Kommentar: Gero Langer (Universität Halle) Parallelveranstaltungen IV IV/1 Vorträge - Versorgung 1 Vorsitz: Klaus Linde / Wolfgang Blank Hörsaal C IV/1a IV/1b IV/1c Anwendung der MRC Guidance in der allgemeinmedizinischen Forschung: Ergebnisse aus der PRIMUM-Studie (PRIorisierung von MUltimedikation bei Multimorbidität Christiane Muth (Johann Wolfgang Goethe-Universität) Evaluation eines individualisierten telefonischen Gesundheitscoachings bei chronischen Erkrankungen: Design, Methodik und Ergebnisse der Baselineerhebung Sarah Dwinger (Universitätsklinikum Eppendorf) Das Neue Credo : Begleitete Eigeninitiative nach der Reha Ein erfolgreiches Nachsorgekonzept? Susanne Schramm (UKSH - Campus HL) Seite 13

15 IV/1d IV/1e IV/1f Evidenz für die Praxis schaffen: eine randomisiert-kontrollierte Studie mit Therapiepraxen zur Förderung der Teilhabe von chronischen Schlaganfallpatienten Anne Barzel (Universitätsklinikum Eppendorf) Schlaganfall oder Herzinfarkt? Bewertung von Endpunkten bei der Therapie der Carotisstenose Monika Nothacker (ÄZQ) KBV-Innovationsservice: Neue Version 5.0 der Checkliste zur Einreichung von Unterlagen enthält jetzt auch Vorgaben zur Darstellung des Versorgungskontextes und der Qualitätsmessung Roman Schiffner (KBV) IV/2 IV/2a Vorträge - Methodik / Komplexe Interventionen Vorsitz: Beate Wieseler / Anja Gerlach Bewertung komplexer Interventionen im Gemeinsamen Bundesausschuss Katrin Wolf (KBV) Hörsaal M IV/2b IV/2c IV/2d IV/2e IV/2f Entspricht die zeitliche Entwicklung des Erkenntnisstandes dem Erkenntnisbedarf zur Entscheidung über die Anwendung von Gesundheitstechnologien? Philipp Storz-Pfennig (GKV-Spitzenberband) Nutzenbewertung von Trainingsinterventionen für die Sturzprophylaxe bei älteren Menschen eine systematische Übersicht auf der Grundlage systematischer Übersichten Dagmar Lühmann (Universität zu Lübeck) Sind systematische Cochrane-Übersichten für den Zahnarzt von Nutzen? Jens C. Türp (Universität Basel) Mediatoranalysen in Studien zur Evaluation komplexer Interventionen Justine Rochon (Universität Heidelberg) The Application of Microsimulation Methods to Support HTA and EBM for Personalized Medicine Beate Jahn (UMIT) Seite 14

16 Workshops IV/3 IV/4 IV/5 Open Space Conference EbM Curricula Foyer Hauptgebäude Tobias Weberschock (Universität Frankfurt am Main), Anke Steckelberg (Universität Hamburg), Marcus Siebolds (Katholische Hochschule NRW), Regina Kunz (Universität Basel), Reinhard Strametz (Universitätsklinikum Frankfurt am Main) Bewertung neuer medizinischer Verfahren gemäß Versorgungsstrukturgesetz: Aktuelle Diskussionen um Potenzialbewertungen und Erprobungsstudien Westflügel Raum 122 Stefan Sauerland (IQWIG), Matthias Perleth (G-GA), Monika Lelgemann (MDS) Prüfung und Bewertung der Informationsbeschaffung in systematischen Übersichten (am Beispiel der frühen Nutzenbewertung) Westflügel Raum 121 Siw Waffenschmidt, Elke Hausner, Tatjana Janzen, Ulrike Lampert (IQWIG), Pause T1 Trainingskurs Training für Ärzte und andere Gesundheitsberufe zur Patientenbeteiligung an medizinischen Entscheidungen Westflügel Raum 120 Jürgen Kasper (Universität Hamburg), Frauke Hoffmann (Universität Hamburg), Friedemann Geiger (Universitatsklinikum Schleswig-Holstein), Katrin Liethmann (Universität Kiel) Teil II Outcome-orientierte Evaluation von edukativen Interventionen in den gesundheitsbezogenen und medizinischen Berufsfeldern Hörsaal A Moderation: Norbert Donner-Banzhoff / Reinhard Strametz Die Evaluation der Ergebnisse von Bildungsprozessen/-interventionen in Aus-, Fort- und Weiterbildung gewinnt an Bedeutung. Experimentelle Wirksamkeitsnachweise über edukative Interventionen sind hierzulande rar. Oftmals wird behauptet, sie seien nicht erwünscht, nicht möglich und würden der Komplexität von Bildungsinterventionen und ihren kontextuellen Bedingungen nicht gerecht. Ziel der Veranstaltung: Trends und Ansprüche auf nationaler und internationaler Ebene an die Evaluation von Bildungsprozessen/-interventionen verstehen, kritisch hinterfragen und perspektivisch denken V V V7 Methoden und Designs der empirischen Forschung im edukativen Bereich Bestandsaufnahme und Barrieren für experimentelle Forschung Johannes König, (Universität Köln) Evidenz edukativer Interventionen die Rolle der Campbell Collaboration Anke Steckelberg (Universität Hamburg) Kompetenz- und Outcomeorientierung in der Aus- Weiter- und Fortbildung in Pflege und Gesundheit Ingrid Darmann-Finck (Universität Bremen) Kommentar: Matthias Lenz (Universität Hamburg) Seite 15

17 V8 Wie lässt sich Gesundheitskompetenz messen? Wolfgang Gaissmaier (Max-Planck Institut für Bildungsforschung) Diskussion Parallelveranstaltungen V V/1 Vorträge - Versorgung 2 Vorsitz: Stefan Störk / Matthias Perleth Hörsaal C V/1a V/1b V/1c V/1d V/1e V/1f Entwicklung einer krankheitsübergreifenden komplexen Intervention für multimorbide Patienten in der Hausarztpraxis Tobias Freund (Universitätsklinikum Heidelberg) Qualitätssicherung settingübergreifender Kommunikation bei Personen mit Demenz (CareSafeD-Projekt) Silke Kuske (Universität Witten/Herdecke) Routine peer benchmarking to lower antibiotic prescription in primary care a pragmatic randomised trial to evaluate a complex intervention Heiner C. Bucher (Basel Institute for Clinical Epidemiology & Biostatistics) Risikofaktoren für das Ausscheiden aus einem Disease Management Programm. Ergebnisse aus dem Disease Management Programm (DMP) COPD in der Region Nordrhein Jens Kretschmann (Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland) Systematische Kurzbewertung des vaginalen Ultraschallscreenings als individuelle Gesundheitsleistung zur Früherkennung des Ovarialkarzinoms Petra Schnell-Inderst (UMIT) Sind Arztbewertungsportale im Internet verlässlich(er geworden)? Ergebnisse des 2. Clearingverfahrens Sabine Schwarz (ÄZQ) Workshops IV/ IV/7 Methodologische Herausforderung der Bewertung komplexer Interventionen am Beispiel der Eltern-Kind-Vorsorge Westflügel Raum 122 Brigitte Piso, Stefan Matthies-Endenhofer, Marisa Warmuth, Roman Winkler, Ingrid Zechmeister-Koss (Ludwig Boltzmann Institut) Evidenz und Partizipation Kein Thema für den Lärmschutz in Deutschland? Westflügel Raum 121 Henning Thole (Arbeitskreis Ärzte gegen Fluglärm), Martin Röösli (Universität Basel), Eberhard Greiser (Epi Consult, Bremen), Mette Sörensen (Institute of Cancer Epidemiology, Kopenhagen), Paul Ulrich Unschuld (Horst-Görtz- Stiftungsinstitut, Charite), Christian Maschke (LUGV Brandenburg), Simon Lewin (Norwegian Knowledge Centre for the Health Services, Oslo) Seite 16

18 Posterpräsentationen / Projektvorstellungen/ -ideen (Patienteninformation / -beteiligung, Übersicht ab Seite 24) Foyer Westflügel Verabschiedung Hörsaal A anschließend Imbiss Fachbereichssitzungen FachbereichEbM im Studium und Edukation Hörsaal A Seite 17

19 Freitag, den 16. März Projektvorstellungen/ -ideen P1 P1a P1b P1c P1d P1e P1f P1g P1h P1i P2 P2a P2b Edukation und EbM-Curricula Moderation: Tobias Weberschock / Anke Steckelberg Einfluss des Gesundheitsverständnisses auf den Austausch und die Konstruktion medizinischen Wissens Martina Bientzle (Institut für Wissensmedien) Entwicklung eines Konzeptes für die curriculare Integration von EBM- Kompetenzen in einem Studiengang für Physiotherapie Cordula Braun (hochschule21 Buxtehude) Risikokommunikation in der medizinischen Ausbildung - ein Pilotprojekt Hendrik Friedrichs (Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten) ecme (electronic Continuing Medical Education) Anspruch und Realität internetgestützter Fortbildung Svenja Siegert (ÄZQ) Interdisziplinäre Schulung von Stationsteams zur sicheren Patientenidentifikation Richard Lux (Institut für Patientensicherheit) Transparenz für Patienten fördern - Entscheidungskompetenz stärken. Befragung von Patientenvertretern und -Beratern zum Weiterbildungsbedarf in der Evidenz-basierten Medizin Anna Marie Passon (Institut für Gesundheitsökonomie und klinische Epidemiologie) Entwicklung und Durchführung von zwei Einzelmodulen zu den Themen Understanding Diagnostic Research und Quantitative Methoden in der Versorgungsforschung für Angehörige aller Gesundheitsberufe und im Gesundheitsbereich Tätige Gabriele Dreier (Universitätsklinikum) Implementierung des Patientenkompetenztrainings in Deutschland Bettina Berger (Universität Witten/Herdecke) Wie lernen Patienten einen kompetenten Umgang mit Gesundheitsinformationen? - Ein Praxisbeispiel Thomas Nebling (Techniker Krankenkasse) Methoden / Komplexe Interventionen Moderation: A. Rüther Wirkung von Fallbesprechungen zum herausforderndem Verhalten von Menschen mit Demenz (FallDem) - Herausforderungen der Entwicklung und Evaluation einer komplexen Intervention. Margareta Halek (DZNE) Haltung und Einstellung von Pflegenden zur Anwendung von freiheitsentziehenden Maßnahmen Eine systematische Übersichtsarbeit Seite 18

20 Ralph Möhler (Universität Witten/Herdecke) P2c P2d P2e P2f P2g P2h P3 P3a P3b P3c P3d P3e P3f Gerinnungsmanagement im hausärztlichen Bereich Beispiel einer komplexen Intervention Andrea Siebenhofer (Goethe-Universität Frankfurt am Main) Evaluation eines komplexen Interventionsprogramms für Patienten mit Agoraphobie in der Primärversorgung ein RCT-Studienprotokoll Paul Thiel (Universitätsklinikum Jena) Stationäre Rehabilitation als komplexe Intervention: Vorstellung des Projekts MeeR (Merkmale einer erfolgreichen Rehabilitationseinrichtung) Meyer T, Zeisberger M, Stamer M, Patzelt C, Brandes I Validierung einer Checkliste zur Berichterstattung komplexer Interventionen Ralph Möhler (Universität WittenHerdecke) Die überarbeitete Methodik der Ständigen Impfkommission (STIKO) Dorothea Matysiak-Klose (RKI) Impact von Health Technologie Assessment (HTA-) Berichten Maria Ludwig (DIMDI) Versorgung / Leitlinien Moderation: Monika Lelgemann Thema: Methodik der Evidenzaufbereitung am Beispiel der S3 Leitlinie Prävention und Therapie der Adipositas Julia Köpp (ÄZQ) Frühzeitige Analyse der Barrieren für die Implementierung der Nationalen VersorgungsLeitlinie (NVL) Strukturierte Schulungsprogramme bei Diabetes mellitus Susann Conrad (ÄZQ) Aktivtreff Diabetes Peer Support als neues Konzept im Diabetes Management Tim Johansson (Institut für Allgemein-, Familien- und Präventivmedizin) PalliPA: Verbesserung der häuslichen Versorgung von Palliativpatienten durch Unterstützung pflegender Angehöriger (Förderung durch BMBF, FKZ 01GX1046, Laufzeit: 05/11-04/14) Katja Hermann (Universitätsklinikum Heidelberg) Das Konzept Patientenorientierung in der Versorgungsforschung - eine Expertenbefragung Isabelle Scholl (Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf) Einsatzmöglichkeiten für Künstliche Intelligenz bei seltenen Erkrankungen. Kann die Diagnostik durch Verfahren der künstlichen Intelligenz und Fragebögen sinnvoll unterstützt werden? Lorenz Grigull (Medizinische Hochschule Hannover) Seite 19

21 Postersessions P4 P4a P4b P4c P4d Edukation und EbM-Curricula Moderation: Tobias Weberschock / Anke Steckelberg Sind die Definitionen der Aus-, Fort- und Weiterbildung noch zeitgemäß? Ein Versuch der Taxonomieentwicklung Marcus Siebolds (Katholische Hochschule NRW) Einführung und Evaluation eines Trainingsmodells zur Implementierung strukturierter Facharztweiterbildungsprogramme (FWP) Marcus Siebolds (Katholische Hochschule NRW) Evidenzbasierte Medizin mit ipad & Co - The Way back to the Patient? Hendrik Friederichs (Studienhospital Münster) Partizipative Entscheidungsfindung im curricularen EbM-Seminar eine cluster-randomisiert kontrollierte Pilotstudie Kevin Bohrt (Goethe Universität Frankfurt am Main) P5 P5a P5b P5c P5d P5e P5f P5g Leitlinien Moderation: Günther Ollenschläger Leitlinienempfehlungen zur antibiotischen Behandlung von Harnwegsinfektionen das Problem der Resistenzsituationen Guido Schmiemann (Institut für Public Health und Pflegeforschung) Leitliniensynopse zu Screening zur Prävention und Früherkennung des kolorektalen Karzinoms Monika Becker (Universität Witten/Herdecke) Nutzen-Analyse eines Internet-Portals für die Entwicklung von Leitlinien Wolfgang Höhne (Charité) zurückgezogen Entwicklung eines praktikablen Werkzeugs zur Leitlinienbewertung Ergebnisse einer ExpertInnenbefragung Thomas Semlitsch (Medizinische Universität Graz) Welche Angaben machen Leitlinien zu Interessenkonflikten der Autoren und zum Sponsoring? Carmen Bartel (IQWIG) Die Darlegung der Interessenkonflikte in deutschen Leitlinien Dana Rütters (ÄZQ) Welche Angaben machen Leitlinien zur Patientenbeteiligung bei der Leitlinienerstellung Carmen Bartel (IQWIG) Seite 20

22 P6 P6a P6b P6c P6d P6e P6f P6g Pflege / Ergotherapie / Physiotherapie Moderation: Gero Langer Dekubitusrisikoeinschätzung mit Skala oder ohne Skala? Skalengestützte Risikoeinschätzung im Vergleich zur alleinigen klinischen Einschätzung der Pflegekräfte Katrin Balzer (Universität zu Lübeck) Die Förderung von Mobilität und Sicherheit bei Menschen mit Demenz: Ergebnisse einer komplexen Intervention im Pflegeheim Martina Schäufele (Hochschule Mannheim) zurückgezogen Kosten und Verweildauer nach der Implantation einer Hüfttotalendoprothese Ein Vergleich zwischen minimalinvasiven und konventionellen Verfahren Julia Röttger (Universität Bremen) Wissensbasierte Qualitätsentwicklung in ambulant betreuten Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz Eine clusterrandomisierte Verlaufsstudie Johannes Gräske (Alice Salomon Hochschule Berlin) Entsprechen Zahlen, Daten und Fakten einer evidenzbasierten Versorgung in der Physiotherapie? Eckhardt Böhle (Deutscher Verband für Physiotherapie) Entwicklung und erste Bewertung einer Datenbank für evidenzbasierte Praxis in der Ergotherapie (EBP-Datenbank) Sabine George (Deutscher Verband der Ergotherapeuten) Systematische Entwicklung eines Kompetenzpools zur Reaktionsfähigkeit von Krankenpflegepersonal in Notaufnahmen im Rahmen von Katastrophensituationen Ramona Kupfer (Universität Hamburg) P7 P7a P7b P7c P7d Synthese von Evidenz Moderation: Regina Kunz Empirische Evidenz zur Verbreitung und Praxis individueller Gesundheitsleistungen Ein HTA-Bericht Theresa Hunger (UMIT) Systematische Übersicht zur Effektivität präoperativer Routinediagnostik Bernhard Hansbauer (Paracelsus Medizinische Privatuniversität) HPV-Tests im Primärscreening des Zervixkarzinoms: Nutzenbewertung im Kontext einer komplexen Intervention Yvonne Zens (IQWIG) Positron emission tomography (PET) and PET/CT for staging non-small cell lung cancer (NSCLC) a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials Maria Müller (IQWIG) Seite 21

23 P7e P7f P7g P7h Die Qualität randomisierter Studien zur Nutzenbewertung von PET bzw. PET-CT- Ein systematischer Review Bettina Schnitter (Universitätsklinik Freiburg) Randomisierte kontrollierte Studien zum Einsatz der PET bzw. PET/CT: eine Bestandsaufnahme Milly Schröer-Günther (IQWIG) Perkutane Koronarinterventionen zusätzlich zur optimalen medikamentösen Therapie bei stabiler Angina Pectoris. Medizinische Wirksamkeit. Vitali Gorenoi (Medizinische Hochschule Hannover) Steigerung der körperlichen Aktivität als langfristige Behandlungsmaßnahme bei essenzieller Hypertonie: ein systematisches Review Kirsten H. Herrmann (IQWIG) P8 P8a P8b P8c P8d P8e P8f P8g Methoden Moderation: Justine Rochon Wirksam oder unwirksam? Herausforderungen bei der Evidenzsynthese für die Darstellung der klinischen Effektivität multifaktorieller Interventionen zur Sturzprophylaxe bei älteren Menschen Katrin Balzer (Universität zu Lübeck) Welche Studiendesigns werden zur Beantwortung zu Screening- Fragestellungen herangezogen - Anspruch und Wirklichkeit Michaela Eikermann (Institut für Forschung in der operativen Medizin) Clinical Trial Designs for Predictive Marker Validation and Targeted Cancer Therapies Anja Mayer-Zitarosa (UMIT) Health-related quality of life assessment in the marketing authorization application of anticancer drugs in Europe. Ramon van Poppel (Charité) Experimentelle Überprüfung eines Ansatzes zur Information über die Qualität und Integrität von Risikoabschätzungen Peter Wiedemann (Karlsruher Institut für Technologie) Publikationsbias auch bei wissenschaftsgesteuerten, nicht-kommerziellen klinischen Studien: ein Beispiel aus der Hämato-Onkologie Annegret Herrmann-Frank (IQWIG) Compliance bei der Studienregistrierung randomisierter kontrollierter Studien in renommierten geriatrischen Zeitschriften Eva Mann (Paracelsus Medizinische Privatuniversität) P9 P9a Versorgung Moderation: Edmund Neugebauer Bremer Arzneimittelregister (BAR ) - Schnelle evidenzbasierte Hilfe bei der Seite 22

24 täglichen Wirkstoffwahl Isabel Püntmann (G.T.EM) P9b P9c P9d P9e P9f P9g Immer wieder Agranulozytosen unter Metamizol Irene Schott-Seidenschwanz (Klinikum Bremen-Mitte) zurückgezogen Case Management in der ambulanten Versorgung bei Menschen mit chronischer Herzinsuffizienz: ein systematischer Review Melanie Messer (Universität Bielefeld) Klinische Versorgungsalgorithmen zur besseren Darstellung wichtiger Nahtstellen in der Versorgung einer Neuropathie bei Diabetes Beate Weikert (ÄZQ) Sind die Ergebnisse klinischer Studien zur Depressionsbehandlung übertragbar auf Patienten in der Routineversorgung? Alessa von Wolff (Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf) Regionale Variation und Patientenmerkmale bei Schulungen und Überweisungen. Ergebnisse aus dem Disease Management Programm (DMP) Diabetes mellitus Typ 2 (D2) und Koronare Herzkrankheit (KH) in der Region Nordrhein Bernd Hagen (Zentralinstitut kassenärztliche Vereinigung) Evaluation komplexer Interventionen: Ergebnisse aus dem DISMEVAL Projekt Maria Flamm (Paracelsus Medizinische Privatuniversität) P10 P10a P10b P10c P10d P10e P10f Patienteninformation / -beteiligung Moderation: Sylvia Sänger Kriterien für gute Patienteninformationen zu seltenen Erkrankungen: Weiterentwicklung und besondere Herausforderungen Corinna Schaefer (ÄZQ) Typisch Broschüre - Qualitative Analyse von Fotos in einer evidenzbasierten Patienteninformation zur Prävention von Osteoporose Susanne Buhse (Universität Hamburg) Entwicklung und Pilotierung einer evidenzbasierten Entscheidungshilfe zur Rehabilitation nach initialem Zahnverlust Martina Bunge (Universität Hamburg) Evidenzbasierte Information für das Mammografie-Screening in Österreich Broschüren zur Patientinnen Information Sylvia Groth (Frauengesundheitszentrum Graz) Entwicklung und Pilotierung einer evidenzbasierten Patienteninformation - Schmerzbehandlung bei einer Gallenblasen-Operation Anja Gerlach (Universität Hamburg) Entscheidungshilfen Stand und Probleme der Implementierung in klinische Abläufe Jörg Dirmaier (Universitätsklinikum Hamburg- Eppendorf) Seite 23

25 P10g P10h Klinikbewertungsportale: Welchen Wert haben unkommentierte Informationen? Zur Darstellung von Leistungsmengen Corinna Schaefer (ÄZQ) Patientenvertretung in der Geburtshilfe Wunsch und Realität Rainhild Schäfers (Hochschule für Gesundheit) Samstag, 17. März Projektvorstellungen/ -ideen P11 P11a P11b P11c P11d P11e P11f P11g P11h P11i Patienteninformation / -beteiligung Moderation: David Klemperer Ist die breite Informationsversorgung eine Illusion? Alexander Riegler (Medizinische Universität Graz) Übersetzung von evidenzbasierten Kurzinformationen für Patienten (KiP) Bedarf und Entwicklung Silja Schwencke (ÄZQ) Evidenzbasierte Gesundheitsinformationen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Uta Wegewitz (Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin) Entwicklung und Evaluation eines Programms zur evidenzbasierten informierten und geteilten Entscheidungsfindung zur Herzinfarktprävention bei Typ 2 Diabetes Susanne Buhse (Universität Hamburg) Entwicklung und Implementierung einer Entscheidungshilfe (EH) zur Therapie des Bandscheibenvorfalls als komplexe Intervention im klinischen Setting Bettina Berger (Universität Witten/Herdecke) Osteoporose verstehen - Knochenbrüchen vorbeugen - Eine evidenzbasierte Patienteninformation der BARMER GEK Christine Witte (BARMER GEK) Medizin-Transparent.at - Ein Laien-orientierter Online-Service zur evidenzbasierten Überprüfung von Medienberichten Bernd Kerschner (Donau Universität Krems) Evidenzbasierte Krebsinformation in sozialen Netzwerken: Facebook - vom Plan zum Produkt Marcel Bülow (Krebsinformationsdienst) Bewerbung der Cochrane Collaboration und Förderung des Bekanntheitsgrades der Evidenz aus Cochrane Reviews bei Österreichischen ÄrztInnen eine Kooperation zwischen der Österreichischen Cochrane Zweigstelle und dem MedMedia Verlag. Kylie Thaler (Donau-Universität Krems) Seite 24

26 Vorsitzende und Referenten Vorsitzende und Referenten Balzer, Katrin Universität zu Lübeck Berger, Bettina Universität Witten/Herdecke Bunge, Martina Universität Hamburg Darmann-Finck, Ingrid Universität Bremen Ehrmann, Udo Selbsthilfe Prostatakrebs, Bremen Faber, Ulrike Patientenvertreterin im GB-A, Berlin Follmann, Markus Deutsche Krebsgesellschaft, Berlin Gaisser, Andrea KID, Heidelberg Gaissmaier,Wolfgang Max-Planck Institut, Berlin Gensichen, Jochen Universitätsklinikum Jena Gerlach, Anja Universität Hamburg Groth, Sylvia Frauengesundheitszentrum Graz, Österreich Hannes, Karin Belgian Campbell Group, Leuven, Belgien Härter, Martin UKE, Hamburg Hauffe, Ulrike Barmer GEK, Berlin Jonitz, Günther Bundesärztekammer, Berlin Jüni, Peter Universität Bern Kemper, Gudrun Breast Cancer Action Germany, Berlin Klemperer, David Hochschule Regensburg Koch, Klaus IQWiG, Köln König, Johannes Universität Köln Köpke, Sascha Universität zu Lübeck Kopp, Ina AWMF, Düsseldorf Kranich, Christoph Verbraucherzentrale Hamburg Kunz, Regina Universität Basel, Schweiz Lelgemann, Monika EbM-Netzwerk Lenz, Matthias Universität Hamburg Linde, Klaus TU München Ludwig, Wolf-Dieter AkdÄ, Berlin Mann, Eva Rankweil, Österreich Matic-Strametz, Mirjana Universität Frankfurt am Main Meyer, Gabriele Universität Witten/Herdecke Mühlhauser, Ingrid Universität Hamburg Müller, Hardy WINEG, Hamburg Ollenschläger, Günter ÄZQ, Berlin Perleth, Matthias G-BA Petticrew, Mark School of Hygiene and Tropical Med., London Richter, Bernd Universität Düsseldorf Seite 25

27 Vorsitzende und Referenten Schaefer, Corinna G-I-N, Berlin Scheibler, Fülöp IQWIG, Köln Siebert, Uwe UMIT, Hall in Tirol Siebenhofer, Andrea Goethe Universität, Frankfurt am Main Steckelberg, Anke Universität Hamburg Störk, Stefan Universitätsklinikum der Universität Würzburg Strametz, Reinhard Goethe Universität, Frankfurt am Main Strech, Daniel Medizinische Hochschule Hannover Tenter, Brita Kombra, Hamburg Weberschock, Tobias Universität Frankfurt am Main Wensing, Michel Universität Nijmegen, Niederlande Wieseler, Beate IQWIG, Köln Wild, Claudia Ludwig Boltzmann Institut, Wien Seite 26

28 Teilnehmer Postervorträge Teilnehmer Postervorträge Balzer, Katrin Universität zu Lübeck Bartel, Carmen IQWIG, Köln Becker, Monika Universität Witten/Herdecke Berger, Bettina Universität Witten/Herdecke Bientzle, Martina Institut für Wissensmedien, Tübingen Bohrt, Kevin Goethe Universität, Frankfurt am Main Böhle, Eckhardt Deutscher Verband für Physiotherapie Braun, Cordula hochschule21 Buxtehude, Ammersbek Buhse, Susanne Universität Hamburg Bunge, Martina Universität Hamburg Bülow, Marcel Krebsinformationsdienst Conrad, Susann ÄZQ, Berlin Dirmaier, Jörg Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Dreier, Gabriele Universitätsklinikum Freiburg Eikermann, Michaela IFOM, Universität Witten/Herdecke Flamm, Maria Paracelsus Privatuniversität, Salzburg Friedrichs, Hendrik Studienhospital, Münster George, Sabine Deutscher Verband der Ergotherapeuten Gerlach, Anja Universität Hamburg Gorenoi, Vitali Medizinische Hochschule Hannover Gräske, Johannes Alice Salomon Hochschule, Berlin Groth, Sylvia Frauengesundheitszentrum Graz, Österreich Hagen, Bernd Zentralinstitut kassenärztl. Vereinigung, Köln Halik, Margarethe DZNE, Witten Hansbauer, Bernhard Paracelsus Med. Privatuniversität, Salzburg Herrmann, Katja Universitätsklinikum Heidelberg Herrmann, Kirsten H. IQWIG, Köln Herrmann-Frank, Annegret IQWIG, Köln Hunger, Theresa UMIT, Hall i. T., Österreich Höhne, Wolfgang Charité, Berlin Johannsson, Tim Institut für Präventivmedizin, Salzburg Kerschner, Bernd Donau Universität Krems Köpp, Julia ÄZQ, Berlin Kupfer, Ramona Universität Hamburg Ludwig, Maria DIMDI, Köln Lux, Richard Institut für Patientensicherheit (IfPS), Bonn Matysiak-Klose, Dorothea RKI, Berlin Mayer-Zitarosa, Anja UNIT, Hall i.t., Österreich Seite 27

29 Teilnehmer Postervorträge Messer, Melanie Universität Bielfeld Möhler, Ralph Universität Witten/Herdecke Müller, Maria IQWIG, Köln Nebling, Thomas Techniker Krankenkasse, Hamburg Passon, Anna Maria Institut für klinische Epidemiologie, Köln van Poppel, Ramon Charité, Berlin Püntmann, Isabel G.T.EM, Bremen Riegler, Alexander Medizinische Universität Graz Röttger, Julia Universität Bremen Rütters, Dana ÄZQ, Berlin Schaefer, Corinna ÄZQ, Berlin Siebenhofer, Andrea Goethe Universität, Frankfurt am Main Siebolds, Marcus Katholische Hochschule NRW, Köln Siegert, Svenja ÄZQ, Berlin Thaler, Kylie Donau Universität Krems Thiel, Paul Universitätsklinikum Jena Wegewitz, Uta Bundesanstalt Arbeitsschutz u. Arbeitsmedizin Weikert, Beate ÄZQ, Berlin Wiedemann, Peter Karlsruher Institut für Technologie, Berlin Witte, Christine Barmer GEK von Wolff, Alessa Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Zens, Yvonne IQWIG, Köln Schäfers, Rainhild Hochschule für Gesundheit, Bochum Schäufele, Martina Hochschule Mannheim Schmiemann, Guido Institut für Public Health, Bremen Schnitter, Bettina Universitätsklinikum Freiburg Scholl, Isabelle Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Schott-Seidenschwanz, Irene Klinikum Bremen-Mitte Schröer-Günther, Milly IQWIG, Köln Schwencke, Silja ÄZQ, Berlin Semlitsch, Thomas Medizinische Universität Graz, Österreich Seite 28

30 Allgemeine Informationen Allgemeine Informationen Veranstaltungsort: Universität Hamburg Hauptgebäude und Westflügel Edmund-Siemers-Allee Hamburg Kongressunterlagen: Namensschilder und Kongressunterlagen werden Ihnen bei Ankunft am Info-Point ausgehändigt. Fortbildungspunkte: Fortbildungspunkte werden bei der Ärztekammer Hamburg beantragt und eine Bescheinigung mit der Teilnahmebestätigung ausgehändigt. Bitte denken Sie daran, sich auf der Teilnahmeliste einzutragen sowie den Evaluationsbogen auszufüllen und einzureichen. Abstracts: Alle Abstracts werden auf dem Portal GMS German Medical Science nach der Tagung veröffentlicht ( Sie können sich alle Abstracts zum Programm auf der Kongresshomepage herunterladen. Handynutzung & Internetzugang: Alle Teilnehmer werden gebeten, ihre Mobiltelefone während der Sessions und Workshops auszuschalten. Vielen Dank. Ein WLAN-Anschluss steht Ihnen während der Veranstaltung zur Verfügung. Bitte melden Sie sich am Info-Point. Poster- & Vortragshinweise: Poster- und Vortragshinweise werden ausführlich auf der Kongresshomepage beschrieben ( Downloads). Posterpreise: Die drei besten Poster werden während der Posterpräsentation auf dem Kongress von den Vorsitzenden der Posterbegehung ausgewählt und anschließend im Rahmen des Gesellschaftsabends prämiert. Die Poster werden wie folgt prämiert: 1. Preis: 500 Euro 2. Preis: 250 Euro 3. Preis: 150 Euro Für Fragen stehen Ihnen die Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle während der Jahrestagung am Info-Point des DNEbM gerne zur Verfügung. Seite 29

31 Veranstaltungsort Veranstaltungsort Universität Hamburg Hauptgebäude und Westflügel Edmund-Siemers-Allee Hamburg Campusplan Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Buslinien 4, 5, 34, 109 bis Haltestelle Dammtorbahnhof S31, S21 oder S11 bis Haltestelle Dammtorbahnhof Seite 30

32 Veranstaltungsort Seite 31

33 Veranstaltungsort Universität Hamburg Westflügel Foyer Seite 32

34 Veranstaltungsort 122 Universität Hamburg Westflügel 1. Obergeschoss Seite 33

35 Veranstaltungsort Universität Hamburg Westflügel 2. Obergeschoss Seite 34

36 Abendveranstaltung Abendveranstaltung mit Preisverleihungen Nutzen Sie den Abend zu vertiefenden Gesprächen mit Referenten und Teilnehmern und lassen Sie den Tag Revue passieren. Die Abendveranstaltung mit gemeinsamen Abendessen findet statt am Freitag, den 16. März 2011, ab Uhr auf der Rickmer Rickmers Bei den St. Pauli Landungsbrücken Ponton 1a / Fiete-Schmidt-Anleger Hamburg Die Teilnahmegebühr ist bei der Anmeldung zu zahlen. Neben der Bekanntgabe der Gewinner des Posterpreises findet die Verleihung des Journalisten-preises des DNEbM e. V. sowie weiterer Preise statt. Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln: U3 bis Haltestelle Landungsbrücken S1oder S3 bis Haltestelle Landungsbrücken Seite 35

37 Unterstützung Unterstützung Wir danken für freundliche Unterstützung: GKV-Spitzenverband Gemeinsamer Bundesausschuss Donau Universität Krems: Seite 36

38 Abstracts Trainingskurse des DNEbM I/3 Kritische Entscheidungsfindung in Gesundheitsfragen für gesetzliche Betreuerinnen und Betreuer Tanja Richter Universität Hamburg, Hamburg, Deutschland Zielsetzung: Der Kurs spricht BetreuerInnen mit unterschiedlichen beruflichen Fachkenntnissen (Juristen, Sozialpädagogen, andere) an und hat den Erwerb einer kritischen Gesundheitsbildung zum Ziel. Es sollen allgemeine Grundlagen der evidenzbasierten Medizin anhand exemplarischer Fallbeispiele vermittelt werden. Hierzu gehört z. B. die kritische Diskussion verschiedener Behandlungsoptionen, Wahrscheinlichkeiten von Behandlungserfolgen und Nebenwirkungen sowie die Darstellung dieser Informationen. Relevanz: Derzeit ist die Grundqualifikation von Berufsbetreuer/innen breit gestreut. Der Erwerb einer kritischen Gesundheitsbildung ist keine gesetzlich geregelte Voraussetzung für die Ausübung des Berufes. Obwohl das Treffen von Entscheidungen im Bereich Gesundheitssorge häufig Gegenstand einer gesetzlichen Betreuung ist, sind entsprechende Kompetenzen häufig nicht vorhanden. Im Kontrast dazu haben betreute Menschen ein ethisches Recht auf eine informierte Entscheidung auf Grundlage evidenzbasierter Medizin. Im Rahmen einer Qualitätsoffensive wurden verschiedene Masterstudiengänge entwickelt, in welchen die kritische Gesundheitsbildung jedoch noch wenig berücksichtigt wurde. Eine Erweiterung der Qualitätsanforderungen in diesem Bereich würde es gesetzlichen BetreuerInnen ermöglichen, kompetenter an Entscheidungsprozessen zu individuellen Gesundheits- und Krankheitsfragen teilzunehmen und informierte Entscheidungen treffen zu können. Methoden: Der Workshop umfasst 2 x 90 Minuten. Er beginnt mit einem Initialvortrag (ca Minuten). Zunächst werden Trugschlüsse in der Medizin vorgestellt. Anschließend werden exemplarisch an ausgewählten Fallbeispielen unterschiedliche Wege des Erkenntnisgewinns in der Wissenschaft bearbeitet und die Bedeutung für medizinische Laien herausgearbeitet. Es erfolgt eine kurze Einführung in die Recherche valider Quellen. Am Ende werden die Kernaussagen des Workshops als Take-home-messages zusammengefasst (ca. 30 Minuten) Tanja Richter, Universität Hamburg, Martin-Luther-King-Platz 6, Hamburg, Deutschland, tanja.richter@uni-hamburg.de I/4 Einführung in die Evidenzbasierte Zahnmedizin Martina Bunge 1, Susanne Buhse 1, Fachbereich Zahnmedizin 2 1 Gesundheitswissenschaften - Universität Hamburg, Hamburg, Deutschland 2 Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin, Berlin, Deutschland Zielsetzung: Zielgruppe sind Zahnmediziner/Innen, Dentalhygieniker/Innen und zahnmedizinische ProphylaxeassistentInnen und Fachangestellte, die sich bislang gar nicht oder nur wenig Seite 37

39 mit der evidenzbasierten Zahnmedizin auseinandergesetzt haben. Ziel ist die Vermittlung der Grundidee und allgemeiner Grundlagen der evidenzbasierten Zahnmedizin anhand exemplarischer Themen aus dem Bereich der Zahnmedizin. Ziel ist weiterhin die kritische Auseinandersetzung mit der klinischen Praxis, sowie die Reflexion der eigenen Professionalität vor dem Hintergrund der evidenzbasierten Zahnmedizin. Relevanz: Die Vermittlung von Methoden der evidenzbasierten Zahnmedizin ist in den Curricula der unterschiedlichen Professionen der Zahnmedizin bisher zu wenig verankert. Für nicht-akademische Berufsgruppen ist die Implementierung der evidenzbasierten Zahnmedizin im Hinblick auf eine Professionalisierung auch im Bereich der Weiterbildung erforderlich. Zudem fordern Bürger zunehmend an den Entscheidungsprozessen, die ihre individuelle Gesundheit und Krankheit betreffen, beteiligt zu werden. Evidenzbasierte Informationen in Beratungen sind eine Voraussetzung für informierte Entscheidungen. Methoden: Der Workshop soll 2 mal 90 Minuten umfassen. (Donnerstagabend bis Uhr). Der Workshop beginnt mit einem Initialvortrag 1 (ca Minuten). Zunächst werden Trugschlüsse in der Zahnmedizin vorgestellt. Anschließend werden exemplarisch an ausgewählten Themen unterschiedliche Wege des Erkenntnisgewinns in der Wissenschaft bearbeitet und die Relevanz für die Zielgruppe herausgearbeitet. Es erfolgt eine kurze Einführung in die Recherche valider Quellen. Am Ende werden die Kernaussagen des Workshops als Take-home-messages zusammengefasst (ca. 30 Minuten). Martina Bunge, Universität Hamburg - Gesundheitswissenschaften, Martin-Luther-King-Platz 6, Hamburg, Deutschland, martina.bunge@uni-hamburg.de I/5 Evidenz-basierte Praxis für Gesundheitsfachberufe eine Einführung Anja Gerlach 1, Gero Langer 2 1 Universität Hamburg, MIN-Fakultät, Gesundheitswissenschaften, Hamburg, Deutschland 2 Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, German Center for Evidence-based Nursing»sapere aude«, Halle (Saale), Deutschland Zielsetzung: Zielgruppe sind Interessierte aus Gesundheitsfachberufen (Pflegende, Hebammen, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten etc.), die sich bislang gar nicht oder nur wenig mit den Aspekten der evidenz-basierten Praxis auseinandergesetzt haben. Der Workshop ist an den Bedürfnissen der nichtärztlichen Zielgruppe orientiert. Ziel ist die Vermittlung der Idee und ein allgemeiner Einblick in die Methoden einer evidenz-basierten Praxis anhand exemplarischer Beispiele aus der Gesundheitsversorgung. Darüber hinaus soll eine kritische Auseinandersetzung mit der klinischen Praxis sowie die Reflexion der eigenen Professionalität vor dem Hintergrund einer evidenz-basierten Praxis angeregt werden. Relevanz: Die Vermittlung von evidenz-basierten Methoden zur Förderung einer kritischen Haltung ist in der Ausbildung der Gesundheitsfachberufe derzeit kaum oder gar nicht berücksichtigt. Die Stärkung der kritischen Gesundheitsbildung z.b. durch evidenzbasierte Fort- und Weiterbildungen ist für eine Professionalisierung in den Gesundheitsfachberufen unbedingt erforderlich. Methoden: Der Workshop soll eine Dauer von 2 mal 90 Minuten umfassen (Donnerstagabend bis Uhr). Er beginnt mit einem Initialvortrag (ca. 20 Minuten), in dem zunächst die Prinzipien einer evidenz-basierten Praxis dargestellt werden. Anschließend werden Seite 38

40 Trugschlüsse in den Gesundheitsfachberufen vorgestellt und diskutiert. Anhand eines exemplarischen Beispiels aus den Gesundheitsfachberufen wird die Vorgehensweise einer evidenz-basierten Praxis vorgestellt, werden unterschiedliche Wege des Erkenntnisgewinns erarbeitet und die Relevanz für die fokussierte Zielgruppe herausgearbeitet. Am Ende werden die Kernaussagen des Workshops als Take-homemessages zusammengefasst (ca. 30 Minuten). Der Workshop findet in Kooperation mit dem DNEbM Fachbereich Pflege & Gesundheitsförderung statt. Anja Gerlach, Universität Hamburg, MIN Fakultät, Gesundheitswissenschaften, Martin-Luther-King-Platz 6, Hamburg, Deutschland, I/6 Kritische Gesundheitsbildung (critical health literacy) für Lehrerinnen und Lehrer Anke Steckelberg Universität Hamburg MIN Fakultät Gesundheitswissenschaften, Hamburg, Deutschland Zielsetzung: Der Kurs zielt auf den Erwerb einer kritischen Gesundheitsbildung (critical health literacy) und möchte Lehrerinnen und Lehrer unterschiedlicher Schulformen ansprechen (Berufsschulen, Pflegeschulen, Allgemeinbildende Schulen). Der Begriff critical health literacy meint die Fähigkeit, sich eigenständig Gesundheitswissen anzueignen, sowie Gesundheitsinformationen zu verstehen, kompetent zu beurteilen und zu nutzen. Dieser Begriff umfasst auch die Reflexion des vorhandenen, eigenen Wissenschaftsverständnisses. Dazu gehören, die Grenzen pflegewissenschaftlicher, gesundheitswissenschaftlicher und medizinischer Forschung kritisch zu betrachten und Gesundheitsinformationen zu hinterfragen. Relevanz: Der Erwerb einer kritischen Gesundheitsbildung ist in der Ausbildung derzeit nur vereinzelt enthalten. Demzufolge ist das Wissenschaftsverständnis der Lehrerinnen und Lehrer in Deutschland im internationalen Vergleich wenig ausgeprägt. Sowohl international als auch bei uns in Deutschland wird seit einiger Zeit gefordert, diese Kompetenz in die Curricula der Schulen zu integrieren, um den Schülern langfristig zu ermöglichen, an den Entscheidungsprozessen, die ihre individuelle Gesundheit und Krankheit betreffen, zu partizipieren und informierte Entscheidungen treffen zu können. Methoden: Der Workshop soll 2 mal 90 Minuten umfassen. (Donnerstagabend bis Uhr). Der Workshop beginnt mit einem Initialvortrag 1 (ca Minuten). Zunächst werden Trugschlüsse in der Medizin vorgestellt. Anschließend werden exemplarisch an ausgewählten Themen unterschiedliche Wege des Erkenntnisgewinns in der Wissenschaft bearbeitet und die Bedeutung für medizinische Laien herausgearbeitet. Es erfolgt eine kurze Einführung in die Recherche valider Quellen. Am Ende werden die Kernaussagen des Workshops als Take-home-messages zusammengefasst (ca. 30 Minuten) Anke Steckelberg, Universität Hamburg, Erdmannstr. 2e, Hamburg, Deutschland, asteckelberg@unihamburg.de I/7 Einführung in die Evidenzbasierte Medizin (EbM) für nicht-ärztliche Berufe im Rettungsdienst Matthias Lenz, Ramona Kupfer Seite 39

41 Gesundheitswissenschaften, Universität Hamburg, Hamburg, Deutschland Zielsetzung: Der Workshop richtet sich an nichtärztliches Rettungsdienstpersonal, steht aber auch Ärzten und Lehrern offen. An Beispielen aus dem Bereich der Rettungs- und Notfallmedizin werden Grundlagen der evidenzbasierten Medizin (EbM) vermittelt. Ziel ist auch die kritische Auseinandersetzung mit den zu großen Teilen auf pathophysiologischen Modellen beruhenden rettungsdienstlichen Versorgungsprinzipien, sowie die Reflexion der eigenen Professionalität vor dem Hintergrund der EbM. Relevanz: Die Vermittlung von EbM-Inhalten zur Förderung einer kritischen Gesundheitsbildung ist in der rettungsdienstlichen Aus- und Weiterbildung derzeit nicht enthalten. Die medizinisch-rettungsdienstliche Versorgung basiert vor allem auf pathophysiologischen Modellen. Dabei hat sich gezeigt, dass dies zu Trugschlüssen führen kann. Trotz mangelhafter oder gar fehlender Evidenz zur Wirksamkeit verschiedener Versorgungsmaßnahmen (z.b. Thoraxkompressionsautomaten und Infusionstherapie) werden diese oft unreflektiert eingesetzt, mit unabsehbaren Folgen für die Patientenversorgung. Die Stärkung der kritischen Gesundheitsbildung ist zu einer nachhaltigen Professionalisierung im Rettungsdienst erforderlich. Methoden: Der Workshop umfasst 2 mal 90 Minuten (z.b. Donnerstagabend bis Uhr). Er beginnt mit einem einführenden Vortrag (ca. 30 Minuten). An einem Beispiel wird illustriert, wie sich auf der einen Seite eine pathophysiologisch begründete Wirksamkeitstheorie im Tierversuch und über Surrogatparameter in Beobachtungsstudien bestätigen kann, und sich auf der anderen Seite, in randomisiert-kontrollierten Studien gemessen an patientenrelevanten Endpunkten schwerwiegende Nachteile zeigen können. Kern ist die Auseinandersetzung mit den Prinzipien von Korrelation und Kausalität. Hinzu kommt eine kurze Einführung in die systematische Recherche valider Quellen. Am Ende werden die Kernaussagen des Workshops als Take-home-messages zusammengefasst (ca. 20 Minuten). Matthias Lenz, Universität Hamburg - Gesundheitswissenschaften, Martin-Luther-King-Platz 6, Hamburg, Deutschland, matthias.lenz@uni-hamburg.de T1 Training für Ärzte und andere Gesundheitsberufe zur Patientenbeteiligung an medizinischen Entscheidungen Jürgen Kasper 1, Frauke Hoffmann 1, Friedemann Geiger 2, Katrin Liethmann 3 1 Universität Hamburg, MIN-Fakultät, Gesundheitswissenschaften, Hamburg, Deutschland 2 Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Allgemeine Pädiatrie & Tumorzentrum, Kiel, Deutschland 3 Universität Kiel, Kiel, Deutschland Zielsetzung: Jeden Tag sprechen Sie mit Ihren Patienten darüber, was deren Diagnosen bedeuten und versuchen zusammen, die richtigen Entscheidungen über medizinische Maßnahmen zu treffen. Wir nennen das Risiko-Kommunikation, weil immer Möglichkeiten abgeschätzt oder gegeneinander abgewogen werden. Das shared decision making Training unterstützt Sie, Ihre Patienten an den medizinischen Entscheidungen zu beteiligen. Der Prozess der Entscheidungsfindung gestaltet sich als ein gegenseitiger Austausch und eine Erörterung der relevanten Informationen. Relevanz Das Training ist in der klinischen Praxis wissenschaftlich evaluiert [1-3] und wird augenblicklich in einer multizentrischen randomisiert kontrollierten Studie untersucht [3]. Seite 40

42 Es befindet sich unter Berücksichtigung der aktuellen internationalen Forschung in fortlaufender Weiterentwicklung. Sie profitieren von bestehenden Erfahrungen in der praktischen Anwendung in den Bereichen Neurologie, Zahnheilkunde, Gynäkologie, Pränatalmedizin, Onkologie, Orthopädie, Allgemeinmedizin. Teilnehmer unserer Trainings sind weniger belastet, werden von ihren Patienten besser verstanden und bewertet und treffen mit diesen bessere Entscheidungen. Patienten der Trainingsteilnehmer werden ernst genommen, finden die eigene Rolle und werden trotz Ungewissheiten entscheidungsfähig. Didaktik Sie bekommen ein Referenzsystem in die Hand, eine Art Tabelle mit Kategorien und Qualitätsstufen. In einem Beobachter-Training üben Sie sich darin, konkrete Fertigkeiten einzuordnen, solche, die Sie intuitiv jeden Tag anwenden und auch neue, die in Ihrem Repertoire bisher noch nicht vorkamen. Dabei füllt sich Ihre innere Tabelle mit konkreten Beispielen und Bildern und wird dadurch lebendig: Sie entwickeln Ihr eigenes Referenzsystem, mit dessen Hilfe sie sich in Ihrer klinischen Praxis planvoller aus dem eigenen Repertoire bedienen können. Methoden Sie erhalten ein Manual, auf dessen Basis Sie an Videos und gespielten Szenen aus dem klinischen Alltag Ihre (Selbst-)Beobachtung schärfen. Zur Illustration der einzelnen Kategorien des Referenzsystems bekommen Sie Beispielsequenzen in Form eines Lehrfilms gezeigt. Praxisproben werden mit dem Referenzsystem messgenau analysiert und strukturiertes Feedback mit konstruktiven Vorschlägen erarbeitet. Literatur 1. Kasper J, Heesen C, Köpke S, Fulcher G, Geiger F. Patients and Observers Perceptions of Involvement Differ. Validation Study on Inter-Relating Measures for Shared Decision Making. PLoS ONE 2011;6(10) e Kasper J, Légaré F, Scheibler F, Geiger F. Turning signals into meaning - Shared decision making meets communication theory. Health Expect 2010: doi:10.111/j x. 3. Geiger F, Liethmann K, Hoffmann F, Paschedag J, Kasper J. Investigating a training supporting shared decision making (IT S SDM 2011): study protocol for a randomized controlled trial. Trials 2011, 12:232. Jürgen Kasper, kasper@doktormit.com Seite 41

43 Workshops W1 Workshop Gesundheitsökonomie Tagung Netzwerk EbM am in Hamburg Uhr Bewertung von Studien zur gesundheitsökonomischen Evaluation relevant für EbM und Versorgungsforschung. ReferentInnen: Nadja Chernyak, Universität Düsseldorf, Dr. Charalabos-Markos Dintsios, vfa, PD Dr. Andreas Gerber, IQWiG, Prof. Dr. Dr. Andrea Icks, Universität Düsseldorf Gesundheitsökonomische Analysen gewinnen zunehmend an Bedeutung. Um eine fundierte Diskussion über deren Ergebnisse führen zu können, ist ein Verständnis zentraler Aspekte gesundheitsökonomischer Evaluationen unerlässlich. Im Rahmen des Workshops werden nach einer kurzen Einleitung zur gesundheitsökonomischen Evaluation etablierte Kriterienlisten und Instrumente zur Bewertung von gesundheitsökonomischen Evaluationen vorgestellt und diskutiert. Anschließend werden ausgewählte gesundheitsökonomische Publikationen, die versorgungswissenschaftliche Analysen zum Gegenstand haben, systematisch analysiert und anhand der zuvor vorgestellten Instrumente bewertet. Ein Fokus wird dabei auf dem methodischen Umgang mit Unsicherheit liegen. Die Teilnehmer des Workshops erhalten Information zur im Seminar verwendeten Literatur als Vorbereitung hier: W2 Vorstellung und Diskussion bestehender Internetplattformen für pflegerische, therapeutische und ärztliche Gesundheitsberufe zur Unterstützung einer evidenzbasierten Versorgung Eva-Maria Panfil 1, Dea Niebuhr 2, Antje Tannen 3, Monika Nothacker 4, Angela Kaminski-Hartenthaler 5, Andreas Sönnichsen 6, Johann Behrens 7, Katrin Balzer 8 1 Schweizerisches Zentrum Evidenzbasierte Pflege, FHS St. Gallen, St. Gallen, Schweiz 2 Hochschule Fulda, Fulda, Deutschland 3 Institut für Medizin-/Pflegepäd. & Pflegewissenschaft, Charite Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland 4 Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ), Berlin, Deutschland 5 Department für Evidenzbasierte Medizin und Klinische Epidemiologie Donau Universität Krems, Krems, Österreich 6 Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Salzburg, Österreich 7 Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Martin-Luther-Universität, Halle, Deutschland 8 Institut für Sozialmedizin, Universität zu Lübeck, Lübeck, Deutschland Personen in den Gesundheitsberufen sind verpflichtet, eine Versorgung anzubieten, die dem aktuellen Stand wissenschaftlicher Erkenntnisse entspricht. Um dieses Wissen zu identifizieren braucht es Zeit, Zugang zu wissenschaftlichen Literaturdatenbanken, Englischkenntnisse und Erfahrung in der kritischen Analyse von Studien. Diese idealen Voraussetzungen sind nicht immer gegeben. Deswegen wurden verschiedene internetbasierte Lösungen entwickelt, die Angehörige pflegerischer, therapeutischer und ärztlicher Gesundheitsberufe bei der Suche nach dem aktuellen Stand des Wissens in deutscher Sprache unterstützen: FINDAX (Fuldaer Informationsdienst für angewandte Gesundheitswissenschaften und klinische Praxis): Seite 42

44 Fit-Nursing Care: Newsblog: Arztbibliothek: EBM Ärzteinformationszentrum (Donau Universität Krems): Rechercheservice Evidenzbasierte Medizin REM: Demgegenüber hat sich das»german Center for Evidence based Nursing«entschieden, keine zusammengefassten Antworten bereitzustellen, sondern sich auf interaktive Systeme (EBN-Buch) zu orientieren. In der Veranstaltung werden die sieben Konzepte vorgestellt und deren Möglichkeiten und Grenzen anhand folgender Kriterien diskutiert: Angebot, Art der methodischen Aufbereitung der Quellen, Nutzung und Nutzerverhalten, Akzeptanz, Herausforderungen und Grenzen. Eva-Maria Panfil, Institut für Angewandte Pflegewissenschaft IPW-FHS, Rosenbergstr. 22, 9001 St. Gallen, Schweiz, I/1 Open Space Conference EbM Curricula Weberschock T, Steckelberg A 2, Siebolds M, Strametz R 2 Universität Hamburg MIN Fakultät Gesundheitswissenschaften, Hamburg Während im Bereich der medizinischen Forschung die Vernetzung von Arbeitsgruppen und Institutionen die Regel ist und breit gefördert wird, existieren solche Strukturen im Bereich der medizinischen Lehre kaum. Letzteres gilt im deutschsprachigen Raum insbesondere auch für den Bereich der Evidenzbasierten Medizin (EbM) und dies obwohl die EbM als neues Paradigma für das Gesundheitssystem definiert ist. Zu den Ebm Curricula, die sich an Laien richten, findet ebenfalls kaum Austausch statt. Auf dem EbM Kongress 2012 soll dem Thema EbM Curricula im Rahmen einer open space conference Raum gegeben werden, damit EbM-Interessierte sich vor Ort über das Angebot informieren und die Anbieter treffen können. Die open space conference ist ein Kommunikationsforum für große Gruppen, das durch den informellen Charakter und den teilnehmerzentrierten Ablauf gekennzeichnet ist. In einem zentralen Kongressbereich werden Strukturen bereitgestellt, um spontane Diskussionen mit dem Thema der Lehre der EbM anzustoßen und zu fördern. Hierzu zählen die Möglichkeit eigene Projekte und Lehrinterventionen mit Hilfe von vorhandenen Visualisierungsmitteln vorzustellen (Poster, Metaplan, Reader, Laptop u.ä.) oder auch international vorhandene Angebote zur Verfügung zu stellen (Laptop Internet). Der open-space Rahmen kann daher sowohl für den Austausch als auch für die Vermittlung und Vertiefung des Themas zur Verfügung stehen, und für die Planung gemeinsamer Projekte genutzt werden.. Zusätzlich sollen Wünsche und notwendige Unterstützung an das DNEbM formuliert werden können. Zusammenfassend ist es das Ziel der open space conference bestehende Angebote zu identifizieren und zu präsentieren, die Vernetzung der Lehrenden zu fördern, neue Projekte anzustoßen und Unterstützungsbedarf zu ermitteln. Die ermittelten Ergebnisse sollen zur weiteren Förderung, Vernetzung und Verbreitung von EbM-Lehrangeboten genutzt werden Seite 43

45 I/2 Qualitätsstandards im Medizinjournalismus: Wie der Medien-Doktor journalistische Beiträge bewertet Klaus Koch 1, Marcus Anhäuser 2, Holger Wormer 3 1 IQWiG, Köln, Deutschland 2 Medien-Doktor, Dortmund, Deutschland 3 TU Dortmund, Dortmund, Deutschland Zielsetzung Der Workshop richtet sich an Medizinjournalistinnen und journalisten. Er soll die Teilnehmer befähigen, eigene und fremde Beiträge im Medizinjournalismus selbstständig einer kritischen Qualitätsprüfung zu unterziehen. Ferner sollen Tools und Strategien zur Recherche im Medizinsystem sowie zur allgemeinen Quellenprüfung vorgestellt und angewandt werden. Angemeldete Teilnehmer können eigene Beiträge vorab einreichen. Sofern Beiträge eingereicht werden, werden zwei bis drei zur Besprechung im Workshop ausgewählt. Wenn keine Beiträge vorab eingereicht werden, bereiten die Autoren Beispiele vor, die dann im Workshop von den Teilnehmern anhand der Kriterien des Medien-doktor bewertet werden sollen. Relevanz Medien-Doktor.de ist ein Qualitätsmonitoring-Projekt zur Medizinberichterstattung am Institut für Journalistik der TU Dortmund, das die Qualität journalistischer Beiträge bewertet. Dabei werden insgesamt 13 Kriterien angewandt, die Anforderungen der evidenzbasierten Medizin und journalistische Qualitätskriterien umfassen. Der Workshop soll vermitteln, auf welchen Grundlagen die 13 Kriterien beruhen und anhand der Bewertung von Beiträgen Journalistinnen/-en befähigen, diese Kriterien zukünftig schon beim Verfassen von Beiträgen zu berücksichtigen. Titel der Einzelbeiträge Qualität im Medizinjournalismus Die Kriterien des Medien-Doktor Bewertung von Beispielen Methoden Zur Ableitung der Kriterien werden zuerst Grundelemente evidenzbasierter Informationsvermittlung angesprochen, wie Kommunikation von Risiken, Nutzen, Schaden und von Unsicherheiten, Umgang mit Quellen. Die Umsetzung wird an praktischen Beispielen demonstriert. Literatur Wormer, H.: Improving Health Care journalism ; In: Gigerenzer, G. und Gray, J.A.M. (Hrsg.): Better Doctors, Better Patients, Better Decisions: Envisioning Healthcare Strüngmann Forum Report, vol. 6. Cambridge, MA, MIT Press, S (2011). Klaus Koch, IQWiG, Im Mediapark 8, Köln, D, koch@iqwig.de II/4 Rehabilitation eine komplexe Intervention Silke Brüggemann, Rolf Buschmann-Steinhage Deutsche Rentenversicherung Bund Zielsetzung: Der Workshop soll einen Überblick über die Komplexität der medizinischen Rehabilitation geben, Seite 44

46 Inhalte und methodische Herausforderungen bei der Evidenzbasierung vermitteln, die Schwierigkeiten im Bereich der Rehabilitationsforschung erläutern und Ideen für den Umgang mit der Evidenzbasierung in der medizinischen Rehabilitation entwickeln. Relevanz: Jährlich werden allein von der Deutschen Rentenversicherung etwa eine Million medizinische Rehabilitationen durchgeführt. Medizinische Rehabilitationen sind komplexe Interventionen, die basierend auf dem bio-psycho-sozialen Modell von Gesundheit und Krankheit aus den Bausteinen Bewegung, Edukation, Psychologie sowie Sozialarbeit bestehen. Eine Evidenzbasierung der Komplexleistung Rehabilitation ist aus sozialrechtlichen Gründen problematisch, da eine Rehabilitation nicht gegen keine Rehabilitation getestet werden kann. Viele Bausteine der Rehabilitation selbst sind komplexe Interventionen und werfen damit Probleme bei der wissenschaftlichen Evaluation auf. Wichtige inhaltliche Fragen sind unter anderem: Inwieweit sind RCTs in der medizinischen Rehabilitation möglich bzw. nötig? Welche alternativen Vorgehensweisen sind möglich? Wie kann der Interdisziplinarität der medizinischen Rehabilitation Rechnung getragen werden? Was sind Bedingungen für eine erfolgreiche Implementation der Forschungsergebnisse? Titel der Kurzreferate: 1. Evidenzbasierung in der Bewegungstherapie im Rahmen der medizinischen Rehabilitation (Prof. K. Pfeifer, Universität Erlangen) 2. Evidenzbasierung in der Gesundheitsbildung im Rahmen der medizinischen Rehabilitation (Prof. H. Faller, Universität Würzburg (angefragt) 3. Umgang der Deutschen Rentenversicherung als Forschungsförderer und Leistungsträger mit Evidenzbasierung im Rahmen der medizinischen Rehabilitation (Dr. R. Buschmann-Steinhage, Deutsche Rentenversicherung Bund) Methoden: Dieser Workshop gibt einen Überblick über die Komplexität der Sachlage und entwickelt in der Diskussion neue Ideen für den Umgang hiermit. Literatur: Deutsche Gesellschaft für Rehabilitationswissenschaften. Expertise Bestandsaufnahme und Zukunft der Rehabilitationsforschung. Internet: (Zugriff ). Faller H, Reusch A, Meng K. DGRW-Update: Patientenschulung. Rehabilitation 2011; 50: Pfeifer K, Sudeck G, Brüggemann S, Huber G. DGRW-Update: Bewegungstherapie in der medizinischen Rehabilitation Wirkungen, Qualität, Perspektiven. Rehabilitation 2010; 49: Pfeifer K et al. Entwicklung evidenzgesicherter Konzepte für die Bewegungstherapie in der Rehabilitation. Internet: forschung.deutscherentenversicherung.de/forschportalweb/contentaction.do?key=main_reha_ep_bewegung (Zugriff ). Seite 45

47 II/5 Entwicklung und Evaluation komplexer Interventionen bei psychischen Erkrankungen Martin Härter 1, Michael Hüll 2, Sarah Liebherz 1, Levente Kriston 1 1 UKE, Hamburg, Deutschland 2 ZGGF und Universitätsklinik, Freiburg, Deutschland Nicht-medikamentöse therapeutische Maßnahmen bei psychischen Erkrankungen, z.b. psychotherapeutische Verfahren oder multimodale stationäre Behandlungskonzepte, sind nur zum Teil durch Wirksamkeitsstudien gut belegt, in der Routineversorgung bei psychischen Erkrankungen jedoch fest etabliert. Es bleiben viele Fragen im Hinblick auf die Entwicklung, die Evaluation der Prozess- und Ergebnisqualität sowie die Untersuchung der Kosten-Nutzen-Relation bei komplexen Interventionen in diesem Feld. Im Symposium werden exemplarisch die systematische Entwicklung und Evalution von komplexen Interventionen anhand aktueller Studien und Metaanalysen dargestellt und diskutiert. Dabei werden einerseits Fragen der Entwicklung komplexer Interventionen, insbesondere von Innovationen im Gesundheitswesen, der Probleme bei der Interpretation von RCTs sowie der Systematisierung von Evidenz im Rahmen von Metaanalysen bzw. von Netzwerkmetaanalysen diskutiert. Vier Vorträge werden präsentiert und diskutiert: 1. Psychenet - Hamburger Netz Psychische Gesundheit: Entwicklung und Evaluation einer komplexen Intervention in der regionalen Versorgung (Martin Härter et al.) 2. Evaluation ergotherapeutischer Interventionen bei Demenzpatienten (Michael Hüll et al.) 3. Metaanalyse zur Wirksamkeit psychotherapeutischer Krankenhausbehandlung (Sarah Liebherz et al.) 4. Prinzipien der Netzwerk-Metaanalyse am Beispiel psychotherapeutischer Behandlungen von Patienten mit chronischer Depression (Levente Kriston et al.) Martin Härter, UKE, Martinistraße 52, Hamburg, D, m.haerter@uke.de II/6 Evidence-Based Public Health Inhalte, methodische Herausforderungen und Lösungsansätze Eva Rehfuess 1, Ansgar Gerhardus 2, Hajo Zeeb 3, Erik von Elm 4, Manfred Wildner 5, Julia Kreis 6 1 LMU, München, Deutschland 2 Universität Bremen, Bremen, Deutschland 3 Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin, Bremen, Deutschland 4 Universität Lausanne und Cochrane Schweiz/Deutschland, Lausanne, Schweiz 5 Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, München, Deutschland 6 IQWiG, Köln, Deutschland Zielsetzung: Dieser Workshop soll - einen Überblick über Inhalte, methodische Herausforderungen und Lösungsansätze bei der Erstellung, Berichterstattung und Evidenzsynthese im Bereich Public Health vermitteln, und - einen ersten Austausch zur Konkretisierung der Aktivitäten des neuen DNEbM- Fachbereichs Evidence-Based Public Health ermöglichen. Relevanz: Public Health Maßnahmen betreffen eine Vielzahl von Menschen, binden limitierte Ressourcen, wirken sich auf diverse Lebensbereiche und individuelle Freiheiten aus und können neben positiven auch negative Auswirkungen haben. Basierend auf dem Konzept der EBM gewinnt die Idee der Evidence-Based Public Health zunehmend an Bedeutung. Seite 46

48 Wichtige inhaltliche Fragen sind u.a.: Wie groß ist das Gesundheitsproblem? Rechtfertigt die Krankheitslast, für die es verantwortlich ist, ein Eingreifen auf Bevölkerungsebene? Gibt es viel versprechende Public Health Ansätze, und ist deren Wirksamkeit überzeugend dokumentiert? Wie unterscheidet sich die Wirksamkeit unter weitgehend kontrollierten Bedingungen und in der Realität? Public Health Maßnahmen umfassen sowohl programmatische Aktivitäten, die direkt eine Änderung des Verhaltens oder der Verhältnisse herbeiführen sollen, als auch politische Ansätze, die indirekt gesundheitsrelevante Veränderungsprozesse anstoßen. Welche Evidenz wie gewonnen, zusammengefasst und für Entscheidungsprozesse genützt werden soll, wird international intensiv diskutiert. Hier sollen deutsche Aktivitäten im Rahmen des neu gegründeten DNEbM-Fachbereichs Evidence-Based Public Health anknüpfen und einen Beitrag leisten. Titel der Einzelbeiträge: 11:30-11:40 Evidence-Based Public Health Einführung in das Konzept (Gerhardus) 11:40-11:50 Optionen für die Durchführung von Studien zur Wirksamkeit von Public Health Interventionen (Zeeb) 11:50-12:00 Berichterstattung von Public Health Studien, Reporting Guidelines und ihre Unzulänglichkeiten (von Elm) 12:00-12:10 Herausforderungen bei systematischen Reviews zu Public Health Fragestellungen (Rehfuess) 12:10-13:00 Diskussion zu Inhalten des neuen DNEbM-Fachbereichs Evidence-Based Public Health (Moderation Wildner und Kreis) Methoden: Dieser Workshop befasst sich unter dem Schlagwort methodische Herausforderungen u.a. mit Studiendesigns und Evaluationsebenen, der Berichterstattung von Public Health Studien und Anwendung von Reporting Guidelines und Entwicklungsbedarf bei der Methodik des systematischen Reviews. Literatur 1. Brownson RC, Gurney JG, Land G. Evidenced-based decision making in public health. Journal of Public Health Management and Practice 1999; 5: Craig P, Dieppe P, Macintyre S, Michie S, Nazareth I, Petticrew M. Developing and evaluating complex interventions: the new Medical Research Council guidance. British Medical Journal 2008; 337:a Gerhardus A, Breckenkamp J Razum O, Schmacke N, Wenzel H. Evidence-Based Public Health. Bern, Hans Huber, Kelly M, Morgan A, Ellis S, Younger T, Huntley J, Swann C. Evidence based public health: a review of the experience of the National Institute of Health and Clinical Excellence (NICE) of developing public health guidance in England. Social Science and Medicine 2010; 71: Lavis J, Posada F, Haines A, Osei E. Use of research to inform public policy-making. Lancet 2004; 364: Rehfuess EA, Zeeb H, Wildner M. Evidence-Based Public Health methodisch orientiert und international vernetzt in die Zukunft. Gesundheitswesen 2011; 73: Rychetnik L, Frommer M, Hawe P, Shiell A. Criteria for evaluating evidence on public health interventions. Journal of Epidemiology and Community Health 2002; 56: Rychetnik L, Hawe P, Waters E, Barratt A, Frommer M. A glossary for evidence based public health. Journal of Epidemiology and Community Health 2004; 58: Thomson H, Hoskins R, Petticrew M, Ogilvie D, Craig N, Quinn T et al. Evaluating the health effects of social interventions. British Medical Journal 2004; 328: Eva Rehfuess, LMU München, Marchioninistr 15, München, Deutschland, rehfuess@ibe.med.unimuenchen.de II/7 AMNOG / Ausmaß des Zusatznutzens neuer Arzneimittel methodische, ethische und sozialrechtliche Implikationen der Bewertung Beate Wieseler 1,Thomas Kaiser 1, Philipp Storz 3, Sandra Janatzek 2, Daniel Strech 4,Stefan Huster 5,Heiner Raspe 6,Monika Lelgemann 2 1) Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, Ressort Arzneimittel 2) Medizinischer Dienst des GKV Spitzenverbandes, Bereich Evidenzbasierte Medizin Seite 47

49 3) GKV-Spitzenverband, Bereich Medizin 4) Medizinische Hochschule Hannover Institut für Geschichte, Ethik und Philosophie der Medizin 5) Ruhr Universität Bochum, Lehrstuhl für öffentliches Recht II 6) Universität Lübeck, Institut für Sozialmedizin Relevanz: Seit Inkrafttreten des AMNOG ist eine Bewertung des Ausmaßes des Zusatznutzens neuer Arzneimittel gegenüber der zweckmäßigen Vergleichstherapie vorgeschrieben. Die Arzneimittel-Nutzenbewertungsverordnung sieht eine Einteilung in folgende Kategorien vor: erheblicher Zusatznutzen, beträchtlicher Zusatznutzen und geringer Zusatznutzen, Zusatznutzen ist nicht quantifizierbar, kein Zusatznutzen belegt sowie Nutzen ist geringer als der Nutzen der zweckmäßigen Vergleichstherapie. Die Einteilung soll dabei gemessen an patientenrelevanten Endpunkten aus der jeweiligen Abwägung von Nutzen und Schaden resultieren. Workshop: Ziel des Workshops ist es, die Anforderungen und die bisherige Vorgehensweise bei der Beurteilung des Ausmaßes der Zusatznutzens und die damit verbundenen Herausforderungen an die Operationalisierung darzustellen und mit den Teilnehmern zu diskutieren. Folgende Einzelbeiträge sind als Impulsreferate geplant: - Methodische Vorgehensweise zur Einstufung des Ausmaßes des Zusatznutzens / Vorschlag des IQWiG (Thomas Kaiser, Beate Wieseler); - Darstellung und Analyse von empirisch vorgefundenen Verteilungen von Effektstärken im Hinblick auf Möglichkeiten der darauf aufbauenden Klassifikation des Zusatznutzens (Philipp Storz-Pfennig, Sandra Janatzek); - Werturteile in der Zusatznutzenbewertung. Einführung in den Sachstand und orientierende Darstellung der vom IQWiG getroffenen Werturteilstypen (Daniel Strech). - Sozialrechtliche Einordnung (Stefan Huster) Moderation: Heiner Raspe, Monika Lelgemann Das IQWiG hat im ersten Bericht (zu Ticagrelor) eine Bewertung des Ausmaßes des Zusatznutzens erstmalig vorgenommen und im Anhang A des Berichtes (im Oktober 2011) die hierbei verwendeten Methoden und selbst getroffenen Werturteile beschrieben. Mit dieser Operationalisierung und Werturteilssetzung betritt das IQWiG national wie international methodisches und normatives Neuland. In der Darstellung und moderierten Diskussion sollen daher die kontroversen Ansichten und vor allem offenen Fragen thematisiert werden, auch die Begriffe Werturteile und Zusatznutzen stehen zur Diskussion. Zur Vorbereitung empfehlen wir den Teilnehmern Anhang A der Dossierbewertung Ticagrelor zu lesen. Anhang A Erläuterungen zur Operationalisierung des Ausmaßes des Zusatznutzens gemäß AM-NutzenV auf Endpunktebene III/1 Bonusprogramme als Komplexe Interventionen Im Spannungsfeld von Gesundheitswissenschaften und Ökonomie Harald Schmidt 1, Stephanie Stock 2 Klaus M. Möhlendick 3 1 Center for Health Incentives and Behavioral Economics, School of Medicine, University of Pennsylvania, Philadelphia, Vereinigte Staaten 2 Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie, Klinikum der Universität zu Köln, Köln, Deutschland 3 Abteilung Versichertenmanagement,BARMER GEK Hauptverwaaltung, Wuppertal, Deutschland Relevanz: RCTs und Praxisevaluationen belegen die prinzipielle Effektivität und Kosten-Effizient von Anreiz- oder Bonusprogrammen. Vordergründiges Ziel ist die Gesundheitsförderung. Andere Perspektiven können ebenso von Interesse sein, z.b., Kosten zu senken: nach Seite 48

50 SGB V 65a dürfen Boni nur gezahlt werden, wenn sie sich aus Einsparungen ergeben. Bonusprogramme können GKVs weiterhin einen Wettbewerbsvorteil bieten, wenn gesündere Versicherte gewinnen- oder gehalten werden. Zu Bonusprogrammen im engeren Sinn gibt es Formen wie Wahltarife (SGB V 53), oder die Chronikerrichtlinie (SGB V 62). Wie soll mit möglichen Zielkonflikten umgegangen werden? Sollten, z.b., Programme bei fehlender Kostenreduktion aber gegebener Gesundheitsverbesserung eingestellt werden? Sollten Programme, die lediglich einen GKV Wettbewerbsvorteil haben, uneingeschränkt angeboten werden? Und ist der gegenwärtige Regelungsrahmen hinreichend, um das Gesundheitsverbesserungspotenzial von Anreizprogrammen zu maximieren? Die Generierung und Analyse von Evidenz bes. zur Gesundheitsverbesserung um diese Fragen zu beantworten ist außerordentliche komplex. U.a.: was sind adäquate Surrogatendpunkte? Welche Studiendesigns sind angemessen (z.b. RCTs vs matched pairs)? Inwieweit lassen sich in Reviews Schlüsse aus Studien mit unterschiedlichen Anreizformen, -Zeitpunkten, -Strukturen und -Zielen ziehen? Zielsetzung: Der Workshop führt in den Gesundheitspolitischen Zusammenhang ein, präsentiert (Bevölkerungs-)Umfrageergebnisse zu Bonusprogrammen, und Resultate empirischer Evaluationen bzgl. Gesundheitsverbesserung. Die o.g. methodol. Komplexitäten werden an einem Fallbeispiel diskutiert. Dieses präsentiert Evaluationsergebnisse von Bonusprogrammen der Barmer Ersatzkasse über die letzten 6 Jahre. Ziel ist, zu klären, in wie weit die Evidenzgenerierung und Analyse von Anreizprogrammen Reformen oder Standardisierungen bedarf, oder fähig ist. Die Grundthese des Workshops ist, dass die gegenwärtige Evidenz- und Regelungslage stark verbesserungswürdig ist. Ein weiteres Ziel ist es, zu erörtern, ob sich der Fachbereich Ethik des DNeBM mit dem Thema befassen sollte (Einer der Organisatoren ist FB Sprecher). Unter anderem wäre die Relevanz von Gerechtigkeitsfragen zu berücksichtigen, die sich ergeben können, wenn nicht alle Versicherten die Möglichkeit haben, Programme zu nutzen. Methoden: Der Workshop ist nicht Methoden-vertiefend, sondern will die Vor- und Nachteile unterschiedlicher Evaluations Methoden diskutieren. Literatur 1. Baicker K, Cutler D, Song Z Workplace wellness programs can generate savings Health Affairs Feb;29(2): Epub 2010 Jan Bödeker W, Friedel H, Friedrichs M. Ökonomischer Nutzen der BKK Bonusprogramme. Die BKK 2008;4: Friedrichs M, Friedel H, Bödeker W: Teilnehmerstruktur und ökonomischer Nutzen präventiver Bonusprogramme in der betrieblichen Krankenversicherung, in: Das Gesundheitswesen, Vol. 71, Stuttgart/ New York 2009, S Friedrichs M, Friedel H, Bödeker W: Teilnehmerstruktur und ökonomischer Nutzen präventiver Bonusprogramme in der betrieblichen Krankenversicherung, in: Das Gesundheitswesen, Vol. 71, Stuttgart/ New York 2009, S Jochelson, Karen Paying the patient: improving health using financial incentives. London: King s Fund 6. Stock, S., Schmidt, H., Buscher, G., Gerber, A., Drabik, A., Graf, Chr., Lungen, M., Stollenwerk, B., Financial incentives in the German Statutory Health Insurance: New findings, new questions, Health Policy, doi: /j.healthpol Schmidt, H., 2011, Wellness incentives and the five groups problem, Am J Public Health. Published online ahead of print November 17, 2011: e1-e6. doi: /ajph ). 8. Volpp KG, Troxel AB, Pauly MV, Glick HA, Puig A, Asch DA, Galvin R, Zhu J, Wan F, DeGuzman J, Corbett E, Weiner J, Audrain-McGovern J. A Randomized Controlled Trial of Financial Incentives for Smoking Cessation. New England Journal of Medicine. 2009; 360: Volpp, K.; John, L., Troxel, A., et al. Financial Incentive Based Approaches for Weight Loss: A Randomized Trial JAMA. 2008;300(22): Harald Schmidt, Center for Health Incentives and Behavioral Economics, University of pennsylvania, 1129 Blockley Hall, 423 Guardian Drive, Philadelphia, USA, schmidth@mail.med.upenn.edu III/2 Patientenbeteiligung bei Leitlinien Entwicklung von Qualitätskriterien Corinna Schaefer, Susanne Weinbrenner, Monika Nothacker ÄZQ, Berlin, Deutschland Seite 49

51 Zielsetzung: Patientenbeteiligung bei der Entwicklung medizinischer Leitlinien gilt national wie international als Gütekriterium (DELBI (1), AGREE (2)). Allerdings wird derzeit lediglich bewertet, ob eine direkte oder indirekte Beteiligung von Patienten erfolgt und ob die Ergebnisse der Beteiligung dokumentiert sind. Weitere Kriterien, anhand derer sich erfolgreiche Patientenbeteiligung darstellen ließe, sind nicht verfügbar. Zielsetzung des Workshops ist, in Orientierung am Prozess der Leitlinienerstellung zu erarbeiten, welche Aspekte die Güte von Patientenbeteiligung ausmachen können. Relevanz: Die Auswahl und Einbindung von Patienten bzw. Patientenvertretern in die Erstellung von Leitlinien wird in Deutschland sehr unterschiedlich gehandhabt (3). Auch international besteht sowohl bei den beteiligten Patienten als auch bei den Leitlinienerstellern oft eine ungenaue Vorstellung in Bezug auf die Rolle der Patientenvertreter und die möglichen Auswirkungen von Patientenbeteiligung (4-7). Methoden: 1. Impulsreferate Patientenbeteiligung bei Leitlinien - Überblick über internationale Vorgehensweisen - Patientenbeteiligung aus Sicht von Patientenvertretern 2. Strukturierte Kleingruppendiskussion zur Einbindung von Patientenvertretern im Leitlinienerstellungsprozess anhand von Leitfragen (u.a. zu Auswahl, Schulung, Ebene der Einbindung Steuergruppe vs. Leitliniengruppe, Zeitpunkt der Einbindung) 3. Zusammenfassung der erarbeiteten Ergebnisse, Ausblick Anmerkung: Es wird ein Patientenvertreter als Vortragender teilnehmen. Teilnehmer: Der Workshop richtet sich an Leitlinienautoren, Patientenvertreter und Interessierte Literatur 1. Schaefer,C.; Nothacker,M.; Langer,T.; Conrad,S.; Fishman,L.; Meyerrose,B.; Weikert,B.; Ollenschläger,G.Patient involvement in Germany: How and when?. 7 th International G-I-N Conference Integrating Knowledge. Improving Outcomes , Chicago 2. Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Deutsches Instrument zur methodischen Leitlinien-Bewertung (DELBI). Fassung 2005/ Domäne [cited: 2011 Okt 11]. Available from: 3. The AGREE (appraisal of guidelines research and evaluation) next steps consortium. AGREE II instrument. [cited: 2011 Okt 11] Available from: 4. Abelson, J., & Gauvin, F. P. (2006). Assessing the Impacts of Public Participation: Concepts, Evidence and Policy Implications. Research report P06, Canadian Policy research Networks. Retrieved May Wait, S., & Nolte, E. (2006). Public involvement policies in health: exploring their conceptual basis. Health Economics, Policy and Law, 1(02), Boivin A, Green J, van der Meulen J, Légaré F, Nolte E. Why consider patients preferences? A discourse analysis of clinical practice guideline developers. Medical Care. 2009;47: Jordan, Z., & Court, A. (2010). Reconstructing consumer participation in evidence-based health care: a polemic. International Journal of Consumer Studies, 34(5), Monika Nothacker, ÄZQ, Str. d. 17. Juni , Berlin, BRD, nothacker@azq.de III/3 Overviews (of reviews) ein wertvolles Instrument der evidenzbasierten Medizin? Michaela Eikermann 1, Fueloep Scheibler 2, Dawid Pieper 1 1 Institut für Forschung in der Operativen Medizin, Köln, Deutschland 2 Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, Köln, Deutschland Zielsetzung: Der Workshop verfolgt das Ziel die Diskussion zu einem relativ neuen Thema in der evidenzbasierten Medizin anzuregen. Eine wichtige Rolle spielen daher methodische Fragestellungen, wobei gleichzeitig der Nutzen von Overviews aus mehreren Seite 50

52 Perspektiven beleuchtet werden soll. Relevanz: Bei Overviews handelt es sich um systematische Übersichtsarbeiten, die nicht wie für gewöhnlich auf einer Synthese der Primärliteratur, sondern auf systematischen Reviews beruhen. Es handelt sich hierbei somit um einen empor kommenden neuen Publikationstyp, der in Zukunft an Bedeutung weiter zunehmen wird. Auch verschiedene HTA-Institutionen bedienen sich bereits der Overviews. Das IQWiG hat seit 2006 die Methodik in 11 Berichten zu diagnostischen Verfahren und 7 Berichten zu medikamentösen und nichtmedikamentösen Interventionen angewendet. Dazu wurde in den Jahren 2006 und 2007 unter Beteiligung internationaler Experten eine Methodik entwickelt, die sich seither in kontinuierlicher Fortentwicklung befindet. Die Vorteile sind in einem verkürzten Recherche- und Syntheseprozess zu vermuten. Auf der anderen Seite stellt sich jedoch die Frage nach der Verwertbarkeit hochaggregierter Informationen, wie sie ein Overview liefert. Weiterhin müssen bei der Umsetzung Probleme mit mangelhaften Studien, der Berichtsqualität, einer unterschiedlichen Variablenoperationalisierung wie auch Ergebnisdarstellung bedacht werden. Titel der Einzelbeiträge: Einführender Vortrag in die Thematik (Michaela Eikermann, Dawid Pieper (Universität Witten/Herdecke)) Sichtweise (und Arbeitsweise) des IQWIG (Fülöp Scheibler (IQWIG)) Einbeziehung systematischer Übersichtsarbeiten in Evidenzberichte für Leitlinien (Cathleen Muche-Borowski (AWMF)) Methoden: Es wird auf Basis von HTA-Manualen, anderen Methodenhandbüchern und Quellen eine Übersicht über methodische Aspekte gegeben. Zusätzlich werden eigene Erfahrungen und Erwartungen zum Umgang mit Overviews dargestellt. Dawid Pieper, Institut für Forschung in der Operativen Medizin, Ostmerheimer Str. 200, Köln, Deutschland, dawid.pieper@uni-wh.de IV/4 Bewertung neuer medizinischer Verfahren gemäß Versorgungsstrukturgesetz: Aktuelle Diskussionen um Potenzialbewertungen und Erprobungsstudien Stefan Sauerland 1, Matthias Perleth 2, Monika Lelgemann 3 1 Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Köln, Deutschland 2 Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA), Berlin, Deutschland 3 Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.v. (MDS), Essen, Deutschland Zielsetzung: Der Workshop dient dazu, die Auswirkungen des Versorgungsstrukturgesetz (GKV-VStG, 137c und 137e) auf die Bewertung von innovativen Behandlungsmethoden zu diskutieren. Relevanz: Das Versorgungsstrukturgesetz (GKV-VStG), das ab Januar 2012 in Kraft treten soll [1], enthält neben vielen anderen Punkten eine Neuregelung zur Kostenübernahme von medizinischen Untersuchungs- und Behandlungsmethoden innerhalb der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Es ist vorgesehen, dass Innovationen an allen Patienten im Rahmen einer Erprobung angewendet werden dürfen, sofern die Behandlungsmethode zumindest das Potenzial einer erforderlichen Behandlungsalternative bietet. Primär dann wenn klar ist, dass eine Methode nichts nützt oder schädlich ist, soll die Methode vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) aus dem GKV-Leistungskatalog ausgeschlossen werden. Was jedoch genau unter Potenzial zu verstehen ist, ist derzeit Seite 51

53 noch offen [2]. Auch ist unklar, welche Evidenz als Nachweis für Nicht-Nutzen oder Schaden hinreichend ist. Parallel sollen neue Behandlungsmethoden mit nachgewiesenem Potenzial in klinischen Studien untersucht werden, so dass später dann belastbare Ergebnisse zum Nutzen und Schaden der neuen Methode vorliegen. Die Studiendurchführung soll durch unabhängige Institutionen im Auftrag des G-BA erfolgen. Auf der Basis der Studienergebnisse soll der G-BA dann über den Ein- oder Ausschluss der Methode beschließen. Welches Studiendesign für Erprobungsstudien regelhaft festzulegen ist, und wer die Kosten der Studie übernimmt, ist Gegenstand der Diskussion. Anträge zur Einleitung eines Potenzialbewertungsverfahrens beim G-BA können ab 2012 auch von Medizinprodukteherstellern und sonstigen Leistungsanbieter gestellt werden. Da gegenwärtig noch nicht vorhersehbar ist, bis wann und mit welchen Modifikationen das Gesetz in Kraft tritt, kann eine konkrete Planung des Workshops noch nicht festgelegt werden. Angedacht sind 3 Vorträge zu den gesetzlichen Grundlagen, der Bewertung auf Potenzial und den geplanten Erprobungsstudien. Literatur 1. Bundesministerium für Gesundheit (BMG): Entwurf eines Gesetzes zur Verbesserung der Versorgungsstrukturen in der gesetzlichen Krankenversicherung (2011) 2. Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.v. (DNEbM); Verein zur Förderung der Technologiebewertung im Gesundheitswesen (Health Technology Assessment) e.v (HTA.de): Stellungnahme zum Entwurf eines Gesetzes zur Verbesserung der Versorgungsstrukturen in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-Versorgungsstrukturgesetz GKV-VStG) (2011) Stefan Sauerland, Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Dillenburger Str. 27, Köln, Deutschland, stefan.sauerland@iqwig.de IV/5 Prüfung und Bewertung der Informationsbeschaffung in systematischen Übersichten (am Beispiel der frühen Nutzenbewertung) Siw Waffenschmidt, Elke Hausner, Tatjana Janzen, Ulrike Lampert Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Köln, Deutschland Zielsetzung: Der Workshop richtet sich zum einen an Personen, die selbst AutorInnen von systematischen Übersichten sind bzw. Personen, die eine Einschätzung über die Informationsbeschaffung in systematischen Übersichten vornehmen möchten. Zum anderen bietet der Workshop Interessierten Einblicke in die Entwicklung und Anwendung der Methodik zur Informationsbeschaffung bei der frühen Nutzenbewertung gemäß 35a SGB V. Relevanz: Die verschiedenen methodischen Ansätze (z.b. PRESS Checklist oder AMSTAR) bei der Prüfung und Bewertung der Informationsbeschaffung in systematischen Übersichten werden aufbereitet in einer Übersicht dargestellt. Zudem wird der Einsatz dieser Standards bei der frühen Nutzenbewertung transparent und nachvollziehbar vorgestellt und erste Bewertungsergebnisse erläutert. Methoden: Der Workshop stellt zu Beginn die bestehenden methodischen Anforderungen an die Informationsbeschaffung in systematischen Übersichten vor. Darauf aufbauend wird erläutert, wie diese Anforderungen bei der Prüfung und Bewertung der Informationsbeschaffung bei der frühen Nutzenbewertung umgesetzt wurden. Sodann wird die konkrete Vorgehensweise bei der formalen und inhaltlichen Prüfung und Bewertung der Vollständigkeit der bibliografischen Literaturrecherche und der Studienregistersuche vorgestellt. Der Workshop erläutert die Prüfung anhand von Beispielen aus veröffentlichten Dossierbewertungen des IQWiG, die dann gemeinsam Seite 52

54 bearbeitet und diskutiert werden. Siw Waffenschmidt, Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Dillenburger Str. 27, Köln, Deutschland, IV/6 Methodologische Herausforderungen der Bewertung komplexer Interventionen am Beispiel der Eltern-Kind-Vorsorge Brigitte Piso, Stefan Mathis-Edenhofer, Marisa Warmuth, Roman Winkler, Ingrid Zechmeister-Koss LBI-HTA, Wien, Österreich Zielsetzung: Beispiele aus der epidemiologischen Bedarfsermittlung und (Neu-)Bewertung der Eltern- Kind-Vorsorge sollen Inputs zum WS-Thema (methodische) Herausforderungen der Analyse komplexer Interventionen geben. Gemeinsam mit den WS-TeilnehmerInnen soll diskutiert und nach methodischen Lösungsansätzen gesucht werden. Relevanz: Vorsorgestrategien zur Verbesserung der Eltern- bzw. Kindergesundheit sind in den meisten Europäischen Ländern implementiert (z.b.: D: Mutter-Pass, U s ; Ö: Mutter-Kind Pass), weisen jedoch eine erhebliche Heterogenität der Programminhalte auf. Die bedarfsgerechte und möglichst evidenz-basierte Adaptierung der Vorsorgestrategie an aktuelle sozialmedizinische, statt ausschließlich klinisch-medizinische Gesundheitsbedrohungen hat in Österreich derzeit hohe politische Relevanz.Die Nutzenbewertung dieser komplexen Intervention erfolgt - im Gegensatz zur Nutzenbewertung von Arzneimitteln oder medizinischen Einzelleistungen - nach wenig standardisierten Vorgaben. Titel der Einzelbeiträge: - Komplexität epidemiologischer Daten- welche Daten wofür? (1,4); Warmuth M - Komplexität ökonomischer Prognosen- welche Informationen aus internationalen Analysen lassen sich auf den eigenen Versorgungskontext übertragen? (3,8); Zechmeister-Koss I. - Komplexe Übersichtsarbeiten- Best Practice beim systematischen Review systematischer Reviews? (2,5,6); Winkler R. - Komplexe Fragestellungen- das PICO-Schema als Gold-Standard? (7); Mathis- Edenhofer S. Moderation: Piso B. Methoden: Kurzreferate zur Darstellung der Herausforderungen anhand konkreter Beispiele aus der Eltern-Kind-Vorsorge, danach Austausch der WS-TeilnehmerInnen im Form eines worldcafe - Formats, wobei der jeweilige Vortragende als Moderator an seinem Tisch verbleibt und die WS-TeilnehmerInnen zwischen den Tischen zu den einzelnen Fragestellungen rotieren. Als Ergebnis des Workshops werden die wesentlichsten Herausforderungen und deren Lösungsansätze auf einer Pinnwand ausgestellt. Literatur 1. (1) Warmuth M, Mad P, Piso B, Wild C. Eltern-Kind-Vorsorge neu. Teil I: Epidemiologie - Häufigkeiten von Risikofaktoren und Erkrankungen in Schwangerschaft und früher Kindheit. HTA-Projektbericht 045a. Wien: LBI- HTA; 2011; verfügbar unter: 2. (2) Winkler R. Eltern-Kind-Vorsorge neu. Teil II: Internationale Policies, Konzepte und Screeningstrategien zu Normal- und Risikoverläufen während der Schwangerschaft und der frühen Kindheit bis zum Schuleintritt. HTA-Projektbericht 045b. Wien: LBI-HTA; 2011; verfügbar unter 3. (3) Zechmeister I, Loibl T. Eltern-Kind-Vorsorge neu. Teil III: Ist-Erhebung von Finanzierungs- und Kostenstrukturen von Eltern-Kind-Leistungen in Österreich. HTA-Projektbericht 045c. Wien: LBI-HTA; 2011; verfügbar unter 4. (4) Piso B, Wild C, Winkler R, Warmuth M. Eltern-Kind-Vorsorge neu. Teil IV: Synthese der Teile I-III, Seite 53

55 Handlungsempfehlungen. HTA-Projektbericht 045d. Wien: LBI-HTA; 2011; verfügbar unter 5. (5) Schumacher I., Piso B. Eltern-Kind-Vorsorge neu Teil V: Maßnahmen zur Reduktion der Frühgeburtlichkeit. HTA-Projektbericht 050. Wien: LBI-HTA; 2011; demnächst verfügbar unter 6. (6) Winkler R., Wimmer B., Erdos J. Eltern-Kind-Vorsorge neu. Teil VI: Aufsuchende Hilfen im internationalen Vergleich und Umsetzungsoptionen für Österreich. HTA-Projektbericht 053. Wien: LBI-HTA; 2012; Projektprotokoll verfügbar unter: 7. (7) Mathis-Edenhofer S. Eltern-Kind-Vorsorge neu. Teil VII: Potenziale einer elektronische Umsetzung. HTA-Projektbericht 054. Wien: LBI-HTA; 2012; Projektprotokoll verfügbar unter: 8. (8) Zechmeister I., Fischer S., Erdos J. Eltern-Kind-Vorsorge neu. Teil VIII: Budget-Impact-Analyse. HTA- Projektbericht 055. Wien: LBI-HTA; 2012; Projektprotokoll verfügbar unter: Brigitte Piso, Ludwig Boltzmann Institut für Health Technology Assessment, Garnisongasse 7/20, 1090 Wien, Österreich, IV/7 Evidenz und Partizipation Kein Thema für den Lärmschutz in Deutschland? Henning Thole 1, Martin Röösli 2, Eberhard Greiser 3, Mette Sörensen 4, Paul Ulrich Unschuld 5, Christian Maschke 6, Simon Lewin 7 1 Arbeitskreis Ärzte gegen Fluglärm, Berlin, Deutschland 2 University of Basel, Basel, Schweiz 3 Epi Consult, Bremen, Deutschland 4 Institute of Cancer Epidemiology, Kopenhagen, Dänemark 5 Horst-Görtz-Stiftungsinstitut, Charite, Berlin, Deutschland 6 LUGV Brandenburg, Potsdam, Deutschland 7 Norwegian Knowledge Centre for the Health Services, Oslo, Norwegen Ziel des Workshops: Ziel ist die Darstellung der Situation, wie mit Evidenz zum Thema (Flug-) Lärm in der politischen Entscheidungsfindung umgegangen wird, und wie strukturierte Vorgehensweisen aussehen können, die ein Evidence-based Policy Making erlauben. Hintergrund Beim Thema Fluglärm geht u.a. sowohl um komplexe Interventionen, wenn die Folgen der Einwirkung von Lärm untersucht werden sollen, als auch um Macht und Machtlosigkeit, wenn es um die politischen Prozesse geht, die zur Genehmigung von Flughäfen und Flugrouten, aber auch zur Formulierung der Gesetze führen, die die Bürger eigentlich vor (Flug-) Lärm schützen sollen. Allein in Deutschland sind laut Aussagen des Umweltbundesamtes 15 Millionen Menschen von Lärm so betroffen, dass hier auch Krankheiten entstehen. Der Workshop stellt anhand aktueller Studien Evidenz dar, und zeigt anhand von Beispielen die Lücken in einschlägigen Regelungen zum Lärmschutz, und wie man diese strukturiert angehen kann. Der Workshop verfolgt insgesamt das Ziel, die Lösungen durch die Anwendung von EbM- Methoden zu thematisieren. Workshop: Vorträge: je 15 min Prof. Röösli: Aircraft Noise, Air Pollution and Mortality from Myocardial Infarction Prof. Greiser: Risikofaktor nächtlicher Fluglärm Dr. Sörensen: Road traffic noise and stroke: a prospective cohort study Impulsreferate und Diskussionen: insgesamt 45 min: (Moderation Dr. Ing. Maschke) Prof. Unschuld: Darf Evidenz politischer Zwang sein? Dr. Thole: Beispiele fehlender Evidenz in Gesetzen und widersprüchliche Gesetze Seite 54

56 Dr. Lewin: About SUPPORT and its possibilities for evidence-based policy-making anschließend Diskussion mit allen Referenten Literatur 1. Huss A, Spoerri A, Egger M, Roosli m, Swiss National Cohort Study Group. Aircraft noise, air pollution and mortality from myocardial infarction. Epidemiology (2010) 21(6): Greiser E, Greiser C. (2010) Risikofaktor nächtlicher Lärm Abschlussbericht über eine Fall-Kontroll-Studie zu kardiovaskulären und psychischen Erkrankungen im Umfeld des Flughafens Köln-Bonn. : Umweltbundesamt. 3. Sorensen M, Hvidberg M, andersen ZJ, Nordsborg RB, Lillelund KG, Jacobsen J et al. Road traffic noise and stroke: a prospective cohort study. Eur. Heart J. (2011) 32(6): Seite 55

57 Vorträge Ende der unabhängigen Patientenvertretung? Teil I Frau Kemper Aktuelle Situation aus Sicht unabhängiger Patientenvertreter(innen) Gudrun Kemper Breast Cancer Action Germany; Arbeitskreis Frauengesundheit in Medizin, Psychotherapie und Gesellschaft e.v. (AKF); Netzwerk Frauengesundheit Berlin Die Umsetzung internationaler Empfehlungen zur Etablierung von PatientInnenvertretung erfolgte in Deutschland nur schleppend. Die gesetzlich geregelte Patientenbeteiligung als Steuerungsinstrument von Bürgerbeteiligung im Gesundheitswesen wurde in Deutschland erst im Jahr 2004 implementiert. Anforderungen und Erwartungen an kollektive PatienInnenvertretung durch die unterschiedlichen Akteure sind hoch. Der Übergang vom Gesundheitssystem zum Gesundheitsmarkt erhöht diese Anforderungen erheblich. Doch die Ressourcenfrage ist bisher nicht zufriedenstellend gelöst. Im geplanten Patientenrechtegesetz können notwendige Ressourcen und Nachbesserungen jetzt verankert werden. Patienteninformation -beteiligung V2 Freitag Multifactorial Lifestyle Interventions in the Primary and Secondary Prevention of Cardiovascular Disease and Type 2 Diabetes Mellitus a Difficult Review Klaus Linde Institute of General Practice, Technische Universität München, Munich, Germany This presentation aims to give an example of how problems related to complexity can make a systematic review difficult. It has been shown that lifestyle factors (namely nutrition, physical activity and psychological aspects) are strongly associated morbidity and mortality. Therefore, lifestyle interventions addressing several of these factors simultaneously seem a logical approach. We have summarized the available randomized controlled trials of multifactorial lifestyle interventions in the primary and secondary prevention of cardiovascular disease and type 2 diabetes mellitus. The project was funded by the German Ministry of Education and Research. The final review included a total of 25 trials in a total of 7,703 participants. We found only small effects on surrogate measures (e.g., cholesterol, HbA1c). Effects on major endpoints (e.g. myocardial infarction) seemed more promising but confidence intervals were wide due to low event rates. The findings were published in a relevant specialty journal (Ann Behav Med 2010;40:49). While Seite 56

58 formally this was a successful project it left the author unsatisfied as he felt that many primary studies and the review could not adequately grasp and deal with the complexity of the subject. The interventions varied strongly and we had great problems to assess them adequately. The main questions arising were: Were the interventions conceptually sound? Were they implemented adequately? To which extent did patients adhere to the recommendations? The primary studies were performed in variable settings and differing cultural backgrounds. Could the interventions be implemented on a population level and in other countries? Are the study findings likely to representative? Questions arose also regarding adequate outcome measurement. Could it be that mulitfactorial interventions have, compared to more focussed interventions (e.g. increasing physical activity only), only minor effects on specific surrogate measures but major effects on the relevant endpoints? These are only a few of the questions arising in the review process. Based on these experiences the author got serious doubts whether the meta-analytic findings of the review are interpretable but peer reviewers exerted great pressure on reporting them comprehensively. Personally, I think that for the evaluation of multifactorial lifestyle interventions future systematic reviews should try to mix conventional synthesis methods with those of realist reviews. V3 Freitag The Campbell Collaboration Karin Hannes Faculty of Psychology and Educational Sciences, Methodology of Educational Sciences Research Group, Katholieke Universiteit Leuven, Belgium Campbell Collaboration Belgium In 1993, the Cochrane Collaboration managed to establish itself as an international organisation that aims to help people make well-informed decisions about health care by preparing, maintaining and ensuring the accessibility of systematic reviews of the effects of health care interventions. Few years later, the Campbell Collaboration was established aiming to promote systematic reviews within the field of education, criminology, social welfare and international development. With this contribution we will provide a critical analysis of ancient and more recent developments in the Cochrane and Campbell Collaboration. Drawing on Actor-Network Theory we intent to shed light on the successful as well as the more problematic enrolment and mobilisation of different stakeholders in the collaborations. Examples of Cochrane comprehensive reviews combining quantitative and qualitative evidence will be highlighted, as well as the promising sibling studies from published Campbell Reviews. V6 Freitag Mixed Methods Karin Hannes Faculty of Psychology and Educational Sciences, Methodology of Educational Sciences Research Group, Katholieke Universiteit Leuven, Belgium Campbell Collaboration Belgium Seite 57

59 Mixed methods research is becoming increasingly more popular amongst researchers conducting basic research as well as amongst reviewers combining evidence from quantitative, qualitative or mixed-method research papers in their systematic reviews. In this contribution we will present a framework, developed by researchers from the Centre for Methodological Research, KU Leuven, to perform mixed method systematic reviews. There are at least 18 different mixed methods designs that can be opted for. Some of them will be illustrated with an already published or hypothetical example of a systematic review. V7 Freitag Studying complex interventions: mission impossible? Prof. Dr. Michel Wensing, Radboud University Nijmegen Medical Centre, Netherlands Implementation interventions are educational, organizational, financial or technological activities/changes, applied to healthcare professionals or healthcare organizations, to improve healthcare practice and outcomes. Almost all implementation are complex interventions. There is little research evidence to guide the choice of methods for developing and evaluating complex interventions. In the ongoing European project Tailored implementation in chronic illness care (TICD) we test different methods for tailoring implementation interventions to barriers and enablers for improvement. More complex approaches will be compared with a pragmatic approach. There is a range of options for evaluation of complex interventions, including positivist, realist and participatory approaches. One important issue is that the effectiveness of clinical interventions may be reduced after implementation, because of suboptimal fidelity of both the clinical interventions and the implementation intervention. Another important issue is that the local context may influence the impact of an intervention, although it has been difficult to identify factors which consistently predict outcomes. II/1a Wie häufig ist selten? Vergleich verbalisierender und quantifizierender Beschreibungen der Häufigkeit unerwünschter Wirkungen in Gesundheitsinformationen Roland Büchter, Dennis Fechtelpeter, Marco Knelangen, Martina Ehrlich, Andreas Waltering Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Köln, Deutschland Hintergrund: Die angemessene Darstellung von unerwünschten Wirkungen ist ein wichtiger Bestandteil von evidenzbasierten Patienteninformationen. Sie ist Voraussetzung dafür, dass die Leserinnen und Leser den Nutzen und Schaden von Interventionen abwägen können. Bei Angaben zur Häufigkeit von unerwünschten Wirkungen wird oft auf die Empfehlungen zur Gestaltung von Packungsbeilagen zurückgegriffen (häufig, gelegentlich, selten etc.). Einzelne Studien zeigen jedoch, dass die rein verbale Darstellung zur Folge hat, dass viele Nutzer die Häufigkeit von unerwünschten Wirkungen deutlich überschätzen. Die Studienlage zu diesem Problem wird dargestellt. Zudem wird anhand bisheriger Untersuchungen beschrieben, welche anderen Faktoren die Einschätzung von Häufigkeiten beeinflussen, etwa Art und Schwere der Nebenwirkungen. Es wird geprüft, ob bestimmte verbale Deskriptoren zur Beschreibung von Häufigkeiten geeigneter sind als andere. Methode: Systematische Literaturrecherche in den Datenbanken PubMed, Embase, PsychInfo, CENTRAL, DARE, ERIC, CINAHL, Cochrane Database of Systematic Reviews und die Campbell Library. Ausgewertet wurden systematische Übersichten, (experimentelle Seite 58

60 Studien und Querschnittsstudien. Eingeschlossen wurden jegliche Interventionen, im Rahmen derer die Studienteilnehmer mit verbalen oder numerischen Häufigkeitsangaben von unerwünschten Wirkungen in schriftlichen Informationen konfrontiert wurden und diese (a) numerisch interpretieren mussten (bei Konfrontation mit verbalen Deskriptoren) oder (b) ihnen Verbalausdrücke zuschreiben mussten (bei Konfrontation mit numerischen Häufigkeitsangaben). Ergebnisse: Die Ergebnisse der Literaturauswertung werden dargestellt. Schlussfolgerung: Implikationen für die Erstellung von Gesundheitsinformationen werden diskutiert. Roland Büchter,, II/1b Vergleichende qualitative und quantitative Messungen der Nutzbarkeit medizinischer Informationsangebote Uwe Sander Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland Hintergrund und Fragestellung: Die Nutzbarkeit und Nützlichkeit von Informationsangeboten kann im Sinne eines Benchmarking durch quantitative Messungen der Performance der Nutzer analysiert werden (1), beispielsweise durch die Messung des Zeitbedarfs bis zum Erreichen einer definierten Lösung oder des Erfüllungsgrades einer Aufgabe. Solche Messungen wurden zur Analyse der Effizienz der Arztsuche bei Arzt-Suchportalen (2) und Google verwendet. Die Fragestellungen waren: Finden die Nutzer anhand einer spezialisierten Fragestellung einen geeigneten Arzt mithilfe der spezialisierten Portale? Wie hoch ist der Zeitaufwand hierzu? Die Probanden bekamen hierfür drei spezifizierte Suchaufträge, um jeweils einen geeigneten Augenarzt, Hautarzt oder Zahnarzt zu finden. Material/Methoden: Es wurde jeweils der Zeitbedarf bis zum Erreichen einer definierten Lösung oder der Erfüllungsgrad einer messbaren Aufgabe erfasst. Zudem wurden vor und nach den Experimenten Befragungen mittels eines strukturierten Fragebogens durchgeführt. Die Akquisition der Daten erfolgt in einem Usability Labor. Es erfolgte eine Dokumentation des Blickverlaufs (Eyetracking) sowie von Bildschirminhalte (Screenrecording), Mausklicks, Tastatureingaben, Video, und Ton. Messwerte wurden mit PASW Statistic 18 ausgewertet. Ergebnisse: 217 Versuche mit 32 Probanden und drei Fragestellungen wurden durchgeführt. Es zeigte sich signifikante Unterschiede zwischen den Portalen. Google schnitt meistens besser ab als die spezialisierten Portale Arztauskunft, Docinsider und Jameda. Die Nutzer von Google fanden mehr Ärzte in kürzerer Zeit. Die Befragungen über die Zufriedenheit mit den Portalen zeigte ebenfalls Google deutlich auf Platz 1. Google fand zudem eine größere Anzahl unterschiedlicher Ärzte als die anderen Portale. Schlussfolgerung: Die quantitativen Messungen Nutzerverhaltens ergaben signifikante Unterschiede bezüglich der Nützlichkeit medizinischer Informationsangeboten am Beispiel von Arztsuch- und Bewertungsportalen. Künftig soll die Methode auch zur Analyse Evidenzbasierter Patienteninformation verwendet werden. Literatur 1. Tullis, A: Measuring the User Experience: Collecting, Analyzing, and Presenting Usability Metrics. Collecting, Analyzing, and Presenting Usability Metrics: Morgan Kaufmann Publishers; Emmert, M.; Sander, U.; Esslinger, A. S.; Maryschok, M.; Schöffski, O. Public Reporting in Germany: the Content of Physician Rating Websites. In: Methods of information in medicine 51 (2); Seite 59

61 Uwe Sander, Hochschule Hannover, Expo Plaza 12, Hannover, Deutschland, II/1c Wie gewichten Multiple-Sklerose-Betroffene Nutzen und Risiken der aktuellen Verlaufs-modulierenden Therapien? Jutta Scheiderbauer, Nathalie Bessler Trierer Aktionsgruppe für Neudiagnostizierte und junge Erwachsene mit Multipler Sklerose, Trier, Deutschland Hintergrund und Fragestellung: Durch Einführung Verlaufs-modulierender Medikamente (VMT) wurde die Behandlung der Multiplen Sklerose grundlegend verändert. Obwohl die Fachgesellschaften den Wert der frühen VMT postulieren, ist die Therapieadhärenz gering (1). Dies wird von MS-Experten oft als fehlerhafte Patientenentscheidung gewertet, ohne Patientenerfahrungen zu berücksichtigen (2). Wir wollen im Rahmen unseres Projektes (3) die persönliche Therapieeinstellung anderer Betroffener dokumentieren. Material/Methoden: In einem selbstformulierten Fragebogen wurden Erfahrungen und Meinungen von MS- Betroffenen abgefragt. Die Umfrage läuft seit Mitte Oktober im Raum Trier. Ergebnisse: Z. Zt. liegen 19 Antwortbögen vor. Alter und Zeit seit Diagnose waren median 47 bzw. 15 Jahre. Verläufe waren schubförmig bei 7 (37%), primär progredient bei 2 (11%), sekundär progredient bei 9 (47%) und klinisch isoliert bei 1 (5%). 14 (74%) hatten Erfahrung mit VMT, davon 12 (63%) mit ß-Interferon, 2 mit Glatirameracetat und 1 mit Natalizumab. 90% wünschen sich bessere medizinische Aufklärung, 32% treffen Therapieentscheidungen selbst, 68% gemeinsam mit ihrem Arzt. 37% empfinden ihre Lebensqualität unter VMT negativ beeinflusst. 68% würden keine ständigen Therapienebenwirkungen akzeptieren, 90% keine schweren Risiken. 47% sind gegen VMT ab Diagnose. 58% der Interferon-Behandelten finden nicht, dass Interferonnebenwirkungen nur zu Beginn auftreten und gut behandelbar sind. Bei 26% ist Partnerschaft/Familie am wichtigsten für ihre Lebensqualität, bei 16% körperliche Behinderung, nur bei 5% Schubfreiheit. Schlussfolgerung: Bis dato verzichten wir auf eine endgültige Interpretation der vorläufigen Ergebnisse, solange uns nur wenige Antwortbögen vorliegen. Dennoch ist auffallend, wie kritisch Therapiefolgen von den Betroffenen betrachtet werden. Die Aktion wird noch bis 2012 fortgesetzt und räumlich ausgedehnt werden. Literatur 1. Heesen C, Berger B, Hamann J, Kasper J. Empowerment, Adhärenz, evidenzbasierte Patienteninformation und partizipative Entscheidungsfindung bei MS - Schlagworte oder Wegweiser? Neurol Rehabil 2006;12(4): Steinberg SC, Faris RJ, Chang CF, Chan A, Tankersley MA. Impact of adherence to interferons in the treatment of multiple sclerosis: a non-experimental, retrospective, cohort study. Clin Drug Investig (2): Jutta Scheiderbauer, TAG Trier, Saarstrasse, Trier, Deutschland, jutta.scheiderbauer@tag-trier.de II/1d Schulungsprogramm zu Diagnose, Prognose und Frühtherapie für Menschen mit früher oder möglicher Multiple Sklerose eine multizentrische randomisiert-kontrollierte Studie (ISRCTN ) Korbinian Fischer 1, Sascha Köpke 2, Jürgen Kasper 3, Ingo Kleiter 4, Martin Berghoff 5, Friedemann Paul 6, Martin Marziniak 7, Tjalf Ziemssen 8, Simone Kern 8, Christoph Heesen 9 1 Institut für Neurologie, Universitätsklinikum Eppendorf, Hamburg, Deutschland 2 Insitut Sozialmedizin, Universität zu Lübeck, Lübeck, Deutschland Seite 60

62 3 Fachwissenschaft Gesundheit, Universität Hamburg, Hamburg, Deutschland 4 Neurologie, Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Deutschland 5 Neurologie, Universitätsklinikum Gießen, Gießen, Deutschland 6 Neurologie, Charité, Berlin, Deutschland 7 Neurologie, Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland 8 Neurologie, Universitätsklinikum Dresden, Dresden, Deutschland 9 Neurologie, Universitätsklinikum Eppendorf, Hamburg, Deutschland Hintergrund: Menschen mit Multipler Sklerose (MS) werden mit vielen Ungewissheiten z.b. zu Diagnose, Prognose sowie zu Nutzen und Schaden von Immuntherapien konfrontiert. Evidenz-basierte Patienteninformation ist eine Grundvoraussetzung zur Ermöglichung von informierten Entscheidungen. Aus diesem Grunde wurde ein Schulungsprogramm für frühbetroffene MS-Patienten entwickelt und evaluiert. Material/ Methoden: Die Interventionsgruppe (IG) erhielt ein vierstündiges interaktives Schulungsprogramm basierend auf der aktuellen Evidenz zu den Themen Diagnose, Prognose und Frühtherapie. Die Kontrollgruppe (KG) erhielt ein vierstündiges Coping- Training. Patienten mit MS-Verdacht oder MS-Diagnose in den letzten zwei Jahren wurden anhand verdeckter Zuteilung randomisiert. Primärer Endpunkt war Informierte Entscheidung nach 6 Monaten anhand des Multi-dimensional Measure of Informed Choice (MMIC). Weitere Endpunkte waren Entscheidungsautonomie, Angst, Depressivität und Risikowissen. Patienten und Assessoren waren gegenüber der Gruppenzuteilung verblindet. Ergebnisse: 192 Patienten (IG=93, KG=99) wurden eingeschlossen. Bezüglich des primären Endpunkts Informierte Entscheidung zeigte sich ein signifikanter Unterschied: IG 58% vs. KG 22% (OR 0,2, 95% CI 0,1-0,4, p<0,001). Patienten in der IG zeigten ein besseres Risikowissen und eine kritischere Einstellung zur Immuntherapie. Nach 6 Monaten zeigte sich kein signifikanter Unterschied bzgl. Angst und Depressivität. In der IG zeigte sich ein nicht-signifikanter Trend bzgl. erhöhter Adhärenz und autonomeren Entscheidungen. Hierzu gilt es die endgültigen Ergebnisse nach 12 Monaten abzuwarten, die präsentiert werden. Schlussfolgerung: Im Vergleich zu einem MS-spezifischen Coping-Programm erhöht das Schulungsprogramm relevantes Risikowissen und führt zu mehr Informierten Entscheidungen. Finanzierung: Merck Serono (Deutschland) & National MS Society (USA) Korbinian Fischer, UKE Neurologie, Max-Brauer-Allee 150, Hamburg, Deutschland, zok@gmx.de II/1e Patientenschulung im DMP Asthma bronchiale in der Region Nordrhein Effekte der Schulungsteilnahme auf Prozess- und Ergebnisparameter im Vergleich zu Nicht-Schulungsteilnehmern Arne Weber, Lutz Altenhofen, Bernd Hagen, Jens Kretschmann Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland, Köln, Deutschland Hintergrund und Fragestellung: Mit Einführung des DMP Asthma bronchiale wurde die strukturierte Versorgung von Asthma-Patienten 2006 vertraglich festgelegt. Der Arzt entscheidet gemeinsam mit dem Patienten, ob eine Asthmaschulung sinnvoll ist. Im Rahmen einer kontrollierten Studie wird der Effekt einer Asthmaschulungsteilnahme auf ausgewählte Prozess- und Ergebnisparameter überprüft. Material und Methoden: Betrachtet werden alle eingeschriebenen erwachsenen Patienten zwischen den Jahren 2009 und Um gleiche Ausgangsbedingungen zwischen Schulungs- und Nicht-Schulungsteilnehmern zu schaffen, erfolgte ein Propensity Score Matching im zweiten Quartal 2009 auf Grundlage ausgewählter Variablen (Alter, Geschlecht, Dauer DMP-Teilnahme, Behandlung beim Pneumologen sowie die ausgewählten Endpunkte). Aus einem Pool von Kontrollen wurden Fälle (mittleres Alter 41 Jahre, weiblich 57 % ) durch ein 1:1-Matching verglichen, um Seite 61

63 mögliche Schulungseffekte darzustellen. Ergebnisse: Patienten, die an einer Schulung teilnehmen, leiden anschließend signifikant seltener unter täglichen Asthmasymptomen (2009-Q3 Differenz von 5 % zwischen den Gruppen; t = 4.32, p <.001) und bekommen häufiger einen persönlichen Selbstmanagementplan ausgestellt (2009-Q3 Differenz von 9 %; t = 9.70, p <.001). Geschulte weisen eine geringfügig höhere Quote verordneter Medikationen auf. Beim Auftreten stationärer Notfälle lässt sich kein Zusammenhang mit der Schulung nachweisen, die Peak-Flow-Werte relativ zum Peak-Flow-Sollwert nehmen bei Geschulten tendenziell signifikant zu. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse belegen den Nutzen einer Schulungsteilnahme von Teilnehmern des DMP Asthma bronchiale. Einige Parameter scheinen durch ein Empowerment der Patienten beeinflussbar zu sein. Mögliche Selektionseffekte durch andere Faktoren, z. B. Distanz zum Schulungsort, können nicht ausgeschlossen werden. Zudem könnten Schulungsteilnehmer generell über eine höhere Therapieadhärenz verfügen. Arne Weber,, aweber@zi-berlin.de II/1f Integrative Patientenschulung zur Optimierung der stationären Rehabilitation bei chronischem Rückenschmerz (PASTOR) Klaus Pfeifer 1, Jana Hofmann 1, Jana Buchmann 2, Karin Meng 2, Heiner Vogel 3, Hermann Faller 2, Hartmut Bork 4 1 Institut für Sportwissenschaft und Sport, FAU Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland 2 AB Rehabilitationswissenschaft, Uni Würzburg, Würzburg, Deutschland 3 AB Rehabilitation, Würzburg, Deutschland 4 Asklepios Klinik, Schaufling, Schaufling, Deutschland Hintergrund und Fragestellung: Der Nachweis der langfristigen Wirksamkeit stationärer Rehabilitation bei chronischen Rückenschmerzen in Deutschland steht aus und es findet kaum eine zielgerichtete Verknüpfung von wissens-, verhaltens- und bewegungsbezogenen Interventionen statt. Vor diesem Hintergrund erfolgten die Entwicklung eines integrativen, d.h. interdisziplinär aufeinander abgestimmten Schulungsprogramms PASTOR zum Aufbau von aktiven Selbstmanagementkompetenzen bei Personen mit chronischen Rückenschmerzen sowie die Evaluation der Wirksamkeit im Vergleich zur stationären Standardrehabilitation. Material/Methoden: In der multizentrischen quasi-experimentellen Kontrollgruppenstudie mit drei Messzeitpunkten [Prä, Post, nach 12 Monaten] wurden in der Kontrollphase die Effekte der Standardrehabilitation in drei Kliniken erhoben. Im Anschluss wurde das integrative Programm PASTOR [12 Tage, fünf Module mit 48 Einheiten, geschlossene Gruppen] in denselben Kliniken implementiert und in der Interventionsphase untersucht. Primäre Zielgröße ist die subjektive Funktionskapazität nach einem Jahr. Sekundäre Zielgrößen sind u.a. Schmerz, schmerzbezogene Kognitionen, Schmerzbewältigung, körperliche Aktivität und subjektive Gesundheit. Die Analyse der Effekte erfolgte nach 12 Monaten mittels Kovarianzanalyse. Die Stichprobe umfasst 537 Rehabilitanden [KG:n=270; IG:n=267]. Der Anteil von Frauen ist 51, das durchschnittliche Alter 49 Jahre (SD=8,4). Ergebnisse: Nach 12 Monaten liegen Daten von 382 Personen [71 ] vor. Ein Jahr nach der Rehabilitation besteht ein kleiner Intergruppeneffekt in der Verbesserung der Funktionskapazität zugunsten der IG [η²=0,036; p<.001]. In sekundären Zielgrößen zeigen sich kleine bis mittlere Effekte in der IG u.a. für geringere Schmerzen, verbesserte Schmerzbewältigung und höhere Sportaktivität. Schlussfolgerung: Basierend auf den höheren Effekten von PASTOR kann der Einsatz zur Optimierung der stationären Rehabilitation empfohlen werden. Klaus Pfeifer,, klaus.pfeifer@sport.uni-erlangen.de Seite 62

64 Leitlinien II/2a Starke Empfehlung starke Evidenz? Eine Analyse evidenzbasierter Leitlinien zu ausgewählten chronischen Krankheiten Ulrich Siering, Susanne Ein Waldt, Wiebke Hoffmann-Eßer, Alric Rüther Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Köln, Deutschland Hintergrund und Fragestellung: Mehrere Studien untersuchen die Vergabe der Level of Evidence (LoE) und Grade of Recommendation (GoR) in Leitlinien einzelner Fachgesellschaften (1-3). Dieser Beitrag prüft fachgesellschaftsübergreifend, inwieweit Empfehlungen mit hohem GoR in evidenzbasierten Leitlinien zu chronischen Krankheiten auch mit einem hohem LoE hinterlegt sind. Material/Methoden: Es erfolgte eine systematische Recherche nach deutsch-, englisch- und französischsprachigen, ab 2005 publizierten, evidenzbasierten Leitlinien zum Diabetes Typ 1 (DM1), Typ 2 (DM2), zu koronarer Herzkrankheit (KHK) und Herzinsuffizienz (HI). Leitlinienempfehlungen einschließlich LoE und GoR zu den Versorgungsaspekten Diagnose, Therapie und Kooperation der Versorgung wurden extrahiert. Angegebene LoE und GoR wurden anschließend aggregierten Evidenz-, bzw. Empfehlungskategorien (stark, mittel, schwach) zugeordnet. Ergebnisse: Es wurden 71 Leitlinien identifiziert und 3918 Empfehlungen extrahiert Leitlinienempfehlungen (78 %) wurde von den Leitlinienautoren eindeutig ein GoR zugeordnet und 2541 Leitlinienempfehlungen (65 %) eindeutig ein LoE Empfehlungen (48 %) wurde sowohl ein LoE als auch ein GoR zugewiesen. In der Gruppe der 1879 Empfehlungen mit LoE und GoR wurde insgesamt 839 mal (45 %) ein starker GoR vergeben. Nur 353 (42 %) dieser 839 Empfehlungen waren auch mit einem starken LoE verknüpft. 222 mal (27 %) wurde ein mittlerer und 264 mal (32 %) ein schwacher LoE zugeordnet. Schlussfolgerung: In evidenzbasierten Leitlinien ist ein großer Anteil der Leitlinienempfehlungen nicht eindeutig mit einem LoE und GoR verknüpft. Sind LoE und GoR angegeben, verweisen durchschnittlich nur 42 % der Empfehlungen mit starkem GoR auch auf einen starken LoE. Neben der Forderung nach einer besseren Berichtsqualität von Leitlinien kann die Frage gestellt werden, ob in Leitlinien systematisch zu hohe GoR vergeben werden. Literatur 1. Khan AR, Khan S, Zimmerman V, Baddour LM, Tleyjeh IM. Quality and strength of evidence of the Infectious Diseases Society of America clinical practice guidelines. Clinical Infectious Diseases Nov 15;51(10): Lee DH, Vielemeyer O. Analysis of overall level of evidence behind Infectious Diseases Society of America practice guidelines. Archives of Internal Medicine Jan 10;171(1): Chauhan SP, Berghella V, Sanderson M, Magann EF, Morrison JC. American College of Obstetricians and Gynecologists practice bulletins: an overview. Am J Obstet Gynecol Jun;194(6): Ulrich Siering, Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, Dillenburger Str. 27, Köln, Deutschland, ulrich.siering@iqwig.de II/2b Wie evidenzbasiert sind S3-Leitlinien? Eine Analyse der methodischen Qualität anhand des Deutschen Leitlinien-Bewertungs-Instruments (DELBI) Thomas Langer 1, Carmen Khan 1, Berit Meyerrose 1, Dana Rütters 1, Sabine Schwarz 1, Seite 63

65 Svenja Siegert 1, Beate Weikert 1, Susanne Weinbrenner 1, Ina Kopp 2, Günter Ollenschläger 1, Monika Nothacker 1 1 Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ), Berlin, Deutschland 2 AWMF-Institut für Medizinisches Wissensmanagement, Marburg, Deutschland Hintergrund und Fragestellung : Evidenzbasierte Leitlinien sollen unter Einschluss der besten verfügbaren externen Evidenz Handlungsempfehlungen für die Praxis geben. Nach der Klassifikation der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) werden Leitlinien in 3 Kategorien (S1-S3) eingeteilt. Für die qualitativ beste Kategorie (S3) werden neben einer systematischen Literaturrecherche und Auswahl u.a. die transparente Darstellung der Literaturergebnisse und die Verabschiedung von Empfehlungen mittels einer formalen Methodik gefordert. Ziel der Untersuchung ist die Analyse, inwieweit S3-Leitlinien die methodischen Standards erfüllen. Material/Methoden : Grundlage der Auswertung sind die methodisch bewerteten S3-Leitlinien des Wissensportals Arztbibliothek ( Die Bewertung erfolgte anhand des DELB-Instruments (1) durch 2 unabhängige Gutachter. Für die vorliegende Analyse wurden die Bewertungen von 6 Kriterien der Domäne 3 Methodische Qualität deskriptiv ausgewertet. Im DELB-Instrument werden pro Kriterium 1, 2, 3 oder 4 Punkte vergeben, bei > 3 Punkten wurde das Kriterium von uns als erfüllt gewertet. Bis zum Kongress werden folgende weitere Analysen vorgenommen: Entwicklung der methodischen Qualität im Zeitverlauf, Einfluss von Maßnahmen zur Qualitätssicherung und einzelner Faktoren auf die methodische Qualität wie Beteiligung eines Methodikers und Erstellung im Rahmen eines Leitlinienprogramms Ergebnisse: Es konnten 60 aktuelle methodisch bewertete S3-Leitlinien ausgewertet werden (58 % der bei der AWMF gelisteten S3-Leitlinien). Die Mehrheit der Leitlinien erfüllen die Anforderungen für die Kriterien hinsichtlich der Verwendung eines formalisierten Konsensverfahrens (76 %), der Verknüpfung der Literatur mit den Empfehlungen (68 %) und der Angaben zur Aktualisierung der Leitlinie (74 %). Ausreichende Angaben zu der Systematik der Literaturrecherche sind bei ca. der Hälfte der Leitlinien gegeben (53 %), während die Anforderungen zur abwägenden Beschreibung von Nutzen, Nebenwirkungen und Risiken (44 %) sowie der Auswahl der Evidenz (24%). Schlussfolgerung: Unsere Auswertung zeigt, in welchen Bereichen die methodische Qualität von S3- Leitlinien bzw. die Dokumentation derselben vordringlich verbessert werden kann. Maßnahmen zur Unterstützung von Leitliniengruppen (z. B. DELBI-Workshops, Format- Vorlagen, Qualitätssicherung im Sinne der Rückmeldung fehlender Angaben an die Leitlinienautoren, ggf. Beteiligung von Methodikern) sollten weiterverfolgt und ausgebaut werden. Literatur 1. Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Deutsches Instrument zur methodischen Leitlinien-Bewertung (DELBI). Fassung 2005/ Domäne [cited: 2011 Okt 11]. Available from: Thomas Langer, ÄZQ, Tiergartentower, Str. d. 17. Juni , Berlin, Deutschland, langer@azq.de II/2c Interessenkonflikte: Parallelen zum Verwaltungs- und Kommunalrecht? Julia Köpp, Thomas Langer, Carmen Khan, Günter Ollenschläger, Susanne Weinbrenner Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin, Berlin, Deutschland 1) Hintergrund und Fragestellung: Seite 64

66 Ein unangemessener Umgang mit Interessenkonflikten bei der Leitlinienerstellung kann die Integrität der Leitliniengruppe beeinträchtigen und das Vertrauen der Öffentlichkeit in Leitlinien beschädigen (3, 4). Bedeutung und Umgang mit Interessenkonflikten bei der Leitlinienerstellung werden zunehmend wissenschaftlich untersucht und öffentlich diskutiert (1, 2, 3). Der Begriff der Befangenheit im deutschen Verwaltungsrecht ähnelt dem eines Interessenkonfliktes. In den Rechtswissenschaften ist das kein neues Thema. Ziel dieser Arbeit ist es, die Parallelen zwischen Interessenkonflikten bei der Leitlinienerstellung und Befangenheit im Verwaltungsrecht darzustellen und dabei übertragbare Beispiele für die Leitlinienerstellung zu identifizieren. 2) Material/Methoden: Wir führten eine Literaturrecherche zu den Themen Interessenkonflikte bei der Leitlinienerstellung und Befangenheit im Verwaltungsrecht durch. Die Literatur wurde hinsichtlich der Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Interessenkonflikten und Befangenheit ausgewertet und im Hinblick auf mögliche Anwendbarkeit bei der Leitlinienerstellung analysiert. 3) Ergebnisse: Entsprechend der Vorgehensweise bei der Leitlinienerstellung können in einem Verwaltungsrechtsprozess alle daran Interessierten beteiligt sein (4). Auch zwischen Befangenheitsmerkmalen und Interessenkonflikten lassen sich Parallelen ziehen: wie wird Konfliktsituation definiert und festgestellt (4, 5, 6). Weitere Unterschiede ergeben sich im Umgang mit Befangenheit und Interessenkonflikten. Bei der Leitlinienerstellung gehen die jeweiligen Leitliniengruppen mit dem Thema unterschiedlich um, während im allgemeinen Verwaltungs- und Kommunalrecht die Folgen der Befangenheit gesetzlich geregelt sind (4, 5, 6). 4) Schlussfolgerung: Es gibt deutliche Parallelen zwischen Befangenheit und Interessenkonflikten, deshalb wäre eine Übernahme und Anpassung ausgewählter juristischer Vorschriften zur Befangenheit denkbar. Die Anwendbarkeit solcher Vorschriften bei der Leitlinienerstellung sollte jedoch zuvor untersucht werden. Auf diese Weise könnten bewährte Vorgehensweisen aus dem deutschen Verwaltungsrecht bei der Diskussion über Interessenkonflikten behilflich sein. Literatur 1. (1) DeAngelis CD, Fontanarosa PB. Conflicts Over Conflicts of Interest. JAMA March 20, 2009 Mit Vermerk auf Retraktion: Hopkins Tanne J. JAMA told to change is policy on investigating competing interests. BMJ 339: b2936; 25 July (2) D Arcy E, Moynihan R. Can the relationship between doctors and drug companies ever be a healthy one? PLoS Med Jul 21;6(7):e (3) Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), AR: Empfehlungen der AWMF zum Umgang mit Interessenkonflikten bei Fachgesellschaften (4) Lo B, Marilyn J. Field, Committee on Conflict of Interest in Medical Research. Conflict of Interest in Medical Research, Education, and Practice. Institute of Medicine (5) Wallerath M. Allgemeines Verwaltungsrecht. 6. Auflage (6) Schmidt-Aßmann E. Besonderes Verwaltungsrecht. 13. Auflage (7) Peine F-J. Allgemeines Verwaltungsrecht. 7. Auflage 2004 Julia Köpp, ÄZQ, Straße des 17. Juni , Berlin, Deutschland, koepp@azq.de II/2d Prozessevaluation der Implementierung einer Leitlinien-gestützten komplexen Intervention in Alten- und Pflegeheimen Anja Gerlach 1, Sascha Köpke 1, Antonie Haut 2, Gabriele Meyer 2 1 Universität Hamburg, MIN-Fakultät, Gesundheitswissenschaften, Hamburg, Deutschland 2 Private Universität Witten/Herdecke ggmbh; Fakultät für Gesundheit; Departement für Pflegewissenschaft, Witten, Deutschland Seite 65

67 Hintergrund: Zur Interpretation der Ergebnisse der Evaluation komplexer Interventionen ist die genaue Analyse der Implementierungsprozesse durch sorgfältige Prozessevaluation unabdinglich. Wir sind bei der Entwicklung und Evaluation einer Leitlinien-basierten komplexen Intervention zur Reduktion freiheitsentziehender Maßnahmen in Pflegeheimen dem Rahmenmodell des britischen Medical Research Council [1] gefolgt. Qualitative und quantitative methodische Verfahren der Prozessevaluation kamen zum Einsatz. Methoden: Die Multikomponenten-Intervention bestand aus sorgfältig explorierten Schulungsangeboten und Beratungsmaßnahmen, Informations- und Imagematerialien. Unter anderem wurden 569 Pflegende in 58 Schulungen geschult. Das Wissen und die Selbstwirksamkeit wurden anhand eines eigens entwickelten und pilotierten Fragebogens evaluiert. Um Barrieren und begünstigende Faktoren der Implementierung und deren Nachhaltigkeit zu explorieren, wurden unmittelbar nach Beendigung der 6-monatigen Nachbeobachtungszeit, 40 problemzentrierte Einzelinterviews mit den geschulten, so genannten FEM-Beauftragten der Pflegeheime der Interventionsgruppe geführt. Die Auswertung der Interviews erfolgt in Anlehnung an die von Mayring beschriebene Qualitative Inhaltsanalyse [2]. Ergebnisse: In der Prozessanalyse zeigen sich gewichtige Aspekte, die eine erfolgreiche Implementierung fördern bzw. behindern. Diese lassen sich den Kategorien: institutionelle Rahmenbedingungen, Wissen um Alternativen zu FEM und deren Verfügbarkeit, Einstellung und Haltung sowie Handlungsstrategien im Kontext von FEM und Interaktionen innerhalb der Pflegeteams und Teamprozesse zuordnen. Die abschließenden Ergebnisse werden im März 2012 präsentiert. Schlussfolgerungen: Sorgfältig geplante Prozessevaluation vermag Variationen im Implementierungserfolg bzw. -misserfolg zwischen Interventionszentren erklären. Die Ergebnisse bilden wiederum die Grundlage der Optimierung der Intervention und ihrer Implementierungsbedingungen. Literatur 1. [1] Craig P, Dieppe P, Macintyre S, Michie S, Nazareth I, Petticrew M. Developing and evaluating complex interventions: new guidance. UK Medical Research Council [2] Mayring P. Qualitative Inhaltsanalyse: Grundlagen und Techniken. 11. Auflage. Weinheim: Beltz Anja Gerlach, Universität Hamburg, MIN Fakultät, Gesundheitswissenschaften, Martin-Luther-King-Platz 6, Hamburg, Deutschland, II/2e Versorgungsforschung trifft Leitlinienentwicklung: Eine Analyse zur Identifikation von Versorgungsproblemen bei der Leitlinienentwicklung Thomas Langer, Dana Rütters, Carmen Khan, Julia Köpp, Susanne Weinbrenner, Günter Ollenschläger Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin, Berlin, Deutschland Hintergrund/Fragestellungen: Leitlinien sind Instrumente, die insbesondere in Bereichen mit großen Unterschieden in der Versorgungsroutine oder der Versorgungsqualität dazu beitragen können, eine angemessene und effektive medizinische Betreuung zu etablieren (1).. Die Fragestellungen des Projektes sind: 1.) Welche Methoden und Vorgehensweisen zur Identifikation von Versorgungsdefiziten werden in nationalen und internationalen Manualen für die Leitlinienentwicklung beschrieben? 2.) Welche Datenquellen werden in einzelnen Leitlinien zur Identifikation von Versorgungsdefiziten angewendet? Methodik: Es wurden folgende Quellen systematisch durchsucht: 1 Literaturdatenbank Medline über pubmed.org und Cochrane Library (Suchdatum Seite 66

68 10/2011) Methodenmanuale nationaler und internationaler Leitlinienprogramme, die den Autoren bekannt waren. 3. Schlagwortsuche in den gültigen S2- und S3-Leitlinien der AWMF auf awmf-online.de (Schlagworte: Bedarf, Schlüsselfragen, Priorisierung, Fragestellung, Scop) Die Auswahl der relevanten Treffer erfolgte durch jeweils einen Reviewer. Die Angaben der eingeschlossen Quellen wurden extrahiert und deskriptiv zusammengefasst. Ergebnisse: Zu unseren Fragestellungen ergeben sich die folgenden Ergebnisse: 1) Das Vorliegen von Versorgungsdefiziten wird in den Leitlinienmanualen durchgehend sowohl für die Themenauswahl als auch für die Auswahl der Fragestellungen als Kriterium benannt. Es werden aber keine spezifischen Methoden zu deren Identifikation beschrieben. Die Themenauswahl und die Definition von Fragestellungen und Zielen erfolgt in der Regel durch definierte Personenkreise, wobei es Unterschiede hinsichtlich der Zusammensetzung und Einbeziehung weiterer Personen und Gremien zwischen den Manualen gibt. 2) In den Leitlinien, die auf Versorgungsdefizite eingehen, werden als Datenquellen quantitative Befragungen, qualitative Methoden (Fokusgruppen), Routinedaten und Daten zu Qualitätsindikatoren sowie der Vergleich von Leitlinien genannt. Schlussfolgerung: Unsere Auswertung zeigt, dass Hinweise auf Versorgungsdefizite und Verbesserungspotentiale in der Regel durch das Wissen und die Erfahrungen der an der Auswahl und Erstellung beteiligten Experten Eingang in die Leitlinienentwicklung finden. Ansätze zur systematischen Recherche und Generierung von Daten zu Versorgungsproblemen können hierzu möglicherweise eine sinnvolle Ergänzung sein, müssen jedoch hinsichtlich ihres Aufwand-Nutzen-Verhältnisses evaluiert werden. Literatur 1. Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Deutsches Instrument zur methodischen Leitlinien-Bewertung (DELBI). Fassung 2005/ Domäne [cited: 2011 Okt 11]. Available from: Thomas Langer, ÄZQ, Tiergartentower, Str. d. 17. Juni , Berlin, Deutschland, langer@azq.de II/2f Evidence-based Medicine Guidelines : Zur Problematik der Disseminierung eines elektronischen Point-of-Care Tools im deutschen Sprachraum. Susanne Rabady 1, Ilkka Kunnamo 2, Andreas Sönnichsen 3 1 ÖGAM, Schwarzenau, Österreich 2 Duodecim, Helsinki, Finnland 3 PMU, Salzburg, Deutschland Hintergrund und Fragestellung: Die Evidence-based Medicine Guidelines wurden als Point of Care Tool in Finnland entwickelt, um vor allem Allgemeinärzten rasch verfügbare Entscheidungshilfe an die Hand zu geben. Die Adaptierung der Empfehlungen an ein anderes Gesundheitssystem wird in Österreich durchgeführt und auch in Deutschland und der Schweiz verbreitet. Wir untersuchten Unterschiede in Disseminierung und Anwendung zwischen Finnland und den deutschsprachigen Ländern, um Erkenntnisse über mögliche Implementierungshürden zu gewinnen. Methoden: Statistiken der Onlineversionen hinsichtlich Zahl der Anwender und Häufigkeit der Suchen im Jahr 2010 sowie Anwenderbefragungen hinsichtlich Akzeptanz und Verwendungsgewohnheiten wurden verglichen, und erste Hypothesen über mögliche Seite 67

69 Ursachen der Differenzen gebildet. Ergebnisse: In den deutschsprachigen Ländern hatten im Jahr 2010 nur eine Minderheit der Allgemeinärzte einen Zugang zum Onlinetool (Österreich 30%, Schweiz 23%, Deutschland 2.1%), in Finnland 98%. Der Unterschied zwischen Finnland und den deutschsprachigen Ländern wird deutlich geringer, wenn die Zahl der geöffneten Artikel mit der Zahl der Anwender korreliert wird. In allen vier Ländern findet sich ein klarer Login Gipfel während der Kernarbeitszeiten. Die Anwenderbefragung ergibt sehr ähnliche Bewertungen in allen vier Ländern. Schlussfolgerungen: In Finnland besteht freier Zugang zu den EbM-Guidelines für jeden im öffentlichen Gesundheitssystem tätigen Arzt. Die Akzeptanz von Leitlinien ist insgesamt gut, es gibt wenig Ängste hinsichtlich Datensicherheit, und finnische Ärzte sind gewöhnt, online zu arbeiten. In den deutschsprachigen Ländern stehen die individualisierte Arbeitsweise in den Praxen mit vergleichsweise niedriger Akzeptanz von Standards, geringe Dichte von Internetzugänge im Praxiscomputer und die Kosten für einen Onlinezugang einer besseren Verbreitung im Wege. Susanne Rabady, Ögam, Flurg.9, 3900 Schwarzenau, Österreich, Versorgung 1 IV/1a Anwendung der MRC Guidance in der allgemeinmedizinischen Forschung: Ergebnisse aus der PRIMUM-Studie (PRIorisierung von MUltimedikation bei Multimorbidität; BMBF-Fkz: 01GK0702). Christiane Muth, MPH 1, Justine Rochon, M.Sc. 2, Anne Namyst, MPH 3, Birgit Fullerton, PhD 1, Sebastian Harder 4, Marjan van den Akker, PhD 5, Rafael Perera- Salazar, MSc DPhil 6, Ferdinand M. Gerlach, MPH 1, Martin Beyer 1 1 Institut für Allgemeinmedizin / Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main, Deutschland 2 Institut für Medizinische Biometrie und Informatik (IMBI), Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland 3 Institut für Allgemeinmedizin, Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main, Deutschland 4 Institut für Klinische Pharmakologie, Universitätsklinikum Frankfurt, Frankfurt am Main, Deutschland 5 Netherlands School of Primary Care Re-search CaRe, Department of General Practice, Maastricht University, Maastricht, Niederlande 6 Centre for Evidence-Based Medicine, Department of Primary Health Care, University of Oxford, Oxford, Groß Britannien Hintergrund u. Fragestellung: Multimedikation ist in der Hausarztpraxis ein häufiges Problem für die Arzneimitteltherapiesicherheit. In PRIMUM wurde eine komplexe Intervention (KI) entwickelt, um die Angemessenheit medikamentöser Verschreibungen zu verbessern. Die in der MRC Guidance 1 vorgeschlagene schrittweise Evaluation von KI wurde bei PRIMUM angewendet und wird hier vorgestellt. Material/Methoden: Folgende Entwicklungs- und Evaluationsschritte wurden durchgeführt und werden analysiert: Umfassende Literaturrecherchen, Entwicklung der KI; Pilotstudie (ISRCTN ): Prüfung der Praktikabilität von Intervention u. Studiendesign (clusterrandomisierte Studie, CRT) in 20 Hausarzt-(HA-)Praxen (100 Pat.) mit mixed methods; Hauptstudie (ISRCTN ): Prüfung der Wirksamkeit der KI im CRT mit 70 HA- Praxen (490 Pat.). Eine gesonderte Prozessevaluation ist geplant. Ergebnisse: Die vier Komponenten der KI sollen den Medikationsprozess multimodal beeinflussen: die Seite 68

70 Medizinische Fachangestellte (MFA) führt mit Patienten (Pat.) (1) ein checklistengestütztes Vorgespräch u. überprüft (2) deren eingenommene Medikation. Der HA optimiert (3) die Medikation m. H. e. webbasierten Systems u. stimmt diese (4) in der Konsultation mit Pat. ab. Pilotstudie: für HA, MFA & Pat. war die KI praktikabel, Anpassungsbedarf bei Schulung/Tools. Das Studiendesign war umsetzbar (Pat.-Rekrutierung, Randomisation), Outcomes u. Messinstrumente zeigten unterschiedliche Eignung. Hauptstudie: Schulung/Tools der KI wurden geändert (Schulungsort, -inhalt), Outcomes u. Messinstrumente wurden angepasst (Adhärenz, Funktionalität). Eine Prozessevaluation ist notwendig, erfordert jedoch eine gesonderte Finanzierung. Schlussfolgerung: Schrittweises Vorgehen erlaubt notwendige Korrekturen im Design von komplexen Interventionen und deren Evaluation. Die Umsetzung der gesamten Sequenz ist in der Forschungsrealität aus Zeit- und Ressourcengründen schwierig. Literatur 1. Craig P, Dieppe P, Macintyre S, Michie S, Nazareth I, Petticrew M. Developing and evaluating complex interventions: the new Medical Research Council guidance. BMJ 2008; 337:a1655. Christiane Muth, MPH,, IV/1b Evaluation eines individualisierten telefonischen Gesundheitscoachings bei chronischen Erkrankungen: Design, Methodik und Ergebnisse der Baselineerhebung Sarah Dwinger 1, Jörg Dirmaier 1, Lutz Herbarth 2, Martin Härter 1 1 Medizinpsychologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland 2 KKH-Allianz, Hannover, Deutschland Fragestellung: Seit 2007 wird von der KKH-Allianz ein telefonisches Gesundheitscoaching (GC) für chronisch kranke Patienten angeboten. Nachweise der Effektivität derartiger Beratungsangebote für das deutsche Versorgungssystem fehlen bisher jedoch noch. Aus diesem Grund wurde ein RCT zur Überprüfung der Wirksamkeit begonnen. In den folgenden Analysen sollen das Studiendesign und Ergebnisse der Baselineerhebung berichtet werden. Methoden: Derzeit werden seit 2010 im Rahmen einer randomisiert-kontrollierten prospektiven Studie mit vier Messzeitpunkten über vier Jahre (bis 2014) drei Gruppen verglichen: Teilnehmer, Kontrollgruppe und Ablehner. Die Stichprobe wurde von der KKH-Allianz bezüglich ihrer chronischen Erkrankung (z.b. Diabetes, Koronare Herzerkrankung, Asthma) und ihres Rehospitalisierungsrisikos ausgewählt. Die Teilnehmer erhalten ein auf Motivational Interviewing und Shared Decision-Making basierendes telefonisches GC über ein Jahr. Die Kontroll-gruppe wird zunächst nicht angeschrieben, Ablehner sind eingeladene Nicht- Teilnehmer. Die Datenerhebungen erfolgen anhand schriftlicher Befragungen und über Routinedaten der KKH-Allianz (z.b. ICD-10 Diagnosen, Inanspruchnahmeverhalten). Die Patienten werden befragt zu ihren klinischen Parametern (z.b. Laborwerten, körperlicher Belastbarkeit, Depressivität), ihrem Gesundheitsverhalten (z.b. Adhärenz, Alkohol- und Nikotinkonsum, kör-perlicher Aktivität) und gesundheitspsychologischen Parametern (z.b. Lebensqualität, Patient Activation, Health Literacy). Ergebnisse und Diskussion: Insgesamt wurde ein Rücklauf von 3769 Fragebögen erreicht, 1576 bei den Teilnehmern, 1125 bei der Kontrollgruppe und 1068 bei den Ablehnern. Die Routinedaten sind ab Seite 69

71 Januar 2012 verfügbar. Die Ergebnisse werden bezüglich der soziodemographischen Merkmale, der klinische Merkmalen (z.b. ICD-10 Diagnose, SF-12, HADS), des Gesundheitsverhalten (z.b. Audit, MARS-D) und der Unterschiede zwischen den drei Gruppen berichtet und diskutiert. Sarah Dwinger, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Martinistr. 52, Hamburg, Deutschland, IV/1c Das Neue Credo : Begleitete Eigeninitiative nach der Reha Ein erfolgreiches Nachsorgekonzept? Susanne Schramm, Angelika Hüppe, Ruth Deck IfSM, UKSH (Campus HL), Lübeck, Deutschland Hintergrund: Mit dem Neuen Credo (1) wurde eine patientenorientierte Nachsorgestrategie für Rehabilitanden mit chronischem Rückenschmerz (crs) entwickelt, die -neben der Initialphase (stationäre Reha)- auf eine begleitete Eigeninitiative der Rehabilitanden am Wohnort (Transferphase) fokussiert. Die Therapiebausteine der versorgungsnah entwickelten, komplexen Intervention (z.b. Handlungsplanung, Selbstbeobachtung, Dokumentation, Motivationsaufbau) beruhen auf modelltheoretischen Annahmen der Gesundheitspsychologie (2). Ziel des vorgestellten Modellprojekts* war die Evaluation des Konzepts. Methodik: In Abhängigkeit verfügbarer Kooperationsbereitschaften wurde eine prospektive, kontrollierte, multizentrische Studie mit drei Messzeitpunkten (T0: Reha- Beginn, T1: Reha-Ende, T2: 12 Monate nach Reha-Ende) realisiert: Eingeschlossen wurden Rehabilitanden mit crs (M51-M54, ICD-10). Die Teilnehmer der Interventionsgruppe (IG) erhielten das Neue Credo, die Probanden der Kontrollgruppe (KG) die leitliniengerechte Standardversorgung. Als primäre Zielkriterien galten Einschränkungen der Teilhabe (IMET, nach 3), Anzahl der Einschränkungstage (Disability Days, nach 4) sowie Funktionsbehinderungen im Alltag (FFbH-R, nach 5). Neben mehrfaktoriellen Varianzanalysen mit Messwiederholung (MANOVA) wurden Effektstärken (Intergruppen-/ Intragruppen-ES) berechnet. Ergebnisse: Zur Auswertung wurden 166 IG-Rehabilitanden (Drop Out 41%) und 368 KG-Probanden (Drop Out 31%) herangezogen (Completer-Analyse, Teilnahmequote 65%). Zu T2 ergaben sich -bei vergleichbarer Ausgangslage und nach Alpha-Adjustierung (Mehrfachtestung)- für zwei der drei Hauptzielkriterien (FFbH-R, IMET) signifikante Unterschiede zugunsten der IG. Schlussfolgerungen: Für Rehabilitanden mit crs trägt die Intervention gemäß des Neuen Credo zur Verstetigung der Reha-Erfolge bei; der -innerhalb der Rehabilitationsforschung- häufig zitierte Wanneneffekt (6) zeigt sich in weit geringerem Ausmaß. Dies wird auch durch die Ergebnisse zu den sekundären Outcomes bestätigt. Insgesamt sprechen die Ergebnisse für die Wirksamkeit der komplexen Intervention; allerdings sind diese -angesichts des Studiendesigns- von begrenzter Sicherheit und im Rahmen eines RCT zu replizieren, um einen Kausalzusammenhang ableiten zu können. Welche Therapieelemente im Einzelnen wirksam sind bleibt unklar; es ist lediglich von einer generellen Wirksamkeit auszugehen. *Gefördert von der DRV Bund und dem BMBF. Literatur 1. Deck R, Schramm S, Hüppe A (2011): Begleitete Eigeninitiative nach der Reha ( neues Credo ) ein Erfolgsmodell? Rehabilitation 50: Schwarzer R (2004): Psychologie des Gesundheitsverhaltens. Eine Einführung in die Gesundheitspsychologie. Göttingen: Hogrefe. 3. Deck R, Muche-Borowski C, Mittag O et al. (2008): IMET Index zur Messung von Einschränkungen der Teilhabe. In: Bengel J, Wirtz M, Zwingmann C (Hrsg): Diagnostische Verfahren in der Rehabilitation. Göttingen: Hogrefe: Korff M von, Ormel J, Keefe FJ et al. (1992): Grading the severity of chronic pain. Pain 50: Kohlmann T & Raspe H (1996): Der Funktionsfragebogen Hannover zur alltagsnahen Diagnostik der Funktionsbeeinträchtigung durch Rückenschmerzen (FFbH-R). Rehabilitation 35:I-VIII. Seite 70

72 6. Hüppe A & Raspe H (2005): Zur Wirksamkeit von stationärer medizinischer Rehabilitation in Deutschland bei chronischen Rückenschmerzen: Aktualisierung und methodenkritische Diskussion einer Literaturübersicht. Rehabilitation 44: Susanne Schramm, Institut für Sozialmedizin, UKSH (Campus Lübeck), Ratzeburger Allee 160, Lübeck, Germany, susanne.schramm@uksh.de IV/1d Evidenz für die Praxis schaffen: eine randomisiert-kontrollierte Studie mit Therapiepraxen zur Förderung der Teilhabe von chronischen Schlaganfallpatienten Anne Barzel 1, Gesche Ketels 2, Heike Krüger 2, Nicolette Holtz 1, Hans-Otto Wagner 1, Anne Daubmann 3, Karl Wegscheider 3, Martin Scherer 1 1 Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland 2 Physiotherapie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland 3 Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie, Universitätsklinikum Hamburg- Eppendorf, Hamburg, Deutschland Rationale: Teilhabe, definiert als Einbezogensein in eine Lebenssituation (WHO 2001), hat laut SGB IX Vorrang vor rein versorgenden Leistungen. In der vertragsärztlichen Versorgung von chronischen Schlaganfallpatienten fehlt bisher ein Therapiekonzept, das sich am Kriterium der Teilhabe orientiert. Ziel dieser Studie ist es, die Wirksamkeit einer modifizierten Form der evidenzbasierten Behandlungsmethode Constraint Induced Movement Therapy (CIMT at home) bei Patienten mit motorischen Hand- und/oder Armproblemen nach Schlaganfall im Hinblick auf die Fähigkeit zur Teilhabe an Alltagsaktivitäten im Vergleich zur konventionellen Physio- und Ergotherapie zu untersuchen. Methode: Cluster-randomisierte, kontrollierte Interventionsstudie mit Physio- und Ergotherapiepraxen (n=60) als Cluster. Die Randomisierung der Therapiepraxen erfolgt nach der Rekrutierung der Patienten (n=180) in eine Interventionsgruppe (CIMT at home) und in eine Kontrollgruppe (Therapy as usual). Verblindete Assessoren erheben die Daten vor der vierwöchigen Intervention, danach und sechs Monate später. Für den kombinierten primären Endpunkt Partizipation werden zuerst die Aktivität und Partizipation der mehr betroffenen Hand/Arm (Motor Activity Log) und dann die motorische Funktion (Wolf Motor Function Test) hierarchisiert ausgewertet (Abschlusstest-Prinzip). Ergebnis und Schlussfolgerung: Der Ansatz der Studie ist innovativ, da erstmals mit Therapiepraxen in Deutschland eine unter klinischen Bedingungen evidente Behandlungsmethode in der ambulanten Versorgung evaluiert wird. Damit leistet diese Studie einen wichtigen Beitrag zum Thema evidenzbasierte Therapie. Erweist sich CIMT at home als wirksam und praktikabel, stünde in der vertragsärztlichen Versorgung künftig ein Behandlungsangebot zur Verfügung, das die Teilhabe von Schlaganfallpatienten an Alltagsaktivitäten fördert. Klinische Relevanz: Die Studie trägt dazu bei, das zentrale und bisher fehlende Element der Teilhabe unter realen Bedingungen in der ambulanten Versorgung zu evaluieren und zu implementieren. Anne Barzel, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Allgemeinmedizin, Martinistr. 52, Hamburg, Deutschland, a.barzel@uke.de IV/1e Schlaganfall oder Herzinfarkt? Bewertung von Endpunkten bei der Therapie der Carotisstenose Monika Nothacker, Susanne Weinbrenner ÄZQ, Berlin, Deutschland Hintergrund und Fragestellung Seite 71

73 Hauptrisikofaktor für einen Schlaganfall ist die symptomatische Karotisstenose. Goldstandard der Behandlung ist die Endarteriektomie (CEA), alternativ kann ein Stent (CAS) eingelegt werden. In den randomisierten Studien zum Vergleich von CAS mit CEA ist die perioperative Komplikationsrate wichtigster Endpunkt. Dabei wird neben Schlaganfall (SA) und Tod das Ereignis Herzinfarkt (HI) unterschiedlich berücksichtigt. Im Rahmen der Entwicklung einer S3-Leitlinie zur Therapie der Carotisstenose wurde eine Evidenzanalyse beauftragt. Zielsetzung der Untersuchung war die Analyse der Studien im Hinblick auf Design, Endpunkte und das erzielte Ergebnis. Material/Methoden Systematische Literaturrecherche und Einschluss von RCT zum Vergleich CEA vs. CAS bei symptomatischer Karotisstenose nach definierten Kriterien. Analyse des Studiendesigns, Einschlusskriterien und der Endpunkte im Hinblick auf Definition, Methoden der Endpunktmessung, einschließlich Erhebung der Lebensqualität sowie Vergleich der Ergebnisse. Ergebnisse Von 4 RCT weisen 2 [1,2] perioperativen SA und Tod als kombinierten Endpunkt aus. Zwei Studien [3,4] schließen zusätzlich HI in den primären Endpunkt ein. Die Messung des HI erfolgt in einer Studie [3] auch als systematisches Laborscreening, in der 2. Studie nur als Erfassung klinischer Ereignisse. Alle Studien sind Nichtunterlegenheitsstudien. Keine Studie zeigt bei Betrachtung von perioperativem SA und Tod allein eine sichere Gleichwertigkeit von CAS und CEA. Die aktuellste Studie [3] erzielt eine Nichtunterlegenheit von CAS - bei signifikant mehr Schlaganfällen unter CAS und signifikant mehr HI unter CEA. Lebensqualitätsmessungen zu perioperativem SA im Vergleich zu HI liegen nur aus dieser Studie vor. Sie geben Hinweise auf eine schlechtere Lebensqualität nach einem Jahr bei SA [5]. Schlussfolgerung Durch die Hinzunahme von HI in den kombinierten Endpunkt und die Art der Messung wird ein günstigeres Ergebnis für CAS erzielt. Die Patientenrelevanz ist nicht validiert, eine qualitative Heterogenität der Endpunktkomponenten ist nicht auszuschließen. In Zusammenschau mit dem Studiendesign und der Einschlusskriterien sind die Ergebnisse kritisch zu diskutieren, insbesondere im Hinblick auf die Aufklärung von Patienten. Literatur 1. Eckstein HH, Ringleb P, Allenberg JR, Berger J, Fraedrich G, Hacke W, Hennerici M, Stingele R, Fiehler J, Zeumer H, Jansen O. Results of the Stent-Protected Angioplasty versus Carotid Endarterectomy (SPACE) study to treat symptomatic stenoses at 2 years: a multinational, prospective, randomised trial. Lancet Neurol 2008;7(10): Mas JL, Chatellier G, Beyssen B, Branchereau A, Moulin T, Becquemin JP, Larrue V, Lievre M, Leys D, Bonneville JF, Watelet J, Pruvo JP, Albucher JF, Viguier A, Piquet P, Garnier P, Viader F, Touze E, Giroud M, Hosseini H, Pillet JC, Favrole P, Neau JP, Ducrocq X. Endarterectomy versus stenting in patients with symptomatic severe carotid stenosis. N Engl J Med 2006;355(16): Brott TG, Hobson RW, Howard G, Roubin GS, Clark WM, Brooks W, Mackey A, Hill MD, Leimgruber PP, Sheffet AJ, Howard VJ, Moore WS, Voeks JH, Hopkins LN, Cutlip DE, Cohen DJ, Popma JJ, Ferguson RD, Cohen SN, Blackshear JL, Silver FL, Mohr JP, Lal BK, Meschia JF. Stenting versus Endarterectomy for Treatment of Carotid-Artery Stenosis. N Engl J Med Ederle J, Dobson J, Featherstone RL, Bonati LH, van der Worp HB, de Borst GJ, Lo TH, Gaines P, Dorman PJ, Macdonald S, Lyrer PA, Hendriks JM, McCollum C, Nederkoorn PJ, Brown MM. Carotid artery stenting compared with endarterectomy in patients with symptomatic carotid stenosis (International Carotid Stenting Study): an interim analysis of a randomised controlled trial. Lancet 2010;375(9719): Cohen DJ, Stolker JM, Wang K, Magnuson EA, Clark WM, Demaerschalk BM, Sam AD Jr, Elmore JR, Weaver FA, Aronow D, Goldstein LB, Roubin GS, Howard G, Brott TG; CREST Investigators Health-related quality of life after carotid stenting versus carotid endarterectomy: results from CREST (Carotid Revascularization Endarterectomy Versus Stenting Trial). J Am Coll Cardiol Oct 4;58(15): Monika Nothacker, ÄZQ, Str. d. 17. Juni , Berlin, BRD, nothacker@azq.de IV/1f KBV-Innovationsservice: Neue Version 5.0 der Checkliste zur Einreichung von Unterlagen enthält jetzt auch Vorgaben zur Darstellung des Versorgungskontextes und der Qualitätsmessung Roman Schiffner, Katrin Wolf, Paul Rheinberger Seite 72

74 KBV, Berlin, Deutschland Hintergrund: Seit 2005 bietet die KBV an, die Datenlage für medizinische Innovationen auf ihre Eignung für einen Beratungsantrag im G-BA nach 135 Abs.1 SGB V zu prüfen. Grundlage hierfür ist die Checkliste 4.0 zur Einreichung von Unterlagen ( die 2008 um Patient Reported Outcomes erweitert wurde. Um aktuelle Entwicklungen im Gesundheitswesen besser abzubilden, wurde die Checkliste nun überarbeitet. Methoden: Durch gesetzliche Vorgaben wird im G-BA sowohl in der Methodenbewertung als auch in der Qualitätssicherung zunehmend sektorenübergreifend beraten. Die Checkliste sollte deshalb um Fragen ergänzt werden, die die Einordnung einer Innovation in den Versorgungskontext und ihre Bedeutung im Behandlungspfad abbilden. Die Inhalte und Strukturierung der Fragen orientierte sich an Erfahrungen aus der Versorgungsforschung, der Qualitätssicherung sowie zahlreicher Diskussionen im Rahmen von mehr als 70 Innovationsbewertungen. Ergebnisse: Im KBV-Innovationsservice wird die Checkliste zur Einreichung von Unterlagen um folgende Fragen ergänzt: Wie sieht zurzeit der Versorgungskontext der Patienten aus, für die Ihre Innovation gedacht ist. Stellen Sie - nach Indikationen getrennt - mögliche stationäre, ambulante bzw. sektorenübergreifende Behandlungspfade dar. Welche fachlichen, sächlichen, räumlichen und apparativen Voraussetzungen sind in diesen Behandlungspfaden notwendig? Welche Abrechnungsmodalitäten gelten heute (z.b. welche EBM- Gebührenordnungspositionen, DRGs)? Welche Qualitätssicherungsmaßnahmen (z.b. G-BA-Richtlinien) sind bereits etabliert? An welcher Stelle des Versorgungskontextes soll Ihre Innovation eingesetzt werden? Welche fachlichen, sächlichen, räumlichen und apparativen Voraussetzungen sind bereits nutzbar, welche müssen neu etabliert werden? Welche Qualitätssicherungsmaßnahmen (z.b. Herstellerschulungen) gibt es bereits für die Innovation? Welche Instrumente zur Qualitätsmessung gibt es bereits, um sie bei der Innovation einzusetzen (z.b. Qualitätsindikatoren)? Schlussfolgerung: In die Nutzen- und Notwendigkeitsbeurteilung im Rahmen der Methodenbewertung sollte der gesamte auch sektorenübergreifende Versorgungskontext mit einbezogen werden. Dabei ist es auch von Bedeutung, Aspekte der Qualitätssicherung gleich am Anfang der Bewertung zu berücksichtigen. Roman Schiffner, KBV, Herbert-Lewin-Platz 2, Berlin, Deutschland, rschiffner@kbv.de Methodik / Komplexe Interventionen IV/2a Bewertung komplexer Interventionen im Gemeinsamen Bundesausschuss Katrin Wolf, Roman Schiffner, Paul Rheinberger KBV, Berlin, Deutschland Hintergrund Im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) werden Nutzen, Notwendigkeit und Wirtschaftlichkeit ärztlicher Methoden daraufhin geprüft, ob sie als GKV-Leistung geeignet Seite 73

75 sind. Ob in diesem Rahmen auch komplexe Interventionen bewertet wurden, und welche Besonderheiten gegebenenfalls deren Bewertung mit sich gebracht hat, soll hiermit untersucht werden. Dahinter steht die Diskussion darum, ob zur Bewertung komplexer Interventionen eine spezifische Methodik erforderlich ist oder ob die derzeit umfassend angewandten Kriterien der evidenzbasierten Medizin auch hier konsequent angewandt werden können. Methoden Die Beschlüsse des G-BA zu Methoden vertragsärztlicher (MVV) sowie Krankenhausbehandlung (KHMe), die seit 1998 erfolgt sind, wurden daraufhin untersucht, ob es sich um komplexe oder nicht komplexe Interventionen handelt. Als komplex wurden in der angewandten Kategorisierung in Anlehnung an das UK Medical Research Council [1] nur diejenigen Interventionen bezeichnet, die in ihrer Anwendung variable oder schlecht zu definierende Komponenten haben. Zusätzlich wurden Zusammenhänge zwischen der Kategorisierung und den Ansprüchen an die Evidenz sowie der Beratungsdauer untersucht. Ergebnisse In der Zeit von 1999 bis 2011 wurden insgesamt 41 Beschlüsse als Ergebnis der Nutzenbewertung ärztlicher Methoden gefasst, davon waren 19 komplex und 22 nichtkomplex. Die Akupunktur zählte beispielsweise aufgrund ihrer nicht definierten Komponenten (z.b. Stichtiefe, Stimulation) als komplex, die Osteodensitometrie dagegen als nicht komplex. Die Bearbeitungszeit lag zwischen 6 und 111 Monaten. Die Bewertung der Methoden erfolgte durchgängig nach den Kriterien der evidenzbasierten Medizin mit dem Anspruch der höchstmöglichen Ergebnissicherheit aus randomisierten oder nichtrandomisierten kontrollierten Studien. Auch wiesen komplexe Interventionen im Vergleich zu nicht-komplexen Interventionen keine längeren Beratungszeiträume auf. Schlussfolgerung Die Bewertung komplexer Interventionen im G-BA ist nicht neu. Hierbei werden die Kriterien der evidenzbasierten Medizin mit denselben Anforderungen angewandt wie bei nicht-komplexen Interventionen, ohne dass eine spezifische Methodik erforderlich erscheint. Aus den Beratungszeiträumen lassen sich keine Rückschlüsse auf eine aufwändigere Bewertung ziehen. Literatur 1. Shepperd S, Lewin S, Straus S, Clarke M, Eccles MP, et al. (2009) Can We Systematically Review Studies That Evaluate Complex Interventions? PLoS Med 6(8): e Katrin Wolf, KBV, Herbert-Lewin-Platz 2, Berlin, Deutschland, kwolf@kbv.de IV/2b Entspricht die zeitliche Entwicklung des Erkenntnisstandes dem Erkenntnisbedarf zur Entscheidung über die Anwendung von Gesundheitstechnologien? Philipp Storz-Pfennig 1, Dagmar Lühmann 2 1 GKV-Spitzenverband, Berlin, Deutschland 2 Institur für Sozialmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstrein, Lübeck, Deutschland Hintergrund: Evidenzbasierte Entscheidung sind heute oft immer noch sehr unsicher, besonders wenn mehrere Intervention miteinander verglichen werden und selbst wenn eine erhebliche Zahl von Studien bereits vorliegt. Es stellt sich immer die Frage, ob weitere Studien tatsächlich die Entscheidungssicherheit erhöhen. Es wird ein methodischer Ansatz, exemplarisch an der medikamentösen Depressionsbehandlung, vorgestellt der eine Bewertung der Erkenntnisgewinnung im Zeitverlauf ermöglicht. Methodik: Eine umfassendes systematisches Review (Cipriani et al. 2009) aller direkt vergleichenden, randomisierten Studien ( ) von 12 Antidepressiva wird im Zeitverlauf meta-analytisch nach Jahren gegliedert dargestellt (Lau et al. 2005, Lu & Ades 2004). Der Wert weiterer Erkenntnisse (Studien) hängt dabei zu jedem Zeitpunkt sowohl von den jeweils erwartbaren Ergebnissen der einzelnen Therapien als auch von der Unsicherheit bei der Therapiewahl ab (integriert in einer Value-of-Information -Analyse). Seite 74

76 Ergebnisse: Basierend auf 110 Studien an Patienten zeigt sich zwar ein deutlicher Rückgang des Wertes jeweils weiterer Erkenntnisse (Risiko falscher Therapiewahl entspricht 498 bzw. 72/ Episoden für 1991 bzw. 2007). Dieser Rückgang resultiert jedoch wesentlich daraus, dass die Unterschiede der Wirkstoffe bezogen auf den Therapieerfolg im Zeitverlauf immer geringer werden. Die Unsicherheit der Therapiewahl zeigt sich dagegen nicht reduziert. Diskussion: Auch unter Berücksichtigung von Limitationen einer komplexen Analyse ergeben sich Hinweise auf gravierende Defizite. Frühere Erkenntnisstände scheinen die Unterschiedlichkeit der Therapien zu überzeichnen, die Entscheidungsunsicherheit bleibt hoch. Sollten sich ähnliche Ergebnisse auch bei anderen Fragestellungen zeigen, dann sind wesentlich verbesserte Erkenntnisgewinnungsprozesse notwendig. Literatur 1. Cipriani A, Furukawa TA, Salanti G, Geddes JR, Higgins JP, Churchill R, Watanabe N, Nakagawa A, Omori IM, McGuire H, Tansella M, Barbui C. Comparative efficacy and acceptability of 12 new-generation antidepressants: a multiple-treatments meta-analysis. Lancet Feb 28;373(9665): Lau J, Schmid CH, Chalmers TC. Cumulative meta-analysis of clinical trials builds evidence for exemplary medical care. J Clin Epidemiol Jan;48(1): Lu G, Ades AE. Combination of direct and indirect evidence in mixed treatment comparisons. Stat Med Oct 30;23(20): Philipp Storz-Pfennig, GKV-Spitzenverband, Mittelstraße 51, Berlin, Deutschland, Philipp.Storz@gkvspitzenverband.de IV/2c Nutzenbewertung von Trainingsinterventionen für die Sturzprophylaxe bei älteren Menschen eine systematische Übersicht auf der Grundlage systematischer Übersichten Dagmar Lühmann 1, Katrin Balzer 2, Susanne Schramm 1, Martina Bremer 2, Heiner Raspe 3 1 Institut für Sozialmedizin, Universität Lübeck, Lübeck, Deutschland 2 Sektion Forschung und Lehre in der Pflege, Universität Lübeck, Lübeck, Deutschland 3 Seniorprofessur für Bevölkerungsmedizin, Universität Lübeck, Lübeck, Deutschland Hintergrund: Stürze und ihre Folgen tragen erheblich zur Morbidität von älteren Menschen bei. Daher wird der Sturzprophylaxe für Senioren ein hoher Stellenwert beigemessen. Die präsentierte Bewertung von Übungsprogrammen zur Sturzprophylaxe ist Teil einer umfassenden Nutzenbewertung [1], die darauf zielt, rationelle Entscheidungen über den Einsatz sturzprophylaktischer Maßnahmen zu unterstützen. Material und Methoden: Die Bewertung beruht auf einer systematischen Literaturübersicht auf der Grundlage systematischer Reviews (SR) und randomisierter kontrollierter Studien (RCT). Die Suche in 31 Literaturdatenbanken deckt den Zeitraum von ab. Eingeschlossen wurden RCT mit 30 Teilnehmern, 3 Monaten Follow-Up sowie prospektiver Sturzerfassung. Ihre Qualität wurde mit dem angepassten Risk-of-Bias -Tool [2] beurteilt. Alle Analysen stützen sich vorwiegend auf Angaben, die den SR entnommen werden können. Aufgrund inhaltlicher Heterogenität der Studien wurden die Ergebnisse stratifiziert qualitativ zusammengefasst. Ergebnisse: Nur 37 von 100 RCT aus 11 SR entsprachen den vordefinierten Einschlusskriterien womit die Verwertung der Reviewergebnisse in ihrer zusammengefassten Form ausgeschlossen war. Acht weitere RCT wurden in den Recherchen identifiziert. Die deskriptiven Ergebniszusammenfassungen deuten an, dass multidimensionale, kontinuierlich durchgeführte Übungen das Sturzrisiko rüstiger älterer Menschen senken können. Für eher gebrechliche Zielgruppen werden auch gegenteilige Effekte berichtet. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse sind unter Vorbehalt der eingeschränkten methodischen Qualität der Studien zu deuten ihre Bewertung hat sich im Ansatz Review von Reviews als problematisch erwiesen. Im Abgleich mit den Ergebnissen anderer Reviews kommt die stratifizierende qualitative Informationssynthese zu zwar unsichereren, aber differenzierteren Aussagen als die Übersichten, in denen Seite 75

77 Metaanalysen des heterogenen Studienmaterials präsentiert werden. Literatur 1. Balzer K, Lühmann D, Bremer M, Schramm S, Raspe H: Sturzprophylaxe bei älteren Menschen in iherer persönlichen Wohnumgebung. Schriftenreihe Health Technology Assessment. 1. Aufl. Köln: DIMDI; im Druck. 2. Higgins, J. P. and Altman, D. G. (2008) Assessing Risk of Bias in Included Studies, in Cochrane Handbook for Systematic Reviews of Interventions: Cochrane Book Series (eds J. P. Higgins and S. Green), John Wiley & Sons, Ltd, Chichester, UK. Dagmar Lühmann, Institut für Sozialmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Ratzeburger Allee 160, Lübeck, Deutschland, IV/2d Sind systematische Cochrane-Übersichten für den Zahnarzt von Nutzen? Jens C. Türp Universitätskliniken für Zahnmedizin, Basel, Schweiz Hintergrund und Fragestellung Der evidenzbasiert handelnde Zahnarzt wird nicht selten mit dem Phänomen konfrontiert, dass beim Zurateziehen von Meta-Analysen oder systematischen Übersichten (über therapeutische Interventionen) der wenig hilfreiche stereotype Schlusssatz zu finden ist: Ergebnisse unschlüssig, Studienqualitäten zu heterogen. Weiter multizentrische randomisierte kontrollierte Studien sind vonnöten. [4]. Daher stellt sich die Frage, in welchem Ausmaß die von der Cochrane Collaboration erstellten systematischen Übersichten (SÜ) zu zahnmedizinischen Therapien von solch wenig hilfreichen Schlussfolgerungen betroffen sind. Material/Methoden Auf der Webseite der Cochrane Oral Health Group wurden am die publizierten Aktualisierungen der vorhandenen SÜ identifiziert. In den Volltexten wurden die strukturierte Zusammenfassung gelesen und die Schlussfolgerungen der Autoren sowie die Zusammenfassung in Klartext inhaltlich auf das Vorhandensein von Handlungsempfehlungen überprüft. Bei klinischen Empfehlungen wurde unterschieden, ob sie anhand starker (RCTs guter Qualität) oder schwacher Evidenz (unterhalb des Niveaus methodisch guter RCTs, aber oberhalb der Evidenzstufe V) ausgesprochen worden waren. Ergebnisse Drei der 35 vorhandenen aktualisierten SÜ geben Handlungsempfehlungen hoher Evidenzstufe [1-3]. In 20 SÜ werden Empfehlungen auf schwachem Evidenzniveau gegeben. Die restlichen 12 SÜ sprechen keine Empfehlungen aus. Qualitätsbezogene Anmerkungen finden sich in 25 SÜ. Schlussfolgerung Ein Drittel der untersuchten SÜ sind für den Zahnarzt ohne praktischen Nutzen. Dass ein Teil der SÜ mehr Wert auf Empfehlungen zur Methodik als zur derzeit besten Therapie zu legen scheint, deutet darauf hin, dass für einen Teil der in einem erstaunlich hohen Ausmaß fachfremden zahnärztlichen und nicht-zahnärztlich tätigen Autoren die Hauptadressaten ihrer Analysen nicht Zahnärzte sind, sondern vielmehr Forscher, die sich in Studien klinischen Fragestellungen widmen. Literatur 1. Ahovuo-Saloranta A, Hiiri A, Nordblad A, Makela M, Worthington HV. Pit and fissure sealants for preventing dental decay in the permanent teeth of children and adolescents. Cochrane Database Syst Rev 2008;CD Clarkson JE, Worthington HV, Eden OB. Interventions for preventing oral candidiasis for patients with cancer receiving treatment. Cochrane Database Syst Rev 2007;CD Robinson PG, Deacon SA, Deery C, Heanue M, Walmsley AD, Worthington HV, Glenny AM, Shaw WC. Manual versus powered toothbrushing for oral health. Cochrane Database Syst Rev 2005;CD Schindler HJ. Evidenz-basierte Zahnmedizin: Chimäre oder hilfreiches Konzept für den Praktiker? Dtsch Zahnärztl Z 2006;61: Seite 76

78 Jens C. Türp, Universitätskliniken für Zahnmedizin, Hebelstrasse 3, 4056 Basel, Schweiz, IV/2e Mediatoranalysen in Studien zur Evaluation komplexer Interventionen Justine Rochon 1, Christiane Muth 2 1 Institut für Medizinische Biometrie und Informatik, Universität Heidelberg, Heidelberg, Deutschland 2 Institut für Allgemeinmedizin, Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt, Deutschland Hintergrund und Fragestellung: Nach der Leitlinie des Medical Research Council zur Entwicklung und Evaluation komplexer Interventionen (Craig et al., 2008) ist es wichtig, in einer Studie nicht nur den Effekt einer Intervention zu bestimmen und damit die pragmatische Frage (Does it work?) zu beantworten. Ebenso wichtig und spannend sind explanatorische Fragen (How does it work?): Welche Bestandteile der Intervention sind wirksam und für welche Effekte verantwortlich? Lassen sich Faktoren identifizieren, die den Interventionseffekt moderieren bzw. vermitteln (Mediatoren)? Material/Methoden: In diesem Beitrag werden zwei Ansätze zur Untersuchung von Mediatoreffekten vorgestellt: Der traditionelle Structural Equation Modelling (SEM) Ansatz, der auf Baron und Kenny (1986) zurückgeht und der alternative Causal Inference (CI) Ansatz, der kürzlich von Emsley et al. (2010) präsentiert wurde. Basierend auf dem SEM-Ansatz soll zunächst erklärt werden, wie direkte und indirekte Effekte der Intervention mit Hilfe von Regressionsanalysen geschätzt werden können und mit welchen Problemen bei der Interpretation der Ergebnisse zu rechnen ist, wenn unbeobachtete Störeinflüsse nicht ausgeschlossen werden können. Anschließend soll die Verwendung von Instrumentalvariablen als Teil des CI-Ansatzes erläutert werden. Ergebnisse: Die Ergebnisse beider Ansätze werden anhand der Daten einer kontrollierten Studie zur Evaluation einer komplexen Intervention vorgestellt. Die verschiedenen Effekte werden geschätzt, einander gegenübergestellt und diskutiert. Schlussfolgerung: Nur adäquat durchgeführte Mediatoranalysen können helfen, effektivere Interventionen zu entwickeln und deren Implementierung in die Praxis zu unterstützen. Literatur 1. Baron RM, Kenny DA. The moderator-mediator variable distinction in social psychological research: conceptual, strategic, and statistical considerations. Journal of Personality and Social Psychology. 1986;51: Craig N, Dieppe P, Macintyre S, Michie S, Nazareth I, Petticrew M. Developing and evaluating complex interventions: the new Medical Research Council guidance. BMJ. 2008;337:a Emsley RA, Dunn G, White IR. Mediation and moderation of treatment effects in randomised trials of complex interventions. Statistical Methods in Medical Research. 2010;19: Justine Rochon, IMBI, Universität Heidelberg, Im Neuenheimer Feld 305, Heidelberg, Deutschland, rochon@imbi.uni-heidelberg.de IV/2f The Application of Microsimulation Methods to Support HTA and EBM for Personalized Medicine Beate Jahn 1, Ursula Rochau 1, Nikolai Mühlberger 1, Gaby Sroczynski 1, Annette Conrads-Frank 1, Uwe Siebert 2 1 Institute of Public Health, MDM and HTA, Dept. of Public Health & HTA, UMIT - Univ. for Health Sciences, Medical Informatics and Technology, Hall i.t., Austria; Division of Public Health Decision Modelling, HTA & Health Economics, ONCOTYROL - Center for Personalized Cancer Medicine, Innsbruck, Austria, Hall i. T./ Innsbruck, Austria 2 Institute of Public Health, MDM&HTA, Dept. of Public Health&HTA, UMIT - Univ. for Health Sciences, Medical Informatics&Technology, Hall, Austria; Division of Public Health Decision Modelling, HTA&Health Economics, Seite 77

79 ONCOTYROL - Center for Personalized Cancer Medicine, Innsbruck, Austria; Center for Health Decision Science, Dept. of Health Policy&Management, Harvard School of Public Health, Boston, USA; Institute for Technology Assessment&Dept. of Radiology, MGH, Harvard Medical School, Boston, USA, Hall i. T./ Innsbruck, Austria Purpose: Evidence based medicine aims to use the current best available evidence in making treatment decisions. Personalized medicine (PM) focuses on matching the appropriate treatment to a given individual by focusing on individual characteristics. Merging PM with health technology assessment requires methods that permit the incorporation of multiple characteristics and complex intervention decisions. Microsimulation is a technique to evaluate health technologies and policies based on individual characteristics. Our goal was to identify and contrast different microsimulation approaches using well known health policy models (e.g., POHEM, UKPDS) and discuss their applicability in the evaluation of PM. Methods: We performed a review on microsimulation and applications in social sciences, health care and politics. Assessment criteria included the modeling of patient characteristics/history/prior events, continuous/discrete time, inclusion of life years/utilities/costs and open/closed cohort approach. Results: Identified approaches range from state-transition models, discrete-event simulation models to equation-based models. Individual characteristics include risk factors, patient history, severity of disease, number of repeated events. Different approaches were used to link risk factors and predictors to prognosis and treatment decisions and success. E.g., POHEM is one of the leading comprehensive Canadian microsimulation models for health care policies. Applications range from cancer prevention and treatment to the evaluation of cardiovascular diseases. Overall microsimulation has been successfully applied e.g., in cancer research, for chronic diseases or screening and prevention. Conclusion: Microsimulation techniques are broadly applied but still underrepresented in health sciences. They are a powerful tool for evaluating complex strategies as they can incorporate the genetic and clinical heterogeneity of individuals as well as personalized decision algorithms. Corresponding author: Beate Jahn,, beate.jahn@umit.at Teil II Outcome-orientierte Evaluation von edukativen Interventionen in den gesundheitsbezogenen und medizinischen Berufsfeldern V5 Samstag Methoden und Designs der empirischen Forschung im edukativen Bereich Bestandsaufnahme und Barrieren für experimentelle Forschung Johannes König, (Universität zu Köln) In den vergangenen zehn Jahren ist ein deutlicher Anstieg empirischer Arbeiten in den Erziehungswissenschaften zu verzeichnen. Das randomisiert-kontrollierte Experiment ist dabei, obwohl international wie auch in anderen Forschungsdisziplinen wie z.b. der Medizin anerkannt und vielfach genutzt, in der deutschen, erziehungswissenschaftlichen und quantitativ arbeitenden Forschung ein eher selten genutztes Untersuchungsdesign. Der Vortrag stellt allgemein dar, welche Methoden und Designs aktuell in der deutschen empirisch arbeitenden und quantitativ ausgerichteten Erziehungswissenschaft (v.a. Schulund Unterrichtsforschung) genutzt werden und vergleichsweise verbreitet sind. Beispiele für (quasi-)experimentelle Forschung wie auch deskriptive Forschung, die von komplexen statistischen Auswertungsverfahren wie der Mehrebenenanalyse Gebrauch macht, werden betrachtet und in Hinblick auf Chancen und Grenzen diskutiert. Seite 78

80 Versorgung 2 V/1a Entwicklung einer krankheitsübergreifenden komplexen Intervention für multimorbide Patienten in der Hausarztpraxis Tobias Freund 1, Michel Wensing 1, Antje Erler 2, Jochen Gensichen 3, Joachim Szecsenyi 1, Frank Peters-Klimm 1 1 Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland 2 Institut für Allgemeinmedizin, Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main, Frankfurt am Main, Deutschland 3 Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland Hintergrund und Fragestellung: Praxisbasiertes Case Management (CM) wurde im Kontext der deutschen Primärversorgung für Einzelindikationen bereits erfolgreich erprobt. Ziel des Projektes war die Entwicklung eines indikationsübergreifenden CM, welches vermeidbare Hospitalisierungen reduziert. Dabei standen die Identifikation geeigneter Patienten sowie Kriterien der Umsetzbarkeit in der hausärztlichen Regelversorgung im Vordergrund der Untersuchung. Material/Methoden: Basierend auf Theorie, Literaturrecherche (Phase I), und exploratorischen Studien (Phase II) wurde ein CM entwickelt (1). Für Phase II wurden 10 teilnehmende Praxen der Hausarztzentrierten Versorgung der AOK Baden-Württemberg rekrutiert. In Einzelstudien wurden eine statistische Prädiktionssoftware für Hospitalisierungen (CSSG 0.6) sowie die Auswahl durch den Arzt als Modus zur Identifikation geeigneter Patienten für das CM verglichen. Die identifizierte Patientenpopulation wurde mit Hilfe eines Patientenfragebogens hinsichtlich Bedarf und eigener Ressourcen beschrieben (z.b. Adhärenz [MARS], Soziale Unterstützung [FSozU]). Barrieren und Förderfaktoren für die Implementierung des CM in Hausarztpraxen wurden im Rahmen von Interviews mit 12 Hausärzten und Fokusgruppen mit 8 Medizinischen Fachangestellten (MFA) untersucht. Ergebnisse: Die Routinedatenanalyse basierend auf einer retrospektiven Kohortenstudie von Versicherten zeigte 471 exklusive Morbiditätsmuster, dabei weisen multimorbide Hochrisikopatienten im Durchschnitt 7,8 (SD 3,1) Diagnosen auf. 80% der 15 häufigsten Muster zeigten Depression oder chronische Schmerzen als Begleiterkrankung (2). Der Vergleich zwischen Software und Arztauswahl zeigte, dass Hausärzte zur Auswahl geeigneter Teilnehmer neben dem Risiko für Krankenhauseinweisungen auch ihre Teilnahmebereitschaft am Versorgungsmodell bewerteten (3). Gemäß Arzteinschätzung waren maximal 40% von 103 Hospitalisierungen potentiell vermeidbar gewesen. Ärzte und MFA sehen Personal- bzw. Zeitmangel auch auf Seiten der MFA als wesentliche Barriere für eine erfolgreiche Implementierung von CM (4). Schlussfolgerungen/Implikation: Die Ergebnisse zeigen, auf welchem Weg ein komplexes CM-Modell in Hausarztpraxen prinzipiell machbar ist. Evaluationsstudien müssen nun die Wirksamkeit des Modells untersuchen. Literatur 1. Freund T, Wensing M, Mahler C, Gensichen J, Erler A, Beyer M, Gerlach FM, Szecsenyi J, Peters-Klimm F. Development of a primary care-based complex care management intervention for chronically ill patients at high risk for hospitalization: A study protocol. Implement.Sci 2010; Freund T, Kunz CU, Ose D, Szecsenyi J, Peters-Klimm F. Patterns of multimorbidity in primary care patients at high risk of future hospitalization. Popul. Health Manag (in press) 3. Freund T, Mahler C, Erler A, Gensichen J, Ose D, Szecsenyi J, Peters-Klimm F. Identification of patients likely to benefit from care management programs. Am J Manag Care 2011; Freund T, Geißler S, Mahler C, Peters-Klimm F, Szecsenyi J. Case Management in der Hausarztpraxis - Alter Wein in neuen Schläuchen oder ein innovatives Versorgungsmodell? Z Allg Med 2011; Tobias Freund, Universitätsklinikum Heidelberg - Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Voßstrasse 2, Heidelberg, Deutschland, tobias.freund@med.uni-heidelberg.de Seite 79

81 V/1b Qualitätssicherung settingübergreifender Kommunikation bei Personen mit Demenz (CareSafeD-Projekt) Silke Kuske 1, Marie Hartig 2, Horst Christian Vollmar 2, Sabine Bartholomeyczik 2 1 Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, Universität Witten/ Hedecke, Witten, Deutschland 2 Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, Witten, Deutschland Hintergrund: Die Schnittstellen zwischen Berufsgruppen und Sektoren können die Risiken von Kommunikations- und Koordinationsfehlern erhöhen. Insbesondere Personen mit Demenz (PmD) sind gefährdet, wenn versorgungsrelevante Informationen nicht übermittelt werden. Die Übergabesituation von häuslicher Versorgung und Kurzzeitpflege (Aufnahme/Entlassung) steht im Fokus der Studie. Fragestellungen: Welche settingübergreifenden sicherheitsrelevanten Kommunikationsstrukturen und -prozesse können beschrieben werden? Welche Empfehlungen für ein Interventionskonzept lassen sich daraus ableiten? Methoden: Als methodische Grundlage wurde das Medical Research Council- Rahmenkonzept gewählt. Im Rahmen der ersten Phase erfolgen folgende Schritte: Systematischer Review zur Identifizierung der Kommunikationsfaktoren Literaturrecherche zur Identifizierung krankheitsimmanenter Risiken oder Unerwünschter Ereignisse bei PmD Delphi-Befragung zur Validierung der Daten Bundesweite Online-Befragung (Kurzzeitpflegeeinrichtungen) zur Inventarisierung der Kommunikationsfaktoren Fokussierte Interviews und Feldbeobachtungen zur Evaluierung. Ergebnisse: Der originäre Review erzielte keine relevante Literatur. Ähnliche Evidenzlücken wurden im Bereich Transitional Care und Entlassungsplanung, für PmD bestätigt [1, 2] Schlussfolgerungen: Ein erweiterter Review mit neuer Suchstrategie wurde initiiert, um sicherheitsrelevante Kommunikationsfaktoren zu ermitteln. Die Ergebnisse werden zu Beginn 2012 vorliegen. Literatur Golden A G et al, Care management s challenges and opportunities to reduce the rapid rehospitalization of frail community-dwelling older adults. Gerontologist, Bauer M et al, Hospital discharge planning for frail older people and their family. Are we delivering best practice? A review of the evidence. Journal of Clinical Nursing, Silke Kuske, Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, Stockumer Strasse 12, Witten, Deutschland, silke.kuske@dzne.de V/1c Routine peer benchmarking to lower antibiotic prescription in primary care a pragmatic randomised trial to evaluate a complex intervention Heiner C. Bucher Basel Institute for Clinical Epidemiology & Biostatistics, Basel, Switzerland Background: Excessive use of antibiotics may raise bacterial resistance, an increasingly serious problem in Europe. In absolute terms most antibiotics (AB) are prescribed in primary care. Aim: To evaluate the effect of a continuous postal and web-based peer benchmark system of individual AB prescription rates to lower AB prescription in primary care physicians in Switzerland. Methods: We plan a randomized, controlled, pragmatic intervention trial in primary care providers of Switzerland above the median of AB prescription rates that are enlisted with Seite 80

82 social health insurance companies that provide invoice data to the Santésuisse. The primary endpoint is the prescription rate of AB as defined daily doses (DDD) per 100 consultations at 12 and 24 months. Secondary endpoints are costs-savings from the intervention, acceptability of the program, prescriptions fulfilling quality criteria by the European Surveillance of Antimicrobial Consumption. Intervention: Quarterly postal and electronic feedback for 24 months on the crude number of AB prescribed, a population adjusted benchmark-profile in comparison to other primary care physicians, and evidence-based guidelines for the use of AB in primary care. Physicians in the control group receive no information. Expected results: We expect a 5% reduction of AB prescription rates between the intervention and control groups after 12 months and the intervention program to be costsaving. Analysis will be by intention to treat with appropriate adjustment for patient case mix and self-dispensation. We will randomise 1427 physicians each for the intervention and control group. The web-platform will be presented. Significance: This trial will investigate if a web-based benchmark system results in a long-term reduction of AB prescription practices. In addition, the feasibility of a web-based interface as communication tool to primary care physicians will be assessed. If effective, the system could be easily employed for other interventions. Corresponding author: Heiner C. Bucher, Basel Institute for Clincal Epidemiology & Biostatistics, Universitätsspital Basel, CH-4031 Basel Basel, Schweiz, hbucher@uhbs.ch V/1d Risikofaktoren für das Ausscheiden aus einem Disease Management Programm. Ergebnisse aus dem Disease Management Programm (DMP) COPD in der Region Nordrhein Jens Kretschmann, Arne Weber, Bernd Hagen, Lutz Altenhofen Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland, Köln, Deutschland Hintergrund: Das DMP COPD soll über vertraglich definierte Ziele die Versorgungsqualität der Patienten verbessern. Neben den im DMP verbleibenden Patienten muss auch ein Augenmerk auf die Patienten gerichtet werden, die ausscheiden. Es wurde versucht, die Gruppe der DMP-Aussteiger zu quantifizieren und ein statistisches Risikomodell des Ausscheidens zu formulieren. Population und Methoden: Gegenüber bis 2010 im DMP verbliebenen Patienten sind ausgeschiedene Patienten zuletzt im Jahr 2009 dokumentiert. Für Patienten liegen Sterbefallmeldungen vor, so dass die Gruppe der Aussteiger Patienten umfasste. Aufgrund der hohen Fallzahlen erfolgen die Analysen primär deskriptiv-statistisch, ergänzend hierzu wurde ein Regressionsmodell des Ausscheidens formuliert (Odds Ratio OR, 95% Konfidenzintervall CI). Ergebnisse: Gegenüber den ausgeschiedenen waren die verbliebenen Patienten älter (63,4±14,7 vs. 65,9±11,8 Jahre). Ausgeschiedene Patienten haben etwas häufiger eine Einsekundenkapazität (FEV 1 ) von weniger als 50 % des Sollwertes (32,0 vs. 29,1 %). Der Anteil an Rauchern und von Patienten mit nicht wahrgenommenen Schulungen war bei den Ausgeschiedenen (40,8 vs 32,4 % bzw. 76,2 vs. 64,5 %) höher. Im Regressionsmodell erwiesen sich stationäre Notfälle (OR 1,68; CI 1,41 1,99), Rauchen (OR 1,33; CI 1,25 1,43), eine FEV 1 von weniger als 35 % des Sollwertes (gegenüber einer FEV 1 von 70 % des Sollwertes) (OR 1,27; CI 1,15 1,41) als die bedeutendsten Prädiktoren des Ausscheidens. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Aussteiger schwerer erkrankte Patienten sind, deren Therapieadhärenz mutmaßlich geringer ausgeprägt ist. Da diese Patienten Seite 81

83 eigentlich eine wichtige Zielgruppe eines koordinierten Behandlungsprogramms sind, sollte in geeigneten Begleitstudien analysiert werden, welche Gründe für einen DMP- Ausstieg maßgeblich sind. Eine Erweiterung um eine aussagekräftige DMP- Abschlussdokumentation erscheint vor diesem Hintergrund ratsam. Jens Kretschmann,, V/1e Systematische Kurzbewertung des vaginalen Ultraschallscreenings als individuelle Gesundheitsleistung zur Früherkennung des Ovarialkarzinoms Petra Schnell-Inderst 1, Theresa Hunger 1, Katharina Hintringer 1, Ruth Schwarzer 1, Vanadin Seifert-Klauss 2, Holger Gothe 1, Jürgen Wasem 3, Uwe Siebert 4 1 UMIT, Hall i.t., Österreich 2 Frauenklinik und Poliklinik der Technischen Universität München, München, Deutschland 3 Universität Duisburg-Essen, Essen, Deutschland 4 UMIT/Oncotyrol/Harvard School of Public Health, Hall i.t./innsbruck/boston, Deutschland Hintergrund und Fragestellung: Im Rahmen eines Health Technology Assessments (HTA) zu Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) der Deutschen Agentur für HTA beim Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information wurde unter anderem die Evidenz zum Screening auf Ovarialkarzinom mittels Vaginalultraschall (VUS) bewertet. Material und Methoden: Es wurde eine systematische Kurzbewertung für VUS-Screening durchgeführt. Dazu wurde in einer systematischen Literaturrecherche zunächst nach HTA-Berichten und systematischen Reviews gesucht und für den Zeitraum nach dem Recherchedatum der jüngsten eingeschlossenen Sekundärstudie nach randomisierten kontrollierten Studien (RCT). Eingeschlossen wurden Studien an asymptomatischen erwachsenen Frauen, die mittels VUS allein oder in Kombination auf Ovarialkarzinom gescreent wurden, im Vergleich zu keinem Screening. Die Zielgrößen waren Mortalität, Morbidität, gesundheitsbezogene Lebensqualität und Schäden durch Screening. Die Referenzen wurden anhand vorab festgelegter Kriterien von zwei Autoren unabhängig voneinander geprüft und in die Informationssynthese ein- oder ausgeschlossen. Die Studienqualität wurde standardisiert bewertet und die Ergebnisse in Evidenztabellen zusammengefasst. Ergebnisse: Aus insgesamt 1344 Referenzen wurden ein HTA-Bericht und sieben Publikationen zu drei RCT eingeschlossen. Zum Zielkriterium Mortalität liegen derzeit weder im HTA- Bericht noch aus den Primärstudien Daten vor. In einer Studie wurden in der Screeninggruppe mehr Tumoren in den Stadien I und II entdeckt als in der Kontrollgruppe (67% versus 44%, p=0,2285). Aufgrund der geringen Fallzahlen ist der Unterschied aber nicht statistisch signifikant. Die Daten zur Diagnostik zeigen, dass durch Screening ein hohes Maß an Überdiagnostik mit invasiven Eingriffen erzeugt wird. Der positiv prädiktive Wert des VUS bewegt sich zwischen 0,75% und 2,8%. Pro entdecktes invasives Karzinom wurden in den drei Studien zwischen 30 und 35 Operationen durchgeführt. Schlussfolgerung: Der Nutzen des VUS-Screenings zur Früherkennungen des Ovarialkarzinoms kann ohne patientenrelevante Zielgrößen wie Mortalität oder Lebensqualität nicht ausreichend bewertet werden. Belegt ist jedoch bereits das Risiko unnötiger Operationen. Um eine abschließende Bewertung zum Nutzen des VUS zu ziehen, sollten die Ergebnisse der laufenden RCT abgewartet werden. Da VUS als IGeL - anders als in den RCT - auch präund perimenopausalen Frauen angeboten wird, sind hier eher noch mehr falsch-auffällige VUS-Befunde zu erwarten. Theresa Hunger, UMIT/Oncotyrol, Eduard Wallnöfer Zentrum 1, 6060 Hall i. T., Österreich, theresa.hunger@umit.at Seite 82

84 V/1f Sind Arztbewertungsportale im Internet verlässlich(er geworden)? Ergebnisse des 2. Clearingverfahrens Sabine Schwarz, Julia Köpp, Corinna Schaefer, Rebecca Majewski, Günter Ollenschläger Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin, Berlin, Deutschland 1. Hintergrund: Eine Vielzahl von Arztbewertungsportalen (ABP) bietet ihren Nutzern online Unterstützung bei der Arztsuche an. Um die Verlässlichkeit und Qualität von ABP überprüfbar zu machen, hat das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) 2009 zusammen mit einem Expertenkreis einen Anforderungskatalog für ABP mit 40 Qualitätskriterien entwickelt. [1,2] Auf dessen Grundlage wurde 2010 das 1. Clearingverfahren für Arztbewertungsportale [3,4] durchgeführt. Ergebnis: Die Qualität der ABP ist sehr heterogen. Die Resonanz auf das Resultat des Clearingverfahrens war groß. Die weiterentwickelte Fassung des Anforderungskatalogs [5] mit 42 Kriterien wurde im Februar 2011 veröffentlicht. Aus diesen Gründen und angesichts der Schnelllebigkeit des Internets soll das Clearingverfahren nach einem Jahr wiederholt werden. Ziel ist die Darlegung der Qualität und der Verbesserungspotentiale vorhandener ABP. 2. Methoden: Derzeit werden mehr als zehn relevante ABP von jeweils zwei Gutachtern unabhängig voneinander anhand der aktualisierten Checkliste Gute Praxis Bewertungsportale, Qualitätsanforderungen für Arztbewertungsportale [5] überprüft. Bei der Bewertung werden auch ABP, die 2011 neu auf dem Markt gekommen sind, einbezogen. Zu jedem ABP erstellt das ÄZQ einen Qualitätsbericht, der den Portalbetreibern mit Bitte um Stellungnahme zugesandt wird. Die Betreiber erhalten damit die Möglichkeit, ihr Webangebot zu überarbeiten und zu verbessern. 3. Ergebnisse: Bisher wurden neun ABP bewertet (Stand November 2011). Kein Angebot erfüllte alle 42 Qualitätskriterien des Katalogs. Sechs ABP erfüllten mehr als 70% der Anforderungen. Auf keinem Portal wurden in den redaktionellen Beiträgen oder Freitextfeldern Hinweise auf Diskriminierungen gefunden. Nur ein Portal gab eine notwendige Mindestanzahl von Bewertungen an, bevor diese veröffentlicht werden. Zudem werden auf einigen Portalen kostenpflichtige Premium-Einträge bei der Trefferdarstellung auf den vorderen Plätzen angezeigt. Jedoch wird auf die bevorzugte Darstellung der Premium-Einträge oft kein oder nur eins sehr versteckter Hinweis auf den Portalseiten gegeben. 4. Diskussion: Das 2. Clearingverfahren für ABP ist noch nicht abgeschlossen. Auf dem EbM-Kongress 2012 werden aktuelle Ergebnisse präsentiert. Jedoch deuten die vorläufigen Ergebnisse darauf hin, dass weiterhin Verbesserungsbedarf bei den Online-Plattformen zur Arztsuche besteht. Literatur 1. [1] Bundesärztekammer und Kassenärztliche Bundesvereinigung. Gute Praxis Arzt- und Klinikbewertungsportale. Modul 1: Qualitätsanforderungen für Arztbewertungsportale. Berlin: ÄZQ; [2] Schwarz S, Schaefer C, Ollenschläger G für den Expertenkreis Arztbewertungsportale des ÄZQ. Die Checkliste Gute Praxis Arztbewertungsportale : Qualitätsstandards für Bewertungsportale. 12. Jahrestagung DNEbM. Berlin, [3] Schwarz S, Schaefer C, Ollenschläger G. Das Clearingverfahren für Arztbewertungsportale: Arztbewertungsportale auf dem Prüfstand. 12. Jahrestagung DNEbM. Berlin, [4] Schwarz S, Schaefer C, Ollenschläger G. Nachholbedarf beim Umgang mit Ärzten. Dtsch Arztebl 2011;108(5):A210-A [5] Bundesärztekammer und Kassenärztliche Bundesvereinigung. Gute Praxis Bewertungsportale. Qualitätsanforderungen für Arztbewertungsportale (2. Aufl). Berlin: ÄZQ; Sabine Schwarz, Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin, Straße des 17. Juni , Berlin, Deutschland, schwarz@azq.de Seite 83

85 V1 Samstag EBM in Aus-, Weiter- und Fortbildung im deutschsprachigen Raum: ein Survey Tobias Weberschock 1,2, Arash Valipour 1, Joshua Dörr 1, Reinhard Strametz 1,3, Gabriele Meyer 4, Dagmar Lühmann 5, Johann Steurer 6, Karl Horvath 7, Norbert Donner-Banzhoff 8, Johannes Forster 9, Karsta Sauder 10, Günther Ollenschläger 11 1 Arbeitsgruppe Evidenzbasierte Medizin, Institut für Allgemeinmedizin, Goethe-Universität Frankfurt 2 Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Universitätsklinikum Frankfurt 3 Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, Universitätsklinikum Frankfurt 4 Department für Pflegewissenschaft, Fakultät für Gesundheit, Witten 5 Institut für Sozialmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Lübeck 6 Horten-Zentrum, Universitätsspital Zürich, Schweiz 7 EBM Review Center, Universitätsklinik für Innere Medizin, Graz, Österreich 8 Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Philipps-Universität Marburg 9 Kinderabteilung St. Hedwig, St. Josefskrankenhaus, Freiburg 10 Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin DNEbM e.v., Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin, Berlin 11 Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin, Berlin Hintergrund: Die Kenntnisse um die Konzepte der Evidenzbasierten Medizin wurden in den letzten 15 Jahren auch im deutschsprachigen Raum bekannt, wobei der wirkliche Verbreitungsgrad in der Patientenversorgung schwer abschätzbar ist. In einer bundesweiten Weiterbildungsbefragung deutscher Assistenzärzte 2009 zeigte sich, dass die Evidenzbasierte Medizin nur wenig Anwendung findet. Eine mögliche Ursache hierfür kann der fehlende Zugang zu Bildungsangeboten sein. Ziel des Surveys zu Aus-, Weiterund Fortbildungsangeboten in EbM ist die strukturierte und flächendeckende Darstellung der Lehrangebote in Evidenzbasierter Praxis im deutschsprachigen Raum und im Weiteren deren Vernetzung und die Förderung der Verbreitung. Methode: In einem zweistufigen Survey sollen zunächst die existierenden Angebote im deutschsprachigen Raum identifiziert werden. In einem nächsten Schritt werden Struktur und Inhalte der Angebote näher abgefragt. Zunächst wurden alle Hochschulen, Fachhochschulen, die Ärztekammern, die kassenärztliche Vereinigungen in Deutschland, die Deutsche Krankenhausgesellschaft, der Medizinischen Dienst der Krankenkassen und die Teilnehmer der EbM-Akademie als key informants schriftlich befragt. Via wurden die Mitglieder der Fachgesellschaften der ÖGAM, SGAM, DEGAM, GMA und des DNEbM angeschrieben. Zusätzlich wurden ehemalige Kursteilnehmer und Kontaktpersonen bekannter EbM-Kurse befragt. Vorläufige Ergebnisse: Insgesamt 551 Institutionen und Einzelpersonen wurden postalisch angeschrieben, die beschriebenen -Verteiler genutzt und die bekannten Kontaktpersonen und Kursteilnehmer befragt. Es liegen bereits Hinweise auf 167 potentielle Anbieter vor, die aktuell ausgewertet werden. Von den 30 key informant questionnaires erhielten wir 26 (87%) zurück. Schlussfolgerung: Es wird jetzt schon klar, dass es ein breiteres Angebot im deutschsprachigen Raum gibt als zunächst angenommen, wobei weiterhin wahrscheinlich nicht von einer regelhaften Ausbildung der Gesundheitsberufe in EbM gesprochen werden kann. Die Ergebnisse des Surveys können helfen genau diese Lücke durch Verbreitung und Vernetzung der Angebote zu schließen sowie gemeinsame Qualitätskriterien an eine Ausbildung in Evidenzbasierter Praxis formulieren. Seite 84

86 V3 Samstag Evaluation eines Lehrkonzeptes in EbM für Lehramtsstudierende der Biologie - eine kontrollierte Phase II Studie Mirjana Matic-Strametz, Kevin Bohrt, Martin Bergold, Tobias Weberschock, Reinhard Strametz Arbeitsgruppe EbM Frankfurt, Institut für Allgemeinmedizin, Goethe-Universität, Frankfurt am Main, Deutschland Einleitung: Die Realisierung des Konzeptes der EbM setzt neben methodischem Wissen bei Angehörigen medizinischer Berufsgruppen auch eine Basiskompetenz der Konsumenten von Gesundheitsdienstleistungen bzgl. der Bewertung dieser Leistungen im Kontext der Partizipativen Entscheidungsfindung voraus. Die Ausbildung von Schülern/-innen im Rahmen des Lehrplans der Mittelstufe stellt einen erfolgversprechenden Ansatz dar. Dies setzt jedoch voraus, dass Schullehrkräfte qualifiziert werden können, Prinzipien rationaler Entscheidungsfindung bzgl. der Inanspruchnahme von Gesundheitsdienstleistungen im eigenen Unterricht zu vermitteln. Idealerweise sollte diese Qualifikation bereits im Studium der angehenden Lehrkräfte erfolgen. Methode: Ausgehend von einer etablierten EbM-Lehrintervention für Humanmedizin-Studierende, angelehnt an das Curriculum Evidenzbasierte Medizin des DNEbM e.v., evaluierten wir eine adaptierte Lehrintervention für Biologie-Lehramtsstudierende (B-LAS). In einer Pilotstudie wurden 15 B-LAS der Universität Siegen als Interventionsgruppe (IG) mit 72 B- LAS im Seminar Gesundheitsbildung (ohne EbM-Grundlagen) als Kontrollgruppe (KG) verglichen. Der Lernerfolg wurde mit Wissenstest (2 Testsets) und Bewertung standardisierter Fallbeispiele (3 RCTs) vor Intervention (t 0 ), nach Kurstag 2 (t 1 ) und nach der Intervention (t 2 ) sowie zu parallelen Zeitpunkten in der KG ermittelt. Die Fragensets/Fallbeispiele wurden randomisiert zugeteilt. Ergebnisse: In der IG wurden in den Fragensets (20 Punkte max.) an t 1 im Mittel 8,3±3,2 Punkte realisiert im Vergleich zu t 0 2,7±2,5 (p<0.001). Die Ergebnisse in der KG liegen an t 0 bis t 2 signifikant unter dem t 1 -Wert der IG (p=0.0001). Die Bewertung der Fallbeispiele (100 Punkte max.) ergab in der IG an t 1 27,5±6,4 Punkte im Vergleich zu 14,6±6,3 Punkten an t 0 (p=0.0008). Die Werte der KG lagen stets signifikant unter dem t 1 -/t 2 -Wert der IG. Schlussfolgerung: Die schriftliche Evaluation zeigt einen signifikanten und relevanten Wissenszuwachs in der IG bei vergleichbarem Vorwissen beider Gruppen zu t 0. Die Stärke des Effektes ist mit Studienergebnissen der Arbeitsgruppe in der Ausbildung Studierender der Humanmedizin vergleichbar. Der festgestellte Kompetenzzuwachs bei der Bewertung der Fallbeispiele fällt im Vergleich zur humanmedizinischen Ausbildung jedoch deutlich niedriger aus. Mirjana Matic-Strametz,, mirjana@ebmfrankfurt.de V4 Samstag Mehr Gemeinsamkeit wagen!? Lübecker EbN-Kurse unter einem Dach mit EbM-Kursen Katrin Balzer Institut für Sozialmedizin, Universität zu Lübeck Seit 2004 veranstaltet die Sektion für Forschung und Lehre in der Pflege, Universität zu Lübeck, jährlich Kurse in evidenzbasierter Pflege (EbN). Zielgruppe sind Pflegekräfte und Angehörige anderer Gesundheitsfachberufe. Die EbN-Kurse finden parallel zu den vom Institut für Sozialmedizin angebotenen Kursen in evidenzbasierter Medizin (EbM) statt und Seite 85

87 sind mit diesen über gemeinsame Plenarveranstaltungen und Methodenseminare verknüpft. Bisher wurden sechs EbN-Grundkurse und drei Vertiefungskurse mit insgesamt 99 Teilnehmern durchgeführt. Die Teilnehmerzahl pro Kurs schwankte zwischen 6 und 23 Personen. Jeder Kurs wurde mit einer schriftlichen Befragung evaluiert. Ziel dieses Kongressbeitrages ist eine zusammenfassende Evaluation und kritische Reflexion der bisherigen Lübecker EbN-Kurse. Im Mittelpunkt stehen folgende Fragen: 1) Wie werden die EbN-Kurse insgesamt sowie einzelne Kurselemente von den Teilnehmenden aufgenommen? 2) Werden zielgruppenspezifische Kurselemente anders aufgenommen als EbN- und EbM-übergreifende Bestandteile? 3) Inwieweit können die EbN-Kurse zu Veränderungen in der pflegerischen Praxis beitragen? Die Beantwortung der beiden erstgenannten Fragen erfolgt anhand einer deskriptiven Auswertung der Evaluationsergebnisse. Um die langfristigen Konsequenzen der Teilnahme an den Lübecker EbN-Kursen zu explorieren, wurden kürzlich ehemalige Teilnehmer schriftlich befragt. Weiterhin wurden Erfahrungen aus Forschungs-Projekten systematisch aufbereitet, die von Kursteilnehmern durchgeführt und von der Sektion betreut wurden. Die Ergebnisse werden bei dem Kongress präsentiert und sollen zur kritischen Diskussion über die künftige curriculare Gestaltung von Weiterbildungsangeboten für die Vermittlung von EbN-Kompetenzen einladen. Seite 86

88 Edukationen und Ebm-Curicula Projektvorstellungen/ -ideen P1a Einfluss des Gesundheitsverständnisses auf den Austausch und die Konstruktion medizinischen Wissens Martina Bientzle 1, Joachim Kimmerle 2, Ulrike Cress 1, Ansgar Thiel 2 1 Institut für Wissensmedien, Tübingen, Deutschland 2 Universität Tübingen, Tübingen, Deutschland Eine medizinische Versorgung, die sich zum Ziel setzt sich an den neusten Erkenntnissen der Wissenschaft zu orientieren, ist nur durch Spezialisierung möglich. Bedingt durch die Spezialisierung wird ein Patient parallel von mehreren medizinischen Dienstleistern betreut. Für eine effektive Betreuung der Patienten ist Wissensaustausch und Wissenskonstruktion der verschiedenen medizinischen Communities unabdingbar. Der Wissenskonstruktionsprozess kann gleichzeitig als individueller und kollektiver (sozialer) Prozess verstanden werden (Cress & Kimmerle, 2008). Allerdings ist bislang über die Prozesse der kollektiven und individuellen Konstruktion medizinischen Wissens nur wenig bekannt. Ein interessanter Aspekt ist, dass das Verständnis von Gesundheit und Krankheit in verschiedenen Communities differiert (Thiel & Zipfel, 2007). Innerhalb der Schulmedizin kann ein biomedizinisches von einem biopsychosozialen Gesundheitsverständnis unterschieden werden. Das Gesundheitsverständnis nimmt u.a. Einfluss auf die Therapie. Es hat eine handlungsleitende Funktion. In einer Studie mit Physiotherapieschülern (N=84) gehen wir der Frage nach inwiefern das Gesundheitsverständnis systematisch Einfluss auf den Wissensaustausch und den Wissenskonstruktionsprozess über das kontrovers diskutierte Thema Stretching nimmt. Konkret wird untersucht, wie Personen mit, zum wissenschaftlich akzeptierten Wissen, widersprüchlichen Informationen umgehen, wenn diese (A) in einer mit dem eigenen Gesundheitsverständnis kongruenten Art bzw. (B) in einer mit dem eigenen Gesundheitsverständnis inkongruenten Art präsentiert werden. Wir nehmen an, dass Widersprüchlichkeiten unter A angenommen und weitergegeben werden, während unter B Widersprüchlichkeiten gefunden und revidiert werden. Ergebnisse: Zum jetzigen Zeitpunkt sind wir noch in der Datenerhebung und können noch keine Ergebnisse präsentieren. Bis Februar 2012 reichen wir gerne Ergebnisse nach. Literatur 1. Cress, UL, Kimmerle, JO. A systemic and cognitive view on collaborative knowledge building with wikis. International Journal of Computer-Supported Collaborative Learning. 2008;3(2): Thiel, AN, Zipfel, ST. Gesundheitskonzepte und der Umgang mit Krankheit und Beschwerden - Health Concepts and Coping with Disease and Symptoms. Psychother. Psych. Med. 2007;57(5): Martina Bientzle, Institut für Wissensmedien, Schleichstr. 6, Tübingen, Deutschland, m.bientzle@iwmkmrc.de P1b Entwicklung eines Konzeptes für die curriculare Integration von EBM- Kompetenzen in einem Studiengang für Physiotherapie Cordula Braun 1, Beate Lenck 2, Barbara Zimmermann 3 1 hochschule21 Buxtehude, Ammersbek, Deutschland 2 hochschule21 Buxtehude, Hamburg, Deutschland 3 hochschule21 Buxtehude, Buxtehude, Deutschland Ziel: Eine wichtige Aufgabe innerhalb der in Deutschland noch jungen akademischen Physiotherapie ist die Vermittlung von Kompetenzen in wissenschaftlichem Denken und Handeln im Sinne der Evidenzbasierten Medizin/Praxis (EBM/EBP). Eine besondere Seite 87

89 Herausforderung stellt hier die Verbindung traditioneller und akademischwissenschaftlicher Lehrinhalte dar. Basierend auf unserer fünfjährigen Erfahrung im Studiengang Physiotherapie an der hochschule 21 in Buxtehude/ Hamburg haben wir ein Konzept entwickelt, dass dieser besonderen Situation Rechnung tragen soll, und das wir derzeit zu einem Curriculum ausbauen. Durch die Gestaltung von Profillinien wollen wir den Studierenden Inhalte im Sinne des forschenden Lernens anbieten. Diese Profillinien haben eine bewusste vertikale Ausrichtung, sodass EBM-Kompetenzen über die gesamte Dauer des vierjährigen Studiums kontinuierlich auf- und ausgebaut werden können. Gezielte Querverbindungen zwischen den Profilinien dienen zudem dazu, den Transfer der erlernten Kompetenzen insbesondere zwischen Inhalten der klinischen Ausbildung und des wissenschaftlichen Denken und Handelns, zu erleichtern. Da unser Konzept erst in die Umsetzung gehen wird ist es entsprechend noch nicht evaluiert. Wir möchten mit seiner Vorstellung einen Anstoß und Beitrag für Austausch und Diskussion über Möglichkeiten der Kompetenzvermittlung in EBM in Studienprogrammen für die Physiotherapie/die Gesundheitsberufe geben. Methoden: Unsere Vorstellung/ unser Angebot ist eine Posterpräsentation zur Vorstellung eines Konzeptes für die curriculare Integration von EBM-Kompetenzen in einem Studiengang für Physiotherapie. Cordula Braun, Hochschule 21, Harburger Str. 6, Buxtehude, Deutschland, P1c Risikokommunikation in der medizinischen Ausbildung - ein Pilotprojekt Hendrik Friederichs, Janina Sensmeier, Bernhard Marschall Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten, Münster, Deutschland Zielsetzung: Einige Studien konnten zeigen, dass ein nicht unerheblicher Anteil der Patienten gerne eine aktive Rolle bezüglich Entscheidungen, die ihre Gesundheit betreffen, einnehmen wollen (1). Dementsprechend gibt es einen Trend zu einer größeren Einbindung der Patienten in die Therapieentscheidung. Insbesondere in der Aufklärung zu Screening- Programmen wird eine adäquate Einbindung der Patienten für eine informierte Entscheidungsfindung als ein wesentliches Ziel gesehen. Individuelle Risikobestimmungen sind dabei generell eine effektive Methode der Risikokommunikation und sie können dabei die Inanspruchnahme von Screening-Tests erhöhen (2). Es gibt ein wachsendes Bewußtsein dafür, dass die Entscheidungen der Patienten für oder gegen eine Therapie sehr von der Art der Informationspräsentation abhängt (3,4). So sollen in dem hier beschriebenen Projekt Studierende praktisch an Risikommunikation herangeführt und ihnen mit der Darstellung in natürlichen Häufigkeiten ein effektives Tool zur Information von Patienten an die Hand gegeben werden. Methoden: Dafür werden die Studierenden des dritten Studienjahres in einem curricularen Praktikum im Rahmen einer medizinischen Simulation mit zwei Patientenfällen konfrontiert, die durch Simulationspatienten dargestellt werden. Bei den Fällen handelt es sich um Patientinnen, die vor kurzem eine Einladung zum Brustkrebs-Screening erhalten haben und sich bei ihrem behandelnden Hausarzt /Hausärztin bezüglich einer Teilnahme beraten lassen wollen. Zum ersten Fall erhalten die Studierenden die bis 2009 gültige Broschüre zum Brustkrebsscreening und entdecken in ihrem Gespräch mit der Patientin noch Informationslücken (Prävalenz, Sensitivität, Spezifität). In einer anschließenden Recherchephase in Kleingruppen werden diese Informationslücken geschlossen und ein Beratungsplan mit der Darstellung von natürlichen Häufigkeiten für die folgende Patientin erarbeitet. In der Folgeszene mit einer anderen Simulationspatientin wird die verbesserte Form der Risikokommunikation ausprobiert und in einer anschließenden Feedback-Runde aufgearbeitet. Abschließend erhalten die Studierenden die neue Brustkrebs-Broschüre der Kooperationsgemeinschaft Mammographie zum Vergleich. Seite 88

90 Literatur 1. Kiesler und Auerbach. Optimal matches of patient preferences for information, decision-making and interpersonal behavior: evidence, models and interventions. Patient Education and Counseling (2006) vol. 61 (3) pp Edwards et al. Personalised risk communication for informed decision making about taking screening tests. Cochrane Database Syst Rev (2006) (4) pp. CD Sarfati et al. Does the frame affect the picture? A study into how attitudes to screening for cancer are affected by the way benefits are expressed. J Med Screen (1998) vol. 5 (3) pp Edwards et al. Presenting risk information a review of the effects of framing and other manipulations on patient outcomes. J Health Commun (2001) vol. 6 (1) pp Hendrik Friederichs, Studienhospital Münster, Malmedyweg 17-19, Münster, Deutschland, friedeh@unimuenster.de P1d ecme (electronic Continuing Medical Education) Anspruch und Realität internetgestützter Fortbildung Svenja Siegert, Jacqueline Schirm, Dana Rütters, Günter Ollenschläger, Monika Nothacker ÄZQ, Berlin, Deutschland Zielsetzung: Für Ärzte besteht die Möglichkeit der Fortbildung durch Online-Medien. Die Bundesärztekammer (BÄK) hat dafür Anforderungen formuliert, die für einen Mindeststandard an Qualität und Unabhängigkeit sorgen sollen*. Das Wissensportal Arztbibliothek (AB) hat in Kooperation mit der BÄK eine themenspezifische Suche verfügbarer ecme eingerichtet. Im Rahmen des Kooperationsprojekts sollen die ecme- Angebote hinsichtlich der Erfüllung der formalen und inhaltlichen Anforderungen überprüft und verbessert werden. Methoden: Es wurde eine allgemeine und themenspezifische Internetrecherche nach ecme durchgeführt, die regelmäßig aktualisiert wird. Darüber hinaus erfolgte eine Handsuche auf den Seiten der Landesärztekammern und der Kassenärztlichen Vereinigungen, zusätzlich wird das Angebot fortlaufend auf der Grundlage von Expertenhinweisen ergänzt. Alle von einer Landesärztekammer anerkannten Anbieter werden ausgewählt. Projektschritt 1 beinhaltet die Prüfung folgender Aspekte bzw. Angaben pro Anbieter: 1. Anzahl der angebotenen ecme 2. Kurzbeschreibung des Angebots vor der Registrierung 3. Aktualität 4. Finanzierung 5. Evaluation Hierzu liegt eine erste Auswertung vor: Es wurden 42 Anbieter (v. a. Verlage und industrielle Unternehmen) identifiziert, die zwischen 1 und 300 ecme-module anbieten. Eine Kurzbeschreibung des Angebots vor der persönlichen Registrierung bieten 71% an (meist nur der Titel), in 34% erfolgt auch eine kurze Inhaltsbeschreibung. 45% machen keine Angaben zur Gültigkeit. Der Großteil der Angebote (74%) wird von pharmazeutischen Unternehmen gesponsert. Angaben zur Evaluation werden in 18% gegeben. Projektschritt 2 beinhaltet die Prüfung folgender Aspekte für je 1 Modul pro Anbieter: 1. Loginmodus / Datenweitergabe 2. Wiederholungsmöglichkeit 3. Sperrfrist bei Nichtbestehen 4. inhaltliche Produktneutralität der ecme anhand der Kriterien der BÄK*. Der Projektstand wird regelmäßig in den Sitzungen des Deutschen Senats für ärztliche Fortbildung berichtet. Als erste Verbesserungsmaßnahme wurde für Nutzer der ecme die Möglichkeit der inhaltlichen Kommentierung in der AB geschaffen und im September 2011 wurde vom Deutschen Senat für Fortbildung ein einheitlicher Evaluationsbogen verabschiedet. Seite 89

91 Literatur 1. * Svenja Siegert,, P1e Interdisziplinäre Schulung von Stationsteams zur sicheren Patientenidentifikation Richard Lux Institut für Patientensicherheit (IfPS), Bonn, Deutschland Hintergrund und Fragestellung 2006 publizierte das Aktionsbündnis Patientensicherheit die Handlungsempfehlungen zur sicheren Patientenidentifikation. Durch eine Schulung dieser Empfehlungen soll das Risiko einer Patientenverwechslung gemessen an der Anzahl fehlerhafter Dokumente pro Patientenakte reduzieren werden. Es wird der Frage nachgegangen, wie eine solche Schulung konzipiert/umgesetzt und evaluiert werden muss, um als Intervention unterschiedlichen Dimensionen der Komplexität zu entsprechen. Material/Methoden Inhalte/Struktur der Schulung gründen auf vier Komplexitätsdimensionen: 1. Setting und Zielgruppe (Wo/wer/unter Beteiligung von wem wird interveniert?), 2. Verbesserungspotenziale und empfohlene Maßnahmen (Warum werden welche Inhalte geschult?), 3. Wissensbedarf und -transfer (Warum wird welche Intervention gewählt?) sowie 4. Effekte und Effektstärke (Wie/woran wird der Interventionserfolg gemessen?). Ergebnisse Krankenhäuser stellen das Setting dar. Stationsteams (Ärzte/-innen und Pflegekräfte) sind die Zielgruppe der hierarchieübergreifenden Intervention: zwei 45minütige Unterrichtseinheiten im einwöchigen Abstand. Geschult werden (1) Einführung in die Theorie von Patientensicherheit/Fehlerpsychologie, (2) Hinführung zu den Themen Patientenidentifikation/Vermeidung von Patientenverwechslungen sowie (3) Techniken zur vollständigen Durchführung von Identifizierungsmaßnahmen. Über die APS- Empfehlungen hinaus wird (4) die korrekte Aktenführung geschult. Schlussfolgerung Die komplexe Intervention besteht in der interaktiven/-professionellen Schulung uni- /bidirektionaler Komponenten, der Messung der Kurz-/Langzeiteffekte anhand von Outcome-/Surrogatparametern sowie mittels verbaler/non-verbaler Erhebungsinstrumente. Erhoben werden quantitative/qualitative Daten und subjektive/objektive Aspekte. Die Messzeitpunkte, Beobachtungsendpunkte und Erhebungsinstrumente sind multiple. Richard Lux, Institut für Patientensicherheit (IfPS), Stiftsplatz 12, Bonn, Deutschland, P1f Transparenz für Patienten fördern - Entscheidungskompetenz stärken. Befragung von Patientenvertretern und -Beratern zum Weiterbildungsbedarf in der Evidenz-basierten Medizin Anna Marie Passon 1, Fritz Scheibler 2, Bettina Berger 3, Stephanie Stock 1 1 Institut für Gesundheitsökonomie und klinische Epidemiologie, Köln, Deutschland 2 Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, Köln, Deutschland 3 Zentrum für Integrative Medizin - Gerhard Kienle Lehrstuhl für Medizintheorie, Integrative und Anthroposophische Medizin, Herdecke, Deutschland Seite 90

92 Zielsetzung: Patientenvertretern obliegt eine wichtige Rolle bei der Erarbeitung von Leitlinien und der Mitarbeit in der gemeinsamen Selbstverwaltung. Grundlage für diese Arbeit ist die Verfügbarkeit evidenzbasierter Informationen und die Fähigkeit, deren Qualität und Aussagegehalt zu beurteilen. Neben den Patientenvertretern profitieren auch Patientenberater von Kenntnissen der evidenzbasierten Medizin (EbM), um verlässliche Entscheidungshilfen für Patienten anbieten zu können. Es liegen bereits verschiedene Curricula vor, die Patientenvertreter und -Berater dabei unterstützen sollen, medizinische Maßnahmen nach Maßgabe der EbM zu bewerten (Dierks et al. 2004; Berger et al. 2010). Im Rahmen des Projekts Transparenz für Patienten fördern Entscheidungskompetenz stärken soll ein bestehendes Curriculum weiterentwickelt werden, welches sich zur Fortbildung von Patientenvertretern und Beratern bereits als geeignet erwiesen hat (Berger et al. 2010). Das Curriculum dient der Verbesserung kritischer Gesundheitskompetenz und dem Empowerment der Teilnehmer. Methoden: Um die Qualität des Curriculums zu verbessern und den tatsächlichen Bedarf an Weiterbildung genauer zu treffen, wurde eine Befragung von Patientenvertretern, Patientenberatern und Multiplikatoren durchgeführt. Es wurden zunächst teilstandardisierte Experteninterviews mit zehn Teilnehmern abgehalten. In der zweiten Runde der Befragung wird auf Basis der Ergebnisse der Experteninterviews ein Fragebogen entwickelt und eine Onlinebefragung in Patientenberatungseinrichtungen und bei Patientenvertretern durchgeführt. Ergebnisse: Mittels einer inhaltsanalytischen Auswertung werden induktiv Rückschlüsse auf den Bedarf und die Umsetzbarkeit von Schulungen zur evidenzbasierten Medizin gezogen. Die Ergebnisse sollen im Rahmen des EbM-Kongresses vorgestellt werden. Ziel der Diskussion zu dieser Präsentation ist der Erfahrungsaustausch mit Entwicklern ähnlicher Curricula oder praktisch tätiger Patientenberater und Patientenvertreter. Die Ergebnisse sollen in die Weiterentwicklung des vorhandenen Curriculums einfließen. Literatur 1. Dierks ML, Huth A, Lang B, Maienborn A, Martin S, Moroff J, Sänger S, Weingart O. Curriculum Patientenberatung. Informationen Recherchieren - Bewerten Vermitteln. Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) (Hrsg.). 2. Überarbeitete Auflage; Berger B, Steckelberg A, Meyer G, Kasper J, Mühlhauser I. Training of patient and consumer representatives in the basic competencies of evidence-based medicine: a feasibility study. BMC Med Educ. 2010;10:16. Anna Marie Passon, Institut für Gesundheitsökonomie und klinische Epidemiologie, Gleueler Straße , Köln, Deutschland, anna.passon@uk-koeln.de P1g Entwicklung und Durchführung von zwei Einzelmodulen zu den Themen Understanding Diagnostic Research und Quantitative Methoden in der Versorgungsforschung für Angehörige aller Gesundheitsberufe und im Gesundheitsbereich Tätige Gabriele Dreier 1, Werner Vach 2 1 Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg, Deutschland 2 Universitätsklinikum, Freiburg, Deutschland Zielsetzung: Evidenzbasierte Medizin spielt in zunehmendem Masse nicht nur im ärztlichen Handeln und Forschen eine Rolle, sondern auch in allen weiteren Gesundheits- und Heilberufen. Darüber hinaus stehen neben den Leistungserbringern u.a. die politischen Entscheider, Wirtschaftsunternehmen, Kostenträger, selbst Richter an Sozialgerichten vor der Aufgabe, aus den zahlreichen Entwicklungen der Forschung diejenigen herauszufiltern, die langfristig eine kosteneffektive und wirksame Versorgung von Kranken und Gesunden Seite 91

93 sichern. Diese Aufgabe erfordert ein grundlegendes Verständnis gesundheitswissenschaftlicher Forschungsmethoden, insbesondere unter dem Aspekt der Generalisierbarkeit für die Versorgung unter Alltagsbedingungen. Sie wird jedoch häufig von Personen mit einem akademischen Abschluss außerhalb der Gesundheitswissenschaften wahrgenommen, die mit diesen Methoden nicht vertraut sind. Aber auch ein akademischer Abschluss in den Gesundheitswissenschaften garantiert nicht die notwendigen Voraussetzungen, da in den meisten Universitätsausbildungen die Forschungsmethodik nur eine untergeordnete Rolle spielt. In diesem Projekt soll im Rahmen des BMBF-Programms Offene Hochschule ein Kursangebot entwickelt werden, welches berufsbegleitend die entsprechenden Kompetenzen zum Verständnis und zur Bewertung gesundheitswissenschaftlicher patientennaher Forschung vermittelt. Projekt: Entwicklung und Durchführung von zwei Einzelmodulen zu den Themen Understanding Diagnostic Research und Quantitative Methoden in der Versorgungsforschung Methoden: Online Kurs. Einbindung in die am Standort Freiburg vorhandenen Kompetenzen und Vorerfahrungen. Gabriele Dreier, Universitätsklinikum Freiburg, Studienzentrum, Elsässer Straße 2, Freiburg, Deutschland, P1h Implementierung des Patientenkompetenztrainings in Deutschland Bettina Berger 1, Anja Gerlach 2, Anke Steckelberg 3, Stephanie Stock 4 1 Lehrstuhl für Medizintheorie, Integrative und Anthroposophische Medizin, Universität Witten Herdecke, Herdecke, Deutschland 2 Gesundheitswissenschaft Universität Hamburg, Hamburg, Deutschland 3 Gesundheitswissenschaft, Universität Hamburg, Hamburg, Deutschland 4 Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie (IGKE), Köln, Deutschland Hintergrund: Noch immer wurden in Deutschland keine systematischen Weiterbildungsangebote für medizinische Laien in evidenzbasierter Medizin implementiert, obwohl mittlerweile Patienten in zahlreichen Gremien der Patientenvertretung aktiv eingebunden sind. Von wurden in Hamburg wissenschaftliche Kompetenztrainings für medizinische Laien durchgeführt 1. Von wurde es in Bezug auf ein neues exemplarisches Thema (HPV- Impfung) überarbeitet und die Themen Informierte Entscheidungsfindung und Entscheidungshilfen ergänzt Kurse wurden in Österreich mit insgesamt 140 Teilnehmern durchgeführt. Die Kurse wurden in Bezug auf den Kompetenzzuwachs 3 evaluiert. Die Auswertung des Critical Health Competence Test im Modellprojekt Wissenschaftliches Kompetenztraining 2007 hat ergeben, dass die Teilnehmer ihre kritische Gesundheitskompetenz steigern konnten. 4 Die Gesamtauswertung wird im März 2012 vorliegen. Zielsetzung: Auf der Grundlage der Evaluation der bisherigen Trainings und einer aktuellen Befragung von Patientenvertretern, Patientenberatern und Multiplikatoren bezüglich EbM-relevanter Weiterbildungsbedürfnisse sollen die Voraussetzungen für eine Implementierung des Trainings in Deutschland geschaffen werden. Erwartet wird, dass die geschulten Patienten- und Verbrauchervertreter befähigt sind, eigenständige Positionen zu den Leistungen des Gesundheitswesens zu entwickeln und sich für nachhaltige Strukturen einsetzen, die evidenzbasierte Informationen und Entscheidungshilfen verfügbar machen. Methodik: 1. Überarbeitung des Curriculums 2. Pilotierung und Evaluation der überarbeiteten Version in Bezug auf Kompetenzerweiterung (CHC) und Erreichung der persönlichen Lernziele; Implementierungsergebnisse nach 6 Monaten 3. Entwicklung eines Train-the-Trainer Moduls zur Ausbildung weiterer Trainer in Deutschland und Österreich. Seite 92

94 Literatur Berger, Bettina; Steckelberg, Anke; Meyer, Gabriele; Kasper, Jürgen; Mühlhauser, Ingrid: Training of patient and consumer representatives in the basic competencies of evidence-based medicine: a feasibility study, BMC Medical Education 2010, 10: Berger B, Sladek U, Gerlach A, Matyas E, Groth S: Wissen macht stark und gesund Kompetenztraining zur Stärkung von kritischer Gesundheitsbildung Inhalte, Methoden und erste Ergebnisse, in: Raum für Eigensinn Ergebnisse eines Expertentreffens zur Patientenkompetenz, KVC- Verlag Steckelberg, Anke; Hülfenhaus, Christian, Kasper, Jürgen; Rost, Jürgen; Mühlhauser, Ingrid: How to measure critical health competences: development and validation of the Critical Health Competence Test (CHC Test), Adv in Health Sci Educ, Ebner, Katharina; Berger, Bettina, et al. Building Patients Health Literacy in Austria [Poster]. Health Literacy and Competence Training Strong and Healthy. n. T. P. E. (TPE). Budapest. November 2008 Bettina Berger, Universität Witten-Herdecke, Gernhard Kienle Weg 4, Herdecke, Deutschland, bettina.berger@uni-wh.de P1i Wie lernen Patienten einen kompetenten Umgang mit Gesundheitsinformationen? - Ein Praxisbeispiel Thomas Nebling Techniker Krankenkasse, Hamburg, Deutschland Hintergrund: Gesundheitsinformationen begegnen uns heute überall: in Patientenbroschüren, Zeitungen und Zeitschriften, TV-Sendungen, in der Ratgeberliteratur und vor allem im Internt. Quer durch alle Altersklassen steigt die Zahl derjeniger, die im Web nach Gesundheitsinformationen recherchieren. Und viele Fragen sich dabei, wie man sich in der Informationsflut zurechtfinden kann und woran man eine seriöse Gesundheitsinformation erkennt. Zielsetzung und Methode: Vor diesem Hintergrund wurde im Jahr 2009 ein Kurs mit dem Titel Gesundheitsinformationen bewerten für Patienten und Verbraucher im Gesundheitswesen von der Techniker Krankenkasse konzipiert und erprobt. Ziel ist es, die Kursteilnehmer bei der Recherche nach und der Lektüre von Gesundheitsinformationen dahingehend zu unterstützen, dass sie sich selbst ein fundiertes Bild von der Qualität der jeweiligen Information machen können. Damit sollen Fehlentscheidungen in Bezug auf die eigenen Gesundheit aufgrund einer schlechten Informationsbasis verhindert werden. In dem Kurs lernen die Teilnehmer Qualitätskriterien für evidenzbasierte Gesundheitsinformationen sowie Interpretationsfallen bei statistischen Aussagen zur Nutzen und Risiken medizinischer Maßnahmen kennen. Der erste Schwerpunkt basiert auf der Grundlagenarbeit von Steckelberg et al. 1 und Sänger et al. 2 während der zweite Schwerpunkt auf der Arbeit von Gigerenzer et al. 3 aufbaut. Mit einer zielgruppengerechten Sprache und mit vielen Beispielen werden die Kursteilnehmer mit der Materie vertraut gemacht. Dies schließt auch die Grundlage von evidenzbasierten Gesundheitsinformationen, also die Kriterien für aussagekräftige wissenschaftliche Studien mit ein. Kurzvorträge wechseln sich mit Gruppenübungen ab. Die praktische Anwendung der zuvor vermittelten Theorie in der Kleingruppe sowie die Diskussion und der Vergleich der Gruppenergebnisse tragen wesentlich zum Lernerfolg bei. Zwischenergebnis: Der Kurs zählt inzwischen mehr als 450 Teilnehmer und wird seit Oktober 2011 bundesweit an 14 Standorten angeboten. Eine Erhebung der Teilnehmerzufriedenheit zeigt deutlich positive Werte. Der Notendurchschnitt (Bewertung nach Schulnoten) lag im Frühjahr 2011 bei 1,6. Die Top-Two-Werte (stimme voll und ganz zu, stimme eher zu) bei den Aussagen Ich habe etwas Neues und Sinnvolles gelernt und Die Übungen waren für mich persönlich relevant und nützlich lagen je nach Standort zwischen 90 und 100 Prozent. Die Auswertung für die Kurse im Herbst 2011 ist noch nicht abgeschlossen. Literatur 1. Steckelberg, A. et al. (2005), Kriterien für evidenzbasierte Patienteninformationen, in: Zeitschrift für ärztliche Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen, Jg. 99, S Seite 93

95 2. Sänger, S. et al. (2006), Manual Patienteninformation - Empfehlungen zur Erstellung evidenzbasierter Patienteninformationen, Schriftenreihe des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin (ÄZQ), Band 25, 3. Gigerenzer, G. et al. (2008), Helping doctors and patients make sense of health statistics, in: Psychological Science in the Public Interest, Vol. 8, No. 2, S Thomas Nebling, Techniker Krankenkasse, Bramfelder Str. 140, Hamburg, Deutschland, thomas.nebling@tk.de Methoden / Komplexe Interventionen P2a Wirkung von Fallbesprechungen zum herausforderndem Verhalten von Menschen mit Demenz (FallDem) - Herausforderungen der Entwicklung und Evaluation einer komplexen Intervention. Margareta Halek, Sven Reuther, Ines Buscher, Daniela Holle, Horst Christian Vollmar, Olga Dortmann, Sabine Bartholomeyczik DZNE, Witten, Deutschland Zielsetzung: Die Anwendung von Fallbesprechungen wird in Deutschland für den professionellen Umgang von Menschen mit Demenz und herausforderndem Verhalten für Pflegende empfohlen (Bundesministerium für Gesundheit, 2007) und bereits praktiziert. Erste Untersuchungen geben Hinweise, dass die Durchführung von Fallbesprechungen zum herausfordernden Verhalten von Bewohnern mit Demenz mit positiven Effekten für die Bewohner (Minderung des herausfordernden Verhaltens) und Pflegende (Kompetenzsteigerung, Belastungsminderung) aussoziiert wird (Holle, Halek, Mayer, & Bartholomeyczik, 2011; Kühnert & Buscher, 2009). Eine Vergleichbarkeit der Studien wird u. a. durch fehlendes gemeinsames Verständnis von und unterschiedliches Vorgehen in untersuchten Fallbesprechungen erschwert. Ziel des FallDem-Projektes ist ein systematisch entwickeltes Fallbesprechungskonzept, welches auf seine Wirksamkeit überprüft wird. Methoden: Das Projekt besteht aus der Phase der Interventionsentwicklung und der Phase der Evaluation. In der ersten Phase wurden auf der Grundlage der Ergebnisse aus einem Literaturreview, neun leitfadengestützten Experteninterviews sowie einem Expertenworkshop zwei Fallbesprechungskonzepte entwickelt: ein narratives und ein Assessment-gestützes. Für die Evaluation ist eine kontrollierte Studie im Stepped-Wedge Design (Hussey & Hughes, 2007) geplant. Die Wirksamkeit der beiden entwickelten Konzepte soll im Hinblick auf das herausfordernde Verhalten (NPI-NH) (primäres Outcome) und Lebensqualität (QUALIDEM) der Bewohner, das Belastungsgeschehen (Fragebogen zur Belastung) der Pflegenden und den Wissenstransfer im Team (Interviews) untersucht werden. Der gesamte Implementierungsprozess sowie der Grad der Implementierung sollen systematisch erfasst und ausgewertet werden. Sowohl die Konzeptentwicklung als auch die Planung der Wirksamkeitsstudie basiert auf Ergebnissen und Erfahrungen eigener Projekte, die Fallbesprechungen untersucht haben (Hardenacke, Bartholomeyczik, & Halek, 2011; Holle, et al., 2011; Kühnert & Buscher, 2009). In dem Vortrag soll, aufbauend auf dem ersten Studienteil, der Studienplan für die Wirksamkeitsuntersuchung vorgestellt werden. Der Schwerpunkt wird auf die Diskussion der Vor- und Nachteile des Stepped-Wedge-Designs (Feldzugang, Stichprobenkalkulation, Randomisierung, Datenerfassungszeitpunkte, Auswertung, Langzeitverläufe, Implementierungsprozess) als Alternative zu traditionellen RCTs im Altenhilfesetting gelegt. Literatur 1. Bundesministerium für Gesundheit (Ed.). (2007). Rahmenempfehlungen zum Umgang mit herausforderndem Verhalten bei Menschen mit Demenz in der stationären Altenhilfe. Berlin: BMAS. 2. Hardenacke, D., Bartholomeyczik, S., & Halek, M. (2011). Einführung und Evaluation der Verstehenden Diagnostik am Beispiel des Leuchtturmprojektes InDemA. Pflege & Gesellschaft, 16(2), Seite 94

96 3. Holle, D., Halek, M., Mayer, H., & Bartholomeyczik, S. (2011). [The influence of unterstanding diagnostics on perceived stress of nurses caring for nursing home residents with demenita]. Pflege, 24(5), Hussey, M. A., & Hughes, J. P. (2007). Design and analysis of stepped wedge cluster randomized trials. Contemp Clin Trials, 28(2), Kühnert, S., & Buscher, I. (2009). Leuchtturpprojekt Demenz: Qualitative Evaluation von Inhouse- Weiterbildungen zur Konzept- und Kompetenzentwicklung multiprofessioneller Teams und ehrenamtlicher Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in stationären, teilstationären und ambulanten Einrichtungen der Altenhilfe mit dem Schwerpunkt dementieller Erkrankungen Quikk. Neue Bildung braucht das Alter. Retrieved from Margareta Halek, DZNE, Stockumerstr. 12, Witten, Deutschland, P2b Haltung und Einstellung von Pflegenden zur Anwendung von freiheitsentziehenden Maßnahmen Eine systematische Übersichtsarbeit Ralph Möhler, Gabriele Meyer Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Department für Pflegewissenschaft, Witten, Deutschland Hintergrund/Fragestellung: Freiheitsentziehende Maßnahmen (FEM) wie Bettgitter und Gurte im Bett oder Stuhl werden in der Altenpflege in vielen Ländern angewendet. Untersuchungen zeigen, dass Haltungen und Einstellungen Pflegender zu FEM indifferent und zwiespältig sind. Für Schulungsinterventionen müssen die Haltungen und Einstellungen beruflich Pflegender oder pflegender Angehöriger zu FEM in ihrem soziokulturellen Kontext verstanden werden. Ein systematischer Review ist geboten. Material/Methoden: Im Juli 2011 wurde eine systematische Literaturrecherche in einschlägigen Datenbanken durchgeführt und auf deutsche und englische Publikationen ab 1990 begrenzt. Die Auswahl der Studien erfolgte unabhängig durch zwei Untersucher. Die Studien wurden anhand Design-spezifischer Instrumente kritisch beurteilt. Die derzeit laufende Synthese der Daten erfolgt zunächst getrennt nach Studiendesign und folgt den Prinzipien einer Inhaltsanalyse. Dabei werden grundlegende Themen designspezifisch identifiziert und in einem zweiten Schritt designübergreifend analysiert. Ergebnisse: Insgesamt wurden 37 Studien (n=26 quantitativ, n=10 qualitativ, n=1 Mixed Methods) aus den USA, Europa, Asien und Australien eingeschlossen. In den quantitativen Studien wurden 11 Instrumente eingesetzt, die unterschiedliche Konzepte von Haltungen und Einstellungen abbilden. In den qualitativen Studien wurden Fokusgruppen- und Einzelinterviews durchgeführt. Mittels Inhaltsanalyse der Fragebögen und der qualitativen Ergebnisse wird zunächst eine Definition der Haltungen/Einstellungen Pflegender zur Anwendung von FEM entwickelt. Im März 2012 werden die Ergebnisse präsentiert. Schlussfolgerung: Das systematische Review wird ein tieferes Verständnis und eine dichte Beschreibung der zentralen Konzepte zu Haltungen und Einstellungen Pflegender zu FEM ermöglichen. Eine Herausforderung liegt in der Synthese von Studien mit unterschiedlichen Designs. Ralph Möhler, Universität Witten/Herdecke, Stockumer Straße 12, Witten, Deutschland, P2c Gerinnungsmanagement im hausärztlichen Bereich Beispiel einer komplexen Intervention Andrea Siebenhofer 1, Ina Roehl 1, Karola Mergenthal 1, Lisa Ulrich 1, Sandra Rauck 1, Andrea Berghold 2, Sebastian Harder 3, Juliana J. Petersen 4 1 Institut für Allgemeinmedizin, Goethe-Universität Frankfurt am Main, Frankfurt, Deutschland 2 Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Dokumentation, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich 3 Institut für klinische Pharmakologie / ZAFES; Goethe-Universität Frankfurt am Main, Frankfurt, Deutschland 4 Institut für Allgemeinmedizin, Goethe-Universität Frankfurt am Main, Deutschland, Frankfurt, Deutschland Zielsetzung: In der PICANT (Primary Care Management for Optimized Antithrombotic Treatment) Studie werden ab März 2012 Optimierungsstrategien des Gerinnungsmanagements im hausärztlichen Bereich in einem cluster-randomisierten Seite 95

97 Design untersucht (BMBF Fkz 01GY1145). Die komplexe Intervention besteht aus verschiedenen Einzelkomponenten, welche mehr oder weniger interagieren. Gerade im Gerinnungsmanagement, wo ein Nebeneinander an Unter-, Über- und Fehlversorgung existiert und bei einer großen Zahl an Patientinnen und Patienten mit Langzeitindikation für eine Gerinnungshemmung schwere thromboembolische Ereignisse verhindert aber auch unerwünschte Komplikationen wie Blutungen verursacht werden können, besteht ein Bedarf an Versorgungsoptimierung. Methoden: Im derzeitigen Stadium der detaillierten Studienkonzeption für PICANT ist es besonders wichtig, sich hinsichtlich der erwünschten Aussagekraft der Ergebnisse (der kombinierte primäre Endpunkt umfasst thromboembolische Ereignisse mit der Erfordernis eines stationären Aufenthalts und schwere Blutungskomplikationen) im Rahmen der Erstellung des Studienprotokolls auch Gedanken zu begleitender qualitativer und quantitativer Forschung zu machen. Am Beispiel einer Teilkomponente des Interventionspaketes in der PICANT Studie, dem Selbstmanagement für die orale Antikoagulation, werden im ersten Teil der Präsentation die Evaluierungsschritte erläutert und die aufeinander aufbauende Evidenz mittels des Medical Research Council (MRC) Frameworks dargestellt. Im zweiten Teil wird demonstriert, in wie weit und ob in der jetzt geplanten PICANT Studie, welche wir als eine kontrollierte Evaluationsstudie nach den Empfehlungen des MRCs einstufen, durch die Zusammenstellung neuer Interventionskomponenten weitere Evaluationsschritte erforderlich sind, um die aus unserer Sicht relevanten/aktiven Einzelkomponenten für die cluster-randomisierte Studie zu identifizieren und ihren Anteil am Gesamtergebnis messen zu können. Andrea Siebenhofer, Institut für Allgemeinmedizin, Goethe Universität Frankfurt, Theodor-Stern-Kai 7, Frankfurt am Main, Deutschland, P2d Evaluation eines komplexen Interventionsprogramms für Patienten mit Agoraphobie in der Primärversorgung ein RCT-Studienprotokoll Paul Thiel, Thomas Hiller, Monika Storch, Nico Schneider, Jochen Gensichen Institut für Allgemeinmedizin - Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland Zielsetzung: Das Störungsbild der Agoraphobie ist epidemiologisch weit verbreitet, subjektiv stark beeinträchtigend und verursacht hohe gesundheitsökonomische Kosten 1,2. Internationale Studien zeigten die Effektivität von Angst-Behandlungen durch spezialisierte Ambulanzen in der Primärversorgung 3,4. Bislang existieren jedoch keine evidenzbasierten Interventionsprogramme, die in hausärztlichen Praxen durchgeführt werden können. Die vorliegende Studie soll für den deutschsprachigen Raum erstmalig den Nachweis erbringen, dass ein komplexes Interventionsprogramm zur Behandlung der Agoraphobie in Hausarztpraxen wirksam und kosteneffektiv durchgeführt werden kann. Methoden: Im Rahmen einer prospektiven, multi-zentrischen und cluster-randomisierten Studie wird ein unterstütztes, selbstgesteuertes Expositionstraining für Patienten mit Agoraphobie (ICD-10: F40.0) entwickelt und evaluiert. Eingeschlossen werden 300 Patienten aus 60 Hausarztpraxen. Alle Hausärzte werden in der Diagnostik von Angststörungen geschult. Unter der Interventionsbedingung (30 Praxen) werden die Hausärzte zudem in der Anwendung eines verhaltenstherapeutisch orientierten Selbstexpositionstrainings, und die zugehörigen medizinischen Fachangestellten in der telefonischen Beobachtung und Unterstützung der Patienten geschult. Unter der Kontrollbedingung (30 Praxen) wird nach der Routineversorgung behandelt. Nach der 6-monatigen Intervention werden signifikante Gruppenunterschiede im Ausmaß des agoraphobischen Vermeidungsverhaltens erwartet, welches die primäre Zielgröße darstellt und mittels des Mobilitäts-Inventars 5 gemessen wird. Eine 1-Jahres-Katamnese ist geplant. Darüber hinaus wird erwartet, dass die Intervention zu signifikanten gesundheitsökonomischen Einsparungen führt. Seite 96

98 Literatur Michael T, Zetsche U, Margraf J. Epidemiology of Anxiety Disorders. Psychiatry. 2007;6(4): Konnopka A, Leichsenring F, Leibing E, Konig HH. Cost-of-illness studies and cost-effectiveness analyses in anxiety disorders: a systematic review. J Affect Disord. 2009;114(1-3): Roy-Byrne PP, Craske MG, Stein MB, Sullivan G, Bystritsky A, Katon W, et al. A randomized effectiveness trial of cognitive-behavioral therapy and medication for primary care panic disorder. Arch Gen Psychiatry. 2005;62(3): Roy-Byrne P, Craske MG, Sullivan G, Rose RD, Edlund MJ, Lang AJ, et al. Delivery of evidence-based treatment for multiple anxiety disorders in primary care: a randomized controlled trial. JAMA. 2010;303(19): Ehlers A, Margraf J. Fragebogen zu körperbezogenen Ängsten, Kognitionen und Vermeidung (AKV). Manual (2. überarbeitete und neunormierte Auflage). Göttingen: Beltz Test Publ; Jochen Gensichen,, jochen.gensichen@med.uni-jena.de P2e Stationäre Rehabilitation als komplexe Intervention: Vorstellung des Projekts MeeR (Merkmale einer erfolgreichen Rehabilitationseinrichtung) Meyer T, Zeisberger M, Stamer M, Patzelt C, Brandes I Zielsetzung Ausgeprägte Unterschiede zwischen Rehaeinrichtungen im Ausmaß des Erfolgs für Rehabilitanden sind dokumentiert. Das Projekt MeeR (Förderer: DRV Bund) zielt auf die Analyse von Merkmalen auf Ebene der Rehaeinrichtung, in denen sich über- von unterdurchschnittlich erfolgreichen Einrichtungen unterscheiden. Methoden Studienteil A umfasst die Erstellung einer systematischen Literaturübersicht zu potenziellen erfolgsrelevanten Faktoren, die Durchführung einer schriftlichen, offenen Befragung von Klinikmitarbeitern sowie einen Expertenworkshop. Die Ergebnisse dienen der Formulierung wesentlicher Perspektiven für die nachfolgende Hauptstudie (Studienteil B). Das Sampling dieser qualitativen Hauptstudie basiert auf der Rehabilitandenbefragung der Deutschen Rentenversicherung. Eingeschlossen werden als überdurchschnittlich (Prozentrang PR 90% nach Fall-mix-Adjustierung) bzw. unterdurchschnittlich erfolgreich (PR 10%) definierte Kliniken. Die Hauptstudie umfasst einwöchige Visitationen mit Fokusgruppen mit Rehabilitanden und Mitarbeitern, Experteninterviews mit der Klinikleitung, teilnehmende Beobachtungen und Dokumentenanalysen bei bis zu 6 Rehakliniken (Schwerpunkte Orthopädie und Kardiologie). Basis der qualitativen Analyse stellt eine Kontrastierung der als über- vs. unterdurchschnittlich erfolgreich definierten Kliniken dar. Diskussion Der vorgestellte Ansatz weist durch den offenen und vertiefenden Zugang ein großes Potenzial zur Identifikation erfolgsrelevanter Faktoren von komplexen Interventionen auf. Gleichzeitig schränkt die notwendige Begrenzung der Klinikzahl (aus epidemiologischer Sicht Fall-Kontroll-Studiendesign mit 6 Untersuchungseinheiten) die Aussagekraft der Studie ein, entsprechend schwierig ist die Einordnung ihres Evidenzlevels. Das Untersuchungsdesign ermöglicht grundlegende, deutlich und generell wirksame Klinikmerkmale bzw. Merkmalskonstellationen zu identifizieren, deren Bedeutung nachfolgend auf breiterer Basis verifiziert werden muss. Seite 97

99 P2f Validierung einer Checkliste zur Berichterstattung komplexer Interventionen Ralph Möhler 1, Sascha Köpke 2, Gabriele Meyer 1 1 Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Department für Pflegewissenschaft, Witten, Deutschland 2 Universität Lübeck, Institut für Sozialmedizin, Sektion für Forschung und Lehre in der Pflege, Lübeck, Deutschland Zielsetzung: Zahlreiche Studien im Gesundheitswesen untersuchen komplexe Interventionen. Diese bestehen aus mehreren Teilkomponenten, die sich gegenseitig beeinflussen bzw. bedingen. Eine aussagekräftige Berichterstattung über alle Phasen der Entwicklung, Exploration und Evaluation einer komplexen Intervention ist Voraussetzung für die Entscheidung über deren Umsetzbarkeit. Da die Qualität der Berichterstattung über komplexe Intervention in Originalarbeiten unbefriedigend ist, haben wir kürzlich eine 16 Kriterien umfassende Checkliste vorgeschlagen. Ziel des hier berichteten Projektes ist die Validierung dieser Checkliste und die neuerliche systematische Deskription der Qualität der Berichterstattung. Methoden: Mittels systematischer Literaturrecherche in PubMed (11/2011) wurden Studien zur Evaluation komplexer Intervention einbezogen, die sich explizit auf das vom UK Medical Research Council (MRC) vorgeschlagene Modell zu deren Entwicklung und Evaluation beziehen (Craig et al. BMJ 2008). Die Suche mit mehreren Schlagwörtern zu komplexen Interventionen und dem MRC Modell wurde auf die letzten 10 Jahre sowie deutsche und englische Sprache limitiert und ergab 144 Referenzen. Die Auswahl der Studien wurde von zwei Personen unabhängig voneinander durchgeführt. Zehn Publikationen konnten eingeschlossen werden. Weitere zugehörige Publikationen werden durch snowballing Techniken und persönlichen Kontakt mit den Autoren identifiziert. In einem nächsten Schritt werden anhand der Checkliste die Daten aus den Publikationen von zwei unabhängigen Untersuchern extrahiert. Die Checkliste wird auf Machbarkeit, zeitlichen Aufwand und Interrater-Reliabilität untersucht. Die Analyse der Publikationen wird neben der Validität der Checkliste offenlegen, inwieweit Autoren, die angeben, ihre Intervention gemäß des MRC Modells entwickelt zu haben, den Anspruch auf eine transparente Berichterstattung einlösen. Die Ergebnisse werden auf dem Kongress präsentiert. Literatur 1. Craig P, Dieppe P, Macintyre S, Michie S, Nazareth I, Petticrew M; Medical Research Council Guidance. Developing and evaluating complex interventions: the new Medical Research Council guidance. BMJ 2008; 337:a1655. Ralph Möhler, Universität Witten/Herdecke, Stockumer Straße 12, Witten, Deutschland, ralph.moehler@uni-wh.de P2g Die überarbeitete Methodik der Ständigen Impfkommission (STIKO) Dorothea Matysiak-Klose, Ole Wichmann RKI, Berlin, Deutschland Hintergrund und Zielsetzung: Impfungen gehören zu den wirksamsten Präventionsmaßnahmen der modernen Medizin. Sie ermöglichen individuellen Schutz, aber auch, bei bestimmten Infektionen und Erreichen hoher Impfquoten, den Schutz der gesamten Bevölkerung durch Herdeneffekte. Im letzten Jahrzehnt wurden diverse Impfstoffe mit neuen und komplexen Technologien zugelassen, die zum Teil sehr teuer sind. Einige kommen nur bei speziellen Altersgruppen (z.b. Älteren oder jugendlichen Mädchen) zu Anwendung oder verhindern Erkrankungen, die zumindest in Deutschland nur selten tödlich verlaufen und/oder nur vereinzelt auftreten. Für die Entscheidung, Impfungen in den Impfkalender aufzunehmen, ist eine standardisierte und transparente Risiko-Nutzen-Bewertung nach vorgegebenen Kriterien notwendig. Damit soll ihre Qualität, Nachvollziehbarkeit und Akzeptanz erhöht werden. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut recherchiert und bewertet kontinuierlich Daten zu Impfstoffen und zur Epidemiologie impfpräventabler Erkrankungen. Sie erstellt Empfehlungen zur Durchführung von Schutzimpfungen, die von besonderem Seite 98

100 öffentlichem Interesse sind. Der Gemeinsame Bundessauschuss (G-BA) prüft diese nachfolgend. Sobald der G-BA eine Impfung in die Schutzimpfungsrichtlinie aufgenommen hat, wird diese zur Pflichtleistung der GKV. Die STIKO hat sich mit der Sitzung vom eine überarbeitete Methodik gegeben. Methoden: Die Impfempfehlungen werden mit Hilfe eines Fragenkataloges erarbeitet. Für bestimmte Fragestellungen werden systematische Literaturrecherchen durchgeführt. Die Wirksamkeit und Sicherheit einer Impfung werden mithilfe der GRADE-Methodik bewertet. Dabei werden sofern notwendig auch Daten aus Beobachtungsstudien berücksichtigt, die initial mit dem Evidenzlevel 2 (Skala von 1-4) eingehen. Weitere Kriterien kommen anschließend beim Up- und Downgrading zur Anwendung. Schlussfolgerungen: Als erste europäische Impfkommission übernimmt die STIKO zur Erarbeitung evidenzbasierter Impfempfehlungen die GRADE-Methodik. Eine erste Empfehlung wird aktuell unter Anwendung der neuen Methodik erarbeitet. Literatur 1. Guyatt GH, Oxman AD, Schünemann HJ, Tugwell P, Knottnerus A: GRADE guidelines: A new series of articles in the Journal of Clinical Epidemiology. Journal of Clinical Epidemiology 2011; 64: Schünemann H, Hill S, Guyatt G, Akl EA, Ahmed F. The GRADE approach and Bradford Hill s criteria for causation. J Epidemiol Community Health 2011; 65: Dorothea Matysiak-Klose, Robert Koch-Institut, DGZ-Ring 1, Berlin, Deutschland, matysiakklosed@rki.de P2h Impact von Health Technologie Assessment (HTA-) Berichten Maria Ludwig, Britta Göhlen DIMDI, Köln, Deutschland Hintergrund und Fragestellung Ausgehend vom demografischen Wandel, dem medizinischen Fortschritt und der Kostenzunahme dienen HTA-Berichte dazu, gesundheitspolitische Entscheidungen wissenschaftlich zu belegen und das Gesundheitswesen zu optimieren. Inwiefern sie tatsächlich Einfluss auf unser Gesundheitssystem nehmen, lässt sich anhand einer Impacterfassung ermitteln. Material/Methoden Um einen möglichst guten Impact zu erreichen erfolgt eine strukturierte Dissemination - direkt (z.b. Pressemitteilung) und indirekt (z.b. geeignete Indexierung). Mittels einer systematischen Analyse per Handsuche im Internet wird versucht, den Impact bzw. seine Vorstufen zu ermitteln. Ergebnisse Als Beispiele für einen erfolgreichen Impact sollen dienen: 2007 wurde der HTA-Bericht zum Thema Hormone zur Therapie von Beschwerden im Klimakterium herausgegeben. Zwei Jahre später wurden die Ergebnisse in die Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) aufgenommen. Empfehlungen aus dem Bericht zur HPV-Impfung von 2009 waren im gleichen Jahr Basis für eine Entscheidung der Ständigen Impfkommission (STIKO). Als drittes Beispiel für den Impact sei der Bericht zu Medikamentöser Behandlung von ADHS bei Erwachsenen genannt. Das Ergebnis wurde ein Jahr später in die Fachinformationen übernommen. Schlussfolgerungen Diese Beispiele verdeutlichen warum HTA-Berichte von zentraler Bedeutung für die Gesellschaft sind. Sie können dazu beitragen das Gesundheitssystem effektiver zu Seite 99

101 gestalten indem gesundheitspolitische Themen in den Blickpunkt des Interesses der Gesellschaft gestellt/gerückt werden. Beispielhafte Auswirkungen können sein: veränderte Inanspruchnahmen von Gesundheitsleistungen oder die Anpassung von Handlungsempfehlungen für die Praxis. Entscheidend hierfür ist eine ausreichende Dissemination an die Zielgruppen. Für die Ermittlung des Impacts ist ein standardisiertes Vorgehen erforderlich. Maria Ludwig, DIMDI, Pierstraße 35, Köln, Deutschland, Versorgung / Leitlinien P3a Thema: Methodik der Evidenzaufbereitung am Beispiel der S3 Leitlinie Prävention und Therapie der Adipositas Julia Köpp, Svenja Siegert, Monika Nothacker, Susanne Weinbrenner Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin, Berlin, Deutschland 1) Zielsetzung: Leitlinienkapitel zu komplexen Interventionen sind häufig wegen der wenig belastbaren Evidenzgrundlage und der damit verknüpften Unsicherheit methodisch schwer zu bearbeiten. Deswegen sind gute Strategien in diesem Fall von besonderer Bedeutung. Sowohl die Prävention als auch die Therapie der Adipositas stellen komplexe Interventionen dar. Ziel des Projektes ist es, unsere methodische Vorgehensweise am Beispiel der zu aktualisierenden S3 Leitlinie Prävention und Therapie der Adipositas vorzustellen und zu diskutieren. 2) Methoden: Um überflüssige Arbeiten zu vermeiden, empfiehlt sich eine Leitlinienadaptation, welche die Nutzung vorhandener Leitlinien als Evidenzressource ermöglicht (1, 2). Geeignet für eine Leitlinienadaptation ist eine Leitlinie dann, wenn sie mithilfe systematischer Literaturrecherchen und bewertungen erstellt wurde und nachvollziehbare Empfehlungen enthält (2). Um diese Eigenschaften zu prüfen, haben wir die aktuellen internationalen Leitlinien anhand der methodischen Qualitätsbewertung nach DELBI (3) bewertet. Bei der Leitlinienadaptation zu komplexen Interventionen sollte insbesondere die Heterogenität unterschiedlicher Settings berücksichtigt werden. Dafür ist die Vergleichbarkeit des Versorgungskontextes und Realisierbarkeit der Leitlinienempfehlungen im deutschen Versorgungssystem zu prüfen. Den geforderten Kriterien entsprach am ehesten die SIGN Leitlinie Management of Obesity des Jahres 2010 (4), so dass wir das Screening der Primärliteratur auf den nachfolgenden Zeitraum begrenzen konnten. Wir beschränkten unsere Evidenzaufbereitung für medikamentöse Adipositastherapie auf systematische Übersichtsarbeiten und RCTs als methodische Mindestanforderung für eine medikamentöse therapeutische Intervention. Hinsichtlich der nicht-medikamentöser Therapie sowie Prävention wurde dagegen auch auf Fall-Kontroll- und Kohortenstudien zurückgegriffen, welche Settingaspekte mitberücksichtigen und deswegen für komplexe Interventionen vorteilhaft sind Literatur 1. (1) Handbuch zur Entwicklung regionaler Leitlinien. Schubert Ingrid, Lelgemann Monika, Kirchner Hanna, von Ferber Christian, von Ferber Liselotte, Ollenschläger Günter. Hrsg. ÄZQ Berlin, PMV forschungsgruppe Köln, Leitliniengruppe Hessen. ÄZQ Schriftenreihe, Band 26, (2) Entwicklung einer Methodik für die Ausarbeitung von Leitlinien für optimale medizinische Praxis. Empfehlung Rec(2001)13 des Europarates und Erläuterndes Memorandum, (3) Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF): Deutsches Instrument zur methodischen Leitlinien-Bewertung (DELBI). Fassung 2005/ Domäne (4) Scottish Intercollegiate Guidelines Network (SIGN). Management of obesity. A national clinical guideline. Edinburgh (Scotland): Scottish Intercollegiate Guidelines Network (SIGN); 2010 Feb. Seite 100

102 Julia Köpp, ÄZQ, Straße des 17. Juni , Berlin, Deutschland, P3b Frühzeitige Analyse der Barrieren für die Implementierung der Nationalen VersorgungsLeitlinie (NVL) Strukturierte Schulungsprogramme bei Diabetes mellitus Berit Meyerrose, Beate Weikert, Susann Conrad, Susanne Weinbrenner ÄZQ, Berlin, Deutschland 1. Hintergrund: Bisher werden die Sammlung und Aufarbeitung von Faktoren, welche die Implementierung einer NVL in die Praxis beeinflussen (Barrierenanalyse) im Rahmen ihres Entwicklungsprozesses noch nicht systematisch berücksichtigt. Bei Empfehlungen, die eine deutliche Änderung der klinischen Praxis erfordern, bei der Ableitung von Qualitätsindikatoren (QI) und beim externen Reviewverfahren (Konsultationsphase) werden mögliche Barrieren gezielt abgefragt oder durch Kommentatorenrückmeldungen thematisiert. Bei einer Analyse der derzeitigen Erstellungsmethodik der NVL Kreuzschmerz und Nierenerkrankungen bei Diabetes im Erwachsenenalter zeigte sich, dass durch gezielte Fragestellungen Barrieren effektiver erfasst werden und durch eine frühzeitige Erhebung bei der LL-Fertigstellung berücksichtigt werden können. Aufgrund dieser Erkenntnisse sollen für die NVL Strukturierte Schulungsprogramme durch gezielte Befragung mögliche Barrieren bereits in der Konsentierungsphase erfasst werden. 2. Material/Methoden: Auf Grundlage der Übersicht von Cabana et al. [1] wurde ein Kurzfragebogen entwickelt. Dieser soll im Konsultationsprozess der Empfehlungen durch den NVL-Expertenkreis (8 Vertreter verschiedener Fachgesellschaften der Bereiche Diabetologie, Allgemeinmedizin und Andragogik) ausgefüllt und dabei mittels 5 Fragen schwerwiegende Hindernisse struktureller oder finanzieller Art für eine Umsetzung der Empfehlung in der Praxis erfasst werden. 3. Ergebnisse: Die Komplexität dieser Untersuchung macht eine Voraussage zu Ergebnissen schwierig. Untersuchungen zu den o.g. NVL zeigten, dass in der Konsultationsphase überwiegend Einstellungs- sowie Verständnisbarrieren erfasst werden, die wir in diesem Kontext eher nicht erwarten. Bei einer gezielten Befragung rechnen wir damit, dass eher Verhaltensbarrieren eine Rolle spielen. 4. Diskussion: Die derzeitigen Möglichkeiten zur Erfassung von Implementationsbarrieren bei der NVL- Erstellung sind begrenzt und sollen durch Erweiterung verschiedener Methodenelemente verbessert werden. Für eine frühzeitige systematische Analyse mit entsprechenden Anpassungen des Wortlauts der Empfehlungen soll die gezielte Befragung während der Konsentierung differenzierte Hinweise und damit Einflussmöglichkeiten bieten. Literatur 1. Reference List 1. Cabana MD, Rand CS, Powe NR, Wu AW, Wilson MH, Abboud PA, Rubin HR. Why don t physicians follow clinical practice guidelines? A framework for improvement. JAMA 1999;282(15): Berit Meyerrose,, meyerrose@azq.de P3c Seite 101

103 Aktivtreff Diabetes Peer Support als neues Konzept im Diabetes Management Tim Johansson 1, Henrike Winkler 1, Sophie Keller 1, Raimund Weitgasser 2, Andreas Sönnichsen 3 1 Institut für Allgemein-, Familien- und Präventivmedizin, Salzburg, Österreich 2 Abteilung für Innere Medizin, Salzburg, Österreich 3 Institut für Allgemein-, Familien- und Präventivmedizin Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Salzburg, Österreich Hintergrund: Disease Management Programme (DMPs) wie das österreichische Therapie Aktiv optimieren die Prozessqualität, verbessern die Stoffwechselkontrolle aber nur gering (1). Selbstmanagement und Peer Support Programme (PSP) gelten als vielversprechende, neue Konzepte in der Versorgung chronisch Kranker (2-3). Wir evaluieren in einer clusterrandomisiert-kontrollierten Studie das PSP Aktivtreff Diabetes als Zusatzmodul des Therapie aktiv. Material und Methoden: Teilnahmeberechtigt waren 1500 ins Therapie aktiv eingeschriebene Patienten aus 90 allgemeinmedizinischen bzw. internistischen Praxen im Bundesland Salzburg. Die angemeldeten Patienten wurden nach Wohnort und Alter in Gruppen von 8-12 Personen eingeteilt und anschließend cluster-randomisiert. Pro Interventionsgruppe werden zwei Patienten nach einem standardisierten Programm zu Peer Supportern ausgebildet. Die Aktivtreff -Gruppen treffen sich jede Woche zur Bewegung und werden regelmäßig durch Sportinstruktoren betreut. Einmal im Monat diskutiert die Gruppe diabetesrelevante Themen und wird dabei jeden zweiten Monat professionell unterstützt. Die Basisdaten (Laborwerte, anthropometrische Daten, DMP-Dokumentationsbogen, Fragebögen zu Lebensqualität und Bewegungsverhalten, Food Frequency Questionnaire, 6 Minute Walktest) werden nach zwei Jahren in der Abschlussuntersuchung kontrolliert. Primäres Zielkriterium ist die Senkung des HbA1c. Sekundäre Zielkriterien sind Verbesserungen von Bewegungs- und Ernährungsverhalten, 6-Minute-Walktest, Lebensqualität, Reduktion kardiovaskulärer Risikofaktoren, Gewichtsreduktion, Raucherentwöhnung und Kostensenkung in der Interventionsgruppe. Ergebnisse: Aus 49 von 90 angeschriebenen Praxen meldeten sich insgesamt 393 Patienten für das PSP an; nach Randomisierung umfasst die Interventionsgruppe 202, die Kontrollgruppe 191 Patienten. Die Basisdaten beider Gruppen unterscheiden sich nicht signifikant. 16 Interventionsgruppen haben das Programm im Frühjahr 2011 aufgenommen. Schlussfolgerung: Bei dem PSP Aktivtreff Diabetes handelt es sich um eine komplexe Intervention, deren Evaluation durch besondere methodische Herausforderungen gekennzeichnet ist. In einem cluster-randomisierten Design soll gezeigt werden, dass ein PSP geeignet ist, um die Versorgung von Diabetikern effizient zu verbessern und die Ausgaben im Gesundheitswesen zu reduzieren. Ziel ist es, die Gruppen nach Ablauf der Studie beizubehalten und PSPs als Standardkomponenten der Diabetikerbetreuung zu etablieren. Literatur 1. Sönnichsen AC, Winkler H, Flamm M, Panisch S, Kowatsch P, Klima G, Fürthauer B, Weitgasser R. The effectiveness of the Austrian disease management programme for type 2 diabetes: a cluster-randomised controlled trial. BMC Fam Pract Nov 5;11: van Dam HA, van der Horst FG, Knoops L, Ryckman RM, Crebolder HF, van den Borne BH. Social support in diabetes: a systematic review of controlled intervention studies. Patient Educ Couns 2005; 59(1): Smith SM, Paul G, Kelly A, Whitford DL, O Shea E, O Dowd T. Peer support for patients with type 2 diabetes: cluster randomised controlled trial. BMJ Feb 15;342:d This project is supported by a BRIDGES Grant from the International Diabetes Federation. BRIDGES, an International Diabetes Federation project, is supported by an educational grant from Lilly Diabetes. Tim Johansson, Instituts für Allgemein-, Familien- und Präventivmedizin Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Strubergasse 21 A-5020 Salzburg, A-5020 Salzburg Salzburg, Österreich, Seite 102

104 P3d PalliPA: Verbesserung der häuslichen Versorgung von Palliativpatienten durch Unterstützung pflegender Angehöriger (Förderung durch BMBF, FKZ 01GX1046, Laufzeit: 05/11-04/14) Katja Hermann, Regine Bölter, Peter Engeser, Joachim Szecsenyi, Frank Peters- Klimm Universitätsklinikum Heidelberg, Abt. Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland Zielsetzung: In enger Zusammenarbeit mit Hausarztpraxen werden praxisbezogene Interventionen zur Identifizierung und Entlastung pflegender Angehöriger (PA) entwickelt und pilotiert. Die Studie überprüft, inwieweit sich Entlastungsangebote in der Praxis dauerhaft umsetzen lassen und soll abschätzen, welche Effekte bei der Belastung der PA und der Lebensqualität der Patienten durch solche Interventionen zu erwarten sind. Methoden: Entwicklung: Bereits bestehende Konzepte zu Identifizierung und Entlastung PA werden in Fokusgruppen mit Praxisteams (Hausärzte mit Zusatzbezeichnung Palliativmedizin und deren Medizinische Fachangestellte) erhoben und mit in der Literatur beschriebenen Konzepten zu einem umfassenden Interventionskatalog zusammengefasst. Besondere Berücksichtigung erfährt die Leitlinie Pflegende Angehörige der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Niedrigschwellige Interventionen werden sukzessiv in den Praxen implementiert und auf Machbarkeit überprüft. Dazu tauschen sich die Praxisteams als aktive Akteure bei der Interventionsentwicklung bei regelmäßigen Treffen über Barrieren bei der Implementierung aus. Für eine Breitenimplementierung ungeeignete und aufwändige Interventionen können so identifiziert werden. Pilotstudie: Die Pilotstudie dient der Abschätzung von Interventionseffekten auf PA und Patienten, die gegebenenfalls in einer nachfolgenden Studie hinsichtlich Wirksamkeit belegt würden. Die Auswirkungen auf die subjektiv wahrgenommene Belastung der PA und die Lebensqualität der Patienten werden mit der Häuslichen Pflegeskala und dem Quality of Life Questionnaire Core 15 Palliative zu drei Zeitpunkten erfasst (Baseline: vor bzw. zu Beginn der Implementierung, Follow-up nach 6 und 12 Monaten). Katja Hermann, Universitätsklinikum Heidelberg, Abt. Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Voßstr. 2, Heidelberg, Deutschland, katja.hermann@med.uni-heidelberg.de P3e Das Konzept Patientenorientierung in der Versorgungsforschung eine Expertenbefragung Isabelle Scholl, Martin Härter, Jörg Dirmaier Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Hintergrund & Fragestellung In den letzten Jahren hat der Begriff Patientenorientierung sowohl von gesundheitspolitischer Seite wie auch in der Versorgungsforschung zunehmend an Bedeutung gewonnen. Ein Blick in die Literatur zeigt allerdings, dass der Begriff sehr heterogen verwendet wird und von vielen Autoren als schwammig oder ungenau beschreiben wird [1,2]. Dies erschwert die Messung des Konstruktes und somit die Durchführung von Studien sowie letztendlich auch die Umsetzung in die Versorgungsroutine. Ziel dieser Studie ist somit zu erfahren, wie Versorgungsforscher in Deutschland das Konstrukt verstehen, welche Dimensionen sie darunter zusammenfassen und welche Operationalisierungen vorgeschlagen werden. Methoden Seite 103

105 Aktuell wird eine Online-Expertenbefragung durchgeführt. Zu dieser Befragung wurden alle Projektmitarbeiter und -leiter des Förderschwerpunkts Versorgungsnahe Forschungchronische Krankheiten und Patientenorientierung (N=136) eingeladen. Die Auswertung erfolgt inhaltsanalytisch und mittels deskriptiver Statistik. Erwartete Ergebnisse & Ausblick Aktuell liegt ein Rücklauf von N=29 (21%) vor. Die Umfrage kann die Sicht deutscher Experten auf das Konstrukt Patientenorientierung darstellen. Die Ergebnisse dienen als Basis für eine weiterführende Studie, in welcher anhand von Reviews, Delphi- Befragungen und Expertenworkshops die Dimensionen von Patientenorientierung herausgearbeitet und bestehende Operationalisierungen in Form von Messinstrumenten zusammengetragen werden. Weiterhin werden Erhebungsstandards entwickelt, um die Erfassung von Patientenorientierung zu vereinheitlichen und somit die Forschung in diesem Bereich voran zu treiben. Literatur [1] de Haes H. Dilemmas in patient centeredness and shared decision making: A case for vulnerabilities. Pat Educ Couns 2006;62: [2] Lawrence, Kinn. Defining and measuring patient-centred care: an example from a mixed-methods systematic review of the stroke literature. Health Expect 2011, DOI: /j x P3f Einsatzmöglichkeiten für Künstliche Intelligenz bei seltenen Erkrankungen. Kann die Diagnostik durch Verfahren der künstlichen Intelligenz und Fragebögen sinnvoll unterstützt werden? PD Dr. Lorenz Grigull, Kinderarzt, Medizinische Hochschule Hannover, Kinderklinik, Pädiatrische Hämatologie und Onkologie Ulrike Schumacher, BA Pflege (FH Hannover), Fachkrankenschwester für Intensivpflege, DRK Clementinen Krankenhaus, Hannover Dr. (Ing.) Werner Lechner, Data Mining Consulting, Donauwörth Hintergrund: Patienten mit seltener Erkrankung (SE) werden regelmäßig erst nach einer erheblichen Latenz diagnostiziert. Ursächlich hierfür scheint einerseits die Seltenheit zu sein, zudem finden sich oft nur unspezifische Symptome. Andererseits ist die Summe der Zeichen und Symptomen bei Betroffenen geradezu diagnostisch wegweisend, und werden dennoch alltäglich übersehen. Wir erarbeiten daher Verfahren, um die Diagnostik ausgesuchter SE mittels Fragebögen durch den kombinierten Einsatz hybrider mathematischer Verfahren (Data Mining (DM) Anwendungen) zu verbessern. Patienten / Material / Methoden: Über leitfadengestützte Interviews mit Betroffenen zur prädiagnostischen Phase wird deren Erfahrungswissen exploriert. Daraus wird ein Fragebogen für diesen Erfahrungszeitraum generiert und von einer größeren Anzahl Betroffener validiert und beantwortet. Anhand der Antworten erfolgt die Programmierung der DM Verfahren, so dass Menschen ohne Diagnose (während ihrer prädiagnostischen Phase) anhand des Antwortmusters von dem Diagnosewerkzeug erkannt bzw. einer Diagnose (-gruppe) zugeordnet werden können. Hierbei setzen wir eine Kombination von 4 hybriden DM Verfahren (Support Vektor Verfahren, Voting-Verfahren, neuronale Netze und Fuzzy Seite 104

106 Logik) ein. Ergebnisse: Bei Krankheiten bei Kindern in der Notfall-Sprechstunde wurde in Voruntersuchungen von den kombinierten DM Verfahren in bis zu 94% der Fälle die richtige Diagnose gestellt. Für die hier vorgestellte Fragebogen basierte diagnostische Unterstützung bei seltenen Muskelerkrankungen (z.b. M. Pompe) oder Lungenerkrankungen (z.b. Ziliendyskinesie) zeigten sich in den Interviews hilfreiche Schilderungen von Erfahrungswissen, welches so erstmalig in Fragebögen einfließen und diagnostisch unterstützend wirken kann. Diskussion: Bei den SE scheinen Patientenerfahrungen prädestiniert, um durch intelligente Nutzung derselben die prädiagnostische Phase zu verkürzen. Kombinierte DM Verfahren machen diese Informationen nutzbar. Eine unterstützende Funktion für den Arzt (cave: seltene Erkrankung erwägen und weitere Diagnostik veranlassen) ist denkbar. Ebenso erscheint es möglich, dass ein so konzipiertes Werkzeug das Selbstmanagement informierter Patienten sinnvoll unterstützt. Über die ideale Verortung eines Diagnose-unterstützenden Werkzeuges muss interdisziplinär diskutiert werden. Edukation / Ebm-Curicula Postersessions P4a Sind die Definitionen der Aus- Fort- und Weiterbildung noch zeitgemäß? Ein Versuch der Taxonomieentwicklung Autor: C. Kahl 1; M. Siebolds 2 1 PTHV Vallendar, Fakultät für Pflegewissenschaften; 2 Katholische Hochschule NRW, FB Gesundheitswesen Hintergrund: Die geringe Nutzung der internationalen Forschung im Bereich der FWB ist augenscheinlich. Die einheitliche Verwendung von Begrifflichkeiten ist im internationalen Sprachraum nicht gegeben und erschwert die Übertragung der Inhalte für den nationalen Gebrauch. Ziel: Entwicklung eines Taxonomieschemas für die Zuordnung der Literatur zu Elementen der Facharztweiterbildung, um den Zugang zur internationalen Forschungsdiskussion zu ermöglichen. Methode: Für eine in Anlehnung an den PRISMA- Standard erstellte Übersichtarbeit (Veröffentlichung o.g. Autoren ist in Vorbereitung) wurden insgesamt 797 Arbeiten identifiziert und von zwei Auswertern getrennt bewertet. Die 234 qual. hochwertigen, eingeschlossenen Titel, waren die Grundlage des Taxononmieschemas, das auf einem textexegetischen Vorgehen basierend, methodisch an der objektiven Hermeneutik nach Oevermann 1 orientiert, entwickelt wurde. Seite 105

107 Ergebnis: Taxonomieschema Taxonomiestufe Beschreibung Anwendergruppe Kompetenzmodelle Konzepte Modelle Programme Instrumente Planungsmethoden Akkreditierungsverfahren Evaluationskonzepte Curriculare Modelle Weiterbildungsnormen Programmvorgaben Ärztekammern Curricula Trainingsmethoden Testate Logbücher Wissenschaftler Planungsverantwortliche Weiterbildungsverantwortliche Programmentwickler Programmentwickler Weiterbildungsverantwortlich Verbänden Weiterbilder Assistenzärzte Strategien Didaktik Lehr/Lernhaltungen Supervision Weiterbilder Assistenzärzte Diskussion: Die Entwicklung eines Taxonomieschemas ist methodengeleitet möglich. In einem zweiten Schritt kann das Schema als Grundlage eines Glossars dienen, dem die entsprechende internationale Literatur hinterlegt werden kann. Literatur: 1 Flick, U., E. Kardorf von, et al. (2005). Qualitative Forschung- Ein Handbuch. Reinbek bei Hamburg, Rowolth Taschenbuch Verlag GmbH. P4b Einführung und Evaluation eines Trainingsmodells zur Implementierung strukturierter Facharztweiterbildungsprogramme (FWP) Marcus Siebolds Katholische Hochschule NRW, FB Gesundheitswesen, Köln, Deutschland Seite 106

108 Hintergrund: F & E Projekt in 79 Fachabteilungen aller Fachrichtungen über 9-12 Monate zur Erprobung, von in einem Reviewprozess identifizierter, evidenzbasierter Weiterbildungsinstrumente, Phase III: Fortbildung der Weiterbilder (WB) (20h) und 2 Teamworkshops (4h). Inhalte: Nutzung von Evaluationsdaten, kompetenzorientierte Curricula, Erstellen edukativer Arbeitsanweisungen, kriteriale Lernstandserhebung, Jahresgesprächs, Anleitesituation, Feedbackgabe, systematischen Testate. Phase IV: Zusätzlich 3 Assistentenworkshops a 4h zum Thema Selbstlernkompetenz Fragestellung: 1.Kompetenzselbsteinschätzung der Weiterbilder 2.Weiterbildungszufriedenheit der Assistenten Methoden: unkontrollierte Längsschnittuntersuchung, mit Fragebögen selbstzugeschriebenen Kompetenzzuwachs der Weiterbilder Weiterbildungszufriedenheit der Assistenten Ergebnisse: 1. Geringe Steigerung der Kompetenzselbsteinschätzung der WB in traditionellen Kompetenzen der Weiterbildung, In den Kompetenzen zu systematischer und evidenzbasierter Weiterbildung deutlicher Kompetenzzuwachs (Abbildung 1). 2. Nach der Einführung zusätzlicher Assistentenworkshops zeigte sich eine deutliche Zunahme der Assistentenzufriedenheit. Die WB waren hingegen auch ohne Assistentenworkshops zufriedener (Abbildung 2). ohne Assistentenworkshops Phase III: 67 : T0 n = 1Abteilungen aller Richtungen Assistenten: T0 n = 264, T1 n =120 Weiterbilder59, T1 n = 63 mit Assistentenworkshop Phase IV: 13 Abteilungen aller Richtungen Assistenten: T0 n = 72, T1 n = 34 Weiterbilder: T0 n = 45, T1 n = 25 Bewertung: WB haben Defizite in ihrer Kompetenz, die sie aber aus ihrer Sicht mit der Fortbildung gut ausgleichen können. Assistenten werden erst mit Einführung der Assistentenworkshops zufriedener Literatur 1. Siebolds, M.: Facharztweiterbildung in der Anästhesie. In: Eckart, Jaeger, Möllhoff: Anästhesiologie., Ecomed Verlag Landsberg 2009, 13. Erg.-Lfg. 7/09, Kap Seite 107

109 Abbildung 1: Selbstwirksamkeitsüberzeugung der Weiterbilder Abbildung 2: Weiterbildungszufriedenheit der Assistenten Marcus Siebolds, Katho NRW, Wörthstr. 10, Köln, Deutschland, P4c Evidenzbasierte Medizin mit ipad & Co - The Way back to the Patient? Hendrik Friederichs 1, Bernhard Marschall 2 1 Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten - Studienhospital Münster, Münster, Deutschland 2 Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten, Münster, Deutschland Hintergrund: Um die Studierenden auf mögliche Entwicklungen der Evidenz-basierten Medizin vorzubereiten, wurde ein Curriculum entwickelt, das den Einsatz von mobilen Literaturrecherche-Instrumenten direkt am Patientenbett erlaubt. Eine randomisierte, Seite 108

110 kontrollierte Studie sollte mögliche Unterschiede zwischen mobilen als auch stationären Recherche-Instrumenten aufdecken. Material/Methoden: Dafür wurden 119 Studierende des dritten Studienjahres nach einer Schulung in der PubMed-Recherche in einer medizinischen Simulation mit drei Patientenfällen konfrontiert, die durch Simulationspatienten dargestellt wurden. Die Randomisierung erfolgte in drei Gruppen, die die sich ergebenden klinischen Fragestellungen an einem stationären PC, mit einem Smartphone-Ersatz (ipod touch) oder einem Tablet-PCs (ipads) lösen sollten. Es wurde geprüft, ob sich der Einsatz von mobilen Recherche-Instrumenten direkt am Patientenbett im Verhältnis zur klassischen Variante mit stationären PCs in Arztzimmern in einer anderen Bewertung anhand einer Likert-Skala niederschlägt. So konnte den entsprechenden Items die Angaben von trifft voll und ganz zu (Wert 5), bis trifft gar nicht zu (Wert 1) zugeordnet werden. Ergebnisse: Es konnten 94 vollständige Datensätze in die Datenanalyse einbezogen werden. Die Literaturrecherche am Patientenbett war aus Sicht der Studierenden am stationären PC einfacher als beim Smartphone(-Ersatz) (MW 2,78 > ipod touch MW 1,77 p<= 0,01) und die Studierenden waren mit ihrem Recherche-Instrument zufriedener (PC MW 3,63 > ipod touch MW 2,74 p<= 0,05) Generell empfanden die Nutzer den stationären PC effektiver (MW 3,22 > ipod touch MW 1,68 p<= 0,001; PC > ipad MW 2,13 p<= 0,01). Bei der Motivation, die Literaturrecherche in der nächsten Famulatur auszuprobieren, zeigten die Nutzer der stationären PCs (MW 2,88) gegenüber dem ipod touch (MW 1,87 p<= 0,01) und dem ipad (MW 2,16 p<= 0,05) höhere Zustimmungswerte. Schlussfolgerung: Der stationäre PC ist dem Tablet-PC und dem Smartphone(-Ersatz) in Bezug auf eine aus Sicht der Studierenden effektiven Literaturrecherche im klinischen Einsatz und dem Willen, diese in der nächsten Famulatur auszuprobieren, überlegen. Für eine mobile Recherche am Patientenbett muss die Benutzerfreundlichkeit noch weiter entwickelt werden. Hendrik Friederichs, Studienhospital Münster, Malmedyweg 17-19, Münster, Deutschland, P4d Partizipative Entscheidungsfindung im curricularen EbM-Seminar eine cluster-randomisiert kontrollierte Pilotstudie Kevin Bohrt 1, Strametz Reinhard 1, Hirsch Oliver 2, Weberschock Tobias 1 1 EBM-Frankfurt, Insitut für Allgemeinmedizin, Goethe Universität Frankfurt am Main, Frankfurt am Main, Deutschland 2 Philipps-Universität Marburg, Marburg, Deutschland Hintergrund: Im Seminar EbM werden seit 2003 alle Studenten der Humanmedizin ausgebildet. Durch ein klinisches Fallbeispiel [1] und eine Seminararbeit setzen sich die Studenten mit klinischen Fragestellungen aktiv auseinander. Die Ergebnisse werden in einem journal club präsentiert. Die Übertragung der Ergebnisse auf den Patienten in Form eines Arzt- Patienten-Gesprächs wurde bisher nicht geübt. Dies wurde durch die Einführung eines Moduls Partizipative Entscheidungsfindung (PEF) in das Seminar geändert. In einer cluster-randomisiert kontrollierten Studie wird der Einfluss einer Integration von PEF im Vergleich zum Standardseminar untersucht. Methoden: Die Zuteilung erfolgte durch Randomisation der Seminare in eine Kontrollgruppe ohne PEF-Modul (Gruppe A) und eine Interventionsgruppe mit PEF-Modul (Gruppe B). In beiden Gruppen wurde im Vergleich zur bisherigen Lehrintervention am Ende des Seminars ein Arzt-Patienten-Gespräch simuliert. Die Zuteilung der Arzt- und Beobachterrollen erfolgte durch Randomisation. Die Patientenrollen wurden standardisiert durch Tutoren übernommen. Zur Evaluation der Intervention wurden Fragebögen vor und Seite 109

111 nach dem Seminar ausgegeben. Die Gesprächsstruktur wurde von Arzt und Patient durch die dyadic-option-scale sowie von den übrigen Studenten (Beobachter) durch die OPTION-scale evaluiert [2;3] Ergebnisse: Die ersten Ergebnisse zeigen, dass sich 85% der Studenten für ihre eigene Rolle als Patient die PEF wünschen. Die Einschätzung der Relevanz der EbM für das ärztliche Handeln stieg durch Einführung des Gesprächs (gemessen auf einer 6-stufigen Skala). Während in der Kontrollgruppe ein Zuwachs von 20% (60% vs. 80%) erzielt wurde, stieg die absolute Zustimmung in der Interventionsgruppe um 35% (49% vs. 84%) an. Ähnliche Zuwachsraten zeigen sich im Grad der Vermittlung medizinischer Sachverhalte (A: +12%/ B: +21 %) und der Sicherheit in der Bewertung von Studien (A: +22%/ B: +37%). Im simulierten Arzt-Patienten-Gespräch ergab die Evaluation durch die Ärzte und Patienten in der Gruppe B bezüglich aller Variablen einen höheren Punktwert als in Gruppe A. Die Evaluation durch die Studenten als neutraler Beobachter mittels OPTIONscale zeigte jedoch inhomogene Ergebnisse. Schlussfolgerungen: Partizipative Entscheidungsfindung wird von Medizinstudenten gewünscht und strukturierte Arzt-Patienten Gespräche können die Relevanz der EbM hervorheben, sowie zu mehr Sicherheit im Arzt-Patienten Gespräch führen. Eine cluster-randomisierte Studie mit höherer Fallzahl zur Überprüfung der Ergebnisse wird aktuell initiiert. Literatur 1. Bergold M, Strametz R, Weberschock TB. Das integrierte Fallbeispiel ein neuer Ausbildungsansatz im curricularen Seminar Evidenzbasierte Medizin in Frankfurt am Main.8.Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin 2007:08ebmP Elwyn G, Hutchings H, Edwards A, Rapport F, Wnsing M, Cheung W, et al. The OPTION scale: measuring the extent that clinicians involve patients in decision-making tasks. Health Expect 2005;8: Melbourne E, Sinclair K, Durand M-A, Légaré F, Elwyn G. Developing a dyadic OPTION scale to measure perceptions of shared decision making. Patient Educ Couns 2010; 78: Kevin Bohrt, Goethe Universität Frankfurt a.m. - Institut für Allgemeinmedizin - Arbeitsgruppe EbM Frankfurt, Theodor-Stern-Kai 7, Frankfurt a.m., Deutschland, kevin.bohrt@ebmfrankfurt.de Leitlinien P5a Leitlinienempfehlungen zur antibiotischen Behandlung von Harnwegsinfektionen das Problem der Resistenzsituationen Guido Schmiemann 1, Ildiko Gagyor 2, Eva Hummers-Pradier 3, Jutta Bleidorn 3 1 Abteilung Versorgungsforschung Institut für Public Health und Pflegeforschung, Bremen, Deutschland 2 Abteilung Allgemeinmedizin, Göttingen, Deutschland 3 Institut für Allgemeinmedizin Med Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland Hintergrund: Harnwegsinfekte gehören zu den häufigsten bakteriellen Infektionskrankheiten in der hausärztlichen Versorgung. Die in Leitlinien formulierte Therapieempfehlung für ein Antibiotikum basiert neben dem klinischen Wirksamkeitsnachweis und dem Nebenwirkungsspektrum im Wesentlichen auf der lokalen Resistenzsituation. Eine systematische Erhebung der Resistenzsituation bei unselektierten Patienten findet jedoch nicht statt. Daten aus mikrobiologischen Laboren können aufgrund ihres Selektionsbias nicht auf die primärärztliche Versorgung übertragen werden. Die in Leitlinien gemachte Empfehlungsstärke in Bezug auf die antibiotische Behandlung von Harnwegsinfekten wird dadurch eingeschränkt. Vor diesem Hintergrund ist eine Resistenzbestimmung bei Seite 110

112 Harnwegsinfekten in der Primärversorgung notwendig. Methode: Über einen Zeitraum von acht Wochen führten 70 hausärztliche Praxen in Deutschland bei allen konsekutiven Patientinnen mit Harnwegsinfektion eine mikrobiologische Untersuchung durch. Die eingesandten Urine wurden von den beteiligten Laboren auf die in den Leitlinien empfohlenen Antibiotika Nitrofurantoin, Trimethoprim, Fosfomycin und Ciprofloxacin getestet. Soziodemographische Daten der Patientinnen sowie die Ergebnisse der mikrobiologischen Untersuchung wurden in einem Internet basierten Fragebogen erfasst. Die Validität der Dateneingabe wurde durch telefonische Kontrolle in einer randomisierten Stichprobe (5% der eingeschlossenen Patientinnen) kontrolliert. Ergebnis: Zur Abstracteinreichung steht die Validierung der Daten noch aus. Nach den vorläufigen Ergebnissen konnte in n=217 Urinkulturen ein Keim nachgewiesen werden. Am häufigsten fand sich Escherichia coli (73%) gefolgt von E. faecalis (14%), Klebsiella pneumoniae (8%) und Proteus mirabilis (6%). Für E. coli konnte eine Resistenzrate von 17% für Trimethoprim, 8% für Ciprofloxacin, 3,7% für Fosfomycin und 2% für Nitrofurantoin ermittelt werden. Schlussfolgerung: Die bisherigen Ergebnisse unterscheiden sich zum Teil deutlich von den Resistenzraten aus selektierten Populationen die bislang als Grundlage für die Antibiotikaempfehlungen in den deutschsprachigen Leitlinien dienen. Guido Schmiemann, Abteilung Versorgungsforschung, Grazer Str, Bremen, Deutschland, P5b Leitliniensynopse zu Screening zur Prävention und Früherkennung des kolorektalen Karzinoms Monika Becker 1, Thomas Jaschinski 1, Christoph Mosch 1, Barbara Buchberger 2, Romy Heymann 2, Michaela Eikermann 1 1 Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM) der Universität Witten/Herdecke, Köln, Deutschland 2 Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftungslehrstuhl für Medizinmanagement der Universität Duisburg- Essen, Essen, Deutschland Hintergrund und Fragestellung: Das kolorektale Karzinom (KRK) ist mittlerweile die zweithäufigste Krebserkrankung in Deutschland (1). Für die Aktualisierung der S3-Leitlinie Kolorektales Karzinom (2) wurde im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und der deutschen Krebsgesellschaft (DKG) ein Evidenzbericht erstellt, für den evidenzbasierte Leitlinien als Literaturquelle genutzt werden sollten. Das Ziel der vorliegenden Analyse war es, die Empfehlungen zu dem Thema Screening der asymptomatischen Bevölkerung mit durchschnittlichen Risiko zu extrahieren und zusammenzufassen. Methoden: Zur Identifikation evidenzbasierter Leitlinien (Publikation ab 2006) wurde eine systematische Recherche in den Leitliniendatenbanken von AWMF, GIN und dem National Guideline Clearinghouse durchgeführt. Die Empfehlungen zu KRK-Screening wurden extrahiert. Ergebnisse: Es wurden 6 evidenzbasierte Leitlinien aus 2 Ländern (USA und UK) mit Empfehlungen zum Screening auf KRK identifiziert und in die Analyse eingeschlossen. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 dargestellt. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen zum Teil heterogene Empfehlungen der Leitlinien insbesondere in Bezug auf die Screening-Maßnahmen sowie die Screening- Frequenz auf und weisen auf eine unzureichende Evidenzlage für verschiedene Screeningmaßnahmen hin. Literatur 1. Gesundheitsberichtserstattung des Bundes, Gesundheit in Deutschland, 2006, 2. S3-Leitlinie Kolorektales Karzinom, 2008, Registernummer OL, Seite 111

113 Tabelle 1: Leitlinienextraktion Monika Becker, Institut für Forschung in der Operativen Medizin der Universität Witten/Herdecke, Ostmerheimerstraße 200, Köln, Deutschland, P5c Nutzen-Analyse eines Internet-Portals für die Entwicklung von Leitlinien Wolfgang Höhne 1, Torsten Karge 2, Jan Preiß 1, Britta Siegmund 1, Martin Zeitz 1 1 Charité, Berlin, Deutschland 2 CGS Clinical Guideline Services GmbH, Kiel, Deutschland Hintergrund: Die Charité betreibt seit 2008 ein Internet-Portal ( für klinische Leitlinien-(LL-)Entwicklungen[1]. Anhand der bisher entwickleten LLen wurde untersucht, ob das Ziel einer Effizienzsteigerung erreicht wurde. Material/Methoden: Die Ergebnisse basieren auf bisher 17 LLen (S2:3, S3:11, europ.:3). Es wurden Parameter zur Zeit- und Kostenoptimierung untersucht, die sich aus der Nutzungsstatistik des Portals ergeben. Ergebnisse Seite 112

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